Mala insomnia, wie ich vndt vetter Casimir,
mitt dem Churfürsten von Saxen an einem kleinen
Täfelchen, stargk trincken müßen, Er wehre
aber, gar vertraẅlich, mitt vns gewesen,
darnach wie ich hette mitt einer Königin in Pohlen,
geredet, die hette wie ein scheledon außgesehen, Vndt
<doch> fast wie Schwester Anna Sophia <ähnlich>[,] hette sich höchlich bekla-
get, wie man ihr gewaltt, vndt vnrecht gethan,
das man ihr vbel nachgeredet hette, Sie wehre
vor diesem Fürst Rudolfs wittwe, hernachmalß
aber, des Königs in Polen fraw worden, vndt hernacher vmb calum-
nien willen, verstoßen worden, Jch sollte mich
doch ihrer annehmen, vndt Sie vertheidigen helfen.
En fin, elle voyoit fort, comme un mort, & j'en eus
horreur. Peut estre que cela denote la mort de Anna Sophia Fürstin zu Anhalt[.]
Dieu nous garde de mauvayses nouvelles.
Extract der friedenspuncten, so mir herr Loẅ heütte hatt
communicirt, vndt gar weittlaüftig sollen gedruckt werden:
1. der Kayser soll vnverhindert in seinen Erblanden, nach ihrem
Allergnädigistem belieben, thun vndt laßen, außer 3 Städt in Schle-
sien, als Breßlaw, Lignitz, vndt Briegk, welche in dem
Standt als Sie sich itzo befinden, verbleiben sollen.
|| [[Handschrift: 286r]]
2. Das Ertzstift Magdeburg soll des Churfürsten eltistem Sohn
sein, vndt verbleiben.
3. Bremen, halberstadt, Münden, so wol als halle
vndt noch 2 andere bisthumb, werden Ertzherzog Leopoldt vbergeben.
4. Die Laußnitz soll ChurSaxen auf Mannslehen behalten.
5. ChurSachsen soll innerhalb 15 Tagen, alle Städte vndt Festungen,
so er eingenommen, dem Römischen Kayser abtretten.
6. Chur Brandenburg[,] Weymar, Lüneburg vndt andere Fürsten vndt
Städte sollen inner 10 Tagen sich erklähren, ob Sie
auch in den friedensschluß eintretten wollen,
nach verfloßener zeitt, sollen Sie solchen nit mehr genießen.
7. Der König in Franckreich soll auß dem friede geschloßen
sein, auch nicht darein kommen, er restituire dann zu-
vor das hertzogthumb Lottringen, Jtem: Susa vndt Pigna-
ruolo dem hertzogen von Savoya.
8. Chur Bayrn soll die Chur Pfalz behalten, vndt ihm verbleiben.
9. Das Kayßerliche Edict wegen restitution der geistlichen gühter
soll auf 40 Jahr aufgeschoben sein, hernacher soll
man auf einem Reichstage darüber sich vergleichen.
10. Der hertzog von Wirtemberg ist gäntzlich auß dem friede ge-
schloßen, vndt soll sein landt dem Erzhause Oesterreich heimgefallen sein.
11. Chur Saxens habende kriegesmachtt soll dem Römischen Kayser vber-
geben werden, hernacher soll ChurSachsen den 4ten: theil der völligen
Kayßerlichen armèe vndtergeben werden zur defension seines lan-
des, den vberrest soll der König commandiren.
Zu Mittage seindt herr Geyer, vndt Loẅ meine gäste gewesen.
herrn Loẅ Nachmittags wiederumb zum herrn Graf Schligken geschickt.
Seine leütte haben sich erstlich zwar endtschuldigett,
daß sie nicht vorkommen köndten, doch endtlich hat er das
anbringen meinet wegen thun laßen, vndt erhalten, daß
mir der herr graf höfliche offerten gethan, wie es seine
schuldigkeitt zwar wehre, mir aufzuwarten, weil
er aber mitt vielfältigen geschäften, sehr beladen,
vndt ich ihm die ehre anthun vndt mich so viel be-
mühen, vndt ihn der mühe vberheben wollte, (darzu
ich mich dann offerirt hatte) so wollte er meiner gar gern
vmb 3 vhr, erwarten. Jl faut honorer ceux que
nostre Empereur honore, & cherit, <cela n'est pas malseant.>
Bin derowegen vmb drey vhr zu ihm gefahren, Er ist gar
freündtlich vndt leühtsehlig gegen mir gewesen, auch gar
vertraẅlich, hat meine offerten sehr wol aufge-
nommen, vndt mir gerahten, alles Schrifftlich aufzu-
setzen, weil Jhre Kayßerliche Mayestät raht darüber
halten würden, vndt vor Sambstags gebe gott wür-
de ich schwehrlich einen bescheidt bekommen, awegen
zweyer Jagttage, eines Feyertages, vndt
darnach würde man raht halten müßen, alß-
dann möchte der bescheidt darauff erfolgen.
|| [[Handschrift: 287r]]
etcetera wegen zweyer Jagttage, eines fests, vndt
eines rahttages, <das wehre der Freytag,> <darnach kähme der Sambstag.>
Nota Bene Nota Bene[:] die recidiven würden excipirt auß dem frieden,
besorgte Fürst Ludwig vndt herzog Wilhelm von Weimar würden
auch mitt darundter außgenommen sein, benandtlich
auch der graf von hohenloe, der Graf Philips Reinhardt
von Solms, vndt der ReichsMarschalck von Pappenheim.
hertzog Julius von Wirtemberg aber, wehre der Ertzre-
bellen einer, vndt <es> wehre demselben wol geschehen, daß
er gestorben, sonsten hette er oben an in der lista der excj-
pirten stehen dörfen. hette sich sehr vbel gegen Jhrer Mayestät
bezeiget. Fragte gar fleißig, wje vjel Fürst Ludwig kinder
hette, auch Fürst Augustus[,] Jtem: nach meinem bruder, nach deßen
lande, vndt wesen, jmprobirte die Theilungen. Sagte:
hertzog Julius henrich, vndt herzog Frantz Albrecht, würden wol
schwehrlich so baldt wieder loß kommen, hetten sich gleich-
wol in das Fridländische wesen sehr starck eingemischt,
Schafgotzsch hette beichten sollen, vndt vmb gnade bitten,
So hette er ihm noch wollen custodia perpetua zu wege
bringen, vndt ihn bey<m> leben erhalten, denn es hieße:
Chi hà tempo, ha vita. Er hette aber noch wollen recht
behalten, da man ihm doch seine eigene schreiben vor-
zulegen hette, wie ihn der Ehrgeitz vberteüffelt, vmb
großer chargen, vndt digniteten willen, so er in Schlesien
albereitt außtheilen wollen, dem tradiment mitt beyzuwohnen.
Ob schon Gallaaß vndt Piccolominj mitt vndter-
schrieben, so hetten Sie es mitt des Kaysers vorwißen
gethan, <vndt es wehre ein fingirt werck gewesen.>
Er wüste zwar nicht, ob herr Schafgotzsch wehre torquirt
worden, besorgte aber wol, wenn er nicht beichten
würde wollen, man würde ihm den hencker
aufs wenigste, an die seitte stellen. Er der Graf,
wollte zwar gern helfen das beste thun, wegen
seiner armen kinder willen, wollte auch gern eins
zu sich nehmen, vndt aufziehen, als sein eigenes kindt,
aber das crimen wehre groß, da jnsonderheitt der
Nota Bene Fridlandt zum Piccolominj gesagt, Man sollte
Nota Bene keinen vom hauß Oesterreich leben laßen, auch
Nota Bene die Königin, wann Sie schwanger wehre
aufhawen, vndt die frucht verderben. Ô diabo-
lica intenzione! e parola abominevole!
Es grawselt einen daran zu gedencken.
Jedoch wehren die herren vom hause Oesterreich,
insonderheitt aber, der fromme Kayser, vndt
König sehr milde, wann man sich nur er-
kennete vndt gnade suchte. Man hette
avis, das der Printz Tomaso von Savoya,
wie auch der Graff von Boucquoy, in neẅlich-
stem Treffen, an der Mosel, gefangen worden,
|| [[Handschrift: 288r]]
vndt wehren (wo ichs recht observirt) 3 mille Mann,
auf der wahlstatt geblieben, der Frantzosen aber
noch ejns so viel, ob sie schon vndter dem Maréchal
de Brezè das feldt behalten, weil sie noch eins
so starck vndt mehr gewesen, nemlich vber
30 in 35 mille Mann, da der andern kaum vber 9 mille gewesen,
die wehren darzu noch vber die Mosel paßirt
ohne noht gar vermeßener weise. Nun marchirten
zween armèen eine vndter dem gallaas, selbiger
enden, bey Lottringen, vndt der Mosel durch, die ander
vndter dem hertzog von Lottringen, durch Burgundt,
auff Franckreich zu, würden ihnen, den Franzosen, schon zu
schaffen genug geben. Man würde jhnen das Feldtlin
auch baldt reümen machen. Si ie voulois lever; je pour-
rois le faire ouvertement, pour le service de l'Empereur sans
dissimuler cela envers l'Electeur de Saxe. Erinnerte
sich, wie er wehre zu Cöhten gewesen, wie er Fürst Ludwigs ge-
mahlin, gar klein, gekennet hette, Beklagte, daß Fürst Ludwig
sich hette in das Stadthalterb Ampt, mitt ejngesteckt,
Nota Bene das hette mehr auf sich, wenn man in die Schreiberey
Nota Bene sich steckte, auch mehr nachdrucks, Als wenn man
Nota Bene jm felde dienete. Vetter Aribert, wehre ein Junger
herr, worümb er den krieg nicht continuirte. perge Vor
glück oder vnglück, köndte kejner gut sagen, noch bürge sein.
|| [[Handschrift: 288v]]
etcetera Er wiederriehte mirs gar sehr, alhier am
hoff nicht vmb hertzog Julius von Württemberg zu trawren.
Gedachte auch wie herrvatter Seliger zu Cöhten einmahl
gegen ihm gedacht hette, diese wortt: der Kayser
hat den Fridlandt hoch erhaben1, Sollte er nicht
danckbahr darvor sein, würde er wol vnrecht
daran thun, vndt Gott würde jhn straffen. Sonsten,
offerirte sich der herr Graff gewaltjg gegen mir,
vndt war gar sehr cortesisch.
Jm rückwege, begegnete mir der Oberste Pegker,
von der Ehr, vndt sprach mir zu, wie ich auch den herrn
Erasm Gundacker von Starhemberg, en passant
ersahe, den jch vor diesem, jn Franckreich, vndt in
Jtalien, sehr wol gekandt, Nach vollbrachter
visite, des Grafen Schlickens, vndt heimbfahrt
in mein losament, haben herr Geyer vndt herr Löẅ,
ihren abschiedt von mir genommen. Cependant,
i'auray temps, de mediter, tout a loysir, mes con-
ceptions, & nos discours.
Graf Schlick sagte auch, wie herr Rudolf von Tie-
fembach mich neẅlich noch so gelobt hette, daß ich ihm
sein Regiment in der Schlacht vor Prag, fast gar zu
schanden gemachtt, vndt den <Obristen> Preüner hette fangen helfen.
|| [[Handschrift: 289r]]
etcetera Man hette auf dieser weltt, nichts höhers zu achten,
als die Ehre vndt einen guten Nahmen, das bleibt, Reich-
thumb aber vndt geldt vndt guht gehet hinweg, es
Nota Bene hieße: Foy de gentilhomme, daß wehre ein großes
wortt, das wehre höher zu schätzen, alß alle Schätze
der gantzen weltt. Es ist auch viel beßer vndt
rühmlicher, mitt ehren arm zu sein, als mitt vnehren
reich, vndt einen bösen nahmen zu haben, alß wie dem
Fridländer wiederfahren. Mein Schwager hertzog hanß
Albrecht von Mecklenburg wehre mehr in grazia bey
Jhrer Mayestät alß sein herr Bruder, hertzog Adolf Friderich, der-
selbige wehre allezeitt Jhrer Mayestät wiederwertigen,
holdter gewesen, bevorab dem König in Dennemark[,] auch Schweden
mehr als der ander. Wann Sie aber 100 mille ReichsthalerRthlr: hergeben,
würden Sie perdonirt. Nota Bene[:] die Stadt Hamburg hette alle
die Jehnigen lieb, welche nicht gut dennemärkisch wehren,
welches auch etzliche hertzoge von Hollstein nit wehren.
Brehmen wollten Sie wol ohne bluhtvergießen,
vom König in Dennemark wieder bekommen. Man ließe
die friedensartickel drügken, vndt würde
Sie in kurtzem publiciren, der König in Vngern,
würde nicht auf das Chur Bayrische beylager
anhero kommen, Sondern inß feldt ziehen. Der gute
fromme König, wehre mir so wol affectionirt
|| [[Handschrift: 289v]]
daß er auch meinen Nahmen in die lista deren verzeich-
nett, welche vacirende Regimenter haben sollten.
Gott vergelte Jhrer Königlichen Würden diese gnade, vndt
Treẅhertziges angedechtnüß.
Nota Bene[:] landesdefension dörfte nicht angehen, weil
der Churfürst von Sachsen die defension beyder krayse
des Ober: vndt NiederSäxischen sich vorbehalten.
Sagte auch vetter Geörge Aribert, sollte
nicht so stille sitzen, er köndte ia nun wol,
wieder die Papisten dienen, nemlich die Frantzo-
sen, die wehren ia meist Päbstisch. Es wehre schade
vmb ihn daß er also versäße. Jch sagte drauff,
wann es schon wieder die Papisten nicht wehre,
vndt ob ich schon der reformirten Religion zuge-
than, so hielte ich nichts von denen, die nicht glauben
hielten, vndt dem Kayser nicht geben, waß des
Kaysers wehre2, noch der Obrigkeitt, die gewaltt
vber Sie hette vndterthenig sein wollten, das
lehrete auch das wortt Gottes, vndt vnser glaube,
welche das nicht glaübten wehren keine rechte Christen.
Nota Bene[:] vndter den recidiven, wehre auch daß consilium
formatum.
Jdem: daß die Staden all ihr volck bey Nymägen versamlet,
|| [[Handschrift: 290r]]
hetten.
Jch habe ein Memorial, an die Römische Kayserliche Mayestät
vnsern Allergnädigisten herren, auf Morgen <gebe gott> datirt, des
herrn graf Schlickens einrahten zu folge, aufgesetzt,
Gott gebe, zu beßerem succeß, als mitt den vorigen.
Bin heütte in herrn Loẅens hauß gewesen, noch einem vmb-
gang, oder Proceßion zuzusehen, welche vorüber gegangen.
Diese proceßion wie auch die Neẅlichste am Sontag, ist dem
frieden zu ehren gehalten worden, vndt nicht dem Fronleich-
nam eigentlich, dann die Fronleichnamsproceßion, ist am
donnerstag vergangen aller orten gehalten worden<zu ehren noch celebrirt worden, denn man begehet Sie
am Festo, vndt octava corporis Christj, auch an andern Tägen,>, soll
auch noch wieder auf künftigen donnerstag, alß vbermorgen be-
gangen vndt celebrirt werden.
Nota Bene herr Geyer hat mir gestern eine kunst gelernet
pro epilepsia (davor vns Gott allerseits gnediglich
bewahren wolle) so er an einem pawer probirt,
welcher ihn selber drümb gebehten, nach dem er es
von einem Soldaten gelernet. Man soll einen hasen
hetzen, vndt so warm alß er <gewürgt> ist, den Magen auß-
nehmen, vndt also rohe auffeßen, vndt darauf fortt-
lauffen, so soll die Schwehre kranckheit außen blei-
ben. Es kam diese relation daher, weil wir gestern im
herauß gehen, vom Graf Schligken, aufm platz, (pro malo
omine) ein greẅlich spectakel, ejnes hjnfallenden Menschen
|| [[Handschrift: 290v]]
sahen, wie er sich erhub, krümmete, vndt schlug auf
den pflastersteinen. Gott erbarm sich sejner, vndt
allen<r> derglejchen, armen verlaßenen leütte.
Der Oberste Pegker, gedachte auch gestern, er sehe mich gar
gern alhier an diesem ortt, wollte schon kommen, vndt
mich heimbsuchen, jn mejnem losament, vndt seine Schul-
digkeitt ablegen. perge <War gar ehrerbiehtjg, vndt höflich. et cetera>
Die post jst ankommen, mitt 2 schreiben von Madame vom 21. May:
Fürst Friedrich macht mir lose händel, will die Regierung reformiren,
vndt auf den Cantzeln, nicht wie bißhero <vor mich> bitten laßen.
Es scheinet e<al>s wolle alles bundt vber gehen, wegen der Schwedischen
vndt Frantzosen, & de nos gens mesmes.
Zu Abends bin ich in den prater spatziren gefahren.
Graf Schlick sagte auch hierj, wenn schon Franz Albrecht Herzog zu Sachsen Lauenburg
loß gebe, kähme, (welches doch so geschwinde nicht geschehen würde,)
So würde man ihme drümb eine solche armèe nicht ver-
trawen, wie er bißanhero gehabtt, einem solchen Menschen,
der in der Fridländischen conspiration mitt begriffen gewesen,
vndt wo er nicht erbehten würde, vndter die recidiven
mitt gehörte. Er sagte auch, Fridtlandt wehre kein
Reichs Fürst gewesen, noch vor einen Reichs Fürsten <hie> erkandt
worden, recht <nie> nicht. Es hette ihm auch fast Njemandt den
Tittul, von Mecklenburg gegeben. perge perge perge Graf Schlichk[!] sagte auch,
wie der Kayser so viel von mir hielte, vndt so ein gutes
vertrawen zu mir hette, wie er auch allezeitt, nichts
denn alles guts von mir gehört hette.
<Thomas Benckendorf zu berechnen 60 Vngrische ducaten. Die wirtin vndt kaufmann zu befriedigen.>
Abermahlig schreiben vom herzog Julio henrich, von Sachsen Lauenburg
das angefangene intercessionswesen, bey Kayserlicher Mayestät
zu gutem ende, helfen zu bringen.
Avis: daß herr Schafgotzsch, eylf mahl, seye
torquirt worden, hette aber nichts rechts bekandt. perge
herr Geyer, hat mich besucht, wie auch der
Secretarius Herzog Julius Heinrichs von Sachsen Lauenburg mitt vberreichung obi-
gens schreibens, vndt vertröstung, daß von dem Churfürsten
von Saxen, eine bewegliche vorbitte, vor seinen
herren, auch sollte einkommen. So meint man
auch, hertzog Frantz Albrecht werde baldt loß
kommen.
Schaftemberg soll haben an Seine Fraw geschrieben,
nicht mehr, vor ihn, zu intercediren, etzliche meinen sein
kopf seye schon herundter. Schafgotzsch soll nur
haben Gott vmb gedultt angeruffen, vndt daß er
vmb seiner Sünden willen, also gestraft
würde, hette es also böse nicht gemeinet. perge
hat sich auch die glieder nicht mehr wollen
laßen einrichten, sondern will <lieber> sterben. etcetera
heütte haben die Spannier auch einen Stadtlichen vmb-
gang vndt Procession gehalten, wegen des friedens. Gott be-
stehtige denselben in der werthen Christenheitt, insonderheitt in Deützschlandt.
|| [[Handschrift: 291v]]
etcetera
herr Loẅ, ist mein gast zu Mittage gewesen.
Jch habe an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, wieder geschrieben.
Der Oberste Manteüfel, hat mich besucht, <nachmittags.>
Donnerstag♃ den 4. ⁄ 14. Junij.
Bin hinauß mitt Geyern vndt Rödern, nacher
Baden gefahren, Kayserlicher Mayestät aufzuwarten.
Es ist heütte wieder ein vmbgang gehalten worden,
deme Jhre Kayserliche Mayestät benebenst dem Ertzher-
tzog, mitt großer devotion beygewohnet.
Jch habe dem Graf Schlicken ein Memorial
an Kayserliche Mayestät in meinen sachen, einantworten
laßen. Jtem: mitt Graf Schlawata geredet, der
hat mich an Secretarium Freißleben, zu ihm zu
schicken, remittirt. Graf Schlick hat sich sehr
wol, zur beförderung meiner sachen, erbotten.
Graf von Megkaw sagte, herr Schafgotzsch wehre
torquirt worden, weil er nichts <in gühte> bekennen wollen,
da man ihm doch zwey seiner eigenen handtschreiben
vorgelegt, vndt da man wüste, das er gegen
einen gedacht hette: Es wehre ein wunderding,
|| [[Handschrift: 292r]]
das man in kurtzem sehen würde, daß das gantze
hauß Oesterreich gleichsam in einer stunde
vndt augenblick sollte außgerottet werden.
Jn gewißen casibus, insonderheitt da man wieder
seines herren hauß, vndt eigene person solch
vnerhörtes tradiment verv̈bte, köndte
man die case illustrj sie seyen gleich
wer Sie wollen, nicht verschonen mitt der
tortur, sonsten pflegte man freylich die ca-
vaglierj nicht zu torquiren. Es wehre ihm
sonsten wol zu gönnen gewesen, daß es ihm beßer
ergangen, vndt er sich beßer verhalten hette. perge
Das gedachte er also gegen mir, in discursu, weil ich
erwehnte, daß ich zu Wien gehört hette, es wehren die
cavaglierj zu Regenspurg torquirt worden, vndt wollte es
nicht hoffen, daß dem also, (wie auch Graf Porcia mich
versichern wollte, ich sollte es nicht glaüben,
weil es nicht stylj) insonderheitt aber daß herr Schafgotzschen
welcher mitt einer hertzogin von der Lignitz verhey-
rathet gewesen, vndt mitt <vns> Fürsten verwandt, solches
begegnet. Jch gedachte auch ein solch tradiment vndt
Schrecklich vornehmen, würde niemandt loben, wenn
er es convincirt vndt vberwiesen würde. Darauff
gab er mir obige antwortt. Wollte Jch vor meine person
|| [[Handschrift: 292v]]
aber möchte von grundt meines hertzens wüntzschen, daß
er herr Schafgotzsch sich nicht allein beßer hette com-
tiren mögen, Sondern auch das er nie kejne hertzogin
von der Lignitz, meiner so nahen anverwandtinnen
eine gefreyet hette, damitt die so große
vnaußlöschliche Schmach vndt jgnominia weitt
von vnserer Freündtschafft vndt Schwägerschafft
hette wegbleiben mögen. Ô infamia grandissima!
oh vergogna <e macchia> indelebile, beßer Tausendt mahl vnter
der erden! Ja beßer nie gebohren, als solche Schmach zu erleben!
Nach dem ich vom herrn Grafen von Meckaw als Obrist hofmeister
zur freytafel erbehten vndt eingeladen worden, habe
ich mich doch endtschuldiget, weil ich zu Noydorf
die mahlzeitt zu halten resolvirt, vndt angeordnet,
ligt von Baden zwey meilen.
Der Bischoff von Wirtzburg vndt der von Osenbrügk,
haben auch dem Kayser, in der Procession gefolget,
vndt der Bischoff von Wirtzburg hat mich in der anti-
camera <freundlich> angesprochen.
Meilenm. | |
Von Baden nach Wien, sejndt | 4 hin |
vndt her | 4 |
<Summa> |
<8 Meilenm: hodie.> |
Nota Bene[:] das hertz ist mir heütte vndt ein tage
etzliche so schwehr, weiß nicht ob es meiner person Nota Bene
oder den meynigen ein vnglück bedeütten wirdt. Nota Bene
|| [[Handschrift: 293r]]
Gott wende alles vnheyl gnediglich abe[!], vndt Steẅre
allen meinen offentlichen vndt heimlichen Feinden,
durch seine starcke handt, kräfftiglich. Amen.
Zeitung das 15 mille Türcken sich bey Ofen sehen laßen,
vndt einen streiff hehrwarts thun wollen. Gott
erhalte seine Christenheitt, vor allen Mordtpfeilen,
der wütenden feinde, vndt laße vns obsiegen,
zu rechter zeitt vndt stunden. Amen. <Sejdthero,
ist diese zeitung, gantz negirt worden.>
Comme j'estois hier a Baden, a l'Antichambre tout proche
de la porte de Sa Majestè, l'Empereur revenant de la procession,
je fis la reverence a l'Archiduc Leopoldt, qui precedoit
l'Empereur[.] Il me fit douce mine. Mais comme je la fis
profonde a Sa Majestè laquelle passoit tout près de moy,
elle ne me donna aulcun gracieux visage, comme
autresfois, nj toucha a son chappeau. Je ne scay,
si quelque rapporteur, me veut mettre en disgra-
ce, ou si l'Empereur ne m'a point veu. Dieu vueille,
qu'un chacun juge reellement de la vraye
sinceritè & jntegritè de mes actions, & que
mes ennemis secrets ou ouverts, ne me puissent
endommager, nj apporter aucun prejudice, <a moy.>
herr Loẅ, ist zu mir kommen, diesen Morgen.
|| [[Handschrift: 293v]]
vndt ich habe mitt ihm geredet, wegen seiner rayse
vndt verrichtung nacher Baden: etcetera bey Graf Schligken,
bey Secretario Söldner, vndt bey Secretario Freißleben,
wie auch wegen eines paßes in caso del ritorno.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] J'ay eu aujourd'huy de fort sinistres
imaginations & pensèes sur mon beau songe dernierement,
si paraventure au lieu de la bonne esperance qu'il me
donna, les adversitèz des malvueillants, <me le pourroyent
bouleverser, & <me> le faire devenir tout au rebours & mal expliquè.> <Nota Bene Nota Bene[:]
Arca
ex arbore, cuj
caput
& dorsum
tam arcte applicavj, cum pileo nigro in capite, <Jtem: custodia verbum?>>
Jch habe inquirirt nach den Victualien, alhier zu Wien,
Ein Muht haber, kostet 15 gülden, ein Muht
machet 30 Metzen, eine Metze ist so viel, als
eine woche ein pferdt freßen mag. Eine landt-
metze macht 1½ Stadt Metzen. Auf 6 pferde,
verfüttert man, in Tag vndt Nacht, eine landt-
metzen, oder 1½ Wiener Metzen.
Ein eymer wejn, gilt von 2 biß in 8 Gulden (florenus)f:
Oesterreicher, nach dem er gut ist. Ein maß
6 creützer, <zu> 8[,] <zu> 10[,] <zu> 12 <Creuzercr:> etcetera[.]
Ein 24 hüner, verkaüffen die vngern, vmb
einen ReichsthalerRthlr: mehr, vndt minder.
Ein Pfund (libra)℔: Rindtfleisch, gilt einen alhiesigen groschen.
Vndt wehre solcher gestaltt, nicht eben zu Theẅer,
wann man sich zu behelfen wüste, vndt das
|| [[Handschrift: 294r]]
die victualien nicht so ofte[!] stiegen vndt fielen,
die wohnungen auch sehr Theẅer wehren, wie
auch das gewandt zu kleidern, vndt andere delicate
Schnabelweydec. Das brodt soll auch gar wol-
fajl sein. Jtzt aber wirdt der wein auch aufschlagen,
wegen vergangenen frosts. Die melonen sollen auch,
mejstentheilß erfrohren sein. heẅ vndt Stroh
ist auch sehr theẅer. Weil aber der König mitt
seiner hofstadt, viel leütte von hinnen wegge-
nommen, wirdt es in vielen dingen, wolfailer
werden. Nach dem die hofstadt sich mehret, oder
mindert, schlagen auch die victualien vndt viel
andere sachen auff, oder abe[!].
Hier l'Ambassadeur d'Espagne extraordinaire le Conte d'Onnata,
mon ancien bon amy, et patron, me rencontra
aussy en chemin entre cy – et Baden, en carosse.
Jl me semble aussy, qu'il ne me donna pas, si bon visa-
ge, comme de coustume, ne scay pourquoy?
J'ay fait trajtter, avec les marchands, Selicoffre
pour Nostitz <le page>, vers Orange, afin qu'il aye de l'argent.
Jls s'offrent, pour 190 florins (Gulden)f: de Vienne <ou
126 ThalerThlr:
20 Groscheng:>, <de> luy faire tenir
jllecq: 100 escus de France, dont je ne suis pas encores
contant[!], a cause de l'inesgalitè des monnoyes.
Kronen₶ Französische Gulden (florenus)f: | |
100 machen 300 rechnet man den ReichsthalerRthlr: zu 48 stüber, machts | 125 ReichsthalerRthlr: |
rechnet man aber den ReichsthalerRthlr: zu 50 Stüber (flandrisch-burgundische bzw. niederländische Münze)st: so kähm es auff | 120 ReichsthalerRthlr: |
Geyer erzehlte mir neẅlich als wir nach Baden fuhren,
Es hette ihm der Thumbprobst von Wien<herr Erasmus von Starhemberg> referirt, daß es gar
vbel wehre aufgenommen worden, daß man die Stücke
gelöset, der Oberste Löbel hette deßwegen dem Obrist leutnant
Bettinger einen filß gegeben, dann er ihm nicht befohlen
eine salve, oder drey vmb des geschloßenen friedens willen,
schießen zu laßen, sondern nur, er sollte die Stügke auf
den wall führen laßen, damitt man sich derselbigen
auf allen fall vndt weittere ordinantz hette können
gebrauchen. So hette ihm auch der Thumbprobst von Wien,
erzehlet, der pabst hette es durch seinen Nuncium
erinnern laßen, Man sollte das Te Deum laudamus
in den kirchen nicht singen <noch in processione gehen>, weil man mitt einem
ketzer, friede gemacht hette, der Nuncius hette es
auch ex authoritate verbotten, nach dem es schon von
dem bischoff wehre angeordnet gewesen, vndt
hette also verbleiben müßen. Der Nuncius hette
auch gesagt, es wehre vnrecht, daß man das Te Deum laudamus
sünge, weil der krieg, wieder den Allerchristlichsten
König vndt erstgebohrnen Sohn der kirchen, wie
der König in Franckreich wehre, mitt Macht vor
sich gienge zu großem schaden, vndt abbruch der
Catohlischen Religion. Wann derselbige componirt
wehre, alßdann vndt nicht ehe[!] wehr es zeitt, zu frolocken.
Jn den Politicis Georgij Schönborner Silesij Philosophiae et
Iuris Utriusque Doctoris, Consiliarij & Cancellarij zollerinj,
gar ein schön buch vor Fürsten vndt herren, gelesen.
<Es> Jst ejn 8o. zur Lignitz gedruckt. Thomas Benckendorf hat mirs recommendirt.
Bin auch heütte vormittage zu fuß spatziren auf
die nächste pasteye gegangen, wiewol es in Wien
nicht viel der brauch ist, per pedes, zu wandern, wann
man sich nicht leßet pferde nachführen. So muß man
mich dennoch, wol kennen, weil ich auf der post <bin> hehrgerjtten.
Les melancholies & jmaginations d'hier, ne me veulent
pas quitter encores, Dieu scait pourquoy? J'ay la con-
fiance en sa grace & bontè paternelle qu'il convertira tout
le mal quj me menace, en bien, <& tout le malheur en bonheur!>
Es ist genug daß ein Jeglicher tag, seine eigene plage habe!3
Nescio quid serus vesper vehat!4
Zeitung daß die holländer, Pariba in Brasilien, mehr durch hunger, als
mitt gewaltt erobert, gleichwol der gouverneur darinn zuvor alle
beste sachen verbrennen laßen, die Portugesen auch die andern Spannier
rüsten sich starck zur recuperation. Der König in Frankreich soll Nar-
bona vndt Leucate<a> starck befestigen laßen, vndt dem Marchese
dj Santa Croce ist ordre gegeben auß Spannien, seine völcker (so er
nach Catalogna <erst> führen sollen) nach dem stado di Milano zu senden.
Die vnglaübigen Jndianer in Nova Granada, wie auch
in den Philippinen, vndt im Königreich Japan, sollen ezliche
Geistliche Männer (so Sie bekehren wollen) iämmerlich ermordet
|| [[Handschrift: 295v]]
haben.
Jtem: das die Kayserliche armèe vor Vlmb gerückt, selbige
Stadt zu belägern, vndt zu occupiren. h Der Feldtmarschall Piccolo-
minj aber, solle sich nacher heßen mitt seinem volck ge-
wendet haben, <hat den obristen Jsolanj auch bey sich mitt den Crabahten.>
hingegen liegen die Bannerischen Schwedischen im Stifft
Magdeburg laßen allen proviandt zusammen führen, verbiehten
den pawren daselbst vndt im Stifft halberstadt, bey
Nota Bene Feẅer vndt Schwerdt, nichts anzubawen, vndt dasiehnige
Nota Bene so albereitt besahmet, vndt gebawet, laßen Sie durch
Nota Bene das vieh, kühe, Schafe, Schweine, vndt pferde, so wol
wintter[-] als Sommergetreyde, in den grundt verderben.
Es scheinet Sie wollen einen stanck hindter sich laßen,
wann Sie ihr maß gefüllet. Jnterim patitur Justus.
Sie wollten auch gern Wolfenbüttel wegnehmen,
es jst aber gar ansehlich vndt wol mitt aller Notturft
versehen. Der Schwedische Cantzler Oxenstern hat zu Paris
vom König in Frankreich einen demantring auf 20 mille Livres tournois₶: werth, ver-
ehrt bekommen, zeücht in hollandt.
hertzog Julius von Wirtemberg, soll den 6ten: May gestorben sein,
zu Straßburgk. On ne le plaint pas beaucoup.
Churfürst von Trier ist zu Namen, mitt salven auß Stügken
stadtlich entpfangen worden. Wirdt fürstlich tractirt,
aber mitt Spannischen Trabanten bedienet.
Der Printz Cardinal Jnfante ist zu Antorf gar
Stadtlich entpfangen worden, vndt hat, waß alda
|| [[Handschrift: 296r]]
denckwürdig ist, besichtigett.
Die Frantzosen sollen in die 30 mille Mann starck, vmb
Namur oder Namen, vndt vmb Masieres sich befinden.
haben auch eine armèe <vndter dem herzog von Rohan> im Felteljn, vndt soll der hertzog
von Savoya, sich auch gewendet, vndt Frantzösjsch worden
sein, auch dem König in Frankreich 4 Regjment zu fuß zugeschickt haben,
hingegen laßen die Catohlischen Schweitzer, vor Spannien,
3 Regiment werben.
Der oberste Wahl Bayrischen general Feldtmarschall leütte-
nampt, hat die feste Stadt Weyda in der Oberpfaltz,
mitt Sturm erobertt, <weil sie sich nicht ergeben wollen.>
Zu Gießen, jst im Schloß, ein Feẅer außkommen,
daß der Landtgraf, vndt Seine gemahlin, mitt naẅer
noht, errettet worden, <vndt mitt dem leben darvon kommen sein.>
Disordinj, confusionj, e turbulenze, da per tutto!!!
Jch glaübe der Jüngste Tag seye nicht weitt, weil man
immerfort von so vielerley empörungen, auflauff vndt
verenderungen, nur hören thut. Gott vereinige die gemühter,
vndt laße die hertzen <mitteinander> vbereinstimmen, damitt wir Seine
Allmacht, barmherzigkeitt, vndt gühte, desto einträchtiger
loben vndt preisen mögen.
Noch avisen, daß der hertzog von Lottringen die Stadt Chalons in Franckreich
glücklich erobert, vndt vber 200 vom Adel sampt reicher beütte
bekommen, auch ohne wiederstandt in Champaigne hinein, streiffen thut,
die Frantzosen wollen sich mitt den holländern conjungiren. Graf Gal-
laaß ligt vor Vlm, Graf[!] Piccolominj aber vndt Graf Philipp von Mansfeldt, wollen dem Lü-
neburgischen vndt heßischem volck vorbiegen, damitt Sie sich nicht mitt den holländern
noch den Frantzosen, conjungiren sollen können.
Zu Nürnberg soll eine vnaußsprechliche hungersnoht, ia viel eine
größere als zu Augspurg gewesen, sejn, deßgleichen auch zu
Franckfurt am Mayn.
Jhre Mayestät der Kayser sollen vber acht Tage von
Baden, wieder anhero gelangen, der König aber seye noch
zu Prag, alda sich vndterschiedliche partheyen auß dem
Reich anmelden, vndt sich des beschloßenen friedens,
theilhafftig machen wollen.
<Restitutio Johann Löw 25 ducaten vor 50 ThalerThlr: welche Thomas Benckendorf zu berechnen.>
Berjcht herrn Löws so von Baden, gestern abendt, wieder-
kommen, daß meine sachen, also in suspenso verbleiben,
Jhre Kayserliche Mayestät zwar, wehren mir allergnädigist
wolaffectionirt, köndten aber in der letzten, biß der
friede gantz richtig, an des ChurSaxen, noch nicht
schreiben, noch mitt ihme correspondiren. Die
andern anbringen, wegen der pension, vndt Böhmischen
anforderung, haben die Secretarien njcht einmahl
noch außgeschrieben, noch zum bescheidt verfertigett. et cetera
Mein Secretarius, Thomaß Benckendorf, wirdt<ist> mir die-
sen<gestern> abendt, wieder kranck <worden>, vndt klagt vber großes haüpt-
wehe. Mitt dem hofmeister hahn aber fängt es sich an zu beßern,
Gott lob. Ie voy que l'air de Vienne est insupportable a
nos Saxons, <& compatriotes plus bas.>
Gestern abendt spähte ist die post vmb 10 vhr ankommen
|| [[Handschrift: 297r]]
hat mir schreiben mittgebracht, von Meiner herzlieb(st)en
gemahlin, vom præsidenten Börstel zwey, von der herzo-
gin von Wirtemberg eines darinnen Sie mir den
plötzlichen Todt ihres herren, hertzogs Julij, von
Wirtemberg Seliger (so den 25. Aprill in der nacht,
zwischen 1 vndt 2 vhr sanfte verschieden, nach dem
er noch den abendt zuvor zur Tafel gegangen,
aber sich doch etwas engbrüstig befunden)
ankündiget, vndt ihr vndt ihren allerseits
betrübten kindern mitt raht vndt That zu
assistiren, mich wehemühtig bittet. etcetera
Börsteld Der liebe Gott wolle Sie trösten. perge perge
Börstel schreibt in dem einen briefe, daß sein vetter,
hanß Ernst von Börstel, sich <in beysein Meiner gemahl[,] Schwestern vnd bruders> mitt seiner Tochter,
Dorothea Louysa, meiner pate versprochen,
ob Sie schon einander in 3o. gradu lineæ inæ-
qualis verwandt, iedoch wehren solche heyrathen,
in Göttlichen, so wol alß Kayserlichen beschriebenen
rechten zugelaßen, vndt hette auch sein vetter so
wol im Ertzstift Magdeburg alß im Fürstenthumb,
dispensationem supremj Magistratus zu wegen
gebracht, hofte ich würde auch mitt content sein, <etcetera[.]>
Zeücht auch vornehmlich die conformitatem Religionis an.
etcetera
|| [[Handschrift: 297v]]
Jn dem andern Schreiben <vom 25. May>, berichtett er, das die voll-
machtt vndt instruction in der Reichslehenssache,
auf mich gerichtett, nebst einem Schreiben an die
Kayßerliche Mayestät in meiner herrenvettern gesamptem
Nahmen, schon eingerichtett vndt resolvirt ist, Jch
köndte es aber nicht eher bekommen, biß daß der
friede richtig geschloßen. Es würden auch alßdann
die acceptationspatenta, vndt andere Notturfft,
daß friedenswerck betreffende, abgefaßet, vndt
damitt iemands von rähten, an mich abgesandt,
alßdann nebenst der gehörigen lehenwahr eine
Summa zu etwas spesen, so ich bey der lehensent-
pfahung zu thun, mir vbermacht werden solle.
Der Friedensschluß würde in kurtzem richtig
werden. Sein sohn wehre nicht allein Fürst Augusti
iunger herrschaft hofmeister, Sondern auch dero Raht,
so wol in dero Cammersachen, alß anderer vorfal-
lenheitt, bevorab in den gesampten consultatio-
nibus, vndt in verschickungen bestaltt, Würde
aber wol kein ander alß er, wegen vnver-
mögenheitt der andern Adelichen Rähte, darzu
gebraucht werden, mir alhier aufzuwartten.
Offerirt sich selber wann ihn Seine leibes indisposition
|| [[Handschrift: 298r]]
nicht hinderte. Sonsten stünde vnser Fürsten-
thumb in nicht geringer gefahr, weil Feldtmarschalck
Banner sich nicht allein sehr gestärcket, sondern auch seine
Schantzen biß auf ¼ meile von Bernburg schlagen leßet,
gestaltt er dann gesinnet sein soll, sein Feldtläger
zwischen Niemburg vndt Calba zu schlagen. Wann
es nun zu den extremis kommen sollte, würde
vnser landt, ein hartes außstehen müßen.
Madame schreibt vom 24. May: que l'on me remettra
mille ThalerThlr: qu'elle esperoit, que j'aurois la condition du
vieil Comte de Mansfeld en Hongrie, que le President se comporte bien
envers elle, que son fils ne sera paraventure pas bien
veu icy, a cause qu'il a estè a frankfordt aux consultations,
contre l'Empereur que je ne doibs faire de despences a cause du
<dueil> du Duc Julius de Württemberg (Nota Bene que Madame m'envoye mes habits brodèz,
et la bouette d'Anna Sophia Fürstin zu Anhalt) quelle m'escrira en bref davantage.
Nota Bene Johann Löw hat avis vom Löbzelter, daß er seye zu Prag
Nota Bene ankommen, mitt der ChurSächsischen ratification, also daß Gott
Nota Bene lob vndt danck der friede numehr richtig ge-
schloßen, vndt die außwechßlung mitt ehistem zu erfolgen.
Secretarius Pucher, hat sich gestern treflich wol erbohten,
Nota Bene auch gesagt, es wehren alle Fürsten von Anhaltt,
Nota Bene mitt in dem frieden begriffen, keiner außgeschloßen.
Nota Bene Jch wehre aber in sonderbahren gnaden, vndt respect bey Jhrer
Kayserlichen Mayestät vndt würde wol dran thun, wann ich des
ChurBayerischen beylagers erwartete, vnd Schriftlich bey ChurSachsen meine
sachen, wann die correspondentzen wieder giengen procurirte.
|| [[Handschrift: 298v]]
etcetera
Geyer, vndt Loẅ, sejndt meine gäste, zu Mittage gewesen.
Gegen abendt, hinauß in den Prater spatziren
gefahren, <alda ich, von weittem, viel Dames gesehen.>
Songè; comme j'aurois fait donner neuf fois,
la question a Vriel Von Eichen lequel auroit attentè contre
ma vie, <mais n'auroit jamais rien voulu confesser.>
Auf Morgen datirt: an Churfürsten von Saxen geschrieben,
ihm meine lande recommendirende, vndt zu dem
friede gratulirende. Jtem: an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
vndt an den præsidenten, auch an die hertzoginn von
Wirtemberg condolenter, <Jtem: an Schwester Sibylla Elisabeth pour le Bezoar
que ie l'aye, ou pour rien ou pour DalersDal:
400.>
Hò riguardato alle cose comprate a Venezia,
e trovato, che s'era perso una corona incirca
un letto, si ch'io sono stato malaventurato
l'anno passato, in perder parecchie cose contra
l'usanza solita, ne'miej viaggij. Fortuna
volubilis est, et non bisogna abbandonarsj troppo
in sulla Fortuna, <ben che grande,> <qualche volta.>
heütte hats geregnet, vndt gegen abendt gedonnert,
nach dem es ein par tage, gar heiß gewesen, <alhier.>
Zeitung daß der printz Thomaß von Savoya, im nehrmah-
ligem treffen, nicht gefangen, sondern noch darvon
kommen seye.
<Thomas Benckendorf zu berechnen, 100 ducaten, pour Carl Heinrich von Nostitz & pour [...]>
Mala jnsomnia di me, & di Fürst Ernst Seliger[.] perge perge
Nach Orange auch geschrieben, wegen Nostitz wechßel.
Zeitung daß general leutnant Arnheim solle mitt 10 mille Mann, vom Churfürsten
von Saxen ab, vndt zu den Schweden gefallen sein. Jch
kan mir aber solche metamorphosin noch nicht jmaginjren.
Jtem: daß der König zu Vngarn vndt Böhmen, von
Prag auß, naher Regenspurgk aufgebrochen, die
armada inß feldt zu führen, <naher Franckreich zu.>
Jtem: das mein vetter, Marggraf hanß Geörge,
von Brandenburg auch zu Prage wol angekommen.
Nota Bene Diese dreyerley zeitungen seindt von Prage gekommen,
vndt werden alhier spargirt.
Quelqu'un a dit hier, en discourant avec mes gens,
que jamais les places frontieres d'Hongrie, avoyent
estè si mal pourveuës que ceste fois, veu que non
seulement les fortifications ne se rebastissoyent point,
mais aussy en plusieurs chasteaux il n'y avoit pas de
la poudre, pour faire une salve. Sj l'ennemy Turcq
en estoit averty, & qu'il n'auroit une si forte guerre
du Persan, sur les bras, il nous pourroit grandement en-
dommager. Et l'on tient, que parmy ces Croahtes, il
y a sous leur habit, force espions Turcs, pour trahir les
forces de la Chrestientè, au Grand Seigneur. perge
heütte ist das dritte, vndt letzte Standtrecht,
Alhier, vber den Obersten Cratzen, gehalten worden.
Wegen der 100 kronen, so Nostitzen zu vbermachen,
will des Sollicoffre Factor, 190 Gulden (florenus)f: oder gar 127
ReichsthalerRthlr: in spetie haben, vndt alßdann die 100 Kronen₶:
nach Lion remittiren. Er rechnet die krone, nicht
zu 50 sondern zu 48 stüber, vndt saget, er müße
noch dran verlieren, weil man ihm zu Sankt
gallen nur 110 kreützer, vor eine krone erlege,
will auch die ReichsthalerRthlr: in spetie haben, vndt keine
ducaten zu 2 ReichsthalerRthlr: annehmen, sondern aufs hundert
2 Ducatenducn. haben, wo ich ihm nicht ReichsthalerRthlr: in spetie erlege.
Alßdann, will er mir, eine recognition, zu mehrer
meiner versicherung außhändigen, vndt mitt doppel-
ten wechsel: auch avisbriefen versehen.
Der wechselbrief lauttet mutatis mutandis Also:
Lauß Deo anno 1635 Adj 20. Junij, Jnn Wien Praesentatus 100 a sos 60
vff fürweißung diesen vnsern Ersten wexelbrief, wolle
den herren gelieben zu bezahlen, an den Edlen herren, Carll
heinrich von Nostitz, Cronen Einhundert, vmb den werth
sein wir von Jhrer hoch Fürstlichen Gnaden, herrn herrn Fürst Christian
von Anhaltt, Graven von Aßcanien[,] herrn von Bernburg vndt
Zerbst, alhier contentirt, Thut gute zahlung, laut aviso
Göttlicher allmacht wol bevolen. <Tobias [und] heinrich Zollikoffer
vndt Mittverwandte Eines Ehrbaren dinere>
Der ander aber also:
Lauß Deo anno 1635 adj 20. Junij, in Wien Praesentatus von 100 a sos 60
vff fürweisung diesen vnsern Andern wexelbrief (so
ferrn der Erste vnbezahlt) wolle dem herren gelieben, zu
bezahlen, an den Edlen herren, Carll heinrich von Nostitz
Cronen Einhundertt, vmb den werth, sein wir von
Jr hoch Fürstlichen Gnaden herren, herren, Fürst Christian von An-
haltt, Graven von Aßcanien, herren von Bernburgk
vndt Zerbst, alhier contentirt, Thut gute zahlung,
lautt avisen Göttlicher Allmachtt wol bevolen
Tobiaß [und] heinrich Zollikoffer
vndt Mittverwandte Eines Ehrbaren dinerf
Nota Bene[:] An des ersten wexel-
briefs inscription, stunde:
Nomina
herren Tobiaß [und] hainrich Zollikoffer vndt Mittver-
wandten, Jnn a⁄1g Lyon
Lyon.
An des andern wexelbriefs vberschrifft, stunde:
Nomina
herren Tobiaß [und] hainrich Zollikoffer, vndt
Mittverwandten, inn
Lyon a⁄2h <Nota Bene[:] 38 Pistolen vndt ½ Gulden (florenus)f:
machen die 100 Kronen₶: nach Lion.>
Nota: Ejnen wexel: vndt avisbrief werde ich heütte
an Nostitzen, eingeschloßen, fortschicken, den andern
aber vber 8 tage, auf daß wenn einer verlohren
würde, der ander doch in salvo vberkähme.
<herr Loẅ, ist diesen Nachmittag auch bey mir gewesen.>
38 pistolen Thomaßen zu berechnen vor Nostitzen.
Jch habe mich gegen dem Obersten Manteüffel, welcher
mich besuchen wollen, endtschuldigen laßen, wegen
vieler obligenden geschäffte.
Nota Bene[:] Eine pistole gilt an itzo alhier zu Wien,
fünf gülden, hiesiges valors, den ReichsthalerRthlr:
zu 1½ Gulden (florenus)f: gerechnett. Zu Leiptzig aber, gilt
eine pistole, nur 3 ReichsthalerRthlr: wehre ejn ½ Gulden (florenus)f:
verlust an einer. Jn Franckreich aber, gelten
Sie noch mehr, nemlich 8 holländische Gulden (florenus)f: vndt ein halben,
auch wol mehr, nach dem das goldt steiget oder fället.
3 ReichsthalerRthlr: zu 50 stüber oder solds gerechnet ieden, machten
nur 7½ holländische Gulden (florenus)f: oder Frantzösjsche Francken, oder
livres, welches alles eins ist.
Nota Bene[:] Michel Rarisch, hat mir einen doppelten
ducaten, vor 5 ThalerThlr: vndt ejne goltstück zu
2½ Gulden (florenus)f: vor 3 ThalerThlr: zugezehlet, vndt mich also
betrogen, <schändtlich.>
Wann ich zu Paris eine Pistole, wie Sie gänge
vndt gebe ist, zu 170 Stüber, oder 8 Gulden (florenus)f: 10 Stüber (flandrisch-burgundische bzw. niederländische Münze)st: alda rechne,
kähmen alda 1000 Pistolen, auf 3400 ReichsthalerRthlr:
ieden zu 50 stüber oder souls gerechnet zu stehen.
Zu Wien die Pistole zu 5 deützsche Gulden (florenus)f: gerechnet,
da der ReichsthalerRthlr: 1½ deutsche Gulden (florenus)f: gilt kähme es auf, 3333 ReichsthalerRthlr: 10 Groscheng:
Zu Leiptzigk aber kähmen die pistolen, wann man Sie
(wie alda braüchlich) zu 3 ReichsthalerRthlr: rechnet, mille auff 3000 ReichsthalerRthlr:
welches aber ein großer abgang wehre. Nun aber
ist auch zu notiren, daß noch vorm Jahr die pistolen, nemlich Spannische
zu Calais, 9 holländische Gulden (florenus)f: oder Frantzösische Francken, gülden, oder
oder[!] livres galten, vndt ein ReichsthalerRthlr: galt alda 54 soulds, oder stüber.
Zwischen Calais Bouloigne vndt Paris, galten die Patagons, oder
die<creüz> ReichsthalerRthlr: etwaß minder nemlich 52 stüber, dann andere <ReichsthalerRthlr>
<wollten Sie nicht kennen> vndt nach advenant die pistolen. Zu Paris aber galte nicht
<anders> die pistole vndt ReichsthalerRthlr: wie am vorigen blat gedacht, <vndt verzeichnet.>
Zu Lion aber wolten Sie nur eine pistole vmb weniger als nemlich
8 Gulden (florenus)f: 8 Stüber (flandrisch-burgundische bzw. niederländische Münze)St: nehmen, vndt also vmb 2 stüber minder als zu Paris, <Sie gegolten.>
Zu Orange aber nahmen Sie eine pistole vmb 8 Gulden (florenus)f: 14 stüber, gar gern,
hingegen war es geringere müntze. Von Paris hehr landt ein-
warts biß nach Marseille, wurden keine ReichsthalerRthlr: oder patagons,
im lande gesehen, biß wir wieder nach Venedig kahmen, wegen der deützschen,
vndt hatten doch verlust daran, weil die Realen von achten,
von achten<oder Spannische Matten>, mehr galten, die doch alhier zu Wien zu weilen
weniger als die ReichsthalerRthlr: <oder doch ihnen gleich> gelten. Auß obgesetztem verzeichnüß
siehet man, wie viel man an vndterscheidt der Müntze-
Sorten verliehren kan, ohne das vfgeldt vndt lagio oder
wechßelgeldt, da dje kaufleütte ejnen raysenden
auch nicht groß zu schonen pflegen, wo man sich bißweilen
selber nicht zu helfen weiß, vndt in die vndterschiedliche lan-
desarten zu schigken. Tenax requirit prodigum, aliquando!
Sonst heißt es: Magnum vectigal Parsimonia!5
<Item: Sera in fundo parsimonia!6>
Donnerstag♃ den 11. ⁄ 21den: Junij.
<Seigneur> Geyer, me conta dernierement que quand en Austriche le
feu se prennoit a quelque mayson, il falloit que le
maître payast pour le serviteur coulpable tout le damn, a
propos d'un Prince7 de Florence, du quel un cuysinier
par mesgarde auroit mis le feu au quartier de son
maître en une ville d'Austriche, & consumè 18 maysons,
en l'absence du Prince, frere du Grand Duc, & qu'il
faudroit neantmoins, que ce Prince payast du sien pro-
pre tout le dommage causè par le cuysinier, puis que ce cuy-
sinier n'avoit de quoy <pour> restituer tels grands fraix.
Ceste loy est un peu rude, & par fois impratticable.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Jnfluenza dj questa notte, <ch'>jo non harej assaj pesato l'im-
portanza del sogno del Sabbatho [dem] 30. May ⁄ 9. Junij: poj ch'io doveva
aggiungere, ch'in fine, dopò tutte queste belle appararenze,
Nota Bene il bel arbore si seccò <perse lj ramj, e le foglie>, si rese arido, ed io vi fuj talmente
attaccato co'l corpo e con la teste<a> ch'io non potettj
sciolgermene, e ne fù fatto una tomba, si che poj glj An-
gelj m'accompagnarono <così nella arca giacente morto>, e questo fù <jn un> subito. Non me ne ri-
cordo bene, e pur me ne ricordo, in qualche maniera, come
suol avenire <superficialmente> ne sognj e sempre, che la nostra memoria ac-
cetta più volentierj, e ci lusingha, in quello, che cj piace
e che c'è grato in questo mondo, che non altro. Jddio saprà il
vero tempo del vivere e del morire, a luj lo commettiamo,
|| [[Handschrift: 302r]]
e ce ne rimettiamo al suo santissimo beneplacito, <pacientemente.>
<Nota Bene[:]
Subito
morendo
co'l arbore, il cappello nero
fù (mj parse) cambiato in una callotta o cäplein rosso sanguigno, cioè una ferita nella testa, <forse>
dovrà uccidermj.>
Der Oberste Manteüffel, ist mein gast zu Mittage gewesen,
wie auch der hofmeister hahn, des Marggrafen zu Brandenburg
vndt haben allerley gute sachen, mitteinander gesprachet. et cetera
Nota Bene Nota Bene Somnium diesen Morgen wie ich zu meinem kleinen Erdtmann
gesagt<kommen>, alß wir vber landt gefahren, vndt er auf einer
andern kutzsche geseßen, aber mitt einer Magdt abgestiegen,
ich auch von Meiner kutzsche abgeseßen, (weil etwas am
rade wieder zu machen gewesen) Meine gemahlin aber
war auf meiner kutzsche sitzen blieben, vndt ich hette ihn
gefragt: Willstu mitt vetter Fritz (denn also hette er
pueriliter vette Fitz, meinen bruder genennet, vndt
immer von ihm geschwatzt) ins Niederlandt ziehen. Das
kindt hette ia gesagt, vndt in dem will ich ihm wieder auf
seine<meine> kutzsche helfen<von der seinigen herunder helfen weil er Fürwitzig war, vnd bey vns sizen wollen,>, vndt faße ihn bey dem rechten arm,
ihn also hinauf<herundter> zu heben, vermeinende seine magd hielte
ihn feste auf der andern seitten, So leßet Sie ihn gehen, vndt wirdt
darüber dem kinde der leib zu schwehr, vndt verrückt sich den
arm, wirdt darüber gantz Todtbleich, vndt siehet einem
sterbenden ähnlich. Tempus demonstrabit was diesem somnio zu
attribuiren, Deus clementer avertat jnfortunia.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Mi ricordo ancora del sogno del 30. Maggio: ⁄ 9. Giugno: ch'io havessi ha-
vuto al principio, essendo così appoggiato all'arbore, nel habito verde, non
un capello[!] in testa, mà una ligatura bianca sopra la fronte, come
|| [[Handschrift: 302v]]
un ferito, et una callotta rossa in testa <tutta <in>sangujnata>, ma altrj credettero
Nota Bene che fosse un Diadema, ed jo risplendeva molto nella faccia,
(in quella miniatura) per il bel colore bianco e sanguigno, e
li capellj biondj da <ambe le> bande, molto risplendendo tutta la
faccia, e sopra la callotta stava quel iscritto <con lettere indorate>: Jl custodito:
<et da banda glj Angelj e dirimpetto dj me stava molta gente che non osò troppo approssimarsj.>
Mà dipoj cambiandosj la figura in realtà, mj parse, che
pur il l'habito verde <sulla fine> mj restò, mà non il Diadema, e
ch'io havessi havuto sulla fine <in testa> un cappello nero, &cetera
e poj fosse avenuto quel ch'jo scrissi hierj.
Nota Bene[:] Jl Pastor Fido dice: Son veramente j sognj,
Delle nostre speranze;
Più che dell'avenir vane sembianze,
Jmmaginj del dj guaste et corrotte,
Dall'ombre della notte.8
Mà pur, nulla rego<u>la sine exceptione. Perche il medesimo
dice un altra volta, poco dapoj, rispondendo al sudetto:
Non è sempre co'sensj l'anima addormentata,
Anzi tanto è più desta, quanto men traviata,
Dalle fallacj forme, Del senso all'hor ch'e'dorme.9
Jn der Schrifft stehet auch: Narren verlaßen sich auff
Traẅme10. Aber wenn die Traẅme von Gott, vndt nicht
auß vns selbst hehrfließen, seindt sie billich hoch zu achten,
vndt bey leibe nicht zu verwerfen, wie Danielis, Josephs, Ja-
cobs, vndt anderer frommen leütte, heylige Traẅme, gewesen.
Anima immortalis, est spiraculum ex ore Dej. Die-
selbige agirt jmmerzu, wenn wir gleich schlafen, vndt kan
vnß Gott endtweder mediate durch dieselbige, oder
sonsten jmmediate; per Spiritum oris eius, Spiritum Sanctum,
heylige vndt Göttliche gedancken, wir wachen oder schlafen,
jnfundiren laßen. Aber hingegen, muß auch, das vas recj-
piens, des irrdischen cörpers, vndt <der> sensualiteten, nicht
allzu perturbirt, vndt vnreine sein, damitt die Göttlichen
infusa in vns desto beßer wircken mögen, vndt wir
durch impuriteten, vndt gleichsam <durch> einem<n> infectum<am>canalj<e>m
die Göttliche reinigkeitt vndt gnade nicht von vnß
stoßen, den heiligen Geist, vndt die heiligen reinen geisterlein,
die lieben Engel nicht betrüben, oder sonsten (wie gesagt)
durch einen inficirten heßlichen canal, der Jrrdischen
bösen gedancken, <Fleisches> lust, vndt vnsauberkeitt, die <Schönen> functiones
animæ, nicht verhindern. Oratio, castitas, tempera-
ta vita, seindt gute waffen, zu solchem Göttlichem wandel.
Fides sine operibus est mortua.11 Ergo; Sustine & abstine.
Vormittags, etwaß vmb die Stadt spatziren gefahren,
mitt Geyers vettern seiner kutzsche.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Je me suis aussy ressouvenu, comme j'allois avec Fürst Friedrich
l'an 1633 de Bremen sur la Weser, (vers Delfziel) i'eus
un remarquable songe, que je devois aller vers le Prince d'Orange &
y voir sa bonne fortune, devant Rhynberck, puis droit en
Poulogne voir veincre les Moscovites, & apres les Turcs, & tout
cela seroit achevè lors qu'on escriroit le 30me. Janvier, 1635. Mais
|| [[Handschrift: 303v]]
il me falloit alors oubljer ce songe, & ne l'effectuer en
aulcune façon, pour <n'>acquerir la bonne fortune en Poulogne
afin de m'en ressouvenir long temps apres, avec gran-
dissime regret & crevecœur, ayant ainsy negligè &
mesprisè une si grande fortune extraordinaire, pour
laquelle mesmes, j'avois entreprins l'annèe aupara-
vant, un sj dangereux voyage 1632 en la Pouloigne.
Fata possunt præviderj, non evitarj, si male
cedunt, sin vero fausta eveniunt; tunc sæpius
e manibus nostris, con<jt>ra voluntatem <nostram> aufugiunt.
Vexatio dat jntellectum, <sed nimis sero sapiunt Phryges.12>
Fronte cappillata est! posthæc occasio calva!13
Jl Pastor Fido dice: Hà ben ella (la Fortuna) gran forza,
e non la chiama possente Dea, senza ragione il mondo,
Mà bisogna jncontrarla e far le vezzi spianandole
il sentiero! J neghittosj saran dj rado fortunatj maj!14
Ces pensèes me font quasj enrager, qu'en 15 ans
& davantage, je n'ay sceu attrapper aucune
vraye fortune, pour mon honneur, & profit honorable[.]
Jl vaudroit mieux mourir cent mille fois, <oh Dieu!>
Der alte Johann Löw nimbt auch die hofsitten, an sich, daß er sich
immerzu endtschuldiget, wenn er soll zu mir kommen, mitt
nichtswerdigen excuses, vndt helt nicht, was er ver-
sprichtt, welches der gravitet, eines alten Manns schändt- || [[Handschrift: 304r]]
lich anstehett. Solche leütte, welche so vjelen herren die-
nen, vndt nur geldt einnehmen wollen, vndt njchts verrich-
ten, verdienen ihr brodt mitt sünden, vndt es kan ihnen
nicht gedeyen, <noch den ihrigen, wol bekommen.>
heütte diesen abendt, habe ich ein gedrucktes exemplar
des friedenschlußes, zwischen Kayßerlicher Mayestät vndt dem
Churfürsten zu Saxen, (den 30. May, dieses itztlauffenden
1635. Jahres, <zu
Prag> vollnzogen) alhier zu Wien, gedruckt
bekommen. Jst also vnnöhtig daßelbige, weil es publicjrt
es, ist, alhier schriftlich zu wiederholen. Die neben-
vergleich[!] aber, wegen Schlesien, vndt der Laußnjtz, Jtem:
wegen etzlicher excipirten persohnen, auß der Amnistia
kan man noch nicht zu sehen bekommen. Es heißt aber:
Recte faciendo, neminem timeas.
herr Löw ist bey mir gewesen, <avec excuses, & protestations. et cetera>
heütte ist der Geistliche,<welsche Fendrich> so falsch gemüntzet, vndt
dem Obersten Cratz auß der gefängnüß geholfen
gehabt, (welcher aber in Vngern, wieder ertapt worden)
gerichtett worden, vndt ob er schon verbrennet hat
sollen werden, haben ihn doch Jhre Mayestät mitt dem
Schwert begnadigen laßen. <Er soll andere Mordtthaten
auch begangen haben et cetera[.] die>
Ein ander vbelthäter<mittconsorte> <Cratzens diener> hat auch sollen justificirt werden,
er ist aber erbehten, vndt nacher Rab in Vngern, auf 10 Jahr,
in eysen zu arbeitten, condemnirt worden.
Der dennemärkische Abgeordnete, Friederich Günther, hat sich
erkundigen laßen, durch Löben, wenn mirs würde ge-
legen sein, ihm eine stunde zu ernennen, auf Morgen oder vber-
morgen, So habe ich ihm, Morgen den Nachmittag, vmb 2 vhr,
vorgeschlagen, welches weil er heütte, bey dem bischoff
von Wirtzburgk, abschiedt zu nehmen.
Vormittags vmb die Stadt spatziren gefahren,
auf des Meckelburgischen agenten Pistorij kutzschwagen.
Man sagt, der Oberste Cratz, werde perdon er-
langen, weil er viel freünde alhier, am Kayßerlichen
hoff hatt, sich auch wieder Catohlisch bekennet, vndt
nur auß forcht des Fridländers, seye außgetretten,
Sein sohn auch beym Churfürsten von Bayern, ihm solle
perdon zu wege gebracht haben. <Tempus demonstrabit.>
Zeitung daß der König in Vngern, von Prag nacher Pilsen aufgebrochen, zu welchem
bey Eger, etzliche Regimenter Churfürstlich Sächsisches volcks stoßen, vndt ins
Reich, wieder die turbatores pacis, ziehen werden. Die belägerung
vor Vlm, soll aufgehaben15 sejn, weil Sie sich zum frieden ac-
commodiren wollen. Oberster Fernamont soll albereitt den
paß nach Voltolina erobert, Bormio eingenommen, vndt
daselbst, 10 compagnien Frantzosen, gäntzlich rujnirt, vndt zerschlagen
haben. Die Spannischen, haben durch ein stratagema dem
Frantzosen, eine vornehme, vndt gleichsamb vnüberwindt-
liche Festung Occa16 genandt, abgenommen, entgegen hat der
Printz Tomaso am volck vndt Stügken von den Frantzosen,
|| [[Handschrift: 305r]]
vndt Holländern, so sich conjungirt, schaden erlitten, der hertzog
von Lottringen hat Besançon eingenommen, vndt des Frantzösischen
Obersten Degenfeldts Regiment, gantz ruinirt, des hertzogs
volck 76 compagnien zu roß, vndt 65 compagnien zu fuß starck, streifen
in Burgundt biß an Digion vndt an die Lionische frontiren,
vndt thun alle kleine Städtlein vndt dörfer außplündern, vndt
machen hiedurch große forcht in Franckreich, die in Böhmen,
vndt Schlesien, ljegende Regimenter, werden auch in das
Reich geführt. heütte auf den abendt, soll die Königinn
anhero kommen, auf den Montag, Jhre Mayestät die Kayserinn, sampt
den 2 Kayßerlichen Princeßinnen, am Mittwoch aber, Jhre Mayestät der
Römische Kayser, sampt dero hochfürstlichen herren Sohn, Ertzhertzog Leopoldt
Wilhelm, Allerley præparatoria zur Chur Bayerischen hochzeitt
zu machen, darzu sich auch andere herren vndt cavaglierj, (welche nit
allein ein Ringel: vndt quintanarennen, sondern auch ein fußThurnier
(wie verlautt) halten werden, stadtlich außrüsten thun. Jtem: daß am
verschinenen dinst: oder Erichtag, der Oberste Teüfel, mitt dem von
Churfürsten von Saxen, gantz verfertigt: vndt vndterschriebenem Friedens-
Schluß, so dem König nacher Prag, itztgedachter Churfürst jnsinuj-
ren laßen, seye ankommen, vndt damitt nacher Baden postirt,
Jhrer Kayserlichen Mayestät solchem allervndterthenigst zu vberreichen, so
auch hernachmalß, in druck, aufgelegt worden.
J'ay un peu estè pensif, sur la varietè des changements de la For-
tune jnconstante en l'exemple de plusieurs quj ont creu longues annèes
comme de Grands arbres, & ont estè extirpèz en une heure, comme:
Le Fortunè Polycrates Samiorum Tyrannus, crucifiè a<sur> la fin de sa vie.
L'Empereur Valentinian servant de marchepièd a Sapor Roy de Perse.
Bajazeth Grand Turc, mis en une cage, & repeu comme chien, par Tamerlan.
<toute
leur
vie,>
Les Roys de Juda Joachin & Zedekias, menèz captifs a Babylonne.
|| [[Handschrift: 305v]]
L'Empereur Henry 4me: apres avoir glorieusement regnè, & donnè
plus des battailles que Jules Cæsar, en rase campagne, fut
en fin miserablement despouillè des ses Couronnes, & prins par son
fils, afin de mourir en prison, ignominieusement.
Louys Sforza Duc de Milan, quelle fortune eust il en Italie,
estant la frayeur de tous ses ennemis grands & petits, jusques
a ce qu'en sa vieillesse la fortune luy tourna tout a coup le
dos, qu'il fut prins des siens propres, & livrè aux françois,
pour mourrir en une estroitte, & ennuyeuse <longue> prison, ignominieusement[.]
L'Empereur de Constantinople Constantin VII. le dernier d'iceux, a bien
esprouvè l'instabilitè de la Fortune, perdant sa ville capitale, sa
vie, & son Empire tout ensemble, pour laisser ses enfants & biens,
& tout ce quj luy restoit, a la proye & tyrannie des barbares Turcs.
Le Grand Prince, de ceste vaste Province de Moscovie,
Suisky, a bien aussy esprouvè de nostre temps, l'jnstabilitè
de la Fortune humaine, mort en prison, en Pouloigne, a-
pres avoir veu la ruine de son pays & de sa ville capitale,
mise a feu & a sang, & luy captif de ses propres gens, livrè a
son ennemy, avec son frere Demetrius. &cetera
Frideric V. Conte Palatin du Rhyn, apres avoir usurpè le
bien d'autruy, & s'estre opposè a son legitime chef & superieur,
n'a non seulement perdu son Royaume nouvellement conquis, mais
aussy son Electorat, & ses propres terres E hereditaires,
au lieu d'avoir estè, un puissant Prince auparavant,
en grande authoritè près de ses amis & malvueillants,
a estè contraint de vivre 12 annèes en exil, avec tous les
siens, & de mourir en fin de la peste, comme il pensoit de<a> se
remettre par force en son Electorat, <n'y a que 2½ ans.>
|| [[Handschrift: 306r]]
De tels exemples anciens & modernes s'en pourroyent produire
une jnfinitè, mais mon scope n'est pas, d'escrire un livre de
ceste matiere. Il suffit d'avoir fait un petit recueil de mes pensèes
pomeridiennes, sur ce sujet, afin de pouvoir servir d'instruction
aux trop ambitieux, lesquels si tant d'exemples ne pou-
voyent esmouvoir a borner leur vaste ambition, & a
n'entreprendre a tort ou a travers, tout ce quj les flatte
outre mesure, devroyent avoir au moins horreur de
l'exemple tout seul arrivè l'annèe passèe, du Duc de
Fridlande, lequel ne se contentant pas, de tant d'ines-
perèe fortune, qu'il avoit obtenuë par la grace de Dieu,
& de son bon maistre Sa Majestè Jmperiale nostre Sire,
avec tant de benignitè, outre son degrè & condition, & des-
bordant son ambition insatiable, jusques a oublier son
propre maistre & souverain bienfacteur, dont il tenoit
tout ce qu'il avoit acquis & en gloire, & en richesse & en
honneurs desmesurèz, a en fin payè le loyer de son ingra-
titude detestable <extraordinaire>, & du tout inouÿe, afin de servir
d'instruction a ceux, quj auront pour gujde, leur vaste
orgueil, & s'en lairront[!] tellement transporter, que de pouvoir
oublier leur propre maistre, avec honte & infamie
perpetuelle. Jl faut donc croyre mesme aux payens, en
ce sujet, quj ont eu en horreur telles choses, & dire avec Virgile:
Discite Justitiam monitj, nec temnere Divos!17
Maintenant comme j'escris cecy, j'entends un beau tour, qu'un de nos
serviteurs, me fait avec mes lettres; <niant l'arrivèe de celles du Mercredy.>
<heütte ists 10 wochen, daß ich von hause weg bin.>
Weil ich keine schreiben bekommen, die ich doch numehr, ein
par Posten hehr erwartett, fange ich an, allerley zu
suspiciren, vndt habe laßen, ein<en> extract aller meiner
entpfangenen, vndt abgangenen schreiben aufsetzen,
durch Thomas Benckendorf[.] Ou bien l'on se desfie de moy sans ray-
son & cela vient des lieux eminents, s ou <bien> il y a
Nota Bene
Johann Löw quelque meschancetè d'une personne particuliere,
laquelle veut pescher, contre son devoir, dans l'eau trouble.
J'espere que Dieu descouvrira tous les torts, <quj m'arrivent.>
heütte ist alhier zu Wien, Sankt Johannisfest, novj stylj.
Jch habe heütte außfahren wollen, So ist mir numehr zum
dritten mahl, Geyers vettern kutzsche, wieder
zusage, außen blieben. Jch habe auch des neẅen
dennemärckischen abgeordneten, den gantzen Nachmit-
tag, contre promesse vergebens erwartett.
Jl semble que le vieil Johann Löw me vueille secrettement
du mal, ne scay pourquoy? car il me fait plusieurs
affronts, encores que je l'honnore outre son merite.
Gestern abendt, raüften sich ihrer zweene vor Mei-
nem fenster, gemeine bursche.
Diese Nacht, hat sich einer <weibspersohn> alhier zu todt gefallen.
Es soll fast alle Tage dergleichen casus sich alhier zutragen.
Nachmittags vmb 4 vhr, ist der königlich dennemärkische abgeordne-
te, Friederich Günther, zu mir kommen, vndt hatt allerley mitt
mir, gespracht. Jl semble qu'il ait beaucoup d'esprit.
Mais il desapprouve la maniere de l'Electeur de Saxe,
a faire la paix ainsy nuëment, craignant que les autres
ne s'en faschent, & n'en viennent a des conseils desesperèz,
en particulier ceux quj craignent estre en<exclus de> l'amnistie,
et qu'on eust deu convoquer legitimement les Electeurs[,]
Princes, et Estats, &cetera[.] Ainsy le feu pourroit s'embraser davantage
en adherant <comme> par force aux puissances estrangeres.
J'ay disputè a l'encontre, pour l'honneur de Sa Majestè
Jmperiale nostre Sire. Jl dit aussy que le Turc fay-
soit la paix avec le Persan, & viendroit puissamment
contre l'Hongrie, par les incitations du Roy de France.
Se plaint, qu'on n'a poursuivy, le chemin frayè par le
Roy de Dennemark auquel l'Empereur avoit donnè promesse,
de convoquer une Diete a Bamberg, la ou on eust
peu deliberer & conclurre les traittèz de paix, avec meil-
leure maniere, & meur conseil etcetera[.] Jtem: Que l'Electeur
de Saxe, n'a maintenant, que 14 mille chevaux, & 6 mille de pied,
en tout, qu'il ne peut recouvrir de l'jnfanterie.
Que l'armèe des françois, & Hollandois, s'est conjoincte
au de là de la Meuse, forte de 50 mille hommes, & que l'on
dict, qu'ils ayent prins Brüsselles, &cetera & qu'ils assie-
geront, Anvers. Jl semble, qu'il soyt bon amy de Oxenstern,
|| [[Handschrift: 307v]]
& encores qu'il blasme avec moy, les procedures Swedoyses,
si est ce, qu'jl semble, qu'il leur porte une affection secrete.
Jl est difficile de contenter en discours, tout le monde!
<Jl> Disoit aussy, que la ligue n'avoit plus aulcune armèe sur les
pieds, puis que le <Electeur> Duc de Bavière auroit soubmis la pluspart
de ses trouppes a l'Empereur. (Tanto meglio per Sua Maestà)
An herrn von Dona nach Orange geschrieben, auf vbermorgen datirt,
habe auch durch Thomas Benckendorf an Nostitzen schreiben laßen, <wegen des wechßels.>
Vormittags in der Sta vmb die Stadt alhier spaziren
gefahren, mitt Rödern, in des Pistorij kuzsche. Sie
hat 12 bollwerck oder pasteyen, <hiesige festung.>
Ejne silberne flasche alhier gekauft, vmb 73 Gulden (florenus)f:
Sie wigt 3 Marck, 11 loht, vndt 3 Quentchen (Gewichtseinheit)que. Jst Augspur-
ger proba, (welche mitt der Leiptziger prob <vber>einstimmen,
vndt nicht so guht, als die Wiener prob sein soll)
Am gewicht soll man, (des Jubilirers bericht nach)
3 loht, an iederm Marck, zugang haben, al daß das
Wienerische schwehrer, als das Augspurger ist.
Vndt das Wienische Sjlber soll auch viel beßer
sein. Die flasche ist am rande vergüldt, an
den ecken gestreift, jnnwendig aber, gantz vergül-
det, wie man die flaschen pfleget zu machen.
Das loht halten Sie zu 10 Schilling, das marck zu 13 ThalerThlr:
<vndt ½ Gulden (florenus)f:>
Es ist aber doch in der gantzen Summa, etwaß weniges
abgedungen worden. 50 ThalerThlr: machen 75 Gulden (florenus)f:[,] ein Schilling
macht 7½ kreützer, 12 schilling 1 ReichsthalerRthlr:[,] 8 Schilling (solidus)ß: ein gülden.
Man rechnet alhier zu Wien, wenn man etwas kaüft,
meistentheilß nach Schillingen. Sonst rechnet man auch
nach ReichsthalerReichsthlr: nach gülden, vndt nach kreützer. Ein Gulden (florenus)f: thut
60 kreützer, 1 ReichsthalerRthlr: 1½ Gulden (florenus)f: oder 90 Kreuzerkr:[,] ein Ducat 2 ReichsthalerRthlr:[,]
eine Spannische pistolette oder doppie, 5 Gulden (florenus)f: deren der Jubilirer
heütte 12½ bekommen zu 5 Gulden (florenus)f: vndt das vbrige an anderm gelde.
Jl est bon de scavoir la diversitè des monnoyes, afin de
se <pouvoir> reigler selon les circonstances des lieux & des personnes,
& pour n'estre trompè, <comme desja m'est avenu diverses fois.>
Jl faut scavoir de tout, pour bien juger & discerner. Jl
n'y a point de honte, d'apprendre, tant que nous vivons.
Leggendo delle proprietà de' sognj, hier sera nella 5ta: parte del Pietro
Messia, capitolo 818 trovaj questi avertimentj in questa materia:
1. Che non si può negare, che ne' sognj talhora <non> auvenghino divine
revelazionj, pur che si possana<o> ben discernere e che la fallacia
del Demonio non c'ingannj. (Il che la possanza e grazia
d'Jddio Omnipontente può fare solamente mediantibus precibus
nostris, et jejuniis, &cetera) 2. Nascono i sognj molte volte
dalla complessione dell'huomo, che il sanguigno sogna cosa<e> allegre,
il maninconico[!] cose dolorose e di tristitia, il colerico, cose di fuoco,
il flemmatico, fiumj, nevj ed acque, etcetera[.]
|| [[Handschrift: 308v]]
3. Nascono j sognj alcune volte ancora dall'appetito e
affezzione, si come si vede dj uno che hà fame, che sogna dj
mangiare, e chi hà sete, dj bere, etcetera <e questj talj s'ingannano.>
4. La troppa attentione fà parimente causar sognj, come si ve-
de deglj avarj ed usurarj, che sempre sognano dj contare e rice-
ver danarj, e dj toccarglj e maneggiarglj. &cetera
5. La corrottione del sangue fà parimente sognare, che l'huomo
caminj per luoghj immondj e sporchi. et cetera
6. La perturbazion del cervello, che è nel frenetico, fà
sognar cose horribili<e> e spaventose.
7. La mutazione dell'età fà sognar, il che appare per Aristo-
tele, che vuole, che j fanciullj fin all'età de 5 annj non
sognino, mà si bene dopo che glj han passatj. <Non sono di questo parere.>
8. Coloro che sono ornatj dj virtù & bontà sogliono sognar miglio-
rj cose, e haver miglior pensierj, ancora jn sogno, che quellj
che sono viziosj, e di mala volontà, <ô pessime inclinazionj.>
9. Le revelazionj o visionj sante sogliono auvenire nell'au-
rora in tempo, ch'è già fatta la digestione del cibo all'huo-
mo, nello stomaco, e i vaporj più non ascendono a causar
sognj, il che è arrivato non solo a moltj Santj, mà a'gen-
tilj ancora, come alla moglie di Cesare[,] Calphurnia, che sognò
la morte del marito la notte innanzi, ed a Galeno, che hebbe
in sogno, un'avertimento, come dovesse rimediare a una jnfermita
e tal cosa auvenne a'parecchi, altrj, la bontà d'Jddio essendo
così grande inverso glj huominj, che non vuole che si perdino, anzj
glj ammonisce, e vuole che si guardino della loro impendente rouina.
|| [[Handschrift: 309r]]
10. Jl traduttore del Pietro Messia osserva ancora due a-
vertimentj notabilj in materia de' sognj: L'uno è, che tuttj
quej sognj che sj fanno o sopra pasto, o da chi molto hà bevuto,
overo sopra sonno spezzato, overo dopo che son da glj alberj
cadute le fronde, per la maggior parte, riescon vanj.
11. L'altro è che quej sognj, o visionj che auvengono dj
notte, hanno contrarij eventj, di quello che si sogna, come
il piangere, l'esser battuto, o morto, o cadere, e similj horri-
biltà, soglion significare ridere, allegrezza, e prosperità a
venire. Mà jo non truovo, questa regola semplicemente vera,
e può essere qualche volta, ne' sognj ordinarij, mà no ne'
strasordinarij.
12. Aggiungo del mio, questo ultimo auvertimento; che' bisog-
na discernere glj spiritj, (il che è da ottenere da Dio Omnipotente)
e non sprezzar in modo alcuno li sognj divinj, ma glj sognj
ordinarij, non apprezzar, ne sprezzar troppo. Dove
son moltj sognj, ivj sono molte vanitadj, dice l'Ecclesiastico capitolo 519.
Mi riferisco ancora in questa materia, a quel ch'io scrissj 12. ⁄ 22. Giugno
<un> Vennerdì, d in questo libbro delle funzzionj dell'anima nostra!
Zu Mittage, jst der königlich dennemärckische abgeordnete, Fri-
derich Günther, wje auch, der Heßische Doctor Ljbenthaler,
vndt Bürgemeister[!] Alemann <vnd der alte hofmeister hahn>, meine gäste gewesen.
Es hat allerley discurß, pro, et contra; gegeben, jnsonderhejtt,
wegen der frjedenstractaten, mitt welchen, der dennemärcker
nicht eins sejn wollte, aber hjelte doch obstat, mjtt großer
bescheidenhejtt. et cetera En fin, il parloit fort mal du Duc Christian de Braunschweig[.]
|| [[Handschrift: 309v]]
Jl se plaignoit aussy, de ce, qu'on ne vouloit laisser la libre
possession, de l'Archeveschè de Bremen, au fils du Roy de Dennemarck
& que ce quj estoit bon aux autres, ne le seroit pas aussy a
luy, &cetera[.] Mais jl me dit cela, apres disner.
Alemann me dit entre autres; que Fürst Ludwig estoit exclus
de l'amnistie. Mais Docteur Liebenthaler dit, qu'il n'y avoit
pas un Prince exclus, & que tous seroyent pardonnè,
hors mis le Duc de Wirtemberg. <Le temps nous esclaircira.>
Es hat heütte diesen abendt, die heftige hitze, in etwaß
remittirt, auch stargk gewetterleüchtet, vndt gedonnert,
Jst sonsten etzliche Tage hero, eine extraordinarij hitze,
gewesen.
Der Kayser, ist gestern wiederkommen, von Baden.
Nota Bene[:] Le Diable eust quasj derechef causè un malentendu a disner
avec Docteur Libenthaler sans ma coulpe a cause du Landgrave.
Et i'ay veu expressèment qu'il ne pensoit pas luy mesme
le bon homme a ce qu'il disoit, & ce en termes bien durs,
encores qu'il soit autrement fort discret. Mais je voy
bien par cestuicy, & plusieurs autres semblables exem-
ples m'arrivèz comme cela, <un temps en çà> que si Dieu n'y met la
main, je seray sujet a quelque grand malheur! Pacience!
Docteur Libenthaler disoit aussy; qu'on n'oseroit tourmenter,
ou monstrer le bourreau, a un Prince, a cause de leur
haute qualitè, & quand il auroit mesmes attentè contre
la vie de l'Empereur on ne le scauroit autrement punir, que
d'une prison perpetuelle, l'y traittant honorablement en Prince.
[Donnerstag, 18. Juni]
Donnerstag♃ den 18. ⁄ 28. Junij. Manna habe ich heütte eingenommen,
vndt destwegen alß ein pacient, fleisch eßen dörfen,
welches sonsten heütte alß an einem fasttage,
Vigilia Petrj Paulj, verbotten.
Avec la poste d'hier, je n'ay derechef rien receu;
ne pouvant entendre ces variations.
Schreiben (Gott lob vndt danck) entp
Schreiben entpfangen, (Gott lob vndt danck)
durch herrn Loẅen, vndt des Löbzelters vndt Postmeisters zu Leipzig
fleißige addresse, 2 von Madame[,] 1½ von schwester Anna Sophia[,]
1 vom præsidenten[,] 1 von Paul Ludwig con le lettere dj cambio, ohne was
sonsten darneben gutes, vndt wiederwertiges berich-
tett worden. La sospescha es ponçonna de la amistad!
Doctor Ljbenthaler ist bey mir gewesen, hat mir be-
richtett, wie 2 wichtige puncta in den albereitt ge-
druckten friedenstractaten, wehren vergeßen
worden: 1. wegen der neutral Stände, mitteinschließung,
vndt derer die einem oder dem andern theil beygestanden,
wann Sie sich accommodiren, vndt ablata restitujren.
2. Wegen notification vndt publication dieses friedens,
welche der Kayser zu intimiren versprochen. <etcetera> Vndt
Diese 2 wichtige vndt gar weittlaüftig aufge- || [[Handschrift: 310v]]
setzte puncta in dem Schriftlichen exemplar, hat Doctor
Gebhardt bekandt, daß Sie wehren per jncu-
riam vergeßen worden, vndt dörften manchen
sonst stutzig machen, <im frieden <nisi recte intelligantur>.> <Madame escrit vom 3. Junij:
vndt 7. Iunij.>
General Banner macht sich starck in vnserer lande
Nachtbarschaft, k vndt setzt auch dem Fürstenthumb
hartt zu. Die vndterthanen werden gantz desperat,
wegen der kriegspreßuren vndt vor augen stehenden
mißwachs, an allen erdtgewächs[,] wein vndt korn, etcetera[.]
Fürst Friedrich vndt sein hofmeister seindt vnpaß, setzen mir hart
zu, schaffen M<elchior> Loyß ab, wieder meine hoheitt,
Es ist auch Einsiedel vndt Obrist leutnant hanaw noch kranck.
Herzog Ioachim Ernst mein Schwager hat einen Tochter<Sohn> bekommen,
Madame[,] ich vndt Schwester Sibylla Elisabeth seindt gefattern.
Meine Schwester die herzogin von Mecklenburg hat eine Tochter[.]
Fürst Friedrich hat <endtlich> abgedanckt, bey den Schwedischen,
will den Sawerbrunn Trincken. Madame be-
gehrt, Oesterreichische weine. Fürst Friedrich danckt auch
abe[!], <von> seinem Regiment. <Fieberkranckheitt regirt zu bernburg,>
Nota Bene[:] Baldt darnach, alß mir Doctor Libenthal, obiges
gesagt, hat ihm Doctor Gebhardt, nomine Cæsaris, expresse
inhibiren laßen, mitt niemanden, (biß auf ferrnere
verordnung) auß der außlaßungssache, zu communiciren.
Jch habe Nachmittags den <herrn> bischof von Wien, wegen meiner
sachen anreden, vndt besuchen wollen, vndt dann auch,
bey der Bethlen Gaborin, eine visite thun, aber es
hat nicht sein können, 1. weil der erste absenß vndt
nach KrembsMünster gezogen, 2. die andere aber, soll
kranck, vndt bettlägerig sein, weil Sie das badt
zu Baden, nicht vertragen können, auch sich destwegen
gegen mir, gar hoch, endtschuldigen laßen, vndt gebehten,
biß auf eine andere zeitt, diese dinge<visite> zu differiren.
An Meine gemahlin, an Schwester Anna Sophia[,] an Heinrich Börstel auf den
20. ⁄ 30. huius: datirt, geschrieben, weil dje post erst Morgen
auf den abendt abgehet.
Zeitung daß die Napolitanische schifarmada die Frantzösische costen zu
besuchen vorhabens, wie wol die Türckischen corsaren, an den
Neapoljtanischen Seekandten, starck sich sehen laßen.
Jtem: daß der Spannische Ambassador von Paris nacher Brüßel, der
Frantzösische resident aber, von dannen nach Paris sich be-
geben hatt, vndt die commercien zwischen den Spannischen,
vndt Frantzösischen vndterthanen beyderseits verbohten,
auch der König in Frankreich dem Cardinal Jnfante, & viceversa,
durch herolde einander den krieg angekündiget.
Jn dem Lützelburgischen, seye zwar das treffen vorge- || [[Handschrift: 311v]]
gangen zwischen dem Prinzen Tomaso von Savoya, welcher
die Spannischen angeführt, vndt den Frantzosen, so der
alte Maréchal de Chastillon, wie auch der Maréchal de
Brezè commendiret, nach dem <erst> die Frantzosen, selbiger
orten, vbel gehauset, gebrennet, geplündert, mitt
Mordt<en> vndt rauben vbel gehauset, Jm treffen, hat sich
anfangs, das Spannische Fußvolck, sehr wol gehalten,
vndt wol gefochten, also daß es vor die Frantzosen,
(welcher viel mehr, als der Spannischen geblieben)
eine bluhtige victoria gewesen, aber endtlich hat
die fortun die Spannischen abbandonirt, weil auch die
Reütterey außgerißen, vndt das Fußvolck verlaßen,
also das geschütz, munition, fähnlein, vndt bagage
den Spannischen abgenommen worden. Die anzahl derer
so auf der wahl Stadt blieben, ist vngewiß. Beyde
Spannische brave Regimenter des Conte Sfondrato, vndt
Graf von Lodrons, haben den meisten schaden erlitten.
Der Printz Tomaß vndt iunge Graf von Buquoy,
seindt nicht gefangen, sondern mitt großer mühe vndt
gefahr in Namen einkommen, bey<an> welchem ortt,
die Spannischen sich wieder versamlen, ihres schadens,
sich wieder zu erholen, <vndt zu rächen.>
Es sollen theilß Biscayer, mitt hülfe der Duyn-
kerker, die große Jnsel bey Rochelle in Franckreich
|| [[Handschrift: 312r]]
glücklich erstiegen, vndt ejngenommen haben.
Dem printzen von Espinoy<Barbançon> jst der sententz, zu
Mecheln, gesprochen, daß er soll auf einem Stul,
enthauptet werden, vndt alle seine gühter confis-
cirt, Sein leüttenampt20 ist mitt dem Schwert gerichtett
worden.
Der Printz Cardinal Jnfante, will in eigner
persohn, den Staden, oder Frantzosen, entgegen ziehen,
mitt aller Machtt, vndt [...] ihre vorhabende <coniunctjon> verhindern.
Auß Constantinopel hat man, daß auß[!] befehl des
GroßTürcken, so mitt der armada nach Mesopota-
mia zeüchtt, 7 general[!] vndt andere hohe offizirer,
weiln Sie sich, mitt ihrem volck, zu langsamb ein-
gestellet, deßgleichen der Emir Seyda, enthaup-
tett, vndt seine Söhne21 strangulirt worden, auch deßen
bruder, sampt seinen Söhnen22, zu Damasco gesäbelt,
vndt also selbiges gantzes geschlecht außgetilget worden.
Des Königs in Frankreich heroldt hat dem Cardinal Jnfante den krieg
angekündiget, im fall er den gefangenen Churfürsten
von Trier, nicht loß laßen wollte, der cardinal aber ist
ihm zuvor kommen, vndt durch einen heroldt dem Frantzosen
zu Reimbs den krieg denunciirt, im fall er den getroffe-
nen vergleich zu Vervins, nicht halten wollte, also sein
|| [[Handschrift: 312v]]
beyderseits die commercia verbotten, vndt die repreßali-
en vorgenommen worden, auch baldt darnach die
armèen aufeinander zu, gegangen, <wie vorgemeldet.
et cetera>
J'ay escrit encores a ma soeur, la Princesse Louyse Amelie.
Nach Zachariaß vndt Christian hülger von Camüz geschickt,
a cause de la lettre de change, de Geörge Winckler: <Laus Deo anno 1635 adi 4. Junij in Leiptzigk: ThalerThlr: 1000.
Nach sicht 14 Tag, belieb den herren zu bezahlen auf diesen
meinen wexelbrief an den durchleüchtigen hochgebornen
Fürsten vndt herren, herren Christian Fürsten zu Anhaltt,
Meinem gnädigen herren Ein tausendt ReichsthalerRthlr: vndt stellets a conto
laut aviso. Der werth soll ihm alhier, mitt danck, wjeder
vergnüget werden. Gott befohlen.
Des herrn dienst williger
Geörg Wingkler.
Die vberschrift war:
Nominei
herren Zachariaß vndt Christian
hülger von Camitz gebrüderj zu handen,
an itzo: Jn
Wien.>
Die furrirer des Kaysers, haben vns heütte vber-
rascht, vndt wieder meinen willen, ein neben losamentlein
eingenommen.
Des hertzogs von Saxen Secretarius ist alhier gewesen, Saget,
sein herr werde von Regenspurg hieher geführt werden, be-
danckt sich auch, vor beschehene jntercessiones, gar
fleißig, gegen mir, vndt bittet vmb continuation dieser affection.
Il me dit aussy; que le Baron Schafgotzsch, auroit estè marty-
rizè cruellement onze fois, en 4e. heures, sans avoir rien
confessè, que ce qu'on scait desja, & qu'on auroit autres fois
parlè de mettre un maître Jean a coste du Duc Iules Henri de Saxe mais cela n'a estè effectuè.
perge
Es hat heütte vndterschiedliche platzregen alhier zu Wien,
gegeben, dadurch die hitze in etwas gemiltert worden.
Jhre Mayestät seindt wieder hinauß. Jch aber bin alhier verblie-
ben, zu schreiben vndt meine sachen zu befördern.
herr Loẅ, ist bey mir gewesen, referirt, daß der Registrator
so der die correctur der friedens handlung vornehmen sollen,
seye vnpaß worden, vndt darüber hette ein ander, so ein
großes vbersehen. Es würden aber die exemplaria itzt
alle vmbgedrucktt, <vndt corrigirt.>
<Vndecj settimane, ch'io sono partito dj Hartzgeroda.>
herr Löw sagte mir auch gestern, es wehre jm nahmen der hollsteinischen
landtschaft, ejn Abgesandter, einer von hattung, zu ihrem besten,
vom König in Dennemark vndt Regierenden hertzogk von holl-
stein abgeschicktt, wollen die landtschaft von der
FreẅleinSteẅer eximiren, welche Sie den abgetheil-
ten hertzogen von hollstein zu geben schuldig sejndt. perge perge
Es hette auch hertzog Geörge von Lüneburg gar ejn freündtlich
handtschreiben, an Jhre Kayßerliche Mayestät abgehen laßen,
darinnen er sich erklähret, dem friedenschluß <Sich> zu accommodj-
ren, wann es der Churfürst von Saxen, auch thun würde.
Es fangen an die hitzigen fieber vndt fast malignæ febres,
alhier zu Wien zu regiren, vndt es jst der Chur Bayrische
Abgesandte, (welcher die hochzeitt tractirt) Graf von Wolckenstein
ein frommer cavaglier, vor wenig tagen, mitt todt alhier ab-
gangen. Jst schade vor ihn daß er so baldt faulen soll, weil er
in seinen besten iahren, vndt von guten qualiteten gewesen.
Der Oberste Fernamont, soll noch gewiß die Frantzosen,
in den pündten geschlagen, vndt Bormio eingenommen haben, auch
das gantze Veltlin. Das degenfeldische Regjment Reütter, ist
auch in dem Elsaß, gantz ruinirt worden.
Zu Mittage seindt der Oberste Manteüffel, der Geyer,
vndt herr Loẅ, auch der hofmeister hahn, meine gäste
gewesen.
Jch habe auch heütte der Römischen Kayßerlichen Mayestät vormit-
tags, vndt Nachmittags, aufgewartett, in der Anti-
camera, benebens dem Pfaltzgrafen von Neẅburg, wie sie auß
der Meße, vndt vesper, gekommen seindt, mjtt der Kayserinn
vndt Königinn, auch Ertzhertzoginn, vndt Frawenzimmer.
L'apres disnèe a l'Antichambre, l'Abbè de Lilien-
feldt, President de la chambre des Comptes, me fit force
bons offres. Dieu vueille que les effects, s'en ensuivent.
Jch habe mich nun ein tag, oder drey her, des Pfalzgrafen
von Neẅburg pferde gebrauchtt, welcher gar willig, mir sel-
bige zu leyhen.
Le Grandchambellan, de Sa Majestè Jmperiale, comme aussy le
Prince Palatin, Duc de Neẅburgk, m'ont communiquè
fort confidemment les particularitèz escrites de Brus-
selles touchant la desfaitte du Prince Thomas, lequel
pour sa personne a vaillamment combattu, & a voulu
mourir la picque en main glorieusement (ayant receu
5 coups de mousquet & de pistolet, sur sa cuirasse a
l'espreuve, & fait tous les devoirs, d'un prudent &
vaillant cavallier) si les autres hauts Officiers ne
|| [[Handschrift: 314r]]
l'en eussent retenu, mai<& les> Regiments, du Conte de Lodron,
& du Comte Sfondrato, ont le plus estè endommagèz, de chacun
sont demeurè 400 sur la place, & 300 prisonniers environ,
les deux Colonels prisonniers; & force officiers, de marque.
L'autre infanterie, les a suivy, mais a encores eu moyen
de se retirer, & toute l'Jnfanterie a bien combattuë, mais la
Cavallerie fort mal, les ayant la pluspart abbandonnè,
& s'en fuy vers Namur. On loue l extraordinairement la va-
leur & bonne conduitte du Prince Thomas, & aussy du
Conte Bucquoy, lequel commandoit la Cavallerie, &
la prioit & conjuroit a bien combattre, en vain toutes-
fois, a cause de leur laschetè. Jl y a 8 pieces de Canon,
& force bagage perdu, charroy, ammonitions, etcetera[.] Les 2 re-
giments susdis estoyent un Espagnols, & Jtaliens, celuy
de Sfondrato Jtalien, l'autre Espagnol & Portuguais. et cetera
On a rassemblè toutesfois encores, 25 mille hommes, entre
Tirlemont & Maestrich, en attendant un puissant secours,
du Roy d'Hongrie, et de l'Allemagne afin de se defendre
contre les deux armèes, Françoyse & Hollandoyse.
La Hollandoyse doit estre forte, de 28 mille hommes & il
semble qu'ils tascheront a se joindre, si cela ne s'est
desja fait. La perte n'a estè, que de 1500 hommes,
mais bons soldats, & braves gens. L'ennemy a bien
perdu de gens aussy. Ç'a estè une furieuse battaille,
& l'Jnfanterie susdite, a soustenu 6 charges de la ca-
vallerie ennemie, <avant que pouvoir estre desordonnèe.>
<Songe: wie ich in einen weitten außgemawerten Tiefen brunnen hinein gesehen, vndt seltzame Stimmen, echo, vndt wunder gethön heraußer gehört.>
Zeitung das die Spannische flotta, auß Jndjen, von 12 in 14 millio-
nen reich, alß in langer zeitt, nicht geschehen, ankommen seye,
vndt daß der prætext der vrsache des krieges zwischen
Franckreich vndt Spannien, einig vndt allein, die captivitet
des Churfürsten von Trier, zum schein, angezogen werde.
Es ist heütte alhier das fest Mariæ heimbsuchung, <nach dem Neuen kalender.>
Es fänget sich albereitt alhier an, die seüchen der pestilentz
entzelen zu regen, dörfte wol ins künftige, wann das
Obs recht zeittig, insonderheitt gegen den herbst, ärger werden.
Vormittags nach hoff, alda ich mitt dem vngrischen Grafen
Wudiany bekandt worden. Es hat auch der alhjesige Stadt-
halter, herr Preüner, viel mitt mir conversirt, auch wegen
der Religion. perge <in der Kayßerlichen anticamera.>
Jl semble, que mon esperance d'hier, commence a se raffroidir
auprès de l'Abbè de Lischamp, <aujourd'huy.>
Zeitung das die Türcken, den Bassa zu Ofen, niedergehawen,
vndt aufrührjsch worden, gar neẅlich, wie Sie alda
eine zusammenkunft gehalten, vndt Sie sollen es ohne das
im brauch haben, (wie mir graf Wudiany vndt der Tschernin
erzehleten) wann Jährlich, die roße in die weyde geschlagen
werden, daß Sie starck zusammen kommen. Daß hat den
neẅlichsten lermen vervrsachet. Sie sollen auch noch einen
Bassa, der nach dem Bassa zu Ofen, zu commandiren gehabtt,
neben ihm, haben niedergehawen, vndt 3 andere Bassa; seindt auch
noch darbey gewesen, denen Sie kein leydt zugefüget.
|| [[Handschrift: 315r]]
Dieser Bascha von Ofen, soll gar ein Tyrannischer Mann,
gewesen sein, wie ich vor diesem, als wir auß Vngern
kahmen, aufgezeichnett, vndt diese seine Strengig-
keitt, mag ihm wol den halß gebrochen haben, insonder-
heitt weil der Türckische Kayser nacher Persien, weitt
von den vngrischen grentzen hinweg, marchiret, vndt <gleichsam> absens jst. perge
Bon esperance, de Iohann Löw au nom du Coeur.
Je ne me puis ressouvenir du songe d'a ce mattin, quelles
parolles i'ay entendu de la profondeur du puits, mais
je scay bien, que c'estoyent d'estranges voix, & force echo,
mesmes des choses remarquables, mais il me l'a fallu oublier!
Aussy cela ne me sert de rien, si je ne scay discerner
les vrays songes d'avec les faulx, ayant desja estè
abusè si souvent, en obmettant les choses bonnes,
& croyant aux abus, ce qui m'a souvent contristè,
& si faut il pourtant, que je soye admonnestè par fois, pour
mon bien, autrement j'eusse perdu l'honneur & la vie,
si je n'eusse estè averty, de Roussel, en songe, & des
Rüsses, quj m'auroyent fait le mesme traittement qu'ils
ont fait a Alexander Leßler, dont Dieu vueille garder,
tous les Princes, & tous honnestes gens, non accoustumèz,
a telle barbaresque bienvenuë. Mais ces affaires de Pologne
& de Moscovie m'ont bien entortillè l'esprit, avec tant &
differents songes, partie sensuels & ambigus, partie faulx,
partie extraordinaires & sans doute divins, depuis 1631 jusqu'a
l'annèe 1634 comme mes pappiers journaulx, tesmoigneront. perge
Nachmittags habe ich die hertzogjnn von Sachßen, des Marggrafen
Gonzaga seine gemahlin besucht, vndt ist die Fraw
Stadthalterinn, fraw Preünerinn, auch dahin kommen.
Entre autres choses, elle me disoit, que le Baron Schaf-
gotzsch, n'auroit estè torturè, que deux fois, & pojnt
onze fois, mais jl n'auroit rien confessè. Jl auroit
eu la question, apres avoir <desja> estè sententionnè a la mort.
<Thomas Benckendorf zu berechnen, an 50 Ducatenduc:n. hundert ReichsthalerRthlr: vndt zu handtgelt 56 Ducatenducn. sive 112 ThalerThlr: per me stesso.>
Von dem hülger, meine 1000 ThalerThlr: völlig eingenommen, so
mir Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, durch Wincklern von Leiptzig
hieher per cambio, an den Senioratgeldern vbermachtt.
Somnium diesen Morgen früh, wie daß mich der Churfürst
von Saxen, erstlich greẅlich geschmähet, vndt verhonet, hernach-
mals aber, alß ich gesagt, ich köndte es nicht anderst machen,
ich wollte doch gut kayserisch bleiben, hette er mich so hertz-
lich vmbhalset, zuküßet, vndt vmb verzeyhung gebehten,
vndt sein angesicht wehre so klar vndt so schön worden,
wie einer zarten Jungfraw, also daß ich mich verwundert,
daß er so gar zart von hautt geworden, vndt sich so gählingen
verwandelt, hette mir auch die besten wortt gegeben. et cetera Peut
estre que cela denotera sa mort; sj Dieu ne l'en preserve par sa grace.
Jch bin heütte außgefahren mitt des Pfaltzgrafen kutzsche,
so habe ich nicht nach hoff kommen können, weil die ketten
an gaßen, verschloßen gewesen, vndt Jhre Mayestät beym Vice-
Cantzler Strahlendorff, geheimen Raht gehalten. Bin derowegen ein
|| [[Handschrift: 316r]]
wenig zur Stadt hinauß, spatziren gefahren, mitt hahn
vndt Röder.
Man sagt, es werde der Printz Casimirus auß Polen, gegen
die hochzeitt, des Churfürsten von Bayern, wieder hehrkommen,
vndt darnach zum Könige jns feldt marchiren. So soll
auch des Großhertzogs von Florentz, herr bruder, gegen selbige
zeitt, anhero kommen.
Le Palatin Wolfgang Wilhelm se plaint fort de ce que depuis 1621
il n'a rien receu du Roy de Espagne que le Pere du Roy
d'aujourd'huy, a fait present a son fils, comme figlieul
du Roy, d'une pension annuelle de 4 mille DalersDal: mais depuis
ledit temps n'a rien payè. Que le Roy d'Espagne luy a
promis aussy, d'entretenir sa compagnie des gardes, par an,
& de luy payer, pour 60 chevaux, 640 Philjppes, par mois,
mais depuis le terme susdit, point <aussy> de payement[.] Jl se
plaint fort, du Conte d'Onnata, lequel (a ce qu'il m'a
dit) ne tient pas tousjours ce qu'il promet. perge perge
Schreiben von Madame[,] von Meinem bruder, (so resignirt)[,] <von Schwester Anna Sophia[,]> vom
Præsidenten[,] von Nostitz, vom Postmeister Syber, etcetera[.] Vnser Fürsten-
thumb wirdt sehr bedrenget, Obrist leutnant hanaw, ist noch nicht auß-
gezogen, ia man will noch mehr ChurSächsisches volck einlegen,
Schweden werden hochmühtig, weil der Frantzose ejne Victoria
vber die ander erheltt, ich im schwartzen Register, vndt
können sich wegen meiner begehrten abschickung, so wol,
alß wegen der acceptation des friedens, (weil Sie ihnen noch
nicht notificirt ist) vnsere leütte, noch nicht recht resolviren.
|| [[Handschrift: 316v]]
Pacience!
<60 ReichsthalerReichsthlr: Thomas Benckendorf zu berechnen.
44 Vngrische Ducatenducn. Thomas Benckendorf zu berechnen.>
Jch habe heütte ein gießfaß vndt handtbecken,
von einem Jubilirer <selber> gekauft das loht<Mark (Gewichtseinheit und Münze)m:> vmb: 18 Gulden (florenus)f:
18 Gulden (florenus)f: oder 12 ReichsthalerRthlr: <oder iedes loht vmb 9 Schillinge> ist nur ziergoldt daran, vndt
hat 7 marck 14 loht gewogen, Wiener gewicht,
welches an iederm Marck 3 loht vndt 1 Quentchen (Gewichtseinheit)que: schwehrer sein
soll, alß das Leiptziger, frankforter oder Nürnberger gewicht. Die
Wiener proba ist beßer am silber als die Augspurger proba
dann die Augspurger proba helt 13½ loht fein Silber iedere Mark (Gewichtseinheit und Münze)m:
(diß wa handtfaß vndt gießbecken war Augspurger, prob)
Wiener proba aber helt 14½ loht fein Silber. <Er wollte erst
kurtzümb vor ein loht 10 schilljnge haben. et cetera>
Jch habe fragen laßen, wie es der Fürstin in 7benbürgen
gjenge, durch Rödern. Die antwortt jst mir gar höflich
worden, daß Jhre Liebden noch vbel auf wehren, hetten vermeint,
Sie müsten gar drauff gehen, so kranck wehren Sje
gewesen, aber numehr hat es sich Gott lob gebeßert.
haben sich gar hoch bedanckt, wegen der visite vndt wollen
meiner, Morgen wils Gott, erwarten.
An Meine herzlieb(st)e gemahlin, An Schwester Anna Sophia[,] an Fürst Friedrich escrit aujourd'huy.
Jtem an præsidenten luy envoyant la conclusion de paix.
Gegen abendt, auf des Pfaltzgrafen von Neẅburg kutzsche,
hinauß in Prater gefahren, vndt Spannische weixeln gegeßen.
hinauf nach hof vormittags, alda den Schlesischen herren von
Burghausen, kennen lernen, Jtem: den Feldtmarschalck
leüttenampt Götz, Jtem: den herren Setzschi, auß Vngern,
Jtem: den herren von Sintzendorf, welchen ich anno 1624 zu
Venedig, auch gesehen. So jst auch der iunge Fürst von Lichten-
stein, Fürst Carlls sein Sohn, hinauf kommen.
L'abbè de Ljschamp, demeure en ses bons offres, mais
aujourd'huy m'a niè, que l'Empereur m'auroit promis une
pension annuelle, pour tousjours ains seulement durant la
vie de feu Son Altesse Monseigneur mon Pere, puis quand je serois Prince
regnant, je n'aurois plus affaire de cela. Or ie scay, que
cela n'est point, quoy qu'on me le vueille persuader par
force. Mais ie croy que cela vient du Conte de Meckaw,
car il me disoit <desja> a Ratisbonne; il y a 4e. ou 5 ans, que
je n'aurois plus affaire de pension, estant Prince reg-
nant, & peut estre, qu'il recerche[!] ceste pension luy mesme
ou paraventure ce sont des eschappatoires, pour n'en rien faire.
Zeitung daß sich die 4 außschreibende Städte, Straßburg,
Nürnberg, Vlm, vndt Franckfurt, Jhrer Kayßerlichen
Mayestät accommodirt, vndt zum friedensschluß bekennen,
So hofft man auch, der general Banner, werde cediren,
vndt der König in Franckreich, werde auch zu einem algemejnen
frieden, durch interposition des Bapsts, sich verstehen.
<Die Schlesier vndt Breßlawer bequehmen sich auch zum frieden. et cetera>
Jch habe Nachmittags, die Fürstin in 7benbürgen besuchtt,
nachdem Sie etwas genesen von ihrer Schwachheitt. Sie er-
zehlte mir vndter andern, wie daß der Churfürst von Saxen
begehrte, der Kayser sollte Landtgraf Wilhelms von
heßen landt, Landtgraf Geörgen einraümen.
Elle a 103 mille florins (Gulden)f: de Ragozj, Prince de Transylvanie
cejourd'huy regnant, pour tous ses biens <en Hongrie & 7benbürgen> lesquels
valoyent, 400 mille florins (Gulden)f: & l'Empereur luy donne pour cela aussy,
150 mille florins (Gulden)f: pource qu'il luy a fallu prendre une Seigneurie
d'elle & la donner a Ragozj, a cause de la pajx.
Elle ne veut plus retourner en ce pays barbare se
plaignant fort de la rudesse des Hongrois & Transyl-
vains, qu'ils l'ont elle mesme empoisonnè, veulent mal
aux Allemands, & ont commis force meurtres de leur Princes.
Darnach vmb die Stadt <ein
eckgen> spatziren gefahren.
Nota[:] Aujourd'huy le Comte de Meggau m'a fait fort grise mine,
ne scay, pour quelle rayson.
heütte Morgen ist der Oberste Cratz, alß meineydig
vndt friedt<eydt> brüchig auf dem Rahthause enthaüptet worden.
Es hat ihm auch sollen die handt abgehawen werden,
er ist aber damitt begnadiget worden.
Darnach bin ich mitt dem Kayser, vndt Kayserinn
|| [[Handschrift: 318r]]
hinauß aufs iagen, erst nach hietzingen, auf
die wahlfahrt, darnach nach Gatterburgk,
alda man gegeßen, vndt nach der mahlzeitt, geiagt,
Jhre Mayestät haben einen guten hjrsch geschoßen,
einen zwölfer der 4 zentner, vndt 60 Pfund (libra)℔: Wie-
ner gewicht, (welches wie mir Jhre Mayestät selber
sagten, vber 5 Centner vnsers gewichts ist)
gewogen.
Vndter deßen weil wir <zu Gatterburgk> aßen, schlug das donner<gehling>k
<endtstandene> wetter ein, i<a>m Schotten Thor innerhalb der Stadt <Wien,>
an einer<der Schotten> kirche, vndt zündete die inngebeẅde des
Thurns[!] an, also daß er biß auf das Mawerwerck ab-
gebronnen, die gantze spjtze, die glocken als sie
geschmoltzen vndt herundter gefallen, haben Sie an
der kirche das gewölbe etwas eingeschlagen, <2 personen, todt blieben> vndt
das grab des alten Grafen von harrach etwaß
versehrt. Der pulverthurn[!] ist nicht weitt
darvon gewesen, aber Gott lob, so weitt ist das
wetter nicht kommen. Es that einen starcken schlag
diß donnerwetter, hat auch heütte viel geregnet,
biß gegen abendt, da wurde es <gar> schön wetter, <wiederumb.>
Die Kayserinn hette auch baldt ein groß vnglück
gehabt, da Sie nach der iagt auf ein pferdt sitzen wollen,
vndt zweymal herundter gefallen. Gott lob, daß es noch wol
|| [[Handschrift: 318v]]
abgelauffen, <vndt Jhre Mayestät nicht getretten worden.>
Der Erzherzog Leopoldt <Wilhelm>, war neben den Kayserlichen
Princeßinnen, auch mitt draußen, <vndt viel vornehme herrn.>
Der Kayser, hat mir etzlich mahl gar gnedigst
zugesprochen, <vndt von allerley gesprachet.>
Jch bin mitt dem Fürsten von Eggenberg, auf seiner
kutzsche hinauß gefahren, vndt der hertzog von Neẅburg
(welcher zwar selber nicht mitt gewesen) hat mich
beritten gemachtt. Der Bischoff von Gurck,
Fürst von Eggenberg, Fürst von Dietrichstain, etcetera
waren auch mitt draußen.
Al ritorno a Vienna, habe ich dem Grafen von
Megkaw, in der anticamera, dem Extraordinario Spannischen
Ambassador Conte d'Onnata aber, an der stiegen im
Schloß zugesprochen, welche sich gewaltig, alle beyde,
diverso respectu gegen mir, zu allem gutem erbotten.
Gott gebe darzu, gesegnete continuation, vndt erwüntzschte effecta.
Nota Bene[:] der Graf von Megkaw, sagte mir gestern in der anticamera
ich wehre ia der Regierende herr, vndter den Fürsten zu Anhaltt,
alleine, Jch antwortete aber wie es ist. Jtem: auf mein an-
halten, gab er mir auch gute vertröstung, wegen herrnvetters
Fürst Ludwigs, wann man sich darnach accommodiren würde
|| [[Handschrift: 319r]]
etcetera[.] J'ay aussy fait hier connoissance avec quelques
Dames de la cour de l'Jmperatrice. Jtem: avec le Prince
de Lichtenstein.
Zeitung das die conjunction zwischen den Stadischen, vndt Franzosen,
vor sich gegangen, bey Maestrich. Sie sollen 50 mille Mann zu-
sammen, stargck sein. Der Cardinal Jnfante aber, will
ihnen, mitt 40 mille begegnen, vndt soll gut volck, bey sich haben.
So hat auch Graf Johann von Naßaw, etzliche Stadische compagnien
geschlagen, <nicht ferrne von Steffansweert.>
Jtem: zeitung, daß hertzog Rudolf Maximilian von Sachßen
Lawenburg nach dem er zu Meylandt, liberirt worden, an itzo
vor den Pabst, zwey Regimenter werben thue.
Der Frantzose rüstet sich mitt machtt, so wol im Nieder-
lande, alß in Jtalien, wieder das hauß Oesterreich, iedoch
sagt man, das der Nuntius im Nahmen des Pabsts die
interposition tractire, vndt zum frieden den König in Frankreich
zu jncliniren man hofnung habe. Es soll sonsten zu
Roan in Normandy eine gewaltige meüterey, wegen der
vielen schatzungen, vndt auflagen, wieder des Königs
ministros, endtstanden sein, dergleichen meynet man, gehe
zu Tholouze, Bordeaux, vndt anderer orten, auch vor, also
daß der König, die motus domesticos, werde stillen müßen,
vndt die externa auf eine seytte stellen.
Der König in Engellandt, soll sich auch mjtt Spannien,
zu waßer conjungiren, vndt auff Franckreich zu, wollen.
Vn autre malheur hier au soir devant ma mayson. Jl y a
un fayseur de carosses, quj en a fait un, pour quelque Agent.
Or estant achevè de faire; cest agent en a eu un desplaysir,
& luy a permis au maître de revendre ce carosse. Le maistre
le revend au Colonel Götz. ( L'agent change d'avis &
le veut ravoir. Le maistre l'ayant vendu, au Colonel se de-
fend & ne veut laisser emmener le carosse a l'agent. Mais
l'Agent survient avec une dixaine de personnes, & l'emmeine
par force. Jl a eu beaucoup de bruit & du tintammarre
pour cela & ne scay, ce qu'en suivra encores: ainsy que le jour
d'hier, sera celebre, a cause de quelques funestes accidents.
Oberste Manteüffel, welcher gestern abendt, mitt mir
ins losament geritten, hat sich heütte zur Mittagsmalzeitt
endtschuldigett, weil er keine fische eße. Geyer ist
dem Bayrfürsten entgegen gezogen, vndter den Oesterreichischen
landtständen. Doctor Libenthal ist nicht zu hause. Nauwach
hat heütte seinen dienst. herr Loẅ hat den posttag zu schreiben,
ainsy que le jourd'huy n'est pas propre, pour faire des bancquets.
Le Secretaire du Duc Jules Henry, de Saxe Lawenburg m'est
venu voir ce mattin, avant disner. Jl croyt; que son maître viendra
au plustost icy, & que le Duc Frantz Albert sera delivrè de sa
prison, a toute heure, pour loger chèz sa sœur, Madame la Marquise Gonzaga.
Nauwach jst bey mir gewesen, mitt sejnen liedern.
Nota Bene[:] Gestern, hat sich des enthaüpteten Obersten Cratzens sejn kopf
nach der decollation, noch gereget, vndt das maul auff: vndt zuge-
than, in dem man vor sejne Seele gebehtet. Seine gühter
sejndt auch confiscirt worden.
Le susdit Secretaire continue a dire, que le Baron Schafgotzsch
auroit eu la question onze fois, & non deux fois, qu'il aurojt
parlè a un sien deputè, & veu un escrit, soubsignè de sa
main, ou il s'en plaint, ainsy on n'en scait le fondement encores,
car je scay, que le Conte de Schligk, l'a dit aussy, de 2 fois,
& Madame La Marquise Gonzaga de mesme.
L'on croyt, que si hier, nj aujourd'huy les complices du D
Fridlandois, n'ont estè executèz a Ratisbonne, qu'ils le seront
bien tost toutesfois. Voyla, ce que c'est, de s'opposer au Magistrat,
& aux puissances superieures. Faut bien observer la reigle de
Saint Paul; Romains 18 13. caput23 & l'on en void les effects de la main de
Dieu, quj tient la main, sur ses Lieutenants en terre.
Mais les Ducs Jules Henry, nj François Albert de Saxe Lauenburg
n'ont a attendre telles sentences, <comme Princes de l'Empire,>
<esperants leur delivrance, par jntercessions.>
Zeitung das der Churfürst von Saxen, dem Kayser, 10 Regiment wieder den
Frantzosen vberlaßen. Nürnberg hat sich accommodirt, Vlm, Franck-
furt, vndt Straßburg, begehren sich zu accommodiren. Der König
seye auf frankfordt zu, marchirt. Der Cardinal Infante hat
35 mille zu fuß, vndt 13 mille zu roß beysammen, deme kömbt der Picco-
lominj auch zu hülfe, mitt etzlich 1000 Mann. Die holländer haben
sich mitt den Frantzosen conjungirt, vndt in die 55 mille Mann zusammen
gebrachtt. Der general leutnant gallaaß marchirt nach Mayntz, den Churfürsten
alda in sein landt wieder einzusetzen. Die Schlesischen Stände
werden per legatos depreciren, vndt gnade erlangen. Cratz ist Catohlisch
gestorben, vndt hat gar sehr gebehtet, auch seinen Sohn zur fidelitet, dem haus Oesterreich, fleißig
|| [[Handschrift: 320v]]
vermahnet. Ezliche auß den Nieder Oesterreichischen Ständen,
seindt dem Churfürsten von Bayern, entgegen gezogen, ihn im
nahmen Kayßerlicher Mayestät anzunehmen, vndt außzuquittiren.
Er soll den 12ten: Julij, Neẅen kalenders, anhero kommen. Der
ChurSäxische General leüttenampt Arnhejmb, soll cassiret worden sein.
heütte vormittags nach hoff gefahren, vndt mitt dem ex-
ztraordinarij Spannischen Ambassador Conte d'Onnata allerley conversirt,
auch mitt dem Cardinal von harrach bekandt worden.
Der Oberste Manteüffel, Doctor Libenthal, Johann Loẅ,
vndt Bürgemeister[!] Alemann, sejndt meine gäste zu Mittage
gewesen.
Nachmittags frustra nach hof gefahren, weil Jhre Mayestät
schon auß der kirche gewesen, vndt kejn cavagliero mehr
in der anticamera vorhanden. Der Pfaltzgraf von
Neẅburg ist mir vor der Ritterstube, herauß gehende, begegnet.
Darnach, habe ich von außen, an der Schottenkirche, den vom
wetter, getroffenen Thurm, besehen, vndt mich verwundert,
es auch vor ein großes glück gehalten, daß sich das feẅer
in dem Thurm verhalten, vndt nicht an den pulferThurn[!]
kommen, welcher etwan zehen Schritt darvon stehet, sonsten
hette ein großes theil der Stadt, des Grafens Schljcks,
vndt anderer herren haüser, dörfen im brande aufgehen.
Gott lob daß es noch so gnedig abgegangen.
Zeitung daß der König in Polen, wieder den Schweden gewiß
zu felde gezogen.
Nach hof geritten, alda mitt dem Pfalzgrafen von Neẅburg
vndt altem Marggrafen allerley discurriret. Jtem:
mitt dem Schatzmeister Curlandt.
Erfahren: daß heütte des Kaysers geburtstag ist, an
welchem Sie 57 iahr altt worden, vndt numehr ins
58. gehen, Gott wolle Jhre Kayserliche Mayestät zu seines
heiligen nahmens ehre, des Römischen Reichs wolfahrt, vndt
zu Jhrer Mayestät selbst eigenem besten, noch viel
vndt lange iahr in guter gesundtheitt vndt ge-
deylicher wolfahrt, gnediglich erhalten. Jhre
Mayestät haben heütte 57 ReichsthalerRthlr: auf den altar
gelegt, vndt geopfert, so viel iahr alß Sie erleben,
pflegen Sie ReichsthalerRthlr: aufzulegen. Es werden auch so viel
eyer im schmaltz zugericht, zur Mittagsmalzeitt, als
Jhre Mayestät iahr altt sein. Jhre Kayserliche Mayestät aber,
pflegen meistentheilß, mitt der Kayserinn, eine
zeitlang hero, in camera zu eßen, zu verhütung vieler
disordinj vndt competentzen der vmbstehenden, auch
daß Jhre Mayestät solcher gestaltt, geruhiger sein können.
Mjtt dem Marchese Palavicinj, habe ich auch zu discu-
riren vrsach genommen, Jtem: mitt dem Fürsten von Eggenberg
& aliis, <in anticamera vndt droben zu hoff.>
Schreiben von Madame, vom 16. vndt 18. Junij, auch eins,
von hans ernst von Börstel par l'addresse du maître des postes de Leipzig>.
Nota Bene Avis de Madame daß den 13den: dieses, Nachmittags vmb 2 vhr durch
einen Schmideknechtt, so einen schoß24 in ein Strohdach gethan, ein
großes Feẅer außkommen, das nichts mehr von hartzgero-
da vbrig, alß das schloß, das Forwerck, Kittelshof vndt
7 haüser in der Stadt, 17 haüser in der vorstadt auf der
Freyheitt, vndt der Ehrenberg ist <noch> gantz stehen blieben.
Aber in der Stadt, ist die kirche, Rahthauß vndt alle
andere haüser, wie vorgedachtt, im grundt abgebrandt,
vndt haben die armen leütte fast nichts retten können,
die Schäferey bey Kittelshof wie auch der kornboden, etzliche
Ställe, das Thorhauß, ist alles hinweg, vndt wenn es
nicht bey Tag gewesen, wehre das schloß vndt alles mittein-
ander besorglich in die asche gelegt worden. Daß feẅer
ist recht gegen dem winde zugebrandt. Mein bruder gibt
sich gedultig darein, will den armen leütten wieder aufhelfen.
hat gantz abgedanckt, sein Regiment hat einer von her-
berstorff bekommen. Fürst Ludwig hat auch an Reichs-
cantzler geschrieben, vndt vmb seine diensterlaßung
angehalten. Man förchtet sich im lande eines großen
blutbadts, weil der Churfürst von Saxen, auf die Schwe-
dische zu, gehen will. Man macht sich lustig vber mich,
wenn ich selber sollte wollen die lehn entpfangen,
vndt nichts beßers verrichten, als was ein agent verrichten
|| [[Handschrift: 322r]]
köndte, wie Löben vndt seines gleichen. Man will
mir nur in allem vor alleß zur lehensentpfängnüß
3 mille ThalerThlr: verwilligen, welche ich meistentheilß schon
entpfangen, vndt verzehrt. Börstel vndt Stammer werden
sich einstellen, vndt eine kutzsche mitt 6 pferden mittbringen,
auch etzliche raysigen, damitt wirdt man viel geldt
verzehren, vndt vngelegenheitt haben. Des præsidenten Sohn
werden die herrenvettern abordnen, Stammer aber, (welcher
difficulteten gemachtt) soll hofmeister sein, vndt man
hat ihm 100 ThalerThlr: zu seiner außrüstung geben müßen,
hofft auch noch mehrere recompenß, weil er seine Mutter
sitzen leßet vndt seine Schwestern25, <hauß vndt hoff> vmb meinent wjllen.
Fürst Augustus vndt der præsident würden nach Staßfort
zum Banner, vndt Oxenstern soll schon im lande sein.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin wüntzschet meine anwesenheitt,
sehr im iüngsten handtbrieflein, vndt befahret sich ei-
nes großen blutbadts. Klaget vber den großen Miß-
wachs vndt elendt der lande. Will durch hanß Ernst
Börstels hochzeitt, worbey die herrenvettern zu bernburg auch sein
werden, den præsidenten so viel als müglich verobligirt
machen, weil er ohne daß ein 30Jähriger diener ist.
Die Fürstin von Krannichfeldt ist alterirt wegen ihres
hofmeisters a prins a Madame pour la despiter, sue gioje.
Wirdt aber verhoffentlich, durch die salveguardie
wieder erfreẅet werden.
|| [[Handschrift: 322v]]
etcetera
Nachmittags, bin ich wieder nach der Schotten kirche zu geritten
die brunst so neẅlich endtstanden, beßer zu betrachten,
welches mir ein Benedictiner Münch, (denn es ein
Benedictjner kloster ist) eigentlich erzehlet, vndt
gezeiget. Jnnwendig, nach dem es durch den Thurm geschla-
gen, hat es etzliche gräber verderbt, nicht des Grafen
von harrach, sondern der herren Preüner, welche aber leichtlich
zu repariren. Es hat aber auch, von ejnem Altar, einen
<meßingen> leüchter hinweg <vndt mitten entzweyen> geschlagen, welcher Altar, zjmlich weitt,
hindter diesen gräbern jst, fast mitten in der kirchen,
vndt man kan gar nicht sehen, wo der Strahl an diesem
ortt durch die Mawer gangen seye. So hat es auch,
etzliche Todtenknochen, hindter der kirche verderbett.
Am Thurn[!] aber hat es beyde weyser durchstrichen,
vndt ezliche ziffern außgelescht, darüber ich mich ver-
wundert, wie es beyde weyser (die doch gegen-
einander vber, rückwarts stehen) <al>so treffen können,
vndt an dem ortt nicht durch die Mawer quer hindurch
sondern von oben herabwerts geschlagen, vndt das feẅer
entzündet. Sonsten, ist das inngebeẅde am Thurn[!] ver-
brandt, die glogken zerschmoltzen, der knopff
herundter gefallen, vndt ein drey personen so
retten wollen hart verwundet worden, darundter
ein Capuziner, ein Schlotfeger, vndt ein zimmermann
gewesen, Es ist aber, keiner gestorben. Der pulferthurm
|| [[Handschrift: 323r]]
ist gar nahe an der kirchen, vndt hette leichtlich ein
großes vnheyl, wann das pulfer angangen, den nechsten
haüsern daherumb, alß der Bethlen Gaborin, dem
Graf Schligken, dem herrn bischoff zu Wien vndt andern,
ia der gantzen Stadt, auß solchem brandt endtstehen können.
Es jst noch allezeitt beßer in die barmhertzige handt
Gottes, zu fallen, alß in der Menschen hände.
Aber leyder! zu hartzgeroda, ists strenger abgegangen.
Der benedictiner zeigete mir auch ihr refecto-
rium, vndt erzehlete mir, vndter andern, wie ihr orden,
fast der stärckste wehre, vndter den Münchsorden,
Es wehren wol 24 Päbste, 1500 Cardinäle,
3000 bischoffe, vndt 25000 heiligen, auß
diesem orden creirt vndt geweyhet worden, da-
durch hette der Orden also zugenommen. Die residentz
Sancti Benedictj, ihres Patriarchen, (wie er ihn nennet,
weil er gleich dem Patriarchen Abraham, vndt
Jacob, etcetera viel anzahl kinder, die nach seinem
nahmen genennet, hinterlaßen) seye zu Monte
Cassino, jm Königreich Neapolis gewesen.
Diß kloster alhier zun Schotten ist schlecht, gebawet,
hat einen Prælaten vndt 20 ordensbrüder.
Wirdt darumb zun Schotten genennet, weil es selbi-
ger nation erstlich gegeben vndt eingereümt worden,
itzundt aber ist kein Schottländer mehr darinnen zu finden
|| [[Handschrift: 323v]]
perge perge perge
Escrit a Madame auf morgen; gebe gott datirt, <wegen des Posttags.>
Jhre Mayestät sejndt wieder hinauß, aufs iagen. Jch
habe es zu spähte erfahren, bin destwegen, nicht <mitt> hinauß,
wjewol auch, vjel andere herren innegeblieben.
Jl faut ajnsy lanterner jcy; et perdre mon temps,
a mon grand regret, sans rien faire, quj vaille.
Johann Löw hat mir abermal manquirt, wegen der promittirten
1000 Gulden (florenus)f: del coraçon. Promissis, dives quilibet esse potest.26
Mas el coraçon, è stato sforzato; d'jmprestarlj al
Signor Abbate, di Gigljocampo, (per l'Jmperatore)[.] Chacun
prend maintenant, ou jl trouve, afin d'avoir e de quoy
contenter le monde, principallement en ces solennitèz.
Wann eine Marck Sjlbers, auf 12 ReichsthalerRthlr: alhjer
kömpt, so kömbt das loht, auf 9 schilling, wie ichs neẅlich
am handtbecken, mitt ziergoldt gekaüft, wan<jedoch> nach Wie-
ner gewichtt. Wann jch aber, weiß sjlber kaüffe,
kan jch das loht alhier, vmb 8 Schilling (solidus)ß: bekommen, Augspurger proba,
Thete das Marck; 10 ReichsthalerRthlr: <Vndt> 1 gülden, Wjener gewichtt,
wie ich dann heütte, ejn par klejne Sjlberne leüchter erhandelt,
das loht, vmb 1 Gulden (florenus)f: oder 8 schjlljnge, welches ejnes ist. et cetera
Es wuge 1 Mark (Gewichtseinheit und Münze)m: 10 loht, vndt 1 quintle, helt jst aber keine
proba drauf, vndt mir vor 12 löhtig Silber nur verkauft
worden.
Diesen abendt zu hof aufgewartett, alß Jhre Kayserliche
Mayestät vom iagen wiederkommen, vndt mitt dem Cardinal
von Dietrichstain conversirt, wie auch mitt den Fürsten
von Lichtenstain, Dietrichstein vndt Neẅburg, auch
dem Fürsten von Eggenberg. Darnach haben
wir im ballhause, die beyden Fürsten von Eggenberg
vndt Dietrichstain, vndt andre cavaglierj, thur-
nieren sehen, da sie Sich gev̈bt, gegen die Chur Bayrische
bevorstehende hochzejtt.
Nota Bene Nota Bene[:] promesse <a> Abbate Lilliumcampi 3æ. partis, combien qu'il ne
face autre chose, que cercher[!] des subterfuges & eschap-
patoires, voire, (comme par jeu, mais quelquesfois a bon escient)
me veut induire a devenir Papiste, & se plaint de ce
que je ne l'ay voulu devenir, il y a 15 ans, a Neẅstadt.
Ô Dieu, fortifie moy, en la vraye constance, afin
que nj pour promesses, nj pour dons, je ne fleschisse nj a
droite, nj a gauche, ains que je chemine fidellement
en tes voyes. Es wehret nur ein klejne zejtt, vndt
hilfft doch nichts, zur Sehligkeitt!27