Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"
Theologische Sammelhandschrift
Papier und Pergament — I, 308, I Bl. — 21,5 × 16 cm — Wöltingerode, Zisterzienserinnenkloster — 1465–1480
Papier, in den gez. Lagen Nr. I–XII und XXVI das jeweils äußerste und innerste Doppelbl. Pergament, in den Lagen Nr. XIII–XVII nur das innerste Doppelbl. Pergament. Aus vier Teilen zusammengesetzt: I 1r–204v, II 205r–216v, III 217r–296v, IV 297r–308v. Lagen: VII (14). 11 VI (146). V (156). 11 VI (288). IV (296). VI (308). Kustoden in rubrizierten römischen Zahlen auf dem Fußsteg der ersten Rectoseite jeder Lage (charakteristisch für das Wöltingeroder Scriptorium der zweiten Hälfte des 15. Jh., bei der Bindung hinzugefügt): I–XXVI. Bleistiftfoliierung modern: 1–308, vorderes und hinteres Vorsatzbl. ungez.
Spätgotischer Holzdeckelband, mit braun gefärbtem Kalbleder überzogen. Streicheisenlinien. Einzelstempel Adler natürlich: s000215. Akanthusstaude: s000891. Blüte, Vierblatt, mit Zwischenblättern: s002011. Eichelzweig, mit Lilienblättern: s004264. Herz, von zwei Pfeilen durchbohrt: s005250. Laubstab, ohne Astgabel, Blattansatz links: s005665. Lilie, Mittelblatt rhombisch, unterer Abschluss lilienförmig: s002481. Rosette, drei Blattkränze, fünfblättrig: s007007. Rosette, ein Blattkranz, sechsblättrig: s007885. Sämtlich der "Hauptwerkstatt Wöltingerode" ( w000260) zugeschrieben. Drei Doppelbünde. Zwei Riemenschließen mit Stiftlager und Schließenhaken in Vogelkopfform.
- VS und Vorsatz. Frankreich (?). 14. Jh., 1. Hälfte. Pergament. 2 Bl. 21,5 × 15 cm. Die beiden Teile von zwei Doppelbl. sind für den Gebrauch als Spiegel und Vorsatz beschnitten und kopfständig eingeklebt bzw. -geheftet. Schriftraum: 21,5 × 15 cm, zweispaltig (beschnitten, Spalten jeweils ca. 7,5 cm breit), noch ca. 63–64 Zeilen erhalten. Ältere gotische Kursive von einer Hand. Rubriziert. VS–Ivb Commentum ad Poetriam novam Galfredi de Vinosalvo. Enthält einen nicht genauer identifizierbaren Kommentar in dieser Reihenfolge: (Ira–vb) zu vv. 112–196, (VS) zu vv. 455–541, meist zu Gruppen zusammengefasst. Ungedruckt.
- Vorsatz. Niedersachsen. 14. Jh., 2. Hälfte. Pergament. 1 Doppelbl. 21,5 × 19 cm. Das aus der Lagenmitte stammende Doppelbl. ist für die Verwendung als hinteres Vorsatzbl. beschnitten. Der Ausschnitt ist mitgeheftet und teilweise auf den HS geklebt. Da ursprüngliche Maß eines Bl. betrug ca. 25 x 16 cm. Schriftraum: 16 × 12 cm, einspaltig, 27 blindliniierte Zeilen. Textualis von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden. De partibus orationis ars minor (spätmittelalterlicher Normaltext). Enthält cap. 15 Z. 15–87 und cap. 16 Z. 1–36. Druck. , 39f. :
- HS. Südniedersachsen. 1485. Papier. 1 Bl. 21,5 × 12,5 cm. Quer auf den HS geklebt. Schriftraum: 4 × 18 cm, einspaltig, 7 Zeilen. Kanzleikursive (Notula) von einer Hand.Keinerlei Buchschmuck. HS : Brief (8.2.1486). Fruntliche leue thovorn leue Werdere. Ik roge dy gutlichen tho wetten dat ek ane korthen bin gewesen tho Derneborch … — … anne asscherendages anno LXXXVto jares [16.2.1485] . Mette Warnerdin van der Schulenberg zeligere nagelaten wetewe. Schreibsprache: Mittelniederdeutsch (ostfälisch). Das im Jahre 1213 nach Derneburg verlegte Augustiner-Chorfrauenstift Holle wurde nach einem vergeblichen Reformversuch 1443 in ein Zisterzienserinnenkloster umgewandelt und mit Nonnen aus Wöltingerode besetzt, vgl. 1, 322–329.
Herkunft: Die drei Teile des Codex wurde zwischen ca. 1465 und 1480 zeitnah von drei Schreiberinnen, darunter der sog. "Schreibhand A", zusammen mit den identisch ausgestatteten Bänden Cod. Guelf. 166 Helmst., 568 Helmst., 620 Helmst. und 667 Helmst. im Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode im Auftrag der Äbtissin Elisabeth von Burgdorf (1463–1489) geschrieben, vgl. , 48, sowie die entsprechenden Besitzvermerke 1r: Liber sancte Marie virginis in Woltingherode und 308v: Liber sancte Marie virginis in Woltingerode quem comparavit nobis venerabilis Domina et pia mater nostra Elyzabeth de Borchtorpe pie memorie cuius anima requiescat in pace, vgl. , 80 und 136. — Am 14.3.1572 mit den übrigen Buchbeständen des Konvents in die Wolfenbütteler Hofbibliothek transportiert, der sonst übliche Eingangsvermerk fehlt. 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 289 [284]) unter Nr. W 20 der Papalia cum miscellaneis ausführlich beschrieben. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 17v) als De intrinseca et secreta mansione in Deo eiusque itineribus tractatus. Claustrum animae unter den Theologici MSSti in quarto nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 647 genannt.
Nr. 772. — , 14f., 27. — , 202 Anm. 252. — , 195, 198. — , 842. — , 514. — , 347. — , 275. — , 48. — , 20, 24, 32, 35f. mit Abb. 1, 44f. mit Abb. 3, 48, 57f., 76, 80, 93–102, 115–138, 146–161, 164, 167, 173, 188, 193 Nr. 19, 200–207, 305 mit Farbb 1, 307 mit Farbabb. 3. — , 225, 231f., 234.
I
Papier und Pergament — 204 Bl. — 21,5 × 16 cm — 1470–1480
Papier, in den gez. Lagen Nr. I–XII das jeweils äußerste und innerste Doppelbl. Pergament, in den Lagen Nr. XIII–XVII nur das innerste Doppelbl. Pergament. Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz, darüber Reichsapfel: AT5000-544_229, AT5000-544_230 (beide 1470–1480). Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz, darüber Blume: DE4860-Rep_V_18_240 (1479), DE1335-PO-68964 (1476, auch unten in Teil III). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Krone, darüber Blume, Balken an Stange, darunter Antoniuskreuz oder T: IT1365-PO-68375, IT1365-PO-68376 (beide 1476). Dreiberg, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz (nicht nachweisbar). Schriftraum: 15–15,5 × 10,5–11 cm, einspaltig, 24–30 Zeilen. Regelmäßige schlaufenlose Bastarda von einer Hand, sog. "Schreibhand A", vgl. auch in Cod. Guelf. 620 Helmst. Rubriziert, rote Lombarden, vielfach mit vegetabilen Schaftaussparungen. 1r sekundäre Initiale E in Unzialform über 5 Zeilen, im purpurfarbenen Buchstabenkörper vegetabile, axialsymmetrisch angeordnete Schaftaussparungen (vgl. wiederum Cod. Guelf. 620 Helmst.). Analog gestaltete sekundäre Initialen siehe auch 14v (sekundäre Initiale P über 4 Zeilen), 22r (sekundäre Initiale S über 6 Zeilen), 36v (sekundäre Initiale T über 4 Zeilen), 73r (sekundäre Initiale Q über 4 Zeilen), 91v (sekundäre Initiale Q über 4 Zeilen), 102v (sekundäre Initiale S über 4 Zeilen), 120r (sekundäre Initiale S über 4 Zeilen)
1r–138r : De septem itineribus aeternitatis. ›Incipit prologus in itinerarium‹. Eum qui venit … [Io 6,37]. Beatus Augustinus in libro de cognicione vere vite in principio dicit … — … Ad huius eternitatis accessum progressum et in excessum perfectum nos perducat et inducat et conducat qui est trinus et unus deus in eternum benedictus. Amen. Die der Ausgabe entsprechende Gliederung des Textes wird durch rubrizierte Seitentitel, Marginalien und eine marginale Abschnittsgliederung der einzelnen Distinktionen mittels Majuskelbuchstaben realisiert. Nach 74v offenbar bereits vor dem Binden Verlust einer Lage mit dem Text von dist. IV.2 (Schluss), IV.3 und IV.4; von letzterem 75r nur der letzte Abschnitt; nach der zitierten Ausgabe (s. unten) fehlen die Seiten [49]–[57]. Vollständig auch in Cod. Guelf. 217 Helmst., 234va–299vb; 272 Helmst., 152ra–204vb; 19.29 Aug. 4°, 45r–175v; ein Auszug in Cod. Guelf. 602 Helmst., 172v–176v. Druck (zuletzt): 8, 393–482; Rudolf von Biberach, De septem itineribus aeternitatis, eingel. von , Stuttgart, Bad Cannstatt 1985 (Mystik in Geschichte und Gegenwart I/1), [3]–[92].Literatur: , 140; 7519; 2, 50 Nr. 305do; , 451 (diese Hs.); , 124f. Nr. 109; 8, 312–321, hier 313.
138v–139v : Speculum monachorum. ›Hec sequens ammonicio videtur esse beati Bernardi‹. Cum surgitur ad vigilias tempore vite sue per momenta singula debet monachus compensare et videre ut semper bene faciat … — … ita psallens et legens ut mens eius voci sue et vox menti unanimiter concordet. Der Text besteht aus einer zu Beginn leicht gekürzten und modifizierten, am Schluss um zisterziensische Gebote, etwa die Bestimmungen zum Chorgesang aus cap. 71 der Generalkapitelsakten ( 181, 1737B) ergänzten Fassung des weit verbreiteten Textes. Darunter finden sich folgende sieben in den Repertorien fehlende Verse:
(139v) Quisque modo penset quod tunc bene restat agendum | Unde perhenne poli meritum sibi constat habendum … — … Dum libens tollerat quisquis sublimia sperat | Quem sperare facit dat tollerari deus. Mit identischem Incipit, Explicit und Versen auch in Leipzig, UB, Ms. 240, 175v ( , 342); zur Überlieferung der Normalfassung, zu ihren Ausgaben und zur Literatur vgl. bei Cod. Guelf. 667 Helmst., 204v–207v, sowie zu dieser Fassung , 1253.
139v–141v : Epistula de cura rei familiaris. ›Incipit epistola beati Bernardi de regendi se et familiam‹. Gracioso et felici militi reverendo domino Castri Ambrosii Bernardus in senium deductus salutem. Doceri petisti a nobis de cura et modo rei familiaris utilius gubernande qualiter paterfamilias debet se habere … — … doloris calicem quem optavit. Ad quem eam perducat sua dampnabilis senectus Amen. Anders als in den meisten unten genannten Hss. weist der Text keine Binnengliederung auf. Auch in Cod. Guelf. 185 Helmst., 229r–v; 715 Helmst., 215va–216va; 784 Helmst., 165r–167r; 840.1 Helmst., 32va–34va; 1006 Helmst., 2r–5r; 1197 Helmst., 91v–93v; 75.3 Aug. 2°, 83r–v; 23.28 Aug. 4°, 201v–203v; 24.5 Aug. 4°, 112r–114v; 91 Gud. lat., 147ra–148rb; 230 Gud. lat., 62v–64r. Niederdeutsche Übersetzungen in Cod. Guelf. 78.4 Aug. 2°, 169ra–172ra; 79.1 Aug. 2°, 411v–413v; 24.5 Aug. 4°, 114v–118r. Drucke: 3960–3981; 182, 647A–651A Nr. CDLVI; , The German Translation of the Pseudo-Bernhardine Epistola de cura rei familiaris (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 166), Stuttgart 1975, 97–102. Literatur: , VI (unzutreffende Zuschreibung an Bernardus Silvestris); , 70.
142r De voluntate dei nota. Quidam hominum illiteratorum deliramenta insanias et nugas sectantes et se per hoc doctores profitentes … — … Istum si sequeris eris hostis carnis et eris. Drei kurze Abschnitte, beginnend mit einem modifizierten Zitat aus Ps.-Albertus Magnus: De mysterio missae, cap. 3,10 (Druck: 38, 118). Im Anschluss folgen ein Exzerpt aus Hugo Argentinensis: Compendium theologicae veritatis cap. 1,32 (Druck: 8, 85f.) sowie sechs Verse: Imperat et prohibet permittit consulit implet | Muta facit audire surdum claudumque salire | Moribus insignes signes habituque modesto | Esto conformis formis semper meliorum | Horum virtute tute regeris cole Christum | Istum si sequeris eris hostis carnis et eris. Nicht in den Repertorien. Der erste Vers entstammt dem pseudobonaventurianischen Centiloquium (cap. 3,6, Druck: 7, 382), der zweite aus den u. a. auch in den Carmina Burana als Nr. 11 überlieferten Versus de nummo. Die übrigen vier Verse finden sich identisch in den Wöltingeroder Hss. Cod. Guelf. 667 Helmst., 178v; 1234 Helmst., 3r–v.
142r–144v De sacramento eucharistiae notae. Quatuor notata sunt a phylosophis sicut Avicenna dicit: Que cicius et conveniencius nutriunt que sunt panis de frumento et vinum rubrum dulce … — … causa est ut doceat in omnibus auxilium implorare divinum: Levavi oculos meos in montes [Ps 121,1]. Besteht aus vier längeren Abschnitten, die sämtlich entnommen sind aus Ps.-Albertus Magnus: De sacramento eucharistiae wie folgt: (142r–v Quatuor notata sunt a phylosophis sicut Avicenna … operis effectum et sic species aspergimur) kombiniert dist. III.2.1.11 mit dist. III.2.3.3; (142v–143r) Adiuncte operaciones quas habet hoc sacramentum in quantum est potus sanguinis Ihesu Christi … et cosignacio sive sanguinem illum accipientis kombiniert dist. III.2.5.6 mit dist. III.3.2.1 und dist. III.3.2.3; (143r–144r) Cibus sacramenti sumendus est in fide veritatis in spe divine largitatis … quod humanus non potest capere intellectus kombiniert dist. IV.4.1.1 mit dist. IV.prol., dist. V.prol., dist. VI.prol. und dist. VI.2.3.12; (144r–v) Elevatis in celum oculis etc. Nota quinque cause a sanctis patribus assignantur … Levavi oculos meos in montes besteht gekürzt aus dist. VI.2.4.3. Edition: 38, 191–440, hier 286f., 291, 301, 316, 320, 330, 340, 352, 376 und 406f. Literatur: 1, 71 Nr. 6cb; 1, 131 Nr. 98.
144v–154r Soliloquium de gratiarum actione. Origo foncium et fluminum omnium mare est virtutum et scienciarum dominus Christus [Bernard. Claraev. serm. sup. cant. 13,1] … — … ingratitudo meretur amittere que habet nec alia accipere et maius supplicium mereri pro negligencia et contemptu. Der nach Art eines Rapiariums aufgebaute und daher offen strukturierte Text besteht aus zahlreichen inhaltlich passenden Zitaten, darunter dem einleitenden Sermo XIII in Cantica canticorum Bernhards von Clairvaux und der zentralen, in 17 Abschnitte gegliederten graciarum actio, die sich auf das religiöse Leben bezieht, aber aufgrund der inhaltlichen und sprachlichen Gestaltung keinen eindeutigen Rückschluss auf eine weibliche oder männliche Verfasserschaft erlaubt:
(145v–150v) Communiter solet dici quod quilibet homo christianus septem precipue debeat habere in memoria continua et oblivionem omnino cavere que sunt: Passio Christi mors propria peccata propria pena infernalis iudicium extremum patria celestis et ultimo beneficia collata … — … fidelis usque ad mortem et dabo tibi coronam glorie Amen. In hiis donis dei pro parte enumeratis me omnino reum profiteor et non posse me ad plenum ipsi debitam reddere racionem de acceptis sed ea enumerando magis me prevaricatorem cognosco. Teilweise gedruckt in , 236f. Literatur zum gesamten Text: , Ago illi gracias, quod me feminam et non masculum esse voluit. Das Selbstverständnis der Wöltingeroder Zisterzienserinnen, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 37 (2012), 67–74, pass.; , 95, 117f.
154r–166v : Dialogus de rara seu frequenti celebratione missae. [Q]uando vox illa iusticie auribus meis insonuit que servum torpentem de talenti retencione dampnavit … — … habent in domo vel in corde deum in facibus sed peccata ructuantes in stomacho misericordiam in aspectu sed in conceptu invidiam deo astant per corporis presenciam sed dyabolo per cordis immundiciam coadherent. Der Text ist um den letzten Abschnitt gekürzt. Druck: 9511, 1r–10v (vergl.), und 9512. Literatur: , Kritische Studien zum Schrifttum der beiden Heinriche von Hessen, in: Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 40 (1932), 105–176, hier 161–163 und 174; , 414 Nr. 168*; 3, 756f.; 5, 421 Nr. 1.
166v–167r De utilitatibus horarum canonicarum. Sex sunt utilitates que eveniunt homini dicenti cum intencione cordis et devocione canonicas horas. Prima quod deus illum hominem numquam ita inprofunde [!] in peccatum cadere permittit … — … quod non nisi perfectis datur in celo pervenire facit Amen. Auch in Kiel, UB, Cod. ms. Bord. 25, 235rb; Cod. ms. Bord. 48, 208r; München, BSB, Clm 3594, 201v ( , 462); Leipzig, UB, Ms. 841, 181r. Druck: , De pia orandi ratione eiusque fructibus exemplo saluberrimi fere cuiuslibet precationis modi ac salutarem exercitationem adiecto…, Brescia 1589, 382. Literatur: , Das Missale des Wilhelm Graumeister, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 71 (1977), 141–199, hier 196.
167r De malis in mundo damnatisque notae theologicae. Bernardus: Ne indignemini si mali in hoc mundo florent et vos patimini quia non christiane dignitatis est temporalibus exaltari … — … in perpetuum flere debeant cum demonibus illi in evum gaudere cum angelis. Enthält zwei kurze Abschnitte, während der erste weitgehend wörtlich aus der Glossa ordinaria in Iac 1,2 stammt, konnte die Quelle für das zweite, Crisostomus zugeschriebene Zitat bislang nicht ermittelt werden.
167v–168r ›Ancelmus: De cottidiana celebracione missarum‹. Est expeditum et salubre consilium a peccatis cessare et servicium misse quod deo debemus reddere … — … donec inchoata vel peracta penitencia ad altare sacrificium possit securius accedere. Die Oratio XXV, aus welcher der Auszug stammt, wird nicht mehr zu den authentischen Texten Anselms von Canterbury gezählt. Mit identischem Incipit und Explicit auch in der Hs. Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. oct. 176, 47v–48r ( , 45); kürzer in Düsseldorf, ULB, Ms. C 82, 3v ( , 367). Druck: 158, 910B–913B, hier 912B–C.
168r Versus de passione Christi cum nota. Alligor affligor spernor sternorque flagella | Ut te dampnatum reddam patri bene gratum | Solum cor michi da pro quo fero verbera tanta | Ut sit in exemplum credentibus et michi templum. Die vier Verse fehlen in den Repertorien, finden sich aber auch in den Hss. Rostock, UB, Mss. theol. 3, 148r ( , 141); Weimar, HAAB, Fol 381a, 46ra–b ( , 220). Unter den Versen befindet sich ein Satz aus Bernard. Claraev. epist. 91,3 (Druck: 7, 240).
168r–v ›Beatus Bernardus in quodam sermone sic dicit‹. Dico vobis dilectissimi fratres si sequeremini vestigia huius sancti non tam facile in vanis cogitacionibus et ociosis sermonibus et scurrilitatibus laboremini [!] … — … non habebat hic manentem civitatem sicut omnes patres sui. Weitgehend wörtlich entnommen aus Bernardus Claraevallensis: Sermo in obitu domini Humberti, § 8 und § 2. Mit identischem Incipit und Explicit auch in der Hs. Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. oct. 176, 47v–48r ( , 45); kürzer in Düsseldorf, ULB, Ms. C 82, 3v ( , 367). Edition: 5, 440–447, hier 447 Z. 5–13 und 442 Z. 3–6.
168v De vitae praesentis futuraeque statu notae theologicae. Bernardus: Quicumque non fuerit obediens faciem illius numquam videbit … — … in perpetuum flere debeant cum demonibus illi in evum gaudere cum angelis. Enthält drei kurze Sätze, mit Bernardus, Gregorius und Augustinus bezeichnet, die allerdings nicht von diesen Autoritäten stammen und deren Quellen bislang nicht ermittelt werden konnten. Zur gesamten Passage vgl. , 451 (diese Hs.).
168v–172r : Epistula XVI de novo monacho. Omnis monachus debet humiliter esse obediens suis superioribus et suo sensui non inniti nec sue devocioni nec sue discrecioni vel exercicio spirituali sed ea devocione et exercicio uti debet quam vel quod superiores suadent … — … te intromittas nec conferas nisi vocatus et iussus et quasi ex obediencia compellatus. Auch in Cod. Guelf. 68.15 Aug. 8°, 46r–49v; gekürzt auch in dem Wöltingeroder Band Cod. Guelf. 1234 Helmst., 200v–202v. Edition: Gerardi Magni Epistolae quas ad fidem codicum recognovit, annotavit, edidit , Antwerpen 1933 (Tekstuitgaven van ons geestelijk erf 3), 52–57 Nr. 16.Literatur: 4, 699; 3, 263–272, bes. 267 Nr. 11; , 493–495 (ohne Kenntnis dieser Hs.); 4, 277 Nr. 10.
172r–173v Notae theologicae. Enthält folgende Abschnitte:
(172r) De vita religiosum nota. Nota quod vita religiosorum in tribus consistit videlicet in oracione lectione et meditacione. Meditacio prima debet esse pro peccatis commissis … — … quibus omnia observanda religiosorum videntur dulcia. Die Quelle für das Zitat konnte bislang nicht ermittelt werden.
(172v–173v) ›De noviciis et eorum cautelis in via morum‹. Quilibet novicius caute respiciat ne ab ista voluntate qua ad religionem venerit et a primo noviciatus fervore tepescat … — … et ingrediencium status dici potest animalis proficiencium racionalis perfectorum spiritualis [Guill. S. Theod. epist. frat. M. D. 1,41]. Idem: Quid sum cum michi bene est nisi sugens lac tuum [Aug. conf. 4,1,1]. Mit Auslassungen, Modifikationen und vor allem abschließenden Ergänzungen entnommen aus David de Augusta: De exterioris et interioris hominis compositione, lib. II, cap. 1. Vgl. zu Parallelüberlieferung und Literatur bei Cod. Guelf. 667 Helmst., 183v–198v. Edition: , 66–71.
173v–177v De VIII proprietatibus apium tractatulus sive nota. ›Proprietates apum [!]‹. In libro de naturis rerum dicitur quod apis habet VIII proprietates. Prima consistit in alveoli purgacione sollerti. Nota ergo quod cum homo in prima creacione dignitate et dominio super omnem creaturam esset constitutus … — … habeto pacem cum eo et habebis fructus optimos. Qui fructus sunt remissio peccatorum graciarum collacio graciarum adepcio. Entgegen den Formulierungen in Rubrik und Initium ist der Abschnitt über die acht Eigenschaften der Bienen und ihre allegorische Auslegung weder aus Bartholomäus Anglicus: De proprietatibus rerum lib. XII.4 bzw. XVIII.11 ( , 520–524 und 1013–1019) noch aus den bislang edierten Redaktionen von Thomas de Cantiprato: Liber de natura rerum lib. XI.2 der Fassung I (Druck: Thomas Cantimpratensis: Liber de natura rerum, Teil 1: Text, hrsg. von , Berlin, New York 1973, 293–298) bzw. lib. VI.1 der Fassung III (Druck: Thomas von Cantimpré: Liber de naturis rerum, Bd. 1: Kritische Ausgabe der Redaktion III [Thomas III] eines Anonymus, hrsg. von u.a., Wiesbaden 2017 [Wissensliteratur im Mittelalter 54/1], 350–357) entnommen. Vgl. zu den verschiedenen Fassungen dieser Enzyklopädie , Diffusion et avatars d'une encyclopédie: Le Liber de natura rerum de Thomas de Cantimpré, in: Une lumière venue d'ailleurs. Hèritages et ouvertures dans les encyclopédies d'Orient et d'Occident au Moyen Age, hrsg. von und , Turnhout 2008 (Réminiscences 9), 141–176. Auch das bislang als Vorlage angegebene 'Bonum universale de apibus' des gleichen Autors kommt nicht in Frage; die Quelle für den Abschnitt konnte bislang nicht ermittelt werden.
177v–180r Sermo in dominica IV Quadragesimae (T22). Letare Ierusalem et conventum facite Ysaie ultimo [Is 66,10]. Secundum aliam translacionem more bone matris que non solum presencia considerat sed futura et que plus vult filios affligi penitencia temporali [quam] eterna beatitudine privari … — … quo ad silencium ut verba careat inordinata Iacobus: Si quis putat se religiosum esse non refrenans linguam suam [Iac 1,26] etc. Mit weitgehend identischem Initium, aber abweichendem Explicit vgl. bei 8, 59 Nr. 45. Ungedruckt.
180r–187r Notae theologicae. Enthält folgende Abschnitte:
(180r–181r) ›Notabile pulchrum de proprietate monachorum‹. Proprium et usurpatum a cenobita in preiudicium voti vel communitatis ubi usurpatum tamquam genus illicite accepcionis que dupliciter in religione fit scilicet in re vel in usu rei … — … patet diffinicio proprii nichil plus nec minus continens quam quod nomen proprii apud religiosos servare consuevit. Die Quelle des Textes konnte bislang nicht ermittelt werden. Ungedruckt.
(181r–185r) ›Quibus exerciciis martires fieri possumus sine sanguinis effusione‹. Notandum quod tres rerum habitus possidet omnis hominis [!] scilicet res corpus et animam quorum cum supprema [!] exercicia martirio equipollent … — … in lege meditabitur die ac nocte sic pascitur in nobis timor dei. Die Quelle des Textes konnte bislang nicht ermittelt werden. Ungedruckt.
(185r–186r) De deo amando nota. Ad amandum deum nos incitare possunt bona et mala de beneficiis manifestum est de malis vero facile est idem ostendere … — … qui hoc non considerat minus utique benefactorem sicut pharizeus amat. Die Quelle des Textes konnte bislang nicht ermittelt werden. Ungedruckt.
(186r–187r) De proprietatibus Iesu Christi notae. In nomine Ihesu omne genu flectatur [Phil 2,10]. Glossa: Si ergo angeli et demones crucifixo flectunt genua quanto magis christianus per crucem redemptus … — … felix anima que cum sigillo regine venerit ad palacium. O felix anima que cum sigillo matris venerit ad filium. Insgesamt fünf kurze Abschnitte. Die Quelle des dritten ist bislang nicht direkt nachweisbar; alle übrigen sind weitgehend wörtlich entnommen aus folgenden Predigten des Conradus de Saxonia: Sermo II in festo inventionis sanctae crucis (S33), sermo II in festo sancti Antonii de Padua (S41), sermo II in festo beati Laurentii martyris (S56) und sermo I in festo omnium sanctorum (S79). Druck (u. a., in dieser Reihenfolge): B. Bonaventurae Sermones de sanctis, de quibus et eorum tabellis pagina proxima scribemus expressius, Paris: Badius Ascensius 1521, XXXVIIv, XLIIIIv, LXXIIr–v und CXIIIIv–CXVr. Literatur: 1, 766–770 Nr. 284, 290, 313 und 349.
187r–188v : Sermo IV in commune apostolorum (C2). ›Sermo de paciencia‹. In patiencia possidebitis animas vestras [Lc 21,19]. Sic dicit Gregorius VI moralium: Quid est animas possidere nisi perfecte in omnibus vivere … — … igitur per hanc remurmuracionem non persolvis deo flagella que sustinuit. Druck (u. a.): M15125, 219ra–va Nr. CCXXXII. Literatur: 3, 860 Nr. 536; , 287–291 Nr. 641; 4, 859f. Nr. II.4.
188v–196r : De contemptu mundi libellus aureus. O homo scito temetipsum quid scis [!] scito cur ortus scis [!] in quem usum genitus sis quare sis factus qua condicione sis editus … — … nichil facias propter laudem et nichil propter temporalem opinionem sed propter vitam eternam. Amen. Die weit verbreitete und variant überlieferte Exzerptsammlung aus Isidorus Hispalensis: Synonyma, lib. II,2–98, findet sich textidentisch in dem Wöltingeroder Band Cod. Guelf. 1234 Helmst., 193r–200v; vgl. u. a. auch in Ansbach, SB, Ms. lat. 4, 151vb–153rb ( , 16); Greifswald, Geistliches Ministerium, V.E.72., p. 1–9 ( , 82); Mainz, StB, Hs. I 62, 22va–28ra ( , 124); Mainz, StB, Hs. I 192, 34v–41r ( , 182); Trier, StB, Hs. 204/1185 8°, 28v–40r ( , 106f.); Uppsala, UB, C 200, 155r–157v ( 2, 312). Druck (unter diesem Titel, abweichend): Sancti Isidori Hispalensis Opera omnia quae extant…, Parisiis 1601, 323A–329D, hier ab 325B; weitere vgl. in , 111B, CXXII–CXXIX, dort 63–147 der authentische Text der Synonyma.
196v–198r Notae theologicae. Enthält folgende Abschnitte:
(196v) De VII modis humanae mortalitatis nota. Septem modis humana mortalitas delinquit videlicet per peccatum cogitacionis in corde … — … delictum securitatis per negligenciam et per delictum malignitatis per invidenciam. Entnommen aus Innocentius III papa: Sermo XXXIII in festo beatissimae Mariae Magdalenae (S49). Druck: 217, 557D–562C, hier 558D–559A. Literatur: 4, 45 Nr. 52.
(196v–197r) De signis conscientiae securae nota. Nota ista sunt signa secure consciencie videlicet frequens displicencia et detestacio peccati tam proprii quam alieni … — … et vilescunt omnia homini delectabilia huius mundi et omnia eius penalia dulcia fiunt vel saltem levia et tollerabilia. Entnommen aus Matthaeus de Cracovia: Dialogus rationis et conscientiae de crebra communione, cap. VI. In dieser Form auch in Hannover, GWLB, Ms I 251a, 60v–61r ( , 98), vgl. dazu auch bei Cod. Guelf. 667 Helmst., Teil II. Vgl. den vollständigen Text in Cod. Guelf. 712 Helmst., 293r–307r, dort auch zu Parallelüberlieferung und Literatur. Edition: , 367–409, hier 389.
(197r) De tribus exercendis amplectandisque nota. Nota tria sunt nobis singulariter excercenda et amplectenda et summe desideranda: Primo desiderium proprii contemptus … — … pro dilatacione cultus ac nominis Christi et ewangelice vite. Entnommen aus Vincentius Ferrerius: Tractatus de vita spirituali, cap. III.4. In dieser Form auch in Hannover, GWLB, Ms I 251a, 61r ( , 98). Druck: Opuscula ascetica sancti Vincentii Ferrerii, editio nova curante , Paris 1899, 9–100, hier 99. Literatur: 4034.
(197r–198r) ›Ex sermone Odonis de passione in die parasceves‹ (T26). Sed quare luget ecclesia hodie cum sit tam tanta celebritas nec sollempnia nec missam habeamus et ieiunemus et nos affligamus … — … cum iam spiritum in manus patris moriens traditurus esset voce magna clamavit et dixit: Consummatum est. Es handelt sich vermutlich um einen Auszug aus der 1331 an der päpstlichen Kurie gehaltenen Karfreitagspredigt des franziskanischen Generalministers Gerardus Odonis. Sie ist vollständig überliefert u. a. in Kassel, ULBMB, 2° Ms. theol. 168, 44r–48v ( , 239); Wien, ÖNB, Cod. 4195, 10ra–13rb (vgl. die Literatur unten). Der gesamte Text ist ungedruckt. Literatur: 2, 178 Nr. 1; 4, 287 Nr. 34; , , Introduction, in: Vivarium 47 (2009), 147–163, bes. 153f.;
(198r) De disciplina claustrali nota. Pravorum vias toto annisu declinemus per semitas autem iustorum toto desiderio ambulemus … — … tunc de fornace sumpti in palacio celestis regis angelis coequabimur. Qui enim monachi nuncupamur inter martires computamur … (Text bricht ab). Der letzte Satz wurde nachträglich radiert. Entnommen aus Honorius Augustodunensis: Speculum ecclesiae, Sermo in conventu fratrum (Schluss). Druck: 172, 807A–1108A, hier 1092B. Literatur zum Ausgangstext: 4, 122–132, hier 127 Nr. B.III.2; , 2, 724 Nr. 65; , 181 Nr. 494.27; 6, 238f. Nr. 34. – 198v–204v leer.
II
Papier — 12 Bl. — 21,5 × 15,5 cm — 1465–1470
Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Buchstabe T: CH0780-PO-72516, DE2910-PO-72526 (beide 1468). Schriftraum: 16,5 × 10,5–11 cm, einspaltig, 34–36 Zeilen. Regelmäßige Bastarda mit Schlaufen von einer Hand, vergrößerte schlaufenlose Bastarda als Auszeichnungsschrift. Rubriziert, Cadellen.
205r–211r : De meditatione passionis Christi per VII diei horas libellus. Sepcies in die laudem dixi tibi [Ps 118,164]. Rogasti me ut aliquem modum contemplandi in passione dei tibi monstrarem secundum septem horas diei … — … et sedebis ibi iuxta eum ad monumentum scilicet domini nostri Ihesu Christi qui cum patre et spiritu sancto vivit et regnat in secula seculorum Amen. Auch in Cod. Guelf. 419 Helmst., 233rb–236rb; 807 Helmst., 57r–66r; 50.2 Aug. 2°, 87vb–92ra. Druck: 94, 561C–568C. Literatur: , VII Nr. 36; , 409; , 53; , 155f. Nr. 161; 1, 754–762, hier 759; , 196–199 Nr. 35 ( , 199 Hs. genannt); 3084. – 211v–216v leer.
III
Papier — 80 Bl. — 21,5 × 16 cm — um 1475
Wasserzeichen: Dreiberg, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz: DE1335-PO-151532, DE1335-PO-151702 (beide 1476), DE8580-HAAB_Q_5_1 (1472–1476). Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber zweikonturiges Kreuz, darunter Krone: DE6405-PO-69266, DE6405-PO-69269 (beide 1476). Schriftraum: 16 × 11 cm, einspaltig, je nach Hand 32–39 Zeilen. Regelmäßige schlaufenlose Bastarda von zwei Händen, Hand 1: 217r–283r. Hand 2, sog. "Schreibhand A" (wie Teil I und IV): 283r–296r. Rubriziert, rote Lombarden.
217r–270r : De claustro animae (partim). ›In nomine domini Amen. Incipit claustrum anime‹. Rogasti nos frater amantissime quatenus aliqua remedia spiritualis dilectionis [!] fercula fratribus vobiscum commorantibus quererem ac propinarem … — … nichil enim latet occultum in absconso mentis quod non in luce vere confessionis apparet. Der Auszug enthält den Prolog und die Bücher I,1–III,19; die Kapitelgliederung weicht z. T. erheblich von den Ausgaben ab. Auch in Cod. Guelf. 122 Helmst., 270rb-329ra; 272 Helmst., 28va-62vb; Auszüge in Cod. Guelf. 203 Helmst., 160va; 300 Helmst., 61v; 602 Helmst., 152r–169r; 1108 Helmst., 67r–74v, 39r–46v und 75r–84r (verbunden, in dieser Reihenfolge); 71.8 Aug. 2°, 177rb–190rb; 129C Extrav., 58ra–vb. Druck: H 5839; 176, 1017B–1184A (nur lib. I–IV), hier bis 1121D. Literatur: 5211; , 534–553; 6, 351f. Nr. 3. – Ohne Übergang oder Rubrik folgt direkt als Anhang:
270r–283r : De institutione novitiorum. Quia fratres largiente domino de vana huius seculi conversione [!] per desiderium sanctum conversi estis … — … fratres de sciencia et disciplina interim nos diximus bonitatem vero orate ut nobis det deus Amen. ›Explicit claustrum anime [!]‹. Die Kapitelgliederung weicht von den Ausgaben ab. Zu Ausgaben und Literatur vgl. bei Cod. Guelf. 691 Helmst., 222r–237r.
283r–296r : Soliloquium de quatuor mentalibus exercitiis (recensio mutata breviataque quae 'Occupatio devotorum' codicibus nonnullis inscribitur).
(283r–284r) ›Incipit occupacio devotorum‹. Iste libellus de diversis dictis sanctorum extractus qui potest appellari occupacio devotorum habet in se quatuor distinctiones … — … ad deum querendum irritatur et qua ad divinum amorem vehementer accendunt.
(284r–296r) Textus. O anima mea converte radium contemplacionis tue ad tua interiora inferiora et superiora … — … siciat caro mea donec intrem in gaudium dei mei qui est trinus et unus benedictus in secula seculorum Amen. In dieser Textfassung auch in Cod. Guelf. 419 Helmst., 303ra–312ra; 900 Helmst., 26v–47r; zum Standardtext mit Autornennung und korrektem Titel vgl. in Cod. Guelf. 900 Helmst., 288r–345r. In dieser Form ungedruckt, Edition des vollständigen Textes: 8, 28–67 (XXXVIII Hs. genannt). Literatur: , 2, 43 Nr. 305al; , 28 Nr. 23; , 153; 2150 und Suppl.; , 393–399 Nr. R27; 2, 456 Nr. 29. – 296v leer.
IV
Papier und Pergament — 12 Bl. — 21,5 × 16 cm — um 1475
Papier, das jeweils äußerste und innerste Doppelbl. der Lage Pergament. Wasserzeichen: DE1335-PO-68964 (1476, auch oben in Teil I). Schriftraum: 15–15,5 × 10,5 cm, einspaltig, 28–30 Zeilen. Regelmäßige schlaufenlose Bastarda von der "Schreibhand A" (s. oben). Rubriziert, rote Lombarden.
297r–308r : Exercitium noviciorum circa horas canonicas. Ut noviciorum occupacio habeatur quo meditacionis tempus divino cultui deputatum fructuose expendat sunt sequencia temporibus et locis oportunis cordialiter pertractanda … — … honor virtus et fortitudo sit tibi Christo crucifixo excellentissimo creatori largifico redemptori et magnifico benefactori meo per infinita seculorurn secula Amen. Auch in Cod. Guelf. 783 Helmst., 47r–60v; 900 Helmst., 1r–15r; 1234 Helmst., 157r–176r. Ungedruckt. Literatur: , Das monastische Reformprogramm des Johannes Rode, Abtes von St. Matthias in Trier. Ein darstellender Kommentar zu seinen Consuetudines, Münster/Westf. 1970 (Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums 30), 40–44 (ohne Kenntnis dieser Hs.); 8, 128–135, hier 131 Nr. II.2. – 308v mit Ausnahme des oben zitierten Besitzvermerks leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
B. Alberti Magni Ratisbonensis episcopi, Ordinis Praedicatorum, opera omnia … etiam revisa et locupletata cura ac labore A. Borgnet, Bd. 1–38, Paris 1890–1899 | |
Katalog der lateinischen Handschriften der Staatlichen Bibliothek (Schloßbibliothek) Ansbach, Bd. 1: Ms. lat. 1 – Ms. lat. 93, beschrieben von K. H. Keller, Wiesbaden 1994 | |
Bartholomæi Anglici De genuinis rerum coelestium, terrestrium et infernarum proprietatibus libri XVIII…, Frankfurt/M. 1601 | |
Sancti Bernardi opera, hrsg. von J. Leclercq und H.-M. Rochais, Bd. 1–9, Rom 1957–1998 | |
M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88) | |
Doctoris Seraphici S. Bonaventurae S. R. E. Episcopi Cardinalis opera omnia … edita studio et cura P. P. Collegii a S. Bonaventura …, Bd. 1–10, Ad Claras Aquas (Quaracchi) 1898–1901 | |
S. R. E. Cardinalis S. Bonaventurae ex ordine minorum episcopi Albanensis eximii ecclesiae doctoris opera omnia … cura et studio A. C. Peltier, Bd. 1–15, Paris 1864–1871 | |
C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999– | |
Corpus Christianorum. Series Latina, Bd. 1–, Turnhout 1954– | |
Clavis patristica pseudepigraphorum medii aevi, hrsg. von I. Machielsen, Turnhout 1990– (Corpus Christianorum. Series Latina) | |
David ab Augusta, De exterioris et interioris hominis compositione secundum triplicem statum incipientium, proficientium et perfectorum libri tres castigati et denuo editi a patribus collegii S. Bonaventurae, Quaracchi 1899 | |
B. Distelbrink, Bonaventurae scripta authentica, dubia vel spuria critice recensita, Rom 1975 (Subsidia scientifica franciscalia 5) | |
Divina officia. Liturgie und Frömmigkeit im Mittelalter, Wolfenbüttel 28. November - 31. Juli 2005, Konzeption von Ausstellung und Katalog P. Carmassi, Wiesbaden 2004 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek 83) | |
Die mittelalterlichen Handschriften der Signaturgruppe C in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, beschrieben von A. Mazurek, hrsg. von I. Siebert und G. Dreis, Wiesbaden 2012 (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Kataloge der Handschriftenabteilung 3) | |
Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel) | |
F. Eisermann, 'Stimulus amoris'. Inhalt, lateinische Überlieferung, deutsche Übersetzungen, Rezeption, Tübingen 2001 ( | 118)|
A. Freckmann, Die Bibliothek des Klosters Bursfelde im Spätmittelalter, Göttingen 2006 | |
P. Glorieux, Pour revaloriser Migne. Tables rectificatives, Lille 1952 (Mélanges de science religieuse; Année 9: Cahier supplémentaire) | |
P. Glorieux, Répertoire des maîtres en théologie de Paris au XIIIe siècle, 2 Bde., Paris 1933 und 1934 (Études de philosophie médiévale 17, 18) | |
Mittelalterliche Handschriften in Greifswalder Bibliotheken. Verzeichnis der Bestände der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums (Dombibliothek St. Nikolai), der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs, beschrieben von J. Geiß, Wiesbaden 2009 | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
Handschriften der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover, Bd. 2: Ms I 176a – Ms Noviss. 64, beschrieben von H. Härtel und F. Ekowski, Wiesbaden 1982 (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen 6) | |
H. Härtel, Untersuchungen zur Bibliotheksgeschichte in Niedersachsen an der Wende vom 15. und 16. Jahrhundert, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 11 (1986), 1–32 | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
T. Hohmann, Initienregister der Werke Heinrichs von Langenstein, in: Traditio 32 (1976), 399–426 | |
J. Hotchin, Reformatrices and their books: Religious women and reading networks in fifteenth-century Germany, in: Communities of learning. Networks and the shaping of intellectual identity in Europe, 1100–1500, edited by C. J. Mews and J. N. Crossley, Turnhout 2011 (Europa sacra 9), 251–291 | |
L. Janauschek, Bibliographia Bernardina, Wien 1891, ND Hildesheim 1959 | |
T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993 | |
Die Handschriften der Gesamthochschul-Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Bd. 1,1: Manuscripta theologica. Die Handschriften in Folio, bearbeitet von K. Wiedemann, Wiesbaden 1994 | |
S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1) | |
J. Kreutz, Die Buchbestände von Wöltingerode. Ein Zisterzienserinnenkloster im Kontext der spätmittelalterlichen Reformbewegungen, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 26) | |
J. Kreutz, Einblicke in die spätmittelalterliche Bildungskultur der Wöltingeroder Zisterzienserinnen, in: | , 43–48|
J. Kreutz, Moderne Lateindidaktik im Mittelalter? Beobachtungen zu Lehr- und Lernmethoden im Klosterunterricht und deren Eignung für die heutige Schulpraxis, in: Alte Sprachen – Neuer Unterricht, hrsg. von M. Frisch, Speyer 2015, (Ars Didactica 1), 221–246 | |
R. Kurz, Die handschriftliche Überlieferung der Werke des heiligen Augustinus, Bd. 5/1: Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, Werkverzeichnis, Wien 1976 (Veröffentlichungen der Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter 9 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 306) | |
R. Kurz, Die handschriftliche Überlieferung der Werke des heiligen Augustinus, Bd. 5/2: Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, Verzeichnis nach Bibliotheken, Wien 1979 (Veröffentlichungen der Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter 10 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 350) | |
Die lateinischen und deutschen Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig, Bd. 1: Die theologischen Handschriften, Teil 1, beschrieben von R. Helssig, Leipzig 1935 (Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig 4) | |
B. Lesser, Kaufen, Kopieren, Schenken. Wege der Bücherverbreitung in den monastischen Reformbewegungen des Spätmittelalters, in: Schriftkultur und religiöse Zentren im norddeutschen Raum, hrsg. von P. Carmassi, E. Schlotheuber und A. Breitenbach, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 24), 327–354 | |
M. z Krakowa, Opuscula theologica. Dotyczace spowiedzi i komunii, hrsg. von W. Seńko und A. L. Szafrański, Warschau 1974 (Textus et studia historiam theologiae in Polonia excultae spectantia 2,1) | |
Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz, Bd. 1: Hs I 1–Hs I 150, beschrieben von G. List und G. Powitz, Wiesbaden 1990 | |
Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz, Bd. 2: Hs I 151–Hs I 250, beschrieben von G. List, Wiesbaden 1998 | |
G. E. Mohan, Initia operum Franciscalium (XIII–XV s.), St. Bonaventure/NY. 1975–1978 (Franciscan Studies 35, 37, 38) | |
Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 3,3,1: Die Handschriften aus Augsburger Bibliotheken, Bd. 1: Stadtbibliothek, Clm 3501–3661, beschrieben von E. Rauner, Wiesbaden 2007 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis 3,3,1) | |
Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, Bd. 1–4, hrsg. von J. Dolle und D. Knochenhauer, Bielefeld 2012 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 56,1–4) | |
Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865 | |
Repertorium fontium historiae medii aevi, Bd. 1–12, hrsg. vom Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, Rom 1962–2007 | |
Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock, beschrieben von K. Heydeck, Wiesbaden 2001 (Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock 1) | |
H. Rüthing, Die mittelalterliche Bibliothek des Zisterzienserinnenklosters Wöltingerode, in: Zisterziensische Spiritualität. Theologische Grundlagen, funktionale Voraussetzungen und bildhafte Ausprägungen im Mittelalter, hrsg. von C. Kasper und K. Schreiner, St. Ottilien 1994 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Ergänzungsband 34), 189–216 | |
J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, Bd. 1–11, Münster/Westf. 1969–1990, Bd. 1–4 ebd. 21973–1974 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43,1–11) | |
P. Schwenke, Die Donat- und Kalender-Type. Nachtrag und Übersicht, mit einem Abdruck des Donattextes nach den ältesten Ausgaben und mit 7 Tafeln im Lichtdruck, Mainz 1903 (Veröffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft 2) | |
R. Sharpe, A Handlist of the Latin Writers of Great Britain and Ireland before 1540, Turnhout 1997, Additions and corrections (1997–2001), Turnhout 2001 (Publications of the Journal of medieval Latin 1) | |
P. Sicard, Iter victorinum. La tradition manuscrite des œuvres de Hugues et de Richard de Saint-Victor, répertoire complémentaire et études, Turnhout 2015 (Bibliotheca victorina. Subsidia ad historiam canonicorum regularium investigandam 24) | |
F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980 | |
Die lateinischen Handschriften aus dem Augustiner-Chorherrenstift Eberhardsklausen in der Stadtbibliothek Trier, neu beschrieben von K. Heydeck und G. Staccioli, Wiesbaden 2007 (Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier. Neue Serie 2,1) | |
Mittelalterliche Handschriften der Universitätsbibliothek Uppsala: Katalog über die C-Sammlung, Bd. 1–8, beschrieben von M. Andersson-Schmitt und M. Hedlund, Stockholm 1988–1995 (Acta Bibliothecae R. Universitatis Upsaliensis 26,1–8) | |
R. Th. M. van Dijk, Prolegomena ad Gerardi Magni Opera omnia, in: Gerardi Magni Opera omnia, Bd. 1, Turnhout 2003 (CC CM 192), 1–744 | |
Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16 | |
Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 12 Bde., hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin/New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin/New York 2005–2015 | |
Bibliographien und Kataloge der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar. Die lateinischen Handschriften bis 1600, Bd. 1: Fol max, Fol und Oct, beschrieben von B. C. Bushey unter Mitwirkung von H. Broszinski, Wiesbaden 2004 | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) | |
Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php) | |
A. Zumkeller, Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in mitteleuropäischen Bibliotheken, Würzburg 1966 (Cassiciacum 20) |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.