Gaius Iulius Hyginus, De astronomia
Regensburg, Benediktinerkloster Prüfening (?) — um 1200
Provenienz: 1r Iste liber [pertinet ad sanctum Georium (!) in Pepingen] Livpoldi (größtenteils getilgter Eintrag/nicht mehr leserlich; Wiedergabe nach Heinemann , Nr. 3147). 1rv am oberen Seitenrand die Spuren einer Kettenöse. In Regensburg entstanden, verweist der süddeutsche Einband auf ein Verweilen der Handschrift im süddeutschen Raum bis ins 15./16. Jh. Nachweislich im Juli 1651 lieferte Georg Forstenheuser, der Bücheragent Herzog Augusts, eine größere Menge an aus Nürnberg und der weiteren Umgebung stammenden "Quart- und Octavformaten" nach Wolfenbüttel. Es ist nicht auszuschließen, dass die vorliegende Handschrift Bestandteil dieser Lieferung gewesen ist (fr. Auskunft von W. Arnold), denn 1652/53 wurde ihr Ankauf vom Herzog im Bücherradkatalog vermerkt (Eintrag, pag. 4171, vgl. , 121).
Pergament — 35 Bl. — 22 × 15,5 cm
Lagen: 4 IV (32). I+1 (35). Moderne Tintenfoliierung. Schriftraum: 16 × 11 cm, einspaltig, 31 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Zu den Textabschnitten der Bücher rote Initialmajuskeln mit Punktverdickungen und kleinen Knospenverzierungen (Lilienformen), das Anschlusswort gelegentlich mit roten Begleitstriche oder in Majuskeln. 28r-30r rubrizierte Abschnittstitel auf dem Blattrand. Initialgründe gelb laviert.
Rollplatteneinband: 4 Köpfe in Medaillons (Frau mit Haube/König/Mann mit Flügelhelm/Frau mit Haube) mit Quasten; Laubstab/Frau mit Zweig/Stern (sechsteilig). Die Vergleiche mit der EBDB verweisen auf Werkstätten aus dem süddeutschen Raum.
INHALT
1v-35r : De astronomia (Hyginus. De Astronomia / L'Astronomie, hrsg. von . , Paris 1983, LV; , XII) 35r-35v Preces.
AUSSTATTUNG
6 Initialen. 41 Federzeichnungen.Federzeichnungen zu Hyginus, De astronomia, Liber II:
Die Zeichnungen stehen auf Feldern randständig in den jeweiligen Text eingefügt (vermutlich hat der Zeichner zuerst und anschließend der Schreiber gearbeitet, vgl. Überschreibung der Zeichnung auf 17v - Skorpion, 19r - Schwert des Orion; 19v - Großer Hund).4v Liber II,1. Ursa maior (Großer Bär), nach links schreitend mit spitzen Ohren und geöffnetem Maul. Text:
15,23. 2 × 3,3 cm.5r Liber II,2. Ursa Minor (Kleiner Bär), nach links schreitend (übereinstimmend mit Urs maior; etwas kleiner). Text:
17,72. 3,4 × 4,3 cm.6r oben. Liber II,3. Draco (Drache), wurmförmig, sich schlängelnd und mit seitlichen Kopfflügeln. Im Text bezeichnet als Serpens. Text: 6r, Abb.+
19,115. 6,4 × 3 cm.6r unten. Liber II,4. Bootes (Bärenhüter), nach links schreitend, mit erhobenen Armen und ohne Waffen. Im Text bezeichnet als Arctophylax. Text: 6r, Abb.+
20,133. 7,4 × 5,2 cm (seitlich beschnitten).7v Liber II,5. Corona borealis (Nordlicht Krone). Einfacher Ring mit vegetabiler Verzierung (gestielte Kreuzblüten - Kranz). Text:
26,238. 2 cm.8r Liber II,6. Hercules, im Ausfallschritt (Kniestellung) nach links gedreht. In der Rechten, über dem Kopf schwingend, eine Keule. In der Linken vor dem rechten Kmie, das Löwenfell mit Gesicht (Fratze) en Face (zur Ableitung des Motives aus französischen Hss. vgl. 8r, Abb.+
, 123). Im Text bezeichnet als Engonasin (der Kniende). Text: 29,294. 7,5 × 5,6 cm.8v Liber II,7. Lyra (Leier). Korpus der Leier kugelförmig mit aufgesetztem Dreieck (Griffbrett). Text:
31, 339. 3,4 × 2,2 cm.9v oben. Liber II,8. Cygnus (Schwan), nach links gewandt mit ausgebreiteten Flügeln. Im Text bezeichnet als Olor. Text:
35,391. 4,2 × 3,9 cm.9v Mitte. Liber II,9. Cepheus, frontal stehend, nach links gewandt, die Arme erhoben. Cepheus ist bärtig dargestellt und trägt ein langes Gewand. Text:
36,411. 6 × 4,5 cm.9v unten. Liber II,10. Cassiopeia, frontal auf einem Thron sitzend, mit erhobenen Armen. Text:
36,417. 5,5 × 6,5 cm (unten beschnitten).10r oben. Liber II,11. Andromeda, frontal stehend, seitlich nach rechts geneigt. Den linken Arm erhoben. Text: 10r, Abb.+
37,422. 6,4 × 6 cm.10r unten. Liber II,12. Perseus, im Profil, nach links eilend. In der erhobenen Rechten das Haupt der Medusa, in der Linken die Sichel. Text: 10r, Abb.+ 7,9 × 6,5 cm.
37,430.10v Liber II,13. Auriga (Wagenlenker) im Zweispänner, nach rechts fahrend. Auf seinem erhobenen linken Arm zwei Ziegen (Auriga als Ziegenhirte). Text: 10v, Abb.+
39,450. 8,2 × 7 cm (seitlich beschnitten).11v Liber II,14. Serpentarius (Schlangenträger). Junger, unbekleideter Mann in Dreiviertelansicht nach links gewandt. Um seine Hüfte geschlungen eine Schlange, deren Kopf er mit der Rechten hält. Im Text bezeichnet als Ophiuchus. Text:
43,523. 7,3 × 5 cm.12r Liber II,15. Sagitta (Pfeil). Ein nach links zeigender Pfeil. Text:
47,599. 0,5 × 4,3 cm.13r Liber II,16. Aquila (Adler), nach links schreitend, im Profil mit ausgebreiteten Flügeln. Text:
51,684. 4,2 × 5,2 cm.13v Liber II,17. Delphinus (Delfin) mit langgezogenem, gebogenem Körper ohne Flossen, nach rechts gewandt. Die Schwanzflosse ist blattähnlich geformt, aus dem Maul ragen Eckzähne hervor. Text:
53,714. 3,4 × 4,3 cm.14r Liber II,18. Pegasus. Mischwesen aus Hippokamp und Pegasus, nach links springend im Profil. Der Vorderteil des Wesens als galoppierendes Pferd mit Flügeln, das Hinterteil als eingerollter Fischschwanz, ohne Flosse. Im Text bezeichnet als Equus. Text:
56,758. 4,2 × 4,2 cm.14v Liber II,19. Triangulum (Dreieck). Dreieck mit Kreisverzierungen in den Ecken. Im Text bezeichnet als Deltoton. Text:
58,796. 1,2 × 2,9 cm.15r Liber II,20. Aries (Widder), nach links springend im Profil mit rückgewandtem Kopf. Text:
59,805. 5,4 × 5 cm.15v Liber II,21. Taurus (Stier), nach rechts ausgerichtet liegend. Text:
63,875. 4,1 × 5 cm.16v oben. Liber II,22. Gemini (Zwillinge), frontal ausgerichtet stehend, bekleidet mit langen Mänteln und sich umarmend. Text:
66,934. 4,7 × 2,7 cm.16v unten. Liber II,23. Cancer (Krebs), hummerartig, mit kräftigem Leib und nach links ausgerichtet. Text:
67,951. 2,7 × 4,5 cm (Maße ohne Fühler).17r Liber II,24. Leo (Löwe), nach links springend. Text:
69,990. 3,4 × 4 cm.17v oben. Liber II,25. Virgo (Jungfrau), frontal stehend und nach links gedreht. In der Rechten ein Lilienzweig. Text:
71,1017. 5,5 × 2,5 cm.17v unten. Liber II,26. Scorpio (Skorpion) nach links ausgerichtet. Das Aussehen wie beim Krebs auf 16v, nur etwas schlanker gehalten und mit im Ansatz gedrehtem, langem Schwanz. Text:
72,1037. 2 × 3,3 cm (Maße ohne Schwanz).18r oben. Liber II,27. Sagittarius (Schütze) als Satyr, nach links gedreht in Rückansicht mit gespanntem Bogen. Text:
73,1051. 6,9 × 6,5 cm.18r unten. Liber II,28. Capricornus (Steinbock) gleich einem Hippokamp mit Fischschwanz, nach links springend. Text: 18r, Abb.+
74,1070. 5,4 × 5,3 cm.18v oben. Liber II,29. Aquarius (Wassermann), nur mit einem Mantel bekleidet und im Kniegang nach links gerichtet. In den Händen hält er einen Krug mit dem er in einem Schwall Wasser ausgießt (in Richtung der unter ihm gelagerten Fische). Text: 18v, Abb.+
75,1090. 5,4 × 4,9 cm.18v oben Mitte. Liber II,30 Pisces (Fische). Übereinander zwei gegenläufig ausgerichtete Fische, in den Mäulern ein verbindendes Band. Text: 18v, Abb.+ 2,6 × 3,9 cm.
76,1101.18v unten Mitte. Liber II,31. Cetus (Seeungeheuer), als geflügelter Hippokamp mit drachenähnlichem Kopf. Text: 18v, Abb.+
77,1112. 4,2 × 4,5 cm.18v unten. Liber II,32. Eridanus, als gehörnter Flussgott frontal sitzend, nach links gelagert. Hinter seinem Rücken hält er mit der Rechten das Schilfszepter, auf seinem ausgestreckten linken Bein lagert der Wasserkrug, aus dessen Öffnung sich ein Wasserschwall ergießt. Seine Linke ruht auf dem Gefäß. Text: 18v, Abb.+
77,1116. 6,3 × 8 cm.19r oben. Liber II,33. Lepus (Hase), nach links springend. Text:
78,1122. 2,9 × 3,2 cm.19r unten. Liber II,34. Orion, nach links schreitend. In der Linken das erhobene Schwert schwingend, die Rechte im Mantel verhüllt. Das Gesicht im Profil und bartlos. Mit Kopfbedeckung (Mütze). Text:
80,1150. 10 × 4,7 cm.19v Liber II,35. Canis maior (Großer Hund), nach links laufend, mit geöffnetem Maul, gefletschten Zähnen und heraus hängender Zunge. Text:
83,1193. 3 × 4 cm.20r oben. Liber II,36. Anticanis (Vorhund), nach links laufend. Etwas kleiner und weniger gefährlich anmutend als der große Hund (19v), da ohne gefletschte Zähne. Im Text bezeichnet als Procyon. Text:
84,1212. 2,7 × 3,6 cm.20r Mitte. Liber II,37. Argo Navis (Schiff), mit Bug nach links und ornamental verziertem Deckszelt und Rumpf (Rauten, Kreuze und punktverzierungen). Nach links ausgerichtet zwei Ruder. Das Heck schließt kammförmig ab. Text:
84,1216. 3,9 × 5,5 cm.20r unten. Liber II,38. Centaurus nach links gewandt. In der Linken hält er einen Dreizack, mit der Rechten, an den Hinterbeinen einen Hasen (Beutetier). Text: 20r, Abb.+
85,1231. 7,5 × 7,1 cm.20v oben. Liber II,39. Ara (Altar) mit rundem Aufbau auf rechteckigem Untersatz. Auf der Mensa die Opferflamme. Text:
86,1247. 3,5 × 3,8 cm.20v unten. Liber II,40. Hydra (Wasserschlange) mit Crater (Mischkrug) und pickendem Corvus (Rabe). Text:
86,1252. 2,4 × 10,9 cm.21v Liber II,41. Piscis magnus (Großer Fisch). Nach links gerichteter Fisch mit Rüssel und großen Eckzähnen. Text: 21v, Abb.+.
Die Zeichnungen lassen die Ausführungen von zwei Händen erkennen. Hand 1: 90,1308. 1,6 × 6 cm. 4v-15v; Hand 2: 16v-21v. Figuren, Tier und Gegenstände von Hand 1 mit kräftigen Umrisslinien, eng anliegender Kleidung, noch teils mit schematisch anmutender Oberflächengestaltung mit tiefen, gebündelten Faltentälern und unruhigen Säumen (vgl. 10r). Hand 2 mit feinerer und differenzierter eingesetzter Feder. Die Kleidung hier mit mehr Volumen, die Oberflächengestaltung natürlicher (vgl. 16v).Initialen: Zu Beginn der Abschnitte 1v (Praefatio), 20v (Liber 2,40 - zur Hydra), 21v (Liber 2, 41 - Beginn des Abschnittes über die Planeten), 27v (Liber 4 - Buchbeginn), 30r (Liber 4,8 - die Tagesbewegungen der 12 Tierkreiszeichen) und 33v (Liber 4,14,2 - der Weg des Mondes durch die 12 Tierkreiszeichen) Spaltleisteninitialen als Rankeninitialen vor gelb lavierten Grundfeldern von zwei Händen (Hand 1: 1v; Hand 2: 20v, 21v, 27v, 30r und 33v). Hand 1: Schlanker Initialstamm mit zweifach genagelten, schlanken Spangen, deren Randung verstärkt ist. Flächefüllende Rankenverläufe. Im Endbesatz Blattknospen mit schneckenartigen seitlich aufgerollten Trieben (glatt- und gelappt konturiert) sowie kleinen Blattguppen. Der Farbgrund ist nahezu vollständig um die Initiale herumgeführt (rechts zum Text hin nicht ausgeführt) und mit kleinen Lilienformen besetzt. Hand 2: Der Initialstamm etwas breiter als bei Hand 1. Er wird von kräftigen Spangen gehalten (genagelt und schraffiert), wobei die Initialspalten mittig oft in Bogenlinie gezeichnte sind (vgl. 21v und 33v) und einen Initialschild aufweisen (21v). Die Binnenfelder füllen sehr schlanke Ranken mit ähnlichem Blattrepertoire wie bei Hand 1, wobei die Blattmotive deutlich kleinteiliger und kräuseliger erscheinen. Den Endbesatz stellen mehrteilige Blattblüten, gelegentlich mit Fruchtdolde (21v). Die umgeschlagenen Blätter besitzen teils greifenden Charakter (vgl. 33v) und überschneiden gelegentlich den Initialstamm. Die Farbgründe nicht so stark begrenzt wie bei Hand 1. Initialhöhe: 2,4-5,4 cm.
Farben: Die Darstellungen gezeichnet mit roter Feder. Einige Flächen (Details) mit gelber Lavur (vgl. 15v Schnauze und rechtes Vorderbein des Stiers). Teilweise sind Unterzeichnungen zu erkennen (vgl. 8r - Hercules oder 10v - Auriga). Initialen: Hand 1 benutzt etwas schwächeres Rot als Hand 2 (hier sehr kräftig) und grün- gelblichen Grund. Die Gründe von Hand 2 sind klar gelb laviert.
STIL UND EINORDNUNG
Die vorliegende Hyginus-Handschrift mit ihrem äußerst qualitätvoll gearbeitetem Sternbildzyklus zu Buch II gehört zu einer Gruppe von illustrierten Hyginushandschriten, die zwischen der ersten Hälfte des 11. Jh und der Mitte des 13. Jh. im süddeutschen Raum entstanden. Zugehörige Handschriften: St. Paul im Lavanttal, Archiv der Benediktinerabtei, Ms. 16/1, Süddeutschland (Konstanz?), 11. Jh.; Florenz, Biblioteca Laurenziana, Plut. XXIX, 30, Italien oder Süddeutschland?, 12. Jh.; Wien, ÖNB, Cod. 51, Süddeutschland (Umkreis Weingarten?), Anfang 13. Jh. und London, BL, Arundel Ms. 339 ( , Nr. 60, 15, 63, 25, Abb. 885-889, 197-208, 901-910, 340-348). Als ikonographische Merkmale dieser Gruppe nennen D. Blume, M. Haffner und W. Metzger die aufrechte Stellung des Drachen mit Kopfflügeln (6r), die Haltung des Bootes (6r), die Zusammenfassung der Sternbilder Cepheus, Cassiopeia, Andromeda und Perseus (9v-10r) sowie die gerkümmte Haltung des Delphins (13v). Zwei französische Hyginus-Handschriften aus dem 12. Jh., Paris, Privatsammlung, ehemals Philipps Coll. 26235 und Leiden, Ms. Voss. Lat. Q. 92 , Nr. 50 und 24), zeigen ikonographische Übereinstimmungen zur süddeutschen Gruppe, so dass von einer gemeinsamen Vorlage ausgegangen werden kann, die als bebilderte Himmelskarte in Form einer Planisphäre (Globus-Typ) identifiziert wurde, woraus sich die Rückenfiguren erklären (französisches Beispiel aus dem 11. Jh.: Aberystwyth, NLW, MS 735C, 10v; Lit: P. McGurk, Germanici Caesaris Aratea cum scholiis. A new illustrated witness from Wales, in: National Library of Wales Journal, Bd. 18 (1973-4), 197-216). Demnach ist davon auszugehen, dass bereits im 10. Jh. in St. Benoit-sur-Loire in Fleury unter Zuhilfenahme der im Konvent erarbeiteten Himmelskarte, die Illustrationen für den Hyginustext geschaffen wurden (vgl. ausführlich , 122f.). Im Initialstil zeigt sich mit Hand 1 (1v) ein etwas älterer Regensburg-Prüfeninger Stil, der in dem Glossarium Salomonis München, BSB, Clm 13002 (Prüfening, dat. 1158 und 1165; , Nr. 87, Abb. 150, 151, 153 mit weiteren Vergleichsbeispielen) das erste Mal datiert vorliegt und in der zweiten Hälfte des 12. Jh. vorherrscht. Den von Hand 1 verwendeten Farbgrund mit aufgesetzten Lilienformen zeigt Band II einer Historia ecclestistica des Eusebius München, BSB, Clm 14049, Buch 11-16 (Regensburg, um 1170-1180; , Nr. 41, Abb. 79 und 81). Die zweite Hand (20v, 21v, 27v, 30r und 33v) besitzt bereits deutlich fortschrittlichere Tendenzen, wie sie München, BSB, Clm 13085, Bl. 1-88 (Prüfening, Ende 12. Jh.; , Nr. 70, Abb. 191, 192) und, sehr ähnlich, die Sammelhandschrift München, BSB, Clm 13087, Bl. 181-289 (Prüfening, um 1200; , Nr. 101, Abb. 193, 194 - hier auch gleiche Farbgebung) aufweisen. Ebenso wie bei den Initialen ist auch bei den Zeichnungen eine ältere (Hand 1) und eine etwas jüngere Hand (Hand 2) zu unterscheiden. Die ältere zeigt Anklänge an die Regensburg (Prüfeninger?) Buchmalerei um 1200, wie sie in der Riesenbibel München, BSB, Clm 3901 vorliegt (zur Bibel vgl. , Nr. 174, Abb. 377-386). Parallelen zur 2. Hand (etwas fortschrittlicher) belegt die Sammelhandschrift Wien, ÖNB, Cod. 12600, Regensburg, Mitte 12. Jh. und erstes Viertel 13. Jh., hier insbesondere die Personifikationen der vier Elemente auf 30r ( , 123f., Nr. 65, Taf. 75-76, Abb. 921-929; , Nr. 46, Taf. 34-35, 121). Sie zeigt, dass im Regensburger Benediktinerkloster Prüfening während des Übergangs vom 12. ins 13. Jh. mit astronomischen Schriften gearbeitet wurde.Hygini Astronomica, hrsg. von
, Leipzig 1875, 13f. — , Nr. 3147 (Heinemann Nr.). — , De platen in de Aratea van Hugo de Groot. With a Summary: The Illustrations in the Aratea of Hugo Grotius and a List of Illustrated Astronomical Manuscripts, Amsterdam 1949 (Mededelingen der Koninklijke Nederlansche Akademie van wetenschappen, afd. Letterkunde, nieuwe reeks, Deel 12, Nr. 2), Nr. 115. — , Die ikonographischen Quellen des Codex 12600 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Studien zur mittelalterlichen Illustration profanwissenschaftlicher Texte, Diss. Wien 1975 (unpubliziertes Typoskript), 66-84. — , La transmission du ,De Astronomia' d'Hygin jusqu'au XIIIe siècle, in: Revue d'histoire des textes 11 (1981), 159-276, hier Nr. 87, 176-177, 242-248. — , 1, 535. — Götter, Heroen, Herrscher in Lykien, Ausstellungskatalog Schloß Schallaburg 28.4 - 4.11.1990, bearb. u.a. von R. Jacobek, Wien 1990, 148, Abb. 39b. — , An illustrated twelfth-century manuscript of Hyginus's De Astronomia, in: The medieval Book. Glosses from friends of Christopher De Hamel, hrsg. von J. H. Marrow, R. A: Linenthal, W. Noel, Houten 2010, 25-37, hier 28 — , 120ff., Nr. 67, Abb. 932-940.Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil II (12. Jh.).