Sonntag☉ den 1. Aprill: 1638.
<Frost vndt Schnee.>
Jn die kirche, <vormittags.>
Zu Mittage, waren extra bey vnß, Wolf
von Börstel, vndt die Wesembeckinn.
Lamentj vom Bürgermeister Döhring, Matz Vrlob, vndt
Dornawen, im Nahmen aller anspänner,
wegen der vielen gravaminum.
Risposta von Halberstadt, en assèz bons termes.
Mein lackay hatt nicht können nacher Schöningen,
wegen der Pawren, so auf dem heßischen Tamm
liegen, durchkommen. perge Große exorbitantzien,
werden geklagtt. Gott wolle remediiren.
Zu abends, waren extra: Einsiedel, Melchior Loys, vndt
der Pfarrer Zangerus.
Schreiben von Wien, daß alle Heßische pardon erlangtt.
Aviß: daß wir ein Regiment noch bekommen sollen, helas!
Gott erbarm sichs, vndt helfe vnß, auß gnaden.
Jtem: daß der Duca Savelly, auß gefänglicher
verhaftung, zu Lauffenburgk, endtrunnen,
herzog Berndt aber Rheinfelden mitt accord
erobert habe.
Extra, war zu Mittage der hofprediger bey mir,
zur Mahlzeitt, & postea zur conversation.
Dienstag♂ den 3. Aprill.
<Kälte. Frost. Schlackichtt wetter.>
Ein höfliches schreiben vom herren von Trautzsch,
ChurSächsischer general wachmeister von Neu halmßleben bekommen.
Er hatt auch salvaguardien hergeschicktt.
Befehlich nach Ballenstedt ertheilett.
Raht gehallten co'l Presidente negromonte.
Mittwoch☿ den 4. April 1638.
<Alles weiß, von Schnee.>
Caspar Pfau schreibt: der general commissarius Schleinitz, seye
gestern nach Warmstorf<Staßfurt> kommen, alda mitt den
ChurSächsischen general personen sich zu besprechen, hette sich
|| [[Handschrift: 574r]]
nicht nacher Ascherßleben getrawet, besorgende
Nota Bene alda nichtt eingelaßen zu werden. Es wirdt
etzliche Artollerey naher Dresen[!] die Elbe hinauf
geschicktt, mitt convoy, gehen zu Calbe vber.
Den Obersten wirdt der Churfürst anweisungen
vndt restzeddel geben. Die vbrigen Offizirer
kriegen nichts. Das volck soll sehr schwürig sein.
Der Schwedische Reichscantzler soll mitt
12 mille zu Fuß, und 3 mille pferden gewiß herauß
kommen. Dörfte den frjeden nicht befördern.
Am heüttigen behttage zum gebeht vndt
Allmosen, in der kirchen, nach anhörung Gottes worts.
Extra: zu Mittage Einsiedel vndt die Wesembeckin.
Darnach im Schlitten gefahren, vndt meine kinder
geführt, mitt Nostitzen. hetten fast vmbgeworfen.
Bergen war bey mir, zaigete mir heßlich brodt,
so die Soldaten in Pommern haben eßen müßen, theilß
von Staubmehl, theilß von kohlstruncken, vndt
flachsknoden perge gebacken. Vndt es ist große mi-
seria vndter ihnen, insonderheitt vnder den ChurSächsischen[.]
Jl y a aussy quelques mesentendus, &
apparence de soustevemens[!].
Donnerstag♃ den 5. Aprill böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<Hier au soir au lict; gemitus profundus a me auditus.>
Somnium: diesen Morgen, wie ich nova gehabtt,
daß Mein bruder Fürst Friedrich todt wehre. Baldt darnach
wehren beyde Meine Söhne auch gestorben, vndt
ich wehre gewarnett worden, daß ich mich vorsehen
sollte, damitt ich nicht ohne Männliche lei-
bes erben außstürbe.
Discorsj co'l Caspar Pfau wegen des kriegsvolcks,
vndt besorglich, erfolgender meutination. Gott
verhüte es.
Zangerus ist wieder bey mir gewesen.
Er hatt gestern, 8 ThalerThlr: <von den> collecten in der kirchen
bekommen.
heütte haben sich etzliche Mußketirer in den
Amptsdörfern, sehen laßen, zu mausen.
Avis: daß Freẅlein Christina von Mecklenburgk,
an den Masern gefährljch darnieder liege, wie auch
freẅlein Anne Sofichen, vndt sollen gar viel
Offizirer vndt hofdiener zu Güstero kranck sejn.
Freitag♀ den 6ten: Aprill. 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Post von harzgeroda, <avec quelque satisfaction.>
Paul Ludwig bey mir gehabtt deliberando.
Es hatt mir ejne Stuhte abermals verfohlt, vndt
|| [[Handschrift: 574ar]]
ein todtes hengstfüllen gebrachtt. Malheur!
A spasso innanzj e dopò pranso. <Ein Mußcketier
hatt einen hasen
geschoßen.>
Depesche nacher Magdeburgk.
Extra: zu Mittage Caspar Pfawen, vndt
Doctor Brandt gehabtt.
Alarme: daß die partien vber der Sahle, sehr
starck gehen, vor der Stadt gewesen, vndt
Altemburgk außgeplündert. Avre l'occhio!
hernach aber ist die gefahr so groß nicht gewesen,
alß man sie gemachtt.
Es sollen auch etzliche partien herüber vber
die Sahle kommen sein, so vnß dörften alhier
vorm berge, oder zu Zeptzigk, schaden zufügen.
Gott der herr, wolle es gnediglich verhüten.
Avis: das Morgen gebe gott die reformation der
Regimenter vorgehen, vndt eine absonderung
derselben, vorgenommen werden solle, auch wür-
de eine doppelt so hohe contribution (alß
vnß itzundt vnmüglich zu geben) auß dem
Fürstenthumb Anhaltt gefordert werden.
Ô Dieu, remedie a tant des souspirs.
Sonntag☉ den 8ten: Aprill.
Avis: daß Reütter vndt Mußcketierer vor dem hauße
hoym, mitt leittern angesezt, aber abgeschlagen worden.
Jtem: daß die partien so herüber vber die Sahle
gesetztt, Kermigk etzliche mahl angefallen,
aber in der vorigen nachtt, abgeschlagen worden.
Predigt gehört vormittags, conjunctim.
Einsjedel vndt die Wesembeckin vnsere gäste
zu Mittage gewesen.
Schreiben vom Medico Doctor Backofen.
Alarm: daß vber die 62 pferde herüber gegangen,
vndt lose händel vorhaben.
Nachmittags predigt gehört, singillatim.
Die Sahle ist zimljch gewachßen, den partien zum
abbruch, vnß aber verhoffentlich zum besten.
Alarm nach der predigtt, das drüben zu Waldaw
in die 60 Mußketirer zu plündern sich vndterstanden.
Avis von Cönnern, daß vorgestern zwey starcke
trouppen, iede von 50 pferden zu Nelben sich durch die
Fischer vbersetzen laßen, vor Cönnern vorbey, aber
auf Lebchin zu gegangen, alda einen anfall gethan
sed frustra, heütte vndt gestern kribelts
vndt wibelts von partien.
Avis zu abends daß die ChurSächsische armèe in der marche
begriffen, davon das Churfürstliche leibregiment, vndt das
Manirische zu Calbe diesen abendt anlangen, dar-
nach recta in die Schlesie gehen sollen, die vorigen
Regimenter, sollen theilß vber den hartz, theilß
vndter dem hartz weg gehen. 5106 Pfund (libra)℔: brodt
seindt heütte der armèe von hinnen abgelifert
worden, das vbrige so noch vorhanden soll ver-
kauft werden.
Jtem: daß die reformation der Regimenter noch
vorgegangen, vndt auß 14 nur 4 gemacht
worden, darüber die offizirer vndt Soldaten
sehr schwürig sein sollen. Man besorgt ejne
mutination. Gott wende alles vnheyl in gnaden ab.
Jtzt schreibet Fürst Augustus vndt bittet vmb secours,
vndt assistentz, wann das zeichen mitt der
Fahne aufm Thurm, oder außm Stück sollte gegeben werden.
Will mein volck, von dieser sejtte laßen vbersezen.
Avis in der Nachtt, daß 4 oder 5 Obersten <zu roß> abgedanckt
bey der reformation zu Egeln, vndt die quartier assignirt worden.
general wachmeister Trauditzsch gehet auf Sangerhausen,
will das Ampt Ballenstedt verschonen. 4 regiment zu Fuß,
führet general Quartiermeistera Termaw auf Calbe, von dannen ins
Cöthnische. Die vbrigen 3 führet Trandorff in Meißen.
Montag☽ den 9. Aprill.
Avis: daß zwey parteyen Reütter, bey Zeptzigk
vorüber gegangen.
Jtem: daß die Regjmenter nach den Quartierenb eilen, weil sie
wenig finden, also daß man sich der nachziehenden hal-
ben am meisten vorzusehen. Gestern ist daß
Taubische Regiment zu roß, durch Kalbe voran, vndt
folgen die andern Regimenter zu fuß, so das[!] Cöthnische
vndt Deßawische antheil mitt betreffen werden,
welche sich vmb abliferung des proviandts
gravirt befinden. Von vnserm rest aber, so ver-
kauft wirdt, sollen die spesen, (so sonst vber
diese Stadt Bernburg alleine gegangen wehren)
gut gemacht werden. Gott lob vndt danck, daß
Bernburg vndt Ballenstedt, noch mitt dieser marche
verschonet worden. Seine Göttliche Allmacht wolle
ferrner in gnaden verhelfen, damitt die tractaten
mitt Obercommissario Schleinitzen wol ablauffen mögen.
Avis von Warmstorf, daß Obrist Arnimb alda gestern Quartierc
genommen, das Regiment aber zu Neindorff, Sie gehen nacher Nawm-
burg vndt Zeitz, das Schleinitzische ist zu Rattmanßdorff gelegen,
die sollen ihre quartier zu Merseburg vndt Weißenfelß bekommen.
Die cavalleria gehet bey Ascherßleben vorbey in Düringen.
Gestern ist ein Mägdlein, so meine herzlieb(st)e gemahlin er-
ziehen lassen, in der Sahle ertruncken.
<Montag☽ den 9ten: Aprill: 1638.>
Schreiben per Leipzig vom Grafen von Schlick, vom herren
Böhmer, complimentj. Jtem: vom Geyder,
vom Obersten Keßler, etcetera[.]
Zeitung daß herzog Berndt ins Wirtembergische gehe.
<Jtem:> Daß die tractaten zu Cölln numehr eyfrig ge-
trieben werden.
Jtem: das es mitt dem Türcken still wirdt.
Jtem: daß Crecquy in Jtalien todt blieben.
<Jtem:> Das gewesener General leutnant Arnheim in Schweden gestorben.
Jtem: daß herzogk Berndt 8 personen (darundter ein
weib) köpfen laßen, welche dem Duca Savelly,
zum theil außgeholfen, zum theil vbel verwachtt.
Consigljo co'l negromonte, <im garten.>
Schreiben von Mejner Schwester, der hertzogjnn von
Mecklenburgk, darinnen Sie ihre noht noch klagett.
Avis von Werderßhausen, das vber 300 pferde
auf dieser seitte seyen, in verschiedenen partien.
Mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt kjndern
bin ich in garten gegangen.
Die beyden salvaguardien haben sich gar inso-
lent bezaigett, wie Sie diesen abendt aufbrechen
|| [[Handschrift: 576v]]
sollen. Wahren vnß auch nichts nütze.
Zu Zeptzigk haben heütte Sechß vnserer
Mußketirer, den partien 15 stück viehes
abgeiagt, dabey zehen Mußketirer gewesen,
vndt feẅer auf die vnserigen gegeben. Nach
dem Sie aber eine weile scharmützirt, haben
Sie daß vieh den vnserigen, müßen abfolgen
laßen.
Dienstag♂ den 10ten: Aprill. 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Zwei hasen seindt zur küche gelifert, (inter quos ein Rammler.)
Wolf Börstel vndt Einsiedel meine extra gäste zu Mittage,
wiewol Einsiedel noch vor der Mahlzeitt, vmb eines
ihme zugestoßenen paroxysmj willen, weggehen müßen.
Die fieber fangen an starck zu regieren.
Avis: daß die Offizirer, so gestern zu Güsten
gelegen, vndt 60 pferde starck gewesen, aber
malcontent wegen ihrer abdanckung, sollen
heütte mitt ihrem bagage, auf halle zu, gegangen sein.
Fürst August hatt an Graf Schlicken, auch geschrieben, wegen
ruin dieses Fürstenthumbs. Er hatt höflich zwar geant-
wortett, iedoch aber auch vermeint, es würde der
Churfürst von Saxen, die quartier schon außgetheilt haben.
A spasso nel giardino. Consultatio co'l negromonte.
Nota Bene Zeitung daß eine starcke liga geschloßen seye: inter
Austriacum domum, Cæsarem, Hispanum & Polonum.
Mittwoch☿ den 11ten: Aprill. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ 1638.
Extra: waren zu Mittage, Wolf von Börstel,
der hofprediger vndt Paulus.
Rindorf nacher Cöhten geschicktt.
Jn die wochenpredigt, singillatim.
Nachmittags ist Meine gemahlin zu herrnvettern
Fürst Augusto vndt Seiner gemahlin, in den garten hindter
Zernitzer Mühle, zu einer conferentz.
Jch habe mittlerweile, mitt dem Præsidenten
raht gehalten, <von der Mecklenburgischen vndt andern sachen.>
Melchior Loyß den Stadtvogtt zu abends spähte,
bey mir gehabtt.
An die hertzogjn von Meckelnburgk, vndt
an die herrenvettern, in ihrer sache geschrieben.
[Donnerstag, 12. April]
Donnerstag♃ 12ten: Aprill Sommerus vndt Zangerus beyde Geistlichen,
Jtem: Caspar Pfaw seindt bey mir gewesen.
Rindtorf ist von Cöhten wiederkommen, con lettere
et con danarj.
Nachmittags seindt wir zu Palberg zusammen kommen,
Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig vndt ich, mitt vnsern Rähten, wegen
besorgender einquartirung, vndt abschickung an Schleinizen.
Cüno Ordomann von Bodenhausen, & le Maréchal avec sa femme & filles a soupper.
Freitag♀ den 13den: Aprill. 1638.
Zeitung daß die Stadt Zerbst von des Forhawers trouppen
attacquirt, Sie aber von der bürgerschaft Mannlich re-
poussirt worden.
Jtem: von Magdeburg: daß man die Kayserliche armèe nicht
hatt wollen einnehmen im Ertzstifft Bremen,
vndt haben wieder zurückd gemust inß landt
zu Braunschweigk, deßgleichen auch die 2 Regimentt
so in die vierlande gewollt, vndt der König in
Dennemarck wirbtt mitt gewaltt, hatt großen
zulauff, gibtt 8 ReichsthalerRthlr: auf ejnen Fußknechtt.
Die zweene Regimentt, so vber der Elbe bey
Zerbst herumb gelegen, gehen zu Magdeburg vber,
machen es vbel mitt den leütten. Il n'y a point d'a-
voyne a Magdeburgk.
Ein Somnium diesen Morgen vom Thomas Benckendorf gehabtt, wie
er zu Hamburge zu mir ohngefehr kommen, in einem gelben kleide
vndt hette alles offenbahret, mich auch nicht groß
geachtett[,] Robert Anstrutherf außgelachet, vndt nichts wollen
verborgen halten, auch vbel von mir geredet, vndt daß
ich ihm so wenig geldt mittgegeben, sich beklagtt, vndt
einem bohten von Leipzig alles gesaget. Jch hette mich
vber dieser alteration trefflich verwundertt.
Diesen Morgen ist Bodenhausen fortt mitt Caspar Pfau naher
Magdeburg[.] Gott geleitte sie, vndt bewahre sie vor
vnglück, vndt gebe ihnen, fortgängige expedition.
Escrit a Ballenstedt & hartzgeroda pour d'autres causes, &
aussy parce que je voudrois que mon frere acceptast le
pardon Imperial ottroyè aux Officiers de Hesse, dont je
desire d'estre jnformè par le Capitaine d'Hartzgeroda[.]
Extra zu Mittage den Marschalck gehabtt, que j'ay contentè.
Mitt negromonte raht gehalten. Paul Ludwig bey mir gehabtt.
<Zween partien Tragoner, seindt
heütte im felde gesehen worden.>
Samstag♄ den 14. Aprill.
Meiner grawen wilden eine hatt gefohlet, vndt ein
hengstfüllen gebrachtt. Gott beschere mir in diesen vndt
andern haußhaltungssachen ferrner glück vndt succeß.
Ein schreiben vom general Ober commissario Schleinitz, welcher
1000 ThalerThlr: wochentlich, noch vber das vorige begehrt,
zur Magdeburgischen garnison, aber nur an an die andern 5 herrn
destwegen geschrieben, nichtt an mich. Et il y a de la trom-
perie parmy de nos propres gens. Dieu nous assiste.
Pourmenades zu roß, vndt fuß, avantj e dopò pranso.
Schreiben von Ballenstedt vndt hatzgeroda[!] vndt ein Rehe.
Zeitung daß der Kayserliche general leüttenampt Graf Gallaaß,
mitt hertzogk Geörgen von Lüneburg zerfallen, vndt Hil-
deßheimb belägert habe. Es sagen auch etzliche, daß
es albereitt eingenommen seye, destwegen gibts am hartz
wiederumb durchzüge.
Sonntag☉ den 15den: Aprill. 1638.
Jn die kirche. <Extra: Wolf von Börstel al pranso.>
Nachmittags Paul Ludwig bey mir gehabtt.
Jl semble que Dieu aye sa main estenduë sur nous.
Je le prie, qu'il la vueille, retirer ou moderer par
sa grace envers nous, & nos pauvres brebis.
Krosigk, Knoche, Bodenhausen, Milagius, seindt an
itzo, mitt dem presidenten vndt Caspar Pfawen, alhier
versamlett, zu deliberiren, wie der landesnoht,
zu succurriren. Gott helfe daß man den rechten weg treffe,
dann die ChurSächsischen Offizirer droẅen, mitt militarischen
executionen.
Nachmittags wieder conjunctim, in die kirche.
Christian, Friederich von Einsiedel, mein gewesener Cammer-
page ist hinüber nach Cöhten zum herrnvetter, Fürst Ludwig,
auf dero begehren, wiewol ich ihn vmb seiner Treẅe,
vndt fleißigen aufwarttung willen, vngern quittire.
Gott gebe ihm glück, segen, vndt alle wolfahrt, vndt
beschehre mir allezeitt treẅe leütte.
Zu Palbergk seindt wir zusammen kommen, von den landes-
nöhten zu conferiren, vndt wie mit Obrist general Commissario Schlejniz
zu tractiren. Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig vndt ich nebenst den Rähten,
vndt außschoßstenden wahren draußen. Fürst Iohann Casimir hatt sich mitt
dem fieber endtschuldigett. Man hatt auch von der Steẅerver- || [[Handschrift: 579r]]
fassung geredett.
Schreiben von Nürnberg per Leiptzigk, etcetera[.] Nada.
Zeitung daß zu Preßburgk ein großer Fisch (so vber 29 ellen
lang) gefangen worden, welcher die Schifbrücke entzwey
gestoßen. Selzame portenta!
Jtem: daß der Türck, wieder den Persjaner, abermahl
zu felde ziehe.
Jtem: daß in h der Pfältzische Prjnz starck jn armis.
Jtem: daß hertzogk Berndt Freyburgk eingenommen.
Extra: der allte Wolf Börstel.
Der Erzhertzogk Leopoldt Wilhelm hatt herrnvettern
Fürst Ludwig geantwortett, aber den Tittul <eines> graven
zu Aßcanien, njcht gegeben, <auch nichtt hochgeborner Fürst.>
Dienstag♂ den 17den: Aprill. 1638.
hofprediger nach Leiptzjgk. <Spatzirt, vndt laborirt.>
Mitt montenegro raht gehalten.
Es ist heütte vndt gestern, gar warm wetter gewesen, vndt es wirdt
besorgt, wann nichtt Gott der Herr, einen gnedigen regen beschehrt, es
möchten die lieben feldtfrüchte abermals außen bleiben. Gott wolle
gnediglich solchen abermahligen Mißwachs von vnß vndt vnserm
lande abwenden, vndt vnß nach so vielfältigen landesstraffen
einmahl wieder mitt reichlichem Segen vberschütten,
vmb seines Nahmens ehre, vndt vnserer wolfahrt willen Amen.
Melchior Loyß habe ich diesen abendt bey mir gehabtt, vndt allerley
mitt ihm consultirt. Gott gebe zu gutem effect.
Mittwoch☿ den 18den: Aprill 1638.
Predigt gehört, des Peter Gohts, weil der hofpredi-
ger nach Leiptzigk verrayset.
Extra zu Mittage, Wolf von Börstel, Paul Ludwig vndt
der Bereütter.
A spasso dopò desinare, alle biade per vederle.
Consulta co'l negromonte, et co'l Melchior Loyß[.]
Schreiben gewechßelt mitt dem Presidenten.
Donnerstag♃ den 19den: Aprill.
Wir seindt zu Palbergk abermals zusammen kommen,
Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig, vndt ich, nebenst den Rähten,
zu deliberiren, 1. die völlige subscription des receßes
vndt wie derselbe in schwang zu bringen? 2. Wie
Meine Schwestern zu contentiren? 3. Die verschickung
Fürst Johannsens, &cetera auch vjelleicht der vettern zu Plötzkaw.
4. Lehensindultt halben, ob es noch zu prorogiren. 5.
der Anspänner klage, weil sie vmb ihre pferde, in
publicis negociis kommen. 6. Madame Consenß wegen. perge
Die meisten puncten, sejndt verhoffentlich wol
decidirt worden. Le President s'est bien comportè.
Freitag♀ den 20sten: Aprill.
Nach dem ich per accidens, gar eine vnruhige schlafr<l>ose
nachtt gehabtt, bin ich gegen Morgen schlafende in ein
|| [[Handschrift: 580r]]
Somnium gerahten, welches ich meistentheils ver-
geßen. Es dauchte mich aber man hette mir von fruchtt-
barkeitt, vndt abundantz gesaget, (darzu es
zwar wegen außenbleibender regen diß iahr noch
schlechte apparentz) vndt endtlich hette ich in einer
schönen lieblichen Musica, nachfolgende wortt
mitt seytenspiel resoniren vndt singen hören:
Blejbt stedt, vndt fest, gantz ohne wancken:
Dann ich ihm noch einmahl werd' dancken.
Darüber wurd ich in tieffem schlaff, durch vnzeitti-
ges klopfen aufgewecktt, wiewol ich in zweyen
iahren nichts mehr auf Traẅme gegeben, auch
daßelbige donum wo nicht gantz verlohren, iedoch
gar sehr obscurirt zu haben, vermeinett.
Raht gehalten mitt Schwartzenberger.
Die avisenbohtin habe ich verweisen laßen, von wegen
ihres ärgerlichen lebens, vndt andern zwar noch
nichtt außgegründetem verdachts willen.
Den wächter, (so im Schloß holtz gestohlen vndt
in sein hauß gepartirt) habe ich nach etzlicher
tage incarcerirung an pranger stellen, vndt
ihm daß Schloß verbiehten laßen.
Es hatt Gott lob, gelinde angefangen zu regenen,
der liebe Gott beschehre vnß seinen segen, vndt genoß
|| [[Handschrift: 580v]]
deßelbigen.
Matz Vrlob ist von Leipzigk wiederkommen vndt
seine gesellen, mitt 7ben. wagen korns, mitt Meinem
Freyen paß. Man hatt denselben allerorten respec-
tirt vndt Sie zollfrey durchgelaßen, außer
zu Zörwigk, daselbst seindt zweene in gefäng-
liche hafft genommen worden, vom Ambtsschößer,
Man hatt sie wollen in dje eisen schlagen, vndt
vbel tractiren, weil das geleidte verfahren worden,
dann es hette jhm sejn Churfürst befehl gegeben, keinen,
ohne Churfürstlichen geleidts brjef, er seye wer er wolle, also
paßiren zu laßen. Ich habe destwegen an den Schößer
geschrieben. Il faut tousjours estre inquietè. Es jst
genug, daß ein ieglicher Tag, seine eigene plage habe.1
Mejne Gemahljn, ist hinauß nach Zeptzjgk, ihre ägker
zu beseen zu laßen, mjtt botterSaat.
Avjß: daß diese Nachtt eine partie Reütter, das
Forwergk Grimßleben, vberfallen, vndt geplündert,
welches sich wol eher vor 100 pferden gehalten vndt defendirt.
Es will also auf dißeytt der Sahle, auch vnsicher werden.
Caspar Pfaw, jst auch wiederkommen von Magdeburgk,
mitt zimlicher P expedition, beym Obersten Zehmen.
Cependant, tout est encores en bransle.
Samstag♄ den 21sten: Aprill. 1638.
Es hat heütte Gott lob vndt danck, sich zum <linden> regen gar fein
angelaßen, <aber doch gar baldt aufgehöret> der getreẅe Gott wolle vnß mildiglich segenen,
nach so vielfältig: außgestandenem, doch von Seiner vätterlichen
handt wol verdientem elendt, vngemach, Mißwachs, sterben,
kriegspreßuren, vndt dergleichen landtplagen.
heütte ist eine eüle in der Junckern stube<aufin Thurm> gefangen worden,
so von freyen stücken hinein geflogen.g
Deux fois une arondelle est entrèe a la chambre de Madame[.]
A spasso, nel giardino, ed altrove, <con Madama.>
Der hofprediger, jst von Leiptzigk wiederkommen.
Es ist eine schlechte antwortt vom Schößer von
Zörwigk wiederkommen, vndt es scheinet, es wolle der
Churfürst von Saxen, die jura Principum, wegen der
zölle Freyheitt, minuiren.
Sonntag☉ den 22. Aprill.
Zur kirchen, <zweymahl.>
Extra: der Marschalck Erlach, Wolf von Börstel,
vndt seine Fraw.
Depesche nacher Leiptzigk, verfertiget, wie auch nacher Halleh[.]
Montag☽ den 23. Aprill.
Nostitz ist fortt nach seiner heymath zu. Gott
geleitte ihn. Tobiaß nach Leipzig[.] Gott bewahre Sie
allerseits, vor vnglück vndt verderben.
Avis vom herzog Julio henrich, daß Jhre Liebden zu Schöningen
angelangtt, vndt heütte wollen alhier sein. Jch habe
Jhrer Liebden auf ihr freundliches handbrieflein wieder geantwortett.
Jn garten mitt dem hofraht zu deliberiren.
Dienstag♂ den 24sten: Aprill. 1638.
Aviß von Cöhten, daß Schwester Sofie Margrite an
einem fieber Todtkranck darnieder liegt. Gott
helfe ihr gnediglich wieder auff. Es wehre wol schade,
daß diese fromme Seele, in ihrer besten blüht, so baldt
verfallen sollte. Jedoch wolle Gott daß heylsamste.
Extra zu Mittage: Einsiedel, <vndt der hofprediger.>
Rindorf hatt einen hasen, in ermanglung der Victualien,
hetzen vndt zur küche lifern müßen, wiewol es an itzo gar
außer der zeitt ist, man thut auch schaden, den allten mitt den Jungen.
Es hatt Gott lob, heütte, gar fein geregnett.
Schreiben vom Volckhamer dilatorisch, <Jtem: vom Geyder.>
hertzogk Julius henrich jst mitt 25 personen, vndt 26 pferden
anhero kommen, hatt diese nachtt alhier vorlieb bey
vnß genommen, vndt ist mitt vnß lustig gewesen,
iedoch gar mitt großer moderation, <vndt contento.>
Dienstag♂ den 24. Aprill. 1638.
heütte ist der herzog von Sachßen, wieder verraysett,
nacher Altemburg, von dannen in Böhmen zu gehen. Mein vetter
Printz Leberechtt, (welcher gestern von Plötzkaw mir zur gesell- || [[Handschrift: 582r]]
schafft anhero kommen,) ist mitt seinen leütten auch wieder
nach Plötzkaw.
Vndter den avisen, so gestern von Leipzigk ankommen:
seindt diese memorabilia:
1. Daß in Calabria in verschienenem Martio
6 Städte vndt 200 flegken vndt dörfer nebenst
vielem guhte vndt Menschen, durch erdbeben vndter-
gangen, vndt greẅlichen schrecken vervrsachtt.
2. Daß der hertzogk von Rohan, mein allter
bekandter, vndt Tapfere heldt, im Schweitzerlandt,
nach curirung seiner wunden, so er im treffen
vor Rheinfelden bekommen, am Schlage verschieden.
Er war ein eyveriger bekenner Christi, vndt das
haüpt der Religionsverwandten in Franckrejch.
3. Daß Jhre Kayserliche Mayestät baldt nacher Prag, sich erhe-
ben werden, weil der vngarische landTag zu Preß-
burgk wol abgegangen.
Der Amptmann von Ballenstedt, hatt sich eingestellett.
Melchior Loyß, jst bey mir gewesen.
Ejn Rehe von hartzgeroda, jst mittgebracht worden von Ballenstedt[.]
<Heinrich Friedrich von> Ejnsiedels Mutter, (eine von Schömberg) ist heütte
todes verblichen. Gott verleyhe ihr eine fröliche aufferstehung.
Ein Fendrich ist von Magdeburgk, mitt 35 knechten,
anhero kommen, zur execution vndt salvaguardien.
Caspar Pfaw, vnser gesampter Raht, landtrentmeister, vndt Ampt-
mann zu Gernroda vndt Groß Alßleben, avec l'enseigne Reichard
& le picqueur extra ordinenem questa sera, alla cena.
Mittwoch☿ den 25. Aprill.
<Zehen Soldaten seindt heütte wieder fortt, nach Magdeburgk.>
Particularia vom Herzog Iulius Heinrich von Sachsen hierj:
1. Daß Cæsar gantz geneigt zum frieden, die plenipotentz
wehre auf beyden theilen, acceptirt, vndt man würde numehr
ob Gott will, mitt den Schwedischen schließen, <vnangesehen Chur Sachsens vndt Chur
Brandenburgs auch wegen Pommern.>
2. Schweden hette die alliantz mitt
Franckreich noch nicht geschloßen, vndt dieselbe wehre gar
general mitt Engellandt, auch nicht noch ratificirt.
3. Es kähmen 6000 Mann, meistentheilß pawren auß
Schweden an, dieselben hette man nichts zu achten.
Graf Gallaaß hette allein so viel ihnen entgegen zu-
rücki gelaßen, ohne daß Chur Brandenburgische volck.
4. Dennemarck gebe 160000 ThalerThlr: damitt hette er
die hollsteinische einquartirung von den Kayserlichen volck, loß-
gekaüft, vndt hamburg mitt 60000 ThalerThlr: auß den vier-
landen. Der Erzbischof von Bremen, dahin der herzogk
von Florentz marchirt, werde sichs auch zu entbrechen,
bemühen.
5. Dennemarck wehre mitt Polen, in discrepantz von wegen
der Navigation auf der Weeser.
6. herzog Berndt hette nach der Rheinfeldischen victoria geschrieben,
man sollte nur friede machen, damitt die Reichsfürsten noch
etwas behalten möchten, die Franzosen hielten doch nichts waß
Sie versprächen.
|| [[Handschrift: 583r]]
7. herzog Geörge von Lüneburg dörfte einen bösen
handel mitt hildeßheim machen, vndt sich mitt
dem Pfältzischen Churprjntzen, auch dem Erzbischof
von Bremen contra Cæsarem conjungiren. Man
würde ihm aber doch ob Gott will, gewachsen sein.
Risposta von Deßaw, mitt einem Rehe, Jtem:
von halberstadt con risposta cortese.
Jn die predigt so Peter Gohta verrichtett, weil
der hofprediger, an einem catharr, vndt fieber, sich niedergelegt.
Der Amtmann von Ballenstedt ist wieder fortt, mitt 15 Mußcketi-
rern, welche von den gesterigen angekommenen Magdeburgischen,
hinauf an den hartz gelegt werden sollen, zur salvaguardie
tribulier execution, der armen leütte. <Gott erbarmes.>
Extra: war alh zur Tafel, Mattheus von Wesembeck
Churfürstlicher Regierungsraht zu Cüstrin, in der Neẅenmarck,
brachte ansehnliche intercessionaln von Chur Brandenburg mitt sich,
damitt er auf dem Wesembeckischen guht zu Waldaw, möchte beliehen
werden, dieweil er in dem wahn gewesen, alß sollte
Peter Wesembeck Seliger einen Sohn hindterlaßen haben,
wuste nichts von dem erbguht, vndt daß es auf die Töchter2
von herr vatter Seligem transferirt worden, Jst sonsten
ein kluger, gelehrter, vndt verständiger Mann. <Nebst diesem, war zu Mittage, extra: Wolf von Börstel,
vndt Einsiedel.>
Raht gehalten mitt negromonte.
Donnerstag♃ den 26. Aprjll: 1638.
Die Fürstin von Deßaw, ist gestern abends spähte
von Schöningen, (nach vollbrachter rayse in West-
phalen) anhero zu vnß kommen, <mitt Freẅlein Susanna.>
Heütte aber seindt Jhre Liebden nachm frühestück
auf Cöhten verraysett. Sie hatte Krahen bey sich.
Freyberger war schon heütte früh nach Cöhten.
Extra waren sonsten zu Mjttage, bey vnß:
Wolf Börstel, Marschalck Erlach, vndt Dani-
el Müller, vber vorige gäste.
Wesembeck ist gestern so voll worden, daß
ihm darüber seine hosen gestohlen worden, wie auch
seinem diener, mitt allem gelde, <im wirtzhause.>
Tobiaß Steffeck ist von Leiptzig wieder-
kommen, a mon contentement, <selon sa portèe.>
Diesen abendt ist ein Fendrich, mitt 30 Mann vorn
berg kommen, Freitag♀ den 27. Aprill. sich einzuquartiren.
Jch habe ihn ab[-], vndt vber die Sahle weisen, auch mitt
30 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 30 Maß bier versehen laßen.
Eilender avis: daß 2 Regimenter Kayserliche in das Stift halberstadt
einquartirt werden, vndt der general Gallaaß nehme sejn
haüptquartier in Ascherßleben.
Alla cena, war wieder Daniel Müller,
<mitt dem ich postea mancherley discourirt.>
Freitag♀ den 27. Aprill: 1638.
Raht gehalten vormittags mitt dem Præsidenten[.]
Extra: waren zur Mahlzeitt, der Præsident,
vndt Daniel Müller, <so von Braunschweig anhero geraysett.>
Aviß von Plötzkau daß zwar graf Gallaaß selber nichtt, sondern
der Oberste horky mitt noch einem Obersten zu halberstadt
ankommen, vndt hetten berichtett, daß hertzogk Geörg von Lünenburg,
sie mitt beyden Regimentern, alß Crayßoberster inß Stift Hal-
berstadt verwiesen, denn das er das Kayserliche volck im
lande zu Braunschweig vndt Lüneburg allein haben sollte, das
wollte er wol laßen, der Cantzler zu halberstadt
aber hette ihnen die quartier im Stift gantz abgeschlagen
auch nacher Ascherßleben geschrieben, vndt befohlen, ihre
posten wol jn achtt zu nehmen, vndt keinem quartier
zu geben, auch wjeder gewaltt zu protestiren.
Avis vom hanß Bastian von Zehmen Obersten in
Magdeburgk, daß er will vom 6. Aprilis an,
die 3. woche prætendiren, (nemlich das dritte Tausendt)
oder aufn Montag, die companien in vnser Fürstenthumb senden.
Ejn schönes erbiehten! Il se faut ainsy laisser gourmander,
de ces Saxons envieux de nostre vie, & subsistance.
Es haben sich vndterschiedliche parteyen auch auf dißeyt [der Saale]
in meinen dorfschaften sehen laßen.
Samstag♄ den 28. Aprill: 1638.
Schreiben von Weymar, vndt excuse, daß Sie in itziger
Meße, nichts außzahlen können, die vettern alle drey:
klagen, daß Sie vorm Jahr die Sperreüterischen, hernach
die Geleenischen zu blocquirung der Stadt Erfurdt commandirte
Kayserliche völcker, einlogirte völcker in ihrem Fürstenthumb
gehabtt, dadurch jhren armen vndterthanen zum höchsten
beschwehrde zugezogen, ihnen fast alles vieh vndt pferde
abgenommen, nichts desto weniger das Bosische, vndt
numehr nicht allein das haubitzische Regiment Dragoner
etzliche Monat verpflegen, vndt endtlich gar in ihr
Fürstenthumb vndt lande wircklich einquartiren laßen,
sondern auch noch das reformirte Reüschelische Regiment
zu roß, Sie ejnnehmen vndt verpflegen müßen, dahero
die vndterthanen theilß verlauffen, theilß der schwehren
verpflegung vndt contribution halben, dermaßen beschwehrt,
daß ihnen weder ordinarij Steẅren, noch andere schuldige ge-
fälle einzubringen, eine lauttere vnmüglichkejtt.
Jch habe jhnen wieder geantwortett allen dreyen
vettern, vndt vnsere Noht zu erkennen gegeben.
Geörg Knüttel hatt sich eingestellett.
Extra: wahren: zu Mittage bey vnß: der Mar-
schalck, der Geörge Knüttel, vndt der bereütter.
Nach Braunschweig habe ich auch einen bohten abgefertigett.
Aviß auß hollstein, daß allda alles in vollem alarm,
|| [[Handschrift: 585r]]
Es hette der König in Dennemarck, das vfbott ergehen
laßen, vndt wollte sich der Kayserlichen einquartirung, mitt
Machtt opponiren. Siehet also einem großen Feẅer ähnlich.
Es sollen auch die Fürsten vom hause hollstein, mehren-
theilß, in die großen Städte refugiiret sein.
A spasso in Garten, vor: vndt Nachmittags.
Das liebe getreydig, bevorab das winterkorn stehet
so schön, alß es in vielen Jahren, nicht gestanden, wenn
nur der liebe Gott, einen gnedigen regen beschehren wollte.
Sonsten in endtstehung deßen, befahren viel haußwirtte,
einen Abermahljgen Mjßwachs. Gott wolle es gnedig verhüten.
Aviß von Stammern von Wedlitz, daß 3 Regiment
Kayserliche Reütter, inß Ertzstift wollen, vndt es stehe
darauf daß Sie hieher gewiesen werden. Gott erbarmes.
<Donner, Blitz, regen Gott seye es gedancktt.>
Jn die kirche, vormittags, conjunctim.
Weil der hofprediger kranck hatt der Diaconus in der alten
Stadt Martius, hieroben gepredigett.
Extra: zu Mittage, Wolf von Börstel, der von Einsiedel,
vndt der Caplan Martius.
Geörg Knüttel wjrdt numehr jnterimsweyse
die verwalltung des Ampts, vndt Secretariats,
(bjß Thomas Benckendorf gebe gott wiederkömbtt) antretten, von heütte an.
Gott gebe zu glück. Jch habe viel mitt ihm conferirt.
Jl a accompagnè Thomas Benckendorf jusques a Bremen a cas fortuit.
Nachmittags wieder in die kirche singillatim, da dann Peter
Gotha gepredjgett. Man hatt nach der predigt auf der
Cantzel vor den hofprediger vndt Diaconum gebehtet,
weil sie alle beyde kranck ein. Gott erbarm sich
ihres zustandes, vndt bewahre alle treẅe Sehlsorger.
Der allte Schierlandt, so die vision mitt den
Seeleütten nähermals gehabtt, ist auch gestorben,
senio confectus. hatt sichs selbst nähermals prophe-
zeyet, wir würden in die erde geseet werden.
Man <that eine> dancksagung vor ihn auf der cantzel, dannen-
hero nahm ich vrsach nachzufragen.
Schreiben von Schwester Anna Sophia daß es sich Gott lob,
mitt Schwester Sophia Margaretha zu Güstero gebeßert, Schwester
Dorothea Bathilde aber, liege an den Masern darnieder.
Gott bewahre vor weitterer sterbedrüse.
Lamentj vom Pfarrer zu hejm. Man kan keinem
seinen vnderhalt mehr geben. Gott erbarme es.
Gestern hatt Blandina die kinderMuhme vndt
kammerfraw, Thomas Benckendorfs Schwester, getraẅmett, er
wehre wiederkommen, wehre aber gar dick
vndt fett gewesen, welches sie neben Meiner herzlieb(st)en
gemahlin, vor ein böses omen anziehen.
Jch bin in die weinberge spatziren gegangen.
Meiner kutzschpferde eines hatt gefohlet gestern
abendt, vndt ein Stühtlein gebrachtt. hatt braun
außgesehen. Jch zweifle daran, ob es ein fuchs werden dörfte.
Schreiben von Ballenstedt sampt einem Rehe.
Er hatt mir auch meine pferde wiedergeschicktt,
drey braune wilden so ich ihm alhier geliehen. Es
haben aber die soldaten vndterschiedliche anschläge
darauff gemachtt, darum ich Sie gern in salvo sehe.
Rescrit a Ballenstedt; au Baillif.
Zeitung daß die hollsteinischen gesandten in Persia gar
stadtlich vndt wol entpfangen, auch wegen des
Seidenhandelß erhöret worden. <Wirdt auß Astracan geschrieben.>
Jtem: daß von dem erdbeben in Calabria, 50[000] in
60000 Seelen vndtergangen, darundter ejn her-
tzog vonj sampt Seiner gemahlin gewesen.
Jtem: daß auch in Dalmatia, dergleichen erdbebem[!],
(da doch der golfo di Venetia darzwischen,)
aber nicht so hefftig, vorgangen. Gott wolle
von vnß vndt vnsern landen, solche plagen abwenden.
Jtem: daß Frankreich vndt Spanien in Italia starck kriegen, der
gubernator von Meilandt die festung Bremio
eingenommen, darüber der Französische commendant eingezogen worden.
Jtem: daß die empörungen in Vngern vndt
Portugall noch nichtt recht gestillet.
Jtem: daß ein Spannisch Regiment vom Schwedischen
general Major King, geschlagen worden.
<Schreiben vom Herzog Hans Christian zum Brigken
von Osterroda auß
Preüßen.>