Dietrich Werder, ist wieder weggezogen.
heütte ist die Njemburgische sache, vorgenommen
worden. Es hat Freyberger, mitt etzlichen
knechten, auß befehl der Kayßerlichen commissa-
rien hemmerle vndt Pegkers, de facto
sich des orts bemächtigen wollen, so
ist eben herrvetter Fürst Ludwig zu
allem glück alda gewesen, hat ein
conservatorium, vndt mandatum de
non offendendo vorgeschützt, so Kay-
ser Ferdinandus 1. noch von sich gege-
ben lengst vor dem Paßawischen
vertrag, damitt seindt sie aufgehalten
worden, biß auf ferrneren bescheidt,
damitt sie das schloß oder kloster nicht
eingenommen, sondern im wirtzhause,
liegen blieben seindt <et cetera[.]> bi
Marschalck Erlach ist wiederkommen
von den hartzämptern, alda die huldigung
|| [[Handschrift: 176r]]
gar friedlich abgelaufen, Gott seye lob,
ehr, vndt danck dafür gesagt.
Jch bin Nachmittags, in den Dröbler pusch,
spatziren geritten.
Fürst Ludwig bittet mich naher Nienburg, auf
Morgen, des Morgends, gebe gott zu kommen.
Præsident bey mir
Schreiben von schwester Anne Sofie zu Ellefeldt den 27. May
datirt.
Diesen abendt, bekomme ich avis, daß die Kay-
serischen zu Gernroda eingefallen, mitt etzlichen
Nota Bene geistlichen dahin kommen, vndt das kloster
mitt gewalt eingenommen haben, ob es schon
ein standt des Reichs, ein freyes weltliches
stift, vndt vor dem Paßawischen vertrag
eingezogen, vndt kein Jesuiter ein standt
des Reichs werden kan. Jch habe noch
diesen abendt spähte hingeschickt, vndt laße
die documenta vorschützen, welche zu
manutenirung der sachen dienlich. Es
mag helfen was es kan. Also de facto zu pro-
cediren vndt vnerhört zu verdammen, stehet vbel.
Wir seindt allerseits zu Niemburg zu-
sammenkommen, alda es schwehre delibe-
rationes gegeben.
<Donnerstag♃ den 3. Iunij>
Jch bin <erst nach Ballenstedt gefahren, darnach> mit dem <deßawischen> hofmeister Tobiaß
hübener naher halberstadt zum general
commissario, herren Saint Julian
verschickt worden, die <Monatlich> 400 begehrte
wispel auf das Marrazanische vndt
Pegkerische Regiment, seindt zu-
sammen 11 compagnien mitt dem Stabe
contribution abezuwenden, vndt
mich gegen dem herren hemmerle vndt
Obrist Pegker als subdelegirten
commissarien des herren von Metternichts
vndt bischofs von Osnabrücks, in den
geistlichen vber vbereilten commissions-
sachen mich zu beklagen.
Obrist Saint Iulian war kranck, schickte
|| [[Handschrift: 177r]]
die beyden Obersten, Pegker, vndt Marra-
zan zu mir, nach dem erst 4 officirer
bey mir gewesen, vndt mich zu gaste ge-
laden hatten ins Obrist Pegkers nahmen,
auf begehren, des herrn general commissarij.
Nach gehaltener gasterey, besuchte ich herrn
obristen Saint Iulian. Derselbe war gar kranck,
aber voller höflichkeitt, lie ließ endt-
lich, nach vielem contestiren, 200 wispel
fallen, begehrte aber zuletzt, in 5 Mona-
ten, iedern Monat, 200 wispel halb
rogken, halb gersten, so ich ad referendum
annahme, dann ich in 6 Monaten,
auf ieglichen 150 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: zu schließen, in
mandatis hatte. Nota Bene[:] diese 1000
wispel seindt ihm auch hernacher verwilliget
worden, zu erhaltung beyder Regimenter.
Die geistlichen sachen betreffend war hemmerle nicht
zur stelle. Pegker wollte die Kayßerliche
commission vndt befehlich vnß nicht sehen
laßen, noch vorzeigen, contra omnia juraa[.]
|| [[Handschrift: 177v]]
Saint Julian improbirts selber, daß er seine
ordinantz vorzuzeigen, bedencken
hette oder scheẅ trüge.
Gegen abendt wieder nach Ballenstedt.
Jch hatte zu halberstadt 4 vom adel mitt,
hübener, vizenhagen, ( den Jungen Stammer,
vndt Jungen Röder.
Wieder nach Niemburg, alda wir
vnseere relation abgelegt, vndt
vielerley seria tractirt, auch in-
sonderheitt meine commissiones, in der
Niemburgischen sache, in der Gernrödischen,
in der Sanderßlebischen, etcetera die ich
am<beym> Kayser, an itzo zu Regenspurg
Gott gebe zu glück abzulegen.
Wir haben Caspar Pfawen zu herrn hemmerle,
|| [[Handschrift: 178r]]
geschicktt. Pater Stricerius, ist zu Gernroda
commissarius vndt reformator1.
Der gute Mann, der Præsident, Heinrich Börstel ist am
stein gar kranck worden. Gott helfe ihm gnediglich
wiederumb auff.
häuptmann Knoche, ist bey mir gewesen, sich
zur rayse zu schicken, auch des geldes halben
richtigkeitt zu machen, mitt den hernvettern,
mitt denen ich in discrepantz stehe, car ils
m'offrent 4 mille au lieu de 5 mille promis au conseil.
Nota Bene das prodigium so sich zu Gernroda
zugetragen, als Mein herrvatter sehliger ist
beleüttet worden, daß nemlich die große glocke
zu Gernroda ist entzwey gesprungen,
an einer andern ist der kleppel herauß
gefallen, dergleichen auch zu Riedern geschehen.
Morgen, sollen die pfarrer, die letzte predigt,
zu Gernroda thun, in der schloßkirche. Der neẅe
Ambtmann daselbst, heist hildebrandt Freyberg,
so die Papisten eingesetzet haben.
<Jl a ouvert & serrè les portes & coffres en mon poile ceste nuict, comme ma femme croit.>
Ernst Dietrich Röder, habe ich wehrhaftig
gemachtt, <vndt ihme recommendation an graf hans moritz mittgeben[.]>
Predjgt gehöret.
Nach Njemburg geschrieben.
Schreiben von herrenvetter Fürst Augusto mitt 300 ThalernThlrn:
an stadt 600 ThalerThlr:
hinundter, in die stadt gefahren, zum Præsjdenten, in
sein hauß, alda Fürst Ludwig, auch ist von Plötzkau ankommen,
vndt wir haben raht aldar mitteinander gehalten.
Graf Otto von Schaumburg ist so sich an herrn vet-
ters, Fürst Ludwigs, hof aufhelt, ist herkommen.
Præsident, hat mich besucht, wiewol er noch sehr
vbel auff jst, vndt allerley mitt <mir> tractirt
von publicis vndt privatis, insonderheitt auch, von
meiner rayse nacher Regenspurg, darzu Gott der
Allmächtige, glück, vndt segen verleyhen wolle.
Caspar Pfaw, ist vom Saint Julian auch wiederkommen.
Jch habe den beampten vndt vndterthanen zu Gernroda
|| [[Handschrift: 179r]]
ihrer pflicht erinnern, vndt sie, sich nichts
abschrecken zu laßen, vermahnen lahn2.
Receu une fort courtoyse responce de Saint Iulien.
Darnach die trawrige zeitung durch Doctor Engelhardt
Nota Bene erfahren daß Plötzka auch sollte eingezogen werden.
Condolenzantworttschreiben von Graf Wilhelm Heinrich von Bentheim[,]
Jtem: vom Churfürsten Ferdinandt von Cölln,
Jtem: von den Pfalzgrafen Augusto<Johannes zu Zweybrück> vndt Johann
Friderichen <zu hilpoltnstain[,] auch vom Pfalzgrafen Augusto> bekommen,
Die Jnventur im gewölbe,<Meines sehligen>b herrnvatters, verlaßen-
schaft, habe ich durch abgeordnete commissarien, als
den præsidenten Heinrich Börstel[,] Marschalck Erlach, hofmeiste[r]n
Reüßen, vndt Secretarij Schwarzberger anfangen vndt
vornehmen laßen, <in Meinem, vndt meiner ältisten
schwestern beysein, auch zweyer deputirten, von Plötzka vndt Cöhten.>
Condolentzschreiben, von herzog Jörgen vom Brigk, Jtem:
von Sebottendorf[,] Jtem: von beyden grafen von Waldeck,
Jtem: von graf friz von Solms, Jtem: vom la Faye,
Jtem: von der Marggräfin von Anspach.
Die Plötzkawjsche zeitung habe ich Fürst Augusto avisirt.
Es lest sich mitt Meiner rayse, nach Regenspurg
gar schweer an. Gleich wie mir neẅlich
auf der halberstadtischen rayse, ein rappe
von 47 ThalerThlr: vmbgefallen, Also, da ich vber-
morgen gebe gott soll wegziehen, ist schreibt nun
hauptmann Knoche her, das er seye gehlingen, an ei-
nem schenckel kranck worden.
Die herrenvettern Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir seindt
mitt gemahlinnen vndt ihren rähten anhero kommen,
haben mitt mir consultirt, vndt importan-
tissima am Kayßerlichen hof zu verrichten,
mir aufgetragen. Gott gebe mir
glück darzu. Die deliberationes
haben den gantzen tag gewehret.
Auf den abendt, seindt die herren von einander,
gezogen, nach genommenem abschiedt von mir.
Donnerstag♃ den 10den. Junij.
Jn Gottes nahmen die rayse naher Regenspurg
|| [[Handschrift: 180r]]
vorgenommen, mit dem von Wieterßheim[,] <dem Canzler Doctor Müller>, Axten,
vndt iungen Röder <perge> (dieweil Knoche vndt
Eiche außengeblieben) in allem 28 personen, vndt
20 pferde starck.
Meilenm. | |
Von Bernburg nach Sanderßleben | 2 |
Eißleben
Kalte küche draußen gehalten. |
2 |
Querfurt, im stift Magdeburgk,
gehöret Graf Schlicken zue |
2 |
Summa |
6 meilen. |
Nota Bene[:] Vber obgedachte personen, ist
mein bruder Printz Friderich mitt-
gezogen, in meynung mich biß naher Weymar,
zu begleitten. perge
Jch habe zu Querfurdt, Paulum Ludowigen,
Meines <sehlig> gnedigen herzlieben herrenvatters kammersecreta-
rium, in præsentz meines bruders Fürst Friderichs,
ebenmeßig auch in meinem beysein, durch
herren Canzlern Doctor Gotfridt Müllern,
zu einem Cammersecretario beeydiget,
bepflichtet, vndt angenommen.
Meilenm. | |
Von Querfurt, nach Budtstadt
ligt in Düringen im fürstenthumb Weymar, alda drey stadtliche viehemärckte im Jahr gehalten werden. Jch habe ein pferdt, alda vertauscht, vndt 10<3><13>c ThalerThlr: zugeben, einen rappen vor einen fuchs. Diese 3 meilen seindt sehr groß gewesen. Zu Budtstadt habe ich gefüttert. Es ligt volck alda, wie auch in den nechsten dörfern, im Weymarischen, 5 compagnien zu fuß des Obristen Löbels, vndt 3 compagnien zu roß, vom Obristen Tertschky. |
3 |
Von Budtstadt nach Weymar
Eine viertel meile von weymar, haben mich zween geleitsleütte von wegen des herzogs angenommen. |
3 |
Zu Weymar haben mich herzog Wilhelm vndt
herzog Albrecht, gar<meine> vettern gar freundlich entpfangen.
Il s'est esmerveillè d'avoir ainsi quittè Gern-
rode etcetera puis que luy n'a pas voulu
quitter Blanckenhan aux Moguntins,
nj l'Abbesse de Quedlinburg ses <ma>d cloistres.
heütte bin ich auf Meines vettern, herzog
Wilhelms höfliches ersuchen, alhier zu Wey-
mar stille gelegen.
Des Morgends haben sie mir herzog Wilm vndt
herzog Albrecht pferde auf der reytschule vorge-
ritten, darundter herzog Wilm einen Ermelino
ritte, deßen höhe vndt stärgke gleichen
ich nie gesehen. Jst sehr wol gewandt,
ein braf soldatenpferdt, vndt ein wallache,
der von königen[,] Chur: vndt fürsten, ist be-
gehrt worden, also gar, daß der Churfürst
von Saxen 2000 ThalerThlr: hat darvor gebotten,
aber keiner hat ihn bekommen, dieweil
herzog hanß Ernst sehliger ihn hindterlaßen.
Darnach im ballhause gespielet. Nachmittags
auf wägelchen in die gärten vndt aufs pallemaille
spiel gefahren. Viel conversirt. et cetera
<Jn die behtstunde Nachmittags, mitt den vettern gegangen.>
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin parafrenalgelder
sache, habe ich gantz richtig gemacht, ob Gott
will.
Die falcken zur hasen[-] vndt Endten[-], auch
Craenbeiße gesehen, seindt gar schön.
Jm pailmail spiel gespielt.
Jn die predigt zu Weymar aufm schloß
gegangen. Es hat keine bilder in der
kirchen. Die predigt hat mir wolgefallen.
Aber das gebeht nicht allerdings, dieweil
sie wieder die Papisten, vndt Sacramen-
tirer gebehtet im fall sie vnß reformirten
damitt meinen, vndt sie ihre wiedersacher
genennet.
Gestern abendt hat sich in der herzogin gemach
der koboldt abermals, mitt allerley
schalckstücklein, verspühren laßen.
Nach der malzeitt, bin ich gen vndt genommenem
abschiedt bin ich gen Rudelstedt gefahren — — 4 [Meilen]
|| [[Handschrift: 182r]]
alda die frawMuhme anzusprechen, welche
mich auch gar freündtlich entpfangen.
Elle m'a voulu donner tout plein de commissions
odieuses que j'ay taschè de refuser.
Axt mein stallmeister ist kranck worden.
heütte bin ich auf Meiner freundlichen herzlieb(st)en frawen-
Muhm ersuchen zu Rudelstedt, in dem schönen
wolerbawetem hause still gelegen, vndt
habe mir laßen wol sein.
An Coburgs Liebden geschrieben, vndt daß ich
Morgen daselbst nicht anlangen köndte, mich
endtschuldiget, vndt wieder abgeschrieben.
Nach hause, an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
an schwester Sybillen, an herrnvetter Fürst Ludwig vndt
den præsidenten geschrieben, insonderheitt auch,
von wegen bruder Fritzens, dieweil ich den-
selben so weitt mittnehme, vndt vmb der
pferde vndt wagen willen, auch der vnsicher-
heitt des weges, nicht füglich zü rücke laßen
|| [[Handschrift: 182v]]
kan.
Gegen abendt habe ich gar viel mitt graf
Carl Günther von Schwartzburg con-
versirt, ingleichen mitt der frawMuhme,
vndt mitt dem herren von Stadel, haüptmann
vndter den Kayserischen.
Wir seindt in den schönen gärten alhier
zu Rudelstadt, spatziren gegangen, <vndt
gegen abendt vnsern abschiedt genommen.>
Meilenm. | |
Von Rudelstadt nach Salfeldt
Jst Altenburgisch. <Es hat sich mitt Axten, nach der aderlaße, gebeßert.> |
1 |
Greventhal, schloß vndt flecken.
alda man gefüttert. Jst auch Altenburgisch. |
2 |
Da gehet der Thüringer waldt
an, vndt wehret biß gen Judenbach. Jst Coburgisch, wie ingleichem |
3 |
Neẅstedtle
alda vnß der herzog Johann Casimir von Saxen Coburg, tractiren || [[Handschrift: 183r]] laßen. |
1 |
Jenseyt<hinder> Judenbach bey Tettaw (ist Marggrä-
fisch) haben wir von einem klaren hellen
brunnen getruncken, welcher mitt einem
dach bedeckt, vndt weitt vndt breitt,
berühmbt ist. Es pflegen manche, ihre
nahmen, drein zu schneiden, an das gerüste,
oder holtzwerck, vbern brunnen.
Wir haben heütte sehr bösen weg gehabt,
vndt zu Greventhal biß vbers gebirge
vorspann nehmen müßen.
Meilenm. | |
Von Neẅstedtle nach Coburg
in dreyen stunden gefahren, alda mich hertzog hanß Casimir von Saxen, ein alter herr, von 66 in 67 iahren, gar freündtlich entpfangen. Er ist numehr fast der ältiste Regierende fürst in gantz Deütschlandt vndter den regierenden herren. |
2 |
Jch bin noch vormittags, hinkommen, vndt habe
zween malzeitten, alda gehalten, mitt ihm,
vndt seiner gemahl, auch mitt sejnen Jun-
ckern.
Er ist nachmittags mitt mir vndt se meinem
bruder herümb gegangen, hat mir sein
ballhauß, (welches das schöneste in
gantz Deütschlandt ist) gezeigett. Jtem:
seinen garten, Jtem: wo si das schjeß-
hauß, wo sie zum stahl schießen, Jtem:
sein zeüghauß, darinnen welche
Mörsel, vndt bey ein 30 stücklein
stunden, hüpsch ordentlich, disponirt,
Jtem: oben auf, seine rüstkammern,
bey ein 1000 schwarze küriß[,] 2000
pistolen, vndt gewehr v alß Muß-
keeten vndt picken, auf ein Regiment
zu fuß, auch Nota Bene Mußkeeten, welche ein
32 kugeln schießen, wann sie nur offt
gespannet werden, <etcetera[.]>
Er hat mir auch, seine drehestuben, sehen
laßen, darinnen sehr schöne vndt vber-
gewöhnliche kunststücke von gedreheten
elfenbeinernen bechern, vndterschiedlicher
gattung, vndt sehr künstlich formirt,
zu sehen. Vndter andern habe ich auch ein
pfefferkorn gesehen darein, ein 5000 kleine
meßingene becherlein, gehen, so klein daß man
sie kaum sehen kan.
Wir haben auch, jm billard gespielt. et cetera
mitt dem alten herren, welcher vnß
darinnen abgewunnen, auch sonsten,
noch treflich vegetus, vndt sehr wol zu fuß,
ist. Gott gebe es ihm zu gute.
Nota Bene[:] Il m'a assurè, que le Roy de Swede
estoit desja entrè avec son armèe en
Silesie, (quod vix credo.)
Sie haben ihm heütte 13 hirsche gebracht,
welche sie bey Neẅstedtle gefangen
haben.
Jch habe heütte auffn abendt abschiedt genommen.
Donnerstag♃ den 17. Junij.
Meilenm | |
Von Coburg nach Bamberg
vndterwegens, gefüttert, <vndt durch> Bambe<ein fruchtbahres landt, an korn, vndt an wein, kommen.>e |
6 |
Bamberg ist eine schöne bischofliche schloß vndt
stadt, alda ich öfter gewesen, vndt ezliche
gedenckwürdigkeitten aufgezeichnett.
Der itzige bischof so alhier residirt, heist
herr Johann Geörg, bischof zu Bamberg,
Thumbprobst zu Würtzburgk, des ade-
lichen geschlechts, ein fuchs von dornheimb.
Coburg vndt Bamberg, liegen albereitt, im
lande zu Francken.
Nota Bene Mein Bruder Fürst Ernst, ist diesen
abendt alhier zu Bamberg zu großem
glück ohngefehr auß Jtalien zu vnß
kommen, mitt Schleinitzen.
Der bischof alhier hat Wolfsthalen
zu vnß geschickt, vnß sein hauß,
vndt Morgendes stillager anzupræ-
sentiren. Wir haben ihn zu gaste
gehabt, vndt endtschuldiget das stillager
wegen eylfertigkeitt nach Regenspurg[.]
Mein bruder sagt, bey letzter faction
wieder die Venediger seyen 2 mille Mann,
geblieben vndt 700 gefangen worden.
<Mon frere y a tres bien fait son devoir.>
<Zu ende des Iulij, wollen wir vnß mitteinander theilen.>
heütte morgen, haben wir brüder, abschiedt
voneinander genommen, vndt Mein bruder Fürst
Ernst, ist fort geritten, auf der post, nacher Bernburg
dahin er verhoffet, mitt Gottes hülfe, Morgen gebe gott <an>zu-
kommen, nach dem er in sieben tagen auß Jtalien
nach gen Bamberg kommen, auß seinen quartiren
hinder Mantua.
Jch bin mitt bruder Frizen, vnsere rayse zu prosequj-
ren, fortgefahren, nach dem mich der Bischoff auß- || [[Handschrift: 185v]]
quittiren laßen, in der herberge.
Meilenm. | |
Von Bamberg mitt dem tage vmb 2 vhr,
gen Forchhaim eine Bambergische stadt, vndt festung. |
4 |
Bayersdorf, ein Marggräfischer
Margkflecken |
1 |
Erlang
alda man gefüttertt. |
1 |
Bey Zwischen Bayerßdorf vndt Erlang,
ist mir das beste, vndter den braunen
kutschpferden, den Wallachen, von Mattig-
keitt vndt großer hitze, darinnen es
sich vbertruncken gehabtt, vmbgefallen.
Die hitze ist etzliche tage hero, sehr groß
gewesen. Wirdt gewüntschet alhier,
in diesen weinlanden, ob es aber dem
korn werde zuträglich sein, steht zu erwarten.
Zu Erlang, habe ich den Rittmeister Wieterß-
heimb, zu einem interimshofmeister, auff
dieser rayse, <meinen hofdienern> vorstellen, laßen, <durchn Cantzler.>
Meilenm. | |
Nürenberg, die weittberühmbte stadt
beym Ochsenfelder, eingezogen. |
3 |
Meine kutschenpferde seindt trefflich müde
gewesen, vndt wehre mir baldt auch ein
Rappe vor Nürnberg vmbgefallen.
Zu Nürnberg, habe ich laßen hanß Gehring zu
mir kommen.
An schwester Anne Sofie, nach Eger geschrieben,
wegen bruder Fritzens.
Vom la Faye wieder schreiben entpfangen.
heütte, bin ich zu Nürnberg, still gelegen.
Die herren des Rahts, haben durch den
patritium Nützel, meinen bruder, Fürst
Fritzen, laßen herümber führen, vndt weisen,
was alhier denckwürdiges zu sehen.
Derselbe hat hernacher mir vndt Meinem
bruder wein vndt fische præsentirt. Jch
habe die antwortt, durch den cantzler, Doctor
Müller thun laßen, ihn zu gaste gehabt,
vndt vollgesoffen.
Nach der malzeitt hat er mir zur antret-
tenden Regierung glück gewüntschet,
vndt mir abermals einen schönen vergüldten
pocal, im nahmen Seiner herrschafft, præsentirt.
Mein bruder, ist wieder herümber ge-
führt worden.
Capitän Bernardin, welcher Meines sehligen
herrenvatters leütenambt, noch vor Jülich
gewesen, vber die leibguardy zu fuß,
hat mich angesprochen vndt besucht. Er
wollte gern einen vndterschleif im für-
stenthumb Anhalt haben.
Einen braunen wallachen, jn die kutsche,
an stadt des vmbgefallenen, vmb 60 ThalerThlr:
erkaufft, <vndt 1 ThalerThlr: trinckgeldt.>
<13> Schenckringe vmb 80 ThalerThlr: von denen, hat
ejnen schönen Türkiß, herr Nützel bekommen,
wegen des verehrten pocals.
Peter von heel, Doctor Heberer,f
Capitän Bernhardin, Doctor Heberer, Viereck ein Meckelburger vom adel, |
seindt vnsre abendtgäste gewesen. |
Meilenm. | |
Von Nürnberg nach Neẅmarck
alda wir gefüttert, in der oberpfaltz. |
5 |
Zu Teiningen, nachtlager | 1 |
Vnsere pferde, seindt abermals,
sehr müde worden, in dem bergichten, sandigem, <vnd> steinigem[,] bösem wege, vndt haben kaum, die kutsche, fortbringen können. |
Meilenm. | |
Zu Hemmaw, gefüttert
gehört dem Pfaltzgrafen von Neẅburg. |
4 |
Ederitzhausen
vnser Nachtlager, <an der Nabe gelegen.> |
2 |
[Meilenm.] | |
Regensburg
frühe, al vndt nach hof, in Jhrer Kayßerlichen Mayestät anticamera, ins bischoffshoff, alda viel cavaglierj, || [[Handschrift: 187v]] beysammen gewesen, die ich angesprochen, alß Graff Bruno von Manßfeldt, die grafen von Megkaw vndt Traut- manßdorff, der graf von Schwarzen- burg hofmarschalck, Graf Kysel Obrist kammerherr, der fürst Aldobran- dinj, der herzog von Guastala, der iunge Fürst von Eggenberg, der Obrist Montecuculj, Obrist Piccolominj, Oberste Don Baltasar de Marradas, Obrist Tiffenbach zu Neẅheüsel, iunger Graf von Althejmb, der<n> bischof von Regenspurg, <vom <geschlecht> einer von Döhring,> (ist ein fürst), den Reichsmarschalck, ejnen von Pappenhejm, den ChurSäxischen gesandten, ejnen von Brandtstein, den herrn Kinsky, den grafen Max von Wallenstein, den Mar- chese Ajazzo, vndt noch viel andere mehr, <insonderheitt auch den apt von KrembsMünster, hoffkammer Præsidenten.> |
1 |
Mein wirtt, alhier, zu Regenspurg, heist
ein Sperrle, ist vngelter alhier.
Die drey geistlichen Churfürsten, vndt
der Churfürst von Bayern, seindt
noch zur zeitt, persönlichen alhier.
heütte bin ich nach hoff geritten, alda die
drey geistlichen Churfürsten, vndt ein weltlicher,
als der von Bayern, beym Kayser, gewesen,
die proposition anzuhören.
Darnach habe ich bey Jhrer Kayßerlichen Mayestät
audientz gehabt, darinnen sie sich aller
gnade[,] freündtschafft, vndt billich-
meßiger bezeügung, gegen mir
vndt meinen hernvettern erbotten,
auch die sachen mitt den rähten, zu
communiciren, im Reichshofraht zu erledigen,
vndt nach billichkeitt zu befördern,
sich offeriret, gar gnedigst mich nach meiner
rayse gefraget, vndt aufzusezen, zweymal mir offerirt[.]
|| [[Handschrift: 188v]]
Mais ie ne l'ay pas fait, par respect.
Der güldene schlüßel3 ist mir auch wiederge-
geben worden. <Der beleyhung halber, waren Jhre Mayestät auch gar willig.>
Jch Es haben mich die 4 Churfürsten,
beym Kayser, auch angesprochen, vndt
mir die handt gebotten. So habe ich
auch, mitt dem bischoff von Osenbrück,
kundtschafft gemacht, Er ist ein graff, von
Wartemberg, auß Bayern. Er endt-
Nota Beneschuldiget sich gar hoch, wegen einziehung
Niemburgs, davon er nichts gewust,
legt auch die schuldt, auf den herren von
Metternich, mitt welchem, ich gleichsfalß,
darauß geredett, wiewol sich ein jeder
excusiren will. Der Bischoff aber,
sagt außdrücklich, er hette an den herren-
vatter sehliger, vndt an mich geschrieben,
(dieweil er nicht eigentlich wüste,
welcher vndter vns die Regierung gehabt)
|| [[Handschrift: 189r]]
vndt vns gewarnett, es möchten vnß, die
geistlichen gühter eingezogen werden, wir sollten
vnsere jura dargegen einbringen, wo wir
welche hetten. Mais nous n'avons pas receu
les lettres.
Mit Graf hanß Ludwig von Naßaw, bin
ich auch aufs neẅe wieder bekandt worden,
wie ingleichem mit vielen andern cavaglierj mehr.
Bey der Kayserinn, habe ich audientz, durch
den von Dietrichstain begehrt, werde Sie
vbermorgen gebe gott ein viertel, vor 10 vhren,
erlangen, dieweil heütte, die Kayserinn, jns
badt gehet, Morgen wils Gott, werden
Jhre Mayestät mitt dem Kayser hinauß aufs
Jagen, etcetera[.]
Der von Zollern, welcher beym Churfürsten
von Bayern ist, ist auch zum Fürsten
gemacht worden. Nota Bene[:] Les princes se-
culiers marchent devant l'Empereur & les
Ecclesiastiques apres, L'Empereur les accompagna
jusques aux degrèz, devant toutes les antichambres.
Jch habe gegen abendt, zum fürsten von Eggen-
berg, den von Wieterßhaim geschicktt, vndt
vmb ernennung einer stunde, gebehten,
Er hat sehr höflich antworten, zu meiner
visite sich offeriren, da er nicht
kranck wehre, vndt mir Morgenden
vormittag, 10 vhr, da mir es also beliebig,
ernennen laßen.
J'ay parlè aussy ce mattin, a Monsieur
de Questemberg, touchant ses promesses,
mais il a dit, que le General avoit ses
quintes, & qu'il le falloit laisser faire.
Jl Conte di Montauto, s'è lasciato hoggi
vedere nell' anticamera, et m'hà ri-
guardato da lontano, senza salutarmj,
io hò fatto il medesimo, non sò, se la
cosa anderà ancora più innanzi.
Schwester Anne Sofie, hat mir einen
bohten von Eger hergeschicktt, will auf
den Sontag oder Montag, wieder wegziehen.
Mais je retiens icy mon fere Fritz.
heütte bin ich zu hoff, vndt hernachmals
beym fürsten von Eggenberg gewesen, wel-
chem ich die sachen, so ich Jhrer Kayserlichen Mayestät
vbergeben, höchlichen recommendirt, et poj
la mia cosa propria, <& poi il wieterßheim.>
Jhre Liebden waren sehr höflich, bedanckten sich
der zuentbottenen freundlichen grüße vndt offe-
rirten sich zu aller willfahrung, nach
billichkeitt, vndt müglichkeitt. Quant
a mes affaires propres, il me conseilla d'en
dresser un Memorial a Sa Majestè & la
prier, de me contenter d'ailleurs, puis
que le General ne l'avoit peu faire.
Wegen Wieterßhaim, sagten Jhre Liebden die-
weil er mir würcklich dienete, vndt
seinen perdon weg hette, wann ich wol mitt
ihm zu frieden wehre, wollten sie ihm vmb mei-
net willen, guts erzeigen, vndt alle beförderung
thun. Discurirten auch sonst gar familiariter mit mir.
|| [[Handschrift: 190v]]
Wegen der Gernrödischen, Niemburgischen[,]
Aßcanischen, vndt Sanderslebischen, auch
meiner lehenssache, sollten dieselbigen
im Reichshofraht <oder Reichscantzeley> erledigett, vndt
durch den Vicecantzler, den herrn
von Strahlendorff befördert werden,
inmaßen ich gestern beym herren
grafen von Fürstemberg, Reichs-
hofrahtspræsidenten auch gehabtt,
den Secretarium Paulum, welcher
sich erbotten, zu aller höflichen willfahrung.
Zue Mittage, hat<seindt> der heßische
agent <Breithaüpt>, vndt haüptmann
holtzinger, <so der religion ist> meine gäste gewesen.
Man sagt, die gesterige, in Jhrer Kayserlichen
Mayestät zimmer beschehene proposition,
den 4 Churfürsten, vndt dem Bran-
denburgischen abgesandten Gözen, beruhe,
|| [[Handschrift: 191r]]
auff 4 haüptpuncten, ohne die jnci-
dentia, alß 1. wie die bißhero
verliehene religionsconcession, (id
est: der Paßawische vertrag) zu er-
leüttern vndt zu restringiren, damitt
die iehnigen, so nicht Catohlisch, solche nicht
etwa mißbrauchten, vnrecht verstünden,
oder etwa, zu weitt extendirten?
2. Wie Jhre Mayestät vndt des Reichs-
feinden, mitt macht zu begegnen?
Vndt waß vor media vorhanden, solchem
vnheyl vorzubawen. 3. Dieweil
Jhre <Kayserliche> Mayestät numehr zimlich zu iahren
kommen, vndt der last der regierung dersel-
ben sehr schwehr fiele, ob man nicht Jhrer
Mayestät einen successorem wollte an die
seytte setzen, der Jhrer Mayestät die schwehre
bürde tragen hülfe, vndt ob die hern Chur-
fürsten König Ferdinand III. zum Römischen König
zu erwehlen, nicht beliebung tragen möchten.
|| [[Handschrift: 191v]]
4. Wie man die execution des Kayßerlichen
edicts, im gantzen Römischen Reich zu werck zu
richten. Etzliche sprechen auch, des Fri-
dericj sachen, würden auch vorgenommen
werden, daferrne er sich submittiren
wollte, vndt Jhrer Kayserlichen Mayestät er-
kandtnüß alles anheimb stellen.
Le prince d'Eggenberg, me disoit aussy que Sa
Majestè escriroit une lettre (ein handt-
brieflein) a mon frere <Ernest>, le remerciant
de s'estre si bien comportè, & signalè
contre les Venitiens.
Schreiben von hauß, von Fürst Augusto[,] von Fürst Ludwig[,] vom
præsidenten Heinrich Börstel das die Papisten immer weitter
vmb sich greiffen, auch nach Ballenstedt,
Plötzka, vndt Kelwigk, trachten, sich
auch ohne scheẅ verlautten laßen, der
Paßawische vertrag gehe vns nicht
|| [[Handschrift: 192r]]
an, vndt wir seyen darinnen, nicht begriffen.
Gott helfe vns, <durch seine gnade in Christo. et cetera>
Jch habe gegen abendt, in der Thonaw, ge-
badet, bey vnsers haußherrens, des Sperle
seinem lustgarten, außer der Stadt. et cetera
Schreiben, von Meiner gemahl auch entpfangen.
Jhre Mayestät seindt hinauß aufs jagen,
<mitt der Kayserinn.>
Der General Tilly, jst ankommen.
Jch haben fürstenawern bey mir gehabtt, vndt
den Cantzler Doctor Müllern, Jtem: den alten, Doctor
Agricolam. <Sie haben mit mir malzeitt gehalten.>
Gegen abendt, ist der bischof von Osenbrück
(geborner graf von Wartemberg auß
Bayern) zu mir in mein losament kommen,
vndt hat mich besucht, nach dem er ein
par stunden zuvor, einen vom adel zu
mir geschickt vndt fragen laßen, ob mirs
gelegen wehre.
Er hat sich gar höflich gegen mir erbotten,
vndter andern auch mir ein schreiben sehen
laßen, welches er an mich vndt an Meinen
herrnvater sehliger abgehen laßen,
dieweil er nicht eigentlich gewust,
wer die regierung hette, vndt vnß
erinnert, wir möchten innerhalb 3
wochen, vnsere Notturfft einbringen,
gegen die Mönche, vndt bischof zu
Werden4, die vnß anklagten, vndt
dem orden das kloster zuerkenneten,
wollten auch beweisen, daß anno 1582
ein apt5 <(>vom geschlecht ( ein graff
von Manderscheidt) wehre alda apt,
vndt thumbprobst von Cölln gewesen.
Nun dieses schreiben müste der Apt
von Werden vndt die Mönche, beynebens
den beylagen <vndt producirten documenten der Mönche,> hinderhalten haben,
vndt vnß nicht præsentirt, wehren
|| [[Handschrift: 193r]]
auch von seiner com<des> bischofs commission,
resilirt, vndt hetten ihm den schimpf
angethan, daß sie sich an hemmerle den
er nicht kennete, vndt an Obrist Pegker
welchen er kaum in transitu gesehen,
als nichtig subdelegirte commissarien,
gehencktt, vndt von seiner commission resilirt
wehren, er wollte ihm den apt einen gu-
ten filß davor geben, denn sie hetten dest-
wegen kejne commission vom Kayser.
Er der bischoff, vndt herr hien, wehren
Kayßerliche commissarien, zwischen, der
Elbe vndt Weser, in selbigem gantzem
tractu, die justitiam des Religionfrie-
dens, vndt dje Reichsconstitutionen zu befördern.
Wollte mir gerne dienen, worinnen er nur
occasion wüste. Der Er hörte, es wehre ein
gut kloster, hette wol ein 7[000] in 8000 ThalerThlr:
iährlich einzukommen. Jch verneinet es nicht.
Der herzog von Braunschweig hette sich sonsten
|| [[Handschrift: 193v]]
der Kayßerlichen commission, (als Lochem wehre
eingezogen worden) gar nicht wiedersetzt
nur allein sich darüber beschwehrt,
daß man<die Mönche> de facto selber wehren zugefahren,
vndt hetten die klöster eingezogen,
als wann sie vber sich selbst, judices,
vndt zugleich, parteyen mjtt, sein
köndten, welches er der Bischoff selber,
nicht approbiren köndte. Il s'offroit fort
a mes services. perge Et ie m'offrois de le
revisiter. Mit Gernroda sagte er, da
hette es viel eine andere beschaffenheitt
mitt, vndt wir hetten kein recht darzu.
Wie ich aber, vnsere jura replicirte,
da sagte er, die köndten wir alle be-
halten, wann nur das capittel ersetzt
würde. Er wollte auch selber darzu
helfen, das wir es<alles> wieder bekähmen,
wann wir nur vnser Recht, beweysen köndten.
<A Madame[,] a Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] an Heinrich Börstel geschrieben in summa ma depesche[.]>
<Wir haben ein par tage vndt nacht hero viel klopfen hören.>
<Nota Bene das weiße Mensch, im hembde, so ich diese Nacht vmb 1 vhr an der wandt gesehen.>
gAnheüten dato hatt der herr Paul Sperl zue Regen-
spurg Meinem gnädigen Fürsten vndt herrn vnderthenig vber-
reichen laßen eine abschrift derer Puncten so vf itzigen
CollegialTage den 3. Julij Anno 1630 von der Römischen Kayserlichen
auch zue Vngarn, vndt Bohaimb Königlichen Mayestät proponirt,
vnndt tractirt werden sollen. Alß
1. Daß Kayserliche im Reich publicirte Edict von Re-
stitution der Geistlichen Güter Collegiali imperiali
decreto zue Confirmiren, vndt per modum certum zur
execution zubringen.
2. Daß Decretum Ferdinandi Primi von der
Religionsfreyheitt den Mittelbaren ständen ertheilt
Collegiali Jmperiali Decreto wieder zue Cassiren.
3. Ferdinandum Ernestum König in Vngarn,
vnndt Böhmen zum Römischen König zue Elegiren.
4. Collegiali Jmperiali Decreto zubeschließen,
wie vnndt welcher gestallt, perpetuus miles im Reich
zue vnterhalten, vnndt bey den Reichß Ständen vnndt Stätten,
sein vndgehindert quartir haben könne vndt mögte,
Selbige zue execution aller ReichßCammer vrthell6
Jtem wieder den einfall deß Türcken, vnndt aller
außländigen feinde, zum Nohtfall zugebrauchen. perge
hDiese puncta habe ich von vnserm hauß-
wirtt Sperrel bekommen.
Jch bin heütte, nach hoff, geritten, vndt habe
bey der Kayserinn audientz gehabtt, welche
mich dann gar gnedigst gehöret, sich zu aller
meiner willfahrung, in meinen petitis, aner-
botten, vndt gar familjariter, mitt mir
conversirt, <auch condolirt, wegen absterben,
Meines gnedigen herzlieben herren vatters Sehliger.>
Pfaltzgraf Ludwigs, sein Secretarius Pa-
ræus, ist mitt dem Brandenburgischen
agenten7, zu mir gekommen. Jl dit que le
Roy de Swede est entrè avec dix regi-
ments en Prüsse.
Gegen abendt vmb 6 vhr habe ich beym
König Ferdinando III. zu Vngern, vndt
Böhmen, audientz gehabt. Jhre Königliche
Würde, erklärten sich gar gnedig, offerir-
ten sich vor mich, vndt meine vettern, beym
Kayser zu jntercediren, damitt die
sachen so zu conservirung vnserer lande,
vndt fürstlichen Standes, gereicheten, möchten
befördert werden, vndt condolirten mitt
mir vber herrvatter sehliger. Redeten
auch familiariter mitt mir, von meiner
rayse vndt itzigen vbergewöhnlichen großen
hitze, auch hiesigen losamentern dieser
Stadt. Die Kayserinn sagte auch, es
wehre die 8 iahr vber, weil sie jn Deütsch-
landt sich aufhielte, keine solche hize gewesen
|| [[Handschrift: 195r]]
die da also innstendig continuirt hette, wiewol
sie in Jtalien größer, aber nicht so langwierig
wehre.
Es hat sich heütte, ein armer Mann,
in meinem hause, præsentirt, der hat mir,
einen langlechten stein, in oval, sehen laßen,
ein guter par quer finger, in der
mitten breitt, vndt sehr dick, auch
wol eines fingers lang, den man ihm,
auß dem leibe geschnitten, vndt alle
tage noch fast ihm abgehen steinlein eines
fingergliedes groß. Wir haben vnß, da-
rüber, verwundert, das der Mensch,
noch also leben kan.
Jch habe heütte sawerbrunn getruncken,
dieweil man ihn alhier, gar wol be-
kommen kan, vndt er fail getragen wirdt,
ein großer krug, von ein par<drey> maß, ohngefehr,
vmb einen gülden.
J'ay donnè 30 DalersDal: au chancelier Docteur Meusnier,
apres avoir donnè 30 florins (Gulden)f: d'or, a Monsieur de Wieterßheim,
desja a Nüremberg.
Jch habe heütte, in vnserm hause, die beht-
stunden angestellet, vndt Morgends ange-
fangen ein capittel verlesen laßen, auß
der bibell, vndt vor vndt nach derselben
lection gebehtet, <im eßsaal durch Paulum Secretarium[.]>
Vormittags bin ich mitt Meinem bruder,
fürst Friederichen nach hof geritten, vndt habe
ihn zum ersten mal, in der anticamera
jntroducirt vndt bekandt gemachtt.
Nota Bene Dieweil ich auch den Florentinischen abge-
sandten, in der anticamera gesehen,
alß habe ich erstlich, den Reichsmarschalckh[,]
darnach den Kayßerlichen hofmarschalck, endtlichen
den Obrist kammerherren Kysel (wie-
wol mich auch an den Obrist hofmeister,
grafen von Megkaw, verwiesen worden
bin) gefragt, dieweil ich numehr regie-
render herre wehre, vndt Meiner vettern
stelle zugleich auch mitt repræsentirte,
|| [[Handschrift: 196r]]
ob es Jhrer Kayserlichen Mayestät nicht gefallen
möchte, daß ich dem Florentinischen abgesandten
vorgienge, denn bey der Kayserlichen tafel,
zu zancken, vmb die præcedentz, würde
mir vbel anstehen, so wollte jch auch nicht
gern, andern Fürsten, einiges præjuditz
zuziehen, oder von ihnen eines vorwurfs
gewärtig sein. Es würde auch dem Kayser
rühmlicher sein, wann seine Reichsfürsten,
andern <außländischen> Fürsten vorgezogen würden, als
wann sie ihnen sollten nachgehen. Jedoch
wollte ich hierinnen Kayserlichen befehls
erwarten, vndt sonsten vor Meine person
Jhrer Mayestät nach dero commando mich gerne
vndter die füße legen, vndt nach
müglichkeitt, mitt aller submission,
mich demühtigen.
Auf den abendt vmb 3 vhr, vor der vesper
werde ich bescheidt bekommen, vndt vmb
4 vhr, soll Mein bruder Fritz, audienz
haben.
Der Obrist kammerherr hat mir noch keinen
vollkommenen bescheidt können bringen, als ich
mitt Meinem bruder, vmb 3 vhr, nach hofe
geritten, vndt den Kayser, Kayserinn,
den König, vndt die Kayßerliche frawen,
zur vesper begleittet, welche in der Thumb-
kirchen ist gehalten worden. Der Kayser,
hat meinem bruder, gar gnedigste audientz
gegeben, vndt als Jhre Mayestät zur vesper
giengen, zu mir gesagt: Mein bruder
sähe mir ehnlicher, als bruder Ernsten,
man sähe es wol, daß er mein bruder
wehre. etcetera Jch vndt mein bruder,
seindt vor dem König hergegangen, vndt
haben im rückwege die hüte aufgesetzt,
darzu wir freundlich invitirt wurden vom Könige,
welcher vorm Kayser hergienge, vndt
auf der rechten seytte, Don Balthasar
de Marradas hetschirer haüptmann,
auff der lincken seytten, Graf Philips
von Solms, Trabanten haüptmann.
|| [[Handschrift: 197r]]
Jn der anticamera, haben wjr gesehen,
den Duca Doria, extraordinarij Spannischen
abgesandten, welcher eigentlich, dem Spannischen
Königlichen beylager, beywohnen soll, helt sich stadt-
lich, vndt seindt ihm neẅlich noch 70 mille kronen,
durch wechßel vbermacht worden, welche er
alhier spendiren soll, seines Königs reputation
zu erhalten.
herr hien, der nebencommissarius des bischofs
von Osenbrück, in der reformationssache8,
hat mich auch angesprochen, vndt sich zum höch-
sten endtschuldiget wegen der ihme anbefohlenen
commission et cetera Sich auch gewaltig, zu meinen
diensten offerirt.
Gegen abendt habe ich zum bischoff von Osen-
brück <einen vom adel> geschickt, er ist aber nicht einheimisch ge-
wesen, sonst hette ich ihn besucht.
Mitt graf hanß Ludwig von Naßaw,
habe ich allerley conversirt, wie auch mitt dem von Isemburg.
Nota Bene[:] Jch habe den Conte di Montauto, angesprochen,
wegen des briefes, so ich an ihn geschrieben, da hat er
sich zum höchsten endtschuldigett, daß er ihn nicht bekommen,
<Sonst wollte er mir wieder aufzuwarten nicht manquirt haben.>
Mitt dem agenten Löben so numehr an-
kommen, conversirt, von vnsern negociis.
Jns Morgengebeht.
Der Bischof von Osenbrück, hat zu mir
einen vom adel geschickt, vndt mir sagen
laßen, er köndte wegen des rahts, erst
Morgen gebe gott nachmittags meiner erwarten.
heütte, seindt die Churfürsten, zu raht gegangen.
Als wir heütte Morgen in der anticamera
aufgewartett, hat mir der Obrist hofmeister,
herr Graff von Megkaw angedeüttet,
Jhre Kayserliche Mayestät wollten wegen der
præcedentz, es noch zur zeitt, in suspenso
laßen, erst mitt den Churfürsten darauß
communiciren. Man köndte vndterdeßen,
durcheinander gehen vndt stehen, wie es biß-
hero braüchlich gewesen, sonderlich was
Junge herren, vndt nicht regierende herrn
seyen, vndt ich köndte es auch Meinem iüngern
|| [[Handschrift: 198r]]
bruder sagen, bevorab, wegen des huet-
aufsetzens, daß er nicht aufsetzen sollte,
sondern ich allein. <Wenn mir der Kayser wincken thete,> Wegen des Florentinischen
abgesandten, so köndte ich meine stelle
<zwar> nehmen, aber, nicht vbi vmb vermeydung
allerley vnordnungen willen, köndte ich
auf die andere seytte tretten, neben
die Kayserinn, oder neben den Kayser.
Jn der kirche da köndte ich mich auff
die Fürstenbanck setzen, dann Jhre Mayestät
die sähens gar gerne, daß ich nur offt, zur
vesper, vndt zu der Meße kähme, vndt
etwas darvon halten thete.
Es hat mich der von Gleißenthal, mein
alter bekandter, numehr hilpoltstai-
nischer hofmeister, besucht, am Kayßerlichen
hoffe, mir auffgewartett, vndt mitt
mir, malzeitt gehalten.
Mitt herren Preüner hofkammerpræsidenten,
habe ich auch geredet, der sagt, an itzo, hette
man wenig Mittel, alhier bey diese<m> kostbahrem
Stillager, mir zu gratificiren, oder zu helfen. Man müste
nur drauff dencken. Er offerirte sich zu aller willfahrung,
|| [[Handschrift: 198v]]
Jngleichem, habe ich in den Reichshofrahtssachen,
mitt herren grafen von Fürstemberg,
mich vndterredet, der erbotte sich auch,
zu aller ersprießlichen möglichen assistentz.
Nachmittags gegen 4 vhren, habe
ich mich mitt bruder Fritzen, vndt vnsern
Junckern, jm kalten waßer, der Thonaw,
gebadet.
Jch habe hern Pettinger, Obristen hofmeister,
der Kayßerlichen frawen, oder princeßinnen,
angesprochen, mir eine complimentaudientz,
bey ihnen zu wege zu bringen, So ist mir von
jhme, zur antwort worden, die Kayserinn
wollte es nicht mehr haben, das sie sollten
audientz geben, dieweil Sie keine selbst
eigene Frawen wehren, biß sie Männer
kriegten, ob es schon vor diesem, geschehen wehre,
iedoch wollte er sichs erkundigen, vndt mir
bescheidt wieder sagen.
heütte ist meine sache im Reichshofraht deli-
berirt, vndt ad referendum gegeben worden.
An die hernvettern ein handtschreiben abgehen
laßen, wegen der executionssache, vndt Bischofs von
Osenbrück.
Jch habe Christof Riegken, nach Wien geschickt,
(wiewol er etwas vnpaß ist,) mir etwas alda
hindterlaßenes bagage abzuholen.
haüptmann Knoche, jst herkommen, noch gestern,
zu abends, <in einem tage von Nürnberg,> vndt hat mir schreiben mittgebracht
von Meiner gemahl, von den herrenvettern,
vndt von Præsidenten.
Nota Bene[:] Hier le Comte de Megkaw, me disoit aussy,
ich hette numehr, ansehliche lande, vndt leütte, würde
numehr, mich nicht leichtlich in bestallung ejnlaßen,
oder derselben bedörfen, sondern zu hauß bleiben.
C'est a dir<Vndt>j Jhre Kayserliche Mayestät, köndten numehr schwehr-
lich zu gelde gelangen. C'est a dire: Vous
n'aurèz rien, de vostre pension. Ie le trouve
un peu contraire, en mon endroict, & faux.
Dieu vueille gouverner au bien, les coeurs des
personnes, quj me peuvent nuire ou servir.
heütte zu Mittage haben Jhre Kayßerliche Mayestät,
mitt der Kayserinn, dem König, vndt den
dreyen weltlichen<geistlichen> Churfürsten, wie auch mitt
dem Churfürsten von Bayern, vndt seiner gemahl,
alß auch den Kayßerlichen frawen, vndt offentlich
taffel gehalten in der Ritterstuben, auch
eine stadtliche musica darbey gehabtt,
stadtliche schaweßen mitt springbrunnen[,]
herrliche aufwartung, vndt ist alles,
Kayserlich bestellet gewesen. <Jhre Mayestät
haben wegen großer hitze, nicht aufgesetzett.>
haüptmann Knoche, hat mir seine relation gethan.
heütte ist des Kaysers geburtstag, daran,
Seine Mayestät, 53 iahr alt worden.
Gott gebe es derselben zu gute.
Nachmittags, vmb halbweg 5 vhr, bin ich zu
dem bischoff von Osenbrück in sein losament
zusambt meinem bruder gefahren, da er
sich dann, sehr höflich erzeigett, auch
sehr vertraẅlich, in dem er mir den
Kayßerlichen befehlich vom 18. Aprill <vorgezeigett>, die einziehung
der geistlichen gühter, so vorm<nachm> Paßawischen vertrag
|| [[Handschrift: 200r]]
eingenommen worden <wehren>, betreffende, alß auch
der Purschfeldischen <Benedictiner> Münche, ihr petitum
an den Kayser, ihnen solche klöster, als:
Jlsemburg in der grafschaft Stolberg9, München-
Neẅburg, im fürstentum Anhaltt, vndt eines zu Lünen-
burg, einzureümen, dieweil sie nachm Paßawischen
vertrag wehren eingezogen, vndt sie es nicht
vermöchten, die<en> difficulteten so da movirt
vndt eingeschoben würden, zu abzuhelfen,
wo sie nicht einen solchen schuz vndt hohen
advocaten, wie Jhre Kayßerliche Mayestät wehren,
hetten.
Er sagte auch, es wehren heütte noch zween Mön-
che bey ihm gewesen, welche die einreümung
des klosters MönchenNeẅburg begehrt hetten.
Er hette ihnen geantwortett, Sie köndten ia wol
ein par Monat warten, biß man vnß
recht gehört hette, damitt man im modo proceden-
dj nicht verstieße, vndt die justitiam nicht remorirte.
Wegen Gernroda, da hielte er darvor, es köndte
die separation vnserer jurium, von den Stifts-
sachen gar wol vorgenommen werden.
heütte habe ich Wieterßheimb zu dem
Churfürsten von Mentz geschickt, vndt ihn
besuchen wollen, so ist er im raht gewesen.
Bin hinauß spatziren gefahren, vmb die
stadt, <mitt Meinem brudern.>
J'ay fait presenter par Thomas Benckendorf un
pocal, environ prés de 40 DalersDal: au Comte de Megkaw.
Wir seindt hinauß nach Sankt Emeran ge-
fahren in<se>lbiges kloster zu sehen. Es ist eine
feine kirche, darinnen, Sankt Emeran, patron
dieses klosters in einem silbernen sargk,
mitt edelgesteinen versetzt, begraben
ligt. Man kriegt ihn aber nicht zu sehen.
Deßgleichen auch Sankt Wolfgang in einem zinner-
nen sargk, Jtem: Sankt Dionisius in einem silber-
nen sargk. Nota Bene[:] zu Saint Denis bey Paris 2
französische meilen darvon habe ich auch diesen
Sankt Dyonisium gesehen. Es produciren aber
|| [[Handschrift: 201r]]
diese Benedictiner Münche zu Sankt Emeran
eine geschriebene Tafel (so an der Mawer
in der kirche henget) darinnen der pabst Leo
IX. diesen streitt decidirt, vndt
diesen Mönchen zu Regenspurg den cörper
zuerkennet. <Sit fides! penes Pontificem.>
Theodo ein herzog in Bayern10 hat diese
kirche erstlich gestiftet, darnach hat sie
Carolus Magnus, erweittert, vndt mitt
intraden verbeßert, endtlichen zum dritten
mal, Kayser Arnolphus, welcher auch alda
begraben ligt.
Die reliquien dieser kirchen, so vnß gezeiget,
worden, seindt schawwürdig, alß: Erstlich
ein tabernakel von holz mitt lauterm
golde vberzogen, vndt mit alten edelgesteinen
<als Schmaragden, Saphiren, vndt dergleichen>
versetzt, auch einem schönen Jaspis vndter andern,
so groß als ein buch in octavo. Darnach
ein schön geschrieben Evangelium buch in folio,
daran zwey brüder gleiche schrift geschrieben,
|| [[Handschrift: 201v]]
vnwißendt einer des andern. Außwendig
aber, auf einer seytte ist es sehr schön mitt
goldt vberzogen, vndt mitt mancherley
großen edelgesteinen, (insonderheitt
<einem schönen großen Rubinenkorn,>
<auch ezlichen> Schmaragden vndt Saphiren) versetzt.
Ein hüpsch crucifix kreütz, mitt golde vber-
zogen, darinnen fünferley holz vom
creüz Christi (wie sies außgeben) zu sehen,
Jtem: ein stück vom schweißtuch, ejn
stück von der spina crucis, vom haar
Sankt Johannis, Jtem: vom haar beat<issim>æ virginis,
auch edelgsteine darbey. Jtem: eine schöne
monstrantz von golde, Jtem: zwey Marien-
bilder <von silber> darinnen reliquien von vnser lieben
frawen sein sollen. Sancti Wolfgangj
bischofsstab von elfenbein, welches
abgeschabt gut vors fieber sein soll.
Jtem: sein bischofshut, des Sancti Wolfgangj,
vndt sein rogk, Jtem: ein schöner
|| [[Handschrift: 202r]]
mitt erhabenen bildern, gezierter gantz
silberner (iedoch nicht gar langer) sargk
etwas vergüldet, darinnen des Dionysij,
Wolfgangj vndt Emeranj, reliquiæ
sein sollen. Wir haben diesen sargk
aber nur außwendig gesehen.
Jtem: ezliche schöne bischofshüte, mit perlen
vndt golde gestückt, auch einer darin-
nen sehr viel Türkiße etcetera[.]
Jtem: eine silberne jnful oder bischofsstab
des izigen Apts zu Sankt Emmeran. Er soll
gar ein alter prælat sein, vndt nicht
viel vndter die leütte kommen.
Jtem: die zwey reliquiæ in ebenholz gar
schön gefaßet, der legionum von
Thebe.
Sancti Dyonisiæ<ij> bildt von silber, etwan eines
<kurzen> arms lang, wie er seinen kopf in
der handt trägt, als er zu Paris geköpft
worden.
Jtem: der Ritter Sankt Geörge, <in silber[.]>
Jtem: des Sancti Emmeranj bildt wie des
Dionysij, auch etwas mitt golde geziert.
Jtem: die schale darauß Sanctus Wolfgangus
gegeßen, Es wirdt dran gezweifelt,
dieweil es so gar eine leichte mate-
ria <ist>, ob es auß einem kürbiß, oder auß
fladerholtz gehawen.
Jtem: Noch zwey schöne bücher im schranck stehende,
auch mitt silber, vndt edelgesteinen
geziert.
Jtem: die sjlberne monstrantz, so sie itzundt
gebrauchen, Jst auch viel vergüldet
daran.
Jtem: Noch einen schönen altar in der kirchen,
mitt rohtem Marmel gezierett,
vndt vndterschiedliche begräbnüße,
der prælaten vndt anderer, etcetera[.]
Von dannen seindt wir bey der Neẅen
kirche vorüber gefahren, welche izundt ge-
bawet wirdt, daran stehen schöne große
rohte Marmelseülen an dem portal.
Endtlich in des hirns, seinen kleinen
lustgarten, darinnen er fein waßer-
werck vndt springbrunnen hat.
Brandt einer vom adel, vndt
Schilple seindt vnsere gäste zu Mittage
gewesen.
Schilple ist so ein stocknarr, bey großen herrn
wol dran, kan gewaltig ex tempore
auf alle sachen wol reymen, vndt ist sehr
ingenioß, mitt einfällen, wejß darneben
auch wol, waß er thun soll, vndt offendirt
njemandt. Er hat solche stärcke, jn zäh-
nen, das er damjtt, zween meiner pagen,
in zimblicher größe aufheben können, auch
den größesten kerll, es<r> seye so starck, vndt
so schweer, als er wolle.
Nachmittags bin ich mitt meinem bruder,
vndt den Junckern, hinauß nachm Briel
gefahren, ligt außer der Stadt, Jst
ein Cartheüser kloster, gar hüpsch
gebawett, Es hat 16 Ordensbrüder
alda, sie haben einen priorem, führen
sonsten ein strenges leben, eßen ne<i>e
kein fleisch, dörfen nicht allemal
mitteinander reden, werden oft gezüchti-
gett fast alle wochen einmal, mitt
streichen vbern rücken, wenn sie das geringste
vbertretten. Sie haben hüpsche
saubere zellen, schöne, saubere,
kreützgänge, kleine gärtlein,
auch einen hüpschen großen lustgarten,
in deßen mitte, ein lusthäußlein,
schönes prospects, hat sonsten auch,
feine schattichte bedeckte gänge,
vndt einen baumgarten darneben.
|| [[Handschrift: 204r]]
Jm kloster, haben sie vnß auch, herzogs
Wilhelms von Bayern, seine losamenter
gewiesen, vndt hin vndt wieder aller-
ley schöne gemälde, insonderheitt in izt-
gedachtem Bayrischen losament, eine wol-
gemahlte collation. Man darf in diesem
losament, dieweil es eigentlich nur
ein anhang des klosters, vndt nicht im
kloster selbst ist, fleisch eßen. Die Car-
theüser aber dörfens nirgends thun.
Jn der Sacristey haben wir allerley
reliquien gesehen, meistentheilß in
silber eingefast, auch schöne Caseln.
Es ligt sehr lustig dieses kloster, es hat
herumb vndt darneben, fischereyen,
holtzung, eben landt, kornwachs, berg
vndt thal nicht weitt, weinwachs,
holtzungen, vndt ein schönes landt, auch
wiesewachs, vndt was diese patres selbst
|| [[Handschrift: 204v]]
begehren möchten. Der eine pater, hatte
auch eine dreßelbanck vber seiner
zelle, vndt exercitij causa, vndt
einen ofen darinnen, auch ein hüpsch
gärtlein, neben sejner zelle. Sie
haben auch stallung in dem kloster, vor
jhre pferde. Jn der kirchen, hat es
sehr schöne gemälde bevorab im Chor,
gewaltige quadrj. perge