K
Hans Philipp (v.) Geuder (FG 310), der am 25. 5. 1637 auf Vorschlag F.
Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) in die FG aufgenommen worden war. S.
370517 Postskriptum und K 6.
Spätmhd. Substantivierung, urspr. allg. „das Denken an etwas“.
Lexer: Handwb.
I, 55 („an-denke adj.“, „an etwas denkend“);
Paul Wb., 66.
Stieler, 292:
„Andenken/
recordari, meditatione vindicare, verbum in usu adeò non est, sed nomen
verbal. Das Andenken/ & Angedenken/
est ipsa recordatio, it. remuneratio,
mnemosynum.“
Fnhd. Wb. I, 1029 führt neben der heute gewöhnlichen Bedeutung der
Erinnerung, des Gedächtnisses auch noch die „beharrliche geistige Bemühung um
etw., Eifer“ an;
DW I, 305 hingegen verzeichnet nur die heutige Bedeutung von
Erinnerung, Erinnerungsgabe, Wissen. Im vorliegenden Brief ist über Erinnerung
(jmds. an etwas), Vorschlag, Hinweis auch Denkschrift oder Memorial gemeint. S.
Anm. 3.
Die Vorschläge oder Hinweise, die F. Ludwig an Geuder ergehen ließ, haben sich
im Erzschrein und anderen fruchtbringerischen Aktenbeständen nicht in Konzept oder
Abschrift erhalten. Daß F. Ludwig Geuder auch Vorschläge für Übersetzungsarbeiten
unterbreitet hatte, läßt sich jedoch aus den brieflichen Reaktionen in 371208A und
371209 erschließen. In 371224 bezeugt Geuder F. Ludwig und F. Christian seine
Bereitschaft, „die angedeute v̈bersezung deß auß dem
Spannischen Jnn Französische sprach verdollmetschen buchs
Les visions de Don
Quevedo Villegas“ zu übernehmen. Vgl. Anm. 5.
Geuders „Beischrift“ hat sich nicht erhalten. Sie könnte zusammen mit 371123 an
F. Christian II. geschickt worden sein, der beides an F. Ludwig weiterleitete. Daß
die hier genannte Beischrift und 371123 nicht identisch sind, ergibt sich daraus,
daß in 371123 noch nicht explizit von einer Übersetzung aus dem (Lateinischen
oder) Spanischen die Rede ist, worauf der vorliegende Brief und F. Ludwig in
seinem Antwortschreiben 371209 Bezug nehmen.
Die von Geuder beabsichtigte und begonnene Übersetzung von Francísco de
Quevedos
Sueños ist wohl nicht vollendet, jedenfalls nicht bewahrt worden, so daß
erst ein anderes FG-Mitglied, Johann Michael Moscherosch (FG 436. 1645) mit einer
Übersetzung dieses Werkes an die Öffentlichkeit treten konnte: VISIONES DE DON
QUEVEDO. Wunderliche vnd Warhafftige Gesichte Philanders von Sittewalt (zuerst
Straßburg 1640). Vgl. auch den Brief 380331, in dem Geuder das Stocken seiner
Übersetzungsarbeit einräumt. Vgl.
Conermann III, 350ff.
Der Präsentationsvermerk kann nur stimmen, wenn F. Christian, wie er es
allerdings häufig tat, seinen Brief vordatiert hat.