Avis von Ballenstedt daß ein Obrist leutnant mitt 150 pferden sich gewalttsah-
mer weyse, in Rieder einquartirtt.
A spasso avantj desinare, e avantj cena anco-
ra, per pigljar l'arja.
Discorsj con Madama, dipoj co'l Nostiz[,] co'l Melchior Loyß[,]
co'l Thomas Benckendorf &cetera[.]
Von Beata von Krannichfeldt zur hochzeitt gebehten,
vndt mitt einer recognition antwortten laßen.
<Vento.>
<Lucta.>
Somnium: wie mir der Ertzhertzogk, alß auch der
itzige Kayser, so gar freundlich vndt gnädig zugeredett, als noch
nie geschehen, vndt wehren zu Nürnberg gewesen,
da hette mir der Kayser das geleidte bi nicht al-
lein die Treppen hinunder, sondern auch gar biß
an die kutzschen vndt pferde gegeben, vndt sich
angestellet, als wann er meines gleichen wehre.
Er hette aber Frantzösisch abschiedt von mir genommen,
vndt fast geredet, wie Fridericus Sehliger darüber
ich mich verwundert. Es wehre<n> aber gar viel leütte
vmb vnß gestanden, vndt auf vnß zugedrungen
vndter andern ein herr Poppel, etwas impudenter.
Vndter andern schönen complimenten, notirt ich
diese wortt: Et gardèz diligemment, je vous prie,
Nota Bene le talent que Dieu vous a donnè, pour l'employer
|| [[Handschrift: 551v]]
Nota Bene etcetera a la gloire de Dieu, a l'edification de son Eglise,
<a la reünion de la Chrestientè> & a l'accroissement de l'Empire, etcetera[.] Jch hette deützsch
geantwortett (darüber der Kayser sich etwas befremb-
dett) vndt fortgeredett, auch wieder complimenten
gemachtt, vndt mich zu allem guten, auch aller müg-
lichkeitt anerbotten. Wehren also perquam hu-
manissime von einander gescheiden, vndt Cæsar
hette nichtt eher aufsitzen wollen, biß ich auf-
geseßen, hette auch immer den hut in seiner handt
behalten im reden vndt sonsten, so lange als ich.
Raht gehalten, co'l Negromonte, noch alß
wegen des receßes, & aliarum rerum.
hinauß biß gegen Aderstedt spatziren gegangen.
Auß Mecklenburgk schreiben de Madame ma soeur.
Nota: Es haben hertzog Adolfs rähte zu Güsterow die
affigirte <Kayserliche> mandata laßen mitt gewaltt abreißen,
vndt dem Rentmeister1 verbotten, nichts abfolgen zu
laßen Meiner Fraw Schwester, auch nichtt zu Jhrer Liebden
zu kommen, wann Sie ihn gleich fordern laßen würde.
Jch kan mir nicht einbilden, daß der Kayser diesen
Schimpf erdulden, noch vertragen wirdt können.
[...]b Der Junge Knoch ist herkommen mitt schreiben
von Cöhten. J'ay respondu, in sachen die Fruchtbringende
gesellschaft anlangende.
<Somnium von Meiner bevorstehenden Gefahr zwischen Nürnberg, vndt Neẅmarck.>
Jch habe Knochen dimittirt nach Cöhten, colla mia risposta.
Den Presidenten bey mir gehabtt, vndt in der Meckelnburgischen sache
raht gehalten, vormittags.
A spasso nel giardino in questo bel tempo.
Ein schreiben vom Kayser bekommen, de dato Presburg
vom 26. Januarij: welches das erste ist, so ich be-
komme, aber an stadt der vertrösteten befreyung,
will man haben, wir sollen dem Churfürsten von
Saxen, vnsere lande zur einquartierung
frey geben. Pacientia!
Rindorf hatt drey hasen <so er gehezt> zur küche gelifert, vndt
ein Mußcketirer einen, so er geschoßen.
Ein Somnium gehabtt, wie ich in Engellandt geseigelt,
mitt vnerhörten, grawsamen Sturmwinden, auch
leibs[-] vndt lebensgefahr, vndt wehre ein Bischoff
auß Deützschlandt mitt mir gezogen, welcher sich
erstlich Schwartz gekleidett, darnach aber
gar stadtlich gehalten.
Schreiben von Fürst Augusto wegen des Receßes.
Paulus jst bey mjr gewesen, vndt hatt mir wegen
des Kayserlichen schreibens, relation gethan, daß an
Cöhten vndt Plötzka dergleichen abgegangen. Es
wirdt dadurch das völcklein sehr kleinlautt.
|| [[Handschrift: 552v]]
Gott erbarm es.
Mitt Schwartzberger habe ich auch deliberirt.
Zweymahl in die kirche.
Avis von Ballenstedt daß der Obrist leutnant Stoltaw,
(nicht Derkow) nach dem er von Rieder aufgebrochen
wieder zurückc kommen, vndt zu heimb einge-
fallen, auch zimlichen schaden gethan. Also
werden die Kayserlichen salvaguardien, vndt Manutenentz
ordren respectirt. Gott beßere es.
Philippus Beckmannus ist auch wieder bey mir
gewesen, vndt auf meine recommendation
von Fürst Augusto vocirt, vndt Superintendens
zu Koßwigk worden.
Jch habe heütte die Bürger vorm berge
mustern laßen. Es seindt ihrer bey hundert.
Avis: daß vnser volck, der Schweden letztes
stichblatt, die Jnsel Rügen erobertt, werden nun-
mehr wol mitt ihnen fertig sein.
Jtem: daß die pawren im lande zu Braunschweig
mitt machtt aufsein, vndt keine einquartierung
leiden wollen.
Extraordinarie ist Paul Ludwig vndt der Superintendent von Coßwigk
zur Mittagsmahlzeitt geblieben.
Wir seindt nachmittags hinauß nach Zeptzigk gefahren,
Meine gemahlin, Jch vndt drey kjnder.
Zeitung daß die friedenstractaten, durch Marggraf Sigmundt
Kayserlichen gevollmächtigtem, mitt den Schweden continujren.
Jtem: daß der König in Dennemark kejn volck in hollstein ein-
nehmen will, hatt die päße besetztt.
Jtem: daß er das mare Balthicum will mante-
niren helfen, wieder Polen.
Jtem: daß der Kayser baldt werde nach Prag kommen,
vndt die Vngern wegen der Religion, noch schwührig seyn.
Jtem: daß der gute Graf Christian von Waldeck
mein gewesener guter Freündt, gestorben am letzten
December stilo veterj, im 52. iahr, seines allters.
Gott seye ihm vndt vnß allen gnedig an iehnem
großen tage, vndter der zahl der außerwehlten.
Jtem: daß Straßburg von Kayßerlichen blocquirt seye.
Jtem: daß der Pabst kranck seye.
Jtem: das man noch große præparatoria mache,
in Franckreich, zum kriege, vndt frieden, wie
auch zu der abschickung nacher Cölln.
Jtem: daß der Printz Tomaso von Savoya, wieder
nacher Savoya avocirt seye, vndt wehre bey
nahe, kurtz vor Brüßel von 4 vollen Soldaten
(als er wieder von der iagt kommen) erschoßen worden.
Avis diesen abendt von Ballenstedt, daß der Oberste
Soltaw, aufgebrochen. Jch hatte zwar ordre gegeben,
man sollte ihn mitt hülfe der benachtbarten auf-
schlagen, wo ferrne er nichtt mitt gutem weichen,
vndt die Kayserlichen salvaguardien respectiren wollte.
Johann Löw s'est tres mal comportè ce soir & desja
quelques jours, avec telles jnsolences, comme s'il deve-
noit insensè. Dieu nous garde d'inconvenients.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, vndt hatt
wegen Soltaw relation gethan, <auch sonsten wie> <viel leütte, auß großer miseria; hungers sterben
müßen, vndt vnnatürliche speisen eßen.>
J'ay fait enchainer Iohann Löw a cause de son insolence.
Den Medicum Doctor Brandt bey mir gehabtt.
Rindorf hatt einen hasen geljfert zur küche,
den er vber der Sahle gehetztt.
A spasso dopo pranso. Discorsj co'l Melchior Loyß[.]
Risposta von Chur Brandenburg gantz abschläglich, wegen
eines zollfreyen paßes, auf der Elbe, gleichsam
alß ob es ein vngewöhnlich ding wehre, da er
sich doch erstlich selbst darzu erbotten.
Predigtt gehört am heüttigen Behttage.
Den heinrich friedrich von Einsiedel, vndt herrn Ern Philjppum Beckmmanum
zu gaste gehabtt, <zu Mittage.>
Ein Rehe ist von Ballenstedt kommen.
Donnerstag♃ den 8. Februarij. 1638.
Avis daß der caplan vnlengst, alß er
nach dem abendtgebeht vom Schloße weggegangen,
mitt einem stein außm graben nahe beym
kopf hinweg, heimtückischer weyse geworfen worden.
Jch laße vber diesem exceß, inquiriren, vndt
werde ihn numehr alle abendt, durch einen
iungen vorleüchten, vndt durch einen Mußcketirer
außm Schloße, convoyiren laßen. So weitt
ists leyder! mitt vnß gekommen.
Risposta vom Raht zu Cöthen, gar schlechtt.
Extra ordinem zu Mittage: Matz Bidersehe,
gehabtt.
Nachmittags, ist der Diaconus Martius, wieder
bey mir gewesen. Je luy ay donnè quelque satisfaction[.]
Etzliche Soldaten vom Obersten Zehmen, haben sich
vorm berge einzuquartiren vermeint. Dieweil man
|| [[Handschrift: 554v]]
ihnen aber kein quartier geben wollen, haben
Sie vmb ihr geldt zu zehren, sich erbotten, darnach
hatt man erfahren, daß es nur ein Mißverstandt,
vndt die beyden Schweinitz gewesen.
Avis: daß sich der Obrist leutnant Soltaw abermals
gewendett, vndt zu heimb eingefallen. Jch
habe ernstlich befohlen, diese insolentz zu re-
primiren. Gott gebe glück darzu.
Somnium: wie ich in einer niedrigen hütte, wie
vndter der erden, den Kayser vndt den Ertz-
hertzogk nebenst andern, hette durch ein kleines
kuckfensterlein, (deren noch mehr vmb die hütte
gewesen) hette spielen sehen, vndt salva venia
hette ich vmb die hütte außwerts, urinam
reddiren wollen, welche mich sehr gepreßett,
hette es aber an keinem ortt thun können, weil
mich verecundia locj, vndt der respect abgeschrecktt,
vndt ob ichs wol etzliche mahl tentirt, sed frustra
so wehre ich doch immer gesehen worden, von einem
ortt zum andern, von außen vndt von innen der
hütte, daß ich auch vermeint, es sollte mir vesica
zerspringen, darüber erwachte ich.
Die Schwejnitz seindt wieder weggezogen, vndt
|| [[Handschrift: 555r]]
wollen nach der Laußnitz zu, alda es an itzo
gar wol stehen soll.
Nota Bene[:] Jch habe heütte einen kläglichen, abscheẅ-
lichen brief, vom Bürgemeister[!]2 vndt Raht
bekommen, wegen der großen exactionen,
vndt hungersnoht, so gar daß leütte hungers
sterben, andere verlauffen, andere vnnatür-
liche sachen eßen, ia ezliche vnß gar ein
Hierosolimitanisch exempel einführen
wollen. Gott verleyhe mir gnade, daß
ich den armen elenden leütten, möge helfen können.
Mes fossoyers, (mon lacquay & le cocher) sont re-
venu, mais ils n'ont rien trouvè, cerchants[!] un
petit thresor entrerrè a 2 lieues (Meilen)l. d'icy, en vain.
Es seindt mir auch heütte grawsahme sachen erzehlt
worden, so sich allhier im Ampt Bernburgk, auß be-
weglicher hungersnoht zugetragen haben sollen, daß
einem der es anhöret, die haare gen berge, stehen
möchtten.
J'ay accordè des querelles entre Nostitz & Georg Pez.
Jtem: entre mes serviteurs, & le chappelain, a
cause du forfait, & l'incertitude des soupçons,
Raht gehalten, Nachmittags mitt dem Præsidenten.
Rindorf hatt gestern drey hasen gehetztt vndt
gelifert, vndt einem Schützen von Bösem sampt
seinem iungen (weil er vber meiner gräntze
nach endten geschoßen) zweene büchßen abgenommen.
Somnium: diesen Morgen, wie meine Rähte inson-
derheitt Schwartzenberger in der Alltstädter kirche
einen weißen Geist, wie den herrn Christum
in leinewandt gekleidett, gesehen, vndt lange
mitt ihm geredett. Als mir solches in meiner
gemahl losament referirt worden, hette ich einen
Schwarzen geist wie einen schatten gesehen,
vndt lange mitt ihm gerungen. Es wehre
mich aber sehr schwehr ankommen. Darüber
erwachte ich.
Jn die kirche vormittags de tentatione Christj. perge
Den Marschalck vndt Einsiedel, extraordinarii[.]
Avis: von Ballenstedt das dinstags, gegen Abendt, in die
hundert Mann von den Soltawischen Reüttern, so
mutinirt, vndt meistentheilß zu fuß gegangen, vor
heim vorüber marchirt. Alß Sie nun des weges
nach Quedlinburg zu, gegangen, haben Sie etliche gute
|| [[Handschrift: 556r]]
leütte von Ascherßleben, vndterwegens ertaptt,
vndt dieselben berauben wollen, die heimischen aber
seindt denen zu hülfe gekommen, vndt sollen ejn par
von den raubvögeln, niedergeschoßen haben. Zu
Quedlinburg aber, (dahin die vbrigen Soldaten kommen,) hatt
Soltawens weib, sie alle verarrestiren laßen.
Vorgestern Freytags aber, zu abends vmb 4 vhr,
seindt 40 Reütter wol muntirt, so einen Trompter
bey sich gehabtt, vndt vor offizirer angesehen worden,
in heim kommen, strack auf die burgk zu, gegangen
vndt durch daß förderste Thor, feẅer gegeben,
die Mannschaft aber auf der Burgk hatt sich
wacker wieder gewehret vndt sie abgetrieben.
hernachmalß haben sie sich aufm kirchhof wieder
gesamlett vndt auf[s n]eẅe ansetzen wollen,
darauf haben die in der Burgk, einen außfall
gethan, vndt sie von einander gestöbertt, daß Sie
auf Dittfurtt zu, gegangen. Der Amptmann3 zu
Gaterschleben hatt sich zu guter assistentz erbotten.
Gestern ist volck bey Ballenstedt vorbey paßirtt.
Avis: daß die Götzische armèe wirdt Er-
furdt blocquiren, vndt belägern. Daß dörfte wol
meinen hartzämptern, großen schaden bringen.
|| [[Handschrift: 556v]]
Gott verhüte es.
Pioggia questa sera. Hò dato licenza al Nostitz,
per andar a casa sua, per qualche tempo. Jddio lo
conduca & preservì da ogni cattivo jncontro in questo
tempo, pieno dj pericolj, con tuttj glj miej.
Der Pr Marschalck Erlach, ist heütte nach
Cöhten, alß mein abgesandter, auf Milij hochzeitt.
Nostitz ist auch dahin per se. Darnach wirdt
er mitt den Schweinitzen in sein vatterlandt
verraysen permissu meo. Gott gebe ihm glück. <Drey mala omjna, machen mich etwaß perplex an
sejner rayse. Deus avertat omne malum.>
Die Jungfraw Lytsawjnn, ist auch heütte hinweg,
vndt zeüchtt zu ihrer Schwester, der Aßeburgjnn,
vndt hatt ihren abschiedt, von Mejner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin.
Jst sonst fleißig, vndt eine gut haußhallterinn gewesen.
Paul Ludwig ist bey mir gewesen, vndt hatt allerley
mitt mir geredett, wegen des Præsidenten, vndt
Morgender zusammenkunfft.
Schreiben de dato Cölln, vom 20. Januarij, vom
herrn Arnolden vom Boymer, speranze, buone parole.
Fürst Augustus ist heütte herkommen, den convent anzu-
fangen, in der Cantzeley, dahin ich auch gekommen.
Der Præsident hatt das podagra bekommen, aber doch
den consiliis beygewohnet. Böse zeitung von Cöhten,
daß der Apt von Michelstein den hof zu Win-
nungen occupirt, vnverwarnter dinge.
Das sei die gantze Kayserliche vndt ChurSächsische armèe
auf diese lande zu, marchire, vndt wo Sie hin-
komme, weder stumpf noch stiel vbrig laße,
wirdt auch notifjcirt. Seindt also drey
böse omina zu vnserer zusammenkunft,
da man will die eversion huius Princitpatus verhüten.
Jtem: so hatt sich meiner besten pferde eines der
Ortemburger genandt, in transitu der Sahle an einem
schenckel beschädiget, vndt sich die krone
aufgerißen, in dem er zwischen zween kähne
getretten.
Nachmittags wieder hinundter zu Fürst Augusto
jns præsidenten hauß, raht zu halten.
Der Amptmann von Ballenstedt ist ankommen,
mitt avis daß zwo Regiment in Quedlingburg vndt eins
im Fürstentum Anhaltt solle logiren.
<Nota Bene Nota Bene Somnium de Madame wie Sie mitt großem hertzeleidt, in mangel brodts pasteten krusten zusammen suchen vndt essen müssen.>
Jn die kirche.
Darnach seindt 4 bewehrte Mußcketirer
auß Wolfenbüttel kommen, eine Fraw im Amptt
alhier zu verklagen.
Nachmittags mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, in die stadt gefahren
inß præsidenten hauß, vndt ich habe mitt herrvetter Fürst Augusto[,]
dem Presidenten vndt Cantzler Milagio raht gehalten.
<Fait une> Depeschè<e> derechef <pour> Thomas Benckendorf[.] Dieu le conduyse, <en la ChurBrandenburg[.]>
Thomas Benckendorf jst mitt nacher Ballenstedt in nomine Dej,
per andar poj: Plus ultra, se piace a Dîo.
Jch habe an Jhre Kayserliche Mayestät geschrieben,
wegen der einquartierungs verschonung, vndt e-
lendt dieses landes, so wol in gesampt, als pro me.
Escrit a Brunswyck, Oldenburg[,] Regensburgf &cetera[.]
Bergen ist von Magdeburg wiederkommen. Man will
alda von keiner einquartirung nichts wißen.
hertzogk Julius henrich ist diesen abendt,
mitt 28 pferden herkommen, vndt weil er vnpaß
so ist er im wirtzhause geblieben, vndt hatt sich
niedergelegt. Er hatt vollmachtt vom Kayser,
|| [[Handschrift: 558r]]
mitt den Schweden, friede zu tractiren, bene-
benst hertzogk Frantz Carll. Eilet gar sehr fortt,
vndt begehret Morgen mitt dem frühesten, vberge-
führet zu werden, auch vorspann.
heütte ist hertzogk Julius henrich nacher Schöningen
verraysett, vndt hatt sich gegen mir gar
wol erbiehten laßen.
Escrit a Prague, Lipsie, Halle, Ballenstedt &cetera[.]
Gott gebe doch zu glück; vndt gedeyljchem succeß.
J'apprehends un desastre, pour Thomas Benckendorff son<le> commencement
de son voyage, estant sj precipiteux. Dieu le vueille
garentir par sa Sainte grace, & Toutepuissance.
Nostitz ist wieder kommen, dieweil ich ihn vmb
der bevorstehenden einlägerung willen, contre-
mandirt. <Briefe von Leiptzigk.>
Nachmittags bin ich wieder in die Stadt, zu den
consultationibus bey Fürst Augusto[.]
Der allte Wolf Börstel (so mitt herrvat-
ter Sehliger noch in Frantzösischem Feldtzuge, wie
auch mitt herrvettern Fürst hanß Ernst Seligem in Vngern
mittgewesen,) der auch in meiner iugendt haüpt-
mann zu Deßsaw war, hat mir auch zugesprochen.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist mitt der Fürstin von Plötzkau
mitt hinüber gezogen.
Consultatio mitt Paul Ludwig[.]
Wolf Börstel ist zu Mittage mein gast gewesen,
(Jl estoit baillif a Dessa) vndt Doctor Brandt.
Jch habe auch ein schreiben von der Fraw von Dohna
bekommen, welche mir ihres herren todt, wehe-
mühtig notificirt.
Nachmittags bin ich hinundter gefahren, dem eilen-
den schluß beyzuwohnen, vndt von Fürst Augusto abschiedt
zu nehmen. Vnsere gemahlinnen beyderseits seindt
auch von Plötzkaw wiederkommen.
Jn die kirche, vormittags.
Es seindt Wolf Börstel, vndt Ejnsjedel zu
Mittage, meine gäste gewesen.
Nachmittags, raht gewalten[!], mitt Noirmont.
<Sogno del membro genitale, cresciuto molto più lungo.>
Schreiben nach Güstero, par le lacqy[!], Oberlender.
Extra: seindt zu Mittage, bey vnß gewesen,
der Marschalck Erlach, vndt seine zwey
Töchter4, wie auch Paul Ludwig[.]
Mein lackay jst von Schöningen wieder-
kommen, mitt Schreiben, vndt avis vom hertzogk Julio Heinrich
|| [[Handschrift: 559r]]
Bernburg
&cetera[.]
J'ay eu divers avis des tyrannies de Hans Ernst Börstel qu'il
exerce a Harzgerode, comme s'il vouloit chasser
les sujets en un an, avec ses jndiscretes exactions,
que je tasche de remedier sous main avec beau-
coup de moderation encores.
Allè apres disner avec Madame au jardin pour la
1ere. fois ceste annèe, en un fort beau temps.
heütte hatt der hofraht, zur außsaat alhier
den anfang machen laßen, Gott gebe zu glück vndt
gedeyen, vndt sehligem außkommen.
Rindorf hatt drey hasen, so er vber der Sahle gehetztt,
zur hofküche gelifert.
Nostitz hatt vrlaub, auf drey tage nacher Plötzkaw,
in abwesen des hofmeisters daselbst, welcher nach hatzgeroda[!]
aufs begräbnüß des Jungen Börstels verraysett.
Avis: daß am vergangenem donnerstage Nachmittags
vmb 3 vhr am hellen tage, ein allter knechtt <außm vorwerck> alhier Schier-
länder genandt, an der galgenbreitte eine kutzsche mitt
vier weißen pferden gar bescheidentlich gesehen, vndt
nicht ferrne darhinder 4 gantz weiße Männer,
welche dreymal hin vndt wieder gegangen, vndt
weiße vortücher angehabtt, vndt gethan als seeten Sie
darnach ist alles verschwunden, vndt dem allten ein schawer
ankommen. Il me semble que cela ne doibt signifier rien de mauvais.
perge perge perge
Avis: daß 2 Gallasische Regimenter zu fuß, den 16den: huius:
zu Neẅen halmßleben gelegen, vf Wanßleben marchirt
vndt gestern von dannen wieder aufgebrochen, dörften das
Fürstentum Anhaltt mitt berühren. So soll auch die gantze
Gallaaßische armèe herüber vber die Elbe sein,
wegen der Wintterquartier gibt Dam Fitzthumb
gute hofnung, wann man nur stärckere contribu-
tion geben köndte. <Gott bewahre vor vnglück.>
Jch habe nacher Schöningen geschrieben, mich eines vndt
des andern, rechtt zu erkundigen, <wie auch an Herzog Iulius Heinrich von Sachsen Lauenburg[.]>
Nostitz jst von Plötzkau wiederkommen, per capriccio,
e per esser compare nella villa, <dinanzi al castello.>
Extraordinairement terrible malherberie.
An Marggrafen von Baden, wie auch herren Böhmer,
geschrieben, curialia das erste, cameralia das ander.
Schreiben vom Grafen von Stollbergk, Jtem: vom
Amptmann von Ballenstedt, wegen refusion der Salva Guardia gelder.
Der Medicus, Doctor Brandt, jst bey mir gewesen,
vndt hatt mich berichtett, wie Meine liebe Schwester,
Freẅlein Anne Sofie, so starck calculo laborire.
Gott lindere doch einmahl diese vndt alle andere
calamiteten vnsers bedrengten Fürstlichen hauses, vndt
tilge alle vnsere gebrechen, nach seiner großen Barmhertzigkeitt.
<Brouillard, au mattin, puis apres beau temps.>
Jn die wochenpredigtt zur kirche alda der hofprediger
Er Andreas Winsius, eine schöne predigtt von dem fall, vndt
Buße Petri, in dieser passionszejtt gethan. Gott beschehre
vnß die imitation der Buße, vndt tröste die betrübte gewißen.
Darnach habe jch vorm garten, den allten 90iährjgen
Schierländer selber gehöret, wje er seine nähermahlige
vision bestättjgett, mitt Meiner Verwunderung. <Madame croyt que cela denotera quelque mortalitè
en nostre famille. Dieu nous garde de malheur.>
Paul Ludwig vndt Doctor Brandt seindt nach Cöhten.
Nota Bene Nota Bene Es vermeinet auch der allte Schierlandt
Nota Bene Gott werde vnß durch dieses zeichen andeütten, daß
ein groß sterben erfolgen werde, vndt wir in die
erde, (welche vnser aller Mutter ist) geseet
werden sollen. Gott verleyhe vnß allen zu rechter
zeitt, ein sehliges erwüntzschtes ende.
Nachmittags, habe ich mitt ne Schwarzenberger
raht gehalten.
Avis vom general Feldtwachmeister Dam Vitzthumb vom
20. Februarij daß der Magdeburgischen garnison die Grafschaft Werningeroda
entzogen, der grafschaft Manßfeldt 1½ compagnien wegen kundtbahrer vnmüg-
lichkeitt abgenommen werden müßen, die Regimenter aber sich
|| [[Handschrift: 560v]]
von tage zu tage verstärcktten, ergo: bittet man
wolle von selbigem dato an, wochentlich 150 ThalerThlr: so lange
erlegen, biß daß die wintterquartierh außgetheilet, oder es
zu einer erleichterung oder erhöhung kommen möchte.
Donnerstag♃ den 22. Februarij.
Melchior Loyß ist nacher Ballenstedt, vndt Quedlinburgk.
Der Medicus, Doctor Brandt, vndt der Allte Splitthut,
seindt zu Mittage meine gäste gewesen.
Extra ordinem seindt zu M Nacher Leiptzjgk abgefertiget.
Der Allte Splitthut Pfarrer zu Badeborn hatt sich bey
mir angemeldett, vndt ich habe ihn vorkommen laßen.
Der Oberste Geest, vndt Daniel von Rindorff,
seindt auch alhier gewesen, haben mitt Meinem Rin-
dorff geredet, aber forttgeeylett.
Nachmittags bin ich hinauß geritten, naher Dröble, zu-
zusehen, wie Sie jm felde außseen, in schönem wetter
Gott lob. <Ribalderia dj Borgomastro Weylandt.> <Johann Löw s'en est fuy.>
<Nebbia.>
Somnium: wie ich beym Kayser gewesen vndt so
gar humaniter tractirt worden, wie er mir die
hände geküßt vndt gedancktt, etcetera[,] wie ich der
wassersuchtt vndterworfen, vndt bey den Wolfenbüttlern in gefahr gewesen.
|| [[Handschrift: 561r]]
etcetera <Den hofprediger vndt Paul Ludwig zu gaste gehabtt.>
Schreiben von Plötzkau durch Nostitzen, so vormittags wiederkommen,
mitt einem danckschreiben vom vetter Ernst Gottlieb.
Nachmittags habe ich mjtt Schwarzenberger raht gehalten.
Postea mitt den Junckern spatziren gegangen, <zur saat.>
Johann Löw hat mir seine muhtwillige evasion schriftlich
zu erkennen gegeben.
Avis von Deßaw, von der von Naßaw, geborner hertzo-
ginn zu Braunschweig, daß Sje mitt 60 personen, vndt 50 pferden
Morgen gebe gott will anhero kommen. Jst ejne schlechte courtoysie.
Die Fürstjn von Deßa soll auch noch darzu hernacher kommen.
Die jnfection will abermal, alhjer zu Bernburgk
einreißen. et cetera Gott behüte vor mehrerem verderben.
Rindorf hatt drey hasen zur küche geliffertt, <3 Rammler.>
Jch habe in kegeln gespieltt, mitt Nostitz. <Jour de naissance de Madame quj a
35 ans.>
J'ay rescrit a freẅlejn Anne Sofje.
Neu Jahrs schreiben von Oldenburg von der Fraw Muhme vndt
vom vetter hanß, mais rien du Conte, <nescio quare?>
Jn die kirche No vormittags.
Nachmittags ist die Grävin von Naßaw, geborne hertzoginn zu
Braunschweig, Graf Ernsts Seligen des holländischen Feldtmarschalcks
|| [[Handschrift: 561v]]
wittwe, mitt ihrer freẅlein5 Schwester, vndt zweyen
Gräflich Naßawischen Freẅlein, auch einem Graven
von Naßaw Dillenbergk, wie auch einem Graven von Leiningen
Schamburgk, in allem in die 50 pferde, vndt 60 personen
starck, anhero nach Bernburgk kommen. Baldt
hernacher ist die Fürstin von Deßaw, mitt zween Freẅ-
lein, vndt ihrem comitat, auch ankommen. Sie wollen mitt
einander, in daß landt zu Braunschweig verraysen, vndt
sich darnach theilen, also daß die Fürstin von Deßaw nacher
Westphalen in die Grafschaft Bentheimb zugehe.
heütte Morgen, nachm frühestück; sejndt vnsere gäste
wieder verraysett, naher Halberstadt zu. Gott
geleitte sie durch seine heiligen Engel, vndt gebe friede zu allen
theilen.
Avis von Weymar, vom hertzogk Wilhelm, daß die hertzogin
alda eines iungen Sohns abermals genesen. Gott stärcke
vndt erhalte Mutter vndt kindt, zu seinen ehren.
Nota Bene Nota Bene[:] zeitung daß Hanaw mitt stürmender handt, von den Kayserlichen
occupirt, vndt eingenommen worden seye. Wjrdt also der Graf
daselbst, mitt sejner gemahlin, eben so ejnen zustandt, wie wir
alhier zu Bernburg, nahe vor zwey iahren, außstehen müßen,
erfahren haben. Gott gebe nur, daß es nichtt ärger zugegangen.
Schreiben per Leiptzigk von Wien, vndt Königsbergk.
Melchior Loyß ist von Ballenstedt wiederkommen, mitt berichtt, wie vnsicher
|| [[Handschrift: 562r]]
es da herumb seye, vndt daß der Gallaaß mitt der gantzen
armèe, vmb helmstadt, vndt Garleben herumb liege.
<Der Schütze hatt einen hasen gelifert.>
Jn kegeln mitt Rindorf geschoben, <vormittags, post seria.>
Avis daß gestern die Fürstlichen vndt Gräflichen personen,
in den hof Winnüngen (alda herrvetter Fürst Ludwig
ihnen eine kallte küche bestellett) von den invasoren
nichtt eingelaßen werden wollen, vndt vor dem hofe
sie stehen laßen. Freyberg aber ist zu einem loch hi-
nein, mitt den Bernburgischen vndt Warmstorfischen
Mußketirern, gestiegen, vndt das Thor eröfnett,
dabey des Apts Mußketirer einer auf Freybergern
feẅer geben wollen, er hatt ihn aber machen zurückei
weichen, inmittelst seindt die Fürstlichen vndt Gräflichen personen,
sampt ihrem comitat auf den hoff gekommen, da
hat es starcke disputat mitt den pfaffen gegeben,
<biß ihn Freyberger mitt backenstreichen hinundter geiagtt.>
Nachmittags mitt Nostitz hinauß ins feldt spatzirtt, vndt
darnach jm garten, kegel geschoben. Endtlich
mitt montenegro raht gehalten.
Nota Bene Böse zeittung vndt avis: daß der Chur: Sachs
Nota Bene albereitt die eintheilung gemachtt, daß vier
Nota Bene Regimenter im Fürstenthumb Anhaltt, ihr win-
terquartier auf 6 wochen lang nehmen sollen.
Jst ohne zweifel zur landesendtlichen ruin gemeynet.
Die pest will alhier wieder anfangen zu grassiren.
Jn die wochenpredigt, vndt paßionspredigt mitt Madame[.]
Eine gesampte antwortt vom Churfürsten von Sachßen
empfangen, darinnen vnß die gesuchte recommen-
dation an Kayser abgeschlagen, vndt daß wir njcht
bloß bey der Magdeburgischen garnison gelaßen, sondern
mehr verpflegen müsten, angekündiget wirdt.
Donnerstag♃ den 29.j Depeschè a Schöningen, & Brunswyck.
<Nota Bene Prodigjum[:]
diesen abendt hatt Meiner grawen wilden eine gefohlt, vndt zwey
<todte> füllchen ein hengstlein vndt ein Stüdtlejn, 3 wochen zu zeittlich verworfen.>