Sonntag☉ den 1. November
Noch immer, mitt anstellung der begräbnüß, wie auch der
notification: vndt Gevatterschreiben zu thun gehabtt.
hieroben aufm Schloß, predigen laßen. <Date Cæsarj, quæ
sunt Cæsaris, & Deo et cetera[.]1>
Stammern nach Cöhten geschickt, die Fraw Muhme zur gevatter-
schafft einzuladen, vndt herrnvettern Fürst Ludwig zur gastung.
Montag☽ den 2. November
Stammer ist von Cöhten wiederkommen, honorè d'un gracedenier et cetera[.]
hahn & Röder ont estè licentièz, <pour partir en peu de jours.>
J'ay encores estè tourmentè avec la depesche, des notifications,
& compererage.
Stammer fait des difficultèz, ne voulant estre escuyer.
Outre les lettres susdites, j'ay escrit, a Christoph Burggraf zu Dohna vndt
Adolf Börstel en France.
Die Notificationschreiben, so ich außfertigen laßen, vndt
vollnzogen, seindt gerichtett gewesen:
Die Gevatterschreiben seindt gerichtett worden:
1. An den Römischen Kayser. 2. vndt Kayserinn.
3. An die Churfürstinn von Lichtemberg.
4. Churfürstinn von Saxen, zu Dresen[!].
5. Landgraf Wilhelm von heßen, vndt
6. Seine gemahlin. 7. hertzog Augustus von Lüneburg Zelle.
8. hertzoginn von Lüneburg hitzgker. 9. herzog Ioachim Ernst von hollstein
10. vndt seine Gemahlin. 11. Freẅlein Eleonora von hollstein[.]
12. hertzog Philips von hollstein. 13. hertzog Friederichs
gemahlin zu Norburg. 14. hertzoginn zu Stuckgardt,
Barbara Sofia. 15. FrawMuhme zu Cöhten. 16. Mein
vetter Fürst Geörge Aribert. 17. Mein bruder Fritz.
18. Der Graf von Ostfrießlandt.
19. Graf Fritz von Ortemburg. 20. Præsident Börstel.
Zeitung, daß der general Major Taube im lande zu Mecklenburg
etwas progreß, vndt victory gehabtt, wie auch die
Kayserlichen an den lottringischen gräntzen.
Le capitaine Escossois, quj loge dans ceste ville, a au-
jourd'huy voulu faire bastonner un de mes officiers,
pour nulle vraye cause, ayant fait donner n'a gueres
a Matz Bidersee, par huict hommes des terribles
bastonnades, affrontant honteusement ce gentilhomme, le-
quel l'a desfiè mais il n'est point venu.
Dienstag♂ den 3. November
Noch mitt depeschen, occupat gewesen.
Mjtt dem Marschalck Erlach, conversjrt, wegen
anstaltt der begräbnüß. Jtem: mitt Madame vndt
mitt den Schwestern.
Mittwoch☿ den 4. November
Auf heüttigem behttage noch aufm Schloß predigen laßen.
Es regieren vorm berge fast in allen haüsern, die
drey kranckheitten, nemlich die Ruhr, die haüpt-
kranckheitt, vndt kindsblattern, Gott behüte vor
ferrnerer jnfection, vndt wende alle landt-
plagen, nach seinem Göttlichen willen, in gnaden von
vnß ab.
Condolentzen vom hertzog Wilhelm, vndt hertzog
Albrecht von Weymar, vber Schwester Loysa Sehliger,
tödtlichen hintritt. Sie halten sich an itzo, wegen
der jnfection zu Jchterßhausen auff.
President jst bey mir gewesen, <vndt Marschalck.>
Zeitung das der Churfürst von Saxen, mitt seiner armèe
wieder zurücka komme, weil ihn die Schwedischen
aldort nicht vber die Elbe laßen wollen.
Jtem: das der Lottringer aufs haüpt geschlagen seye.
hanß Volckhmar hahn, vom Brauneckh, vndt
Rudolf Kern, haben ihren abschiedt bekommen.
<Schreiben von Weymar, condolentzen, vndt vertröstungen.>
Donnerstag♃ den 5ten: November
Den alten Brandenburgischen hofmeister hahn abgefertiget,
welcher gar einen Treẅhertzigen abschiedt von mir genommen.
Erinnerung durch Loẅen, wegen Tobias Steffeck von Kolodeg. perge
Abominanda gehört, was sich zu Hall zugetragen, von
einem vornehmen Rahtsherren Cesar genandt, quale hà com-
messo il vizio nefando con 250 persone, e guastato
talmente un putto d'otto annj, che le viscere glj escono,
e il povero fanciullo è posseduto del Demonio; dopò quel
tempo, ragionando cose strane, e stravagantj.
Freitag♀ den 6ten: November
Gar ejn freündtliches antworttschreiben, auf
das meinige, von Mejnem bruder, entpfangen.
Gott gebe, daß es nicht nur bloße verba seyen.
Allerley supplicationes der armen bedrangten leütte bekommen.
J'ay veu pour la 1ere. fois, nostre jeune fille, Dieu la main-
tienne, & conserve a son honneur, & gloire. Mais quant
a nostre second fils, Victorio Amedeo; il est fort indispost
du mal des dents, Dieu luy donne guerison, & ne nous
punisse en son ire, derechef, comme nous sommes accoustumèz icy.
Schreiben von Leiptzigk, vom hertzog von W<irttemberg> vndt
Churfürstin zu Lichtemberg.
Die Lottrjngische Niderlage continuirt noch, Jtem:
das der Cardinal Jnfante, mitt den holländern friede
tractire.
Bin hinauß, nach Zeptzig geritten, alda jn die 90 Morgen,
we noch vngebraacht, vngewandt, vngestoppelt, liegen,
vndt solches, auß mangel der vndterthanen pferde, auch
anderer vnsicherheitt, insonderheitt aber, daß man die forwercks-
pferde zu andern diensten gebrauchtt, vndt vnmüßig sein laßen.
Samstag♄ den 7ten: November
Schreiben von Meinem geliebten Bruder, Fürst Friederichen,
in antwortt Meines schreibens, wegen der Wienerischen præsent-
gelder, vndt des wildprets so ich begehrt.
Lettre de Caspar Pfau wegen affigirung des Kayßerlichen Mandatj avo-
catorij, so ich ihm anbefohlen, wie auch abschrift davon ins
Ampt Ballenstedt zu schicken. Will vndterthänige folge leisten.
Nota Bene Er hat erst gestern abendt, mein schreiben cum mandato avocatorio ent-
pfangen.
Jch habe heütte im Keßelpusch iagen laßen, da hat
man 5 hasen, vndt einen fuchs gefangen.
Risposta von Quedlinburg[,] hartzgeroda, vndt häringen, wegen
meiner notificationen, vndt theil gevatterschreiben.
hanß Albrecht Münchaw, ist hehrkommen, mitt bericht, das
Meinem bruder, die gevatterschafft, gar annehmljch.
Zeitung das der Cuhrfürst, bey Sandaw vber die Elbe
gegangen, habe die Reütterey durchschwemmen laßen,
das Fußvolck in Pramen vbergesezt, vndt zu vber-
führung der Artillerie vndt bagage, eine Schifbrücke,
alda vber die Elbe schlagen laße. Der hertzogk von
Mecklenburg seye alda zu Sandaw, zum Churfürsten
gekommen, wegen der Schwedischen, die tractaten zu re-
assumiren.
Der Cuhrfürst begehrt an itzo, auf das Rochawische
Regiment, auß dem Zerbster antheil, alle wochen
500 ThalerThlr:[,] wehren 2 mille ThalerThlr: Monatlich, ohne die contri-
bution der 800 ThalerThlr: vndt der semel pro semper, bewilligten
300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreydig. Cela nous ruinera de fond, en comble.
Dieu aye pitiè du pauvre pays.
<Victorio Amedeo, a derechef profondement souspirè contre moy. et cetera>
Sonntag☉ den 8ten: November
Abermals den hofprediger, Ern Andream Winsium,
hieroben aufm Saal predigen laßen.
Mitt dem Marschalck, wegen anstellung der
leichbegängnüß, auch waß darbey vergeßen worden, geredet.
Avis, das die hostiliteten vor Magdeburg zimlicher
maßen, zwischen beyden partheyen aufhören, vndt das
es scheinet, es dörffte zu einem accord außschlagen.
Meine pursche hat einen hasen im hezen gefangen,
vndt zwey lauffen laßen. hanß Albrecht Münchaw,
hat mitt Meines bruders winden gehetzt.
Jch habe noch diesen Nachmittag im garten rohte
blühende vndt außgeblühte Nelcken wie
im frühling gesehen. Das gelinde wetter, mag
daran schuldig sein.
Montag☽ den 9ten: November
Præparatoria zur leichbegängnüß nochmalß gemachtt.
Condolentzschreiben von Krannichfeldt, entpfangen.
Fürst Geörg Aribert, schreibt auch ab seine ankunft
anhero, vndt endtschuldiget sich, mitt leibesschwachheitt.
Mein bruder Fürst Friederich ist ankommen diesen abendt
vndt hat mich in meinem losament besuchtt.
Eine post von Leiptzigk ist ankommen, mitt schreiben,
condolendo von der Churfürstin von Brandenburg[.]
Schreiben, vndt creditife, seindt vom hertzog vndt hertzoginn
zu Megklenburg ankommen, darinnen Sie dem Marschalck
Erlach, ihre stelle, beym leichbegängnüß, zu vertretten,
aufftragen.
Etzliche vom Adel, seindt heütte ankommen.
Dienstag♂ den 10ten: November
heütte Morgen, ist der herrvetter Fürst Augustus
|| [[Handschrift: 470r]]
sambt seiner Gemahlin, freẅlein Tochter Johanna,
vndt zweyen Söhnen, auch fürstlichem comitat erschienen.
Baldt darauf gleichsfalß herrvetter Fürst Ludwig,
mitt Seiner gemahlin, vndt fürstlichem comitat.
Baldt darnach hat man raht gehalten in Fürst Augusti
stube vndt wol ein 16 puncta itzige landesnoht betreffend
deliberirt, vndt discutirt.
Nach gehaltener Mahlzeitt, in meinem gemach,
ist vm gegen 1 vhr Nachmittags die leichbegängnüß
angegangen, vndt ist gar fein abgegangen, in deme
die beschriebene vom Adel sich eingestellet, an
stadt der wenig außen gebliebenen, andere an
ihre stelle kommen, auch ezliche, so nicht verschrieben,
dennoch Meiner Schwester Sehliger zur letzten ehre,
beym conduct, sich gutwillig eingestellet.
Der Marschalck Erlach, hat des hertzogs, vndt herzo-
ginn zu Meckelnburg stelle, neben mir, vndt Meinem
bruder, der leiche folgende <auffgetragenen creditifuen nach>, vertretten müßen.
herr Andreaß Winsius, hofprediger, hat die leichpre-
digt gehalten, vndt vns allerseits gute satisfaction
gegeben, et cetera[.] Ex Apocalypsj2 war der Text: Wer vberwin-
det, dem will ich geben, von dem verborgenen Manna, etcetera[.]3
Dar n<N>ach vollbrachtem conduct; ist herrvetter Fürst Ludwig mitt den seinigen
wieder weggezogen, auff Niemburg zu.
Mittwoch☿ den 11ten: November
Nota: Jn eylf iahren, von Meiner FrawMutter Sehliger
Tode an, seindt eylf leichen, in dieser gruft alhier
zu Bernburg, niedergesetzt worden.
Curtt von Bayern, nach dem er mir gestern abendt,
zugesprochen, ist wieder verrayset, wie auch
gestern noch haüptmann Knoche, Bodenhausen, vndt
viel andere vom Adel.
Raht gehalten in der vormundtschaftsache, mitt
Meinem bruder.
herman Christian Stammer hat durch interposition
des præsidenten zusage gethan, das hoff: vndt Stall-
meister ambt bey mir vom NeẅenJahr an
zu verwalten, ich hingegen ihm promittirt 200 ThalerThlr:
auf sich vndt seine zween diener, auch auf zwey
pferde futter vndt Mahl, Gott gebe zu glück.
Jch will ihm auch aufs kindttaüffen, gebe gott die
hochzeitt außrichten.
Nachmittags ist Fürst Augustus wieder weggezogen, nach
dem er vormittags seine gemahlin vndt kinder weggeschicktt.
Schreiben von ChurSachsen vndt Schleinitz, das erste,
gar freündtlich, das andere dilatorisch, biß nach Dresen[!].
Donnerstag♃ den 12ten: November
Conversatio mitt Paul Ludwig de necessariis.
habe heütte mitt verwunderung angesehen, w[ie]
reiffe erdbeeren, seindt vom hartz herundter gebracht
mir gezeiget worden, Jtem: eine Jndianische feige
so zu Sonderßhausen in dieser kalten<herbst> zeitt reiff
worden, wie auch in meinem lustgarten, noch neglein
oder Nelcken blühen, als ob es im Frühling wehre.
Das hat bißanhero, das gelinde wetter vervr-
sachet, vndt dörfte wol eine heftige pest,
darauf erfolgen, wie leyder in vicinia albereitt
zu Weymar, Erfurdt, vndt anderstwo erfolget<regieret,>
wo Gott nicht gnediglich verhütet.
heütte zwar, hat es angefangen zu schneyen,
vndt will sich die zeitt numehr zum winter anlaßen.
Mein bruder Fürst Friedrich hat mir diesen vormittag, durch hanß
Ernst von Börstel sagen laßen, vndt mich ersuchen, ich möchte
zufrieden sein, daß die Schwestern, mitt ihm nach harzgeroda,
die luft zu verändern, möchten zjehen, vndt weil er eine
lust mitt iagen wollte machen, Alß möchte ich die vndtertha-
nen in den Aembtern Ballenstedt vndt Gernroda auffbiehten.
Geschoßen im garten, vndt etzliche reiffe Nelcken
abbrechen laßen.
Freitag♀ den 13. November
Besichtigung meiner Rüstkammer, <a cause des desordres.>
Antwortt von Dresen[!], Lichtemberg, Wörlitz,
vndt Deßaw.
Conversation mitt Meinem bruder Fürst Friedrich[,]
auch Marschalck, Schwarzenberger[,] bereütter & alijs.
Zeitung das dem Churfürsten jn Pommern, abermals zwey
Regimenter abgeschlagen worden seyen.
Samstag♄ den 14den: November
Mein bruder Fürst Friederich, ist wieder von
hinnen, naher hartzgeroda aufgebrochen, vndt
hat die Schwestern auf ezliche wenig tage, sich
in der Trawer zu divertiren, mittgenommen.
Nach gehaltener conversation mitt Schwarzenberger
nachmittags bin ich hinauß spatziren geritten, vndt habe
den alhier logirenden capitain, Samuel hille,
einen Schottländer, vndter dem Obrist leutnant Bonike, ezliche
beym gericht paßirende wagen schätzende angetroffen,
da er mir dann viel complimenten gemachtt, auch
gesagt, er hette sich mitt Bidersehe verglichen, negirt
aber durchauß, die Nohtzüchtigung deren man ihn beschuldigett.
Zeitung das auf 4 wochen stillestandt zwischen Chur
Saxen vndt Schweden, verglichen worden.
Fürst August s'est resolu, dj scriver caldamente,
all'Elettore dj Sassonia, per la troppa assoluta
possanza, e dictatura, e vuole che <noj> tuttj quantj
lo soscrivano. Jo temo la troppa asprezza.
Jn die kirche zweymal, <vor: vndt Nachmittags.>
Tractaten mitt Baltzer bereüttern durch
Bilaen vndt Thomas Benckendorf[.] Er Baltzer soll
mir beyde seine pferde verkauffen, vmb 100 ThalerThlr:
vndt iährlich, wegen aufsicht der Rüstkammer,
30 ThalerThlr: von hauß auß, zur besoldung haben.
keine kost, auch kein ferrner Futter, auf pferde.
Montag☽ den 16den: November
Somnium, wie mir der <cammer>page, Rabe, etzliche
sachen vndt zeüg, in einer Molde gebrachtt,
darauf wehren zettel gelegen, mitt dieser
Schrift: Valete, Valete.
Mitt verwunderung habe ichs heütte in Schwester
Anna Sophias gemach angesehen, wie ein großes Stück balcken
an ihrem ofen, ohne apparentz herundter gefallen, vndt hette
|| [[Handschrift: 472v]]
bey nahe<n>, der Jungfer Börstelin den kopf zer-
schmettert, weil es neben jhr[em] abgefallen.
Schreiben von Johann Löw vom 4. ⁄ 14. November[,] Jtem:
condolendo von Berlin von der ChurPfälzischen wittwe.
Zeitung daß der Oberste Fernamondt im Veltlin
Nota Bene von den Frantzosen geschlagen, vndt auß seinen
alten quartiren getrieben worden.
<Tobias> Steffeck, schreibt vndt offerirt mir seine dienste.
Zeitung daß die pest in hollandt gewaltig wie auch
noch in Brabandt, alß auch in heßen, vndt Düringen regiere,
Jtem: daß die Stadt vndt Schloß Limpurg vom Cardinal
Jnfante erobertt, vndt den Stadischen wieder abgenommen seye.
Jtem: daß die Schwedische garnison in Maintz, die Kayserliche be-
satzung in Gustavusburg vberfallen vndt niedergemachtt
auch den ortt, mitt feẅer verderbet habe.
Jtem: daß der friede mitt Polen vnd Schweden nicht recht
zum schluß kommen will, vndt daß dje Cron Schweden
nicht lust hatt, mitt den deützschen Fürsten zu zerfallen.
Jtem: das die Stadischen noch vor schenckenSchantze,
mitt ihrem läger vergebens liegen bleiben, Graf
Wilhelm soll den wintter vber davor bleiben, vndt
der Printz von Vranien zu Arnheim.
Secretarius Gese von Deßaw, ist bey mir gewesen,
mich zu der wiederwertigen subscription zu persuadiren,
weil er an Churfürsten von Saxen, geschicktt wirdt.
Jl a fait le bon valet, avec promesse de me servir
fidellement en mes pretensions, dont je doute fort.
Er hat mir auch confidenter gesagt, hertzog Franz
Albrechtt von Saxen Lawenburg hette von Berljn auß,
an ihn geschrieben, er wollte gewiß abdancken,
vndt gedächte seine charge nicht länger zu continu-
iren, Gott gebe mir dieselbe zu großem glück,
<wo ferrne es sehliglich, vndt gut ist.>
Caspar Pfaw, bey mir gewesen.
Mittwoch☿ den 18. November
<Thomas Benckendorf 50 ThalerThlr: zu berechnen, von Meinem gelde.>
Predigt gehört.
Ern Winsij conversation genoßen, in pluribus.
Donnerstag♃ den 19. November
Zum præsjdenten Thomas Benckendorf geschicktt, weil alles so
schläferig daher gehet, was man alhier zu expediren,
sonderlich wegen verbrandter brügke, wiewol ich ejne
laufbrücke wieder machen laßen.
Caspar Pfau bey mir gewesen, sagt: es stirbt zu heck-
lingen, Quedlinburg[,] Gernroda, vndt Ballenstedt[.] Die armen
leütte freẅen sich zum tode, vndt wüntzschen denselben.
Freitag♀ den 20sten: November
lettres al negro monte[,] <Jtem: nach Leipzig an Johann Joachim Gehring.>
Schreiben von hertzog Augusto von Lüneburg hitzker, vndt
Seiner gemahlin, wie auch von herzog Geörgen von Lüneburg[,]
Jtem: herzog Augusto von Zell, vndt der hertzoginn von Braun-
schweig zu Schöningen, von herzog Jochem Ernst von hollstein,
vndt Freẅlein Lenore, theils condolentzen vndt
gratulationes, wegen vnserer freẅlein sterben,
vndt respective geburtt, die zwey gevattern
alß hertzog Augustus zu Zelle, vndt die herzogin
von hitzker, wollen die gevatterschaft læto animo
auf sich nehmen, vndt das christliche wergk verrichten.
Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig wollen sich auch zur ver-
gleichung mitt Meinem bruder einstellen.
Rab der Edelknabe hat heütte fast ein
bein gebrochen, als er von der convoy von Paul Ludwig
wiederkommen, vndt in der glätte mitt dem pferde
gefallen.
Meine Schwester fräulein Anna Sophia ist nach Plötzkau gezogen.
Allerley conversationes mitt noirmont,
wegen itziger läufte, schwehren haußhaltung,
Regirungssachen, brüderliche conferentz & talia. et cetera
Nota Bene Conversatio mitt Jean, darnach Paul Ludwig[.]
Abends mitt dem Amptmann Märtin Schmidt,
welcher berichtt daß von den kranck gewesenen
knechten zu Dröble, 40 wieder zurück kommen,
vndt sich in meine dörfer Poley, vndt Pal-
berg geleget, weil sie vber die Elbe,
zu ihren Regimenten, ohne gefahr, nicht
kommen können. Jch schicke ihn zum Obersten
Mitzschlaff nach Barby, solchem beginnen abzuwehren.
Die schwestern seindt von Plötzka wieder-
kommen, nach dem Sie gestern, von hartzgeroda
auß, dahin gezogen.
Zeitung daß die Kayserlichen vndt Frantzosen aneinander
gewesen, ein gewaltiges fast vnerhörtes haupttreffen,
mitteinander nicht ferrne von Metz in Lottringen
gehalten, da sollen in die 30 mille Mann beyderseits
(quod mihj incredibile) geblieben sein, wie auch
der Kayßerliche general leutnant gallaaß, herzog Berndt
aber wehre Tödtlich verwundet, vndt die Frantzosen
hetten das feldt vndt den Sieg erhalten. Kömbt her von Plötzka[.]
Zweymal zur predigt. <Conversatio cum Andrea Winsjo. et cetera>
Montag☽ den 23. November
Raht gehalten, mitt dem præsident vndt Schwarzenbergern
wegen ordinirung, Meiner haußhaltungssachen, kammer:
vndt oeconomiæ bey der hofstadt, &cetera auch tilgung
meiner schulden. habe Sie darnach bey der Mahlzeitt
behalten. Jtem: auch consultirt, wegen vbergabe des
Stifts Gernroda vndt Großen Alsleben, et de la
recompense pour mon voyage de Vienne, hernacher
auch wegen vergleichs, mitt meinem bruder, Fürst Friederichen.
Thauwetter heütte vndt gestern.
Schreiben von der alten vndt iungen Churfürstin zu Berlin,
vnd vom herzog von Altemburg gratulando, Jtem: gar schlechte risposta
vom hanß Joachim Gehring, comme s'il n'en scavoit rien!
Nota Bene Ô Dieu garde moy de mescredit, <& des falliments!>
Zeitung daß etwas vom Lottringischem Fußvolck geschlagen,
vndt Jsolanj, von den Frantzosen gefangen.
Jtem: daß die Staden, vmb stillestandt bey den Spannischen
sich bewerben.
J'ay estè averty; que Monsieur l'Electeur de Saxen,
visoit a deposseder le Palatin de Neẅburg & p des pays
de Julliers, & puis courrir sus aux Hollandois,
avec son armèe, apres avoir pacifiè la basse Saxe.
Zeitung daß sich der Churfürst von Saxen, sich ins winter-
läger zu retiriren vorhabens.
Avis daß zweymal die Wiener post außenblieben,
nescio quare?
Jtem: daß ein vniversalfriede tractirt werde,
zwischen dem Kayser, vndt Franckreich, wie
auch die Schwedischen ihre deputirte zum Kayser sollen
geschickt haben.
Mitt dem Marschalck, Burkhard von Erlach welcher zu Mittage
bey vns gewesen, von anstaltt der kindttaüffe
conversiret.
Ordinj nell'Oeconomia, <e mio castello.>
Den Præsidenten, habe ich heütte laßen durch Paul Ludwig
zu Gevattern bitten, welcher es gar wol aufgenommen,
Gott gebe vns glück zu solcher gevatterschafft.
Des Ambtmanns Märtin Schmidts relation auch
angehört.
Den Capitän Samuel hille, nach beschehener
deprecation, perdonirt, wegen der händel mitt
Bidersehe vndt Jehna.
Der Marschalck hat vns mitt verwunderung erzehlt,
wie auß seinen erwachsenen, vndt von den Soldaten ab-
geschnittenen kohlstruncken, an vielen sieben köpfe
neẅlich wieder erwachsen, hydriæ simile aliquod.
Il est heureux, ayant aussy recouvert[!] tous ses chevaux.
Mittwoch☿ den 25. November
Schrjftliche höfliche antwortt vom Præsidenten
auf die angetragene Gevatterschafft.
Schreiben von Bruder Frizen, wegen der Tagefahrt.
Conversation, avec Madame[,] avec ma soeur Sybille,
& avec Francisque &cetera[.]
Escrit a Vienne (en duplicate) a leurs
Majesttèz l'Empereur & l'Jmperatrice, Jtem: a
Veit Bernhardt[,] a Jean Lion, &cetera par messager
exprez.
Donnerstag♃ den 26. November
heütte Morgen ist der lackay abgefertiget worden,
nacher Wien, Gott gebe, daß er wol durchkommen,
vndt nicht geplündert werden möge, auch gute
antwortt mittbringe. <Malherberieb[.]>
heütte haben wir, die noch vnabgelegten Aembter-
rechnungen vorgenommen, vndt benandtlich die hartzgerödische
de anno: 1631 biß [16]32. Geldt[-] vndt kornrechnung, so Märtin
Schmidt verlesen. Meine assessores waren, der Præsident
vndt Schwartzenberger wie auch hanß Ernst von Börstel,
wegen Meines Bruders, vndt dann die beyden Secretarien,
Schumann, vndt Paulus.
Nachmittags ist Melchior Loys vorgenommen worden,
mitt Eichens, vndt seiner rechnung.
Peter Agricola ist von Jchterßhausen wieder-
kommen, mitt schreiben vndt vertröstungen vom herzog
Wilhelm, wegen Meiner gemahlin bezahlung. Er sagt
auch, es wehre die Stadt Weymar biß auf 4 oder
5 haußgenoßen, fast gantz außgestorben, Jn Er-
furdt wehren vergangene woche, in die 700
personen, diese woche aber, 350 gestorben.
Bischof von Wirtzburg läge vor Königshofen,
die Polacken auch, welche gantz Barba-
risch vndt vnchristlich hauseten. Das geschrey
gienge, hertzog Berndt wehre Todt, vndt
Gallaaß gefangen. <Jtem: Churfürst von Sachsen wehre geschlagen.>
Freitag♀ den 27. November
<Gebhardt Loyß, des Melchior Loyß vetter, zum Cammerdiener angenommen. Dieu m'en donne bonne Fortune.>
In oeconomicis, ein wenig zum rechten gesehen.
Auch Nachmittags nach Zeptzig geritten, vndt
mitt Jean gar confidenter geredet, alß
mitt meinem alten vndt getreẅen diener.
Samstag♄ den 28. November
Avis: daß es nichts seye, daß der Churfürst von Saxen geschlagen
sondern es wehre Stillestandt, auf 4 wochen gemachtt,
vndt 2 Schwedische Reichsrähte4 ankommen den frieden zu schliessen.
Mein bruder Fürst Friedrich ist hehrkommen.
Jtem: Ernst Dietrich Röder vndt Caspar Pfau[.]
Vertröstungen vom præsidenten daß meine schwehre
sachen sollen leichte werden. Dieu le vueille.
Sonntag☉ den 29. November
hieroben predigen laßen.
Conversatio, mitt Caspar Pfau vndt vornehmlich
co'l fratello e sorelle.
Fürst Ludwig ist auch herkommen,
diesen abendt.
Montag☽ den 30. November
Fürst Augustus jst diesen Morgen ankommen.
Vndt wiewol des alten Schumann kammerrechnung
noch nicht fertig gewesen, habe ich doch nach ge-
haltener deliberation mitt meinen rähten,
den herrnvettern die gehaltene fünfiährige
gesambte rechnung extractsweise vbergeben,
vndt meinen bruder dahin zu disponiren, daß er
sie agnoscire, vndt mich vber die vormundt-
schafft rechnung quittire, gebehten.
Interim kömbt pro malo omine, eylender
|| [[Handschrift: 9r]]
avis ein, daß 8 pferde von vnserm waldawer
hof alhier, außgespannet seyen. Jch habe zwar
nachgeschicktt, besorge aber, nimis sero!
Jch habe doch gantz kein glück noch fortgang,
zur haußhaltung, binnen landes. Gott erbarme es.
Schreiben 2 von Wien, 1 von Berlin, 2
vom Markgrafen Christian, condolendo & gratulando,
1 vom hertzogk von Münsterbergk[,] <1 von Chur Brandenburg[.]>