<Nota Bene[:] Sabbathum sanctifices. Sine sanctimonia, nemo videbit Dominum.>
<Gehabt ein> Somnium, wie die Moßkowiter nicht weitt von Wjen
eingefallen wehren, ich hette vndter sie gemust mitt
gefahr, weil Sie keines Menschen verschonett, wehre
aber doch gar freündtlich von ihnen gehalten, vndt empfangen
worden.
Vor der predigt, vom verordnetem digestivo eingenommen.
Jch bin wegen des dicken Nebels, auch dieser tagen, angefangenen
cur willen, nicht in die kirche gegangen, habe aber etwaß
Geistljches gelesen.
Curdt Christoff, vndt Christian Börstel, gevettern,
haben mir zur predigtanhörung aufwartten wollen,
weil ich aber nicht hinejn gefahren, sejndt Sie dennoch mitt
vnsern leütten, hin zur kirchen gegangen, vndt haben
mir darnach vor, jnn: vndt nach der Mahlzeitt, aufgewarte[t.]
Paul Ludwig ist auch bey der Mahlzeitt, auf mejn geheiß, geblieben,
nebenst den Börsteln, wiewol ich nicht selber Tafel gehalten
wegen angefangener leibescur. Meine kinder aber, haben<seindt> zu Tische gegange[n]
|| [[Handschrift: 492v]]
perge
<[...] [...] Tirè trois passereaulx.>
Avjs: daß heütte zwey personen, in einem wirtzhauß
in der Stadt, sollen an der pest gehlingen gestorben sein,
welches mich an jtzo gegen dem wintter zu, befrembdett.
<Abermahlige citation an Fürst Augustum abgehen laßen, ob 500 & 2a mille ThalerThlr:>
<Somnium gehabtt: wie mich vndter vielen Steinböcken einer mitt einem Menschlichen>
Avis hier au soir qu'en la mayson du Presjdent un
escrivain a eu la maladie contagieuse, depuis Vendredy
& qu'on l'a portè en la mayson de nostre sommeiller1, chose
tres incivile, & mal a propos, ordonnèe.
Ein Somnium gehabtt, wie mich vndter vielen Steinböcken
so ich gesehen, endtlich einer mitt großen hörnern, vndt einem
<[a]llten> Menschlichen gesichtt, auf mich zu gegangen, vndt mich ge-
stoßen, auch auf die hörner faßen wollen. Alß jch
darüber geruffen, weckte mich Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin auf.
Es dauchte mich aber, ich wehre erstlich gar getrost
auf ihn zu, gegangen, vndt hette mitt ihm gerungen, Er
wehre mir aber zu starck worden, vndt nach dem<denn wie ich>
ich<[an]fangs> den hauffen Steinböcke auf einer wiesen von bergen
herabkommende, mitt lust auß den fenstern gesehen,
wehre ich endtlich hinauß gegangen, da hette man
mich vberredet, Sie wehren gar fromb vndt nicht
schüchtern, darauf wehre ich auf Sie zugegangen, da
hetten sie sich geweydet im grünen, endtlich bey<in> ein-
ner allten kirche im selbigen felde hette ich hindter
einem altar obgedachten weißen großen Steinbock
|| [[Handschrift: 493r]]
[(]wiewol die andern alle ihre Natürliche gemeine
leberfarbe gehabtt) mitt großen hörnern, vndt eines
Nota Bene allten Mannes wolgefärbtem schönem gesichtt, auch
Nota Bene schneeweißen langen bartt, mitt verwunderung
Nota Bene ansehen, vndt genaw betrachten wollen, darauf
hette er also zu ringen vndt mitt mir zu kämpfen
angefangen, wie ich ihm zu nahe kommen. Gott
gebe daß es einen guten kampff2 bedeütten möge.
Jch habe heütte wieder Artzney eingenommen, ein
<laxier>pülverlein, de cremore Tartarj, &cetera in einer fleischbrühe,
weil mir die <purgier>Träncke, vndt digestiva etwas zu wieder gewesen.
Etzliche ordnungen von wegen der contagion gemachtt,
damitt nicht alles also promiscue durcheinander lauffe,
vndt gefahr vervrsache.
Der Medicus Doctor Brandt, jst bey mir gewesen, auch bey der
Mittagsmahlzeitt zu gaste behalten worden. Der hatt
den Presidenten zum höchsten gegen mir endtschuldigett, auc[h]
in seinem nahmen, vndt auf deßen befehl, die excuse[s]
bester maßen verrichtett, das er gestern, seine beyde[n]
Börstel heraufgelaßen, wie auch daß sein diener
in des schencken3 haus gebracht worden, propter in-
scitiam daß es die pest gewesen, perge
Der Lejptzjger avjsenbohte jst wiederkommen; hatt auch
schreiben mittgebrachtt vom Geyder von Nürnbergk, welcher <an>
<einem hitzigen fieber seh> sehr kranck gewesen, aber doch noch hoffnung seines
lebens (daran man dubitirt gehabtt) behalten.
Zeitung daß der Türcke allbereitt in Podolien eingefallen,
es hette aber der Ragozzi Fürst in 7benbürgen friede
mitt ihm gemachtt, vndt viel deützsch volck zugeschicktt.
Jtem: daß Landtgraf Wilhelm, nach dem er fast die
gantze Grafschafft OstFrießlandt, (außer Embden)
occupirt, vndt viel geldt darauß gelöset, zu
Lier gestorben seye, gar gehljngen, <doch zweifeln daran noch
ezliche.>
Jtem: daß die belägerung Breda, mitt ernst conti-
nuiret wjrdt, vndt viel blutt kostett.
Jtem: daß dje Spannjschen, mjtt den Frantzosen,
im hertzogthumb Meylandt, sich gewaltig geschlagen,
die Frantzosen aber nach vielem verlust, das Feldt behalten.
Jtem: der Kayserjnn krönung, jn Regjnam Hungariæ
solle mitt ehjstem vor sich gehen.
Avis: daß mein Bibliothecarius, Franciscus Gericius,
Rector Scholæ allhier, in neẅligkeitt an der pest zu Deßaw,
gehlingen gestorben seye, welcher wegen sejner frömmigkeitt,
zimlichen erudition, auch geleisteter treẅer dienste
willen, (so er insonderheitt Meinem bruder Fürst Friede-
rich, deßen præceptor, er ezliche Jahr lang gewesen,)
vndt sonsten Meinem herrnvatter Sehligen vndt mir, geleistet)
billich zu rühmen, vndt zu beklagen. Ach wie gar
baldt, ist es doch vmb einen Menschen geschehen! Herr lehre
vnß bedencken, daß wir sterben müßen, auf daß wir
klug werden. etcetera
Rindorf est revenu de la chasse du Dröbler pusch. Jls
ont prins, au lieu des trois chevrueils, qu'ils pensoyent
rencontrer, un renard seulement, l'ayans tirè.
Avis von Ballenstedt, daß abermal volck in selbigem
Amt gestern eingefallen, nemlich der Oberste Pudler4
mitt sejnem Regiment zu heim, vndt 4 compagnien Tragoner
zu Radischleben. Man hatt ihnen auch, proviant auß Ballenstedt
schaffen müßen. Also wirdt selbiges Ampt zu grunde ruinirt.
Dienstag♂ den 3. October
Es seindt 40 pferde diesen Morgen durch die Sahle gegangen,
nacher Palberg zu, mitt vielen beypferden.
Stercklattwergen habe ich eingenommen, <3 Meßerspizen[.]>
Meine pferde reitten laßen, <zu hoffe vndt zu felde.>
Den hofraht in seiner cur besuchtt, <en sa demeure.>
Paulus Ludwig, wie auch der Martinj;
pfarrer zu Güntersperg haben zu Mittage Tafel
mitt gehalten, nach dem jch mitt ihnen tractirt gehabt[.]
An Fürst Ludwig vndt Schwester Anna Sophia nach Cöhten geschrieben.
Schreiben auß Hollstein vom hertzogk Jochem Ernst,
respondant assèz asprement aux mesentendus,
a cause de la debte avec ma femme, &cetera assignèe sur Ball[enstedt][.]
Nachmittags habe ich hieroben aufm Schloße, den Cantzeley-
raht halten laßen.
Abends spatziren gegangen, in garten, vndt
nachm ziel geschoßen.
Den pfarrer, vndt die gemeine zu Güntersperga
wie auch den Superintendenten mittejnander verglichen,
in dem ich (in absentia Præsidis) hieroben aufm Schloß,
habe Regierungsraht halten laßen.
Mittwoch☿ den 4. October
Am heüttigen <Fast: vndt> Behttage, jn die kirche, <predjgt zu hören
vndt zu behten.>
Risposte von Cöhten entpfangen, von Fürst Ludwig vndt Schwester Anna Sophia[.]
Cito: cito: citationes von des general Feldtwachmeisters Damb Vjtz-
thumbs Secretario, waß die Fürsten von Anhaltt,
zu der Magdeburgischen garnison vndterhalt geben sollen,
oder der einquartirung dreyer compagnien gewärtig sein.
J'ay visitè la dessus, le Seigneur Schwartzenberger.
Puis mes gentilshommes, en la chambre desquels, mon <Tobias>
valet & le page de chambre Schlammerßdorf tous deux
avoyent fort mauvayse mine, de la lassitutde de fievre
& maladies. Dieu les vueille remettre par sa Sainte grace.
Jch habe die contribution befehlich, an die Aempter:
Bernburg, Ballenstedt, Gernroda <vnd> Hatzgeroda[!]
wie auch an die Stadt Bernburg zu abwendung der
androhenden gefahr, ergehen laßen. Gott gebe doch,
daß die armen leütte einmahl relevirt mögen werden.
Jch vndt Nostitz haben meine Allte vndt Junge pferde
getummelt vndt geritten, <auch den Schwarzbraunen am auge curirt.>
Rindorf vndt der Schütze <vndt der Bereütter> haben 3 hasen mittgebrachtt,
(2 geschoßen, 1 gehezt). Jch habe dem schützen frey
gelaßen vmb die helfte (alle füchße vndt dächße,
<(>jm felde, nicht in den büschern,) außzugraben, auch
die ottern mitt eyserayßen5, zu fangen.
Nach Leiptzigk, Nürnberg vndt Wien geschrieben.
Jo ho giucato questa sera, con Madama, primieramente,
dipoj co' nostrj gentilhuominj. <Nachmittags noirmont besuchtt. perge>
Freitag♀ den 6. October 1637.
Sta mattina, hò fatto jncarcerare, il mio staffiere, per have
dormito, già la seconda volta, fuorj del castello.
Der hofprediger Winsius, jst bey mir gewesen, vndt hatt alle[r]-
ley mitt mir conferiret. Man hatt ihn zur mahlzeitt behal[ten.]
Des Presidenten schreiber, ist heütte Morgen vmb 8 vhr, an
der pest gestorben, apres avoir eu le haut mal tout[e]
la nuict. Gott behüte vnß vor mehrerem vnfall.
Jn selbigen hause sollen vorm iahr, in die 30 personen
an der pest gestorben, vndt keiner lebendig wieder
herauß kommen sein, davor er der arme pacient
sich auch sehr geförchtet gehabtt.
Avis: daß zwar der Rector6 zu Deßa jst gestorben,
aber nicht vnser Francjscus. Gott bewahre ferrner,
vns allerseits Amen.
Paul Ludwig ist bey mir gewesen, vndt allerley außgefertigett
worden. <La sera hò liberato il prisionniero.>
Das sterben ist heütte noch in ein ander hauß gekommen,
darinnen allerley liederliche leütte wohnen.
<Mein Sohn Victorio Amedeo ist heütte, drey iahr altt worden,
Gott wolle ihn ferrner segenen,
vndt zu seines heiligen nahmens ehr vndt erhalten.>
Samstag♄ den 7. October
hinauß hetzen geritten, in starckem regenwetter,
vndt haben einen hasen, mjtt herein gebrachtt, aus der
Altemburgischen flur.
heütte ist vnser Töchterlein Eleonora Hedwig zwey
Jahr altt worden, vndt haben also zwey meiner
kinder, eines gestern, das ander heütte, ihren geburtstag
erlebett, Gott wolle ihnen beyderseits ferrner
mitt seinem gnadenreichem segen, beywohnen, daß Sie
mögen zunehmen, an allter vndt gnade bey Gott, vndt
den Menschen, in Jesu Christo, durch kraft des heiligen geistes Amen.
Schreiben von Graf Moritz, von Bentheimb, zu Teck-
lemburgk datirt, daß ihn Gott benebenst meiner Base
Seiner gemahlin, mitt einem Jungen Sohn erfreẅett.
Mon frere Fürst Friedrich duquel viennent ces lettres, ne m'a
point escrit. Jl a<doit avoir> un Regiment d'Jnfanterie depuis 8 semai-
nes, das schwartze Regiment genandt, vndt er soll zu
Stapelmoer liegen, in der Grafschafft OstFrißlandt
liegen, selon l'avis du Messager.
Jch habe Graf Moritzen, gratulando, wieder geantwortett.
Mitt Schwartzbergern, conversirt, vndt anstallten gemachtt.
Der Amptmann von Ballenstedt ist auch anhero kommen,
vndt hatt allerley riportj gethan, auch schreiben vom
Melchior Loyß mittgebrachtt.
Sonntag☉ den 8. October 1637.
Schreiben von Fürst Augusto sehr citissime avec menaces
du Secretaire Volckenandt du général Feldtwachmeister
Fitzthumb, si on ne sauve le credit de son maistre,
avec 2 mille ThalerThlr: lors qu'il passera Dienstag♂ prochain
a Cöthen, a la foire de Lipsie, qu'on nous enloge-
ra <les> 3 compagnies assignèes. <Nota Bene[:]> Cela est nous traitter en paysans.
Jn die predigt gefahren, <zweymahl.>
Nach derselben, allerley consultirt.
Nostitz a rompu la paix du chasteau en quelque sorte<s>,
traittant de soufflets mon lacquay, avec quelque
apparence, neantmoins irraysonnable. I'ay taschè de
composer l'affaire.
Bin hinauß hetzen geritten, habe aber weder hasen
noch Fuchs, fan mitt den winden fangen können. Der
allte Marschalck Erlach, ist mir begegnet, zu fuß gehen-
de in seinem 70<2>iährigen noch geruhigem allter von Bern-
burgk auf sein guht Altemburgk.
Extra ordinem, ist Magister Davidt Sachße pfarrer zu Güsten, vndt
der Amptmann zu Ballenstedt, Märtin Schmidt zu mittage gäste gewesen.
|| [[Handschrift: 496v]]
etcetera Jch habe mitt beyden dißcurrirt.
Schreiben von Leiptzigk, <Jtem: vom Wogo.>
Zeitung daß herzog Berndt, mitt secourß wieder herüber, vber den
Rhein gehe. Jtem: daß Jean de Werth, in einen bagken
geschoßen seye
Daß das Nürnberger geleidt, nicht auf die Michaelis-
meße gekommen, wegen der Götzischen marche, vndt
also die Meße zu Leiptzigk gar schlecht abgehe.
Der Prinz Tomaso von Savoya, Spannischer general
vber die Reütterey, in Niederlanden, soll gestorben
sein, vndt Piccolominj an seine stelle kommen.
Zu Constantinopel soll die pest dermaßen
grassiren, daß auch in dem Serraglio der
Sultan selbst lagerhaftig, ezliche sejner kebs-
weiber aber, daran gestorben sein sollen.
Jn Polen, soll die Königliche Brautt, gar stadtlich
empfangen sein worden.
Jn Languedoc sejndt die Spannischen eingefallen.
Der Hertzogk von Mantua soll Todes ver-
blichen sejn, ohne Männlichen erben, dörfte ejnen Neẅen
krieg abgeben.
Zwischen den Kayserlichen vndt Schwedischen vermuhtet
man sich eines treffens.
Vor Breda, wjrdt noch großer ernst gebrauchtt,
die belägerten wehren sjch Mannlich.
So sollen die holländer in WestJndien, vndter
Graf hanß Moritzen, große progreß thun.
Der Schlesische landttag zu Breßlaw,
ist zu des Kaysers contento, außgeschlagen.
Die pest soll so gar erschreckljch nicht zu Leip-
tzigk regieren, wie man es allhier machtt.
<Angelus> der<de> la Sala meines iungen vetterleins von
Meckelnburgk hofmeister, vndt leib Medicus, deme
eintzig vndt allein, meine Schwester die herzoginn
wegen ihres kindes, getrawett, ist neẅlich todt-
kranck darnieder gelegen, mag numehr, wol gar
todt sein. Man hatt ihm keinen reformirten predjge[r]
ihn zu p trösten, zukommen laßen wollen. Ô cruautè.
Vn malheur nous talonne <l'un> apres l'autre. La
nostra casa è un miserabile essempio; particolarmente [...]
non potendo nè viver, nè morire.
J'ay eu un terrible tintammarre, avec le Senat
& bourgeois vorm berge, von wegen des vndterhalts der
Sechß Mußcketirer, darzu sie nun gar nicht mehr verstehen
wollen, ziehen die impossibilitet an, etcetera etcetera etcetera[.] Je le
prends en tres mauvayse part, pour plusieurs raysons.
Seltzame nova, von Dresen[!], 1. wegen eröfnung des ElbThors
zu vndterschiedlichen mahlen von sich selber. 2. aufm rahthause in der
einen stuben ein licht gesehen worden, vndt zwey Männer darbey,
deren einer gesagt: Wir warten auff vnsere herren. Sehet
|| [[Handschrift: 497v]]
zum Fenster hinauß: da hette der Bürgemeister vndt noch
zween andere, aufm Marck7, einen gantzen hauffen
gerüstete Männer zu roß vndt Fuß gesehen.
3. Daß eine kanne wein gantz mitt blut vndterloffen.
4. Jtem ein brodt mitt bluht gemenget, allda.
Seltzame omina, seltzame bedeüttungen.
J'ay veu & parlè au jeune Splitthut, (fils du ministre
de Badeborn,) venu du pays-bas, nouvellement.
Escrit a Dessa Kleitzsch, au Prince Iean Casimir.
Gestern ist abermahl ein Sattler allhier an der
pest gestorben. Gott behüte vor vnglück.
Des herrnvetters Fürst Ludwigs Raht vndt
hofmeister, Friederich Schilling, ein getreẅer
diener seines herren, ist in neẅligkeitt todes verblichen.
Mitt Schwarzenberger consultirt.
Paul Ludwig auch bey mir gehabtt, vndt allerley außgefertiget.
Abends in garten spatzirt, erst mitt Madame
darnach mitt Schwarzenberger conversirt.
Schreiben von Güstero, von Meiner Schwester der
hertzoginn, vndt dann von Schwester Sibylla Elisabeth wie La Sala
gestorben, vndt auß schmertzen vndt Schwehrmuth
sich selbst einen stich mitt einem Meßer gegeben,
aber daßelbe alsobaldt, sehr bereẅet,
|| [[Handschrift: 498r]]
biß endtlich, er in wahrer anruffung seines
Erlösers, gar sehliglich endtschlafen. Dieu vueille
garder le pauvre enfant, afin que maintenant
il ne soit empoisonnè, apres la mort de ce
fidelle serviteur. Die kriegenden parteyen
sollen das landt zu Meckelburg iämmerlich ver-
wüsten.
J'ay iouè a ce soir avec Madame aux cartes,
non sans secretes pensèes d'un grand crevecœur.
Mittwoch☿ den 11ten: October
Predigt gehöret. <Mitt Schwarzberger consultir[et][.]>
Beckmannum des Superintendenten zu Zerbst Bruder
alß einen deputirten vom ministerio des Amptes
Ballenstedt, vor mich gelaßen, auch zur Mahlzeit[t.]
Alarm gehabtt, daß herzog Frantz Albrecht von Cöh[ten]
ankommen würde. Es ist aber noch heutte nich[t]
geschehen. Wirdt vielleichtt Morgen gebe gott geschehen.
henrich Friderich von Ejnsiedel hatt helfen an hofmeister
stadt aufwartten.
Donnerstag♃ den 12ten: October
Consultatio mitt dem hofraht Schwartzenberger
Schreiben von vetter Casimir, von herzog Frantz Albrecht et cetera
durch meinen lackayen8. Risposta an Frantz Albrechtten
|| [[Handschrift: 498v]]
che venga.
Rindorf hatt heütte drey hasen, gehezt, vndt eingebrachtt.
Raht gehalten, nachmittags, mitt dem Presidenten
vndt Schwarzenberger. perge
Secretarij Göse ist zu mir, von vetter Casimirn
abgeschickt worden, in vetter Ariberts sache.
quinze perdrix ont estè prins par l'Archer.
hertzogk Frantz Albrecht von Saxen Lawenburg
ist anhero gekommen, vor der abendmahlzeitt, vndt
hatt sich gar eyferig, jn der Meckelburgischen sache erwiesen.
Der hofmeister Queitzsch war bey ihm. Bei mir warteten
extraordinarie auff, der Marschalck Erlach, vndt
[d]er Allte Einsiedel. Göse wurde auch bey der
[T]afel behalten.
Zeitung daß Landtgraf Wilhelm von heßen, gewiß
[in] OstFrießlandt gestorben.
heütte Morgen ist herzog Frantz Albrechtt
wieder verrayset, per Schöningen nacher Güstero zu.
Den Berndt Gesen, mitt recreditifen wieder abgeferti- || [[Handschrift: 499r]]
get, vndt das ehepactum Fürst Ariberts vollzogen.
Escrit a Dresen[!], Bareyt, N & Lipsie.
Avis diesen abendt von Plötzkau daß das Borgßdorfische gantze
Regiment, gestern zu helfta ankommen, vndt
seinen marsch auf Magdeburg nimbtt. Man hatt
sich allhier in achtt zu nehmen, vndt die bürgerwache
zu stärgken.
Abends vor dem eßen, mitt Madame, in die Mühle
allhier spatziren gegangen, vndt dieselbige besehen.
Samstag♄ den 14den: October
Conversatio, & consultatio cum nigro monte.
Avis: daß gestern, 2 compagnien Crabahten, vndt Tartar[en]
zu Wedlitz eingefallen, vndt die straßen sehr
vnsicher machen.
Jtem: daß auch gestern, etzlich Fußvolck vo[n]
hall kommende, zu Wörptzigk eingefallen,
vndt allda alles außgeplündert.
Jtem: daß gestern viel leütte zwischen hier, vndt
Cöhten, außgezogen worden.
Comiato gegeben dem Amtmann von Ballenstedt[.]
Rindorf hatt einen hasen gehetztt vndt einbrachtt.
Force hiboulx se font ouir la nuict, au dessus des haute[s]
chambres, empeschans les personnes de dormir, quelques
nuicts en çà, ce que je tiens, pour un mauvais signe.
|| [[Handschrift: 499v]]
etcetera
Avis, daß von Plötzkaw auß, viel hasen mir gestohlen
werden, die Sie zur vngebühr hetzen, die Printzen,
so wol alß Zerbst vndt andere.
Sonntag☉ den 15. October
Jn die kirche, zweymahl.
Mein guter ehrlicher hoffraht Schwartzenberger wehre
fast herauffer gehende, am asthmate ersticktt,
Gott wolle ihn gnediglich, noch lange mir erhalten,
vndt solche fälle, vätterlich von mjr, vndt den meynigen
in gnaden abwenden. Ie suis sans cela assez malheureux.
Neantmoins il faut tout remettre a sa Sainte volontè.
Montag☽ den 16den: October
Der Gallenmarcktt9, wirdt itzo gehalten, allhier
zu Bernburgk.
Avis von Ballenstedt, daß der Obrist leutnant Einhausen,
mitt dem Borgistorfischen Regiment, abermals
allda ejngefallen, gesteriges tages, also daß die
Kayserliche salvaguardia bißhero von dem Götzischen,
vndt Brandenburgischen volck, schlechtlich respectirt worden.
Madame, ist heütte nach Plötzkau gezogen, vndt
hatt Erdtmann mittgenommen. Jst gegen abendt,
von dannen wiederkommen.
J'ay fait mener a la cuysine, le page10 de Madame.
Meinen allten Tiger, habe ich wegen seiner vnvermögen- || [[Handschrift: 500r]]
heitt, (wiewol sehr vngern, vmb seiner großen Treẅe
willen,) durch Nostitz todtschießen, vndt hernacher
<per alios,> in die erde verscharren laßen, nach dem ich diesen
hundt in die zehen iahr lang gehabtt, vndt er mir
treẅlich gedienet, auch noch das seinige so viel er ge-
kondt, præstiret, aber zu letzt vntüchtig worden. perge
Nota Bene[:] Schiaffo. Travestitura, in dispetto della mia voglia.
Maledizzionj, e vehemenze dj malagrana, &cetera[.]
Separation, divorce jurè, mais je ne scay, si on le tiendra.
Jddîo cj liberj, da ognj cattivo incontro.
Schreiben von Leiptzigk, vndt Hall.
Zeitung daß Landtgraf Wilhelm von heßen, gewiß zu Ljer in OstFri[ß]-
landt, an einer malignitet gestorben.
Jtem: daß Breda durch accord vber seye, nach dem der governeur
darinnen geblieben.
Jtem: daß der herzogk von Mantua gestorben, vndt solche[r]
abgang, neẅe motus causiren möchte.
Jtem: daß daß Pollnische Könjgliche Beylager stadtlich abge-
lauffen, vndt vortrefliche hochzeittgeschencke præsentirt wor[den.]
Jtem: daß der Türck von den Polen geschlagen seye, ob er
schon friede mitt dem Persianer gemachtt.
Jtem: daß der Cardinal Infante, in den Niderlanden,
auch eine schlachtt verlohren.
Jtem: daß man mitt Schweden, die friedenstractaten reassumirt
|| [[Handschrift: 500v]]
etcetera[.] Der general Feldtmarschall Hatzfeldt, soll zu Ascherßleben kranck
sein, vndt abdancken wollen. Jl semble que tout bransle
en ce monde.
Es scheinet auch, alß wolle der Churfürst von Saxen,
wegen deßen, daß der Administrator wieder inß landt
komme, malcontent werden.
Schreiben vom Bonigkaw, an vnß inß gesampt,
daß er als Reichspfennigmejster, keine Summa will
abkürzen laßen, die etwan in particularj,
den ChurSäxischen gegeben worden, sondern will, man
solle alles in die Reichscassa ablifern, kraft præten-
dirten befehlichs, vndt rechnet daß ander alles vor retar-
daten. Ô manifeste injusticj<e>, welche der Kayser
verhoffentlich nicht billichen wirdt.
Jn die kirche zur wochenpredigt Ern Winsij.
Den Allten Einsiedel zu gaste gehabtt, welcher mir al-
lerley notabilia referirt.
Nota Bene
Nota Bene Wir fangen an, allmählich vor Thomaß Benckendorff zu sorgen,
weil er von Wien nichts schreibt, auch man so gar nichts, eine
zeittlang hero von ihm höret. <Gott gebe doch einmahl glück.>
Nachmittags hatt Rindorff einen Fuchs vndt zwey
hasen hetzende gehetztt, vndt eingebrachtt. Der Fuchs
hatt den einen windthundt in fuß gebißen, also daß
ich numehr drey lahme winde habe.
Donnerstag♃ den 19. October
herrvetter Fürst Augustus ist herkommen, in den tracta-
ten, welche mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin vor sein, sich zu
jnterponiren, oder viel mehr, bey Jhrer Liebden zum assistenten,
sich gebrauchen zu laßen. Der herrvetter hatt auch dero
Gemahlin mittgebrachtt, vndt den Cantzler Milagium.
Es scheinet, der herrvetter alß wollten sich
diese tractaten sehr schwehr anlaßen, wo nicht
gar zerschlagen. Gott wolle vnß auch hierinnen, mitt
dem Geist der weißheitt, vndt des verstandes,
nicht abbandoniren.
On propose les moyens d'accord: 1. De donner a ferme
pour six ans, a Madame, le baillage de Ballenstedt, sans
conte, horsmis 3 mille DalersDal: desquels, elle me devroit
payer mille & le reste rabbattre de sa debte. 2. De
luy donner en proprietaire quelques champs desolèz: la[ß]-
ägker. 3. De luy assigner les pensions de la landtschaff[t][.]
4. Jtem: de tascher, a achepter ou eschanger quelques
biens, comme Opperode ou Roschwitz, & les luy donner
en payement. Mais tout cela, bien que speci-
eux, neantmoins est plein d'intrigues, & mal
asseurè, a cause des malheurs de la guerre presente,
de la desolation des biens, & d'autres circomstances.
Le bon Dieu vueille benir & faire prosperer nos Conseils.
|| [[Handschrift: 501v]]
<perge perge perge> Endtlich seindt wir einander etwas näher gekommen.
Gott gebe ferrnere gnade.
Gegen abendt ist der herrvetter Fürst Augustus mitt dero
gemahlin, dem Cantzler Milagio, auch meinem Presidenten
wieder fortt.
Der landtrechnungsraht Zepper, an itzo zu Bernburg
wohnhaft, hat audientz bey mir begehrt, vndt
sich zu meinen vndterthenigen diensten, vndt schutz
gar in guten terminis recommendirt, vndt offerirt.
Daß vieh fängt albereitt auch an, bey mir zu sterben.
A disner, il y avoit d'extraordinaires: 1. le Prince Auguste.
2. Madame sa femme. 3. le President. 4. Le chancellier Milagius.
5. Caspar Pfaw. Le Maréchal Erlach estoit aussy a l'autre
table avec les gentilshommes, & Damoyselles11 dont l'une
estoit de Plötzkaw.
Jch habe heütte meine leütte im Grenischen pusch,
iagen laßen. Sie haben es aber aufgezogen, biß ich
selber in schönem wetter, noch vormittags darzu
kommen, vndt 4 hasen, vndt 2 füchße, mitt
schießen, iagen, vndt hetzen, gefangen. Jst also
darinnen mehr gefangen worden, als man nicht vermeint hette.
Avis: von herzog Joachim ernst Meinem Schwager, daß Seine gemahlin zu Plöen
den 5. October zu Nachts vmb 2 vhr, eines iungen Sohnes genesen.
27 großvogel von harzgeroda, vom Christian Vogt ankommen.
Samstag♄ den 21. October
Aviß von Ballenstedt benebenst 20 großvogeln, 4 schnerren,
vndt einem haselhuhn, vom Ambtmann, J sampt
einem <ströhmichten12> windtspiele (so die hatzfeldischen zurück
gelaßen.) Jtem: zween lebendige droßeln
meinem Sohn13 mittgeschjcktt, deren die ejne
gestorben. Jn 14 tagen, vermeint er das
Fuchsiagen anzustellen, daroben. am harz zwisch
Meinem Schwager herzog Joachim ernst gratulando wieder geantworte[t.]
Nachmittags, bin ich hinauß gefahren, dem fuchsiage[n]
im Werder an der Sahle beym furtt, (vndterhalb
des Gottsackers eine gute ecke) selber beyzuwohne[n,]
vndt haben einen fuchs, vndt einen hasen, nur be-
kommen, weil die andern durchgekommen.
Jch habe den hasen selber geschoßen. Vnsere Schüz[en]
haben der vbrigen verfehlet, außer vorgedachten fuchßes.
Alß ich aber hinweg gewesen, haben Sie doch noch
in eben demselben werder, auß einem Fuchsloch, zwee[n]
füchße außgegraben, vndt bekommen.
hartwich Werder post allata gravamina, offerirt sich
doch endtljch, mir zu vndterthänigen ehren vndt respect, die 7
ThalerThlr: contribution einzubringen, ob er schon keinem vom adel im
lande wüste deme so viel dictirt seye.
Sonntag☉ den 22. October 1637.
<Opinio PRÆGNANTIÆ Deus Dedit[.]>
Jn die kirche vormittags da der Diaconus gepredigett.
Nachmittags consultando dißcurrirt, mitt dem hofraht
Schwartzenberger.
Schreiben von Plötzkaw, da man sich beschwert,
wegen nicht einbringung der contribution, vndt daß die
Einnehmer ihren particularfortheil damitt suchen, in
dem sie die ducaten zu 2 ThalerThlr: gelegt, da sie doch
nur 46 Groscheng: gelten.
J'ay envoyè un lievre au President, son fils
ayant estè hier a la chasse avec moy.
Den einen Mußcketirer Jochem abgedancktt,
weijl er fortziehen, vndt vmb 1 ThalerThlr: die woche nicht
dienen wollen.
Bourgmaître Weylandt a fait la reverence a Madame,
& luy a offert de franche volontè 500 brebis, &
15 boeufs, la suppliant de le prendre en bon grè
ce present, & de l'ayder a descharger du ferme,
de la mestairie de Zeptzigk, dont il m'est
obligè. Cela seroit une fortune inespereè si
Dieu nous la conserve, & nous en fait jouir,
par sa grace & benediction, apres laquelle nous
languissons, & respirons tant de temps.
Plein de tristesse, & repentance. Dieu la vueille exaucer,
& me conforter & renouveller par son Saint esprit.
Der President hatt sich zu mir <zu> kommen begehrt. Jch habe
ihm zwey vhr Nachmittags bestimpt.
Schreiben per Leipzig von Wien, a Iohann Loew juniore, daß Thomas Benckendorf
Nota Bene allda ankommen vndt sollicitire; Jtem: der Reichsvice-
Nota BeneCanzler Strahlendorf gestorben seye. <Ie m'estonne, que Thomas Benckendorf
ne me'escrit rien.>
Jtem: schreiben vom Geyder, vndt Salmuht denegatio.
Jtem: denegatjo von Amberg, der Commissariatgelder.
Es continuirt, daß die gewaltige Stadt vndt Festung Breda,
nach eylfwochentlicher ernsthaften belägerung, in des
Prinzen von Vranien gewaltt, durch accord kommen,
auß mangel pulfers, nicht aber auß mangel tapfer[er]
defension. Der Marquis Spinola ist vor 12 iahr[en]
in die 10 Monat, darvor gelegen, wie ers occupire[t.]
Die Artickel des accords, (welcher gar leydlich) sein[dt]
albereitt in den gedruckten avisen, zu befinden.
Aviß von Bergen, von Weymar, daß alles noch dila-
torisch hergehett.
Mitt dem Presidenten Nachmittags raht gehalten.
Contribution befehlich außgelaßen.
Maneige de mes chevaulx, <par Nostitz.>
Rindorff hinauß hetzen, <mais ils n'ont rien sceu prendre[.]>
Nach Weymar abermals sollicitando geschrieben,
an hertzogk Wilhelm, vndt Seiner Liebden beyde brüder, herzog Albrecht vndt herzog Ernsten[.]
Johann Splitthut, hatt sich zu Meines Sohnes kammer-
diensten, bey mir eingestellet. Gott gebe zu glück.
Die Plötzkawer vom hofe, sollen abermals gestern
vmb Zeptzigk herumb, mir zu nahe gehetztt haben.
Der Cantzler Milagius ist bey mir gewesen,
vndt hatt mir etwas in Fürst Georg Ariberts confirmations verlag-
sache von Fürst Augusto anzubringen gehabtt.
Dietrich Werder der Oberste vndt Bodenhausen, alß
vormündere zu Erxleben, beschwehren sich höchlichen
vber den 2 ThalerThlr: welche sie von wegen ihrer pupillen
geben sollen, wollen ich solle meinen befehl cassiren,
vndt darvor halten, alß wehre es also verglichen
worden, auf nähermahligen landttage allhier, daß Sie
nichts geben sollten die Krosigk etcetera daran sie
sich irren. <I'insiste sur mes opinions.>
Nachmittags haben meine pursche einen dachßs<hasen> auß-
gegraben, vndt zur küche geliffert.
Mittwoch☿ den 25. October
Jn die kirche. Predigt gehört.
Den Marschalck (so vnß zur kirchen aufgewartett)
zu gaste gehabtt.
Avis von Magdeburg daß die armèen auß Meckelburg
wieder nach Pommern zu, gehen.
Nachmittags einen dachß im platz gehetztt.
Dem Splitthut ist seiner verrichtung vorhalt geschehen.
Tobiaß hat sich auch wieder eingestellett, Gott gebe
zur beßerung seiner gesundtheitt.
Donnerstag♃ den 26. October
<Bin> hinauß hetzen geritten, <nacher Zeptzigk, vndt
<zween> hasen gefangen.>
<Einer ist lebendig aussgegraben worden.>
Execution commandèe contre Werder & Krosigk,
a cause qu'ils n'ont payè la contribution.
Jacta sit alea!14
Schreiben von Cöhten, mitt verßen, vndt auf hofmeister
Schillings Tödtlichen abgang nachfolgendes klinggetichte:
Mitt treẅ vndt redligkeitt sein leben hatt geführet
der zwarten langsam hieß, zu langsam nie doch war,
Besondern fertig stets bey wohlfahrt, vndt gefahr,
Jn deßen diensten auch kein vnfleiß wardt gespühre[t.]
hatt mitt bescheidenheitt den hofstadt wohl regieret[.]
Erhalten helfen auch die sehr fruchttreiche schaar
vndt altt geworden ist, fast drey vndt funfftzig Jahr[,]
drinn Tugendthafftig stets, er seinen wandel führett,
Jn dem durchwandert er manch königreich vndt land[t]
Hatt er viel sprachen ihm gemachett wol bekandt,
der Römer, Grieche, Türck' ihn haben reden hören,
der Schlave, Schwed' vndt Jrr' vndt waß liegt an dem Mee[r]
Jn Norden, Ost vndt West, daß hatt besuchet er,
vndt waß vor länder mehr, den Mittag angehören.
Mein vieh fängt mir auch an zu sterben. <Nulla calamitas sola!15>
Einen dachs Nachmittags im hofe gehezt, wie auch einen von obigen hasen.
Erfahren diesen abendt, daß heütte Morgen als ich so
einzelen hinauß hetzen geritten, bey in einem grunde
nahe bey Roschwitz, 7:ben. Reütter, gehalten vndt
gelawrett, aber das herz doch nicht gehabtt vnß an-
zugreiffen. Sollte ihnen auch vbel bekommen sein.
Depesche nach Leipzig par Halle.
Depesche par mon lacquay16, a Ballenstedt.
Depesche von Ballenstedt par messager exprés, vndt 12
großvogel, auch ein schreiben vom Erhardt von der Gröben,
von Magdeburg in absentz, des Obersten Zehmens, wegen der salvaguardien[.]
I'ay fait emprisonner le vieil Iean Dameret
a cause des lettres mal livrèes, le relaxant tost apres.
Jch habe des Obersten Werders leütten zu hülfe
die meynigen laßen mitt hinauß reitten, die-
weil Sie geklagt ihrem Obersten wehren drey
pferde außgespannet worden, vndt setzten durch
die Sahle. Gott gebe, daß meine leütte nicht
zu langsam kommen, oder gar den kürtzern ziehen,
wie ich fast in sorgen stehen muß, von wegen eines
befahrenden hinderhalts. <Es sejndt Krosigks pferde,
wie man hernachmals erfahren.>
Schreiben von Winckeln, vndt ihm wieder geantwor-
tett de bon ancre.
Nostitz ist Gott lob, mitt meinen pferden vndt
leütten, vnversehrt wiederkommen, nachmittags nach dem
sie die pferde auf zwey meil weges (meinen anta-
gonisten Krosigk vndt Werdern zu gefallen) verfolgett,
sed frustra. Wer weiß, ob Sie mir im Noht-
fall, einen solchen Reütterdienst leisten möchten?
Etiam jnvitis; conferenda sunt beneficia!
Man muß ie zu weilen, seinen wiederwärtigen,
Feẅrige kohlen, auf ihr haüpt samlen17. Wollte Gott
wir hetten die pferde nur wiederbekommen.
Vnsere leüttlin seindt etwaß in gefahr gewesen, an
dem furtt zu Niemburgk, da sie durchschwemmen müßen[.]
Gott lob daß sie noch vngeschlagen darvon kommen.
Samstag♄ den 28. October
Songe, que le Conte d'Ortemburg seroit estè en la place du
Nota Bene Baron de Dona, a Orange. Item: Que j'eusse ouy une voi[x]
que je serois fort mal, de faire telles excursions, &
Nota Bene encores pis, d'y envoyer ainsy par pays mon Secretaire[.]
Ces deux songes, me donnent deux sinistres apprehensions.
heütte ist meiner Tochter, Freẅlein Eleonora hedwig,
ihr geburtstag, an welchem Sie drey<zwey> Jahr altt wirdt,
Gott gesegene sie, vndt laße sie zu seines heiligen nahmens
ehre, auch ihrer zeittlichen, vndt ewigen wolfahrt
auffwachßen, vndt vnß elltern viel freẅde dran erleben
|| [[Handschrift: 505v]]
laßen.
Nachmittags habe ich geritten, aufm Tummelplaz im hofe.
Antwortt von Ballenstedt durch meinen lackayen18.
Daß viehsterben grassiret noch immer weitter; zu
Ballenstedt, alhier, vndt auf der Nachtbarschafft.
Die Armen leütte zu Ballenstedt eßen eicheln, vogelbeeren,
vndt äpfel in mangel des brodts, vndt nieder-
gefallenen viehes. Alle straffen concurriren.
Sonntag☉ den 29. October
<Regenwetter.>
Jn die kirche, vormittags.
Der von Einsiedel, vndt der hofprediger Winsius,
vnsere gäste zu Mittage, gewesen.
Mon laquay en prison, pour avoir rompu un verre,
(duquel je beuvois moi mesme,) <en> ayant desja
cassè quelquesuns, par nonchalence.
J'ay conversè tout plein de choses, avec Winsius,
& Einsiedel, <& redressè leurs opinions.>
Nachmittags, wieder in die kirche, mitt Erdtmann.
Montag☽ den 30. October
Risposta von Cöhten, von Freẅlein Anne Sofie, (par
nostre gynecèe livrè) daß herrvetter Fürst Ludwig anno 1579 geborn,
den 16den: Junij, vndt nun im 59. iahr, se seines allters,
Fürst Augustus wißen Sie nicht eigentlich. Zu Dresen[!] wehre
|| [[Handschrift: 506r]]
ein licht gesehen worden, auf dem Rahthause, alß man
durch das schlüßelloch in die Rahtstube gesehen, da an
dem Tisch ezliche bürger, so schon gestorben sein,
geseßen, zu welchen Sie gegangen, vndt gefragt
was Sie wollten, die geweiset nach einem
Fenster, auß welchem Sie nichts als lautter degen
gesehen, darnach in ein anderß da lautter Todten-
bahren, vndt der Churfürst auf einer in person
erschienen, im dritten ist lautter still vndt
lieblichs wesen gesehen worden. Sonst soll zu
Dresen[!], des Churfürsten frawMutter herumb gehen,
vndt die hände vber dem kopf zusammen schlagen,
vndt allte verstorbene Rähte, die sitzen vndt
thun als wie Sie eyferig raht schlagen, Ein
Thor soll sich auch selber eröfnet haben.
Der Marschalck Erlach, vndt landtrechnungsraht
Zepper, seindt meine gäste zu Mittage gewesen, vndt es
hatt allerley gute, gespräche gegeben, wiewol
ich mitt Meiner gemahlin alleine Tafel gehalten.
Schreiben per Leipzig vom Thomas Benckendorf[,] vom Fürsten von Eggenberg[,] vom Postver-
wallter, vom Wogau. etcetera
Die Moritzburgk zu halle hatt vor drey tagen
accordirt, vndt es seindt 40 gesunder Mann Schwedische
darauß gezogen.
Zeitung daß der löbliche printz, mein guter freündt, be-
kandter vndt Gevatter, der neẅlichst regierende hertzogk
von Savoya, Victorio Amedeo Todes verblichen, vndt
durch practiken des Cardinals de Richelieu, wie
auch des hertzogs von Crecquy, mitt dem ärgsten gifft,
des demantpulvers, auf einem panckeet, (so die
hertzoginn von Savoya, sejne gemahl, dem Crecquy
gehalten) vergeben worden seye, weil er allzu
gut Kayserisch, vndt Spannisch, der Frantzosen meynung
nach, werden wollen. Sein geheimer Raht Conte de Verrua
seye eodem fato vmbkommen. Ein ander so sich vom panckeet
fiebers halben absentirt, seye salvirt, vndt von seiner
kranckheitt genesen. Der König in Franckreich,
seye zum executorn des herzogs hindterlaßenen Testa-
ments verordnett. Jm Testament seye die Madame
(des herzogs hindterlaßene wittwe, Königs in Franckreich
Schwester,) zur landes regentin verordnett, biß der
Prinz 8 Jahr altt wirdt. Printz Tomaso
seye endterbett. Die Franzosen schlagen sich mitt
den Spanniern, vmb die Festungen vndt päße
selbigen landes. Jch beklage billich obgedachten herzogk,
den ich so wol, als seinen herrenvatter Sehligen herzogk
Carolum Emanuelem, meinen ersten General, wol ge-
kandt, vndt auch mitt zweene Seiner brüder den Prinz Cardinal
von Savoia vndt Printz Tomaso, wol bekandt gewesen.
|| [[Handschrift: 507r]]
Ô siecle malheureux! O race de gens pervertie!
Jtem: daß die Spannischen vor Leucata vnferrne von Narbona
aufs haüpt geschlagen seyen, von den Frantzosen.
Item: daß es zu Wien albereitt erschollen, daß Mein
bruder Fürst Friedrich sich in Schwedische dienste eingelaßen.
Jtem: die Königinn in Polen, auf die 4 Millionen
werth, zu hochzeittgeschenck bekommen.
J'ay regardè quelques hardes a vendre de l'Eremite.
Nota Bene Jl semble; que nostre estat en ceste Principautè, s'en aille ruiner
Nota Bene de fonds en comble. Nous avons acceptè la paix de Prague,
Nota Bene mais & l'Electeur de Saxe , nous a promis de nous y proteger, mais
voicy, le Reichspfennigmeister Ponigkaw, quj va demander
toutes les contributions des 120 mois, ne voulant laisser
passer les descontes, quj pouvons demonstrer avoir paty
plus d'un million d'or, apres l'acceptation susdite,
la pluspart des gens de Saxe. Et cela certainement
seroit nous faire le plus grand tort du monde. Aussy ne
puis je croyre; que l'Empereur, nostre Souverain
protecteur, luy aye peu commander, une si manifeste
injustice.
Jouè au piquet avec Madame ce soir, pour passetemps.
Zeitung daß die Kayserliche armèe vndter dem Gallaaß,
auff Küstrin vndt Berlin zu, weiche, endtweder auß
Mangel Proviandts, oder daß etwa ein vnglückliches
treffen vorgegangen.
Montag☽ den 31. October
<Starcker windt, vndt regenwetter.>
Avis von Ballenstedt vndt Caspar Pfau daß man sich des Obristen Rochaw
marche besorgett. Jtem: daß die Schweden den paß
Schwed <vnder Küstrin> an der Oder, eingenommen, die Kayßerlichen
aber zu Prentzlaw liegen, sedes bellj an der Oder.
Jtem: daß das Stift hildeßheimb soll occupirt werden,
herzog Geörg aber sich opponirt. Jtem:
daß Chur Brandenburg sehr starck werbe. Große miseria noch
zu befahren.
20 Großvogel hatt Märtin Schmidt geschicktt, <von Ballenstedt[.]>
Nachmittags hinauß <gefahren> nach Pfuhle, allda in meinem pusch
geiagt, vndt 13<4> Füchße gefangen. Mein Marschalck
vndt meine zweene Jungkern, waren mitt mir
draußen. Die vettern von Plötzka Fürst Ernst Gottljeb,
vndt Fürst Lebrechtt, kahmen <zu fuss> mitt Börstel, Zerbst,
Pröke, vndt Bidersehe19 auch hinauß, E auf meine
permission, der lust mitt beyzuwohnen.
Es hat auch höfliche altercationes, vndt eriner-
rungen, daß Sie mir nicht zu nahe hetzen sollten,
(wiewol sie es negiren) gegeben. Darnach
zogen wir wieder voneinander.
An general Major Fitzthumb, conjunctim geschrieben wegen
Ponickawens anmuhtungen.
Ma fille Ernesta Augusta est devenuë fort malade.
[...]<Dieu la vueille>b reguerir par sa grace,
& Sainte benediction.