Mitteilung
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Zu 17.9 Aug. fol. Schreibt der Württ. Hauptstattsarchiv unterm 5.12.51: ¶"Dagegen handelt es sich bei der 2. mit Schreiben vom 9.1.1951 übersandten Handschrift, die einstweilen noch hier behalten ist, um Reste der Handregistratur des evang. Abtes Hirsau Johann Parsimonius (Karg), also um eine Sammlung ausschließlich landes- und vor allem ortsgeschichtlich wichtiger Stücke. Die -leider nicht mehr vollständige- Folge dieser Protokolle erscheint zwar auf den ersten Blick als eine Privatsammlung der schriftlichen Ein- und Ausgänge des Abtes. Dass es sich hier jedoch um Stücke handelt, die im engeren Sinne dem Dienst, nicht dem persönlichen Bereich des Abtes entstammen, ist in der komplizierten Rechtsstellung begründet, in der die evangelischen Äbte des 16. Jhdts. in Württemberg sich befanden. An sich gehörten derartige Sammlungen mehr zur Registratur des Klosters als in die Hand der Nachkommen eines Abtes.¶Die Protokolle enthalten ausschließlich Stücke, die aus der Verwaltungstätigkeit des Abtes in seinem Klostergebiet stammen. Im Gegensatz zu den obenerwähnten Handschriften sind sie geistesgeschichtlich oder für die gesamtdeutsche Geschichte ohne jeden Belang. Für die Geschichte des Klostergebietes, seiner Hintersassen und seiner Beziehung zur Württembergischen "Landschaft" (den Stände) und der herzoglichen Regierung sind sie jedoch von grossen Wert. Insbesondere kann die Lokalgeschichte der Klosterorte aus diesen Protokollen wichtige Aufschlüsse holen.¶Da alle sonstige Hirsauer Überlieferung, besonders für die Zeit nach der Reformation, bei der Zerstörung Hirsaus durch Mélac 1693 vernichtet wurden, bedeuten die Parsimonius-Protokolle für die Hirsauer Lokalforschung - und nur für diese! - eine wichtige Quelle. Der schwere Verlust zahlreicher anderer Quellen im Gefolge der Französischen Zerstörungen macht die Sammlung geradezu zu einer Fundgrube." |