[Meilenm.] | |
Vollends nach Hamburg
Jst eine schöne See[-], vndt Reichsstadt. |
2 |
Wir haben die borsche, Jtem die schönen
kirchen, zu Sankt Catherinen, zu Sankt Jacob, Jtem
den Thomb, wie auch Sankt Niclauß, Sankt Peter
besichtiget.
Holstein
Jch habe mit hertzog Frantz Henrich
von Saxen Lawenburg, (von deßen
leütten ich erkandt worden,) im wirtz-
hause kundtschafft gemacht.
Meilenm. | |
Nach dem eßen, bin ich auf Bromstede
ein dorff im land zu Holstein gefahren. |
6 |
[Meilenm.] | |
Zu NeẅMünster gefüttert | 2 |
Zum Kiel vber Nacht gelegen
Jst ein lustiges städtlein dem herzog von Gottorp zuständig, allda iezunder der vmbschlag ist vndt viel Holsteinischer adel beysammen. |
4 |
Es ist ein Rantzow in einem reüffhandel,
auf den Todt verwundet worden.
Der hertzog von Gottorp ist alhier.
Montag☽ den 3. Februar
[Meilenm.] | |
Wir seyndt in dem Sunde gelegen,
ist eine vberfahrt eines arms vom Meer, dabey herbergen |
4 |
Zu Eckelenfoerde seyndt wir
auf einer brücken vbers Meer,
daß ist ein arm vom Meer gefahren.
[Dienstag, 4. Februar]
[Meilenm.] | |
Dienstag♂ den 4. Februar vollends nach Flensburg
stadt vndt schloß dem König zuständig, || [[Handschrift: 52v]] holstein allda ich her[r] vattern[,] FrawMuttern, die drey ältisten schwestern, auch bruder Ernsten in Gutem zustandt Gott lob gefunden wiewol Seine Gnaden große schmerzen, offt am stein leyden. |
4 |
Mittwoch☿ den 5. Februar
Mit conversiren, die zeit zu gebracht perge
her[r] vater vndt FrauMutter auch die schwestern zu vnterhalten. perge
Donnerstag♃ den 6. Februarij.
Meilenm. | |
Bin ich meiner frauMutter (so mit den drey
schwestern ins landt zu Meckelnburg zu verraysen vorhabens) das geleidt zu geben, heütte nach Ecklen- föerde gezogen |
5 |
[Samstag, 8. Februar]
[Meilenm.] | |
Samstag♄ den 8. Februar Arenspöeck
Jst meines vettern hertzog Joachim Ernsten residentz, welcher vnß beynebens seinen beyden schwestern, entpfangen. |
4 |
[Sonntag, 9. Februar]
<Den 9. Februar Sonntag☉> zu Arenspöeck still gelegen, predigt gehöret,
conversirt. perge
[Meilenm.] | |
Abschiedt von allen theilen genommen vndt
frauMuttern nach Lübeck vndt Meckeln- burg ziehen laßen. Jch aber bin nach Trentin – <zu Mittag> gezogen |
4 |
Zum Kiel – – – vbernacht
d das schloß |
3 |
Dienstag♂ den 11. Februar
[Meilenm.] | |
Nach Zu Middelsunde gefüttert | 4 |
Nach Flenßburg zu Meinem
Gnädigen herzlieben hernvattern |
4 |
Meinem gnädigen herzlieben hernvater allerhandt relationes
gethan, <vndt deroselben vätterliche erinnerungen vndt gespräch angehöret.>
<gebadt.>
Donnerstag♃ den 13. Februar
An GroßfrauMuttern, an frawMuttern,
vndt schwester Eleonore geschrieben.
Von schwester Eleonore ein schreiben ent-
pfangen.
<Vnser Gnädiger
herzlieber hervatter
hat mit mir
vndt meinem
bruder[,] auch
Börsteln krimpen gespielt,
das er zuvor
nicht geköndt. perge>
Goltsch, Holsteinischer hofmeister,
hier gewesen.
Zum dänischen Marschalck, Buchwaldt, geschickt,
vndt ihne visitiren laßen.
Vnsere dänische rayse ist resolvirt, vndt die große
rayse von Son Altesse proponirt worden. etcetera
Von Meinem Gnädigen herzlieben hernvater beruffen worden, vndt
vndter andern lehren auch diese mir gegeben worden:
Es seye nichts glücksehligers, <auf dieser welt,> als immerdar in placido
& tranquillo animj statu zu verbleiben, sich vber
nichts entsezen oder verwundern (welches meisten
theilß von den ignoranten beschiehet <auch immer zuvor
bedencken waß geschehen köndte, vndt
sich auf alle fälle
vorbereiten,>) vndt stetigs
pietatem & virtutem zu vben. Sonsten
wehre ein Mensch, nichts mehr als ein vnver-
nünftig Thier oder pflantze, wann er seine
vernünftige Seele animam rationalem, nicht
zu der ehren Gottes vndt deß nechsten erbawung
anwenden thue. Er wehre nicht geschaffen in
stehtiger schweermuht oder traurigkeit vndt plage,
noch auch in seinen wollüsten <vndt allen freüden>, (welches die
beyden extrema) humanæ vitæ) zu leben,
sondern zu obgemeltem scopo. Müste derowegen
dahin sein thun vndt laßen richten, damit er
dermaleines mit frölichem gewißen, auß dieser
wanderschafft abdrücken möge. Jnmaßen
dann Seine Gnaden durch dero vnglück ganz nichts weder
an courage[,] verstandt noch vigore mit Män-
niglichs verwundern, im wenigsten alteriret seyn,
ia viel mehr eine größere gelegenheit haben,
die innerliche Tugendt virtutem internam
zu exerciren, vndt seyndt also immerzu
læto & tranquillo animo.
Sonsten, solle man sich auch die ambition nicht allzu
sehr vbertragen laßen, dann vber 50 oder 100 Jahr
wiße man nichts mehr waß vnser einer sey.
wehre dero wegen lauter eytelkeit, vndt müße
man seiner vocation gemeß leben, nicht nach dem
winde schnappen, vndt mittlerweil waß man helt,
verlieren, sonsten <aber> nach ehren vnd einem ehrlichen
namen zu streben wehre wol vergönnet, da
man allezeit den primarium scopum in acht
nahme.
Jtem: Man solle den Chymicis nicht allzuviel trawen,
wiewol Seine Gnaden auf dieselbigen viel spendiret,
dann sie von ihren sachen mehr wortt machen alß
sic<e>h præstiren können. Hatten mächtige corrosiva,
leichtlich venenata, vndt machten böß alter. <Davon
exempla
vorhanden,>
doch wann ihre extract wol præpariret vndt
man es wol verstehe sey es ein ander werck.
Jn den pflanzen vndt kreütern steckten schöne
wirckungen, darumb dann die galenicj
nicht zu verachten, vndt könten die Chymicj
mit ihren mineralibus nicht<offt> mehr verderben, als gut
machen, auch keine rechte quintessentz extrahiren
sonsten müsten sie ein quintum elementum statujren.
<Nota Bene[:] Die Chymicj geben
für[,] ihre sachen wehren
zu brauchen cito[,]
parum & jucunde, Jm ersten vndt
letzten aber fehleten sie weit, vndt
mit dem mittelsten
könten sie bißweilen
viel schaden thun.>
Jtem: Man sollte auf den raysen, auf das honestum
vndt vtile sehen, sonsten flöge eine Gans vber Rhein,
vndt käme, eine gans wieder heim. perge <Jucundum suchte ein ieder, vndt
doch fündens nicht alle.>
Jtem: die deütsche sprache wehre zwar rein vndt
vollkommen, die terminj<i>s artis aber, weil sie in
solcher nicht gelehrt, könten nicht füglich deütsch
gegeben werden, sondern bestünden in der lateini-
schen, von welcher die Französische, Jtaliänische
vndt Spannische dependiren theten, vndt also
leichtlich in solchen fällen sich exprimiren
köndten. Daß man aber vnnötige frembde
wörter vnter daß deütsche vermängete
wehre vnrecht, vndt billich zu vnterlaßen.
Seine Gnaden beförchten es dörfte allgemach in vnser
deütsches vatterlandt eine Barbaries ein-
schleichen, dieweil die kriegsdisciplin, also ge-
fallen, die raubereyen also<dermaßen> im schwang gehen,
vndt das Münzwesen gemeiniglich mutationes
zu bringen pflege. perge
Jre Gnaden haben auch mit Schachtspielen vndt krimpen, nach den
malzeiten, ein stündlein die zeit vertrieben.
Es soll einer dem Graff<en> von Manßfeldt, prædicirt
haben, er werde mit 4 pferden voneinander ge-
rißen werden, gleich mit solchen 4 weißen beinen
wie eben damals eine hündin iunge geworffen.
Mit Son Altesse von kriegssachen zur rede worden, da vnter
andern Seine Gnaden darvor gehalten, wann man eine höhe
inne habe seye es beßer eines feindes in Schlacht-
ordnung zu erwarten, als ihne anzugreiffen, wie
bey Prag beschehen, sonderlich dieweil man beßere
ordnung halten, ihn aber in confusion entpfangen,
vndt dem abgemattetem feinde, das frische vnange-
führte volck entgegen setzen kan. Auß
waß vrsache<n> aber, wir zu Prag geschlagen worden, ist
darvon, ein ganzer beschriebener discours von Seine Gnaden verhanden.
Ob zwar die vier qualitates oder beschaffenheiten eines
Feldherren diese seyn sollen: <1.> Scientia Militaris
<2. Virtus.>
<3. Autoritas>
<4. Fælicitas,>
so setzen doch Seine Gnaden als die vornehmste hinzu 5. Sanitatem
die gesundheit, <ohne welche gar nicht fortzukommen.>
Jtem: die Scientia Spirituum wehre gar schlecht
bey vnß, da doch dieselbe stadtlich, <vndt daß
lumen naturæ
billich hoch zu achten,> aber wegen der inca-
pacitet vndt irdischen Natur des Menschen, von
vnß nicht köndte der gebühr nach erforschet werden.
Ehe wir von Egenburg aufgezogen, wehren auf einmal,
<<ohngefehr>
ein par tage zuvor,> bey sanfftem stillem wetter, in Jrer Gnaden zimmer
zwey liechter zugleich außgangen, welches sie vor
ein böses omen genommen.
Neülich wenig Tage zuvor ehe ich anhero kommen hette es viel
wesens in meinem gemach gehabt, sonderlich aber hette es bey der
nacht Jrer Gnaden thür aufgeschloßen vndt bey der klincke gerühret,
auch die Sandvhr, so Jre Gnaden vmbgewendet, sich eine viertel
stunde hernach, wiedrumb verkehret, welches kein gut zeichen,
Jre Gnaden aber seindt den superstitionibus nichts ergeben.
Als ich mit Seiner Gnaden von der scientia Spirituum
zu rede geworden ist der Substantiæ <auch> gedacht welche
Seine Gnaden also definiret:
Substantia est
Infinita ut
DEVS.
Finita ut
Spiritus <vel>
Bonus,
Malus.
Corpus
Simplex ut
Cælum et
Quattuor Elementa.
Mixtum vel
Imperfectum ut
Meteora
Perfectum vel
inanimatum, ut
Metalla
Gemmæ
Animatum, ut
Homo,
Brutum
Vegetabile.
Weil der stadthalter Rantzow hierdurch gezogen, hat
Mein Gnädiger herzlieber herrvatter Börsteln zu ihme geschickt.
Mit Seiner Gnaden sonsten im schach gezogen, vndt in karten gespielt. perge
Sonntag☉ den 16. Februar
Jn die kirche, gegangen, vormittags.
Jm Sculteto gelesen.
Jm schach vndt karten picket gespielt.
Nach gewöhnlicher lection in der Bibel, hab ich
(wie verwichener Tagen) in des Iulij Cæsaris Brancatij
erinnerungen vber die commentaria Iulii Cæsaris Römischen Kaysers,
gelesen. Jtem im Olao Magno, von den Septentrionalibus landen,
auch im Tito Livio, vndt Megisserj tractätlein.
Doctor Manzinus bey vnß gewesen, allda man
vndter andern gedacht, daß in diesen landen so
ein scharff recht, daß die Pawren, welche doch
keine rechte verstehen, einem das leben absprechen
müßen.
Jm schach, vndt karten gespielet.
An FrauMuttern geschrieben.
Dienstag♂ den 18. Februar
Vndter andern discoursen haben Seine Gnaden den <itzigen> König
in Schweden, wegen seiner ansehlichen trefflichen
qualiteten, höchlich gerühmet. etcetera
Jtem: wie die Geografia so ein gewaltig
ding, gleichsam intellectu præsens an abwe-
senden vnterschiedenen orten zu seyn.
Jtem: die Logicam sehr recommendiret, auß welcher
man, welches recht oder vnrecht, le discerniren
lerne, vndt den Ramum gelobet.
Jtem Julium Cæsarem, dem Alexandro Magno
weit vorgezogen. perge
Jn Medicinen oder arznej brauchen, solle man behutsam gehen
dann man kriege sie nicht sobaldt inn als auß dem leib. perge
Der Probst alhier hat mitt vnß gegeßen.
Jn dem Tito Livio, Patritio1, Mercatore2,
vndt Megisserj Propugnaculo Europæ
gelesen.
Son Altesse gesagt, Mitt hervattern conversirt <vndt
delectationis gratia gespielt.>
Donnerstag♃ den 20. Februar
Die zeit auf die gestrige art zugebracht.
Jn garten mit meinem Gnädigen herzlieben hernvattern
gegangen.
Weil der Stathalter Rantzaw wiedrumb
ankommen haben wir zu ihme geschickt,
vndt wirdt vnsere vorhabende rayße
in Dennemarck, wiedrumb, aufgeschoben.
Freitag♀ den 21. Februar
Die zeit mit lesen im Tito Livio vndt Cæsare3,
vndt conversation mit Son Altesse <vndt meinem
bruder Ernst
wie gewöhnlich,> zugebracht.
Jtem mit Son Altesse[,] meinem bruder vndt Börsteln,
gespielt.
Nach dem abendeßen hat mein bruder
feẅer Racketlein fliegen laßen.
Abermals conversirt, studiert,
gespielt, wie gestern.
Vndter andern dieses von Son Altesse gelernet,
daß nimmermehr oder doch gar selten eine
wichtige schweere sache omnibus numeris,
absolute perfecta, werden kan, es
bleiben allezeit etliche kleine wenige
difficulteten darinnen, an welche man
aber sich, wann man sie nicht removi-
ren kan<önne>, in einer guten resolution,
vndt schluß zu faßen, nicht zu stoßen habe.
Bißweilen trüg es sichs wol zu, daß kleine remoræ,
ein groß werck, aufhalten köndten, <gleich wie
die Eschiles4 ein groß schiff, welches Seine Gnaden vor eine fabel
halten.>
Sonntag☉ den 23. Februar
Jn die kirche gegangen.
Meine Gnädige herzlieb(st)e FrauMutter ist wieder außm
landt zu Meckelnburg gekommen, mit <den> schwestern
Sybillen vndt Anne Sophien, in dem Sie Meine schwester
Eleonore allda gelaßen bey der herzogin.
Nota Bene Zeitung, daß eine greüliche conspiration von
den Barnefeldischen5 vndt Arminianer
angesponnen, wieder Prinz Morizen
entdecket worden.
Vndter andern von Son Altesse gehöret, wie sie anno
1610 zum König von Franckreich gezogen, hetten sie
sich auf alles so ihr begegnen können gefast ge-
macht, außgenommen auff daß iehnige so ihr
einsmals begegnet. Als sie nemlich mit dem
König aufs Jagen geritten, vndt <sonst die
gantze zeit
vber> viel ehre,
vndt gnade von Jhrer Mayestät entpfangen wehre
ihr vnvorsehens auf der neẅen brücke
ihre abgötterey mit dem sacramentheüßlein
begegnet, davor dann alle Rittersleütte
so wol die Religionsverwandten als Papisten
welche vorm könig her geritten die hüte abge-
zogen, Jre Gnaden aber haben sich baldt bedacht vndt
solches nicht thun wollen, welchem exempel
alle die von der Religion so nachgeritten gefol-
get, vndt hernachmals Jrer Gnaden höchlich gedanckt.
Obschon der König darüber etwas sawer
gesehen, so hatte es doch nicht länger geweh-
ret <als> biß zu ende der brücke. <herrvatter Sehliger
wahr neben dem Könige allezeitt geritten.>a
<Nota Bene[:] Jn 5 tagen
haben Jre Gnaden den
König zum Jülischen secours
disponirt, <zu> welchen
er doch erstlich
gar nicht verstehen wollen. perge>
Es haben auch Seine Gnaden darvon geredet, waß ein
vngewöhnlicher friede offt vor landverderb
vervrsache. Zum Exempel mit den Armi-
nianern im Niederlandt, vndt der hoffart[,]
pracht, competentzen so an selbigem orte seyn,
welche da man auf etwas wichtigers
zu dencken, wol verbleiben würden.
Die conspiration wieder Prinz Morizen soll von
des Barnefelds Söhnen vndt dreyen Arminianischen
predicanten, vornehmlich angesponnen seyn, vndt
haben ihne als er von Ryswyck kommen er-
schießen wollen. Die meisten complices seyndt
entrunnen.
Die Liga zwischen Venedig[,] Franckreich, vndt
Savoye soll noch nicht geschloßen seyn,
dieweil Venedig sich zum schluß noch nicht
resolviren wollen.
Der NiederSäxische Krayß wirbet auf
die 15 mille Mann zur landesdefension, haben
deßwegen zum Kayser vndt dem von
Manßfeldt geschickt. Jst die tripel
hülff in triplo, außgenommen deren von Lübeck
antheil welche die tripel hülf nur einfach
bewilliget haben.
Montag☽ den 24. Februar
Gelesen, mit meinem bruder, im Cæsare6, Merca-
tore7, vndt Catechismo repetirt.
Schreiben von Hallweylern daß er mit meinen
leütten zu Bernburg ankommen entpfangen.
Jtem allte schreiben von meinen elltern, <vndt> ge-
schwistern, Erlachen vndt Knesebecken, auch
den herrenvettern, vndt Adolff Börsteln.
Hertzog Christian von Braunschweig, hat
sich resolvirt alle seine freünde mit ge-
walt zu besuchen, vndt soll seinem bruder
vndt vettern in die 20 ämpter wie man
sagt verderbt haben, darumb man sich an
allen orten gefast helt.
Dienstag♂ den 25. Februar
Von Langken ein schreiben entpfangen.
An hallweylern geschrieben.
Dieweil wir vom Stadthalter Rantzaw,
nachrichtung bekommen der König würde den
1. Martij zu Koppenhagen anlangen, als hab ich
mich auff die dänische rayse gefast gemacht.
Mittwoch☿ den 26. Februar
Bin ich mit meinem freundlichen vielgeliebten Bruder Fürst
Ernsten, Börsteln vndt Stammern, in allem selb
acht, nach genommenem abschiedt von Meinen
Gnädigen herzlieb(st)en Elltern vndt schwestern <von Flensburg>, fortgezogen,
vndt heütte zu Haderßleben – – 7 [Meilen]
vber nacht gelegen.
Jst eine stadt vndt schloß im<ns> fürstenthumb
|| [[Handschrift: 59r]]
Denne-
marck. Schleßwyck gehörig, allda der Stadthalter
Rantzaw, zu residiren pfleget.
Vndterwegens haben wir zu Rieß auff
vier meil von Flenßburg gefüttert.
Jst ein schöner ebener weg, gleich wie
in ganz Schleßwyck vndt holstain meh-
rentheilß. <Zwischen Rieß vndt Flenßburg
ist er an vielen orten gepflastert.>
Ein außfluß auß der Ostsee stößet
an Hadersleben.
Es seindt vnß ezliche Cuppelpferde begegnet,
darvon auch der könig ein zimliches ein-
kommen zu haben pfleget.
Daß landt, ist an etlichen orten fruchtbar,
doch hat es auch viel heeden.
[Meilenm.] | |
Haben wir Jutlandt zur lincken handt
liegen laßen vndt seindt gefahren von Hadersleben, auff Fehrhuiß oder Fährhauß |
2 |
allda haben wir vnß auf den kleinen
Sundt in der Ostsehe aufs waßer gesezt vndt, nach Aßens ein städtlein in der Jnsel Fünen Fionia, gefahren, seindt zwey wegSehes. Da haben wir gefüttert. |
2 |
Fünen Dieser kleine Sundt, tregt dem König
ein zimlich einkommen, von<m> pferde vndt vieh-
markt zoll, auff 20 mille Reichstaler, geschätzt,
Zu Aßens, ist eine brücke, wie sie es heißen, oder
eine schütte, daß man mit großen schiffen kan
anfahren.
[Meilenm.] | |
Von Aßens nach Odensehe zu lande
Odensehe ist die heüptstadt in Fünen, vndt ein Bisthumb das hat Doctor Hanß Michelis, auch eine Vniversitet. |
4 |
Fünen ist ein gut kornlandt, vndt hat gute
Mastung, vndt <berühmbten
guten> Meet. Es wohnen viel Edel-
leütte in der Jnsel, haben feine haüser vndt sitze.
Sie hat 7 städte, als OdenSehe, Nyborg, Swin-
borg, Foborg, Meddelfart, Aßens, Bogense<wens>,
vndt ist 10 meilen lang vndt 8 breitt. Haben
viel Seefisch <vndt große muscheln> an dem waßer.
Holko von Rosenkrantz, <Dänischer,> Reichsraht, ist schloßherr,
im nahmen des Königes, zu Odensehe, <welche stadt
recht mitten in Fünen gelegen.>
Wir haben viel kraen, die graw auf dem rücken
vndt der brust seyn, gesehen, deren in gantz Denne-
marck, von Flenßburg an, die meisten also gefär-
bet seyn.
<Jn Anhalt
hats auch
solche krahen,
zu Amberg
wahren sie
alle schwartz[.]>
Es gibt auch viel Rephüner in Fünen.
[Meilenm.] | |
Von OdenSee nach Nyborch an<zu> lande auff
dänischen Rollwägen Wir haben allda gefüttert, vndt hab ich den <Königlichen> schloßherren, Vlfeldt, so Reichs- Cantzler ist, durch Monsieur Börsteln, besuchen laßen. |
4 |
Nach dem eßen, haben<seindt> wir vber den
Belt gefahren, ist ein aus strom so auß der Nordsee in die OstSee, zwischen Fünen vndt Seelandt fleüßt, vier wegSees breit |
4 |
Sonsten pflegt man sich zu Nyborch stracks
aufs Meer zu sezen, wir haben aber
wegen des eißes, eine halbe meile zu
lande <weiter> hinauß an die See fahren müßen,
allda wir vnß auf eine Schuyte gesezt,
vndt mit dem winde Sud Sud Oost, fortge-
seigelt, doch hat er sich endtlich noch ärger auff
Sud ost verkehret, daß wir also ein fünff
stunden in der vberfahrt, sonderlich wegen
des vielfaltigen lavirens zubringen müßen.
Jn der Jnsel Seelandt haben wir außgesetzt,
|| [[Handschrift: 60v]]
vndt seindt in dem städtlein Korsöer vber
nacht, in einer schlechten herberge gelegen.
Nota Bene[:] Die kirchen in Dennemarck, seyndt
meistentheilß alle, so wol in dörffern, als
städten, mit Bley gedeckt.