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Beschreibung von Cod. Guelf. 36.23 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2403)
Otto v. Heinemann: Die Augusteischen Handschriften 3. Cod. Guelf. 32.7 Aug. 2° — 77.3 Aug. 2°. Frankfurt/M.: Klostermann, 1966 (Nachdruck d. Ausg. 1898). S. 124128

Agrimensores veteres Romanorum (codex Arcerianus).

Pap. — 157 Bll., von denen jedoch Bl. 1. 123 und 157 Vorsatzblätter, bezw. Umschläge aus Pergamenthandschriften des 14. Jhdts sind, von fünf andern aber grössere Bruchstücke fehlen, nämlich von Bl. 62 die obere, von Bl. 64 und 73 die untere Hälfte, von Bl 59 und 60 das mittlere Drittel. — 31,5 × 24,5 cm — 6. Jhdt.

I II III (Scriver.?) IV V
1 1 Vorsatzbl.
? unleserlich 1 2 1 2
cxviiii—cxxii 2–5 3–6 2–5 36
xii 6 7 6 7
iii—x 7–14 15–22 7–14 815
xi—xvii 20–26 8–14 15–21 1622
xviii—liii 27–62 23–58 22–57 2358
liiii 63 59+60 57+58 59
lv 64 61+62 59+60 60
lvi—lx 65–69 63–67 61–65 6165
lxxx—lxxxvi 86–92 68–74 66–72 6672
lxiiii 83 75 73 73
lxi—lxiii 80–82 76–78 74–76 7476
lxvi 85 79 77 77
lxv 84 80 78 78
lxvii—lxxi 15–19 81–85 79–83 7983
lxxii—lxxviiii 93–100 86–93 84–91 8491
lxxxvii—cxvii 101–131 94–124 92–122 92122
123 123 Umschlag
cxviii 132 125 124 124
cxxiii—cliiii 133–164 126–157 125–156 125156
157 157 Umschlag
Bei den Zählungen I und II sind die Vorsatz- und Umschlagblätter in die Bezifferung nicht mit einbegriffen, bei III (die dem Schriftcharakter nach von Scriverius herrühren könnte) nur das erste, bei IV nur die beiden letzten. II hat durch Unachtsamkeit die Zahlen 70–79 übersprungen, III und IV haben die Blätter 59 und 60, weil das mittlere Drittel ausgeschnitten ist, als je zwei Blätter gezählt und in IV ist überdies die Zahl 57 doppelt verwandt worden. Ebert und Blume haben die Zählung III angenommen, Lachmann citiert nach Spalten, unsere Beschreibung nach der richtigen Zählung V. Bl. 16–83 einspaltig, die übrigen zweispaltig. Doppelhandschrift, wie es scheint von zwei Händen geschrieben, von der ersten bis Bl. 83 (A nach Lachmann), von der zweiten Bl. 84 bis zum Schlüsse (B nach Lachmann). Mit vielen sauberen und mit Farben angelegten Federzeichnungen zur Erläuterung des Textes. — Die Handschrift, obwohl im Ganzen genommen vorzüglich erhalten, ist doch nicht ganz unversehrt bis auf unsere Zeit gekommen: das Pergament ist namentlich an den Rändern spröde und brüchig geworden, die Schrift an einzelnen Stellen abgerieben und dem Verlöschen nahe, ausserdem ist der Verlust einer grösseren Anzahl von Blättern zu beklagen. — Gegenwärtig tragen die Blätter der Handschrift vier Bezifferungen, drei ältere mit Tinte in den oberen Ecken und eine neuere mit Bleistift in den unteren, die indessen sämmtlich unrichtig sind.

Der Pappband, welchen Schönemann im J. 1835 hatte anfertigen lassen, ist unter Bethmann durch einen solideren ersetzt worden; er besteht aus feinen Holzdeckeln, mit gelbrothem Papier überzogen, und mit Kalblederrücken.

Herkunft: Die Vorbesitzer der Handschrift sind vom 10. Jhdt. an sämtlich bekannt. Damals gehörte sie dem Kloster Bobbio, wo sie Abt Gerbert, der spätere Papst Sylvester II, um 981 benutzte. Von dort wurde sie 2) durch Thomas Phaedrus Inghirami, den Kustos der Vaticana, im J. 1493 nach Rom gebracht, wo sie nach Blumes Ansicht 3) in den Besitz des Angelus Colotius, des Sekretärs Leo X. (1513–1521) und nachherigen Bischofs von Nocera gelangte, der sie wahrscheinlich bei der Plünderung nach der Einnahme Roms durch Karl V. im J. 1527 verloren habe. Wahrscheinlicher ist dagegen, wie Mommsen und Gebhardt (Centralbl. f. Bibliothekwesen V [1888] 424 ff.) annehmen, dass sie Collotius niemals besass, dass sie vielmehr von Inghirami durch Kauf oder als Geschenk unmittelbar auf Erasmus überging. In Deutschland tritt die Handschrift zuerst 4) bei Erasmus auf, der sie, obgleich er seine Bibliothek schon bei Lebzeiten an Johannes a Lasco verkauft hatte, bis zu seinem Tode 1536 behielt. Die Notiz auf El. 2 a roth ist jedoch vermuthlich von der Hand des Prœdinius. 5) Johannes a Lasco veräusserte den Kodex vermuthlich während seines Aufenthaltes in den Niederlanden (bis 1540) oder in Ostfriesland (bis 1550); sein Name, den Lachmann nicht mehr finden konnte, steht mit Rothstift auf Bl. 1 (Vorsatzblatt). Hier haben sich auch die beiden folgenden Besitzer 6) Gerardus Mortaingne, der die Handschrift in so bedauerlicher Weise verstümmelte, (dreimal) und 7) Regnerius Prœdinius (Regneri nunc sum Predinii 1559) eingetragen. Dass dann der Kodex 8) an Ludovicus Mirœus in Lyon gekommen sei, ist eine Vermuthung Langes. 1566 war er aber schon 9) auf Joh. Theodoretus Arcerius übergegangen, wie dessen Inschrift auf Bl. 1: At nunc Joannis Arcerii 1566 bezeugt; von ihm führt er den Namen Arcerianus. Arcerius der Vater vererbte die Handschrift 10) auf den Sohn Sixtus Arcerius, der zuerst den Schluss Bl. 123–157, einige Jahre darauf auch das übrige 11) an Petrus Scriverius veräusserte (vgl. Blume S. 21 u. 8). Nach Scriverius Tode erwarb sie dann Herzog August im J. 1663 gegen Meistgebot und seitdem ist die Handschrift, von ihrer Entführung nach Paris 1807–1814 abgesehen, unter den Schätzen der Herzogl. Bibliothek aufbewahrt worden.

Agrimensores veteres Romanorum (codex Arcerianus). (f. 16.) M. Junii Nipsi lib. II. Herausg. von Lachmann, Die Schriften der römischen Feldmesser. Berlin 1848. I. 291–301. (f. 6′16′.) Aprofiditi (Epaphroditi) et Betrubi (Vitruvii) Rufi arckitectonis liber. Hsg. von Cantor, Die römischen Agrimensoren. Leipzig 1876, S. 208 ff. (f. 1727′.) Iuli Frontini De agrorum qualitate, De controversiis et de limitibus. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. S. 1–34. (f. 2841.) Liber coloniarum I. prouincia Lucania, Brittiorum, Apulia, Calabria, Sicilia, prouincia Tuscia. pars Piceni. ex libro Balbi prouincia Valeria. ciuitates Campaniae ex libro regionum. ager Carsolis etc. prouincia Dalmatiarum. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 209 bis 239. (f. 41′66.) Hygini gromatici De limitibus constituendis. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 166–208. (f. 6667.) Lex Mamilia, Roscia, Peducea, Alliena, Fabia. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 263–266. (f. 6776.) Agenni Urbici De controversiis agrorum. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 77–90. (f. 7676′.) M. Junii Nipsi lib. I. Bloss das erste Kapitel: Fluminis variatio. Hsg. von Lachmann, a. a. O. I. 285 f. (f. 7777′.) De sepulchris. Hsg. von Lachmann I. 271 f. (f. 7878′.) Liber coloniarum I. Ratio militiae adsignationis prima. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 242 f. (f. 7981′.) Ex libro XII. Innocentius u. p. auctor de litteris et notis iuris exponendis. Casae litterarum. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 327–331. (f. 81′83.) Liber coloniarum I. Nomina agrorum. Nomina limitum. Ex libro Balbi nomina lapidum finalium. Hsg. von Lachmann I. 246–251. f. 83′ Ende des ersten Theils der Handschrift, enthält nur Zeichnungen. (f. 84106′.) Agenni Urbici De controversiis agrorum. Julii Frontini liber II. De controversiis agrorum. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 34–58. (Pseudosimplicius.) Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 77–90. 62–70. (f. 106′122′.) Hygini De limitibus. Siculi Flacci De condicionibus agrorum. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 138–148. Hygini De condicionibus agrorum. Bei Lachmann, a. a. O. I. 115–134. Hsg. von Lachmann a. a. O. I. 111–113. (f. 124136′.) Hygini gromatici Liber de munitionibus castrorum. Schlussschrift: Liber. gromaticus Hygyni. de diuisionib. agrorũ. explicit. Hsg. von Domaszewski, Leipzig 1887. (f. 136′155′.) Hygini De limitibus constituendis. Bei Lachmann I. 166–208. (f. 155′156′.) Lex Mamilia, Roscia, Peducea, Alliena, Fabia. Bei Lachmann I. 263–266.
(f. 156′.) Liber Balbi ad Celsum expositio et ratio omnium formarum. Bei Lachmann I. 91. Vorgebunden sind eine Anzahl Papierblätter von verschiedenen Händen des 16.–19. Jhdts. mit mancherlei auf den codex bezüglichen Notizen und Exzerpten. Noticia codicis von Friedr. Ad. Ebert, d. d. 10. Juli. (18)23, im wesentlichen übereinstimmend mit der Beschreibung der Handschrift in seinen Bibliothecae guelferbytanae Codices graeci et latini classici. Lipsiae 1827, S. 5 ff. 2 Bll. f. 14. Jo. Is. Pontani Epistola autographa ad Petrum Scriverium, d. d. Harderovici 26 oct. 1621, una cum eiusdem Emendationes in libellum Hygini de castrametatione (i. e. de munitionibus castrorum) autographae. f. 5. Variae lectiones in Hygino (de munitionibus castrorum manu Petri Scriverii exaratae). f. 710′. Hygini gromatici liber (de munitionibus castrorum). Apographum Eyndianum, s. XVI, cfr. Blume S. 52 f. 1112′. Petri Gallandi Epistola ad card. Carolum a Lotharingia, d. d. Parisiis 10 Cal. Dec. 1554. Accedunt Excerpta quaedam ex bibliotheca Gessneri, ex geographia Volaterrani, omnia manu Petri Scriverii exarata. f. 1320′. Hygini groma(ti)ci liber de munitionibus castrorum. Ex Antonij Galesij Massae cod. et Basil. Zanchi. Am unteren Rande des ersten Blattes: Sum Petri Scriverii ex dono Jo. Wouwerii, ex cujus manu haec schidae manuscripti. f. 21′22. Higini gromatici sive de metatione castror. liber. Nur einige Notizen von einer Hand des 17. Jhdts. Petri Scriverii?Nur einige Notizen von einer Hand des 17. Jhdts. Petri Scriverii? f. 2323′. Ex Hygino gromatico excerpta (de munitionibus castrorum). von der Hand des Scriverius. f. 24 Excerpta quaedam de Julio Hygyno ex Raph. Volaterrano, Petro Pithoeo et Justo Lipsio, manu Petri Scriverii exarata. (hinter das Vorsatzblatt gebunden).


Korrekturen, Ergänzungen:
  • Normdaten ergänzt oder korrigiert. (schassan, 2015-09-07)

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