Hrabanus Maurus, Commentaria in libros Regum, libri I et II
Weißenburg, Benediktinerkloster — 9. Jh., 2. Hälfte
Provenienz: 1r Benediktinerkloster Weißenburg, Besitzvermerk: Codex monasterii in Wißenburg ordinis benedicti etc. (in Majuskeln - durchgestrichen). Darunter Volumen J (18.Jh.). 1v Weißenburger Signaturenbuchstabe: .C. (14. Jh.). Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blum 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. 2°40 ( , 3–18).
Pergament — 81 Bl. — 28,5 × 21 cm
Lagen: II+1 (5). I (7). 3 IV (31). 2III (43). IV (51). III (57). 3 IV (81). Die Lage III (57) wurde nachträglich im 11. Jh. ersetzt. Neuere Tintenfoliierung. Schriftraum: 21,5 × 16 cm, einspaltig, 27 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Butzmann untescheidet zwei Haupt- und weitere Nebenhände (81r, das Explicit in Form eines Dreiecks angelegt ( , 420).
, 190). Die Textanfänge mit tintenfarbigen, 2–4zeilige Majuskeln in Capitalis Quadrata. Im Text tintenfarbige Satzmajuskeln. Rubrizierte und tintenfarbige Explicits und Incipits in Capitalis Rustica und Karolingischer Minuskel. Den Text abschließend, aufRoter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1968).
INHALT
1r ohne Text, mit Federproben: vgl. Hand in 3 Weiss.). 1v Epistola ad Hilduinum abbatem et sacri palatii archicapellanum. 1v–81v : Commentaria in libros Regum, lib. I et II ( carol. aevi 3, 402; ). 81v Neumen (untere Blatthälfte).
AUSSTATTUNG
Eine ZeichnungZeichnung: Auf Bl. 1r die nachgetragene Zeichnung eines Mondzyklus auf der oberen Blatthälfte (11. Jh.; 13,8 cm). Darunter die verwischte Bez. Ciclus lunaris solet sol et luna lumens (11. Jh.). Auf der unteren Blatthälfte eine unfertige Kreiszeichnung.
STIL UND EINORDNUNG
Die Handschrift wurde in der zweiten Hälfte des 9. Jh. in Weißenburg geschrieben und in der darauffolgenden Zeit dort benutzt. Der nachgetragene Mondzyklus auf 1r zeigt, dass dies noch im 11. Jh. der Fall gewesen ist. Die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Beobachtungen ist für Weißenburg im 11. Jh. mit der Etymologie des Isidorus Hispalensis (2 Weiss.) belegt., Nr. 4137 (Heinemann Nr.). — , 190. — , Bd. 1, 78. — , 227. — , 420. — , Nr. 7401.
Abgekürzt zitierte Literatur
B. Bischoff, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen), Teil 3: Padua–Zwickau, aus dem Nachlass hrsg. von B. Ebersperger, Wiesbaden 2014 | |
B. Bischoff, Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, 3 Bde., Stuttgart 1966/1967/1981 | |
H. Butzmann, Die Weissenburger Handschriften, Frankfurt/M. 1964 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die Neue Reihe 10) | |
P. Carmassi, Übergänge. Ornamente und Diagramme zwischen Text, Buchstabe und Bild in Handschriften des Frühmittelalters, in: Das Mittelalter 22,2 (2017), 408-430 | |
R. Kottje, Verzeichnis der Handschriften mit den Werken des Hrabanus Maurus, bearbeitet von R. Kottje unter Mitarbeit von T. A. Ziegler, Hannover 2012 (MGH Hilfsmittel 27) | |
Monumenta Germaniae Historica. Epistolae in Quarto, Bd. 1–8, Berlin 1887–1939 | |
Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6) | |
Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 3: Die Weissenburger Handschriften, beschrieben von O. von Heinemann, in: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 2 Teil 5, Wolfenbüttel 1903, 268–443 |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).