Sonntag☉ den 1. December 1. Advent.
Das gestrige Schwein wieget 1 Zentnerz: 89 Pfund (libra)℔:
Zweymal in die kirche, einmal
hieroben, das andermal darundten.
Le cuysinier veut mourir a cause
de son emprisonnement. Dieu me garde de
sang innocent.
Caspar Pfau schreibt, die Kjngjschen Reütter,
hetten sich zu Groß Alsleben ejnquartiert, wollten
eine zeitlang alda liegen blejben.
Es lest sich mitt Meinem krancken
pferdt so ich bißher mitt vndterschiedlichen
medicamenten aufgehalten, gestern
auch noch 1 loht dyriack, 1 loht
krebsaugen vndt 1 loht gestoßene
lorbeeren in einem Nößel warmen
weins eingießen laßen, gar vbel
an, vndt ist wieder heütte eines auf-
stößig worden, wir halten es vor zauberey.
Avis vom Præsidenten daß der Schwedische
Reichscantzler einen Secretarium an
Fürst Ludwig expresse abgefertiget, sejnen
aufbruch von frankfort vndt förderlichste
heraußkunft zu vergwißern,
Chur Brandenburg wie auch herzog Wilhelm,
vrgiren fest vnsere resolution
zur conjunction der krayße, weil
vor dem frühling der Staadt dieser
lande müste ordonirt werden.
herzog Wilm ist zu Bernburg gewesen.
Ô Dieu donne moy bon conseil &
retire moy hors de ce labyrinthe,
par ta Sainte grace.
Röder: Schumann[,] Rindorf etcetera nach Ballenstedt
geschickt geldt abzuholen.
Les Conseillers Heinrich Börstel vndt Georg Friedrich Schwartzenberger sprachen
meine gefangene (weil es bloße
suspiciones sein) ledig vndt loß, biß
Sie beßer vberwiesen werden. et cetera
Nachmittags im Schlitten gefahren.
Es ist eine stargke trouppe Reütter,
vors Schloß vnversehens kommen, ha-
ben sich gestellet, alß wollten Sie
hinein, haben es aber müßen blei-
ben laßen, vndt nicht eigentlich sagen
wollen, wem Sie zustünden. Sie
seindt wol <bey> ein 50 pferde stargk gewesen.
Nach dem ich gestern der krancken
Schießlaucke1 vor zaüberey gute sachen
gebraucht, ist das pferdt heu diese Nacht
gestorben vndt vmbgefallen. Jst wol
ein 24 iahr altt gewesen, <vnd anbrüchig
an der lunge vndt am hertzen.>
Avis vom præsidenten daß bey der zusammen-
kunfft zu Wulfen geschloßen worden, auf
eine abschickung an die hertzoge zu Braunschweig
vnd Lüneburg zu vernehmen, wie dieselben sich
auff das Chur Brandenburgische requisitionschreiben,
haben vernehmen laßen, Jtem: Secretarius
"Gehse werde in Fürst Ludwigs privatsachen auf
Berlin ziehen, vndt bey sothaner gelegenheitt,
|| [[Handschrift: 195v]]
Sjch erkundigen, ob Chur Saxen zu dieser
zusammenkunfft disponirt, wer auß-
schreiben werde, vndt obs vf einen general
convent, oder eine zusammenkunfft der
beyden Sächßischen vndt des West-
phälischen Krayses, angesehen, dann
ob vndt wie die andern ober[-] vndt Nieder
Sächsischen Stände, sich albereits erklärt,
damjtt nach erlangtem völligem be-
richt, wir allerseits vns desto sicherer
erklähren können. Notèz, qu'on
n'a point envoyè a Dresen[!] pour cela.
Negromonte demande humble[!]
pardon, a cause de son indisposition,
de n'estre comparu, & pour n'avoir
sceu, que c'estoit pour autre chose, que
pour l'affaire d'Vriel Von Eichen[.]
Zeitung daß herzog Berndt, nicht allein
Regenspurgk, sondern auch Pa Strau-
bingen vndt Paßaw eingenommen,
vndt einen anhang von den ObderEnserischen baw-
ren habe.
Jtem: das general Dubaldt der gefangene sich
von herrn Schafgotzsch loßgemacht, vndt
endtkommen seye.
Mittwoch☿ den 4. December
<Behttag.>
*a
Jn die kirche.
*Songè ceste nuict, que j'aurois estè
contraint, de me separer de ma femme,
avec pleurs & larmes, a mon grand regret,
luy raccontant les bons jours, & doux
entretien qu'elle auroit eu de moy, &
l'en ressouvenant, mais elle m'auroit
escoutè sans trop s'en esmouvoir toutes-
fois, ains auroit dit, au lict ou je
couchois près d'elle,: Regardèz l'esprit
quj passe, prenons garde si nous ver-
rons quelque chose & je serois bien ayse
de scavoir lequel des deux enfants
sera le premier, Regardèz donc mon
mary, voyla qu'il passe l'esprit.
J'eusse donc attentivement
|| [[Handschrift: 196v]]
regardè, voyla la personne de Blandina
(celle quj pense Erdtmann <Gideon> & le petit
Bogislaus par fois aussy) quh passa,
comme un esprit, devant nostre lict,
(tout cela en songe) & apres nous
avoir monstrè, sur ses 2 bras, devant
nous le porrigeant, un petit enfant, Nota Bene
assèz joly, quasj comme Bogislaus, Nota Bene
mais un peu pasle & quj avoit Nota Bene
les yeux de verre (<Starre> glaßaugen)
elle dit, c'est cestuy-la, & elle
s'esvanouit là dessus, laissant
ainsy l'enfant là. Moy voyant
que c'estoit un fantosme, je commen-
çeay, a en avoir horreur, a braire
& a crier, le sang me pressant
sur la poictrine, & sur ces entre-
faites ma femme m'esveilla. Mais
tout cela fut dit (comme de coustume) en Allemand.
Nota Bene[:] Disnans ensemble apres avoir ache-
vè, durant l'action de graces ma soeur
Anna Sophia fut angoissè entre l'espine du dos
& sa poictrine de picqeures, qu'elle
ne sceust demeurer de bout, & ne
pouvoit quasj respirer, un temps.
Avis: von Caspar Pfau daß er die Kingischen trouppen
auß meinen GroßAlslebischen dörfern ge-
bracht, Sie haben wollen länger bleiben, auch
auf Wittemberg durch Bernburg marchiren.
Franckfurt an der Oder ist noch nicht vber.
Es liegen 4 Regiment Kayßerliche darinnen.
hertzogk Berndt hette Straubingen gewjß
erobert, vndt wehre auf Paßaw zu, gangen.
hildeßheim hielte sich noch, hetten neẅlich
einen außfall gethan, vndt etzliche stügke
vernagelt, der Schwedische ReichsCantzler
soll zu Franckfurt aufgebrochen sein,
vndt wirdt ehistes, dieser örter erwartett.
Vmb Brandenburg, werden sich die Weymarischen
trouppen logiren, haben im Zerbst[isch]en antheil vbel
gehauset, vndt Cantzler Sturmium abgesezt.
et cetera
Diesen Nachmittag, ist mir das Sattel-
pferdt im forwergk, auch vmbgefallen,
vndt hat einen schlag gethan, daß ihm
der gantze leib erschuttert ist, habe
also, in wenig zeitt, 6 gute wagen-
pferde eingebüßet, drey alhier, vndt
drey zu Bernburgk. Jst ein zimliches
vnglück in der haußhaltung.
Avis d'Halle, que Fürst Ludwig quittera
les deux pays de Magdeburg & d'Halberstadt
& que le Conte de Brandtstein doibt venir
en sa place, qu'on parle aussy d'un resj-
dent gentilhomme Swedois, qui y doibt
resider, non plus y estre un Vjcajre[.]
Bjla jst erst diesen abendt von
Ascherßleben, Schwartzenberger
vndt Paulus aber, von Bernburg an-
kommen, benebens dem Schützen, vndt
Bürgemeister[!] Rust, <&cetera[.]>
Donnerstag♃ den 5ten: December
Jch habe das gestrige pferdt aufhawen
laßen, es hat sich aber befunden, daß lunge
vndt leber, frisch vndt gesundt daran,
wie auch, das hertz vndt andere glieder gwesen[!],
muß also nicht mitt rechten stügken zugehen.
Avis, daß auch zu Bernburgk, mir
eine kleine wjlde vmbgefallen, wehre
das 7bende pferdt, so mir jn wenig
wochen gestorben. Es solle darzu
ejn fohlen verworfen haben, wehre das 8te:
Nachmittags im schlitten die schwestern
geführt. Diewejl aber beyde schlitten
gebrochen, vndt das fahren, gar nicht
von statten gehen wollen, haben wirs
eingestellet, vndt bleiben laßen.
Es haben sich 10 Reütter von
Rittmeister Johann compagnie, eigenthätig, zum
Braitenstein, einquartiert, vndt seindt
von den Stollbergischen <durch Alexander Eßken Schwedischen residenten
zu
Erfurt> dahin, wie auch
nach Tanckeroda, vndt Neẅdorf, als
wann es in die Grafschaft Stollberg gehörte, gewje-
sen worden. Jch habe mich opponirt. etcetera etcetera
herr Schwarzberger, hat neben Melchior Loyß Vndt
Paul Ludwig auch dem alten Richter, abermals
des küchenschreibers Georg Knüttels wegen, ezliche
leütte, ob ichtwas durch die Thore <in
die
Stadt
oder
sonsten> ver-
schlept, v oder veruntreẅet, heimlich
verkaüfft, verpartieret, etcetera worden
abhören, vndt bey ihren pflichten,
vermahnen müßen. et cetera
Freitag♀ den 6ten: December
Abermal mitt negromonte
conversjrt, vndt ezliche personen, wie
auch den koch abhören laßen. Man
kan aber nichts rechts erfahren.
Jm Schlitten gefahren.
Nachmittags abermals in Georg Knüttels sachen,
examina vorgegangen.
Caspar Pfau alhier gewesen, vndt ich mitt
jhme conversirt.
Den klepper den Türckhammer, mitt
|| [[Handschrift: 199r]]
hanß Trinckeln vmb eine braune Stuhte
vertauscht.
Jch laße Cautium zum pfarrer zu
Waldaw, Peter Gothen zum Pfarrer
zu Poley, Lorentzen horn zum pfarrer
zu Schiela, vndt Jonium zum Pfarrer zu
Neẅdorff, investiren vndt einsetzen,
vndt durch solche translationes ihrer
etzliche jnves contentiren, nach dem ich
Döblerum gewesenen pfarrer zu Waldaw,
in gnaden dimittirt, vndt dem Grafen von
Hanaw, denselben vberlaßen.
Schwarzenberger auch ezliche sachen ob pias
causas, committirt zu rechte zu brjngen.
Sonntag☉ den 8. December der 2. Advent:
Negromonte ist wieder weg, nach dem
wir die zeitt wol mitteinander an-
geleget, vndt er seinen fleiß, dexteritet[,]
<Treẅe,> vndt verstandt in ezlichen negociis, wol
sehen vndt spühren laßen. Gott er-
halte ihn vndt gebe mir viel solcher diener.
Vormittags, habe ich abermals den
Leüthnerum hieroben predigen laßen,
wegen Mejner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin annoch
wehrenden hustens, vndt indisposition
<wie> auch der zimlichen großen kälte, vndt
winterwetters.
Jn Vriel Von Eichens sache, habe ich endtlichen
Schluß genommen, er solle schrjftlich de-
preciren, seinen groben fehler vndt exceß
nochmalß erkennen, bereẅen, vndt
das er als convictus & confessus den
halß verwirckt, daßelbe agnosciren,
vndt vmb gnade bitten, So wollte jch,
in erwegung vielfältig beschehener
<flehentlichen> jntercessjonen, auch seiner abbitt, vndt
in ansehung seiner adelichen freündtschafft,
vndt seines armen weibes vndt kinder2,
nicht nach der schärfe rechtens, sondern
mitt sanfftmuth verfahren, ihn so weitt
perdoniren, daß er mir dannoch wegen
|| [[Handschrift: 200r]]
Seiner erwiesenen vntreẅ, vndt höchsten
vndancks, oder schändtlichen schnöden vndanck-
barkeitt, vor so mannigfaltig
erwiesene <milde> gnade vndt wolthaten,
nicht vor die augen komme, vndt das
landt auf 3 Jahr lang meyde, vndt
reüme. Zuvor aber, soll er alhier zu
harzgeroda in sejnes schwagers Röders
hauß verstrickt sein (weil er sich
alhier beßer als zu Bernburg damitt
getrawet fortzukommen) biß er die
Rechnungen verfertiget, vndt mir
genugsame satisfactjon gethan.
Jn Georg Knüttels sache, habe ichs ihm
endtlich auf sejne eydespflicht in sein
gewißen hineyn geschoben, ob er vn-
treẅ oder nicht gewesen, die große
discrepantz zwischen den wochenrechnungen
vndt Tagezetteln, so mich zu solchem
verdacht bewogen, ihm nochmals zu gemüth
|| [[Handschrift: 200v]]
führen laßen, vndt daß ich gut recht,
macht vndt fug gehabt, wo nicht seine
vntreẅ iedoch seine große vnacht-
samkeitt[,] supinam negligentiam
vndt vnfleiß, als sein herr zu strafen,
das er in <ganzen> 8 wochen nicht nachfragen
sollen ob der koch dem Cantzelisten
die Tagezettel register recht dictirte
oder nicht, vndt obs müglich wehre,
daß in etwa 6 wochen, <bey> ein 500 Pfund (libra)℔: fleisch
vndt andere victualien mehr in den
wochenrechnungen als Tagezetteln <in aussgabe>, zu be-
finden sein sollten, Ja <das> gantze stügke
an hasen, endten, Räphünern, gänsen
vndt andern hünern &cetera hetten
sollen können in den wochenrechnungen
mehr, <spendirt sein> als in den Tagezetteln stehen.
Jedoch wollte ich ihm so baldt seinen
abschiedt nicht geben, ihm noch ezliche
wochen, Melchior Loyß seinem alten <vnd längstem> Patrono
|| [[Handschrift: 201r]]
(von deme er zwar alle aufrichtigkeitt[,]
Treẅe vndt redligkeitt, lernen sollen,
welcher ihn wie auch der Marschalck Erlach
sein ebenmeßiger gewesener patronus,
niemals zwar in vntreẅ befunden)
in itziger harten winterszeitt, auf-
zuwarten, erlaüben, interim fleißig
inquiriren laßen, ob etwas von victua-
lien abgeschleppet oder vervntreẅet
worden, vndt alßdann mir, die ernste
bestraffung vorbehalten haben.
Jndeßen aber, vndt allezeitt sollte
er mir, als wenn ich vnrecht daran
gethan hette, vbel nachzureden, sich
nicht gelüsten laßen, oder ernster
andung vndt strafe (weil ich hie-
rundter nichts gehandelt, was nicht
der billigkeitt gemeß) gewiß ge-
wärtig sein. Jst also auf seine be-
schehene submission vndt Schriftliche
deprecation, diesen Morgen, seines
|| [[Handschrift: 201v]]
arrests, auf meinen befehl, durch
herrn Schwartzenbergern, Meinen hoff:
vndt Regierungsraht, in beysein des
alten Richters, vndt meines Secreta-
rij Paul Ludwig relaxirt vndt erlaßen worden.
Dem koch Wentzel ist auch ein
gnugsamer verweiß seiner nach-
leßigkeitt nachmals geschehen,
vndt das er bey leibe meinen
mitt ihme vorgenommenen proceß
der captivitet nicht tadeln sollte,
als wann ihm vnrecht geschehen
wehre. Er hat sich in vndterthe-
nigkeitt erkandt. Beyde haben
sich noch, der ferrneren gnade be-
danckt. Nur hat der koch aber-
mals sehr geweinet, daß er in so
einem bösen gefängnüß, vmb
seine gesundtheitt numehr kommen
|| [[Handschrift: 202r]]
wehre. Sie haben beyde mitt weinenden
augen hoch betheẅret, daß Sie sich in ihrem
gewißen keiner vntreẅ schuldig
wüsten, hetten mir nichts höhers, als
ihre seele (als sie angenommen worden)
zu pfande gesetzt, vndt müsten
darvor halten, Gott hette sie, durch
diese vätterliche züchtigung, vndt
heimbsuchung, desto mehr demühtigen,
vndt wje das goldt jm feẅer, probi-
ren wollen. Bähten ich wollte nur
flejßig inquiriren laßen, wo Sie
vntreẅ befunden, wollten Sie gern,
eine schwehre Strafe außstehen.
Sonsten, er haben Sie ihren vnfleiß
erkandt, vndt daß ich guten fug vndt
macht gehabt, also mitt ihnen zu
procediren, wollen sichs ins künftige
eine witz: vndt warnung sein
laßen, vndt Sich einandermal beßer
vorsehen. &cetera &cetera &cetera
Die braune Stuhte, so jch von Trjnckeln
gekaufft, ist gestern, mitt noirmont,
hinundter nach Bernburg aufs forwergk
Zeptzigk geschickt worden, vndt
soll hingegen ein brauner wallache
herauf zu diesen hengsten, genommen
werden.
Nachmittags, jm Schljtten gefahren, vndt
Schwester Batjldichen geführt, jhre Jung-
fraw, hat Napierschky geführt.
Dienstag♂ den 10den: December
Oeconomica vorgehabt, diesen Morgen.
Nachmittags hinauß geritten, den hollsteiner
selber, zum ersten mahl.
Briefe von herzog Georg Rudolf von der Lignitz, welcher
nach Thoren außgewichen.
Vndter andern avisen von Leiptzigk,
1. das die Jnfantin zu Brüßel den
1sten: December todes verblichen.
|| [[Handschrift: 203r]]
2. Daß die Türcken so wol in
Crabahten, alß in Polen eingefallen,
3. das der König in Polen, eine stadtliche
victoria vor Schmolenßkow erhalten,
in dem er alle der Moßkowiter ihre
päße vndt Schantzen, auch proviandt-
haüser erobert, Schmolenßko
endtsezet, vndt die Moßkowitische ar-
mèe weggeschlagen.
4. Daß herzog von Fridland albereitt mitt seiner
armèe vor in der Oberpfalz ankommen,
hertzog Bernhardt zu attacquiren.
5. Daß die Catohlischen Chur: vndt Fürsten,
aufs neẅe, zu Cöln sich zusammen
verbunden, vndt in eine stargke
verfaßung, sich stellen.
6. Daß in hollandt abermal trefues
tractirt werde, vndt in WestJndien Sie
prosperiren. Es seye aber durch Sturm, solch
hoch waßer in holland vndt Seelandt gewesen,
daß es sieder anno <15>70 kein Mensch gedenckt,
auch großer schade dem lande dannenhero
geschehen, vnd der Printz von Vranien selber in gefahr gewesen.
Privata vorgehabt, &cetera[.]
Georg Haubold von Einsiedel jst mitt der Jungfraw
Lytsawinn von Bernburg wiederkommen.
Schreiben von Deßaw, herzog Wilhelm von Weimar
hette 200 Mann außm Fürstenthumb
zu werben begehrt, Jst ihm aber
abgeschlagen worden. Endtlich 800 ThalerThlr:
accordirt per majora. Jch muß wol ein-
willigen.
Es ist ein Frantzösischer vom adel Monsieur
d'Avantcourt nach Deßaw,
mitt schreiben vom König in Frankreich ankommen,
der will vns zwingen, zum Erfur-
tischen bevorstehenden schluß vndt conjunction iedoch
höflich. Jst fortt nach Berlin, <zu Chur Brandenburg[.]>
Saget: der Graf von Solms, werde
baldt nachkommen, im Nahmen Reichscantzlers
Oxenstirns, vndt werde nach Dresen[!], ChurSaxen
gleichsfalß zu moviren zur vorseyenden conjunc- || [[Handschrift: 204r]]
tion, dadurch das gantze wergk wejtter be-
festiget<n>, vndt den gegentheil daher so viel
mehr schwechen, vndt endtlich zu einem bestendigen
allgemeinen friede, dringen helfen wollte,
Es residirt auch zu Berlin ein Frantzösischer
gesandter, le Baron de Roth<rt>e, Monsieur de Feu-
quieres sollte auch wieder auf Erfurdt,
dem Reichscantzler folgen.
Er hat auch gesagt im discours es be-
liefe sich die Frantzösische in Lottringen,
vndt Elsaß liegende vndt vom Maréchal
de la Force, commandirte armèe vf
ein 34 mille Mann, köstliches außerlesenes
volck, so alle 8 tage, richtig außgezahlt
würden, derowegen auch keinem beschwehrlich
sein dörften, vndt vermeinte sein König,
es müste ins künftige auch dieser örter
also zugehen, der Duca dj Feria
wehre vber 5000 Mann, nicht mehr starck
vndt es liefen die Jtaliäner zu 200 vndt
300 bißweilen durch ihre der Frantzosen
quartier, mitt paßzetteln fortt,
Nach dem Maréchal de la Force würde
|| [[Handschrift: 204v]]
die armèe, von 6 Mareschaulx de
camp, darundter Monsieur de Feuquieres einer
wehre, wie auch der Oberste Hebron
einer, commandirt. perge
<Georg Haubold von> Einsiedel berichtet, daß sein Sehljger
vatter, am vergangenen donnerstage
sehlig verschieden, nach dem heütte 8
tage seine Geörge Hauboldts schwester
zu Qualendorf mitt einem von hegerß-
dorf3 hochzejtt gehalten, vndt der
alte den fortgang solchs hochzeittlichen
beylagers haben wollen.
Dieser alte vom Adel Geörge heinrich von
<Einsiedel> eines vornehmen geschlechts auß dem
lande zu Meißen, ist wegen seiner ge-
schicklichkeitt, guten verstandes, vnd
ansehlichen erudition, nicht wenig
berühmbt gewesen, hat nicht allein
zweyen Churfürsten, in der pfalz Vndt
Sachßen rühmlich gedienet, sondern
auch Meinem herrnvatter Seliger als dero
|| [[Handschrift: 205r]]
Præsident vndt Raht, eine geraume zejtt,
gute dienste geleistet, biß er endtlich,
alters vndt schwachheitt halben, selber
resignirt. Er ist nicht allein in
jure wol versirt g vndt sehr
gelehrt gewesen, sondern <er> hat auch,
die Jtaliänische sprache gekondt,
vndt fein gerayset, auch ein vortref-
lich ingenium vndt judicium gehabt.
Vber alles aber ist er der wahren
Reformirten Religion, vnserm glauben,
eyferig zugethan, vndt darinnen
gleich wie in andern wißenschaften,
wol fundirt gewesen. Jst
also in dem 84. iahr seines all-
ters, bey gutem gesunden verstande
vndt vernunfft in Gott sehlig-
lich endtschlafen. Gott gebe vnß
zu seiner zeitt, eine sehlige Nachfahrt,
vndt allen mitteinander an Jehnem großen
Tage, eine Sehlige vndt herrliche aufferstehung
|| [[Handschrift: 205v]]
&cetera[.]
Donnerstag♃ den 12ten: December
Jn die kjrche ge zur Predigt anhörung,
vndt Gebeht, vormittags.
Nachmittags den pfarrer von Güntersperge
bey mir gehabt, estrenes angenommen
<an käse> vndt gegebl außgetheilet an golde.
Vcellj geschoßen.
Nota Bene[:] hammelhirte berichtett, die küchen-
hammel deren noch 121 vbrjg wehren,
kriegten alle tage 4 metzen, (deren
16 auf 1 Schefel (Scheffel)schfl: gehen) vnd sie schreiben 1
Schefel (Scheffel)schfl: an täglich. Nota Bene[:] Es sein 4 viertel-
maß gewesen. <Jl ne faut precipiter les punitions.>
Freitag♀ den 13. December
Einen schriftlichen abschiedt Vriel von Eichens außge-
fertiget, darinnen gemeldet wirdt,
ob ich schon fug vndt macht hette, ihn
capitaliter zu strafen, iedoch in anse-
hung so vieler beschehenen vorbitte,
auch seines<r> gehabten ansehlichen stelle,
|| [[Handschrift: 206r]]
vndt dann seines adelichen Standes <weib vnd kinder4> vndt
ganzen freündtschafft, habe ich die schärfe ge-
miltert, vndt nicht nach vrthel5 vndt
recht (wie ich wol befugt gewesen
wehre) schigken wollen. Gleichwol
aber damitt solche vnverandtwortliche
händel vndt grobe exceß, nicht gantz
vndt gar möchten liederlich vbergangen
werde<n>, habe ich ihm b auferlegt, anhero
nach harzgeroda, (zu beßerer verfer-
tigung der Rechnungen) in Röders hause,
in arrest zu gehen, hernachmals, nach
verfließung 6 wochentlicher Sächsischer frjst,
daß Fürstenthumb, auf 3 jahr
lang zu reümen, vndt mein ange-
sicht, zu vermeyden.
Zween Schweine seindt gelifert
worden, eins hat 123 Pfund (libra)℔:[,] das ander,
107 Pfund (libra)℔: gewogen, darneben ein Rehe.
Den alten Richter Caspar Pischel, habe
ich heütte vndt gestern besuchen laßen.
Des abends ligt er sprachloß, des Abends
Morgends ist es beßer mitt ihm. Senectus est morbus.6
Ein schreiben von<m> Obereinnehmer Seidel-
mann, auf befehl Fürst Augusti bekommen,
darinnen ich, vmb die 200 ThalerThlr:
Jährliche contribution auß Meiner
kammer, (eben alß wenn es ein
debitum liquidum wehre) gemahnet
werde, vndt es hetten es, alle die
andern Antheile, biß auf mejnen,
richtig ejngebracht. Da doch noch
nie, keine erinnerung, destwegen
geschehen. Nota Bene[:] diese 200 ThalerThlr:
sejndt anno 1628 aufm landttage,
bewilljget worden, da man doch
den Kayserlichen viel mehr, als an
itzo den Schwedischen contrjbuirt, vndt
stehet dahjn, ob man es eben zu
geben schuldig seye, oder nicht. Mais
l'on m'irrite mal a propos, par
des escrivajns malotrus, quj me
doivent solliciter, a faire un pas de clercq.
Antwortt von Chur Brandenburg aber dilatorisch,
|| [[Handschrift: 207r]]
abermal. Patientia.
Zeitung von Quedljnburg daß es vor hildeßheimb,
gar schlecht hergehe, vndt wenig volcks
mehr, darvor ljege. Jtem: das der
hertzogk von Braunschwejg, zu hanover
gestorben seye.
Avis daß die Chur: Säxischen vor frankfordt
an der Oder, stöße gekriegt.
Trattatj co'l oro☉fo, di Anna Sophia en el
nombre de Don Agesilan7.
Der Schnee v ist zimlich zergangen,
heütte vndt auffgetawet.
Schreiben vom Aisma vndt Kalnein.
Nota: La couronne de Sweden & le Landgra-
ve d'Hesse ont desire <un notable> secours des Messieurs les
Estats. Jl y avoit apparence qu'ils eus-
sent licentiè les trouppes du conte Henry
de Berg, du Conte de Flodorf, des Colonels
Trouillet, Wyderholtz, Gent, Ferents, & Ro-
sencrantz. Mais on croid le contraire.
|| [[Handschrift: 207v]]
1. pource que le Duc de Feria descend avec
une puissante armèe, ce quj oblige les
Provinces unies, a augmenter plustost,
leurs trouppes, que a les licentier.
2. les susdits Colonels font difficultè d'y
aller, sans estre & demeurer a la solde,
de Messieurs les Estats, principalement
puis qu'ils se veulent reserver le pou-
voir de les retirer a leur service vers
le Printemps.
3. On ne remarque pas que le Roy
d'Espaigne envoye un seul homme
a l'assistence de la Ligue ou de l'Electeur
de Couloigne, ainsy ne seroit ce pas a
propos que d'Hollande on en envoyast
des trouppes au Landgrave, car par
là on causeroit pareillement l'en-
voy des trouppes Espaignolles,
& l'asseurance de neutralitè (re-
nouvellèe encores cest estè par Ambas-
sade expresse avec l'Electeur de Cologne)
seroit aucunement chocquèe. Pour
|| [[Handschrift: 208r]]
telles & autres raysons il remarque
que les Estats resoudront a non seulement
retenir les susdites trouppes, ains
aussy a faire encores nouvelle levèe.
Quant au traittè de trefues, le
Duc d'Arschot et le Secretaire de Brüssel-
les sont party le 6. ⁄ 16. 9bre: vers Espaigne,
pour solliciter et obtenir la procuration
du Roy en forme exigèe, pour resumer a-
lors la negociation du dit traittè: es-
perant estre de retour, dans 2 a 3 mois,
cependant demeure tout en surseance.
Le Roy de France, a fait proposer
au Printemps passè, une nouvelle alli-
ance, s'offrant a des grandes assistan-
ces d'argent, a condition que Messieurs
les Estats s'obligent reciproquement
a ne traitter ni paix nj trefues, avec
leur ennemy dans l'espace de 3 ans
sans consentement & jntervention de
Sa Majestè sur quoy ne luy a pas encores
estè fait aucune responce, sur laquelle,
insiste maintenant son Ambassadeur.
An Adolf von Börsteln, vndt Leo von Aißma
auf morgen gebe gott datirt, geschrieben.
Fürst Ludwig addressirt mir, eine abge-
faßet, vndt albereitt, von jhm, vndt von
Fürst Augusto vollnzogene antwortt, in
terminis generalibus, an den König
in Franckreich, vndt begehrt ich solle
Sie eilends vollziehen, weil der A-
vantcourt baldt zu Deßaw, wieder
durch raysen wirdt.
Sonntag☉ den 15den: December
Noch hieroben predigt gehört <Comparayson
malassaysonnèe
avec le Roy Herode.>,
weil Madame, noch mjtt dem
husten behaftet. <Conversatio cum Leüthnero.
(Feẅrige kohlen8.)>
Baltzer Pelben zum hofbecker,
vndt kellerverwalter in pflicht
nehmen laßen, Gott gebe doch zu
meinem glück, das ich mich mitt ge-
treẅen leütten vermehren vndt verbeßern
möge.
Nachmittags in die kjrche.
Abends conversatio mitt dem caplan, &cetera[.]
Montag☽ den 16den. December
Einsiedel, Paulus, vndt Schumann, nach Bernburg
<ziehen laßen.>
Napierschky, selb dritte, nacher Padeborn,
vndt Hejmb geschickt, dje beschehene einquarti-
rung, des Bannirischen volcks, abzuwenden.
Auf dje kraenhütte vormittags spatzirt,
aber njchts geschoßen.
Die Avis von Rittmeister Sommerlatte,
daß abermal volck zu Reinstedt,
einquartieret.
Leichtfertige<Discrepantz>schreiben vom Bruder Fritzen,
vndt seinen<m> hofmeister Knoche. Jls
desirent plus d'argent qu'il ne leur faut.
<avec des aspres picques de Fürst Friedrich[.]>
Le Diable voudroit volontiers derechef
semer de la zizanie, mais Dieu luy
peut resister puissamment, par
son bras Toutpuissant, & je me con-
sole de ma bonne conscience en ce cas,
que je ne donne sujet a personne
de a me persecuter.
Napierschky ist von Padeborn vndt
heimb wiederkommen, mit bericht, das
4 compagnien Sparrembergische Reütter,
(deren R<O>berster, mitt vnehren, von
ihnen kommen) zu heimb, zu Padeborn,
zu Reinstedt, vndt zu Gaterschleben
gelegen, vndt heütte wieder aufgebrochen
nach Ermßleben.
Zeitung daß der König jn Polen, nach dem er
Schmolenßko endtsetzet, geschlagen
worden seye, biß aufs haüpt, vom
Moßkowiter.
Jtem: daß Arnhejmb vor Francfurt
an der Oder, etwas geschlagen worden,
vndt alles geschütz im stich gelaßen.
Jtem: daß der herzog von Frjdlandt,
am Podagra vndt zufall des schlags,
in Böhmen mitt todt abgangen, vndt
Graf Schlick, an sejne stelle,
verordnet seye. Galaaß seye
|| [[Handschrift: 210r]]
mitt 6 Regjmentern, in die Marck
gecommendirt.
Jtem: daß die in hildeßheimb
hetten dem hertzog von Braunschweig,
der sie aufordern laßen, (mitt bedröẅ-
ung es jhnen zu machen, wie den Mag-
deburgern Tilly gethan, wo sie Sich
nicht alßbaldt ergeben würden) zur
antwortt geben, Sie wüsten von
keinem general alß vom herzog von Lünen-
burgk herzog Geörgen, mitt deme wollten
Sie w wol tractiren, denn Sie hiel-
ten denselben vor einen cavallier,
Jhn den herzog aber hielten Sie vor
einen alten HR:b &cetera[.] Darüber soll
er sich dermaßen erzürnet, vndt be-
kümmert, vndt einen hastigen trunck
darauff gethan haben, daß er baldt
hernacher, todes verblichen sein soll.
Es gehet gewaltig vber die Fürsten.
<Mors æquo pede pulsat pauperum tabemas,
Regumque turres.9 &cetera>
Jtem: daß der Kayser dem Ch hertzog
Nota Bene von Fridlandt, das Churfürstentumb
Nota Bene Saxen, sampt deßen angehörigen
Nota Bene landen, dem Fürsten von Eggenberg,
aber, die Chur Brandenburg, nebenst
selbigen landen, zu Ejner Kayserlichen
recompenß, aufgetragen, vndt geschenckt.
Sero sapiunt Phryges. 10 O beatj, ac
perquam Beatj Pacificj!11 <Das hat vielerley
verstandt.>
Felices o agricolæ, sua si bona norint! 12
Jtem: zejtung, daß herzog Berndt von Wey-
Nota Benemar, gar einen bösen fluß, an einem
Nota Bene auge gehabt, aber es habe sich mjtt
Nota Bene ihm, zur beßerung angelaßen.
Jtem: Pfaltzgraff von Neẅburg,
habe auch eine armèe, auf den bejnen,
in den Gülichischen landen, vndt
hette sich mitt den Spannischen vndt li-
gistischen coniungirt. &cetera &cetera &cetera
Fürst Friedrich demande 300 DalersD: outre l'accord
d conclu, & menace de trouver des inven-
tions pour avoir de l'argent, <& Fürst August demande
200 DalersD. pour la contribution[.]>
Mittwoch☿ den 18den: December
Draußen aufm Jagen gewesen, am Sippen-
felde vndt einen guten hirsch von 10 enden,
gefangen im Netze. Es war auch ein Schwein,
vndt etzliche Rehe darinnen, sje Sejndt aber
durchgegangen, dann weil man nicht zeüge
genung hat, muß vndt die Jagten am
hartz (will man anderst etwas fangen)
etwas weittlaüftig sein müßen, so lest
mans da die zeüge mangeln, mitt
leütten zustellen, Sie können sich aber
kaum so in acht nehmen, seindt auch ofter-
mals Träge[,] Nachleßig vndt faul, das
darüber manches Thier, durchgehet,
vndt auß dem Jagen wegkömpt. Es
ist zwar hernachmals noch ein Rehe nach-
gebracht vndt gefunden worden, welches
der Richter13 zu Güntersperga an-
geschoßen gehabt, aufm Jagen, vndt
nicht baldt gefellet. Es ist heütte
gar schön wetter, vndt Sonnenschein gewesen.
Donnerstag♃ den 19den: December
Der gestrige hirsch hat gewogen,
2 Centner 18 Pfund (libra)℔: mitt geweyhe, hautt,
vndt allem.
Predigt gehört, in der kirche, da
dann die zauberer, warsager, vndt
zeichendeütter gestraft, vndt verworfen
worden.
Ein Jung Rehe zum 1. mal Melchior Loyß geschjckt.
Den alten krancken Richter, zum 3. mal,
besuchen laßen.
Nachmittags in schönem wetter,
im schlitten gefahren, vndt neben Napiersch-
ky, die schwestern geführt.
Paulus, & soulier homme sont revenus
de Bernburgk, non sans danger, des pico-
reurs, lesquels ne respectent personne.
Jnfluence ceste nuict au mattin:
O der arme schreck, Ach der arme Schreck!
Vndt so ihr eüch nicht beßert, werdet
ihr alle auch also vmbkommen, etcetera[.]
|| [[Handschrift: 212r]]
Je ne scay si cela signifie quelque
desastre quj pourroa estre arrivè au
pauvre messager, quj s'appelle ainsy,
& que j'ay envoyè en Novembre a Oldenburg[.]
Dieu l'en garde benignement, &
vueille qu'il retourne avec bonheur, &
bon succéz pour moy. Ô Dieu aye<s> pitiè
de nous, delivre nous du malin, de
nos pechèz & malheurs, & nous rege-
nere par ton Saint Esprit, en Jesus Christ, Amen.
Oeconomica, diesen Morgen, vorgehabt.
Disparerj grandj, zwischen Napierschky, vndt
Bilaw, vndt injurien, so vor etzlichen Tagen,
vorgangen, die jch heütte erst erfahren, vndt
mitt guten filtzen belohnet.
Samstag♄ den 21. December
Jch habe Napierschky, vndt Bjlawen,
mitteinander verglichen, in præsentz
Röders, wiewol es hart gehalten, vndt
Sie mitteinander darwieder gewoltt.
Nota Bene[:] Songe d'a ce mattin: Jch wehre
nach Gottorff in holstein gekommen, alda
Nota Bene ein sehr hoher, runder, starcker, mitt
quaderstücken aufgeführter Thurn[!],
sehr feste vndt wehrhaft gebawet
gestanden, vndt Meiner gemahlin,
herrvatter Sehljger, hette ihn bawen
helfen, di vndter diesem Turm wehre
ich sehr klein vndt geringe <auch geduckt> wegge-
gangen, hette auch die große höhe dieses
schönen ansehlichen vortrefflichen, festen
gebaẅes, wegen seiner höhe, vndt mitt
eingefallenen Sonnenschejns, kaum
ansehen, vndt hinauf schawen können.
Baldt hernacher, wehre ich zum hertzog
von Münsterbergk, dem Kayserlichen Ober-
Ambt14 in Schlesien, gekommen, derselbe
hette mich gefragt, ob ich nicht möchte
mitt ihme zur kirchen gehen, da
wehre ich mitt ihme auf einen gar
|| [[Handschrift: 213r]]
hohen Thurn[!] gleichsfalß gegangen, (dieser
war aber von holtz, Jehner von Steinen)
welcher innwendig zimlich fein gebawet,
aber gar viel absätze vndt Stände, an
einer hohen kirchen (aldas geprediget<der Gottesdienst>
verrichtet wurde) innwendig gehabt,
Wir hetten<wehren> durch ezliche gangen, die
Junckern vor vnß her, aber bey dem
ersten vndt vndersten, hette alsobaldt
der herzog von Münsterberg, (mich mitt
dem hochsteigen, desto höflicher zu ver-
schonen) mitt mir stehen wollen blei-
ben, Jch hette es aber höflich abgelei-
net, vndt kurtzv̈mb nicht thun wol-
len, sondern höher hinauf begehrt,
Als wir nun höher gestiegen, vndt
sich wieder ein Standt præsentirt,
hette abermals der herzog von Münsterberg stehen
wollen bleiben, Jch hette aber gesagt,
wir müßen höher hinauff, er hette
replicirt nach vielem repliciren
endtlich, meinethalben es geschehe, wenn
|| [[Handschrift: 213v]]
es nur Euer Liebden zu statten kähme, vndt nicht
vngelegenheitt machte, Jch hette gesagt,
hette ich mich so weitt bemühet, so wollte
ich gern vollends hinauf in seinen Standt
oben, mich stellen, da köndte ich die Pre-
digt <vnd die musica> beßer hören, vndt<oder> dem Gottes-
dienst, beßer zusehen. So wehren wir
noch höher hinauf gestiegen, mitt
etwaß mühe vndt sawrer arbeitt,
da entzwischen (meines bedünckens)
der herzog von Münsterberg mich noch einmal ge-
warnet, vndt abgemahnet, mich
doch nicht mitt dem aufsteigen also
zu bemühen, biß ich endtlich oben in
seinen Standt vber ihn vndt er
neben mich getretten, vndt ob der
Standt schon etwas finster gewesen,
so hetten wir doch in eine liechte
helle kirche, (auf lutrisch mitt
orgeln vndt bildern geziert) hinein
gesehen, vndt ob ich schon noch höher
|| [[Handschrift: 214r]]
hinauf steigen wollen, (wejl jch jn das
steigen kommen war) so hat mich doch der
herzog abgehalten, mitt vermelden, wo ich
doch hin gedächte, vndt waß ich höher
machen wollte, ich würde ia an der
glogke oder gar am Turnknopf[!] keinen
predigt hören, noch nutzen darvon haben.
Da wehre jch, jn sejnen standt ge-
tretten, vndt stehen blieben, nach der
kirche hjnauß sehende, da hetten
wir in wehrendem singen, mitteinander
geredet, vndter andern hette der hertzog gesagt,
Jch sollte doch (wie er mich vor diesem,
als in Schlesjen war, gebehten) hel-
fen friede tractiren, Gott hette
mir qualiteten <genueg> darzu verliehen,
vndt affection auf beyden theilen,
Jch sollte doch dem vatterlande zu
guht, mein talent nicht also mitt
stillesitzen verscharren, Es würde
mirs ieder <treẅer> patriot auch die posteritet danck
|| [[Handschrift: 214v]]
wißen, wann ich mitt ernst vndt
eyfer der frjedenshandlung obläge.
Jch sagte, ich wollte es gern thun, es
ermangelte mir aber an Mitteln,
zu so vndterschiedlichen vielen noht-
wendigen raysekosten, wollte man
anderst etwas fruchtbarliches
außrichten, müste man viel hin
vndt wieder ziehen, zejtt vndt
geldt verspildern. Er sagte,
da weiß ich guten raht zu,
er nandte mir einen Rittmeister
(deßen nahmen mir entfallen)
vndt gedachte, derselbige wehre sonst
ein böser Mensch, hette ein Junges
schönes Mägdlein vberredet, vndt ge-
freyet, auch vbel gepeiniget,
vndt gecreütziget, da man doch
hernacher erfahren, daß er eine andere
ehefraw hette. Der müste nun
|| [[Handschrift: 215r]]
außreißen, hette aber viel bahrschaft,
vndt wüste nirgendt mitt hin, köndte
so große Summen, nicht bergen noch
sicher mittführen. Bey deme sollte
ich 20 biß mille ThalerThlr: auf 8 Jahr
lang, ohne einige verzinsung haben,
vndt die rayse damitt verrichten.
Wenn es auch wol abgienge, würden
mir Fürsten vndt Stände in Schlesien,
ohne waß andere Reichsstende thun
möchten, diese Summa gern richtig
machen, ia noch ein Mehreres vndt
größeres præstiren, &cetera[.] Bahte noch-
malß ich wollte mir dieses
hochwichtige wergk laßen höchlich
angelegen sein, vndt einen vn-
sterblichen ruhm dadurch erlangen,
mitt vielen freündtlichen worten.
Jch wachte darüber auff. et cetera
Siehe so war es nur ein Trawm.
Diesen abendt avis gekriegt, daß 60
pferde in Riedern eingefallen, vndt dem
pfarrer 4 pferde vom hofe, vndterm schein
des vorspannens, weggenommen, Man
weiß nicht wer Sje sein. Jch habe
Rödern selb dritte hingeschjgkt,
vnordnung<en> abzuwehren.
Antwortt von der hertzogin von Braunschweig
von Schöningen, auf meine Neu Jahrs gratulation.
Avis von Riedern, es wehren 2 Rittmeister
vndter den Obersten Begker mitt 60
pferden vmb 12 vhr in ihr dorf kommen,
vndt wollten die weyhnachten
bey ihnen halten, fodern[!] geldt von den
leütten, bitten vmb schutz vndt
abwendung, denn ihnen den vnderthanen
die contribution ohne das schwehr genug
fället. Röder wirdt verhoffentlich
eben zu rechte kommen. Solche placke-
reyen verwüsten vndt ruiniren
mir das landt. Da pacem Domine!
Sonntag☉ den 22. December
Ein sattelpferdt ist mir zu nichte ge-
schlagen worden in der kuzsche.
Meiner gemahlin wagen vndt
pferde, seindt von Osteroda re
infecta wiederkommen, haben den
weitzen nicht verkauffen
können, weil er die proba nicht
gehalten.
Vormittags hieroben predigen laßen.
Discrepantz sans rayson avec malherbe15
a djsner.
Nachmittags den pfarrer von Schiela, Peter
Goth, in der Stadt hören predigen, weil der
cappellan noch kranck ist.
Andreaß meinen leibkutzscher
hat ein pferdt an die rechte handt
geschlagen, vndt ihm dieselbe sehr
verderbet. Nota Bene[:] non sans cause.
Bila ist kranck worden.
Montag☽ den 23. December
Vormittags etzliche præparatoria zu
meinem desseing gemacht.
Nachmittags ins badt zur alten Röderjnn,
gefahren.
Avis vom Præsidenten daß general Wachtmeister
Lohausen, einen cassirer, Regiments-
quartiermeister vndt Fendrich naher
Plötzkaw geschickt, die völlige con-
tribution des Monats Xbris, abzuho-
len, vngeachtet man sich endtschuldiget,
<daß> man die contribution der königlichen kammer,
nicht aber der garnison zu Magdeburg
schuldig wehre. Vndt es ist eine
Schande daß man dieses Fürsten-
thumb, so gar ins Stift will
ziehen, vndt die vndterhaltung der
Magdeburger garnison demselben will
vfbawen. Aber gedachter cassirer
hat cessjon von Fürst Ludwig gehabt, alles das
Jehnige, was nur in der cassa vorhanden,
einzunehmen. Præsident bittet, wiewol
|| [[Handschrift: 217r]]
nur er, nicht ich (wie Sichs wol gebührt
hette) angestrenget vndt gemahnet
wirdt, wegen dieses antheils contribution
einzubringen, ich möchte doch die rück-
stendigen bey nahe 500 ThalerThlr: auß den
hartzämptern eintreiben laßen
Nota Bene zu verhütung anderer besorglichen vnge-
Nota Benelegenheitt, id est: der militarischen execution.
König in Dennemarck hat von neẅem,
an den Schwedischen Reichscantzler wegen des be-
vorstehenden compositiontages geschrieben,
vndt zur Mahlstadt, Mülhausen,
Marpurg, oder Lübeck (darauß er
Nota Bene eine zu wehlen) vorgeschlagen, Es
hat aber Oxenstern, nur eine vorantwort
ertheilet, des innhalts, weil die sache
nit allein die Kron Schweden, vndt die
vier oberkrayse, sondern zugleich mitt,
andere Evangelische Chur:[,] Fürsten, vndt Stende,
betreffe, so wollte er einen convent
außschreiben, Königlicher Majestät in Dennemarck
notificiren, vndt mitt Raht der sämptlichen Evan-
gelischen sich alßdann hauptsächlich erklähren.
et cetera
Röder jst von Rieder wieder-
kommen, hat Rittmeister Rumpelt,
mitt seinen 50 pferden, (wiewol
Sie sich 80 stargk gemacht)
heütte weggebracht, vndt Sie
haben sich noch zimlich gehalten.
Wolf Friederich von Trota, jst bey
mir gewesen, mitt einem suchen,
wegen nicht vbereylung des kirchen-
bawes, bey itziger kümmerlichen
kriegs: vndt winterszeitt, vndt
daß ihm zu solchem, seine brüder, als
mittbelehnte verhülflich sejn sollen.
Dienstag♂ den 24. December
Trota hat abschiedt genommen, gar
treẅhertzig vndt ein <gut> pferdt, den
hollsteiner, von mir geschenckt
bekommen. Jst darnach wieder
weggezogen, nach dem ich ihn hieroben,
gestern abendt, zur mahlzeitt, vndt heütte
Morgen, zum frühstück, tractiren laßen.
Nota Bene[:] Rittmeister Rumpelt, soll ein
Schmidt sein. Dergleichen offizirer
gibt es itziger zeitt mehr, allerley
handtwergks, vndt noch ärger. etcetera
Gratulationes vom herzog Julio von Wirtemberg[,]
Jtem: von Adolf Börstel vom 1. December que
la transactjon faite 1620 estoit jugèe
surannèe, & que'l falloit necessairement
la raffraischir. <Nota Bene[:]> Jl semble, que cest
affaire aille aussy, le pas d'escrevisse.
Zeitung daß der Schwedische Reichscantzler Oxen-
stern, die festung Gustavusburgk, an dem
einfluß des Mayns in den Rhein voll-
führet vndt die Jnnwohner selbiger Stadt
vndt festung mitt stadtlichen privilegiis
begabet.
Jtem: daß er den Pfaltzgrafen von Neẅburg
zwinget sich cathegorisch zu erklären,
ob er feindt oder freündt sejn wolle.
Jtem: daß Franckreich gut Chur Brandenburgisch
an itzo ist, vndt die Grafschafft
Mümpelgardt vmb 1800 mille Gulden (florenus)f: ge-
kaufft.
Jtem: das der König in Engellandt,
abermals einen Jungen Sohn taüffen
laßen, Jst numehr de<Se>jn ander iunge herr.
Jtem: daß herzog Berndt Donaw-
stauffen eingekriegt.
Jtem: daß es vor hjldeßheimb,
vndt vor Franckfurt vber
alle maßen schlecht hergehet.
Jtem: daß ein Pollnischer gesandter
Graf von Tenizin zu Rom sehr
prächtig eingeritten, also daß man
ihm 6 leibpferde vorgeführt, derer
Sattel vndt zeüg alles mitt goldt
perlen, vndt demanten versetzt,
die huffeysen vndt gebiß von goldt
vndt Silber, auch viel von seinen
edelleütten, an Stadt der zaüme, der<ie>
|| [[Handschrift: 219r]]
pferde in güldenen ketten geritten,
der Ambassator ritte auf einem Türkischen
pferdt, deßen hufeysen, Stegreiffe, vndt
gebiß von gedigenem golde, Sattel
vndt zaum aber, mitt großen dia-
manten versetzt gewesen.
Jtem: das der Duc de la Vallette,
zu Venedig, zum general vber ihr fremb-
des volck, gemacht worden.
Jn Engellandt, seye ein Spannischer
Jesuit, <oder
Dominicaner,> Pater Arthurus gerichtett
vndt gevierthejlt worden, weil er
selbigen König vmbzubringen, sich
vndterstehen wollen.
Zweymal in die Stadtkirche bene-
bens Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, Meinen
beyden Schwestern, vndt hofgesinde, etcetera[.]
Neẅe Jahrs verehrungen außtheilen
laßen, damjtt ich wegen der communion, so ich
auf künftigen Neu Jahrstag gebe gott angestelt, nicht
impedirt werde.
Donnerstag♃ 26. Xbris:
Wiederumb zweymal in die kirche,
da dann der caplan nachmittags, sejn
officium verrichtett, nach außgestandener
kranckheitt, vormittags aber, wie
auch gestern beyde mahl, hat der
Pfarrer Johannes Leüthnerus gepredigett.
Freitag♀ den 27. December
Jtzt werden durch den Obereinnehmer
Seidelmann, befehlich in die Aempter ge-
schickt, cum comminatione: alß zum
exempel, hieher, also:
Des durchlaüchtigen, vndt hochgebornen
Fürsten vndt herren, herrn Augustj Fürsten
zu Anhaltt, perge Oberdirectoris perge Fürstliche Gnaden laßen
die Beampten zu hatzgeroda[!] in gnaden erin-
nern, das dieselbe des Monats Decembris
lengst fellige dreyfache contribution ohne län-
geren saumbsaal numehr anhero entrichten,
|| [[Handschrift: 220r]]
oder das ihnen die für des landes darauf
stehender Vngelegenheitt, verantwortung
zugewiesen werde, gewarten sollen,
wornach sich dieselbe zuachten.
Signatum Plötzkaw, den 24.
December Anno 1633.
Jussu Jllustrissimj perge
Friederich Nicolaß
Seidelmann, Obereinnehmer.
manu propria
Außwendig war die Jnscription
zur Nachacht, den Beampten des
Fürstlichen Ambts Hartzgeroda, vndt
war mitt dem Anhaltischen Schildt
vndt Augusts Fürst Zu Anhalt <nahmen> herümb, besiegelt.
Das heißt weyhnachten fryren, vndt
andern in ihrem Territorio gesetz vorschreiben.
Nota Bene Nota Bene[:] Es laüft wieder den Receß zu
Deßaw, daß man des dritten Monats
contribution einfordern soll, sondern man soll
es, an durchzügen abziehen.
Samstag♄ den 28sten: December
Gratulationschreiben, von Sonderburgk,
vndt Lyxburgk zum Jungen Söhnlein.
Jtem: zum Neuen Jahr von der Abbatißinn
zu Quedlinburg[.]
Jn die Leipziger Meße vndt nach Bernburg sollen
1000 ThalerThlr: Fürst Ludwig mahnt mich wegen Niemburg
schadloßhaltung, vmb 675[,] Bruder Friz
vmb 300 vbers deputat, mes desseings
requierent, plus de mille, die hofstadt
muß auch etwas haben, zu Quedlinburg wirdt
man auch gemahnet, Fürst August begehrt, 200 ThalerThlr:
zur contribution[.] C'est assèz, pour <me> faire
perdre la pacience, Nota Bene[:] Meckelburgische ehegelderzjnsen.
Schreiben, vom hofmeister Schilling, vndt
herrn Wolzogen. Jtem: von Meinem
bruder vndt seinem hofmeister,
Jls sont encores irresolus, ou ils
veulent aller, si en Angleterre ou non,
Nota Bene[:] heütte jst der windt, starck von
westen gegangen, contrarie nach Engelland zu.
Melchior Loyß, Paul Ludwig, Baltzer Bereytter, nach Bernburg
von dannen ob Gott will nach Leipzig avec
argent, Dieu les conduyse, Amen.
Georg Knüttel a Osterode pour semblable sujet.
An Schilling vndt Knochen wieder geschrieben.
Predigt gehöret, zweymal
in der Stadt.
Disparerj frà il pastore, & il Diacono,
per conto della distribuzione delle limosine.
Mà jo vi trovarò rimedio, se piace a Djo.
Es una muy gran verguença.
<Disparere con fräulein Anna Sophia[.]>
Nach Ballenstedt vndt Quedlinburg lettre.
Es hat heütte getawet vnversehens.
Es hat numehr ein drey tage vndt
Nacht hero sehr gewehet vndt ge-
stürmet, windig gewesen etcetera contra-
ry nach Engellandt.
Jn die vorbereittungspredigt
zum Heiligen Abendtmal.
Schreiben von <Adolf> Börsteln, quj ne
cesse de pousser l'affaire de Brandenburg
& de France.
<Anno>c
Mittwoch☿ den 1sten: Januarij
Angoisses von Berlin wegen Neẅer
anmuhtungen vom Oxenstern vndt
Chur Brandenburgs neẅer alliantzen.
Gott helfe mir darauß.
Die beyden Berlepsch seindt
herkommen der heiligen communion beyzuwohnen.
Gar ein freundliches Neu Jahrs schreiben,
Von Chur Saxen bekommen.