Jn die kirche vndt predigtt, am heüttigen Behttage
conjunctim. Peter Gotha hatt gepredigett.
Verworrene händel von Cöhten vndt Deßaw, welche
sich zusammen rottirt wieder Zerbst vndt Bernburgk
vndt ihre herren zu schutz anruffen. Jl y a apparence,
d'une dangereuse separation entre nous mesmes.
Die Röderinn (welche vorzeitten, bey Mejner Fraw-
Mutter Sehliger Jungfer gewesen ) vndt numehr bey
der hertzoginn von Braunschweig hofmeisterinn ist)
ist anhero kommen, Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, zu-
zusprechen. Sie will nach Cöhten. Est: ex nostris. perge
Elle m'a fait recit de plusieurs choses.
A spasso la sera. Wir verwundern vnß, daß die
regen, so gar lange außen bleiben, vndt besorgen,
es möchte die dürre das erdtreich dermaßen
außtrucknen, daß auch die schierstkünftige
wintersaht, auch nichtt wol einwurtzeln,
vndt aufkommen werde können. Deus providebit.1
Donnerstag♃ den 2. Augustj: 1638.
Der Schlegelinn (gebornen Röderin) derer ich gestern
meldung gethan, habe ich fortgeholfen nacher Cöhten. perge
Rindorf hatt zween hasen gehetztt, vndt einbrachtt.
heütte hatt vnß der dicke wintzer schon reiffe
weintrauben gebrachtt, welches sehr zeittlich im Jahr.
Die große hitze vndt dürre hats vervrsachett.
Die pest will anfangen sich alhier zu regen, Gott
bewahre vnß vor vnglück. Es seindt albereitt
drey arme leütte verstohlener weise, heimlich
begraben worden. Alle straffen concurriren.
Spatziren hinauß meinen haber zu besehen, wie derselbe
auf der klipperbreitte geharckt ist worden.
Meinem hof: und Regierungsraht, Geörg Friederich
Schwartzenberger, habe ich sein hauß gantz frey von
allen oneribus verschrieben.
Es hatt zwar heütte etwaß geregnet<gewehett>, aber der
regen ist dennoch außen geblieben, vndt es will die große
dürre noch nicht nachlaßen.
Jch habe es mitt vnmuht vndt wiederwillen erfahren,
wie die Quedlinburger so gewaltig auf die vnserigen,
von den Cantzeln invehiren, auch gern die leütte bereden
wollen, man solle vnsern armen nichts mehr geben,
sondern die leu<also> genandten Calvinisten außschaffen.
Ja Sie wollen auch sie nicht begraben, oder ihre kinder
|| [[Handschrift: 3r]]
Taüffen, Sie müßen dann erst mitt ihnen communiciren.
Ja Sie wollen nicht leyden, daß die Geistlichen von
vnser Religion hinein in die Stadt mehr kommen
sollen, damitt das Calvinische gifft nicht allzutief
einwurtzele. Aber der Cantzler Gott lob, vndt
die verj Politicj seindt eines beßern vndter-
richtet, daß sie vnß nicht sicut paganos & Turcas,
pro incredulis halten, sondern vnß toleriren,
ob schon die pfaffen, insonderheitt Calvisius vndt
Ladermann, starck darwieder debachiren,
auch ejnen starcken anhang der bürgerschafft haben.
Sie entziehen mir viel vndterthanen, in deme sie
sich auß den hartzämptern, bey itziger großen vn-
sicherheitt, auß noht dahin begeben müßen,
vndt gleichwol das beste Marck auß meinen
ämptern meisterlich, ihnen zum besten, mir aber
vndt meinen vndterthanen zum schaden, außzu-
saugen wißen. Sic vos non vobis: vellera fertis oves.2 perge
Sie haben den iungen Harschleben, des gewesenen
Amptmannes Sohn, nicht copuliren wollen, wann
es den Geistlichen nicht wehre fast mitt gewaltt
vom Cantzler aufferleget worden. Zelus intempestivus!
A spasso con Madama in Pfaffenpusch, gegangen.
<Ein> Schreiben vom Albrechtt Schultheß, hollsteinischen Factor;
an Meine gemahlin, de dato hamburgk, vom 28sten: Julij gese-
hen, darinnen er sich bedancktt, vor die ejngelösete
obligation, der 200 ThalerThlr: vn (so ich ihm schuldig gewesen,)
vndt sich erbeütt, die 120 ThalerThlr: dem Thomaß Benckendorf
zu vbermachen. Gott gebe den effect.
Raht gehalten Nachmittags mitt Negromonte.
Nota Bene
Nota Bene
Nota Bene Aviß: daß herrvetters Fürst Ludwigs gemahlin, diesen
Morgen früh, ihrer weiblichen bürden endtladen, vndt
mitt genesung eines Jungen Sohnes, zu Cöhten erfreẅet
worden. Gott stärcke Mutter vndt kindt, vndt
laße alles zu seinen heiligen ehren gereichen, vndt wol
gedeyen. C'est une espece de miracle, que ce vieil
Prince, sur lequel paraventure aucuns
fondoyent leurs esperances, pour l'heriter,
(mais je ne l'ay jamais fait) ait eu en
sa vieillesse, ceste benediction. Dieu donne a
chacun sa portion, & la scait benir.
Abends in garten spatziren gegangen, mitt Mejner
gemahlin, non senza grandissimi disparerj, per conto
delle gioje impegnate, e sottratte da lej. perge
<Ben inspira il ciel quel cuor che bene spera, nè può giunger la sù; fiacca preghiera.>
Der allte Geörge Petz, ist von Magdeburgk wiederkommen,
mitt meinem küriß, sampt einem danckschreiben von
den Fitzthümbern. Erzehlet wunder, wie stadtlich,
vndt ansehlich, alles angeordnet gewesen, auf
des Generals Feldtwachmeisters Sehligen Dam Vitz-
thumbs celebrirten leichbegängnüß am dinstage.
herrvetter Fürst Augustus hatt mir durch Doctor Brandt
(vnsern Medicum, welcher zur Mittagsmahlzeitt bey vnß
gewesen) so weisen laßen, zweene vögel, welche bey
Plötzkaw geschoßen worden, dergleichen alhier zu
lande nicht gesehen worden. Sie seindt gelbe am halse,
haben schwartze (langlechte) schnäbel, vndt schwartze füße,
<seindt> braunlecht vberm kopf, vndt sonsten vndten am leibe
Meergrün, die flügel aber, seindt mehrentheilß grün,
vndt etwaß braünlichtt <in der grösse eines Feldthuns> dörften frembder
völcker ankunfft bedeütten. Anno 1625 kam
ein seltzamer schwartzer spechtt, in den Sahl zu
Plötzkaw geflogen, da er auch gefangen worden,
derselbe hatt ohne zweifel die ankunft der
baldt hernacher ins landt angekommenen schwar-
tzen völcker, alß Spannier, Jtaliäner, vndt Cra-
Nota Benebahten etcetera bedeüttet. Diese schöne vögel aber,
Nota Benedörften vnß Nordtländer mittbringen. Deus providebit.3
Nota Bene
A spasso Nachmittags, mitt Madame hinauß gefahren.
Ein notificationschreiben vom herrnvetter Fürst Lud-
wigen, wegen der geburtt eines iungen herren.
Es hatt ein wenig geregnett, aber daß kan fast
wenig helfen.
<Wjndjg wetter.>
Der Diaconus Vogtt, hatt diesen Morgen, wieder gepredigett. Wir
haben jhm conjunctim zugehört.
Extra al pranso: Einsiedel vndt der Doctor Brandt.
Vnser pursche ist von Magdeburg wiederkommen, haben
alles gar theẅer allda bezahlen müßen, an fischwahren,
vndt gewürtze, nichtt ohne verwunderung.
Zeitung daß der Oberste hanaw von einem Kayserlichen Obersten4 im
Duel erstochen worden, weil er nicht mitt ihm zechen
wollen, vndt Sie sich vmb die quartier gezweyet. Wehre
schade vor ihn, weil wir noch einen guten gönner an ihm gehabtt.
J'ay fait une action souveraine, en presence
de Monsieur le President, Henry de Börstel, puis du Seigneur
Schwartzenberger, puis de Henry Frederic de
Einsiedel, puis de Melchior Loyß, puis du Se-
cretaire Paul Louys, cinq tesmoings.
Dieu la face reüssir a sa gloire, & a la
bonne intention a laquelle je vise. Amen.
Tout cela s'est fait a la chancellerie
icy a Bernburg, apres que j'avois estè pour-
mener dehors a cheval, sans faire grand bruit.
Schreiben von bruder Friederichen, an die
beyden allten herrenvettern, vndt an Mich, da
er dann dilatorische antwortt gibt, vndt schlechte
lust hatt, sich dem Kayser zu submittiren. Gott
wolle ihm gute consilia verleyhen, vndt daß
er vnß nichtt præjudiciren möge.
Jch habe den Dröbler pusch, vndt Peltziger
werder, durchritten, diesen Morgen.
Zeitung vndt aviß von Ballenstedt daß abermals drey Regimentt
Kayßerliche vndt drey Regimentt Sächsische dahin wollen,
vorgebende, Sie wollen rasten ezliche tage. Gott helfe
den armen leütten mitt gnaden hindurch. Tous les
elements sont contraires a mon mesnage. Le Purga-
toire que je souffre, quasj tous les jours, est trop excessif,
& c'est le vray comble de mes peines, au lieu d'en a-
voir du soulagement. Dieu me vueille consoler, &
moderer benignement ceste affliction, car toutes
les autres me sont encores plus supportables, que
celle de Malherbe.
Rindorff hatt zweene hasen einbrachtt.
Einsiedel war extra bey mir zu Mittage.
lettre de Geyder par Lipsie a Thomas Benckendorf[.]
Zeitung daß die Spannischen, den Stadischen in die quartir
gefallen, vndt auf beyden theilen volck blieben.
Jtem: daß der König in Franckreich, selber zu felde ziehe.
Jtem: daß Polen vndt Dantzigk händel haben,
wie auch vnter den Cosagken. perge
Jtem: daß der Printz von Condè gewaltige
progreß in Biscaya thue.
Jtem: daß Chur Saxen, vndt Chur Brandeburg die Reichs-
lehen albereitt durch ihre gesandten5 entpfangen
laßen. Nous sommes les derniers au jeu.
Jtem: daß der Fürst von Eggenbergk con poca sodisfazzio-
ne wieder komme von Rom.
La malherberie a este composèe, par Monsieur le Presi-
dent, quj a tenu conseil avec moy; & le Conseiller
noirmont.
J'ay depeschè vers Halberstadt. A la bonne heurea se a Dîo piace.
<Cito:> Avis von Ballenstedt, daß gestern alda der Kayserliche Oberste
Kraft oder Cratz, mitt zweyen Regimentern einen anfall
gethan, vndt mitt gewaltt hinein gewoltt, sie hetten auch
die Thore schon aufgehawen, alle beyde Thor, vndt wehre
ein großes winseln, vndt weheklagen vndter den armen
leütten, insonderheitt aber den weibspersonen, ange-
gangen, Gott hette aber gnade verliehen, daß Sie wieder
Menschliche vernunfft, mitt so elendem pawers- || [[Handschrift: 6r]]
volck, in einem so vnverwahrten ortt, alß Ballenstedt
ist, vndt da sie schon darinnen gewesen, wehren nach
dreyen stunden wehrendem scharmützel, her vndt verlust
Sieben Todten, dennoch abgetrieben worden. hetten sich
zwar nacher Padeborn vndt Radischleben, alsobaldt da-
rauf losirt, in meinung (wie besorglich) Sie möchten
das Stedtlein aufs neẅe wieder anfallen. Gott
wolle vnsere arme leütte, durch seine mächtige handt,
ferrner gnediglich beschützen, vndt ihnen beystehen. Gestern
vmb drey vhr ist der iunge, so die post gebrachtt, weg-
gelauffen von Ballenstedt, hatt sich vor den Reüttern ver-
bergen müßen. Jch befahre, es habe eine neẅe attacque
gegeben. Gott laße vns gute zeittungen ferrner vernehmen.
Mitt den fiebern, so alhie regieren, will es noch nicht
nachlaßen. Vnsere pacienten seindt vndterschiedlich kranck.
Der haüptmann Börstel ist sehr matt, vndt so wol vom
fieber als allter vndt Schwachheitt, außgemergelt,
also daß es scheinet er werde es nicht vberwinden
können. Mitt dem Ambtschreiber hat sichs gebeßert,
Er siehet aber auß wie ein Scheledon. Mitt dem
Marschalck beßert sichs. Der Superintendens
wirdt allem ansehen nach, es nicht lange mehr
treiben. Gott helfe einem ieglichen seine aufferlegte
last, miltern vndt vbertragen. <Jungfer Leonora ist auch gar Schwach.>
Schreiben von Meinem bruder, wegen der dilatorischen submission,
Jtem: von Schwester Anne Sofie, Jtem: von Ballenstedt daß die Raüber
abgezogen Gott lob.
<Regen.>
Jn die predigtt: des Diconj[!]. Textus vom geistlichen hunger6. et cetera
Darnach den haüptmann Börstel besuchtt, welcher
gestern sterbekranck gewesen, heütte aber,
hat sichs mitt ihme <in etwas> gebeßert, vndt das hertz
ist noch frisch, wiewol mitt zunehmenden allter,
vndt Schwachheitt, die Mattigkeitt noch sehr groß ist.
Daß fieber hatt ihn sehr außgemergelt. Man
hatt heütte auf der Cantzel vor ihn gebehten.
heütte hats einmahl geregenet. Möchte noch dem
des hauc wein zustatten kommen.
Extra: zu Mittage il Dottore, e Paul Ludwig[.]
Zeitung daß abermahl drey Regimenter, im anzuge
seyen, von den Kayserlichen die vorige marche wieder
zu halten.
Vnsere Jungfraw Eleonora von Düttem, jst auch
gar vnpäßlich, an der haüptkranckheitt.
J'ay sceu une chose estrange, mais veritable.
C'est: que a Hamburgk il y a ceste singularitè quj
arrive a plusieures femmes. Lors qu'elles accouchent,
elles enfantent premierement un petit animal
comme un rat, & cela crie fort, & court par
la terre, par les coins par les murailles
de la chambre tres viste. Adonc il faut
|| [[Handschrift: 7r]]
que non seulement la femme acchouchèe, mais aussy
toutes les autres femmes quj sont presentes, se gardent
bien fort que ceste petite beste, ne leur entre dans
le corps, par la matrice, autrement elle leur ronge
incontinent le cœur & tuë la femme quelle qu'elle
soit, mais particulierement l'acchouchèe si elle luy
rentre par le lieu dont la beste est issüe avant
l'enfant. Cela est une singularitè horrible,
& taille de la besogne, aux bonnes femmes, quand
il faut qu'elles serrent de bien près leurs robbes.
Et elles ont de coustume de tüer ce monstre.
Mais toutes femmes ne sont pas poursuivies
de telle sorte, a leur accouchement, dedans la
ville d'Hamburg, toutes fois beaucoup, & cela
est connu par toute la ville. Je ne scay; si c'est
un phantosme; ou un animal, ou quelque sorcel-
lerje particuliere a ceste citè de Hamburg, ou
ce; que j'en doibs jüger. Dieu le scait le mieux.
Es ist einer von meinen Mußketirern, auch kranck
worden, vndt es regieren die geschwinden fieber, gar
heftig, auch darundten in der Stadt.
Den hofraht Nachmittags bey mir gehabtt.
Vetter Fürst Geörg Aribert schreibt mir, notificirt,
daß ihn Gott mitt einem iungen Sohn erfreẅet, vndt bittet
mich zu Gevattern. perge
Es hatt auch der herrvetter Fürst Augustus, mich vndt
Meine gemahlin gegen Sonnabends nacher Plötzkau eingeladen,
auf eine fröliche ergetzung vndt enge zusammenkunft
in der stille, nach verrichtetem gottesdienst am
Sontage.
Donnerstag♃ den 9ten: Augustj: 1638.
<Vn pò dj pioggia, e dj vento.>
Es kommen wunderbahre zeittungen wegen des Banners
vndt der Schlesie ein. Mà non le posso credere ancora.
Avjß: daß Krafft mitt seinen [...] völckern,
das hauß zu Sanderßleben, auch gestürmet, vndt ange-
fallen, aber auch etzliche Reütter davor verlohren.
Gott steẅre allem vnheyl. Es seindt beyde Regimen-
ter gewesen, so Ballenstedt, vndt gestern Sanderßleben
angefallen, nemlich Krafft vndt Kirchbergk<Kräckebergk> zu Jeßnitz,
Ragun, vndt im Amptt Wörlitz haben sich die hau-
witzischen Tragoner dergleichen vndterfangen. Es siehet
einer general mutination glejch. Gott verhüte es, daß
sie in ermangelung vndterhalts, solche extrema nichtt
ergreiffen. Man hatt destwegen an Chur Saxen vmb re-
mediirung geschrieben.
Risposta von Fürst Augusto; <wegen der zusammenkunft.>
Depesche wieder nach Cöhten, wegen Freẅlejn Anne Sofien.
Jnvitationschreiben vom hofmeister Curtt Börstel, welcher
mir zu erkennen gibtt, daß künftigen Sontag, auf dem ange-
stellten ergetzlichen gespräche vndt vndterredung zu Plötzka,
seine hochzeitt auch vor sich gehen wirdt. Bittet vnß darzu.
Wir haben aufs neẅe von Cöhten auß, von wegen der
collecten, erinnerungen bekommen, daß man an die reformirten
Städte più particolarmente schreiben solle.
Mein lackay Kersten, ist von halberstadt vndt Ballenstedt,
Gott lob! vnversehrt wiederkommen, mitt aviß daß die
Raüber das hauß Ballenstedt an dreyen ortten anfallen vndt
stürmen wollen, wann nicht secours dahin ankommen wehre.
Risposta vom herren von Effern, vndt daß der König, und Königin in
Pohlen, nacher Baden, eine cur zu gebrauchen, werden, darumb auch Ertz-
hertzog Leopoldt Wilhelm von Prag, nacher Wien, voran geschickt worden,
Jhre Mayestät wollen auch baldt hernacher folgen. Er offerirt sjch
sonsten gar höflich, in deützschem vertrawen, zu meinen diensten.
Der Cantzler ist nicht anwesendt gewesen.
Vom herrenvettern Fürst Ludwig, bin ich gegen den 23.
September zu Gevattern gebehten worden, <eben auf die zeitt, wie
mich Fürst Georg Aribert eingeladen.>
Raht gehalten, mitt dem hofraht, Jtem: hernacher
mitt dem Marschalck.
Einsiedel ist bey mir gewesen, wegen der Salvia Guardia gelder.
Der herr von Warburgk, lüneburgischer gesandter, ist hiedurch
paßirt, vndt hatt vorspann begehrt, – biß nach Hall.
Rjndorf hatt 2 hasen zur küche gelifertt.
A spasso fuorj, biß nach Roschwitz, zu fuße gegangen,
vndt wieder her.
Die contribution ist abermahl außgeschrieben, wie
im vorigen Monat.
heütte habe ich nun abermalß daß achtvndtdreißigste
Jahr, meines elenden Jammerlebens, beschloßen, vndt
trette numehr ein in daß Neünvndtdreißigste Jahr
meines allters, Gott gebe, daß die zeitt meiner
walfahrt, zu meiner selbst beßerung, auch Sehlen
Sehligkeitt, möge außgebracht werden.
Die rayse auf Plötzkaw, ist biß Morgen gebe gott
verschoben worden, auß gewißen considerationen.
Der hofraht war bey mir vormittags postea alij.
Einsjedel vndt Paulus blieben zur Mahlzeitt.
Fürst Augusto habe ichs abgeschrieben dilationsweise.
Es ist ein erbärmlich elendes bluttschwitzendes schreiben
von der armen landtschaft vndt vndterthanen
Adel vndt vnadel an vnß gelangett, von
wegen der vnerträglichen contribution vndt kriegs-
beschwehrungen, mitt bitte solchen zu remediiren,
vndt der eüßersten desperation abzuhelfen. Sie
halten davor es seye kein Fürstenthumb ärger mittgenommen
worden, ein 13 iahr hero, alß eben dieses, mitt durchzügen,
mitt einquartirungen, gewaltsahmen einfällen, vnerträg-
lich großen contributionen, vndt kriegsbeschwehrden,
da doch die benachtbarten vndt andere, es viel leydlicher gehabtt.
Bitten, man wolle es klagen, es seye zu rechter zeitt, oder
zur vnzeitt, an gehörigen ortten, vndt lamentiren gewaltjg.
Meine Schwester, Fraẅlein Anne Sofie, jst Nachmittags an-
hero kommen.
Mein guter allter Superintendens allhier, Magister Conradus
Reinhardus, ist diesen nachmittag, <vmb 2 vhr> bey guter vernunft
vndt verstande, Christlich, vndt zweiffelß ohne, sehlig-
lich verschieden. Ob ihm schon vor etzlichen tagen, vndt
baldt zu anfang seines lagers, der gewaltt Gottes
die zunge gelähmet, also daß er nicht reden können,
so hatt er doch auß eüßerlichen geberden, vndt fleißigem
lesen in der bibell, (wie er dann noch heütte selber
sprüche aufgeschlagen, vndt ihme vorlesen laßen) genug-
sam zu verstehen gegeben, daß er den herren Iesum
in seinem hertzen habe, vndt nach seinem Gott
ein verlangen trage, gestaltt er oft hinauf
in himmel gewiesen. Er ist aufs wenigste ein Sep-
tuagenarius gewesen, hatt lange iahr diesem Für-
stenthumb treẅlich gedienet, vndt den baw der
kirchen Gottes, auch an seinem ortt wol befördert.
Jst ein sehr gelehrter, frommer friedliebender Mann,
vndt Treẅer patriot, auch in besuchung der
krancken, wie auch in institutione liberorum
(insonderheitt Meiner Freẅlein Schwestern Liebden Liebden) sehr tröst-
lich vndt erbaẅlich gewesen, in controversien wol
fundirt, et dum vires suppetebant biß ins 50.
iahr, ein gewaltiger concionator gewesen.
|| [[Handschrift: 9v]]
Er hatt sehr drümb gebehten, daß wenn er versterben
sollte nach Gottes willen, 1. daß ich doch möchte zufrieden
sein, daß er in der Alttstätter kirche, möchte bey
den vorigen allten Superintendenten gelegt werden.
2. Daß ihm der Superintendens von Cöhten, oder herr
Plato Pfarrer zu heim, alß seine liebsten freünde vndter
den pastoribus Ecclesiæ, möchte die leichpredigt thun.
Nun ist herr Plato, auch gar sehr kranck, zu hejm.
Der gute allte haüptmann Börstel jst auch heütte gar
Matt vndt schwach, also das man anfängt an seinem
leben zu zweifeln. Gott schicke es, wie es nütz:
vndt sehlig ist. Köndte er aber mir noch zu gute
eine zejttlang erhalten werden, hette ichs zu
wüntzschen, vndt Gott darümb anzuruffen. Der
Medicus Doctor Brandt, desperirt (menschlicher vernunfft
nach) an seinem leben. Gott aber, vermag alles.
Doctor Brandt war bey vnß zur abendtmahlzeitt, wie
wir mitt Freẅlein Anne Sofie, zur taffel giengen.
heütte Morgen, zwischen 3 vndt 4 vhr, ist der gute
Allte Wolf von Börstel, nach außgestandener großen
Mattigkeitt vndt leibesschwachheitt, verschieden, hatt
also seine haüptmannschaft nicht lange verwaltett.
Er soll gar Christlich gestorben sein.
Kersten, (welcher bey herzog Julio henrich ist) ist herkommen,
endtschuldiget seinen herren, daß er eilend auf der post zum
Kayser müße, gehet zu Alsleben vber die Sahle, will
in 14 tagen wiederkommen.
Avis von Ballenstedt daß herr Sutorius vndt herr Plato zu heim
meine besten pfarrer, gar schwach vndt kranck seyen.
Leßett sich also ansehen, alß wolle Gott einen
geistlichen hunger, nach der edlen Sehlenspeise vnß
inß landt schigken. Gott verhüte es ia gnediglich.
Magister Davidt Sachße, hat heütte zum ersten mal,
im hofprediger Amptt alhier, die Cantzel bestiegen,
vndt eine feine predigtt vnß gethan. Jst auch
darnach durch Magister Enderljng, vndt die Amptspersonen,
alß mejne verordnete Commissarien investirt worden[.]
Gott wolle vnß Seiner Christlichen gemeine zum besten, lange
beysammen laßen.
Melchior Loyß, jst auch kranck worden, <wie vjel andere.>
Der Marschalck vndt Medicus, wahren meine gäste
zu Mjttage.
Nachmittags bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt Schwester
Anna Sophia hinüber nacher Plötzkaw gefahren, der zusammen-
kunft beyzuwohnen, vndt seindt mitt gar gutem con-
tento beym herrenvetter Fürst Augusto, vndt dero ge-
mahlin, willkommen gewesen.
Nach dem man sich etwaß abgelegt, vndt anders
außstaffirt, ist gegen abendt die Trawung Curtt
von Börstels, mitt Jungfraw Anne Catherine
von Dyßkaw CammerJungfer allda vorgegangen. Er
ist raht, vndt hofmeister. Jch vndt vetter Ernst
G Na Gottlieb haben die Brautt, Fürst Augustus
aber vndt der præsident als vatter den braüt-
tigam geführet, vndt ist alleß, gar fein, vndt
ordentlich, mitt gewöhnlichem ceremonien abge-
gangen. Nach ansehlich gehaltener abendt-
malzeitt hatt man weydlich getantztt, vndt
ist endtlich wieder voneinander gegangen.
Vormittags ist der Sermon oder brauttpredigt,
in optima forma gehalten worden, darnach wardt geschenckt.
M Gestern ist die brautt, heütte der braüt-
tigam oben an geseßen, wie wir vnß auch im führen
verwechßelt haben, daß wir heütte den Braüttigam
geführt, v & viceversa.
Man ist im herren frölich gewesen, vndt
hatt so wol nachmittags alß zu abends viel getantztt.
Jch habe den lieben allten herrenvetter Fürst Au- || [[Handschrift: 11r]]
gustum mein lebetag so frölich vndt content nie
gesehen. Jst wol die krone der Allten deützschen
Fürsten.
heütte Morgen, seindt Jch vndt Meine gemahlin, nach
genommenem abermahligen abschiedt, wieder nacher
Bernburg gezogen, nach dem vnß große ehre vndt
Freündtschaft, von den lieben leütten, zu Plötzkaw
wiederfahren. Gott gesegene sie. Schwester
Anne Sofie ist alda geblieben, wirdt wieder nach
Cöhten. So seindt sonsten an Fürstlichen personen auf
dieser festivitet gewesen, die drey printzen
meine iunge Vettern zu Plötzkaw, Jtem: die
vier Freẅlein7 alda, vber vnß vorgenandte,
vndt die Fürstlichen elltern. An adelichen perso-
nen, ist die meiste Börstelische freündtschaft zur
stelle gewesen, vndt sonsten andere gute leütte
mehr.
Nota Bene[:] Jch habe gestern, ein allergnädigstes schreiben
von Jhrer Kayserlichen Mayestät bekommen, darinnen Sie
gar höflich mir die anstaltt der posten
anbefehlen.
Zeitung daß Götz vom herzog Bernhardt geschlagen seye, <iedoch mitt grossem verlust seines volcks.>
Den hofraht Schwartzenberger habe ich vmb etzlicher
sachen willen, vmb raht gefragt.
Lerchen, wachteln, Räphüner von Ballenstedt.
Es ist fast an itzo alhier zu Bernburgk kein hauß
zu befinden, welches nichtt mitt febribus malignis &
scorbuticis angestecktt, vndt siehett bey itzjger
annoch wehrender großen hitze einer einreißenden
pestilentzialischen seüche, nicht vnähnlich.
Gott erlöse vnß von allem vbel Amen.
<Doctor> Brandt ist bey mir gewesen, wie auch Geörg
Knüttel allerley disordinj zu referiren.
Post von Ballenstedt.
heütte hats einmal wieder geregenet, nach
dem etzliche tage hero, ein vngewöhnliches
heißes wetter gewesen, welches den segen
Gottes, an wein vndt korn, sehr verderbet,
außgedorret, vndt zurück gehalten.
Risposta vom Curtt von der Trauttenburg, sonst Bayern
genandt, das er wegen eingefallener leibesschwach-
heitt nicht kommen kan, wie gern er auch wollte.
3 hasen hatt Rindorf gelifert, (davon 2 den præsidenten)
verehrt zum Morgenden begräbnüß.
Der Præsident henrich, vndt Hans Ernst Börstel,
haben mich invitirt zum Morgenden begräbnüß ihres
Sehligen vetters han Wolfen von Börstels.
Avis: daß <60> executionsSoldaten von Madgeburgk
nach Cöhten vndt Deßaw geschickt worden, vndt
auch hieher <vndt nach Deßaw> wollen, wann man nichtt mitt der con-
tribution jnnen heltt. <Zu Cöhten geschiehet es studio, ex ira
et vindicta des Obristen Trandorfs, wegen eines
despects.>
Zeitung daß hertzogk Berndt den Graf Götz gewiß ge-
schlagen, vndt ihn selber gefangen bekommen.
Es seye hertzogk Bernhardten auch gar nahe gewesen.
Jtem: der Banner soll schon zu Berlin eingefallen sein.
Heütte Nachmittags, ist vnser Allter Superin-
tendens, Magister Conradus Rejnhardus Sehliger, in der Alttstädter-
kirche, mitt gewöhnlicher proceßion, begraben worden.
Donnerstag♃ den 16den: Augustj: 1638.
Diesen Nachmittag, ist vnsers gewesenen haüptmanns,
Wolfen von Börstels Sehligen leichbegängnüß, celebrirt
worden, vndt Jch habe selber dem Sarck gefolgett,
auch den præsidenten zur ljncken sejtten, neben mir,
gehen laßen, darnach die Börstelische Freündtschaft
mir gefolget. Auf die wittwe folget, Meine herzlieb(st)e
gemahlin, vndt ließe sich von dem Marschalck Erlach führen.
Der neẅe hofprediger, that die leichpredigt. Es gieng
alles ordentlich vndt fein zu.
Tobias Steffeck von Kolodey, habe ich diesen abendt
nacher Leiptzigk abgefertigett. Gott gebe zu glück.
Avis: daß zu Zerbst etzliche personen gefährlich
kranck darnieder liegen, vndter andern, der
Rector Gymnasij, Wendelinus, der gelehrte
geschickte vndt wolaffectionirte Syndicus aber
allda, Fingerling seye in 5 tagen todes verblichen[.]
Jst schade vmb den Mann, welcher wol auch an
seinem ortt, ein fulcrum Principatus gewesen.
<Vento et pioggia, e fulmjne.>
Risposte von Magdeburg vndt Halberstadt.
heütte ist mir ein schreiben vom Obersten Trandorf zu
belesen vorkommen, darinnen er an vnß in gesampt
schreibet, daß er seine Offizirer nicht länger erhalten
können, hette derowegen die execution zu Cöhten,
müßen laßen vorgehen, vndt hette denselben Soldaten
weitter befohlen, nacher Deßaw, Zerbst, vndt hieher,
nach Bernburg, sich zu begeben, die contribution ejnzu-
fordern. Bähte, man möchte ihn destwegen nichtt verdencken.
Also leyder! müßen wir Fürsten, vnß vexjeren,
verachten, vndt verhonen laßen. Gott seye es geklagt.
Zu dem, so hatt der Churfürst itzt wieder geschrieben,
vndt sejner zusage zu wieder, von wegen der Milterung der
contribution vns gar ejnen schlechten Trost gegeben.
Es ist allerley noch heütte zu tractiren vorkommen.
Rindorf hatt zweene hasen gestern gelifert.
J'apprehends un desastre pour Tobias Steffeck & aussy pour Thomas Benckendorf & pour Nostitz[.]
Dieu le vueille benignement divertir de tous les trois.
Schreiben von Bayern, vndt ihm wieder geantwortett.
Tobiaß ist Gott lob von Leiptzigk, mitt meinen
beyden kleidereinschlägen, vnversehrt ankommen.
Nachmittags in die præparationpredigtt, dazu mich der
Præsident vndt Marschalck begleittet.
Nota Bene Zeitung daß hertzogk Bernhardt, den Duca Savelly, vndt
Nota Bene Graf Götzen aufs haüpt geschlagen, 80 Standarden
Nota Bene erobertt, 2 mille bagagywägen, es seye ein sehr blutiges
treffen, auf theilen gewesen. Dörfte
große alterationes vervrsachen.
<Zeitung daß der König in Polen in Oesterreich, ankommen solle.>
<Jtem: daß der König in Engellandt einem beyde ohren abschneiden, die
zunge durchbrennen, vndt 10 mille Pfund (libra)℔: Sterlings Strafe aufferlegen lassen,
dieweil er gesagt, der König wehre gantz Päbstisch.>
<Jtem: das die Schottländischen händel wegen ezlicher
kirchengebraüche vndt ceremonien (welche fast
in apertum bellum erumpiren wollen) numehr
componirt seyen, vndt die Schotten hetten alles
erhalten, waß sie begehrt.>
Avis von Deßaw, daß der allte Krosigk, Mar-
schalck vndt Raht alda, wie auch vndter Director
des landtschaftwercks8, mitt todt abgangen. Jst ein
wolverdienter Mann gewesen. Gehet also, einer
nach dem andern dahin. Transeundum est!
Schreiben vom Tomaß Benckendorf per Cöhten, im Julio
noch datirt. <Il y a de la mortalitè quj regne au lieu ou il est.>
Vor: vndt Nachmittags, in die predigtt, vndt zur
communion vormittags. Es ist auch heütte das danckfest
wegen der beschehrten erndte, gehalten worden.
Zur Mittagsmahlzeitt, habe ich den Presidenten vndt
Marschalck bey mir behalten, nach dem Sie mitt mir,
in feiner frequentz communicirt.
Jmportantissima quæque, so an den Kayser wegen
der vnerträglichen einquartirung zu bringen, tractirt. perge Jtem:
waß jn der Mecklenburgischen sache, wegen abschickung Cantzlers
Milagij zu thun, alß auch, von wegen des vnderdirectoris;
vndt anderer jmportantzen, jnsonderheitt auch wegen Trandorfs
angemuhteten executionen. etcetera <Paul Ludwig zu expediren.>
Oeconomica mitt Philip Güder Amtsschreiber, tractirt.
Ein Recepiße von Halberstadt; en termes un peu raffroidis.
Zeitung vndt avisen per Leipzig daß der König in Frankreich Renty einge-
nommen vndt Hesdin belägere.
Der Printz von Vranien belägere Geldern.
Graf Götz habe nur 34 fahnen, vndt Fähnlein,
in dem treffen, wieder herzogk Bernhardt verlohren,
vndt hingegen mehr wieder gewonnen. Daß treffen
seye durch præcipitantz vndt verwarlosung, auch
böse kundtschaft des hertzogs Savelly, verloren worden.
Graf Piccolominj ist auß Flandern avocirt,
Soll zum Graf Götz stoßen.
Der Oberste Burggraf in Böhmen, graf Adam
von Wallenstein, wie auch der General in Böhmen,
Don Balthasar de Marradas, beyde meine gute
bekandten, vndt gute gönner, seindt neẅlich verschieden,
welche ich billich zu beklagen, vrsach.
Jhre Kayserliche Mayestät wollen einen landttag in
Böhmen, außschreiben, darnach in Oesterreich, zum
König, vndt Königjnn in Polen verraysen.
Die Pollnischen Stände wollen dem Kayser 30 mille Po-
lacken zu hülfe schicken, damitt sie den gefangenen
Printzen Casimirum, auß Frankreich erledigen.
General Banner hatt Loitz vndt Trübsees einge-
nommen, lieget vor Dämmin, schickt Obrist Stall-
hanscha nacher dem paß Landsperg. Der Churfürst von
Brandenburg rayset in Preüßen, mitt dem Churprintzen.
Die Schweden sollen greẅlich brennen.
herzog Berndt hatt im treffen, seine meiste infantery
verlohren, So hatt auch general Major Taupadel (so gefangen)
viel volck eingebüßt.
Die ChurSächsischen[,] Chur Brandenburgischen[,] E Königlich Dennemarkischen[,]
herzoglich hollsteinischen, vndt die Fürstlich Wirtzburgische
Gesandten9, seindt baldt nacheinander zu Prag
vom Kayser beliehen worden. Nous temporisons:
1. a faute de moyens, pour recevoir l'jnvestiture.
2. a cause de mon frere, quj ne s'est encores accommodè.
Zwischen Schüttern vndt Molbergk ist das grawsame
treffen geschehen. herzog Berndt hatt sich eines wein-
berges bemächtigen müßen, darüber er (weil die
Kayserlichen in ihrem forthel10) seine meiste jnfanterie ejn-
gebüßt. Duca Savelly vndt Graf Götz sollen beyde
beschädigt sein, viel Obersten, Obrist leutnante vndt
andere offizirer, gestaltt auch herzog Berndt,
viel volck vndt redliche leütte verlohren.
Die bagage aber, provjandt vndt Stücke, so
ihm zutheil worden, vndt daß er die wahlstatt
erhalten, daß hatt ihm den Sjeg gebrachtt.
Banner hatt Neẅ Brandenburg, Ribbenitz, Trib-
sees, Damgarten vndt Loitz in sejne gewaltt be-
kommen, daß hauß Demmin, mitt sturm erobert,
vndt alles niedergemachtt, was jn waffen
alda gefunden. Zu Rostock; sjehet man
blut, im Stadtgraben. <Dje bedeüttung, ist Gott bekandt.>
Consiglio co'l negromonte, gehalten.
Vnsere leütte kroncken an den graßirenden fie-
bern noch immerfortt, bevorab im gynecœo, vndt vnter
den Mußketirern. Gott wolle ihnen gnediglich wieder
auffhelfen.
heütte Morgen bin ich hinauß hetzen geritten, haben an
der Grenischen gräntze zwee drey hasen gefangen.
Die Trandorffischen Soldaten, fahren zu Cöhten fortt
mitt ihrer execution. haben hieher auch gedroẅet.
Es scheinet aber, daß es nicht ernst seye. Gott gebe es.
Ja wol nicht ernst, Jtzt erfahre ichs, daß 20 Soldaten
herkommen, den bürgern mitt zerschlagung Thüren, fenster,
vndt kachelöfen, auch andern vergewaltigungen großen
schaden zufügen, vndt also die contribution erpreßen wollen.
Gott beßere es.
lettres a l'Empereur[,] Comte de Trauttmansdorff & Duc Iules Henri de Saxe. <den 24sten: datirt.>
heütte haben wir schon Most getruncken.
Der bißhero sehr verhaltene vndt zurücke gebliebene
regen, (also daß man an der winttersaht angefan-
gen zu desperiren, vndt nicht mehr mitt dem pfluge
in die erde gekondt) hatt sich diesen abendt herundter
gelaßen, vndt es hatt fein geregnet, Gott lob, aber
zu abends gar spähte angefangen zu blitzen, zu donnern,
vndt zu regenen, biß Mitternachtt.
Kersten Silberdiener vndt lackeyen, nacher Prag, in Gottes
nahmen, abgefertigett. Dieu luy donne bon succéz, & a
moy aussy. J'ay estè jusques icy, fort malheureux un
temps en çà, en mes expeditions, ayant peu sceu effectuer
en ces contrèes là:
Belle parole, e cattivj fattj; Jngannano savij e mattj.
Post von Ballenstedt, mitt Forellen, drußeln, vndt
Amseln, <vndt berichtt wegen der allda regierenden kranckheitten.>
Curtt von Bayern, ist ankommen, cum uxore.
Donnerstag♃ den 23. Augustj: 1638.
hinauß geritten, jn dje weinberge, alda zwar die
hitze zimlicher maßen die beeren außgedorret, jedoch
ist der Segen noch Gott lob, wol zu spühren, wann
wir es nur recht genießen möchten.
Bayern ist heütte bey vnß geblieben, & Madame est
allè apres disner a Zeptzig. Quant a moy, i'ay
negociè avec ceux du baillage; mais particulierement avec
Noirmont.
Avis von Wonsiedel, daß der gute allte Zangerus, welchen
ich zum Pfarrer nacher Altemburgk vocirt hatte, gestorben.
habe also dieses iahr wenig glück zu mejnen Geistlichen.
Nota Bene[:] Jl semble que tout aille en decadence en ceste Principautè,
si Dieu n'y met la main, bien tost.
Seltzame somnia vom Tomas Benckendorff gehabtt,
Gott gebe, daß ich etwaß gutes, von ihm erfahre.
Jtem: wie ich am Kayserlichen hof kommen, da hette mir
Graf Wolf von Manßfeldt am ersten zugesprochen, <der>
wehre aber sitzen blieben, vndt hette mich anfangs
nur Jhr, vndt der herr, endtlich aber Euer Liebden geheißen,
vndt an den Grafen von Trauttmamßdorff verwiesen,
daßelbe hette mich offendirt, vndt ich wehre davon gegangen.
Tomas Benckendorf aber hette mir von etzlichen mille ThalernThlrn: gesagt, die
er mir mittbrächte, vndt viel promittirt, wie ich
ihn aber verschicktt, mir von Magdeburg nacher Leipzigk,
solch geldt zu vbermachen, vndt lange seiner erwar-
tett, wehre er mir gar außen geblieben.
Der landtrichter ist bey mir gewesen, berichtett
vndter andern, wie daß bey itzt grassirenden
seüchen, allhier d viel kindtbetterinnen weg-
sterben, vndt ihre kinder bleiben leben.
Gestern früh, wie auch heütte Morgen hats genebelt,
aber baldt hernacher sich das wetter wieder auf-
geklähret.
heütte vormittags, ist daß von Wolf von Börstel
Sehliger mir anvertrawete versiegelte kästlejn,
in Curtt von Bayern præsentz eröffnet worden.
Rindorf hatt einen hasen gehetzt vber der Sahle,
welcher dem Marschalck Erlach zugeschicktt worden,
weil er an itzo kranck ist.
Zeitung daß der allte Graf Anton henrich von Schwartzburg
zu Sonderßhausen gestorben. Jch habe einen guten nacht-
barn an ihm gehabtt, wiewol ich ihn anderst nicht
gekandt, alß par renommèe.
Bayern ist mitt Seiner Fraw, wieder verraysett.
Ein hirsch ist mir von hartzgeroda geschicktt worden,
von achtt enden, hatt also gantz 219 Pfund (libra)℔: gewogen.
A spasso Nachmittags hinauß gefahren, <con Madama.>
Post von Ballenstedt daß alles noch Gott lob allda in
zimlichen terminis in specie auch, mitt Sutorio.
Schreiben vom vetter Ernst Gottlieb, daß ich ihm doch
möchte den braunen klepper wiederschigken.
<Vento:>
Predigt gehört zweymahl singillatim.
hanß Ludwig Knoche hatt sich eingestellet.
Zeitung daß es zu Berlin vndt in der Marck sehr stirbtt.
Jtem: daß dem Banner 500 Mann abgeschlagen
worden, gut volck, welches der Oberste hanß
|| [[Handschrift: 17r]]
Wachmeister angeführt in meynung <die> Werber
Schanz zu vberrumpeln, hatt aber den kürzern
gezogen, vndt ist selber geblieben, auch neben sich
500 der besten Reütter verlohren.
Der Banner soll vor Wolgast, an itzo liegen.
Der Churfüst von Bayern, soll sich vorm hertzogk
Bernhardt sehr besorgen, vndt den Churfürsten von
Sachßen, ermahnet haben, die conjunction des
Banners, (so viel müglich an seinem ortt) mitt
herzog Berndt zu verwehren, welches gar leichtlich
an itzo geschehen kan, dam<nam> sunt longissime dissitj.
Zu Mittage waren extraordinarie Knoche, Paulus,
vndt der hofprediger Magister Sachße, zu abends Knoche
vndt Caspar Pfaw, post conversationem.
Avis: daß zu Dresen[!], im Stadtgraben, sich etliche
tage nacheinander das waßer in bluht verwandelt.
Daß auch ein gerichte im eßen alda, bey einem
Offizirer dergleichen blut an sich genommen, also
daß großer schregken vorhanden sein soll.
Nota Bene Nota Bene <Nota Bene[:]> Aviß von Prag, daß dje Mecklenburgische justitzjen-
sache, abermals, wieder verhoffen, der Reichs-
hofrähte, im geheimen raht, herzog Adolf zu gefallen,
vmb politischer vrsachen willen, seye suspendirt
worden, auf drey Monat lang! Ô Dieu!
<Pioggia.>
Gestern abendt ist meiner Gemahlin Forwercks-
knechte einer, in der Sahle, (vnglücklicher weise)
ertruncken.
Jch bin hinauß in den Aderstedtischen weinbergk
geritten, denselben zu besichtjgen.
Knoche hatt sich wieder bey mir præsentirt,
vndt wir haben vnß verglichen, wegen der Jährlichen
bestallung, so künftige Michaelis, 1638 soll, ob Gott
will, angehen, assavoir cent Dalers par an, & trois
wispel d'avoyne, Jtem: logis a part; & bouche
en cour; avec un serviteur, vndt soll also, die hof-
meisters stelle vertretten. Gott gebe darzu glück
vndt segen, vndt mir selber, erwüntzschtes gedeyen.
Es hatt heütte etwas geregenet. Es ist sich zu ver-
wundern, wie großen schaden die wespen in dem
weinberge gethan. Jch hette es nicht geglaübet, wann
ich es nichtt gesehen, wje sie die trauben außgefreßen.
Jedoch ist noch Gott lob, ein verhoffentlich reicher segen,
(Gott beschehre <nur> treẅe leütte zur weinlese, vndt
einfuhre) dabey zu verspühren.
Nachmittags Schwarzenberger bey mir gehabtt, ad consulendum.
Avisen: daß es gewaltige motus in Polen gebe, weil die rebel-
lische cosacken, die Pollnischen herren geschlagen, vndt viel erlegt.
Jtem: daß es auch mitt dem Könige in Polen, vndt der Stadt
Dantzigk, noch nicht accomodirt seye.
Jtem: daß hertzogk Berndt wieder zurückf gehen müßen,
dieweil er sejne meiste jnfanterie verlohren.
Jtem: daß Banner auch nicht solchen progreß gethan,
wie man es erst außgeschrieben.
Daß der Großtürck abermals gewaltige re-
belliones, in Asia erfahre, vndt mitt Tiranney
dieselbigen zu dempfen, sich vndterstehe.
Daß Fonterabia vom Printz von Condè einge-
nommen, anderseits aber, Geldre von den herren Staden,
belägert seye.
Zur See gibt es auch repressalien, ratione commer-
ciorum zwischen der Kron Engellandt, vndt den Holländern.
Jn Brasjlia, vermeinet Graf Moritz, die Stadt
São Salvador, ejnzubekommen.
Der König, vndt die Königinn, in Polen, kommen gewiß
nacher Baden, in Oesterreich, jnß warme badt.
Die Venediger haben mitt ihrer Schifarmada die
Türkischen Seeraüber vor Vallona vbermeistertt,
vndt jhre Schiff auß selbigem Seehafen weggenommen,
auch die corsaren selber mitt verlust zimlichem
volcks auß etzlichen Schantzen vor Vallona geschlagen.
Es scheinet, als ob alles noch weitt vom frieden, viel mehr
aber, in summo discrimine, & motu versire.
<herbstlufft.>
Eine grawsame menge kräen hatt sich gestern
abendt, alhier zu Bernburgk vmb das Schloß herümb
schwebende, mitt großem geschrey sehen laßen. Pfleget
wol nicht viel guts zu bedeütten. Ezliche halten es vor
vorlaüffer der Soldaten, wie wol eher in der That
allhier wahr worden. Absit superstitio!
Knoche ist heütte mitt den Printzen von Plötzkaw, nach
hartzgeroda verraysett, die luft zu mutiren.
J<E>s wollen die allhie regierenden fieber, noch nicht
nachlaßen, vndt gehet vber allte leütte, wie auch
vber die kindtbetterinnen. Junger leütte sterben wenig <dran.>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] zeittungen von Cölln, daß der Printz Cardinal
ein läger vor Geldern aufgeschlagen, einen Pollnischen Fürsten,
<Poßkoyn,> nebst einem iungen Graven von Naßaw, vndt noch einer
hohen Person, sampt 6 stügken geschützes, vndt vielen
gemeinen Soldaten, in Geldern gefangen einbrachtt.
Jtem: daß die gantze armèe auff havelberg wieder
zurückg gehe, vndt die Soldaten im Zerbst[isch]en antheil
alleß vieh hinweg nehmen, auch 800 pferde zu solchem
ende commandirt sein. Müßen also contribution geben,
vndt an stadt des versprochenen Schutzes, die lebens-
Mittel noch darzu verlieren. O miseria!
Schreiben vom Amptmann Märtin Schmidt von Ballenstedt
mitt schlechter satisfaction, wegen des vberschickten ErndteRegisters.
Predigt gehört, conjunctim.
Der Præsident, vndt Curtt Christoph von Börstel,
haben vnß auch dahin accompagnirt, vndt seindt
zu Mittage bey vns verblieben.
J'ay tenu conseil avec Monsieur le President.
Nachmittags mitt Negromonte. Abends mitt dem Stadtvogtt Melchjor Loys,
que i'ay fait retenir a soupper.
Donnerstag♃ den 30sten: Augustj: 1638.
Oeconomica tractirt; <avec toute sorte de gens.>
Wir haben abermals ejn Kayserliches indultt, auf drey Monat,
erlangett. Daß erste war auf 5 Monat, vom 22. Februarij
stilo novo an, daß itzige nun, auf 3 Monat, von der zeitt
an, da die vorigen expiriren, alß vom 22. Julij, an, biß
12. ⁄ 22sten: September<October> dieses Jahrs.
Risposta von Bayern, lequel n'est pas content; de ce; que i'ay
quittè les affaires entortillèes, quj ne me concernoyent point.
Mais il y a du mesentendu parmy.
Jch habe den Leonardum Sutorium zum<r> Superintendenten
stelle anhero vocirt, Gott gebe zu glück vndt langwierig-
keitt. Er soll von Ballenstedt herundter kommen.
Avis daß zu Nienburgk die pest mehr alß in 12 haüsern, ein-
gerißen sein soll, Jch muß derowegen vber Morgen wilß Gott
verbiehten laßen, daß keine verdächtige personen von
dannen, gegen dem Marckt hereiner gelaßen werden
sollen. <Jnvitation zum gevatter beym Amptmann zu Ballenstedt[.]>
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben einen hasen ein-
gebrachtt. Gestern abendt, hatt der Amptmann von
Ballenstedt zweene hasen eingeschicktt, vndt so
wol Meine herzlieb(st)e gemahlin, alß mich zu einer Jungen
Tochter zu gevattern gebehten.
heütte ist viehmarcktt allhier vorm berge.
Nachmittags ist der dennemärckische Gesandte, Marqu<ein Doctor Hattem,>
Graf Christian Penß Wie auch der lüneburgische
Mandeßlo, mitt 6 kutzschen hiedurch gezogen, haben
sich vberführen laßen, vndt seindt sehr forttgeeilet.
Kommen vom Kayserlichen hoffe her.
hernacher aber, dieweil es spähte worden, ist der
lüneburgische gesandte, zum schwartzen bähren, vberm
waßer, in der allten Stadt allhier, ejngekehrt, vndt der
dänische aber, jst forttgeraysett.