Montag☽ den 1. October 1638.
Der Marschalck Erlach, ist herkommen, vndt zu Mittage
mein gast gewesen.
Nachmittags, hatt sich der hofraht Schwartzenberger
bey mir eingestellet, vndt consultirt mitt mir.
Jl semble, que je trouve assèz de difficultèz, contrai-
res, ou contrariantes a mes desseings.
Avis von Leipzigk daß der Churfürst beym Kayser zu Leüttmariz ge-
wesen, mitt allen vier Söhnen, vndt mitt großer ehrerbiehtung
willkommen geheißen worden.
Jtem: daß Jhre Mayestät den 5. ⁄ 15. huius von Leüttmaritz
nacher Wien, aufbrechen wollen.
Nota Bene Jtem: daß der Printz de Condè vor Fuenterabia aufs
Nota Bene
Nota Bene haüpt geschlagen worden von Spannischen.
Nota Bene Jtem: daß Brisach endtsatz bekommen.
Jtem: daß die Frantzosen in Picardie Chastelet mitt
Sturm erobert, vndt gegen die Spannier vbel sæviirt.
Jtem: daß der GroßTürck den Griechischen Patriarchen,
Cyrillum, (vere orthodoxum in fide) ohne vrsach,
nicht allein absetzen, sondern auch stranguliren laßen.
Jtem: daß der Obrist leutnant Becker so aufm Schloß zu Leipzigk
sitzt, in seiner custodia, ohne zweifel ex mala con-
scientia, an beyden armen mitt einem Meßer,
seine median adern aufgeschnitten, vndt sich also
sehr verblutett, doch ist man darzu kommen, vndt
hatt ihn verbunden, auch durch Priester, ejnes beßern
vndterweisen laßen. Jst damals noch nicht todt gewe-
sen. Gott bewahre vnß, vor solchen zufällen, vndt
verzweifelung.
Avis von herzog Ernst von Weymar, daß ihn Gott
mitt einem iungen Sohn erfreẅet.
Zeitung daß die Schlesischen, Pollnischen vndt Schottischen
Fuhrleütte, bey Großen hahn schändtlich geplün-
dert werden. Je crains grandement que mon <fidel &>
cher Nostitz, n'ait estè tuè, car j'apprehends,
que son grand courage l'aura transportè. Dieu
me le vueille conserver & preserver benignement.
<Pioggia hoggidì ed un tempo in quà.>
Disgustj, jn Corte. <Præmio & poena, Respublica continetur.>
Es hatt der Fehrmann, 170 pferde wollen durchschwem-
men, vndt also paßiren laßen, So hat es aber der
itzige Amptsverweser allhier, Geörg Knüttel
erfahren, vndt mir angezeiget. Jch habe ihn
laßen beystecken, vndt von iedern pferde,
einen Groscheng:, dem stylo nach, zum fehrgeldt, ohne
daß geleidte geldt, abnehmen. Es thut mir
großen Schaden, daß ich keine rechte große fehre
alhier habe, weil alle fuhrleütte, auf Niem-
burgk zu, fahren.
lettera di Fürst Ludwig lequel approuve contra spem, mes
jntentions a la cour Jmperiale.
Je suis encores tousjours en peine, pour Nostitz,
regrettant grandement sa perte, si elle est
(comme je crains) arrivèe. Dieu vueille rallen-
tir son courroux, & me monstrer sa misericorde,
en ce cas icy; & en toute autre chose. Amen.
Jn me mane dulcissime Servator! ut ego in te
maneam. Ne me laisse pas mon Dieu, afin
que je ne te laisse pas aussy.
Mittwoch☿ den 3. October 1638.
Es hatt heütte alhier zu Bernburgk, zum ersten
Mahl diesen herbst geschneyet, nach dem es ezliche
Morgen her, gefroren. Nun hatt wegen zeittlich
eingefallener weinlese, die Sahmzeitt nicht
wol können bestellet werden. Dörfte dero-
wegen davon wenig zu hoffen sein. Jedoch
muß man es nehmen, wie es der liebe Gott schicktt,
vndt thun was eines ieglichen Ampt vndt beruff erfordert.
Jn die kirche, am heüttigen behttage. Peter
Gohta hatt geprediget.
Avis: daß gestern vndt eher gestern viel
freybeütter zwischen hier vndt Leiptzig, ge-
ritten, die leütte geplündert, beraubett,
theilß Todtgeschoßen, vndt also die Straßen
sehr vnsjcher gemachtt. J'ay a prendre
garde a moy.
Peter Goht a disner, est restè.
Avis: daß der Amptmann von Ballenstedt wieder
zurücka geiagt worden, von ejner trouppe Reütter,
alß er schon vndterwegens gewesen, herzukommen.
Es soll auß dermaßen vr<n>sicher, auf Deßaw,
Cöhten, vndt halle zu, sejn, wie auch auf Jenseytt
der Sahle.
Jn schandtlichem Aprillenwetter bin ich hinauß,
vndt baldt wieder herrein geritten.
Zeitung vndt avis, daß hertzog Bernhardt,
den hertzogk von Lottrjngen, vor Brysach aufs haüpt
geschlagen. Es continuirt. Jst ein seltzame meta-
morphosis.
Post von Ballenstedt, daß die partien daselbst
herumb, auch starck gehen, Man befahret alda
auch, es werde die Sahmzeitt wegen eingefallenen
kalten wetters, schaden leiden. Gott verhüte es.
Es ist federwildpret von dannen mittkommen,
nemlich eine Schneppe, zwey wilde Endten,
vndt ein schock großvogel.
Donnerstag♃ den 4. October 1638.
<Starcke<r> frost.>
Schreiben in Mecklenburgk. Gott gebe succeß.
Avis: daß die maüse jm Kayserlichen läger, dermaßen
grassiren sollen, daß fast niemandt, darvor
sicher sejn kan. Siehet den plagen in Egypten,
sehr ähnlich.
Avis daß zu Güsterow albereitt 4 mille Menschen an
der pest gestorben, vndt im lande wenig Jnn-
wohner mehr zu sehen. Gott bewahre vnsere liebe
Schwestern, vndt angehörige. Je l'ay exhortè de ne tenter
|| [[Handschrift: 38v]]
Dieu, avec sa trop hazardeuse demeure.
Conferentz mitt Caspar Pfawen, welcher mir meine
vorhabende rayse, vmb der großen gefahr willen,
sehr dissuadirt. Es gehen die partien zu 40[,] 50
vndt mehr, rauben vndt schießen nieder, etcetera[.]
Jnsonderheitt reitten Sie starck auf die Meße.
Postea ist der præsident auch bey mir ge-
wesen, vndt haben mitteinander conferentz
gepflogen, wegen seiner vorhabenden
rayse in Mecklenburg darumb er auch
Morgen wilß Gott, nacher Cöhten, begehrt worden.
Der Oberlender ist Gott lob, wiederkommen,
von Leiptzig, mitt antwortt vom Melchior Loys.
Nostitz lebet auch noch. Jst nicht von hause kommen,
bittet vmb dilation seiner rückrayse.
heütte seindt zweene kinder begraben worden,
so in des wintzers hellenberg hause, an der pest gestorben.
Der Præsidentb
Freitag♀ den 5ten: October 1638.
Der Præsident ist heütte nach Cöhten, auf eine con-
ferentz, mitt herrnvetter Fürst Ludwig in der Mecklenburgischen
sache. Gott gebe zur ersprießligkeitt.
Lettera e risposta, al Luogotenente Colonello
Lampe, <cortese, mà inpratticabile.>
A spasso hinauß im Regenwetter welches
also continuirende, die wege grundtloß
machtt: Dieu me vueille assister d'une
bonne resolution, <& conduitte.>
Der Præsident, ist von Cöhten wiederkommen, mitt
guter verrichtung, vndt hatt mir davon rela-
tion gethan. Jl semble que je me doyve
mesler des affaires du Tutelage de Mecklenburg
a quoy ie n'ay queres d'jnclination, quoy que
ie soye portè sans cela, a faire service, a
ma tresillustre mayson.
Gestern ist eine partie von 50 pferden abermals
auf dem wege nacher Co Leipzig geritten.
J'entends qu'il y a des nobels parmy, quj
se noircissent, & se masquent, ne faysans
gueres d'honneur; a leur noblesse, par tels
deportemens. M. L.c
heütte ist mein kleiner Victorio Amedeo vier
Jahr altt worden, Gott laße ihn aufwachßen,
an Allter, weißheitt, vndt gnade bey Gott
vndt den Menschen.
Den hofraht diesen Morgen bey mir gehabtt zu consultiren.
Nachmittags hat sich Melchior Loyß wieder eingestellet von Leipzig.
Sonntag☉ den 7ten: October 1638.
Jn die kirche zweymahl. <Wir haben in der Nachmittags predigt zugesehen,
wie Augustin Panse, Meiner gemahlin Schreiber
mitt vnserer <kinder> Amme, jst zusammen gegeben,
vndt getrawt worden, in der kirche.>
Risposta von Ballenstedt dilatorisch.
[Montag, 8. Oktober]
Montag☽ den
8. October Melchior Loys, ist bey mir gewesen, vndt hatt
mitt mir consultirt, de progressu jtineris.
Nachmittags, bin ich hinauß hetzen geritten,
vndt meine winde haben baldt nachein-
ander, drey hasen gefangen, vndt vnß
in starckem winde zwar, gute lust gemachtt.
Gestern ist abermahl ein kjndt jn der Stadt
allhier, an der pest gestorben. Gott bewahre
vnß vor der pestilentz, die jm finstern schleicht,
vor der seüche, die vmb Mittage verderbett.
Nos gens ont encores tenu la feste nuptiale,
cejourd'huy; avec beaucoup de passion.
Negromonte ist abermals bey mir gewesen.
Dienstag♂ den 9. October 1638.
Zeitung daß der allte Marggraf von Baden, in Straß-
burgk todes verblichen.
Jtem: daß auf des Daulphins in Franckreich
geburtt große freẅdenfeste bey allen
so gut Frantzösisch, inn: vndt außerhalb
Franckreich erfolgt sein.
Jtem: daß dem Churfürsten von Bayern
abermahl ein Junger Printz gebohren.
Jtem: daß die Frantzosen greẅliche schläge
vor Fontarabia bekommen, vndt schändtlich
endtweichen müßen.
Jtem: daß der Kayser den Churfürsten vndt seine
iunge Printzen von Sachßen, auf dem con-
greß zu Leütmaritz stadtlich beschencktt,
vndt regalirt. <Jtem: daß herzog Geörg von Lüneburg zum König in Dänemark
gezogen.>
Jtem: daß herzog Berndt noch vor Brisach starck
anhelt, hingegen die Kayserlichen vndt ligistischen
mitt Machtt zusammen ziehen.
Jtem: daß Graf Gallaaß mitt Bannern
getroffen, vndt etwaß eingebüßett.
Jtem: daß <es> in Jtalia vndt zur See noch hitzig
abgehet.
Schreiben von Ballenstedt en bons termes. Dieu
m'en donne les effets, lesquels contre mon atten-
te ne m'ont pas secondè, <ne scay pourquoy.>
<A ce soir tard, ce mien desir fut accomply.>
dThalerThlr: | |
200 | Amt Ballenstedt |
57 | 18 Alles
Tobias Steffeck |
Mittwoch☿ den 10ten: October 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
heütte habe ich die rayse abermals angefangen
pour revoir la cour des cours en l'Empire,
Dieu vueille m'assister & benir mes desseings
par la grace & Toutpuissance.
hofmeister Knoche, vndt CammerJunker Rindorf, seindt
meine raysegeferten, nebenst meinen dienern,
vndt gesinde. Gott wolle vns glücklich gelejtten,
denn man machtt vnß die vnsicherheitt sehr groß.
Meilenm. | |
Nach dem ich Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin
vndt kindern, a Dieu gesagtt, wie auch dem Præsidenten vndt meinen Rähten, bin ich mitt guter convoy, im Nahmen Gottes forttgezogen nacher Hall allda mich Wogo angesprochen vndt besuchtt, & i'y ay, sceu d'estranges nouvelles, entre autres: daß der neẅe Erzbischof gegen den 17. oder 18. dieses [Monats] alhier soll solenniter introducirt werden. Jtem: daß der gewesene Administrator von einem herren von Schönkirchen, in Oesterreich, welchen er bastoniren, || [[Handschrift: 41r]] vndt auf achtt tage lang incarceriren laßen, solle sein hernachmalß per intempestivam vin- dictam erschoßen worden. Sie haben vber einer wiese sich gezweyet. Die Kayserlichen decreta seindt auf des alten Margrafen seitte gefallen, die Stände in Oesterreich aber, auf des freyherren sejtte, starck gewesen. Ce sont des terribles metamorphoses! |
5 |
Donnerstag♃ den 11ten: October 1638.
Meilenm. | |
Von halle nacher Leiptzigk
vndterwegens kalte küche gehalten, wie auch gestern geschehen. |
5 |
Man hatt von partien gesagt, es ist aber
kejne an vnß kommen.
Bey Adrian Stejger, oder Freündt1 eingezogen,
Mejne 20 Mußketirer aber, haben müßen draußen bleiben,
vor der Stadt, wejl man sie nicht einlaßen wollen.
J'ay escrit, a Güstero, & a Bernbourg.
Zeitung daß herzog Bernhardt vor Brisach gestorben seye.
Jtem: daß die Spannischen, vor Fontarabja, gewaltigen
Sieg, gewiß erhalten, vndt vberall, in ihrem gebiete
triumphirt, <auch in den Niederlanden.>
Jtem: daß die Maltheser, 6 galleren von Rhodis
bestritten, <theils> erobertt, theilß versencktt, aber auch viel volcks,
vndt zweene galleren darüber verlohren.
Freitag♀ den 12. October 1638.
heütte habe ich Melchjor Loyß (nach dem er mir ezliche
geldtsachen vndt die fuhre nach Nürnberg mitt dem geleidte in rich-
tigkeitt gebrachtt) sampt meinen kutzschen vndt
pferden, auch convoy, wieder nacher hause abgefertiget.
Gott verleyhe vnß glück zu allen theilen. etcetera Jch
habe ihm auch etzliche schreiben, vndt depeschen nacher Cöhten,
vndt Bernburgk mittgegeben.
Zeitung daß die allte Könjgjn in Franckreich, auß dem
Hagen, nacher Engellandt aufgebrochen.
Jtem: daß der Pater Cyrillus, ein frommer 80iähriger
Patriarch zu Constantinopel, ex instinctu Jesuitarum,
durch ihre practiken, vndt falsche briefe, alß ob er mitt
den Moßkowiter Cosacken colludirte, durch den Gran
Vizier (in abwesen des Türckischen Soldans, nacher
Persia) wehre strangulirt, inß Meer geworfen, vndt
an seine stelle, ein Jesujter installiret worden.
Ob man ihm schon einen stein an halß gehangen, hatt
doch das Meer den frommen Mann wieder außgeworffen;
vndt hallten ihn also die Griechen, vor ejnen Märterer.
Jtem: daß der Kayser dem König in Polen, nacher Mähren ent-
gegen gezogen gen Brinn, dem König vndt Königinn, zu valediciren.
Jtem: daß der Churfürst von Saxen, Morgen gebe gott werde anhe-
ro nach Leiptzigk kommen, der jntroduction des neẅen Erzbischoffs,
|| [[Handschrift: 42r]]
desto näher zu sejn, gestaltt er sich dann von
hinnen nach Merseburgk erheben wirdt.
Zweymahl bin ich auf den Marckt gegangen,
allerley einzukauffen, vndt geldt außzugeben. Es
haben schon viel kaufleütte außgepacktt.
Jch habe von einem Leiptziger goldtarbeitter, Geörg
Opitz genandt, ein handtfaß vndt gießbecken vmb funf-
tzehen ducaten erkauft.
Mitt großem vnmuht, habe ich vernehmen müßen,
daß vnsere vorgehabte rayse sich noch verzeüchtt, vndt
sollen noch Morgen wilß Gott, allhier mitt vnkosten
vndt verdruß still liegen. Difficilia, quæ pulchra!2
quasj vero? Et pour comble de mes difficultèz, Monsieur
l'Electeur mesmes, doibt venir icy demaine.
Diesen abendt, hatt der ChurSächsische general vber die
Artillerie, der Oberste Monier, in meiner stube mitt
mir Tafel gehalten. Jl est malcontent, a cause
du peu de satisfaction, qu'il reçoyt, au reste, un vieil
soldat, & fort homme de bien, estant mesmes, de nostre
Religion reformèe.
Samstag♄ den 13den: October 1638.
Avis: daß Pater Ignatius Kraft, Apt von Lilienfeldt,
gewesener hofkammer Præsident am Kayserlichen hofe,
mein guter bekandter, so mir in captivitate
Neostatensj viel guts gethan, mitt Todt abgangen.
perge
Der Geßlinische Factor ist bey mir gewesen,
quj aura la direction de nostre caravane, vndt hatt
mir in guter confidentz, daß desseing der rayse
endtdeckett. Sie habens wol gut vor, Gott gebe
das gedeyen darzu, vndt seinen segen.
Man höret von vndterschiedlichen angriffen,
welche vmb Nürnbergk, Berljn, Lüneburg
vndt vmb den Großen hahn herumb, baldt
nacheinander geschehen sejn sollen. Gott verhüte
alles vnglück gnediglich von vnß ab.
Diesen abendt, ist der Churfürst von Saxen,
mitt dreyen sejnen printzen3, in die 500 pferde
starck allhier zu Leiptzig eingezogen. Wjll der
jntroduction zu halle aufn nechsten Mittwoch selber
beywohnen, vndt hatt den neẅen Bischoff heütte mitt-
gebrachtt.
Sonntag☉ den 14den: October 1638.
Meilenm. | |
heütte Morgen seindt wir in Gottes Nahmen von Leiptzig
aufgebrochen, mitt den Nürnberger kaufleütten, non senza sospetto de' latrocinantj, vndt mitt vieler mühe, der vielfältigen fuhren, endtlich nach Pegaw kommen, von Leipzig drey meilen |
3 |
Les marchands desfians non sans cause, (ayants estè
pillèz par cy devant, deux fois) m'ont communiquè au
soir, leurs conseils en grande cachette, de mesme qu'ils
firent hier, me priants de ne le descouvrir a personne.
Zu Pegaw haben wir gefrühestücktt, vndt nachtmal-
zeitt gehalten. Trop tard, pour le disner, trop tost pour le soupper.
vndt seindt weitt vmbgefahren.
Montag☽ den 15den: October 1638.
<ghiribizzi con huominj nuovj:>
Meilenm. | |
Von Pegaw, nach Gera, der herren Reüßen
in einem sehr bösem, tieffem wege, <vndterwegens, kallte küche gehalten.> vndt es gehet vnsere rayse mitt großen difficulteten auch gar langsam fortt, wegen der großen Fuhrwagen mitt gütern beladen, welche zwar sich von vns in den quartieren, vmb der commoditet der Stallung willen, theilen, aber gestern vndt heütte, auf der rayse meistentheils, bey vnß gewesen. |
5 |
Die kaufleütte pflegen sonst am Freytage, jn der
zahlwoche, mitt dem geleidte von Leiptzig aufzubrechen,
So haben sie aber dißmahl weder das geleidte ge-
brauchtt, noch den ordinarij tagf gehalten, damitt Sie
desto vngewißer möchten außgekundtschafft werden.
Sie halten auch alle abendt raht, wo Sje jhren strich
hinnehmen wollen, vndt communiciren es mitt mir in grossen
vertrawen. Wann auch convoy vonnöhten, so nehmen Sie
dieselbige, wie es vor gut angesehen wirdt.
Dienstag♂ den 16den: October 1638.
Meilenm. | |
Von Gera nach Neẅstädtle <ist Säxisch.>
ist churSäxisch, alda wir gefüttert. |
3 |
Von dannen nach Besenrick <ist Coburgisch.>
vnser Nachtlager, sejndt aber gern Fünff meilen. Wir seindt auch sehr irre gefahren, vnd haben bösen weg gehabtt. |
1 |
Mittwoch☿ den 17. October 1638.
Meilenm. | |
Von Besenick nach Lejttenbergk
Städtlein dem Grafen von Schwartzburg Rudolstädtischer linie zustendig, ein Schloß ligt darneben aufm berge. |
3 |
Vndterwegens seindt wir auf Kiritz, so der
FrawMuhme von Krannichfeld zustendig, zukommen,
vndt baldt hernach durch die Sahle gefahren,
mitt vnsern Sechs landtkutzschen. Gestern haben
sich der kaufleütte karren vndt wägen, in die 30
starck von vns abgesondert, wie auch die
meiste Reütterey, vmb beßerer quartier,
vndt vermeinter sicherheitt willen. Seindt
|| [[Handschrift: 44r]]
wir also mitt den kaufleütten nur Sechß
landtkutzschen starck, vndt etwan acht pferde.
Meilem. | |
Von Leittemberg nach Leisten ein dörflein
ist Saxen Altenburgisch. Die fuhrleütte oder landtkutzscher haben nicht weitter gewoltt wiewol es noch zeittlich am tage gewesen. Dann ihre pferde in bösem tieffem, auch bergichten wege (wie wir dann Nachmittags einen hohen berg hinan gemust) sehr abgemattet vndt müde worden. |
1 |
Wir haben heütte wol fünf meilen gefahren,
die düringischen oder voytländischen meilen aber,
seindt gar groß, vndt wol gemeßen.
Donnerstag♃ den 18den: October 1638.
Meilenm. | |
Von Leisten, nach Cronach eine Bambergische Festung | 3 |
Nachmittags nach Lichtenfelß ein Bambergisches Städtlein
alda der von Wolfsthal Obrist leüttnant vndt Amptmann daselbst vns wol logirt vndt tractirt. Jl a estè jadis page de feu Son Altesse. |
3 |
Freitag♀ den 19den: October
Meilenm. | |
Mitt dem Obrist leutnant Wolfsthal zu Schiff, sampt Rindorff
allein gefahren auf dem Mayn, biß nach Bamberg Knoche sampt den andern ist mitt der landtkuzsche forttgefahren. |
5 |
Der Bischoff ist gestern schon wieder nach Wirtz-
burgk verrayset gewesen, der Stadthalter,
Cantzler, vndt Rähte aber, haben mich außquittiren
laßen, durch des Obrist leutnants hanß Wolff von Wolfs-
thal seine beförderung.
Vndterwegens auf dem Mayen, ist es gar
lustig, zu schießen nach Endten gewesen.
Samstag♄ den 20sten: October 1638.
Meilenm. | |
Von Bambergk nach Nürnbergk
Vnterwegens, auf 4 Meilenm. durch die Bamberg[!] Stadt vndt festung Forchheimb gefahren, darnach auf 1 Meilem. weitter, nach Bayerßdorf kommen, alda gefüttert, vndt wieder fortt, auf Erlang vndt andere flegken, biß endtlichen (Gott seye lob andt danck gesagt) glücklich nach Nürnbergk. |
9 |
Zeitung daß herzog Bernhardt, den herzog von Lottringen
aufs haüpt geschlagen, viel hohe Offizirer
gefangen, Stück[,] munition[,] bagage erobertt,
vndt also drey Feldtschlachten in einem
Jahr (welches seltzam zu hören) gewonnen.
Der Geörg harttung, ist bey mir gewesen,
& m'a bien servy. Dieu me vueille fortuner
<davantage.>
Sonntag☉ den 21sten: October 1638.
Jn die kirche zu Sankt Lorentz allhier zu Nürnbergk,
mitt dem Freyherren von Racknitz, welcher zu Mit-
tag mein gast gewesen, wie auch Doctor Vlrich, vndt der
Marggräfliche Factor Förstenhaüser.
Nachmittags ist der hanß Fux ein Oberpfälzer vom
Adel zu mir kommen, vndt hatt mich besuchtt.
Schreiben, vndt notification vom Marggraf
Christian, wegen des beylagers sejnes iüngsten
Freẅleins mitt dem ChurSäxischen ChurPrinzen
auf den 13den: November[.]
Der Fuchs von Winckler gewesener landtmar-
schalck in der Oberpfaltz, ist nachmittags auch zu
mir kommen, mich zu besuchen, <vndt seine noht mir zu klagen.>
Abends ist herr Leffelholtz4 ein Patritius zu mir
kommen, mjr 32 kannen wein vndt 2 zober fische
im Nahmen des Rahts zu præsentiren, vndt mich
willkommen zu heißen. Jch habe ihn zur abendt-
malzeitt behalten, wie auch den hanß Fuchs, vndt
den allten Förstenhaüser, Marggräflicher Factor.
Montag☽ den 22. October 1638.
Auparavant prindrent congè de moy, le Fux Jean
Frideric, qui a estè landtmarschalck au haut Palatj-
nat, item: Jean Fux, item: Docteur Vlrich, Förstenhaüser
le Pere, un ministre5 de heroltzbergk, & d'autres
bonnes gens, qui demeurerent en partie, au desjuner,
partie non, m'accompagnans jusqu'au carosse du pre-
mier Fux, lequel me le presta, pour estre plus honneste
que le coche de louage jusques dehors la ville.
Dienstag♂ den 23. October 1638.
<Somnium vom Banner, wie er Bernburgk eingenommen.>
Meilenm. | |
Von Altorff nach Neẅmarck, jn der Obern Pfaltz | 2 |
Teiningen Mittagesabstandt
allda wir vnsere convoy wieder zurückg geschicktt. |
1 |
Nachmittags, gen hemmaw in der iungen Pfalz
vnser Nachtlager, nach dem wir etwaß irre gefahren, vndt spähte hinkommen, weil der weg sehr böse, vndt wir heütte zu Teiningen, mitt dem eßen, etwas aufgehalten worden. |
3<4> |
Mittwoch☿ den 24. October 1638.
<Nota Bene Somnium: wie ich in der kirche zu Ballenstedt, durch einen geist getrieben, von einem winckel zum andern, hin vndt wieder geschwebt.>
Meilenm. | |
Von hemmaw, vollends
bis gen Regenspurgk allda man sich bey dem Obersten Niedrumb an- melden laßen müßen, <ehe man eingelaßen worden.> |
3 |
Jm Alten posthorn, bin ich eingekehret.
Der von Grünthal, wie auch Monsieur Kuttner, vndt
der von Gumpeltsheiner, haben mich besuchtt,
diese letzten zwey auch, sejndt mejne gäste
zu nachts gewesen.
hertzogk Frantz Carll soll zu Prag sejn, vndt etzliche
Regimenter vorn Kayser werben, wirdt die Sammel:
vndt Musterplätze zu Nordthausen, vndt Mülhausen,
wie auch jn der Schlesie nehmen.
Der Oberste Nidrumb Commendant allhier zu Regens-
purg hatt seinen Obrist leutnant6 zu mir geschickt, mir con-
gratuliren, vndt mich zum Morgenden Frühstück,
einladen laßen. Je me suis excusè.
Donnerstag♃ den 25. October 1638.
heütte Morgen hat mich der allte Doctor Rosa besuchtt, vnser vor-
zeitten gewesener leibmedicus, vndt hatt mir angezeiget,
daß der Landtgraf von Leichtemberg allhier zu Regenspurg
an itzo wehre, sich am quartanfieber, curiren zu laßen.
So soll auch die heyrath zwischen dem allten ReichsMarschalk
Graven von Pappenheim, vndt dem Freẅlein zu Sultzbach gewiß vorgehen.
Der von Gleißenthal hatt mich auch besuchtt. Jch habe
ihn zum frühestück bey mir behalten.
Darnach habe ich mich zu schiffe gesetztt,
welches ich biß nach Wien, vmb 70 gülden gedingett,
(ist aber mitt einem Stüblein vndt dache wol accommodirt)
vndt bin also selb zehende<eylfte> im nahmen des herren,
forttgefahren, bey gar schönem wetter, Gott
seye es gedancktt, nach dem mir Gleißenthal,
Kuttner, vndt Gumpelßheimer, biß an das
Schiff, zu fuß, das geleidte gegeben, (vndt Gleißenthal
in seiner kutzsche mich führen laßen) vndt am vfer
vnß valedicirt.
Meine raysegefehrten vndt diener seindt,
hanß Ludwig Knoche alß hofmeister[,] Rindorf CammerJuncker,
Schlammerßdorf, Geyder, vndt hehenfelder, (welchen ich
heütte Morgen, auf des Fux von Winckler, recommendation
angenommen, vndt gar von vornehmen leütten auß Oester-
reich ist, von den vornehmsten geschlechtern, gestallt dann
auch seine FrawMutter eine von Sintzendorf, vndt
dem Fürsten von Lichtenstain <nahe> befreẅndet ist) diese
drey pagen, ein Cammerdiener, <ein Cantzelist>[,] ejn lackay, ein
Einspänniger, ein Junckern iunge, vndt zweene pferde,
so auch aufm Schiff stehen et cetera[.]
heütte frühe habe ich auch meinen kammerdiener Tobias
Steffeck in eydt vndt pflicht genommen, da ihm das Juramentum
|| [[Handschrift: 47r]]
in præsentia mea vorgehalten ist worden. Je me
confie entierement en sa fidelitè, Dieu le vueille
conserver en ceste bonne jntention, & en vigoureuse
santè & bonne vie, longuement par sa grace.
Darnach ist auch Kersten der lackay, in meinem
Nahmen vom hofmeister in eydt vndt pflicht genommen,
auch ihm das jurament von hanß Geörgen dem Cantze-
listen vorgelesen worden, mutatis mutandis;
in ezlichen dingen, wie das vorige.
Auf recommendation Monsieurh hanß Friederich Fuxens
zu Nürnberg, habe ich Augustum von hehenfeldt
(nach dem er zu Sultzbach von hof, wegen einziehung
deßelbigen, in gnaden dimittirt, worden vndt mir heütte
von dem von Grünthal zugeschicktt, auch noch ferr-
ner wol recommendirt worden) solcher gestaltt zum
pagen angenommen, wo ferrne er mir anstendig,
vndt ich ihn sonst nicht anderstwo vndterbringen
köndte, weil ich die stellen albereitt ersetztt.
Der von Gleißenthal hat mir ihn ebnermaßen
wol recommendirt. Gott gebe zu glück.
Meilenm. | |
Von Regenspurgk nach Pfähder heütte diesen
Nachmittag, sejndt vndterwegens nach Endten geschoßen, aber keine getroffen. |
3 |
Es seindt auch heütte Morgen noch zweene Rahtsher-
ren, zu Regenspurgk zu mir kommen, vndt haben sich
im nahmen des Rahts præsentirt, mich willkomb
geheißen, mir gratulirt, gar treüherzig, auch ferrner
zu meiner rayse glück gewüntzschtt, insonderheitt aber
sich endtschuldiget, daß Sie von wegen notorischer Armuht,
vndt bedrangnüßen dieser Stadt, mich nicht beschen-
cken köndten, möchte Sie doch einen weg, als den
andern mir im besten recommendirt sein laßen, welche
guthertzige willigkeitt mich viel beßer contentirt
alß wenn Sie mir<ch> gar stadtlich regalirt hetten.
Meilenm. | |
Von Pfähder (alda im wirtzhause, gar vnwillige <vndt>
Schinderische leütte gewesen) nach Straubingen wir haben zwar anlenden müßen, wegen besichtigung der Mautt, h seindt aber nichtt außgestiegen, sondern haben hernacher im Schiff, kallte küche gehalten, <vndt> |
3 |
Nachmittags gefahren, biß nach Deckendorff
allda vber Nachtt gelegen. |
4 |
Vndterwegens habe ich aufm Schiff, eine endte geschoßen,
vndt so wol ich alß die Junckern oft auch gefehlet, Es
hatt viel endten vndterwegens an beyden vfern gegeben,
seindt aber wegen breitte der Donaw, vndt vnstehtigkeitt
des Schiffs, schwehr zu schießen gewesen.
Der Oberste Weyer, ist auch gestern von Regenspurg zu wasser
verraysett, vndt hatt meine ankunft kundt gemachtt.
Samstag♄ den 27. October 1638.
Meilenm. | |
Von Deckendorff, nach Vilßhoven
alda kalte küche gehalten, postpferde genommen, |
3 |
vndt nacher Ortemburgk geritten
mein schiff aber sampt dem bagage, vndt theilß dienern fortgeschickt, auf Paßaw zu. |
1 |
Zu Ortemburg, habe ich meinen lieben frommen
Graf Friederich Casimirn vberrascht, vndt in
zimlichem zustandt befunden, Seine fraẅlein
Schwester aber, Freẅlein Luzia Euphemia ist etwas
am fieber vnpaß gewesen, iedoch mitt zur Tafel
gegangen. <Jch bin ansehlich, logirt, tractirt, vndt accommodirt
worden.>
Die zeitung continuirt, daß der älltiste Pfaltzgraf in
hollandt, tödtlich verwundet, der ander Prinz
Robert aber gefangen, vndt ihre colligirte völcker
dissipiret seyen.
Post hilarem conversationem inß abendtgebeht.
Sonntag☉ den 28. October 1638.
Eine Reformirte Morgenpredigt gehöret.
Meilenm. | |
Darnach gefrühestückt. Postea nac abscheidt vom
Freẅlein genommen, der Graf hatt mich biß an die gräntze begleittet mitt seinen Offizirern, vndt gar Treẅherzig a Dieu genommen. Jch bin mitt den meynigen, nach Paßaw gefahren lieget von Ortemburg drey meilen. Der weg ist || [[Handschrift: 48v]] böse mitt der kutzschen zu fahren gewesen. |
3 |
Zu Paßaw, habe ich mich aufs Schif gesetztt,
nicht lange aufgehalten, vndt den iungen Ludwig
Ernst Geyder, nach Ortemburg, dem herrn Graven
recommendiret, auch mit der kutzsche zurücki geschicktt.
Meilenm. | |
Von Paßaw weitter zu Schiff nach Engerszell:
alda vber Nacht gelegen. Gehört in Oesterreich. |
3 |
Nota Bene[:] diese Nachtt war ein greẅlicher Sturm-
windt zu Ortemburg, also daß man kaum
darvor schlafen können. Wann es heütte den Tag
also continuirt hette, hette kein Schiffer auf
der Thonaw fahren können.
Zu Paßaw fleüßt der Jnn vndt die Jlß
in die Donaw, machet sie stärcker, vndt
strenger im Strom. Diese rayse habe
ich, alß der ich Sie öfters vollbracht, öfter
beschrieben, vnnöhtig, allhier zu wiederholen.
Meilenm. | |
Von Engerdtszell (proprie heists Engelhardtszell) nach Ascha:
allda der Schiffer wegen der Mautt, anfahren müßen, vndt wjr interim, kalte küche auffm Schiff gehalten. |
5 |
Von Ascha, nach Lintz hauptstadt im land ob der Enß: | 4 |
Von dannen nach Mathausen, vnser Nachtlager.
gehört dem herren Caspar von Starhembergk<Grafen von Megkaw> zu. |
3 |
<Summa> |
<12 Meilenm:> |
Zeitung daß der Kayser zu Wien ankommen, vor 14 Tagen.
Die Donaw gehet viel stärgker, vndt geschwinder von Passaw,
als von Regenspurgk auß.
meilen | |
Von Mathausen, nach Agspach ein flegken
Vndterwegens auf fünf meilen von Mathausen, hatt man den Strudel vmbfahren, vndt ist durch den wirbel paßirt. Dieweil ich aber so oft fortunam tentirt, vndt so wol durch den Strudel alß wirbel, wie auch obwarts durch den Neẅen bruch gefahren, vndt ich es dem Grafen von Ortemburg dißmal versprechen müßen, nicht durchzusetzen, habe ich mich ans landt begeben, vndt bin eine gute ecke in einem bergichten, felsichtem vndt bösem wege, (da mir hohen- awer begegnet, vndt eben so wol propter angustiam viæ vnglück begegnen können,) mitt dem hofmeister Knoche der gefahr des Strudels, oder wirbels endtritten. Meine leütte seindt aber Gott lob, zusampt dem Schiff vndt meinem bagage, wer nicht hatt aufm lande wandern wollen, wol durchkommen, iedoch nicht ohne vnsicherheitt des wirbels. Jm Strudel war eben ein großes Schiff, also daß Sie nicht durchfahren kondten, fuhren aber vmb den Strudel, weil die Schifleütte nicht wusten, daß das waßer so groß war. |
11 |
Diese rayse habe ich ad nauseam usque, öfter gethan,
vndt beschrieben et cetera alß anno 1614 wiewol ich die navigation
auf dem Jnn von Jnspruck nach Paßaw, auch etzliche mahl voll-
brachtt.
Mittwoch☿ den 31. October 1638.
Meilenm. | |
Von Aspach in der frühe nach Krembs
Stein lieget vnferrne davon. |
4 |
KlosterNeẅburgk:
davon lieget vnferrne, vndt gegenv̈ber, Korneẅburgk. |
8 |
Wien | 2 |
Summa heütte: |
14 meilen |
Kähme also auf acht vndt funftzig meilen die rayse von Re-
genspurg nacher Wien, es ist aber gar gerne sechtzig ohne
daß zu lande, vndt viel weitter zu waßer, nemlich
vber Siebenzig meilen wegen der krümmen, so dje Donaw
machet. Aber die Schifleütte machen ihren computo vndter-
schiedlich, deren bericht man diese rayse gefolget. Das Schjf
kostett mir 70 gülden, vndt ist wol accommodirt, mjtt
einem Stüblein, vndt zween wolbedeckten hütten. Wir
haben Gott lob schön wetter gehabt, vndt seindt diese
rayse, (welche ie zu weilen große remoras wegen wieder-
wertigen windes, vndt sonsten antreffen kan, bevorab im winter)
fein forttkommen, ohne anstoß vndt impedimenten. Nur ist
die zehrung vndterwegens hochkommen, vndt es wirdt in
Oesterreich vber den Mißwachs, meüse, würme[!], vndt
Theẅrung sehr geklagt, also daß wjr jm Fürstentum Anhaltt, njcht
allein, den landtstrafen vndterworfen sejn.
Zu Wien bin ich heütte in der vorstadt, zum güldenen lämblein
eingekehret. Zu herrn Loẅen geschicktt, <mejnen Tobiaß Steffeck.>