Isidorus Hispalensis, Sententia und andere Schriften
Weißenburg, Benediktinerkloster — 9. Jh., 1. Drittel
Provenienz: 1r Benediktinerkloster Weißenburg, Besitzvermerk: Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wissenburg. 79v unterer Rand Urkundenunterschrift: Hoc scripsit Johannes de Wißenborch (15. Jh.). 2r Weißenburger Signaturenbuchstabe: .F. (14. Jh.). 2°44 ( , 3–18).
Pergament — 156 Bl. — 29,5 × 20 cm
Lagen: 19 IV (152). I+2 (156). Lagenbezeichnungen in römischen Zahlen mit wellenförmigen Begleitstrichen (Bl. 24 und Bl. 32: III und IIII; Bl. 56–154: VII-XVIIII. Neuere Tintenfoliierung. Alte Zählung in römischen Zahlen am oberen Blattrand. Schriftraum: 24 × 17 cm, einspaltig, 31 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Butzmann erkennt mehrere Hände der Adallandus-Gruppe (als Vergleiche genannt: 10 Weiss., 14 Weiss., 17 Weiss., 18 Weiss., 24 Weiss., 43 Weiss.; , 168). Textüberschriften in roter oder rot-schwarz alternierender Capitalis quadrata und Unzialis, zum Teil gelb überstrichen. Anfangsbuchstaben mit schwarzer Feder, teils mit roten Begleitstrichen und roten Binnenfeldern und ausgezogenen, fadenförmigen Serifen (25v–47v; vgl. 40r), 63v-154 als Hohlbuchstaben (Verzierungen s.u.). Nachträgliche, unschöne Verzierungen der Initialen sowie Federproben und Kritzeleien.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1972). Alter Einband und Reste aufbewahrt.
INHALT
1r leer. 1v–87r : Sententiarum libri III ( 1199; 83, 537–738). 87r–96r : In libros veteris ac novi testamenti prooemia ( 1192; 83, 155–180). 96r–110r : De ortu et obitu patrum ( 1191; 83, 129–156; ediert , De ortu et obitu patrum. Isidoro de Sevilla (Isidorus Hispalensis), Paris 1985). 110r–122r : Allegoriae quaedam sacrae scripturae ( 1190; 83, 97–130). 122v–138v : De differentiis rerum ( 83, 69–98; 111A, 7–112). 139r–156v : Synonymorum libri II ( 1203; 83, 827–867; 111B, 6–147).
AUSSTATTUNG
Zahlreiche, leicht verzierte Hohlbuchstaben.Die von 63v–154v verwendeten, unkolorierten 1–5zeiligen Hohlbuchstaben mit fadenförmigen oder dreieckigen Serifen, im Besatz mit schlanken Blättchen (vgl. 110r) und einer Halbpalmette (111r). Der Buchstabenstamm gelegentlich mit gebuchteten Bögen (vgl. 78r).
STIL UND EINORDNUNG
Die vorliegende Zusammenstellung der Texte von Isidor Hispalenesis besitzt mit ihren unaufwendig verzierten Hohlbuchstaben nur wenig Buchschmuck, der seine Parallelen in Weißenburger Handschriften aus dem 1. Drittel des 9. Jh. besitzt. Direkte Vergleiche geben die in 67 Weiss. und 3 Weiss. vorhandenen, kolorierten Hohlbuchstaben mit schlanken Blättchen im Besatz, dreieckige Serifen und teils gebuchteten Stammbögen. Die auf 111r als Initialstammersatz verwendete Profilpalmette begegnet zeitgleich in 18 Weiss., 120r, 49 Weiss., 1v und 101r, sowie 4 Weiss., 32v. Auch in späteren Weißenburger Handschriften um die Mitte des 9. und aus der zweiten Hälfte des 9. Jh. gehört sie zum Standard (vgl. 46 Weiss., 170v; 22 Weiss., 32v, 197v; 66 Weiss., 7v; 60 Weiss., 78r)., Nr. 4128 (Heinemann Nr.). — , 168f. — , 127. — , Nr. 7394.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).