Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Honorius Augustodunensis
Papier — I, 46, I Bl. — 21,5 × 15,5 cm — Südniedersachsen — um 1460
Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: DE8100-PO-75696, DE8100-PO-75196 (beide 1462). Buchstabe P, gebrochen, zweikonturig, gespaltener Schaft, darüber Kleeblatt: DE2040-PO-115890 (1462), DE8280-Hs.49.1003_229, DE8280-Hs.269.1650_26 (beide 1463). Lagen: 3 VI (36). V (46). Reklamanten, Lagensignaturen aus Minuskelbuchstabe und arabischer Ziffer (a1–a6, b1–b6, c1–c6, d1–d5). Die an Kopf und Schwanz erfolgte Heftung der Lagenmitte ist jeweils mit Pergamentfalzen verstärkt. Bleistiftfoliierung modern: 1–46, Vorderes und hinteres Vorsatz (um den gesamten Buchblock gelegtes Doppelbl.) leer, ungez. Schriftraum: 17 × 9,5–10 cm, einspaltig, 41–44 Zeilen. Saubere, regelmäßige Bastarda von zwei Händen, Hand 1: 1r–45v; Hand 2: 45v–46r. Bl. 1r–11r rubriziert, rote Lombarden, sonst unverziert und Raum für Lombarden ausgespart.
Spätgotischer Kompositkopertband, bestehend aus einer äußeren dunkelbraun gefärbten Lederschicht, die mit ungefärbtem Textilmaterial unterlegt ist. Die Materialien sind verklebt und zusätzlich am Rand mit grünem Faden in Festonstich vernäht. Die Einbanddecke ist durch Löcher und Fraßspuren beschädigt, die Verschlußklappe und der Verschluss selbst fehlen. Die Lagen sind an Kopf und Schwanz einzeln auf zwei Heftverstärkungen aus Leder geheftet (ca. 3,5 x 7 cm), die durch sekundäre Schnürung mit dem Umschlag verbunden sind; der Buchblock ist allerdings kopfständig eingeheftet. Auf dem Umschlag das typische Signaturschild der Konventsbibliothek Clus (Papier, 2 x 6 cm) mit der rubrizierten Aufschrift ›I XVIII‹.
Herkunft: Der Codex wurde zwischen 1450 und 1500 im südlichen Niedersachsen geschrieben. — Er gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt ins Benediktinerkloster Clus, wo er mit dem typischen Signaturschild ausgestattet wurde. — Am 3.2.1624 mit der übrigen Konventsbibliothek in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 16v) als Hugo de Sancto Victore super Cantica Canticorum unter den Theologici MSSti in quarto beschrieben. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 688 genannt.
Nr. 634. — , 219.
1r–46r : Expositio in Cantica canticorum (partim). ›Incipit Exposicio Hugonis de Sancto Victore super Cantica Canticorum‹. In principio librorum tria requiruntur scilicet auctor materia et intencio … — … et doctrina ut mustum suaves. Per vinum ergo doctores veteris legis per mustum intelliguntur doctores … (Text bricht ab). Auf Bl. 45v endet der von der Haupthand geschriebene Text im Kommentar zu Ct 7,13 (in his portis mandragore odorem dederunt dum pagani ad Christum conversi in doctrinis et repliciis et propheticis famam bone opinionis sparserunt, 172, 472D), die folgende Textwiederholung und die Schlussrubrik ›Hic finitur glosa‹ sind gestrichen; darauf setzt der Nachtrag der zweiten Hand ein. Vollständig in Cod. Guelf. 511 Helmst., 73r–150r, dort auch weitere Literatur (korrekte Identifikation bei 3573, Hs. genannt; , 267 Nr. 1069.). Edition: 172, 347–496, hier bis 474B. – 46v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
R. E. Guglielmetti, La tradizione manoscritta dei commenti latini al cantico dei cantici (Origini – XII secolo). Repertorio dei codici contenenti testi ineediti o editi solo nella "Patrologia latina", Firenze 2006 (Millennio medievale 63 = Strumenti e studi N.S. 14) | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
B. Lesser, Die Benediktiner von Clus und ihre Bücher. Exemplarische Analyse und Rekonstruktion der Konventsbibliothek, in: Zentrum oder Peripherie? Kulturtransfer in Hildesheim und im Raum Niedersachsen (12.–15. Jahrhundert), hrsg. von M. E. Müller und J. Reiche, Wiesbaden 2017 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 32), 165–228 | |
Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865 | |
F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980 | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) |
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.