Meilenm. | |
Von Merßburgk nach Zeitz
(Wir haben aber auf drey meilen von Zeitz<Mersburg> im dorfe Mutzsch, gefüttert) |
4 |
Bey Zeitz vorüber, vndt nicht hin- durch gefahren, biß nach Gera vnser Nachtlager. |
2 |
Es ist an vielen orten, das getrey- dig, an weitzen, rogken, gersten, vndt haber, sehr schön gestanden. |
Nota Bene[:] Wir haben vndterwegens, des Steinichten
Steinbrechs auflesen laßen, in den gründen vndt
holen wegen. Siehet auß, wie weißer
Jngwer, seindt aber kleine steinlein, aller-
ley form, wie katzenkot. Soll zu köst-
lichen d arzneyen dienlich sein. Fürst Augustus
|| [[Handschrift: 13r]]
hats vns remommendirt, vndt begehrt.
Meilenm. | |
Von Gera, nach Plawen
Wir seindt fast zimlich weitt, vmbgefahren. Zu Plawen Doctor Macasio zuge- sprochen. Vnterwegens kalte küche. |
5 |
Abschiedt, vndt verlaß mitt
Doctor Macasio wegen der Sawer-
brunnencur.
Meilenm. | |
Von Plawen nach Eger
Nota Bene[:] An izo helt Chur Saxen, mitt Nürnberg, Wirtemberg, Culmbach, etcetera eine zusammenkunft zu Plawen. |
6 |
Wir haben heütte alhier außgeruhet zu Eger,
in Bürgemeister[!] Männle seiner behausung,
welcher an itzo regierender Bürgermeister ist,
vndt alles bestellen kan, was wir bedörfen.
Le logis couste pour 4 semaines, 24<32> dalers.
Brieffe expedirt nacher Wien vndt Nürnberg.
Es ist auch an itzo ein Junger<der iunge> Printz auß Pohlen
alhier, Sigismundus <Vladislaus> genandt, des Königs <eltister> Sohn, will
gantz vnbekandt sein. Jch habe auch vermeinett,
vnbekandt zu bleiben, vndt mich vor einen herren
von Dona, außgeben laßen, (zu desto freymühtige-
rem gebrauch, des Sawerbrunnens, vndt lejbes
cur) es kennet vns aber, fast jedermänniglich.
Die von Wartemberg, geborene Pfaltzgräfin,
ist auch alhier, vndt trinckt vom Sawerbrunn.
Dieweil Doctor Macasius, vmb der Religion willen,
exuliren muß, alß hat mir der Kayßerliche
subdelegirte commissarius, seine parole gegeben,
ihm zu permittiren alhier vns aufzuwarten,
|| [[Handschrift: 14r]]
biß so lange wir den Sawerbrunnen ge-
brauchen möchten, mir zu vndterthänigen ehren, iedoch
wollte er seinen principalln, herrn Graf
Michna (wie billich) drumb begrüßen.
Wolfgang Vetterle, heist der subdelegirte commissarius.
Jch habe negocijrt, vndt viel briefe geschrieben,
an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, an den Savoyischen legatum,
Marquis de Conflans, durch Sigmundt Deẅerljn, an
herrn Trtschka, ich vndt er, an Johann Gehring, an
Johann Loẅen, an Pfaltzgraf Wolfgang Wilhelm sollicitant
nostre debte, an Lämminger. habe auch an Opi-
tium schreiben laßen, wegen des Pastor Fido.
Jtem: an Doctor Macasium, daß er soll herkommen.
<Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:]
das Savoyische
ist intercipirt worden
das ander
an Trtschka, ist
nicht abgegangen.>
Meine schwester Freẅlein Anne Sofie, hat die
Fraw von Wartemberg, besuchtt.
Es liegen 2 compagnien Reütter, an itzo, alhier, zu
Eger, bereitten bißweilen die straßen,
dieweil Sie dem Marggraf Christian,
vndt dem Fränckischem volcke nicht
allerdings recht trawen, welches auf 13 mille Mann
stargk an den gräntzen liegen soll.
Nach gehaltener behtstunde, haben wir in Gottes
nahmen den Egerischen sawerbrunnen ordentlich ange-
fangen zu gebrauchen, Meine schwester vndt ich,
vndt vnser etzliche. Jch habe vmb halbweg
siebene des Morgens, eine Morschelle eßen
müßen. Vmb siebene, nach dem die vhr
geschlagen, habe ich zwey viertel känlein,
(wie sie alhier gebraüchlich seindt) mitt frischem
Sawerbrunnen, so wir heütte frühe vor der
sonnen aufgang müßen holen, vndt in krügen
herein tragen laßen, gemachsam außgetruncken,
vndt innzwischen in der stuben auf vndt ab
spatziret, damitt die acidulæ desto eher,
vndt leichter descendiren. Vndt ich werde
nun immer weitter steigen, nach Doctoris Macasij
verordnung. Es ist am besten, das der Sawer-
brunn vor aufgang der Sonnen geholet werde,
sonsten verleürett er seine kraft gar leicht-
lich. Es jst ohne das, zimlich weitt hinauß,
ehe man reiner kömpt, bey einer halben meile
|| [[Handschrift: 15r]]
weges, ehe man hinauß vndt wieder reiner
kömbt, des frischen brunnen zu holen zu fuße,
dann im führen würden die krüge zerbrechen.
Die krüge müßen nicht allein wol ver-
schraubet, sondern auch mitt k<g>orck <welches das pantoffelholtz ist,> zugestopft
werden, damitt nicht leichtlich die krafft
des saweren waßers evaporire.
Wir müßen auch vber Tisch gute Diæt halten,
dörfen kein bier trincken, sondern wenig
wein vndt Sawerbrunnen. Kein obst eßen,
auch keinen käse, butter, karpen <noch> grob rindt-
fleisch, noch alle hartdawliche spejsen, welche
gantz verbotten vndt außgesezt werden, will
man anders, der Sawerbrunnen cur, ihr recht
thun, vndt nicht die vnkosten der rayse vergebens
aufwenden, noch seine gesundtheitt verschertzen.
Es hat heütte geregnet, ist kein gesundt wetter zur
Sawerbrunnen cur, darzu die heiße zeitt, wie
es vergangenen Majum vndt Iunium gewesen, am
allerbesten ist.
Nachmittags, vmb ½ vier, abermals, ejne Morschelle ein-
genommen, vndt vmb vier vhr drey viertelkänlein
Sawerbrunnen, im nahmen Gottes außgetruncken.
|| [[Handschrift: 15v]]
Gott gebe zu gutem glück, vndt gesundtheitt.
Sonsten die Melancoley vndt trawrige gedancken
zu vertreiben, habe ich lustige sachen zu lesen vor-
genommen, welche nicht viel kopfbrechens bedörfen,
als die Anhaltische Chronica, die Admiranda
Nilj, das accomplissement des Propheties, des Mou-
lins, mein raysebuch1, ein Spannisch vocabularium,
vndt dergleichen. habe auch mitt Meiner schwester,
Freẅlein Anne Sofie, im volant gespielet,
zur leibesvbung nach dem Sawerbrunnen. Jtem:
nach der malzeitt, mitt Jhrer Liebden vndt ihrer izigen
Jungfraw, Amaley Börstelin, alß auch dem
Stallmeister Axt, in der karte, krjmpen
gespjelet, dann müßige schwehrmühtige
gedancken, will die Sawerbrunnen cur,
auch nicht leyden, sondern einen frölichen muht,
große mäßigkeitt in eßen vndt trincken, vndt
allerdings ordentliche diæt, erfordert sie, also
das hierinnen nechst Gott, die diæt des leibes,
neben der ruhe des gemühts, beym gebrauch des
Sawerbrunnens, zur gesundtheitt, das beste thut.
Es seindt alle victualjen, gar theẅer
alhier zu Eger, auca Sie fordern vor ein <recht>
<groß> fuder heẅ, 20 Gulden (florenus)f: (iedoch wirdt ieder Reichsthaler
zu 1½ Gulden (florenus)f: gerechnett). Vor ein kahr haber
fordern sie 3<4>½ Gulden (florenus)f: Ein Char macht 32 nap,
1½ nap, oder 3 halbe nap, gehen täglich auf
ein pferdt. Man weiß alhier nichts, weder
von wispeln, noch von scheffeln. Also gehen
auf vnsere 12 pferde, 18 gantze, oder 36
halbe nap, täglich auff, machte an gelde
zu haber alleine täglich, 1 Gulden (florenus)f: 19 gute Groschengg: 1 kreützer,
vndt ⅛ thejl, ejnes kreützers.
heütte Morgen, vmb 7 vhr, habe ich wieder, mitt
dem Sawerbrunnentrunck gestiegen, vndt
vier gläser, oder viertelkännlein, außgetrun-
cken. Nota Bene[:] der Sawerbrunn, schadet nicht
leichtlich, dem Magen, dieweil das goldt, so
er vndter andern mineralien <spiritualisch nicht corporeisch>, mitt sich füh-
ret, demselben zuträglich sein soll.
Jch habe <Hans Caspar> Rödern, zu des Pollnischen Printzen
seinem Münch geschicktt, vndt mich erkundigen
laßen, wie lange sie die Polen noch würden
alhier verbleiben, vndt ob vnser schreiben an
die von Biberstein fortgeschickt wehre?
Er hat zur antwortt gegeben, das schrejben
wehre schon <wol> fortgeschicktt, vndt die
Pollnischen herren, würden noch 14 tage al-
hier verbleiben. Sonsten ließ er <der Münch> dem
herren von Dona auß dem Fürstenthumb
Anhalt, (dannenhero er zweifels ohne sein
würde) seine vndterthenige dienste vermelden.
Vor ein par tagen hatte schwester Anne
Sofie, ein schreiben hingeschicktt, an die
von Biberstein, vndt wie Sigmundt Deẅerlin
gesagt es wehre ein freẅlein von Dohna,
da hatten sie alle angefangen zu lachen, inson-
derheitt der Münch, vndt ges erwehnet
Sie wüsten wol, das ein Fürst, vndt Freẅ- || [[Handschrift: 17r]]
lein von Anhaltt, ankommen wehren, hatten
auch das siegel am brief besehen, darauf vn-
ser wapen sambt meiner schwester nah-
men gestanden, also das das vnbekandt
sein, schlechtlich bestellet gewesen:
wiewol damals der ejne, so des wapen
besehen, gesagt, er kennete die herren von
Dona wol, wehre ihnen verwandt, vndt
müste nohtwendig das freẅlein besuchen,
darüber Deẅerlin roht worden, sie ge-
lachet, vndt er endtlich, auch mitt lachen müßen.
Nachmittags habe ich mitt Meiner schwester freẅ-
lein Anne Sofie, den Sawerbrunnen (eine stunde
von Eger gelegen, dannenhero man ihn täglich
zweymal holen muß) besehen, draußen im
felde gegen Böhmen2 zu. Er hat gar eine
starcke vielfältige quelle, vndt schmeckt
gar frisch bey dem brunnen, jnmaßen jch
5 kännlein zu fortsetzung meiner cur,
außgetruncken. Er ist noch zimlich gut gewe- || [[Handschrift: 17v]]
sen, wiewol es gar starck geregnett. Er
wiederstehet allem gifft, vndt leydet
keines. Etwa einen Steinwurff darvon,
ist ein sumpf, darjnnen auch vnd vielfältige
quellen, vberlaüfft doch niemals, vndt ist
gantz giftig<vnrein> waßer, also das wann ein
Thier darvon trinckt, daßelbe sterben
muß, auch wann ein frosch hinein geworfen
wirdt, er davon stirbt, <wann er aber gereiniget
würde, vermeint Doctor Macasius, so köndte man ihn gar wol trincken,>inm also das das
gift vndt gegengift nahe beysammen ist, als
ein wunder Gottes, vndt der Natur.
<Nota Bene[:] Man hat ihn einmal zufüllen laßen, wegen des schädljchen gifts, So ist
der rechte Sawerbrunnen davon verdorben, also daß man es hat wieder öfnen müßen.>
Die Fraw von Wartemberg, (geborne
pfalzgräfjn,) ist auch mitt vns hinauß ge-
fahren, nach deme wir Jhre Liebden in dero
losament besucht. Jhre Liebden erzehlten
vns auch, vndter andern, daß durch
Nota Bene offentliche mandata der
Nota Bene Churfürst von Saxen, sollte vor einen
feindt erkläret worden sejn. Sed
consequentia negabunt hæc nova.
Donnerstag♃ den 7ten. Iulij.
Madame de Wartemberg, contoit aussy hier,
que le Duc de Bavieres Electeur, campoit a In-
goldstadt, & qu'il avoit envoyè son meilleur
bagage & ses meilleures hardes, a en Italie. perge
Que le Marquis Christian, avoit arrestè son
Capitaine du baillage de Hoff, pour avoir laissè
passer quelques principaulx officiers <de l'Empereur> vers
Magdebourg.
Que l'Electeur de Saxen, avoit donnè le passage
au Roy de Sweden, prés de Wittemberg, pour
passer l'Elbe, avec ses trouppes.
Que tout estoit pacifique, en Hongrie, &
Transylvanie.
Que Don Balthasar, estoit General des
trouppes de l'Empereur en Boheme, & en ses
estats hereditaires, au lieu du Duc de
Fridlande.
Que maintenant la noblesse & bourgeoisie
du cercle d'Eger (des Egerischen Krayses) sont ensem-
ble assemblèz par commendement de Sa Majestè Imperiale.
etcetera
heütte Morgen, habe ich einen trunck purgier-
wein eingenommen, welchen mir Doctor Macasius verord-
nett vmb 6 vhr. Vmb halb<w>eg siebene die Morschelle,
vmb Siebene, habe ich 6 viertelkännlen sawer-
brunnen in gläsern außgetruncken.
Es hat mich der Sawerbrunn vndt die
artzney zimlich purgirt, <vndt angegriffen.>
Jch bin von Adorf auß, gewarnet worden,
mich vorzusehen, dieweil ein anschlag auf
Eger, von dem Marggräfischen volck, vor
wehre. Jch laß aber beßer inquiriren vndt
nachforschen.
Doctor Macasius will von Plawen, ohne schrift-
lichen paß, nicht hieher kommen, befahret sich,
dieweil er auf vorige vielfältige cita-
tiones außen blieben, man möchte ihn in ar-
rest, vndt den fünften theil seiner gühter,
zum abzug nehmen.
Jch habe meinen Stallmeister Axt heütte zu den Pohlen
geschickt eigentlich zu erfahren, ob der Poll-
nische Prinz, noch vndter dem hauffen seye, vndt ob
|| [[Handschrift: 19r]]
er es leyden möchte, das ich ihn vnbekandter weyse
anspräche. Achatius von Creütz, den ich in Italia
gekandt, hat geantwortett, Es wehre kein
Prinz von Pohlen darbey, wehre ein falsch ge-
schrey, vndt wehre nur der Pollnische Ambassator3
so neẅlich zu Wien gewesen. At vix credo.
Denn es hat mir es ia der Kayserliche subdelegirte
commissarius mitt vmbständen erzehlet, vndt
insonderheitt das der Kayser, seinen leib-
medicum mittgeschicktt, auch andere mehr
circumstantien, das niemandt dran zweifelt.
J'ay escrit au Marquis Christian, desirant de
m'avertir de l'entreprinse sur Eger, a cause du
soing que j'avois pour ma soeur.
J'ay fait avertir aussy le commissaire
Vetterle de l'avis que j'avois du desseing
sur Eger. Jl l'a prins en fort bonne
part, & dit n'avoir peur de rien, moins moy.
perge
Nachmittags vmb 4 vhr, habe ich 7 gläser
Sawerbrunnen außgetruncken, nach dem die
purgation bey mir zimlich operirt, bey Rödern
aber noch viel mehr, also daß er seine tormina einem
puerperio, verglichen cum nostro omnium risu & vexatione
<ipsius.>
heütte Morgen vmb 7 vhr, habe ich 8 kännlein,
Sawerbrunnens getruncken.
Abends oder Nachmittags, vmb 4 vhr, 9 kän-
nelejn, oder <9> achtel mitt zimlicher operation.
Nota Bene[:] die Egerischen viertelkännlein halten
nur ⅛
Jch habe ejnen Pollnischen zelter <vmb 38 <ThalerThlr.>> gekaufft,
welcher dem Printzen zustendig gewesen,
vndt von ihm weggeschenckt worden.
Zeitung das der Kayser, mitt Chur Saxen, baldt
werde einen frieden schließen.
Diesen Morgen, cito: cito: ein <eigenhändig> antworttschreiben, von Marggraf
Christian bekommen, darinnen er seine vnschuldt zum
höchsten anzeücht, vndt das es ihm nie in den sinn ge-
kommen, Eger einzunehmen. Man suche nur vrsach
zu ihm, wann man den hundt schlagen wolle, müße
er leder gefreßen haben. Bittet vmb nachforschung
|| [[Handschrift: 20r]]
deßen, so die erste rede außgebrachtt.
Jch habe einen Podolischen klepper, vom wachtmeister4
dieser Stadt Eger, vmb 36 ThalerThlr: mitt sattel vndt
zeüg gekaufft, welcher dem Pollnischen Printzen hat zu-
gehört, gehabt, vndt derselbe hat etzliche pferde abge-
schafft, vndter andern auch diesen, damitt er sie nicht so
lange im futter müste stehen laßen, vndt vnkosten
darauf wenden.
Diesen Morgen abermal den purgierwein gebraucht,
aber nur halb so viel, als neẅlich, vmb 6 vhr des
Morgends, vmb ½ 7 die Morschelle[,] vmb 7 den
Sawerbrunnen, <biß auff> 10 gläser, gestiegen.
Dem Commissario Vetterle, habe ich Meines
vettern, Marggraf Christians <Liebden> schreiben, communiciren
laßen, vndt Meines lieben vettern vnschuldt dadurch
gerettet, welches der commissarius auch gar
wol aufgenommen.
An Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, durch zufällige<eigene>
bohtschaft geschrieben, Jtem: an Meine schwester
freẅlein Sybille, Jtem an Börstel den
præsidenten, Jtem: an Burckardt von Erlach. <perge>
Es ist der Medicus, Doctor Macasius, von
Plawen anhero kommen, vndt soll alhier verbleiben
vnß zu curiren, so lange als ich bleiben werde,
sintemahl wir seine cur albereitt angefan-
gen, vndt derselben nachgelebtt. Er hat gar
<viel>heb zu corrigiren gefunden, jnsonderheitt
bey meinen Junckern. Jst gar ein frommer
redlicher Mann, Muß sonsten auch exuliren,
der Evangelischen religion halber.
heütte werden vber die vorigen zwey com-
pagnien Reütter, so hjerinnen in der Stadt
Eger, albereitt liegen, noch drey compagnien Reütter,
hereyn gelegt, also daß es scheinett, daß sie doch
nicht allerdings, dieser Stadt trawen, oder sonsten,
die quartier nicht recht außthejlen können,
im lande.
Zeitung das der Churfürst von Saxen zwar die stügke
auß dem zeüghauß laßen führen zu Dresen[!] (quo
fine, weiß man nicht) seine landtschaft aber
seye destwegen, gantz schwürig, vndt befahre
sich vor verheerung land, vndt leütte. et cetera
Predigt gelesen.
Doctor Macasius hat vns aufgewartett, vndt wirdt
also continujren die ganze zeitt v̈ber, der wehrenden
cur.
heütte Morgen, habe ich 11 gläser, oder vjertel
kännlein, mitt Sawerbrunnen, außgetruncken.
Die von Wartemberg, hat vns, jn vnserm losa-
ment besuchtt. Jch habe einen iuncker zu ihr geschicktt.
Es jst jmmer Regenwetter gewesen, die meiste
zeitt vber, weil wir alhier sein, wie auch
noch heütte. Nota: Es sagen die Medjcj, man
solle allezeit, ejnen peltz mittbringen, wenn
man wolle in Sawerbrunnen ziehen, denn
das wetter, vndt die Egerjsche lufft, pflege
es zu erfordern, wann es schon im Sommer seye,
dieweil sich das wetter offt mutire.
Meine schwester vndt ich, seindt mitt der von
Wartemberg, in ein Münch Nonnenkloster gefahren,
alda wir e<t>zliche alte Nunnen, durch ejn eysern
gitter gesehen, vndt mitt ihnen geredet. Ein iahr
lang müßen Sie das probieriahr außhalten, vndt
wenn Sie alsdann nicht lust haben zu bleiben, leßet man
Sie wieder herauß, auß dem kloster.
Nachmittags, vmb 4 vhr, habe ich 12 gläser,
oder viertelkännelejn, mjtt Sawerbrunnen
außgetruncken.
Die klosteriungfern, so wir heütte gesehen,
seindt des ordens Sanctae Claræ, des strengesten
vndter d allen Nonnen. Jhrer seindt in
djesem kloster, 27 beysammen. Man kan
sie schwehrlich zu sehen bekommen. Mir ist es
ex gratia particularj wiederfahren. Sie
haben vns von ihrer arbeitt, kästlejn præsentirt,
vndt wir ihnen geldt.
heütte gegen abendt, seindt die wachten bestel-
let worden, wie gestern im felde außgesetzt.
An Marggraf Christian geschrieben.
12 gläser, mitt Sawerbrunnen, heütte Morgen
außgetruncken.
Nota Bene Zeitung das sich die stadt Vlm, dem Kayserischen volck,
Nota Bene ergeben habe.
Dieweil Doctor Macasius befunden, das mich der
Sawerbrunnen, etwas starck angreifft, vndt
mittnimbt, so hat er vor gut angesehen, das ich des
|| [[Handschrift: 22r]]
Morgends sollte zwar mitt 12 gläsern, (welche
anderthalb maß machen) continuiren, des Nachmittags
aber nur 10 gläser außtrincken, denn es meiner
constitution zu viel werden würde, des tages,
drey maßc Saẅerling außzutrincken.
Man hejst diesen Sawerbrunnen, den Schleder-
saẅerling, vom dorf Schleder, so darbey ligt.
Jch habe zu Achatius von Creütz, meinen
Stallmeister Axt geschickt, ihn grüßen vndt
sagen laßen, wie das ich numehr in ganz ge-
wiße vnzweifeliche erfahrung brachtt, das
der Printz von Polen, des Königs sohn wehre,
vndt hieße Sigismundus Vladislaus. Dieweil er
dann Morgen gebe gott aufzubrechen gedächte, alß bähte
ich, er wollte mir doch vergönnen, jhm dje hände
zu küßen, vndt ihn gleichsam vnbekandter weyse,
bey iziger Sawerbrunnen cur, dieweil djeselbe
doch keine langwierige visite zuließ, als eines
so großen Königs sohn <vor seinem abzug,> aufzuwarten. Jch müste mich
sonst schämen, wann ich also, seiner vnbegrüßet,
sollte wieder nach hause ziehen. Durch mich sollte
er sonst nicht verrahten werden.
Es solle die Königin in Polen gestorben sein, darumb
eilet der prinz also nach hause. Der König soll
auch gar kranck sein, darumb eylet auch der Prinz
nach dem Königreich zu, dieweil es die Stände so hoch
begehren.
Der Pollnische hofmeister, Achatius von Creütz,
hat sich wiederumb, gar höchlich gegen mjr endt-
schuldigen laßen, das er mir, des Prjnzen anwesen-
heitt neẅlich verlaügnet, dieweil es ihm so hoch
verbotten wehre gewesen. Er beförchtete sjch
vor einem fjlß, jedoch wollte er es dem Printzen
ansagen, vndt mir etwan, Morgen frühe vmb
7 vhr bescheidt bringen. etcetera Der printz würde
Morgen gebe gott, gewiß verraysen. Wollte sonsten
durchauß nicht bekandt sein.
Schreiben vom Nürnbergischen Factor, Johann
Gering: die contenta sein, 1. Pfalzgraf Wolfang Wilhelm ist
nicht zu Neẅburg, sondern zu Düßeldorf, hat
derowegen meinen brief noch nicht fortgeschicktt.
2. herzog Wilhelm von Weymar ist zu Leiptzig.
3. Das Schlammerßdorfische Regiment, so vor ohngefehr
acht tagen bey Nürnberg vorüber, vndt dem herzog
|| [[Handschrift: 23r]]
von Wirtemberg zuzjehen wollen, ist ganz cassirt,
Nota Bene vndt abgedanckt worden, denn es hat sich herzog
Julius von Wirtemberg mitt graf Egon von
Fürstemberg, vndt den Kayßerlichen commissarien
verglichen, dem Kayßerlichen inhibition mandat
zu pariren, dem Leiptzigischen schluß zu renun-
cijren, vndt sich in allem zu accommodiren,
der graf von Fürstemberg, jst ihme mitt
dem Kayßerlichen volck, zu geschwjnde auf
den halß kommen, vndt er hat meistenthejls,
nur landtvolck gehabt zu Tübingen. Er
Muß numehr die Kayßerliche armèe vndter-
halten, jm lande, biß auf weitteren bescheidt,
vndt alle sein volck abdancken, oder<desarmiren, vndt>
<die da lust darzu haben, sich> vndter das Kayserische vndterstellen laßen,
<die andern müßen schweren, nimmermehr wieder den Kaiser zu dienen.>
4. Von Christoph Maler keine andere nachrichtung,
als das er zu Wien noch seye. Melchior Loys
ist mitt dem Naumburger geleydte, wieder
auf Bernburg zu, in großer vnsicherheitt.
5. Von Bruder Ernsten nichts. 6. Von Bruder Fritzen,
das er zu Lion glücklich ankommen, vndt sein
geldt richtig entpfangen. Vber die 200 ThalerThlr: so
|| [[Handschrift: 23v]]
Sie in handen behalten, haben sie noch 200
zu Genf entpfangen, vndt zu Lion noch 800
ThalerThlr: an 600 kronen.
6. Es sollen ein 600 ezlich hundert Reütter,
durch Chur Bayern vmb Nürnberg herumb gelegt
werden, wiewol des Rahts gesandten zu
München seindt wol angesehen gewesen.
Der Kayser hat zwar die kirche bey Sankt
Jacob begehrt, so bey dem deützschen hause
nechst stehett, auf antreiben des Teütschen
meisters, solche den deüzschen herren ein-
zuraümen, ist aber biß dato noch nicht
erfolgt.
<7.> Der Bischoff von Wirzburg seye gestorben.
<8.> S'jl peut seurement passer, il viendra icy,
sinon il s'en gardera.
An Stadt, das ich heütte hette sollen artzney
einnehmen, vndt die cur continujren habe ich
außsetzen müßen, wegen verhoffender Pollnischen visite.
Jch habe wieder an Gehring geschrieben, durch ei-
genen bohten. Er soll mitt eigenem bohten, von Nürn-
berg auß, naher Duyßeldorff, das schreiben an Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm
fortschicken, in der schuldtforderungssache. Jtem:
erkundigung wegen Lämmingers. Jtem: ar-
canum exulationis resolutio.
Der hofmejster des Printzen, Achatius von
Creütz, ist zu mir gekommen, diesen Morgen, hat
mich salutirt, im nahmen seines gnedigsten
Printzen, Jhrer hochfürstlichen Durchlaucht, vndt ob es wol
der Prinz vielen andern Fürsten abgeschlagen,
vndt durchauß vnbekandt sein wollen,
so wollte er mich doch, zu erweysung sei-
ner freündtlichen affection, gerne sehen, ie-
doch vnbekandter weyse, den nachmittag,
aufm platz bey der kirchen. hat sonsten mir
viel höfliche offerten thun laßen, wie auch Acha-
tius von Creütz, vor sich selber gethan, als
den ich in Jtalien, wol gekandt.
Baldt darnach ist Achatz von Creütz wiederkommen,
vndt weil ich in Meiner schwester, freẅlein Anne
|| [[Handschrift: 24v]]
Sofie, ihrer stube war, dieselbe zugleich
mitt anzusprechen, durch meinen anlaß, occasion
gehabtt. hat von mir die kutzschpferde biß
auf Prag, begehrt. Jch habe es verwilligett,
vndt mich erfreẅet, dem Printzen in der occasion
zu dienen, iedoch gebehten, die pferde wieder sicher
anhero, convoyiren zu laßen.
Nota Bene Nota Bene[:] Es ist ein Cosacke in acht tagen, vom
Könige in Polen, Sigismundo, welcher numehr
66 iahr altt, vndt sehr bawfellig ist, anhero
geschickt worden, von Warschaw, welches
<130> hundert vndt dreißig deützscher meilen,
von hinnen endtlegen, ist wol geritten,
darzu mitt einem pferde. Die Königin
ist todt, des itzigen P alhiesigen Printzen,
Stiefmutter, seiner rechten Fraw-
Mutter eheleibliche Schwester. Weil
dann die Königin gestorben, vndt der König gar
kräncklich ist, alß haben Jhre Königlichen Würden,
vndt die Stände des in Polen, des Printzens
anwesenheitt eylends begehrt.
Er hat keinen Bruder mehr, dieser Prinz
Sigismundus Vladislaus, von der itztregierenden<neẅlichst>d
verstorbenen Königin, sollen noch 4 iunge herren
vorhanden sein.
Dieser Prinz, Sigismundus Vladislaus ist der
ältiste, ist 36 iahr altt, ein vndersatzter
<starcker> schöner blonder<ansehlicher> herr, mittelmäßiger Statur,
hat sich in den Moßcowiterischen vndt
Podolischen Türckischen kriegen, vmb die
Kron Pohlen wol verdient gemachtt,
vndt die reputation einer großmühtig-
keitt, vndt tapferen heldenmuhts darvon
gebrachtt. Jst in Jtalien vndt Deüzschlandt
raysende gewesen, des Kaysers
Schwester Sohn. Wirdt wol nach seines
herrenvatters Todt, die kron Polen (allen
muhtmaßungen nach) ob es schon ein regnum
electivum ist, darvon tragen. hat auch
anno 1621 mitt 7 mille Mann, gegen dem Türgken, welcher
300 mille <mann> mitt sich ins feldt führete, (wieder männiglichs
vermuhten) sich lang aufgehalten, vndt einen ewigen
|| [[Handschrift: 25v]]
frieden, mitt dem Türcken gemacht.
Der anstandt mitt dem Moßkowiter,
wehret noch 1½ iahr. Die zeitung wegen
wiederforderung Schmolenßko <vom Moskowiter> soll vnwahr-
haftig sein. Es warten viel deützsche
cavaglieri vndt Obersten auf bestallungen
dieweil es der Kron Pohlen, gut dienen
ist, vndt man in einem i<J>ahr, kan reich
"werden. Denn man wirdt nur einmal
"gemustert, vndt hat allenthalben, wo man
"hinkömbt, freye quartier, im lande. Dieses
alles hat mir Creütz gesagt, dieweil er<der ist des>
Prinzen hofmeister, vndt mitt den herren von Dona
geschwister kindt.
Nachmittags, hat mich der printz durch Creützen
zu sich fordern laßen, vndt hat meiner gewartett,
bey der kirchen, in einem hause, dahin ich mitt
Creützen gegangen, da stundt der prinz im hause
vndten <ganz alleine>, vndt sprach mich gar gnedig vndt freündtlich
an. Jst ein ansehlicher starcker wackerer
herr von Person <mittelmäßiger statur iedoch rechter Mannslänge>, siehet Jhrer Kayßerlichen Mayestät
|| [[Handschrift: 26r]]
dem Kayser, als deßen Schwester Sohn er ist,
etwas ähnlich, von gesicht, mitt der Nasen,
(wiewol dieselbe so lang nicht ist) Mundt, vndt
außsprache, auch leühtsehljgkeitt vndt demuth,
wie er dann sich sehr höflich, vndt freündt-
lich, gegen mir bezaiget, auch ejne halbe stunde
lang, allerley mitt mir conversirt. Er gab mir
allezeitt Euer Liebden vndt ich ihm auch ordinarie Euer Liebden
bißweilen ließ ich Jhre Durchleüchtigkeitt, mitt
vndterlaufen. Wir redeten allersejts, mjtt
bloßem vnbedecktem haüpt, einander zu. perge
Endtlichen wurde Creütz auch darzu geruffen.
Die meisten dißcurs (nach vollbrachten complimenten)
giengen auf die itzigen deützschen zeitungen, inson-
derheitt auß Francken, vndt Schwaben, den
Wirtembergischen accord betreffende, vndt
auch was etwa Schlammerßdorf, vndt Marg-
graf Christian, wie auch der Churfürst von
Saxen möchten anfangen. Jtem: wie es in
heßen vndt Weymar stünde, da sagte
ich, was ich wuste. Es wurde auch
|| [[Handschrift: 26v]]
vom König in Schweden, oder Gustavo geredet,
vndt ließ darinnen der prinz, gar keine
passion sehen, sondern redete seiner groß-
mühtigkeitt nach, gar ehrerbiehtig vndt
rühmlich von ihm. Es wurde auch des Grafen
von Ortemburgs, des Rheingrafens, vndt Bau-
dißheims gedachtt. Schwede hette keine
andere vrsache, seines anzugs, als bloß alleine
seine vettern, die hertzogen von Meckelnburg,
in ihr landt, wieder einzusetzen. Güsterow,
vndt Gripswalde, wehre vom Schweden
eingenommen. Er ließ seinen Soldaten
bißweilen wol etwas zu, vndt sähe durch
die finger, wann er ihrer bedörfte, vndt
kein geldt hette, sonsten, wo er gleichwol
in person wehre, der <König, in> Schwede<n>, da hielte
er scharff Regiment. Der Printz
fragte auch nach meinem herrenvatter sehliger,
vndt hatte erstlich vermeinet, ich wehre es, wie
er gehört, das Fürst Christian sollte anhero
kommen. Lobte Er red<e>t sehr gern von krieges- || [[Handschrift: 27r]]
sachen, vndt liebt die Soldaten. Jst sehr
Tugendtlich, fromb vndt Tapfer. Gedachte
auch, es wehren viel officirer, vndter den armèen
welche vor diesem kaum würden vor Soldaten
paßirt sein worden, darauf gab es allerley
lustige dicteria, vom Printzen, von mir, vndt
von Creützen, iedoch mitt gebührlichem respect.
Er ge erwehnte Meines herrnvaters sehligen
vndt Meines Bruders Fürst Ernsts, so er zu Wien ge-
sehen. Offerirte sich sonsten sehr höflich gegen
mir, vndt gab mir gar einen freündtljchen
abschiedt. Redete gut deützsch, vndt befahl
Creützen auf Jtaliänisch, mir das geleitte
naher hause zu geben, wiewol ich gar
sehr darvor bahte, vndt mir nicht wol an-
stehen wollte, den printzen, also allein zu laßen,
iedoch muste ich seinem befehlich, gehorsamen,
vndt creützen, mitt mir gehen laßen,
wiewol seine<meine> leütte, gar von weittem
zerstreẅet, mir folgen theten. Am losament
nahme Creütz abschiedt von mir, vndt sagte
|| [[Handschrift: 27v]]
mir, wie der Printz, so gar wol meiner
gedacht hette, wegen der Schlacht auf dem
Weißen berge, etcetera vndt mich hoch æstimirte. et cetera
Jch war kaum auf die Stube kommen, zu meiner
schwester, siehe da kömbt der Printz von der
andern seytte, vndter vnserm hause, die gaße
herab, vndt schawet fleißig, nach den fenstern,
auf meine Schwester, freẅlein Anne Sofie,
ziehet auch den huet vor ihr ab gar ehrerbieh-
tig, vndt kömbt ans Thor, zu Creützen vors hauß,
da kömbt mein Stallmeister Axt, auch darzu,
vndt redet gar familiariter, mitt Creützen,
kandte aber den printzen nicht, der dabey
stunde, vndt sich jmmer lustig, mitt ihnen
machte, biß er endtlich mitt Creützen hin-
weg gienge, vndt Creützen oben an ließ gehen.
Es schiene, das ihm dieser poße, mjtt Axten
gar wol gefiel. <Jch weiß aber nicht ob wir vns haben recht
darein geschickt, daß wir den printzen nicht
haben ins hauß gebehten.> Sonsten æstimirt der
Printz Creüzen gar hoch, als einen wackeren
Preüßischen Cavaglier, welcher in allen Ritter-
spielen wol erfahren <vndt gevbt> ist. Der Prinz
|| [[Handschrift: 28r]]
gedachte auch eines fundes, den der König in
Schweden <erdacht> hette, seine länder zu conserviren.
Nota Bene Er gebe die örter sei so er einnehme seinen
leütten vndt officirern, dadurch erhielte er
diese förtheil, 1. daß sie ihm das landt fleißig
conservirten, vndt als ihre eigene habe
nicht verderben ließen, sondern verschoneten.
2. Daß sie ihm, als lehenleütte nohtwendig
darvon treẅ sein müsten vor frembden.
3. Das er Sie damitt bezahlte, von fremb-
den gut, vndt kein geldt bedörfte zu geben.
4. Das er sie durch solche gnade vndt ehre,
da er einen zum herren, den andern zum grafen
<den 3ten:> zum Ritter, vndt edelmann machte, desto
mehr devincirte, vndt einen iedern sich
wolverdient vmb ihn zu machen, begierig
machte. Also daß er die erworbenen länder
w zwar wegschenckte, aber dieselben
zu festen vormawren sejnes Königreichs,
vndter sejner jurisdiction erhielte.
Nach dieser visite baldt hernach ist der Printz
|| [[Handschrift: 28v]]
aufgebrochen, vndt ich habe vndter andern auch, ihnen
meine kutzschpferde, die 6 Rappen biß auf
Prag geliehen.
Gegen abendt, bin ich zum Sawerbrunnen geritten,
haben den neẅen Pollnischen, klepper, (welcher auß der
Tartarey, kommen sein soll) versucht, vndt guter
schenckel zu sein <auch nicht büchsenscheẅ,> befunden. Jch habe am Sawer-
brunnen 10 gläser sollen außtrincken. Wie ich
biß ans 10de. kommen, vndt die andern schon einge-
truncken gehabtt, ist vnversehens ein alt weib
darzu kommen, welche Sawerbrunnen geschöpft,
vndt mitt ihren händen gar zu heßlich in dem
Sawern waßer gemantscht, also das ich nichts
mehr darvon trincken mögen.
Jch habe den herren von Felß, die visite biß auf
vbermorgen, wils Gott, frühe, absagen laßen.
Sie haben mir ein Rehe, vndt etwas von obstfrüchten
geschicktt. Jch habe eine keile darvon der von
Wartemberg verehrt, vor das Rehe<Rephun>, so Sie mjr
vndt meiner schwester vor wenig tagen, geschicktt.
Nota Bene[:] die Obstfrüchte dörfen wir nicht eßen, bey dem
Sawerbrunnen vervrsachen sie die ruhr, vndt würcken
den Todt.
Gestern abendt habe ich Stoffeln den lackayen,
noch fortgeschicktt, mitt gemeßenem befehlich
auf Bareyt zu. Gott gebe zu glück vndt segen.
heütte frühe an Achaz von Creüzen geschrieben, de bon
Nota Bene anchre, Djeu donne bon succéz & bonne fortune.
Purgation eingenommen, so mir Doctor Macasius verordnett,
vndt darnach 10 gläser, mitt Sawerbrunnen
außgetruncken.
Auf den abendt, wiederumb zehen gläser außge-
truncken, <mitt Sawerbrunn.>
Von Achaz von Creützen, noch diesen abendt, wieder antwort
bekommen, von Königswalde, dilatorisch, die<as> rechte respon-
sum bleibt in suspenso, biß von Prag auß.
Donnerstag♃ den 14den: Iulij.
Abermals 10 gläser, mitt Sawerbrunn des Mor-
gends, nach eingenommener Morschelle.
Nota Bene Nota Bene[:] Le songe que i'ay eu ce mattin. En pensant
d'aller avec ma femme en Pouloigne, de Bernburg,
a peine nos 6 chevaux morels pouvoyent trainer
le carosse a passer le pont, un si grand vent
|| [[Handschrift: 29v]]
nous venant a l'encontre, mesmes dans
la ville, en sorte qu'ayants passè a grand
peine la Neẅstadt & la petite eau
au dehors, le vent durant tousiours, &
faysant grand mal aux chevaux, ainsy
que le cochier Iorcko s'en plaignit gran-
dement, disant qu'il luy estoit impossible
d'avancer chemin, a cause de la lassitude
des chevaux trop harasséz, il me sembla
qu'avec tout cela une montaigne nous
vint encores au devant, ainsy qu'il nous
fut encores plus impossible, & moins pratti-
cable. J'ay oubliè s'il nous falloit de-
meurer là, <ou si
ie m'esvanoujs,
daß ich
verschwunde,> ou si nous rebroussasmes
chemin, mais il me semble que nous
Nota Bene nous retirasmes au chasteau de Bernburg,
au lieu d'aller a Warschaw en Pouloigne
la ou nostre intention visoit.
Nach zehen, habe ich die beyden herren von Felß
zu mir gelad bescheiden, welche auch erschienen,
vndt mitt mir gegeßen. Seindt gar fejne herren
|| [[Handschrift: 30r]]
des Feldtmarschalcks sehliger, (so anno 1620 in Oester-
reich geblieben, Leonhardt von Felß) bruders söhne.
Sie sejndt dem Grafen Schlickh auch befreündett, vndt
biß dato, noch Evangelisch. haben noch mehr brüder.
Nachmittags, vmb zwey vhr, sejndt wir<ist meine schwester> mitt
der Fraw von Wartemberg, hinauß <ein stück weges,> vmb die
Stadt spatziren gefahren, auf ihrer kutzsche.
Jn einer stunde, kan man diese Stadt vmbgehen,
<iedoch nicht wol rings herümb kommen, von wegen des waßers der Eger.>
Die herren von Felß haben mich accompagnirt
zu roß (inmaßen ich auch geritten) mitt einem
feinen comitat, vndt seguito honorevole. et cetera
Darnach abschiedt genommen. etcetera
Gegen abendt vmb<nach> 4 vhren, hat mich der
Doctor Macasius, nur 8 gläser, mitt Sawerbrunn
außtrincken laßen.
Bürgemeister[!] Männle, vnser wirtt,
vndt Regierender Bürgemeister[!] alhier,
jst vnser gast, zu abends, gewesen.
Eine Calesche, vmb 12 Reichsthaler ge-
kaufft. Sie ist aber nicht neẅ.
<Erfahren daß Princeps Polonicus alhier, habe müßen 32 gläser aufs höchste
außtrincken, mitt sawerbrunn, seindt 4 maß, vndt
habe keine Diæt, darbey gehalten.>
Purgiertranck eingenommen.
Antwortt vom Marggraf Christian von Bareyt.
Ringraziamentj vor die leichpredigt de Son Altesse sehliger,
cortesi offerte & ringraziamenti vor die wolge-
meindte endtschuldigung seiner actionen, Jtem:
negativa delle mie domande, per l'imprestito
cortese, per l'impossibilità, & mancamentj: perge
Zeitung das der Schwede vber die Elbe gerückt,
vndt den Pappenheimer geschlagen, at vix
credo.
Doctor Macasius hat mich heütte gewarnet, mich in
der hitze, wol vorzusehen, nicht zu hastig milch
zu trincken, (welches ich zwar oft gethan)
dann gar leichtlich vlcera in dem gedärm
oder der leber, darauß werden können, gleich
wie er selber an einem von Borgißdorf auß der
Marck, welchen er, (nach dem er alhier zu
Eger gestorben,) anatomirt, gesehen. Dann derselbe
vom adel ein<zwey> groß<e> geschwür an der leber,
eines in dem mesenterio, eines in peristerio,<pancreate,>
|| [[Handschrift: 31r]]
vndt die vierdte an der milz gehabt, alle
wie faüste groß, vndt eines darundter wie 2
faüste groß. Das hat derselbe vom adel
(wie vermuhtlich), einesmals auf einer rayse, da
er sich sehr erhitzt, vndt gehlingen von einer
paẅrin einen Milchtopf bekommen, vndt auß-
getruncken, auch sindt der zeitt, allezeitt
sich v<im> leibe vbel auf befunden, vndt geklaget,
sich selber vervrsachet. Vom hastigen
waßertrincken, in der hjtze, soll die Leber
gar leichtlich zergehen, vndt also hernach-
malß ihre functiones, im Menschlichem leibe, nicht
verrichten können, darvon alle partes vitales
lædirt werden, perge vndt kein vollkommen nutri-
ment, noch gutes geblüht, geben kan.
Vor 6 jahren, hat erst, ejn Meyländischer medicus,
die venas lacteas gefunden, dann man zuvor
nur von den nervis, von den arteriis,
vndt venis meseraicis, nachrichtung gehabtt.
Er hat sie in katzen, i<J>ungen hunden, vndt pferden ge-
funden, wann sje wol geßen haben, vndt hernacher
bey den Menschen auch wargenommen. Dieselben
|| [[Handschrift: 31v]]
venæ laßen sich gar dünne sehen, verlieren
sich, wann keine speise mehr vorhanden, vndt
fallen zu der andern hautt, gehen etcetera[.]
De lacteis venis primus scripsit Gaspar Asellius anato-
micus Ticinensis, quas anno 1622 invenit, earumque
commentarium posthumum publicarunt ante trien-
nium fere, Senator Septalius, et alius medicus.
Venæ autem illæ lacteæ infinitis suis propaginibus undique
intestina præsertim tenuiora ambiunt, comprehendunt,
et chylum colore lacteo ex iis exugunt, munitæque
sunt suis ostiolis seu valvulis foris ad intra spectan-
tibus, ne si quid remearet, intestina iterum peteret.
Disperguntur postea paulo majoribus ramis, per omnem
mesenterij regionem, et tandem inseruntur pan-
creatj tanquam suæ originj, ubj coeunt, et miris
anfractibus atque gyris, toto eius corpore intextæ,
inde ad hepar seu sanguinis officinam porri-
guntur. Pancreas igitur ulteriorj chylj præ-
parationj & exaltationj inservire consenta-
neum est. perge
Nota Bene[:] Eger ligt gleich wie in einem centro,
fünff vornehmer städte, vmb sich herumb, alß:
1. Nürnberg<Prag>f, 2. Nürnberg. 3. Regenspurg,
4. Leiptzigk 5. Erfurdt, vndt ist eine
jegliche, von diesen 5 großen Städten, nur
18 meilen, von Eger, endtlegen. <Jtem:
Dresen[!], ljgt auch achtzehen mejlen, von hinnen.>
Schreiben vom Churfürsten von Saxen, wegen
des hatzgerödischen[!] holtzcontracts, Jtem:
von Schwarzberger, J wegen Ballenstedter inventur
vndt anweysung meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
<Jtem von Bruder Ernsten, wegen nicht entpfahung der lehen,>
Jtem: vom Præsidenten Heinrich Börstel das eben den donner-
Nota Benestag wie ich bin von Bernburg aufgebrochen, es
zimliche verenderung gegeben, sintemahl der
König in Schweden mitt 80 cornet Reüttern, vndt
98 compagnien zu fuß, von Ziegeser aufgebrochen,
vndt seinen weg auf Borgk vndt Jericho
zu, genommen, wie dann auch viel stück ge-
schütz nebst einer großen anzahl krautt
vndt loht, vndt 2 Schifbrücken, mittgeführet
worden, den darauf folgenden Freytag, seindt
etliche Tausendt Schwedische, vber Tangermünde
|| [[Handschrift: 32v]]
vber die Elbe gesezet, haben sich selbiger
Stadt impatroniret, endtlich auch das schloß
erobertt vndt die besatzung nieder gehawen,
darauf ist so baldt bey Tangermünda eine
Schifbrücke geschlagen, vndt viel Schwedisch volck
daselbst vbergezogen, also das dafür gehalten
wirdt, das außer der Nottürftigen besatzung,
wenig Schwedisch volck ienseytt der Elbe seye,
der Reingraf hatt verschienen Sontag, mitt
seiner Reüterey, vber Ragetz, durch die Elbe
gesetzt, Wolmerstadt, Ragetz, vndt Neẅen
halmßleben eingenommen vndt besetzt, wie dann
der König in Schweden in der Person sich zu Tanger-
münda befinden soll, vndt will man vor gewiß
außgeben, das Obrister Morgan seye mitt etz-
lichem volck zu Braunschweig angelangett,
Auf der andern seytten hat sich herr Feldtmar-
schalck Pappenheimb nacher halberstadt retirirt
sein fußvolck campirt bey selber Stadt, die
Reüterey aber, lieget in den halberstädtischen
dörfern, Gestern vndt heütte (id est, den 6. vndt
7. Julij) ist Obrist Kratz mitt 18 compagnien durch
|| [[Handschrift: 33r]]
die Grafschaft Stolbergk vber den harz
den Feldmarschalck zum secours zugezogen, herr
General Tilly, jst vorgestern mitt der gantzen
armèe von Mülhausen aufgebrochen, ezliche
melden, das er in heßen ziehe, andere aber
geben für, die marche seye auf Halberstadt
gerichtett, also das allem ansehen nach, in
kurzem etwas denckwürdiges vorgehen möchte,
habe es Euer fürstlichen gnaden Datum Bernburg, den 7. Iulij, 1631. et cetera
Jch habe diese zeitung, dem Pollnischen Printzen, durch
seinen hofmeister Creütz, laßen zufertigen, meinem
versprechen nach, vndt durch den hofmeister Sigismundt
Cunradt Deẅerlin, von Falckengrundt, laßen vberschreiben.
heütte Morgen habe ich 9 gläser, mitt Sawerbrunnen,
abends 8 nur außgestruncken, djeweil die artzney
ohne das, ihre operation vollbracht.
Zeitung das der Kayser an die von Basel begehrt, sich
wiederumb vndter des Reichs schutz zu begeben, vndt von
der Schweitzerischen eydgenoßenschaft abzutretten.
Es ist aber der currirer oder heroldt, so dieses
petitum gebracht, abgewiesen worden. Mein bruder soll es
von Basel auß, geschrieben haben, oder doch seine leütte.
Es hat heütte alhier zu Eger, abermals, gar
starck geregnett, vndt ist alle tage, sejdthero
wir alhier sejn, fast meistenthejlß, trübe
wetter gewesen.
Christian sattelknecht, jst von Amberg, wieder-
kommen, ist vndterwegens angegriffen, vndt geplündert
worden, wie michs geschwanet hatte, iedoch ist es
gar gnedig abgegangen.
Es haben mir die herren von Felß, noch di gestern
abendt, einen hirsch geschicktt, vndt dieweil Sie heütte
verraysen, abschiedt von mir nehmen laßen. Jch habe
ihnen nach beschehener dancksagung, meine zeitungen
communicirt, vndt glück auf die rayse, durch Sigmundt
wüntzschen laßen.
Jch habe heütte morgen, 12 gläser, mitt Sawerbrunn
außgetruncken.
Den hirsch besehen, hat 6<4> enden <ein iunger hirsch>. La cuisiniere
dit qu'elle en feroit bien 30 mangers
& d'un chevreu<ue>il, de 8 a dix viandes.
Wir dörfen sonst nicht viel, eßen vom hirschwildpret
eßen, haben eine hinderkeile, der von Wartemberg ver-
ehret, vndt 1 vorderbuch dem Bürgemeister[!].
Der Frawen von Wartemberg, vndt dem Commissario Vetter-
le, habe ich die zejtungen, so ich von hause bekommen, communjcirt.
Jst zu großem danck angenommen worden. Commissaire a dit; que
bien tost, plusieurs Hongrois, & Cosacques entreroyent
au pays de Misnie si l'Electeur de Saxe, feroit aucun
acte d'hostilitè, & que l'Empereur estojt grandement fort,
& puissant, plus, que l'on ne pouvoit s'immaginer.
Qu'on le verroit en peu de temps. Il a estè tresay-
se de ce que le Roy de Swede a passè la riviere d'Elbe,
esperant que maintenant on auroit moyen de
l'accoster, & de le desfaire entierement.
Qu'il n'y avoit nul tumulte, nj en Hongrie,
nj en Transylvanie, tout y estant paysible.
Nota Bene J'ay estè aujourd'huy en danger de me tuer moy
Nota Bene mesme, ayant tirè d' un coup de pistolet, contre une
pierre d'une muraille, dont le coup<la basle> rejaillit, &
Nota Bene me passa tout proche au costè droict, par dessous le
Nota Bene bras, duquel j'avois tirè. De ceste façon,
Nota Bene on a des exemples de personnes blessèes, & tuèes.
Dieu en soit louè, quj m'a conservè benignement
par sa grace, & en soit glorifiè eternellement. et cetera
Jch bin nachmittags hinauß spatziren geritten.
Die von Wartemburg hat vns besucht, vndt jst zu abends,
vnser gast gewesen, auf vnser vielfältiges anhalten,
wiewol sie in ihres herren abwesenheitt vngerne zu
gaste gehet.
Vmb 4 vhr, nachmittags, habe ich zehen gläser,
mjtt Sawerbrunnen, außgetruncken.
Schreiben von Gehring, dilatorisch vndt vngewiß,
benebens allerley seltzamen zeitungen.
Gebehtet, gelesen. Nach Leipzig,
vndt Nürnberg geschrieben, an Meine gemahlin,
an Meine rähte, an den Factor Gehringen, <an herzog Iulius von Württemberg
wegen Reüßen[,]>
<an Schwester Sibylla Elisabeth[.]>
Zwölf gläser, mitt Sawerbrunnen ge-
truncken, diesen morgen.
Nota Bene henrich Schleüter von Lübeckh begehrt 100 ThalerThlr:
von mir so er Hans Reüßen, auf seiner dänischen
rayse, in meinen geschäften geliehen. Jch will es
ihm geben, nicht auß schuldt (sintemal meine
brief vndt sjegel nicht darbey, auch hindter- || [[Handschrift: 35r]]
rücks meiner, wieder mein wißen, vndt
willen diese schuldt gemacht worden) sondern
zu erhaltung meines guhten nahmens, jn der
frembde.
hinauß spatziren geritten, nach dem Sawer-
brunnen zu, dahin dann Meine schwester
freẅlein Anne Sofie, vndt Doctor Macasius
mittgefahren. Wir haben in des Kayserlichen subdele-
girten <commissarij Vetterle,> Vetterleg seinem hauß, den Sawerbrunn
getruncken, acht gläser, dieweil er viel
kräftiger, draußen bey der quelle ist, als
alhjer, sonst hette ich in der Stadt müßen
zehen gläser, diesen Nachmittag außtringken.
<Purgier>Arzney eingenommen, vndt destwegen, nur
8 gläser, diesen Morgen, außgetruncken
mitt Saẅerling.
Die Rechnungen vbersehen, was in der woche
außgegeben worden, welches alle acht tage,
auf dieser rayse geschiehet.
Der Oberste hußmann, welcher auf 6 stunden von hinnen,
|| [[Handschrift: 35v]]
seine gühter hatt, hat mich grüßen, vndt
ansprechen laßen, einmal zu ihm hinauß zu
spatziren. Er hat auch gar flejßig jnquirirt,
nach meinem Bruder, Fürst Ernst, wo er wehre,
vndt sich erbotten, mir innerhalb acht tagen,
aufzuwartten.
Auf den abendt, oder Nachmittag, vmb 4 vhr, aber-
mahl acht gläser, mitt sawerbrunnen außge-
truncken.
Schreiben von Nürnberg, von Johann Gehring.
1. Negativa per l'imprestito. 2. Nuove,
daß der Leiptziger Schluß, beydes in Schwä-
bischen vndt Fränckischen Krayß, wieder cassirt,
vndt sich in Kayßerliche devotion geben, Vlm, Nörd-
lingen, vndt andere Städte, dancken ihr volck
abe[!], nehmen hingegen Kayserische ein, wirdt zu
Nürmberg[!] auch geschehen. Man erwartet, was
Chur Saxen vndt Heßen thun werden. Alles Til-
lische volck ist auß Thüringen wieder aufge-
brochen, vndt gegen die Elbe vndt Magdeburg zuge-
rucktt. hertzog Wilhelm ist wieder zu Weymar.
|| [[Handschrift: 36r]]
3. Das schreiben an Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm hat er mitt der Post
auf Cölln gesandt, alda solches einem handelßmann
nahmens Abraham Kiefler recommandirt,
daß er solches von dar auß, mitt einem eignem
bohten, vf Düßeldorf schicken, vndt vmb ant-
wortt, anhalten soll, auch solche wieder auf
Nürnberg zuschicken, vmb ferrnere zuferti-
gung zu meinen handen, sicherlich.
Zeitung das der Reichshofrahtspræsident, vndt Ritter des
güldenen Vlüßes, Graf von Fürstemberg, zu Wien den
1. ⁄ 11. Iulij, gestorben.
Jtem: das die Türckische Schifarmada, mitt 80
schiffen außgefahren, vermuhtlich das sie Maltha
die Jnsel angreiffen wollen.
Jtem: daß sich Vlm so wol als der herzog von Wirtemberg,
dem Kayser bequehmt, vndt ihr volck abgedanckt,
wie ingleichem der Marggraf von Baden.
Zwölf gläser, mitt Sawerbrunnen, außgetruncken.
hinauß spatziren geritten, vndt mjch exercjrt, vor-
mittags.
Der Frawen von Wartemberg, vnsere zejtungen communicjrt.
Schreiben, von Meiner gemahl, von schwester Sibylla Elisabeth
von herren Christof von Dona, von dem Præsidenten Henrich
Börstel, von dem Marschalckh Erlach, von Melchior
Loyß, <Jtem: Fürst Augustus hat mir auch geschrieben.>
hauptmann Knoche hat nicht fortgeköndt, nach Weymar, wegen
des volcks. Beredung mitt Macasio Doctor wegen be
nourrice, ou non a l'avenir. Nourriture avec l'eau
(sans crainte de frayeur, colere, ou tristesse ou
autres inconvenients du laict d'une nourrice)
conseillable. Nocumenta præterita, documenta.
Recommendation du Döhring de Magdeburg 3 mille ThalerThlr: sollen richtig
gemacht werden. Jndiscretion de Christoph von Krosigk en une rude
lettre, escrite au Prince Auguste[.] Le vin se vend peu a peu,
das maß zu 2 gute Groschengg: Johannis rechnung noch nicht fertig.
Diligence, & obeissance exacte de Madame[.]
Garde les vieilles pensèes, avec Prince Polonais ou bien
avec jnvocation de Dieu. Schwede hat Rostock.
Vicinanza du Tilly & du Schweden[.] Scampa via
des Administratoris von Wolfenbüttel[.] Morjan
ist zu Braunschweig.
Sibylla Elisabeth loue la grande diligence, & obeissance de
Madame en mes commandemens, & la satisfactjon
de la compagnie de ma soeur Anna Sophia etcetera[.] Fadayses.
Es seindt 39 aymer, 5 kannen, außgeben worden,
durant mon absence, davor, 1 172 ThalerThlr 17 Groscheng: 6 Pfennige (denarii)d:
Præsident ist 8 tage, gar hart am stein darnieder
gelegen. Tillische trouppen haben großen schaden,
in den ämptern hatzgeroda[!], Ballenstedt, Warm-
storff, vndt Freckleben gethan. Seindt den
15. Julij aufgebrochen, bey Gröeningen zu campiren.
Man helt darvor herr general Tilly, will es auf
eine Feldtschlacht sezen. Stahlmann hat
einen brief im nahmen des Schwedischen generals
vbers fußvolck, <Johann> Banner an die stadt Zerbst
gestellet, vndt mitt seiner handt geschrieben,
seine vndanckbarkeitt, gegen vnsern landen
darauß er alle seine wolfahrt hatt, an
tag zu geben, sintemahl er sich gar hoch beschwert
daß man der <Königlich Schwedischen Vndt> deütschen, sonderlich der Evangelischen
libertet vndt wolfahrt feinden, ihren forthe<i>l helfe
befördern, vndt ihnen contribujre. Begehrt
1500 faß bier, von ihnen, vndt ferrnere contrjbution,
eben das iehnige was den Kayserischen wehre
zugesagt vndt gereicht worden, oder dreẅet mitt
der execution. General Tilly war in der
|| [[Handschrift: 37v]]
nähe vmb Bernburg angelanget, das fußvolck bey
Ascherßleben campiret, die Reüterey aber in denen
vmbliegenden dörfern. G<raf> von Pappenheim be-
findet sich mitt seinem Fußvolck vndt reü-
terey vmb hatmerßleben vndt Westeregeln,
vndt hat also herr general Tilly, numehr
alle sein volck dieser örter wieder bey-
sammen, daß also nicht ein einiger Mann zu Mül-
hausen oder dero örter zurückh geblieben,
vndt scheinet er wolle dem König in Schweden
recht vndter augen ziehen. König in Schweden,
soll sich in der Person zu Tangermünde,
befinden. Der General von deßen Infanterie
Pannier genandt, hat verschienene woche alles
Schwedische Fußvolck bey Brandenburg gesam-
lett, vndt ist mitt demselben, die havel hi-
nundterwerts gezogen, das man vermeinet,
damitt havelberg vndt Damitz, mitt gewaltt
angegriffen werden solle, So soll auch etzlich
Schwedisch volck, von Tangermünda auß,
in die 8000 Mann starck den weg naher
Braunschweig, marchiret sein, vndt vermeinet
|| [[Handschrift: 38r]]
man, das sich solches mitt den heßischen, vndt an-
derm volck, so von Bremen ankommen, conjun-
giren soll. Dörften also in kurtzem, beyde
armèen auf einander stoßen. Der liebe
Gott, wende alles vnglück von vnß gnedig-
lich ab, vndt richte die sache, wie es seinem
nahmen rühmlich, vnß aber nützlich, vndt
sehlig jst.
Melchior Loyß schreibet, daß er den 30. Iunij, zu Bernburg ankommen,
An verwiesenen außgaben, habe er im rest, 1119
ThalerThlr: 5 gute Groschengg: 6 Pfennige (denarii)d: an bahrem geldt, 309 ThalerThlr:
20 Groscheng: 2 Pfennige (denarii)d: den 15den: Iulij. Das bildt
am Röhrkasten, soll innerhalb acht tagen, (vom
damahligen dato an,) außgemacht sein, das
gantze werck innerhalb acht wochen, wo
ferrne ihn die soldatesca, nicht dran verhindert.
Das Mühltamm gebeẅde, ist wegen eingefallener
erdte erliegen blieben, biß vfn Sontag damahligen[.]
Burkhard von Erlach hat neben Melchior Loyß vier Meistern, den schadhaften
ortt vffzubrechen, vndt die kammern wiederumb
mitt großen Stücken außzumawern, pro 27
ThalerThlr: vber haüpt verdinget, darauf Sie folgenden
dinstag den anfang gemacht, vndt numehr ezliche
|| [[Handschrift: 38v]]
außgehawene Schwellhöltzer hinein gelegt
haben, verhoffentlich sie innerhalb vier wochen,
damitt fertig werden können.
Burkhard von Erlach schreibt, pferde seyen alle wolgemuht,
insonderheitt der fuchs. Laße alle wochen, durch
Balzern den bereütter, ein par hasen hetzen.
Beruft sich wegen der soldatesca, auf Præsidentens
schreiben, wegen der architectur, auf Melchior Loyßen.
haußhaltungssachen, stünden auch noch wol.
Erndte gienge Gott lob vndt danck, zimlichen
von statten. Regen würde grummet hervor
bringen, dem viehe zum besten. Fürst Frjederjch,
mein Bruder, seye wol zu Basel angelanget,
hetten kaum pferde bekommen können, weitter
zu raysen.
herr von Dona: von Orange, vndter andern: wie der alte herzog
von Savoye sein conterfect abmahlen laßen, als
stünde er auf den höchsten Alpibus, hette ein
bundt schlüßel in der handt, die Französische
armèe stünde vndten am berge, mitt flehent-
lichem bitten, ihm den paß zu eröfnen, vndt
|| [[Handschrift: 39r]]
ihr heerführer war ein Cardinal mitt einem
rohten hut, vndt zween Päbstliche nuncij darbey.
Situatio der gebeẅde vndt des Territorij
zu Vranien, alda ich anno 1611 gewesen. Es
hat einen schönen prospect gegen alle vier
winde, welcher prospect doch endtlich gar
weittlaüftig, rings herümb mitt bergen
vmbgeben ist. Das landt ist lustig vndt
fruchtbar. Die Jnnwohner verschlagen,
arglistig, vndt von dem Rhodano gewäßert.
Jhre gemühter seindt zu neẅerungen geneigt.
Man wirft ihnen vor (wie den Castilianern,)
insonderheitt da die Durance, in die Rhosne
fleüßt, daß sie von dem geschlecht seindt, welches
Christum gecreützigett hatt. Spannischen
wollen die wellt bezwingen. Mangelt ihnen
an Spinoljs. Die Alpes seindt ihnen gesperret,
durch eroberung Suza, Pignerol vndt Avigliano.
West: vndt OstJndien, in verwirrung gebrachtt.
Die Flandrischen armèen, ohne haüpt, ohne
ordnung, vndt ohne geldt. Zween große Könige,
|| [[Handschrift: 39v]]
in waffen, nicht sich groß zu machen, sondern ihre
bundtsverwandten zu beschützen. Marforio5
will den kahlen abgenützten Mantel, des
Savoyers, den ihm Pasquino6 anpræsentirt,
nicht annehmen, vndt sagt: Er ist gar zu offt vmb-
gewendet worden, töcht itzunder nichts mehr.
(Nota: dann der vorige hertzog Carolus Ema-
nuel kondte gar zu wol, den Mantel nach
dem winde hengen, vndt thate es nur zu offte,
vndt zu vielfältig[.]) Gantz Franckreich ist
numehr friedfertig, getreẅ, vndt gehorsamb:
Eben derselbige Pasquill zu Rom, sagt auch, er
habe offt<ermals> die vnbestendigkeitt, des vorgedach-
ten großen kriegers, Carolj Emanuelis,
durch Merlinj dictum, repræsentirt, welches
also lauttet: Nequaquam fidere Gobbis.7
Chur Sachßen soll an itzo, auf dem landttage, jn
Meißen, zweyerley wiederwertige rähte
haben. Die landtstände rahten zur conjunction
mitt der<m> Schweden, Seine rähte aber sollen es
meistentheilß, wiederrahten. Die Junge herr-
schafft, soll den<r> landtschafft beypflichten,
|| [[Handschrift: 40r]]
vndt gar jnnstendig bey dem herrenvatter an-
halten, vmb obgedachte conjunction.
Jch habe dem Doctor Macasio, eines medicj stelle,
anpræsentirt, zu meinem hofmedico, zu Bernburg.
Er hat sich vndterthenig bedanckt, aber ohne vor-
bewust seiner haußfrawen, nicht resolviren können.
An Mejne freundliche herzlieb(st)e gemahljn, <an Præsjdenten nach Bernburgk[,]> an herren Christoff,
von Dona, nach Orange, vndt an Bruder
Fritzen, naher Lion, oder Moulins, geschrieben.
<Zeitung daß sich die Stadt Nürnberg, auch accommodirt, vndt Monatlich,
dem Kayser, 20 mille Gulden (florenus)f: zu contribuiren, versprochen. Diesen abendt,
habe ich 10 gläser, mitt Sawerbrunnen, müßen außtrincken.>
Mittwoch☿ den 20. Julij.
Also das sjch numehr, alles accommodirt, Wjrtem-
berg, Baden, Vlm, Nürmberg[!], vndt etzliche kleine
Städte, Jtem: Weymar, Altemburg, Coburg, Ba-
reyt, vndt Francken, alß Schwaben. Heßen wancktt
noch, Chur Saxen, bleibt auf der defensive. Straßburg
sjehet auf Franckreich, Chur Brandenburg hat sich
mitt Schweden, conjungirt. Der Leipziger bundt,
gehet baldt voneinander, vndt wirdt heßlich zer-
streẅet.
Nach Nürnberg, vndt Bernburgk, geschrieben.
Zwölf gläser, mitt Sawerbrunnen do diesen Morgen
außgetruncken, nach dem ich gestern abendt, gefastett.
Röder hat die cholicam bekommen.
Nachmittags, seindt wir hinauß spatziren gefahren.
Darnach 10 gläser, mitt Sawerbrunn außgetruncken.
Meine 6 rappen seindt von Prag, wiederkommen,
(dahin sie den Pollnischen Printzen helfen führen,)
gegen 5 vhr. Nissuna lettera. Malhora <da> per tutto.
Nota Bene Buona lettera dal Signor Creütz, an stadt, vndt
im nahmen seines Printzen, welcher mir gar sehr, vor die
Nota Bene geliehene pferde danckt, zum dienstfreündtlichsten,
vndt nimbt es in aller freündtschaft an. Ver-
Nota Benesichert mich auch, so baldt der Stillestandt seinen
außgang gewinnet (welcher in 1½ iahren,
sich endet, die werbung aber, jnnerhalb ein Jahr
außgegeben wirdt) vndt der krieg sejnen fort-
gang nimmet, mich dergestaltt zu accommodiren,
daß sie<ich> deroselben freündtschaft, werde können
verspühren. Da ferrn mir nun solches acceptirlichen
|| [[Handschrift: 41r]]
soll ich es ihm wieder, durch schreiben zu wißen thun,
vndt solches aufs ehiste, dann weil man darvor
helt, das wenig frembde volck dörfte in
dienst genommen werden, damitt das iehnige
desto beßer köndte bezahlt werden, alß
dörften viel officirer sich daselbsten præ-
sentiren. Er Achatz von Kreütz, offerirt sich
die sache vor mich zu treiben, als wann ich per-
söhnlich zugegen wehre, vndt will sich auch
mir zu dienst in der expedition gebrauchen
laßen. Er hofft auch, es werde mich nicht ge-
reẅen, das ich einer so guten occasjon halber, ein
Jahr länger gewartett habe.
Don Christoval de Sibilla, ein alter cornet, hat
mir das schreiben vberliffert, von Creützen. Jst gar
ein hurtiger feiner bescheidener Mann. Sagt es
werde der Printz von Pohlen, noch 6 oder 8 tage zu
Prag verbleiben. perge helt sich gantz vnbekandt
aldar, vndt sezt sich vndten an am Tisch.
hilft die speisen bißweilen mit aufsetzen.
Redet aber von schönen dißcursen vor andern,
daß darauß allein seine großmühtigkeitt zu verspühren.
|| [[Handschrift: 41v]]
<Compliment wegen der kutzschepferde, daß es so wol aufgenommen per caparra
d'una miglior occasione,>
etcetera[.] Deßelben antwortt habe ich gar wol entpfan-
gen, bedancke mich nochmals, zum allerdienstlichsten,
vor Jhrer Liebden vndt Durchlaucht, freündtliche wolgewogen-
heitt, vndt <so> gnediger affection <gegen meine person>, verhoffe noch
mittel zu erlangen, dieselben hinwiedrumb
in etwas mitt allen treẅen zu verdienen. Jch
habe mich,<endtlich> nach anruffung <der heiligen> Gö<o>ttes,<lj><chen dreyfaltigkeitt> in deßen nahmen,
<in deßen nahmen> mich resolvirt, einem solchen tapfern Fürsten,
vndt hohen Potentaten nicht auß händen zu gehen,
sondern Jhre Durchlaucht offerta, in Gottes nahmen<im nahmen der heiligen dreyfaltigkeitt>,
eẅrem schreiben gemeß <auf annehmliche mir erträgliche <vnd practizirliche> conditjones>, williglich mitt freẅ-
den anzunehmen<zu acceptiren>, auch mich das warten,<deren befehlich,> in guter
hofnung, zu erwarten, Jch will derselben keine
maß vndt ordnung <dann> i<J>ch zweifele <ganz> nicht, <es werden> Jhre Durchlaucht, <mich vor ihr> <meinen>
werden<schaden nicht begehren vndt> mich also tractiren,<accommodiren vndt tractiren> wie dero heroisches
<tapfers> gemüht, derselben, <genugsame> anleyttung <auch selber darzu> geben, wirdt,
vndt ich sampt den meinigen es iederzeitt zu
rühmen vrsach gewinnen werden, inmaßen dann
auch eẅer schreiben dahin zielet. Dieweil
ihr auch schleünige erklärung von mir begehrt,
alß habt ihr sie hiemitt kurz vndt gut,
eẅerem gnedigsten Prinzen vndt herren, von
|| [[Handschrift: 42r]]
meinet wegen, nebst anerbiehtung meiner ge-
horsamen <freündt>willigen dienste <Vndt hoher dancksagung>, in aller demuth
zu hinterbringen. Wollen <nun> Jhre Durchlaucht ad
specialia<ora> gehen, vndt sich erklären, auf
die anzahl des volcks zu roß vndt fuß ei-
gentlich <ob es<solche>
vielleicht
größer
sein
sollte
als
meine
offerta
gewesen>, ob es mehr oder mind<Item:> wie die be-
stallungen lauten, vndt auf welchen schlag,
sie gerichtet sein, wie es gehalten wirdt
mitt den quartieren <(ob sie frey sein sollen, wo man hinkömbt oder nicht)>, musterungen, <ob man nur einmal oder mehrmal gemustert wirdt,> lauf-
geldt, anrittgeldt, <Monatlichen Soldt[,]> armirung der Regi-
menter, <ortt<benennung>
des
Musterplatzes,
<oder nach gelegenheitt der anzahl volcks Vndterschiedlicher musterpläze,>
ajuto
dj costa
zu meiner außrüstung
ins feldt
vndt erfolgender
bestallung,> assignationes der <gewißen> bezahlung, vndt was
dem anhengig ist, so würde es vielleicht nach
dero gnedigem<freündtlichem> belieben, zu facilitirung der
sachen dienen, vndt wenn mans recht ei-
gentlich weiß, <woran man ist> zu seiner zeitt, die
pursche desto freẅdiger machen, fortzu-
ziehen, auch de andern, so etwa das volck
stutzig machen, vndt böse impressiones etwa<n>
wegen <ihnen eingebildeten> besorgenden vngleichen tractaments,
ohne vrsach geben möchten, solche gedancken
vndt persuasiones benehmen. Jch möchte auch
wol gern bericht haben von dem Stillstandt, ob er
|| [[Handschrift: 42v]]
mitt dem Moßkowiter, oder andern feinden ge-
macht seye, vndt vmb welche zeitt eigentlich
die 1½ iahr expiriren, auch <in> welcher<m> ter-
min <des bestimbten iahrs,> die bestallungen vndt patenten zun wer-
bungen, eigen<außgegeben> werden sollen, dann bey
itzigem vnwesen in Deützschland, sich aufn stutz
nicht wol werben leßett, vndt bey zeitten müßen
præparatoria darzu gemacht, vndt<auch> vor<nohtwendige>
Mittel vorhanden sein, auch bey zeitten, recht-
schaffene officirer (iedoch nur vndter meinem
nahmen <in
geheim> besprochen werden, dann von Bernburg,
nach Warschaw ist ein weitter weg, ehe
man hin vndt wieder schreibt, möchte viel zeitt
drauf lauffen, oder sich die schreiben wol
gar verliehren, welches doch Gott verhüeten
wolle<darümb wollte ich gern itzundt rechte versicherung vndt gewißheitt haben, dieweil> ich vernehme, daß Jhre Liebden der printz zu Prag
annoch sich befinden sollen <vnd also noch auf der nähe sein>. Also offerire ich mich
denn nun willig vndt gerne, Jhre Liebden vndt Durchlaucht,
vor allen andern potentaten im felde zu die-
nen, iedoch<nur das es geschehe> wieder die iehnigen außländischen
feinde, so<als> ich in meinem ersten<nähermahligen> schreiben berührt
habe, vndt auf annehmliche cond<mir> practizirliche
anständige wege vndt conditiones, <die ich zuvor<an izo> in etwas berührt,> wie <ich dann der gänzlichen guten zuversicht gelebe Vndt> Jhre
|| [[Handschrift: 43r]]
Liebden mir leichtlich, <nach dero belieben<wolgefallen> vndt guten bequehmligkeitt> bey dieser gelegenheitt erklärung
geben köndten, vndt Gott weiß, das ich keine
vnnöhtige difficulteten, begehre zu machen <oder viel zu capituliren>, sin-
temahl mein sinn, (ohne ruhm,) nach ehren strebett,
sondern<allein wollte ich> nur gern in allem richtigkeitt hette<haben>,
damitt ich Meinem herren, dem ich <zu>zuziehen will<e>-
<ns> bi<recht> wol dienen köndte. Vber ein Jahr lang, wirdt
es auch meine gelegenheitt nicht wol leyden,
mich zu verpflichten, Jhrer Liebden oder deri <in> kron Pohlen,
persönlich <im felde> aufzuwarten, denn wenn ich ein
Jahr gewartett, vndt das ander Jahr
im felde darzukömptt, oder vielleicht ein halb
iahr darzu<mittgerechnet> wirdt zu den werbungen,
das wehren schon <2 oder> 2½ Jahr. Lenger wollte
ich mich nicht gern verbinden, iedoch wirdt es dar-
nach <oder eher> auf beyder theile ferrnere gelegenheitt, vndt
<auf> handlung stehen. hingegen wenn die patenten sollten
heraußer kommen zun werbungen, <benebens
den bestallungen> vndt alle Noht-
wendigkeitt darzu<Vndt man in
vollen præparatoriis <oder gereitschafft>> mü wehre,<stünde> vndt etwa vnver-
sehens ein friede gemacht würde, damitt man
gleichwol auf allen theilen, auf allen fall ver-
wahrt seye, würden J<E>ure Liebden auch in dero mir <nach dero belieben> vberge-
benen <oder zugefertigten> capitulation zu meiner vndt der meynigen
<mir vndtergebenen Befehlichshaber vndt Soldaten> assecuration, auf ein 3 oder 4 Monat <oder ezliche>, vns zu versichern,
ohne zweifel kein bedenckens tragen,
|| [[Handschrift: 43v]]
Jch weiß wol Jhre Liebden seindt so großmühtig sie
werden meines schadens nicht<hierinnen nichts anders als die billigkeitt> begehren, vndt mir in
allem mehr satisfaction geben, als ich alhier,
(nur erinnerungsweyse zu meiner versicherung,
nicht aber Jhrer Liebden einziger gestaltt vorzuschrei-
ben,) vielleicht angezogen.<selber erwehnt Vndt vorgeschlagen.> Wann alles richtig
so wirdt auch Jhrer Kayßerlichen Mayestät Meines allergne-
digsten herren consenß, hierüber zu requiriren
sein, <welches oh zweifelsohne leichtlich zu erhalten[.]> Es wirdt sich alles nach vndt nach, wol
schicken. Nur habe jch bey zeitten gewißheitt
haben wollen, dann nach dem numehr, das trawer-
iahr vorüber, habe ich noch die lehen von Kayßerlicher
Mayestät zu entpfangen, vndt hin vndt wieder,
inn: vndt außerhalb Reichs, von wegen Meines
gnedigen herzljeben, vndt hochgeehrten herrn-
vatters Gnaden Christsehligen andenckens,
<verlaßenschafft> in vnsern privatis zu sollicitiren, derwegen<Vndt>
ich<richtigkeitt>, zu treffen<machen>, derwegen ich zwischen hier,
vndt weyhenachten, ich nicht allezeitt
zu hause <anzutreffen> sein dörfte. Jedoch wann was nöhti-
ges vorfiele will ich schon m<auf> solchen fall bey
den meinigen, solchen verlaß nehmen, das
nichts verabseümet werde<n> soll. Könnet sonsten
|| [[Handschrift: 44r]]
eẅre schreiben an mich, dem <Kayserlichen vndt Churfürstlich Sächsischen> Postmeister zu Leiptzig
Johann Syber, zu ferrnerer bestellung auf Bernburg
addressiren, es seye dann, daß die nohtwendigkeitt<wichtigkeitt>
der sache von jmportantz, einen eigenen bohten re<er>-
fordere, welchs mir, (da es nöhtig) auch nicht wirdt
zu ent<wieder> sein. Jch verhoffe vndter andern, die<den Obrist leutnant Vndt>
<nebens den> besten officirer<n> vndt pferden<reüttern>, so ich auf dem
weißen berge gehabt, vndt <damals> zimlich auf die
proba gesezt, mitt Gottes hülfe <meisten<guten> theilß> wieder
zu bekommen, dann ihrer ezliche, nur auf
mich warten, vndt sonsten, keinem Menschen zu
dienen begehren. Was eẅre person betrifft,
Monsieur Creütz, so bedancke ich mich vor
beyderley anerbiehten <ganz gnedig>, erkenne darauß, eẅere
vndterthenige<wolgemeinte gute<willige>> affection, vndt werde sie wißen
in acht zu nehmen. Dieweil ich aber nicht
weiß <M>, waß ihr vor diesem, vor chargen möchtet
<im felde> bedient haben, vndt ob<worzuj ich<oder>> euch mitt einer compagnia<wohin euch eẅre> <in>-
clination trägt, so stehe ich zwar <hierinnen> etwas an. Jedoch
die offerta nicht außzuschlagen,<mein gut gemüht an tag zu geben> jnsonderheitt, da
Jhre Liebden eẅer<Sein> gnedigster Prjntz, ohne zweiffel, es
<mitt> zu frieden, vndt ohne abgang dero<vndt Monsieur Creütz es hinwieder> vmb mich wol
verschulden kan, so offerir ich ihm auf allen fall
|| [[Handschrift: 44v]]
eine compagnie zu roß, vndt das Oberste wacht-
meister ampt vber ein Regiment Reütter.
Will hoffen es werde ihm diese meine wolge-
meinte offre wol anstehenk, vndt zu ferrnerer
guten beförderung ins künftige dienen.
Jch möchte sehr gern, Jhre Dh Liebden des prinzen
Nahmen vndt Tittul vollkömblich haben. Wol-
let mir ihn doch durch zaigern zu<mitt>schicken.
Jch vor mein<e> person, prætendire den Tittul
allergnedigst, vndt hochfürstlich gar nicht,
sondern <ich> laße mir nur mitt<an> gendig, vndt<meinem alten>
fürstlichen <Stande Tittul vndt Stande> wol genügen. Monsieur Creütz darff
keine ceremonien mitt mir machen. Das
Schwedische volck tummelt sich an itzo vmb vnser
landt herümb. <Beygefügter
extract,
vndt
zeitung von
Bernburg werdens
außweysen,
es auß[.]> Es gehet daselbst wunderlich
zu <in der welt>. Wo <der> König Gustavus, <von vnsern tractaten> etwas erführe,
dörfte es ihm wol suspiciones vervrsachen,
wiewol ich wieder ihn, <in Polen> nicht zu dienen, <begehre.>mich
erbotten. Jch habe diesen langen brief abermals
mitt eigener handt müßen schreiben, dieweil ich mitt
keinem rechten Secretario alhier zu Eger versehen
bin, ich auch nicht gedacht <hette>, daß solche hohe wichtige sachen
vorgehen würden <alhier>, zu deme so muß es heimlich gehalten
|| [[Handschrift: 45r]]
werden, es hat seine vrsachen <Jhrer Liebden intention selber zum besten>, dann man sonsten
so wol mitt volck nicht aufkommen dörfte, wo
nicht mir<vndt <es wehre gut das> die Soldaten
sollen im anfang selber nicht wiß<üst>en wo ich sie hinführete.> <Jch halte davor wenn> sie <nur> frisch geldt bekommen, so laßen
sie sich noch woll lencken, insonderheitt
da gute officirer darbey sein, welche zu einem
<general oder> Feldtobersten, ein gut herz haben et cetera. Mehr mag
ich von dieser materie nicht schreiben. Die zeitt
wirdt es ferrner geben. Gott verleyhe vns
auf allen theilen groß glück vndt heyl dar-
zu<zu vnserm vorhaben>, nebens vielfältigen herrlichen victorien,
<vndt> ruhmwürdigen thaten.<zu seiner zeitt.> Jn deßen schuz ich
eüch<vns sämbtlichen> hiemitt befehle<nde> vndt <ich> verbleibe,
deßelben,
Eger, den 22. Iulij, gar gnediger vndt wolgeneigter
1631. ieder zeitt. et cetera
Donnerstag♃ den 21. Iulij.
Purgierwein, eingenommen.
Wiederumb, an creüzen, voriges schreiben, geschrieben. perge
Acht gläser, mitt Sawerbrunn, diesen Morgen.
Neun gläser mitt saẅerling den abendt.
Hier c'estoit le jour de naissance de ma soeur, la
Princesse Anne Sofie, qu'elle a 27 ans, Dieumercy.
le quel la face vivre & prosperer, longues anneès.
Abermals, ein vngrisch pferdt, in die Caleße vmb
37 ThalerThlr: gekaufft. Es soll auch zum reitten dienen,
beynebens dem andern vngrischen klepper, welchen ich in
die Calesche eingespannett, <vndt auch reitten laße.>
Diesen Morgen, vmb 7 vhr, habe ich nur dörfen,
6 gläser, mitt Sawerbrunnen außtrincken.
Vmb 9 vhr habe ich müßen in einem schweißbadt
schwitzen, eine halbe stunde lang.
Nachmittags, mitt Meiner Schwester hinauß zum
Sawerbrunnen gefahren, alda ich 9 gläser,
außtrincken müßen. Doctor Macasius war auch
mitt draußen.
Wir haben auch den neẅen sawerbrunnen gesehen,
welchen der <subdelegirte commissarius> Vetterle am dinstage erfunden,
als er vermeint einen Teich graben zu laßen, gar
nahe an seinem hause draußen, vndt nicht ferrne
von dem alten Sawerbrunn. Das ist albereitt der ander
saẅerling, welchen er in dieser vermeinten Teichstette
erfunden hatt.
Zeitung das der König in Schweden Magdeburg innen habe, quod
vix credo.
Es ist wieder eine große hitze.
Purgierwein eingenommen.
<Jch habe> 8 gläser mitt Sawerbrunnen außgetruncken,
vmb 7 vhr, des Morgends.
Doctor Macasius, hat auf zween Monat, bedenckzeitt,
gebehten, wegen der jhme angetragenen bestallung.
Will sehen, wo es hinauß will mitt Schweden. Jtem:
ob er noch alhier, zu Eger, wieder einkommen könne,
dann er sagt, er hette alhjer, zu Eger, (wegen des
Sawerbrunnens) viel beßere gelegenheitt,
als zu Wien oder zu Prag, zu deme so hette
er sein hauß, vndt seine gühter alhier. Köndte
auch seine officin gar beschwehrlich, vndt nicht
ohne kosten, transferiren. hette viel kinder8,
vndt sein weib, etcetera[.] Besorget die theẅrung,
vndt vnsicherheitt zu Bernburg, etcetera[.] Jch habe ihm
die gebehtene bedenckzeitt, bewilligett.
Nachmittags zwey braune Caleschenpferde, so mir
die herren von Felß, zugewiesen, zusammen,
vmb 36 ThalerThlr: gekaufft, senza necessità, per solo
capriccio.
Avis von Johann Loẅen, daß Christof Maler auf
Prag zugezogen, wie er dann alda auch angelangt,
|| [[Handschrift: 46v]]
Sebastian Leopardts, zuschreiben nach, vndt die
rose am kopf bekommen. Savoysche sachen,
Nota Bene haben sich verlohren, cela ne me plaist point.
was ich nemlich von hinnen auß, an den Savoyischen
gesandten schreiben laßen. 80 ThalerThlr: zu Leip-
tzig vor Doctor Melandern, Zacharias Kramern. 63
ThalerThlr: noch vor Christof Malern. Mandatum
Nota Bene Cæsaris an den herrn general Commissar Rejnhardt von
Nota Bene Walmroda, pour me desbourser 3 ou 4 ans de
Nota Bene ma pension, vom 8. ⁄ 18. Iulij, Gott geben den effect.
7ben gläser mitt Sawerbrunn, nachmittags.
Jch habe an Löben wieder geschrieben.
Nach dem gebeht, vndt lectur, in heiliger schrifft, habe ich am
lincken arm, in Gottes nahmen, zur ader gelaßen,
an der Miltzader, etwan ein 1½ vntzen, dieweil
das geblüht gar dick vndt schwartz gewesen,
vndt nicht wol lauffen wollen, der Balbierer
auch gar schwach geschlagen, vndt ich zuvor noch nie,
an derselben ader gelaßen gehabt.
Diesen Morgen habe ich keinen saẅerling dörfen
trincken. Auf den abendt aber 6 gläser voll. perge
Abermals nach getrunckenen sieben<Sechs> gläsern, voll
Sawerbrunnen, vmb 7 vhr, vndt ½ stunde zuvor ge-
geßener Morschelle, habe ich vmb 9 vormittags,
im schweißbadt, schwitzen müßen.
Abends, Acht gläser, mitt Sawerbrunnen.
Condolentzschreiben, auß hollstein, von herzog Joachim ernst vndt fräulein eleonora[.]
Die herren von Eger, haben mir den
wein verehrt, <durch
den
Bürgemeister[!],
vndt
2 andere
des rahts
welche
ich bey
dem
eßen
behalten,> 20 kannen, allerley süßen wein,
vndt andern wein, auch meht.
Zeitung, daß der König in Franckreich, dem Schwedis-
chen gesandten, Ochsenstern, 500 mille Gulden (florenus)f: francken zustellen
laßen, auch noch 800 mille Gulden (florenus)f: vbermache, vndt ihm große
ehre zu Paris, anthue, auch dem Könjg in Schweden,
etzliche Regimenter zuschicke.
Jtem: das der König in Schweden, Magdeburgk
eingenommen, vndt die garnison, so sich auf gnade,
vndt vngnade, ergeben, im felde niederhawen
laßen.
Purgierwein eingenommen.
Es hat mir gestern Doctor Macasius ezliche küchlein von
Terra Sigillata, so ein Apotecker selber in der
Jnsul Lemnos außgraben gesehen, vndt mittgebracht,
verehrt.
Die gestrigen discurß zu abends, mit den rahtsher-
ren waren, vndter andern auch diese:
Nota Bene Daß Eger zwar im Voigtlande gelegen, vndt
vor diesem, ein absonderlich Fürstenthumb ge-
wesen, an seidthero aber mitt der Kron Böhmen
incorporirt seye, salvu<is> illorum privilegiis,
dann es wie eine freye Römische Reichsstadt.
Die privilegia wehren ihr auch von itziger
Kayserlicher Mayestät ansehlich confirmirt, nach
dem sie sich dem Churfürsten von Saxen, als da-
mahligem Kayßerlichen commissario, nach der Schlacht
vor Prag ergeben. Kayser Ludovicus Ba-
varus hette diese rivier seinem Sohn, ge zur
Morgengabe gegeben, als er Mechtildin9 die
letzte Gräfin, vonm dieses landes
|| [[Handschrift: 48r]]
erheyrathet, des Ludovici Bavari sohn. hernachmals
wehre es von<dem> Iohanne Lützelburgico, des
Carolj IV. vatter, König in Böhmen, als ein
pfandtschilling vmb 40000 Marck Silbers,
vndt wirdt noch also von der kron Böhmen,
als ein pfandtschilling des Reichs, genandt,
vndt beseßen.
Stoffel der lackay, ist von Prag wieder-
Nota Benekommen. Prinz von Pohlen, ist schon weg ge-
wesen. Meine schreiben seindt ihm nachge-
schickt worden. Silvano Serafinj sein
Factor, schreibt mirs, <vndt Sebastian Leopardt.>
Es haben sich die herren von Felß, offeriren
laßen, ihren abschiedt von mir zu nehmen, wann
sie nur wüsten, welchen tag ich aufsein würde.
Jch habe es mitt gegencomplimenten in sus-
penso gelaßen.
heütte Morgen vmb 7 vhr, 6 gläser,
mitt sawerbrunnen, nachmittags aber,
vmb 4 vhr, 8 gläser außgetruncken.
Die von Wartemberg, nach dem sie vns vndter-
schiedliche victualien, von federwildpret, von
fischen, von anderm, geschicktt, haben wir
mitt ein par kannen, voll meht, beschencktt.
Schreiben von Bernburgk vom 21. Iulij, von
Meinen rähten: Sie haben das nochmahlige
<1.> Leiptzigische vrthel10 vndt recht, an dem ein-
gezogenen Mörder vndt Straßenraüber,
(meinem verlaß nach) vollnstregktt.
<2.> Avis, das es numehr (Gott lob,) im fürsten-
thumb zimlich still seye, sintemal der general
Tilly, mitt seinem volck, durch die Stadt
Magdeburg gezogen, vndt es das ansehen ge-
wonnen, als dörfte sich der krieg, nach der
Alten Marck zuziehen, oder noch vielleicht
beßer hinundter. general Tilly, logirt bey
Wolmerstedt mitt seiner armèe. König in
Schweden hat sein meistes volck ienseytt
der Elbe, dißeit hat er die Städte Tan-
germünde vndt Stendel. Sontags den 17den:
|| [[Handschrift: 49r]]
gegen abendt, haben die Schwedischen ezliche Kayßerliche
Regimenter aufgeschlagen, als, das Bernstei-
nische, Jtem: des Montecuculj, vndt Obrist holcko,
haben sie in die flucht geschlagen vndt ganz
zertrennet, auch viel bagage vndt pferde
von ihnen bekommen. Jn dieser occasion ist
der Oberste von Bernstein todt blieben.
Der tag zu Francfurt, wirdt den 25.
huius gehalten, zun friedenstractaten,
Nota Bene im Reich. Ezliche seindt der meynung
es müßen die Reformirten Religions-
verwandten auf diesem convent, gantz
außgeschloßen werden. Gott verhüete
es, vndt beschere vns einen heylsamen frieden.
<Vmb 7> Sechs gläser mitt sawerbrunnen, Morgends.
<Vmb 9> Darnach im schweißbadt, ¾ stunden geseßen.
<Vmb 4> Nachmittags, sieben gläser mitt Sawerbrunn.
Die zeitungen extrahiren laßen, vndt communicirett. perge
der von Wartemberg etcetera
|| [[Handschrift: 49v]]
etcetera[.]
Jch habe auch Nachmittags, mitt Meiner schwester,
freẅlein Anna Sofia, die von Wartemberg,
besuchtt.
Donnerstag♃ den 28sten: Iulij.
Purgation eingenommen, vmb Sechße.
Sechs gläser, mitt saẅerling, vmb Siebene.
Jm volant, gespjelt.
Sechs gläsere auf den abendt vmb vier vhr.
Die purgation hat mich starck angegriffen
<Fünf>Sechs gläser mitt Sawerbrunn vormittags.
Jch habe mir den kopf waschen laßen, mitt
sawerbrunnen.
Numehr hat Gott lob vndt danck, meine
sawerbrunnen cuhr ein ende, vndt ich
mag numehr, darvon trincken, was
mir zur lust beliebt, vndt gefällig jst,
wie ich dann diesen abendt nur vier
gläser voll außgetruncken.
Es ist heütte Morgen der Fürst von
Sbarras oder Barras11, a eylends abgefordert,
worden, dieweil sein herrvetter, der Pala-
tinus12 Cracoviensis, an einem catharro
suffocativo eylends gestorben. So soll
auch der König in Pohlen, todtkranck sein,
würde bald auf seine Fraw gemahlin
folgen wo er stürbe.
<Zwey> Schreiben von Meiner gemahlin, vom 25.
vndt 24. Julij, Tag meines vfbruchs,
Desfaitte des 4 regiments Coroninj, Montecuculj,
holcko, & Bernstejn, par Schwede. Bernstein,
oberster jst todt, durchs hertz geschoßen. Obrist holcko
verwundet. Obrist leutnant Vlefeldt todt. Die Schwedischen
sollen 2 tonnen goldes werth, bey ihnen
gefunden haben. Ein Jesuiter ist zu Berlin
eingezogen, welcher den Churfürsten hat vmbbringen
wollen, soll bekandt haben, es wehren noch
4 andere destwegen außgesandt. Es soll vndter
der Kayßerlichen armèe auch ein beschwehrer
sein. Peters delictum. Weg auf Weymar.
|| [[Handschrift: 50v]]
Christoff Mahlers wiederkunfft. Casparus. et cetera
Segretezza. et cetera Abschrifft de la lettre de change. perge
Nota Bene Es sollen auch etzliche Kayßerliche Reütter,
haben harzgeroda plündern wollen, wie
sie dann, auch albereitt, einen anfall drauf
gethan, seindt aber von vnsern harzgerödern,
mannlich abgeschlagen worden, vndt haben
eylf Mann verlohren.
Bin hinauß geritten, zu guter letzt, zum sawer-
brunn, habe draußen, die 4 gläser außge-
truncken.
Nachmittags, gen Waldsachßen gefahren,
ligt eine meile von Eger, vndt gesehen,
wie die Geißler daselbst, die stadt
bawen, auch etwas von zeügen, so sie
von wolle verarbeiten, ihnen abgekaufft.
Darnach wieder nach Eger, gefahren, mitt Meiner
Schwester.
Gestern abendt, noch schreiben von Madame.
Sie hat Caspar Pfau in Gottes nahmen, fortgeschicktt,
dieweil Bruder Ernst auch an Walmroda gewiesen,
vndt incontinentj hingewolt. Jst zu harz-
geroda ankommen Bruder Ernst[.] Sic vicissitudo
rerum, das bißweilen, ein eigener Bruder,
den andern an seinem glück verhindert,
Gott verhüte es, vndt helfe das mir Bruder Ernst,
weder beym Kaiser noch bey Polen ia nicht die
schue außtretten möge, vndt dadurch der
brüderlichen liebe heftig præjudiciren.
Madame souhaitte la mort etcetera[.] M'envoye
des comptes, que ie n'ay pas receuës. Sou-
haitte le Docteur Macasius, veut louer une
mayson, pour 30 Dalers, par an <pour Docteur Macasius>. Der Apotecker
hat Einsjedeln, eine schriftliche abbitt gethan.
Jch habe heütte Morgen vmb 8 vhr, zur
ader gelaßen, 7 vntzen, an der rechten median,
wiewol der Doctor nur 4 vntzen gern gesehen. Jch
habe ihn aber dahin disponiren helfen, dieweil
|| [[Handschrift: 51v]]
mir meine Natur am besten bekandt,
vndt auß der experientz nachmittags befunden
das ich recht gehabt, dieweil mein geblüht,
sehr schwartz, dick, phlegmatisch, vndt Melan-
colisch außgesehen. hette dörfen ein fjeber
vervrsachen. Auf den herbst, mag
ich wieder laßen, vndt ich soll sehen, das
ich den leib immer offen behalte.
Zur lust, habe ich gestern vndt heütte, iedes-
mahls zwischen den mahlzeitten, ein par gläß-
lein, mitt Sawerbrunnen, außgetruncken.
Dem Doctor Macasio, im nahmen mein, vndt meiner
schwester, 50 ReichsthalerRthlr: verehrt, damitt er,
gar sehr content gewesen.
Auf der burgk zu Eger, mitt Meiner Schwester,
vndt der von Wartembergk gewesen. Jst eine
alte Rumeley. Eine alte kirche, vndt
ein 4 oder 5 schlechte Altfränckische ge-
mächer, auch einen Sahl, 33 schritt lang,
vndt 15 breitt. Die große kirche aufm
Marckt, haben wir auch besehen. Darnach ab-
schiedt von der von Wartemberg, genommen.