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Beschreibung von Cod. Guelf. 70 Weiss. (Heinemann-Nr. 4154)
Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 217218

Lukasevangelium mit Glossen

Pergament — 133 Bl. — 24 × 16 cm — Weissenburg (?) — XI. Jh.

Lagen: Quaternionen, drei reduzierte Quinternionen (1521, 5462 und 8795) und eine reduzierte Ternio (128—152). Zwei Reihen von Zirkelstichen für die beiden verschiedenen Zeilensysteme. Das erste und letzte Blatt zeigen Leimreste und geringe Abklatsche von einer Handschrift des XI./XIL Jahrhunderts; Spuren eines alten Einbandes. Jede Seite gedrittelt, in der Mitte 20 Linien für den Lukas-Text in großer, regelmäßiger, eckiger karolingischer Minuskel. Alles, auch die kleine Schrift der Glossen, von einer Hand. Nach Schrift und Anlage nahe Verwandschaft zu Weissenburg 58. Uberschriften in roten Minuskeln. Kleinere schwarze und größere rote Anfangsbuchstaben neben dem Text. 1v ganzseitige Miniatur: Der heilige Lukas schreibend, sitzend vor einem einbeinigen Pult unter einem Arkadenbogen, der von umwundenen Säulen getragen und von einer getürmten Stadt gekrönt ist. Der Heilige nebst Pulttafel und Schreibwerkzeugen in roter Federzeichnung, das Gewand an Schenkeln und Brust durch breite Goldstreifen geschmückt, dazu ein großer, goldener Nimbus, der von kleinen roten Kreisen umgeben ist. Der Bogen, das Bein des Pultes, der Sessel und der Grund, von dem sich das Stadtbild abhebt, sind mattgrün laviert, Säulenbasen und Kämpfer, sowie die vier Stadttore sind golden. 2r Initiale L auf mattgrünem Grunde. Rote Federzeichnung: Auf dem ausgesparten Weiß der Schäfte kräftiger roter Mittelstrich, die Form des L wiederholend und seine Schäfte spaltend. Von der Spitze des Grundschaftes aufsteigend Blätterranke, vom blauen Grunde sich abhebend. Quer zu den Schäften dreimal ein breites goldenes Band. 4r Initiale Q: Rote Federzeichnung mit dünnem Mittelstrich in den ausgesparten Schäften: die Querbänder nicht golden, sondern in Federzeichnung überschneidend; die Ranke im Inneren des Rundes, die aus blauem, grünem und gelbem Grunde ausgespart ist, läuft in eine Maske aus. Als Kauda ein nicht rot ausgeführter, nur mit Tinte vorgezeichneter Drache. 4v Initiale F: wie die vorigen, ornamentiert und angemalt.

Heinemann 4154. — E. Lesne, Les livres „Scriptoria" et bibliotheques du commencement du YIIIe ä la fin du XIe siecle, Lille 1958, S. 707.

I ohne Text.

1r leer.

2r Praefatio. Lucas Syrus Lantiocensis [!]. Am Schluß der Praefatio(Rot): Jura sacerdotis Lucas tenet ore iuvenci.

4r Evangelium secundum Lucam. Der Kommentar beruht auf Beda, In Lucae Evangelium Expositio (PL 92, 507). (3r) Der Marginalkommentar beginnt oben links mit den Worten: Notatur ea maxime causa Lucam scripsisse evangelium ne pseudoevangelistis esset facultas praedicandi falsa. (4r) Die Interlinearglosse beginnt bei den Worten. multi conati sunt: ut Basilides et Apelles et qui sub nomine apostolorum Thome et Mathie vel aliorum apostölorum falsa scripserunt.

128r Am Schluß eine längere Darlegung, deren Zeilen über die ganze Seite sich erstrecken. Plures fuisse, qui evangelia scripserunt et Lucas testatur dicens: Quoniam quidem multi … — … quibus cunctis perspicue ostenditur debere quatuor tantum evangelia suscipi et omnes apocrisorum nenias mortuis magis hereticis, quam ecclesiasticis viris cavendas.

129-131 leer.

131v Zeichnung, darin die Rückkehr zur Beatitudo durch die sieben Bitten und die sieben Gaben des heiligen Geistes in konzentrischen Kreisen dargestellt ist.

132r Federproben: Ave Maria. Beatus sciens quidem und andere, verwischte, Buchstaben.


Abgekürzt zitierte Literatur

PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)

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