de :: en
Permalink: PURL

Suche

Anzeigen als: OAI :: XML :: Print

Beschreibung der Handschrift Landesbibliothek Oldenburg, Cim I 102

Materialien zur Rechtsgeschichte der Stadt Bremen

Papier — 13 Bl., 1018 S. — 32 × 20,5 cm — Bremen — 17. Jh.

Papier Wasserzeichen: diverse, u.a. Fol. X: Heraldischer Adler, bekrönt, mit Herzschild und Buchstabe A: WZIS DE4815-DNB-L-WZ-0000103 (nachgewiesen 1602-1715), S. 305: Viergeteilter Schild mit Schrägbalken auf Mittelschild (Wappen Baden): WZIS DE4215-PO-24118 (nachgewiesen 1619) S. 899: Greif mit Haus und Baselstab als Beizeichen: WZIS DE8085-PO-33485 (nachgewiesen 1603) Fol. I-XIII moderne Bleistiftfoliierung, S. 1-301 zeitgenössische Paginierung, S. 302-1018 moderne Bleistiftpaginierung. Die Handschrift weist insgesamt deutliche Gebrauchsspuren auf, der Einband ist stark abgenutzt und deformiert, die Seiten an den Rändern ausgefasert, im Bandinnerem finden sich an mehreren Stellen Spuren eines Wasserschadens, beide Schließenbänder sind verloren. Links oben auf dem Vorderspiegel handschriftlicher Besitzeintrag Brandes und Altsignatur F IX h g 5.

zeitgenössischer Halbledereinband, Rest des Vorder- und Rückdeckels mit schwarz gefärbter Druckmakulatur überzogen.

Herkunft: Die Handschrift befand sich bis zu dessen Tod im Besitz des Hannoveraner Beamten Georg Friedrich Brandes (1719-1791). — Mit dem Kauf der Brandes'schen Bibliothek durch den Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig gelangte der Band in den Bestand der 1792 eingerichteten Herzoglichen Öffentlichen Bibliothek

Deutsch, lateinisch.

Fol. VIIr, S. 1-301 Beschreibungh der Stadt Bremen Uhralten Ankunft, Gelegenheidt, undt Vornehmster Geschichtenn, Insonderheit habender Hochfrey- und Gerechtigkeitenn. Es handelt sich um eine hochdeutsche Übersetzung von Heinrich Krefting: Discursus de republica Bremensi (Auszüge daraus in diesem Band, S. 307-400).

S. 307-400 Heinrich Krefting: Discursus De Republica Bremensi ex Variis auctoribus, qui de rebus Bremensium aliquid scripserunt ipsoque Archivo Bremano. Unvollständige Abschrift (einschl. Kap. 7, De jure Wiserae seu Visurgis, et fluviorum influentium et commerciorum) von Kreftings Hauptwerk, bei dem es sich im Wesentlichen um eine Umarbeitung von Johann Esich: Prodromus historiae de republica bremesi handelt.

S. 413-486 Urkundenabschriften zur Geschichte der Stadt Bremen (788-1512). Es handelt sich um Abschriften diverser Urkunden, dargeboten in loser chronologischer Reihung, aus den Jahren 788 bis 1512.

S. 487-517 Verdischer Vortrag in Anno 68. auffgerichtett. Es handelt sich um eine Abschrift des Verdener Vertrages von 1568, die sich aber nach Ort, Datierung (Bremen, 1568, Mai 5 statt Verden, 1568, Mai 3) und Wortlaut signifikant von der durch Carl Friedrich Eichhorn: Rechtsgutachten über die Verhältnisse der St. Petri Domgemeinde der freien Hansestadt Bremen zum Bremischen Staate. Hannover 1831, S. 101-114 abgedruckten Fassung unterscheidet.

S. 525-550 Libellus appellationis articulatus in Sachen des Bürgermeisters und Rates der Stadt Bremen gegen den Erzbischof Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf vor dem Reichskammergericht (nach 1604, April 25).

S. 551-640 Exceptiones non devolutionis [...] ad praetensem Libellum Appellationis articulatum, nec non defensionalibus et peremptorialibus des Erzbischofs Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf und des Domkapitels gegen Bürgermeister und Rat der Stadt Bremen vor dem Reichskammergericht (nach 1604, April 25).

S. 641-731 Supplikation des Bürgermeisters und des Rats der Stadt Bremen an die Kurfürsten wegen des durch Graf Anton Günther von Oldenburg geforderten Weserzolles (1619, Aug.).

S. 733-859 Kurtze Deductio, daß die Jurisdictio ober- vnd Bottmäßigkeit vber den Weßerstrohm von der Stadt Bremen ahn bis in die Saltzene See, ab utraque ripa Hern Burgermeister vnd Rath der Statt Bremen vnd nicht dem Hern Graffen, von Oldenburgh zugehore. Im Staatsarchiv Bremen findet sich unter der Signatur 2-R.10.a.4. eine Beweisführende Darstellung (Deduktion) des bremischen Rechts auf die Jurisdiktion über die Weser gegen die Ansprüche Oldenburgs aus dem Jahr 1619, die mit dem vorliegenden Stück, das auf S. 784 von dem vergangenen 1618. Jahr spricht, identisch sein dürfte. Literatur: Wilhelm Knollmann u. Hans Bauer: Die Oldenburger Seekante im 17. Jahrhundert. Zur Geschichte des II. Oldenburgischen Deichbandes. Oldenburg 1995. Luca Scholz: "Protection and the Channeling of Movement on the Margins of the Holy Roman Empire". In: Protection and Empire. A Global History. Hg. v. Lauren Benton u.a. Cambridge 2018, S. 13-28 Luca Scholz: "Frei und sicher? Geleitschutz und Bewegungshoheit im Alten Reich des späten 16. Jahrhunderts". In: Protegierte und Protektoren. Asymmetrische politische Beziehungen zwischen Partnerschaft und Dominanz. Hg. v. Tilman Haug u.a. Köln 2016, S. 333-348

S. 877-880 Anweisung des Kaisers Matthias an den Kurfürsten von Köln, Mitglieder für eine Untersuchungskommission zur Klärung der oldenburgischen Zollsache einzurichten. Ferdinand von Bayern ist ab 1612 zugleich Erzbischof von Köln sowie Fürstbischof von Münster und in letzterer Funktion ausschreibender Fürst des Niederländisch-Westfälischen Reichskreises. Literatur: Manfred Richter. Die Anfänge des Elsflether Weserzolles. Oldenburg 1967

S. 881-882 Memorial der Generalstaaten gegen die Zollpläne des Grafen von Oldenburg (1619, Aug. 15).

S. 885-896 Privilegienbestätigung König Wenzels von Luxemburg an die Stadt Bremen über die inserierten Privilegien Wilhelms von Holland und Heinrichs V. (1396, März 4). Edition: Bremisches Urkundenbuch. Hg. v. Diedrich Rudolf Ehmck u. Wilhelm von Bippen. Bd. 4. Bremen 1886, Nr. 180, S. 236

S. 895-904 Vertzeicsnus der Zollen aufm Wieserstraume. Verzeichnis der Zollstätten an der Weser zwischen Wanfried und Bremen (1613, Mai 28/18).

S. 905-909 Bericht über den Fortgang der Verhandlungen im Jahr 1624 durch die Reichshofräte Peter Heinrich von Stralendorf und Johann Rudolf Pucher von Meggenhausen (1624, Nov. 20).

S. 913-914 Berichte über Aktivitäten des Bremer Bürgermeisters Daniel van Büren d. J. in den Jahren 1568, 1569 u. 1573

S. 917-1004 Abschriftensammlung zur Bremer Rechtsgeschichte. Enthalten: 1. Bremer Kundige Rolle in der Fassung von 1489 (signifikante Abweichungen zum Original im Besitz des Staatsarchiv Bremen, S. 917-974). 2. Van arrest vnd Kummer vnd wo men dat achterfolgen schal vnd executeren, van der Wittheit verordnet Anno 1552 (S. 975-980). 3. Der Becker Ordeninge, vpgerichtet, Anno 1559 (S. 981-984). 4. Ordeninge vp de Mehlhoeckers (S. 985-986). 4. Des Landes Breff (S. 986-989). 5. Der Geswaren Eidt (S. 990). 6. Dickgerichts Process in den veer Gohen (S. 991-1002). 7. Auszug aus der Ordnung des Fleckens Lehe von 1594, das Erbrecht von Geschwisterkindern betreffend (S. 1002-1004). Edition: Gerhard Oelrichs. Vollständige Sammlung alter und Neuer Gesetz-Bücher der [...] Stadt Bremen. Bremen 1771 Literatur: Heinrich Smidt: "Zur Geschichte des Fleckens Lehe, des Vorgängers von Bremerhaven". In: Bremisches Jahrbuch 8 (1876), S. 8-39

S. 1011-1018 Bremer Prokuratorenordnung. Unvollständig, bricht in Kap. 13 ab.


Abgekürzt zitierte Literatur

WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Wissenschaftliche Erschließung und Digitalisierung der neuzeitlichen Handschriften in der Landesbibliothek Oldenburg