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Beschreibung von Handschrift Wolfenbüttel, NLA WO, VII B Hs, Nr. 214 (Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften im Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel. Beschrieben von Helmar Härtel, Mona Dorn, Katharina Krieg und Anja Schwarzbach. Wolfenbüttel, 2007.)
Helmar Härtel, in: Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften im Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel. Beschrieben von Helmar Härtel, Mona Dorn, Katharina Krieg und Anja Schwarzbach. Wolfenbüttel, 2007.

Tabula temporum

Pergament — 12 Bl. — 30 × 40,5 cm — Braunschweig — 1407

Lagen: VI (p. 24). Paginierung. Schriftraum: 34,5 × 21,5 cm, 28 Zeilen, einspaltig, zweispaltig, und dreispaltig. Textualis Gothica. Rubriziert.

Einband aus Holzdeckeln.

Herkunft: VD innen von einer Hand des 18. Jh.: Ein Calender so anno 1407 von einem Vicario S. Blasii und Rectore der Capelle Maria Magdalena colligiret worden, und darin von anno 1408 bis 1940. Die bey den Calendern zu beobachtenden generalia, als die güldene Zahl, Sontags-Buchstabe, die Epacten, Luna-Zirkel, die Wochen von Ostern bvis Pfingsten, Indictiones us.w. so gleich aufgefunden werden können.

Haucap-Nass, 224 Nr. 124.

p. 2–p. 23 Tabula templorum. – p. 1 leer.
(p. 2) Anno domini M° CCCC VII collectus est iste quaternus ad utilitatem et ad commodum ecclesie sancti Blasii in Brunswich a quodam vicario ecclesie sancte Marie Magdalene cuius anima requiescat in pace Amen. Notandum quod iste quaternus incipitur anno domini M.CCCC VIII inclusive et terminatur anno domini M.D.CCCC.XL° … folgen Erläuterungen zur Benutzung der Tafel. …
(p. 3) Zwei Tafeln mit Epacte, aureus numerus, litterae dominicales.
(p. 4) Erläuterung: Pro intellectu istius tabule notandum est quod in anno bisextili ebdomade a nativitate domini usque ad primam dominicam quadragesime cum diebus superfluis sunt computande … — … propter additionem unius ebdomade.
(p. 5–p. 23) Anni domini M.CCCC VIII incipitur … — … Zu den Jahren 1408 bis 1940 in einzelnen Spalten:
1. Aureus numerus (Divisionsrest von Jahreszahl geteilt durch 19, plus 1. Goldene Zahl hat ihren Ursprung in der Gesetzmäßigkeit, daß in 19 Jahren recht genau 235 Mondumläufe fallen).
2. Anni bisextiles (Schaltjahre. Der 24. Tag im Februar des Schaltjahres hieß ante diem sextum kalendas Martii, oder Sextum Kal. Mart. Auf dieses Datum fielen zwei physische Tage: et bis dicitur Sexto Kalendas, id est die 24. et die 25. Dieser Doppeltag hieß Bissextum, das Schaltjahr annus intercalaris bissextus oder bissextilis).
3. Litterae dominicales (Der Sonntagsbuchstabe zeigt an, welcher Tag des Jahres der erste Sonntag ist. Er lautet A, falls der 1.1. des Jahres, B falls der 2.1. des Jahres ein Sonntag ist).
4. Litterae tabulares (System von 59 Buchstaben, einen ungraden und einen graden Mondmonat umfassend, dargestellt durch die Buchstaben A-U, wofür V eintritt, A.-U. (postpunctate) und A-. T (prepunctate). Sie ermöglichen es, durch Vermittlung zweier tabellarisch zu findender Buchstaben (einen für die ungraden, einen für die graden Mondmonate), abgesehen von den Fällen der Einschaltung der Schaltmonde und des solaren Schalttages, die Mondalter aller einzelnen Tage jedes Jahres zu bestimmen).
5. Ebdomade a nativitate Christi usque ad quadragesimam.
6. Dies superflui.
7. Concurrentes (Zahlen von 1 bis 7, um den Wochentag des 24. März in Zahlen anzugeben).
8. Claves (Zahl, die den Abstand eines willkürlich angenommenen Tages [11. März] von der jedesmaligen Ostergrenze [terminus paschalis] bezeichnet. Der Sonntag nach der Ostergrenze war der Ostersonntag).
9. Terminus paschalis (Ostergrenze. der Termin des Ostervollmonds [luna quarta decima pasche]. Diesen errechnet sich aus den zyklisch wiederkehrenden Neumonden. Ostern kann frühestens auf den Tag nach dem Frühlingsvollmond fallen. Frühestes Datum für den Ostervollmond 21. März [luna XIV. prima] spätestes Datum der 18. April [luna XIV. ultima].
10. Terminus penthecostes.
11. Etas lune in die pasche.
12. Ebdomade a pentecoste usque Iohannis baptiste.
13. Dies superflui.
14. Ebdomade a pentecoste usque ad adventum domini.
15. Epacte (Zahl der Tage, welche vom letzten Neumond des alten Jahrs bis zum 1. Jan. des neuen Jahrs vergangen sind, mithin das Alter des Mondes angeben. Fällt der letzte Neumond eines Jahrs auf den 20. Dez., so ist die Epakte (31 - 20) = 11).
16. Embolismi.
17. Cyclus solaris secundum Dyonisium (Zahl der Jahre, nach denen sich das Zusammenfallen von Kalenderdatum und Wochentag vollständig wiederholt. Im Julianischen Kalender dauert der Sonnenzyklus 28 Jahre. Dieser Zyklus wurde im Mittelalter für die Bestimmung des Wochentages eines vorgegebenen Datums verwendet. In Jahren aus verschiedenen Zyklen mit der gleichen Zykluszahl fallen die Wochentage auf die gleichen Daten. Als Beginn der Zykluszählung wählte man willkürlich das Jahr 9 v. Chr. Die Zykluszahl läßt sich nach der Formel: Jahreszahl + 9 : 28 berechnen, der Rest gibt die Zykluszahl, wenn der Rest Null ist, ist die Zykluszahl 28).
18. Cyclus solaris secundum Garlandum.
19. Indictio (15-jähriger Zyklus. Auf die fünfzehnte Indiktion folgt wieder die erste. Es gibt verschiedene Indiktionsstile, die sich durch den Beginn des Epochenjahres unterscheiden. Die indictio Romana [pontificia] beginnt ihr Jahr am 25. Dezember bzw. 1. Januar (Neujahrsindiktion) und war in Deutschland seit dem 13. Jahrhundert vorherrschend).


Abgekürzt zitierte Literatur

Haucap-Nass A. Haucap-Nass, Die Stiftsbibliothek von St. Blasius in Braunschweig. Ein Überblick mit einer Handliste der nachweisbaren Handschriften und Drucke aus dem Blasiusstift, in: Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen Mittelalter, hrsg. von B. Schneidmüller, Wiesbaden 1995 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 7), 205–225

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften im Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel.
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