Samstag♄ den 1. ⁄ 11. December 1638.
On nous a averty hier, qu'il faysoit assèz dangereux
de voyager, a cause des paysans, lesquels, sans distinction,
assomment les passants, autour des villages, & particulierement
vers Olmitz, la où nous faillismes d'aller hier, par mesgarde,
nous esgarans du chemin. etcetera
Von Lytta auß, vnferrn von der Stadt, des Fürsten von Lichtenstein
Thiergarten, stallungen vndt Stühtereyen, auch beschähler vndt
Stuhten vber die 100 besehen, vndt ezliche fohlen darbey. Es seindt
sehr schöne Stuhten darvndter, auch viel bundte Pollnische. Er
lest auch ein hüpsch hauß vnd Schloß allda erbawen.
Meilenm. | |
Von dar nach Miglitz, ein Stiftisch Olmizisch Städtlein:
alda zu Mittage gegeßen. |
2 |
Böhmen. Nachmittags aber, gen Landskron in Böhmen
drey erschreckliche meilen, in einem bösen, vngebahntem wege <voller eyß>, da wir einmahl mitt vnserer glaßfensterkuzsche vmbgeworfen, zur neẅen ejnweyhung, vndt den weg geirret, die bohten vnß endtlauffen, den pferden sehr wehe geschehen, vndt viel verdruß in grimmiger großer kälte, in die 9 stunden lang, vber diesen drey meilen, zugebracht, vndt also einen vbelen Tag gehabtt, <Als mir jn langer zejtt, nicht begegnett.> |
3 |
Sonntag☉ den 2. ⁄ 12. December 1638. Vnser erster Advent.
Landeskron gehöret auch dem Fürsten von Lichtenstain zu,
ein fein erbawetes Schloß, darinnen ich logirt, vndt
tractirt worden. Ejn städtlejn, liegt auch daran.
Post lectionem Biblicam & preces matutinas,
bin ich im Schloß herumb gegangen, es zu besehen. Es hatt
feine zimmer, vndt eine kirche. hatt alles vorzeitten, einem
herren von Rzitschan zugehöret.
Meilenm. | |
Nach dem eßen, (da die tractation sehr gut gewesen,
vndt des haüptmanns Severßky Fraw in sejnem abwesen mitt vnß gegeßen) von Landskron nach Lipka mitt vorspannpferden gefahren. Die meilen vndt der weg ist nicht viel beßer als gestern gewesen, || [[Handschrift: 79r]] Böhmen. ausser daß wir eher hinkommen vndt noch bei tage. Lipka ist auch vorzejtten, ein Edelmannshauß gewesen. Gehöret auch itzundt, dem Fürsten von Lichtenstain zu, welcher mich auch aldort, logiren vndt tractiren laßen. |
2 |
Montag☽ den 3. ⁄ 13<den.> December 1638.
Meilenm. | |
Von Lipka, nach Mautt ein Städtlein
gehöret dem Kayser zu. Jst ein bergichter weg, vndt voller eyß gewesen, aber mitt vor- spann, ist man wie gestern, also auch heütte, wol versehen gewesen, biß gen Mautt. |
2 |
Von Mautt, nach Wostroff, ein dorf:
allda vber Nachtt geblieben, an einem, gantz offenem ortt. <La roue a failly de rompre la jambe, a nostre Tigre; quj en est tout boyteux; pour un petjt malheur.> |
1 |
Zu Mautt, hatt man nachrichtt, von wegen
etzlicher Reütter gehabtt. <Ein Böhmischer herr, hat mir einen
hasen, ein par Räphüner, vndt einen Fasanen
geschicktt.>
Dienstag♂ den 4. ⁄ 14<den:> December 1638.
Meilenm. | |
Von Wostroff, nach Bardowitz
alda gefüttert, vndt das Kayserliche Schloß besehen. hatt feine zimmer, Sahl, vndt waß darzu gehörig. |
2 |
Nachm eßen, von Bardowitz, nach Przelowizsch.
Vnser Nachtlager, in ejnem schlechten, offenem flegken. |
2 |
Zeitung daß 6 Regiment herein in Böhmen ziehen, ihre
wintterquartier zu nehmen.
Mittwoch☿ den 5. ⁄ 15den: December 1638.
Meilenm. | |
Von Przelow, nach Colin, ejn Kayßerliches Städtlein
allda gefüttert, vndt wol tractirt worden. |
3 |
Nachmittags gen Blagnitz, gehört auch, dem Fürsten von
Lichtenstain zu. Vnser Nachtlager: |
1½ |
Vnser Lichtensteinischer commissarius Berck, ist von
Colin auß, noch vor der Mahlzeitt voran geritten,
nacher Costelitz. Es ist heütte der Catohljschen
Quatember, daran sie pflegen die fasten zu halten.
Donnerstag♃ den 6. ⁄ 16<den:> December 1638.
Von Blagnitz, (alda ich gestern abendt, noch des Fürsten Meyerhoff,
vndt vieh besehen) nach Costelitz – – – – 1½ Meilenm:
Jst auch ein fejn Schloß, vndt flegken, dem Fürsten von
Lichtenstajn, zustendig; auf welchem, ich gleichsfalß, wol vndt Stadtlich,
accommodirt, vndt tractirt bin worden. Bjn auch heütte, die
zweene Mahlzeitten alhier verblieben. Der haüptmann
allhier heißt Schwartz<Swatt>kofsky, so mir fleißig aufgewartett.
Des Fürsten sein allter Marschalck, welcher fac totum
bey ihm, vndt ihm vber die 20 iahr lang, aufgewartett,
noch von dem allten Fürst Carll her, ein Frantzösischer vom
adel Monsieur Gandhom<eau>me, von den deützschen aber abusive
Gantelmo genandt, lieget allhier kranck zu bette.
Jch habe ihn Nachmittags besuchtt, er hats sehr wol aufge-
nommen, vndt vor eine große gnade gehalten. Darnach habe
|| [[Handschrift: 80r]]
ich die vbrigen zimmer im Schloß, die kirche, vndt Sahl
auch schönen prospect darinnen, besehen, folgends die Stal-
lung, den lust: vndt baumgarten, vndt es ist hier
herumb, ejne schöne lustige gelegenheitt.
Vnser zugeordneter Commissarius, ist nacher Prag
voran geritten, ehe ich zu Costeliz ankommen.
Der landtkutzscher hat heütte den hofmeister Knoch
vndt seine gesellschaft vmbgeworfen. Es ist aber
ohne schaden, abgegangen, Gott lob.
Freitag♀ den 7. ⁄ 17den: December 1638.
Meilenm. | |
Von Costelitz, nach Awrginowetz:
zum frühemahl. Jst auch noch lichtenstejnjsch. <30 dörfer, 60 Teiche gehören hierzu.> |
2½ |
Nachmittags; vollends nach Prag
allda ich in des Fürsten von Lichtenstains hauße, wol logirt, vndt accommodirt worden, alles vber verhoffen, vndt muhtmaßen. Gott gesegene alle meine gute gönner, vndt Jhre Liebden davor, deren ich billich zu dancken vrsach. Wir vermeinten sonst im wirtz- hause zu logiren. Dieu vueille seulement, que la fin de nostre voyage soit aussy bon, que le commencement, & que la fin couronne l'œuvre, Dieu me garde des traistres entre jcy, Dresen[!], & Bernbourg. <Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Fata possunt interdum præviderj non evitarj.> |
1½ |
Man sagt: Breysach seye vber; <mais je ne le croy pas encores.>
Jtem: daß die Böhmischen pawren rebellisch werden, vndt
viel leütte erschlagen. Gott helfe vns mitt glück hindurch.
Jtem: Es sollen 7ben. Regiment geschlagene völcker,
in Böhmen einquartirt werden. Derohalben auf izigem
landtTage alhier zu Prag, die stände vornehme delibe-
rationes, wie auch vmb anderer wichtiger vmbstende vndt
Kayserlicher begehren willen, haben.
heütte vormittags habe ich Knochen zum Graf Schligken, kriegs-
præsidenten geschicktt, ihm compliment zu machen, vndt vnsere
sachen zu recommendiren. Er hatt gar höflich geantwortett,
vndt mich heütte oder Morgen zu vjsjtiren, sich offerirt, sjch aber
sehr verwundert: 1. daß ich nicht im hinwege, lieber
hieher auf Prag, alß auf Nürnberg, raysen mögen, so
wollte er mir auch, mitt ein par recommendationschreiben,
sein zu statten kommen. 2. Daß ich nichtt die Rejchslehen entpfangen.
Es ist ihme aber, auf beyderley geantwortett worden.
hanß Ludwig Schwartz von Lövenstain, jm Kayserlichen wejn:
vndt bieramptt <verwallter>, Meines hanß Geörgen Spalter, sejn
Schwager, ist zu mir kommen, sich in allen begebenheitten, zu
meinen diensten offerirende.
Jch habe meinen itzigen logierpallast allhier in Prag,
nemlich das Fürstlich lichtensteinische hauß, nachmittags vndt alle
zimmer darinnen besehen. Es ist stadtlich aufferbawett.
J'ay remis le Commissaire Gabriel Bergk en ses errhes
& ay eu un cheval Turc de luy, <pour 16 Ducats.>
Nachmittags hat mich der Graf Don Francisco Verdugo,
besuchtt, vndt sich des Don Gujglielmo seines bruders Sehliger
wol erinnert, vndt wie wol er mir affectionirt
gewesen. perge auch was die werbung in Frankreich verhindert, mir
angezeigt, nemlich der herzog von Friedland vndt kein ander.
hanß Geörg sejn Schwager, hat sich abermals bey mir
eingestellet, vndt allerley referirt. Von iedem eymer
bier, so verbrawet, oder eingekaufft wirdt, hatt
der Kayser einen gülden, von dem wein den achten
eymer, wie er gilt. Cela rapporte deux ton-
neaux d'or, par an, au Royaulme de Boheme.
Bey obgedachtem Verdugo war auch sein Schwager, ein herr
von hasenburgk.
Dem Gabriel habe ich einen guten klepper geschenckt
vor seine mühewaltung auf der rayse, ein Räplein.
Er hatt mir sein Türcklein verkauft, propter nimiam velocitatem.
Montag☽ den 10. ⁄ 20. December 1638.
Post valedictionem vndt remunerationem der Lichtensteinischen,
bin ich in Gottes nahmen forttgereyset nacher Dresen[!] zu, nichtt
ohne mancherley difficulteten, & des petits affronts & malheurs
m'arrivèz aujourd'huy en ceste fatale Prague.
große Meilenm. | |
Von Prag, darinnen ich lange auß vnachtsamkeitt der
meynigen, so mich vbersehen, vergebens alleine mitt Knochen, hin vndt wieder, auf den gaßen, nicht ohne despect, Spatziren gefahren, endtlich nach Welbern alda wir pernoctirt. |
3 |
Der Graf Max von Wallenstein, Kayserlicher Obrist
Stallmeister, hatt mich besuchen wollen. Jch bin aber
schon hinweg gewesen. Jl a tresbien prins, ma
condoleance, touchant le trespas, de feu Monsieur son Pere,
de bonne memoire, mon grand amy, & aussy de feu Son Altesse
Monseigneur mon Pere, s'est offert tres courtoysement a mes
services, & a ordonnè par son frere Rudolfe; que l'on me
traittant a Labaschitz, quand nous y viendrons Dieu aydant.
Ezliche sagen von vnsicherheitt, andere nichtt, Gott
wolle vnß durch sejne heiligen engel geleitten, vndt
mitt glück hindurch helfen, an allen ortten, Amen.
Le Commissaire du Prince de Lichtenstain, m'avoit ad
donnè avec, d'excellent vin, mais le mauvais
chemin a fait rompre quelque flascon pour le perdre.
J'ay tousjours en Boheme quelque petit ou grand desastre.
Mon homme de chambre a fait une bonne cheute avec
un cheval mien Hongrois. <Vn autre mien cheval devient boiteux.>
Le Postillon de mon carosse est devenu malade.
Der Schnee ist heütte in großem winde starck zergangen.
I'ay fait escrire au Capitaine du baillage de Labaschiz
avec le mandement de son maistre, pour me traitter.
Meilenm. | |
Von Welbern nach Raudenitz
alda gefüttert, Jst ein Schloß vndt Städtlein, dem Fürsten von Lobkowitz zustendig. |
2 |
Nachmittags vollends gen Labaschitz
alda vnß der hauptmann Geörg Wratißlaf von Kunesch, im Nahmen seines gnedigen herren, Graf Rudolfs von Wallenstein, willkommen geheißen wol logirt vndt tractirt.<Seine Fraw ist von Welbern auß, mitt vns geraysett, vnd vmb Prag herumb, geplündert worden.> |
3 |
Zu Raudeniz sezten wir in einer Fehre,
vber die ergoßene Eger, vndt zu Leüttmerjz,
eine halbe meile hinder Labaschiz gleichsfalß
in einer fehre vber die Elbe. Sonst hetten wir
von Welbern nach Labaschiz nur vier meilen
zu raysen gehabt, wann vnß der zergangene
Schnee, vndt die ergoßenen waßer, nicht
einen andern vmbweg, auß noht gelernet.
Es soll vmb Prag herumb, der puschklepper
halben, zimlich vnsicher sein, wie sich dann ezliche
Prager kinder selber zusammen geschlagen haben sollen, vndt
albereitt viel geldt gebeüttet.
Mittwoch☿ den 12. ⁄ 22. December 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Die Fasahnen alhjer, zu Labaschitz, besehen. Sie werden
sehr geschohnet, vndt gewaltig gehegett.
Jch wehre nach eingenommenem frühestück gerne
zu waßer fortgerayset, weil es stille wetter,
das waßer schön hoch, das grundteyß vergangen,
der weg zu lande gar böse, vndt meine pferde
dadurch geschonet worden wehren, aber es hatt
nicht sein können, weil kein Schiff zu bekommen gewe-
sen. habe derowegen zu lande forttgemust, vndt
meine pferde vndt wagen nicht schonen können, sonderlich
den neẅen lichtensteinischen kutzschwagen, welcher sehr zu
schanden gemacht wirdt, daß es schade davor ist.
große Meilenm. | |
Von Labaschiz nach Außigk, seindt
ein böser weg vbers gebirge. |
2 |
Auf ¾ Meilem: von Außig, haben sich vns, an einer
Mühle, in einem gewende gewiesen, ezliche hasel-
stauden, welche auß einem pflugreütter endt-
standen sollen sein, alß vor Tausendt weniger achtt
Jahren, eines pawren Sohn Primislaus zum König jn
Böhmen durch der Lybussæ beförderung worden,
vndt alß er dieses verstanden vndt dortt herumb ge-
pflügett, hatt er gesagt, wenn auß diesen[!] reütter,
|| [[Handschrift: 83r]]
den er dahin in die erde gestecktt eine haselstaude
würde, vndt seine ochßen einen felsichten berg (vn-
ferrne von dannen) hinan gehen vndt pflügen würden,
so wollte ers glauben. Darauf seindt die ochßen
vber vermuhten dahin gegangen, vndt haben sich
verlohren, weil der felß vber ihnen zugefallen,
auß dem Stab oder pflugreütter aber, ist mitt
verwunderung eine haselstaude worden, hatt
sich auch hernachmalß außgebreittet, daß wol
zehen oder 12 haselstauden daselbst, auß einer
wurzel worden, vndt es wirdt mitt fleiß
mitt einer wellerwandt vmbzaünet vndt
verwahret, auch iährlich zweige darvon dem
Kayser, alß König in Böhmen, zugeschicktt. Sonst
gibt es in selbiger gegendt, keine haselstauden.
Jst eine seltzame geschichte.
Aujourd'huy nous avons eu derechef des
atteintes & contrarietèz, laissans nostre
chien en arriere, retrouvè depuis avec peine,
& mon lacquay perdant tout son argent,
assavoir 3<4>0 ReichsDalers, & nostre nouveau ca-
rosse a derechef bien paty. En somme je trouve ordi-
nairement plus de difficultè<z> en revenant de mes voyages,
que non pas, en y allant. Dieu nous vueille garder de malheur.
<böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ> Donnerstag♃ den 13. ⁄ 23sten: December 1638. <Luziæ der kürtzeste
Tag im Jahr.>
Meilenm. | |
Von Außigk, mitt vorspann nach Peterßwalde.
Jst ein dorf eine meile weges lang, <noch im Königreich Böhmen alda wir Mittagsmahlzeitt gehalten.> |
2 |
Von dannen nach Gißibel einem ChurSächsischen flegken
gleichsfalß mitt vorspann pferden, vndt haben heütte einen bergichten, in schnee vndt eyß sehr bösen vngebahnten weg zu raysen gehabtt. |
1½ |
Eine halbe meile von Peterswalde ist die grentzscheidung
deß Königreichs Böhmen, mitt dem lande zu Mejßen.
L'Empereur enloge six Regiments au Royaume de
Boheme, Jtem: le generalStab, Jtem: il faut que les
Bohemiens contribuent 600000 florins (Gulden)f: outre la contribution
ordinaire; a ce quartier d'hyver. Il semble que
l'Electeur de Saxe, fera de mesme, a ses confins.
Viel leütte haben sich verwundert, daß wir heütte
haben können von Außig biß nach Gißibel kommen.
Jl m'a fallu payer, pour chasque cheval vorspann
(dont j'en avois six) d'Außig, jusqu'a Peterßwalde,
un Reichsthaler, font six ReichsthalerRthlr: & de lá a Gißibel
encores pour les 6 <chevaux> quattre ReichsthalerRthlr: font dix ReichsthalerRthlr:
Der Postmeister1 zu Außig, muß allda zehen, vndt
zu Peterswalde vier pferde halten, bekömbt zu dem
ende iährlich vom Kayser 240 Gulden (florenus)f: darf auch mehr halten,
|| [[Handschrift: 84r]]
so er will.
Zu Außig kan man an izo ein Siebeneymericht
faß wein vmb 20 vmb 18 vmb 16 ThalerThlr: kaüffen,
dann der wein sehr wol gerahten diß iahr im
Königreich Böhmen, vndt vieler ortten. Jedoch ist einer
beßer alß der ander. Welche spähte gelesen haben,
alß izt im November vmb Martinj vndt dergleichen
dieselben haben zwar wenig (wegen des frosts)
aber den besten vndt theẅresten wein bekommen.
Eine pinte wein kaüft man zu Außig vmb
zweene gute groschen an itzo. Eine pinte machtt
vier Seidel. Ein guter groschen wirdt wol vmb
vier creützer alda außgegeben. Sonst gilt er
nur drey kreützer, <ins gemein.>
Ein Schefel (Scheffel)schfl: weizen, gilt alda 5 ThalerThlr:[,] ejn Schefel (Scheffel)schfl:
rogken 4 ThalerThlr:[,] gersten 4 Gulden (florenus)f:[,] haber 2 ReichsthalerReichsthlr:.
Das harte korn, wirdt gestrichen, der haber
gehaüfft, ejn Schefel (Scheffel)schfl: zu Außig, machtt zu Dresen[!]
anderthalb scheffel.
Le temps a estè aujourd'huy, aussy bien qu'hier,
tresbeau, pour aller sur l'eau, & la riviere fort paysi-
ble, mais la disette des batteaux, m'a empeschè de
ne pouvoir obtenir mes desirs. Nihil est ab omnj parte beatum.2
Freitag♀ den 14. ⁄ 24sten: December 1638.
große Meilem. | |
Von Gißibel nach Pirna
allda gefüttert, zu verschonung der pferde, vndt zu sehen, ob es noch müglich, zu waßer forttzukommen. |
1 |
Jch habe aber solche große difficulteten gefunden,
daß ich mir fast dannenhero nichts guts ominiren darff.
Gott wolle mir alle sachen facilitiren, durch seine
gnade. Wol zu bedawren ists, daß ich so viel vergebene
vnkosten machen muß, da ich doch von Labaschitz auß,
(wann selbiger haüptmann, nur sichs hette wollen
laßen einen <rechten> ernst sein) hette zu waßer, lejchtlich, fortt-
kommen können. Homo proponit; Deus disponjt.3
Gestern soll ejn Regiment zu roß, sejn zu Dresen[!]
vber dje Elbe gegangen, vndt auf Lejpzigk zu, soll
es gar vnsicher werden. Vielleicht, jst auf dem waßer
auch nichtt zu trawen. Ahj de ces contrarietèz im-
portunes! qui nous font la vie si moleste; laquelle
neantmoins, a besoing, de plusieurs aydes.
Gestern sollen die Reütter vor der Festung Dresen[!],
pferde vndt ochßen haben außgespannet, so vnsicher ists.
Jedoch müßen wirs nur wagen.
Zu Pirna habe jch mich resolvirt, den pferden zum besten, vndt auch
vmb desto sicherer fortkommung willen, zu schiffe mich zu begeben,
|| [[Handschrift: 85r]]
habe müßen 55 ThalerThlr: vor ein Schiff, (darinnen wir
vndt wagen vndt pferde stehen können) biß nach Deßaw
zu dingen, vorauß geben, vndt heütte destwegen alhier zu
Pirna, stille liegen müßen. Der landkuzscher ist abgefertigt worden.
Samstag♄ den 15. ⁄ 25. December 1638.
Meilenm. | |
Zu waßer fortt, im Nahmen deß herren, mitt wagen
vndt pferden, biß nacher auf Dresen[!] zu alda ich mich beym Churfürsten endtschuldigen laßen. |
2 |
Meilenm. | |
Von dannen nacher Meißen
alda pernoctirt. |
3 |
Meilenm. | |
Von Meißen nacher Torgaw
alda eine anfahrt, wegen der zölle, z<Wie> zu Meißen, Dresen[!], Pirna etcetera[.] Jch fahre aber frey hindurch, wann man sich nur, zu verhütung vndterschleifs, anmelden leßett. |
6 |
heütte frühe war ich zu Meißen in gefahr,
dann ich in vnserer glaßfensterkuzsche (welche
hoch auf dem schiffe stunde) alleine saß, vndt weil
bey Mondenschein die Schiffer die starcken brügken-
ioch, nicht recht observirten, fuhren wir an eines mitt
Macht an, daß die kuzsche darinnen ich wie gefangen saß,
|| [[Handschrift: 85v]]
einen starcken stoß kriegte, vndt zu glück auf eine
seitte, nicht gerade rückwarts wiche, sonst wehre ich
mitt der kuzsche in den starcken strom, ohne zweifel zu
großem vnglück gefallen, der stoß war aber so
starck daß sich das gantze Schiff davon bewegte
das feẅer starck auß den steinen sprange,
vndt etwas an der kuzsche zerbrach, <ich> hette
leichtlich also ertrincken können, vndt von nie-
mandt wol können gerettet werden. Gott seye
lob, ehr, vndt danck, der mich auß dieser vndt
vielen andern mancherley gefahren, so gnediglich,
vndt vätterlich errettet vndt außgeholfen hatt.
Er wolle vnß vor ferrnerem vnfall bewahren
durch seine große, vndt vnaußprechliche gühte,
gnade vndt barmhertzigkeitt Amen.
Dieses geschahe heütte frühe vor tage, bey Mondes-
schein, an der brücke zu Meißen, vndt ist keine
geringe gefahr gewesen.
Meilem. | |
Von Torgaw, fuhr ich vollends nacher Lich- tembergk, das Churfürstliche widdumb gienge aber im finstern zu fuße dahin, mitt großer vngelegenheitt, eine halbe meile weges. |
1 |
So baldt es die Churfürstliche Fraw wittwe erfahren,
daß ich alda im wirtzhause wehre, haben Jhre Gnaden
mir ihre kuzsche, vndt drey vom adel geschicktt,
vndt nach hofe mich erbitten laßen, wiewol es
spähte gewesen, alda bin ich wol logiret vndt
der gelegenheitt nach tractiret worden. Die Churfürstin
aber habe ich heütte nicht gesehen. Die vom adel,
so mir von wegen Jhrer Gnaden aufgewartett waren,
der hofmarschalck Lyttaw<Lüttich>, der Rittmeister Greif-
fembergk, vndt ejner von Burgkerodt.
heütte Morgen habe ich die Churfürstin in ihrem zimmer
gesprochen, vndt hernacher hinundter ans waßer
gefahren. Die Churfürstin gienge in die kirche, Greiffemberg,
vnd Burgkerodt, blieben bey mir.
Meilem. | |
Es hatt sich ein solcher contrary windt erhebt, daß ich
gar nicht zu waßer forttkommen können, sondern Gott gedancktt, daß ich vber die Elbe sezen, vndt alles außschiffen, vndt also zu lande biß nacher Bretzsch, raysen können, ist von Lichtembergk alda mich Wolf Löser, im nahmen seines abwesenden bruders, tractiren, logiren laßen, vndt wol gehalten. |
1 |
Er hatt zu nachts mitt mir gegeßen, vndt zwey
schöne weiße papageyen, mitt rohten federn auf
den köpfen, mir gezejget, dergleichen ich solcher artt,
nie gesehen. <Jtem einen Jndianischen blawen vndt Rohten raben.>
Daß schöne hauß habe ich auch zimlicher maßen
besjchtigett, vndt die gemächer darinnen.
Es ist alhier zu Bretzsch, großer schrecken, vndt
flehen aller bawren, auß den dörfern hjnweg,
vor besorgenden ankommenden völckern.
Dienstag♂ den 18. ⁄ 28. December 1638.
Meilenm. | |
Von Bretzsch nach Wörlitz zu lande
alda ich zwar vetter Fürst Geörg Aribertt, nicht gefunden, dero gemahlin aber, geborne von Krosigk hatt mich willkommen geheißen, tractiren laßen, vndt alhier, biß zu dero lieben herrens ankunfft, vnbeschwehrt zu verharren, mich gebehten. |
3 |
Jch habe gar böse zeitungen gehöret, wie man
nicht allein im gantzen Fürstenthumb der Gallaaßischen
marche halben sich befahret, sondern wie auch gestern
das Städtlein Nienburgk vberweltiget, eingenommen,
außgeplündert, vndt Plötzka nebens andern örtern
in großer gefahr vor den raüberischen partien, auch
keiner vom adel mehr im Cöthnischen lande anzutreffen seye.
|| [[Handschrift: 87r]]
Es retirirt sich alleß in die Städte, vndt ist Gott
noch zu dancken, daß die Sahle so groß, vndt das wetter
offen ist. Er wolle vnß, vor ferrnerem vnglück be-
wahren.
Jch habe den Lichtenst<b>ergischen Trompter, vndt die
Mußketierer convoy wieder von Wörlitz zurücka
geschicktt.
Nachmittags ist vetter Geörg Aribert von der Jagt
wiederkommen, vndt hatt mitt mir gar amice conversirt.
Seine gemahlin ist eine feine verständige Fraw.
Mittwoch☿ den 19. ⁄ 29. December 1638.
Meilenm. | |
Von Wörlitz, nach Deßaw
in bösem wäßerichtem wege, vndt wetter. Vetter Johann Casimirs gemahlin, war da. Jhr herr aber, kam hernach, von der Jagtt. |
2 |
heütte bin ich alhier still gelegen, vndt aller
freundlich vetter: vndt Mühmlicher wille mir begegnet.
Donnerstag♃ den 20. ⁄ 30. December
Meilenm. | |
Von Deßaw, mitt convoy nach Cöhten
alda ich gleichsfalß beyde mahlzeitten, bey dem herrnvetter Fürst Ludwig geblieben, vndt gar willkomb gewesen. Die Frawmuhme, wie auch Schwester Anne Sofie, erfreẅeten sich auch, meiner glücklichen wiederkunfft. |
3 |
Freitag♀ den 21. ⁄ 31. December 1638.
Meilenm. | |
Von Cöhten, mitt convoy nach Bernburgk
alda ich Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahljn, vndt kindern, auch vbrigen hofstadt, willkommen gewesen. |
2 |
Gott lob vndt danck, der mich durch seine
heiligen engel geführet, beschützet, vndt begleittet hatt.
Er wolle mich ferrner, mitt sejnem gnadenreichen
segen, sampt den meinigen, vberschütten.
Zu Cöhten, hatt mein hofmeister Knoche, die trawri-
ge zeitung erfahren, daß sein vatter, von einer partie
Reütter, im felde, hinauß hetzen reittende, angespren-
get, bey dem munde gestreift, vndt durch eine achßel
geschoßen, sein Sohn <Curdt> aber, todt geschoßen worden, wie-
wol sie sich Mannlich gewehret, vndt die Reütter
auch, theilß hartt beschädiget, theilß erschoßen. Sein
knecht ist auch geblieben.
Die partien reitten starck, bevorab vber der
Sahle, vndt es ist gar wenig disciplin vndter ihnen.
Gott wolle vnser Fürstenthumb, auch auß dieser
gefahr erretten, vndt vor vnfall ferrner beschirmen,
wie dann biß dato, daß ergoßene gewäßer, vnser
Schutz gewesen.
Der Oberste hanaw, vndt Obrist leüttenampt Knoche,
|| [[Handschrift: 88r]]
haben mich alhier in transitu angesprochen, vndt besuchtt,
vndt referiren daß die Kayserliche vndt ChurSächsische armèe mitteinander,
kaum 3000 Mann starck seyen.
Der Marschalck Erlach, der hofraht Schwarzenberger[,]
Einsiedel, Caspar Pfaw, perge haben mich gleichsfalß will-
kommen, geheißen, vndt vber meiner ankunft sich erfreẅet.
Zeitung daß Brisach, sich an hertzogk Bernhardt ergeben habe.
Der Præsident ist bey mir gewesen, raht zu halten,
Jch habe ihn beym eßen behalten, wie auch Einsiedeln.
Nachmittags raht gehalten, mitt Schwartzenbergern.
Melchior Loyß nachmittags vndt Paulus frühe, haben sich auch
bey mir præsentirt.
Am heüttigen vierdten Advent zweymahl
in die kirche, alhier zu Bernburgk vorm berge,
Gott zu dancken vndt ihn anzuruffen.
Zeitung daß herzogk Geörg von Lüneburg, wancktt, vndt
beym König in Dennemarck zu Glückstadt,
Kayserliche[,] Spannische, Frantzösische, Engellendische,
Schwedische, Stadische, vndt andere Gesandten, zun
Friedenstractaten, versamlet sein sollen. <Dieu benie la paix.>
Der Marschalck Erlach, vndt henrich Friederich
von Einsiedel, seindt meine gäste gewesen, nach
dem Sie mir in der kirche aufgewartett.
Cautius hatt vormittags geprediget, (weil der
hofprediger Sachsius kranck ist) nachmittags
aber der Diaconus.
Negromonte hatt sich a meridie auch eingestellet.
Es ist heütte alarm in der Stadt vber der Sahle
gewesen, weil dritthalb hundert Mann zu roß
vndt Fuß, schafe weggenommen, die selben seindt
ihnen aber wieder abgeiagt worden.
Oeconomica tractirt, vndt andere verwirrungen.
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen.
Zweene hasen hatt Rindorf einbrachtt, allhier.
Etzliche briefe seindt mir vom Iohann Löw wieder
zurückb geschickt worden, von Wien.
Ein Gotteslästerer alhier zu Bernburg, ist
heütte in der cantzeley scharf vorgenommen,
vndt angesehen worden.
Der aviß continuirt daß Brisach vber seye,
Jtem: daß die Kayserinn abermals eines Jungen Sohns
genesen.
Jch habe heütte vormittag alhier zu Bernburg aufm
Schloß predigen laßen, den Martium. Er ist wie
auch Einsiedel extra zu Mittage hieroben geblieben.
Schreiben von Plötzkau wegen herzog Franz Albrechts bezahlung.
Jtem: von den herzögen von Weymar, die notification
des absterbens herzogs Hans Ernst sehligen von Eisenach,
des elltisten Fürsten in Deützschlandt.
Schreiben vom Thomas Benckendorf mitt völligem berichtt, wie
es ihm auf seiner gefährlichen, Mißlichen vndt
verdrießlichen rayse ergangen, vndt wie er
nun daß seltzame fatum hatt, daß er von
Ballenstedt hieher, nicht kan sicher, den kleinen
weg, herüber kommen, von wegen der stargken partien.
Nachmittags bin ich in die kirche, vorm berge gefahren,
da dann Sommerus Pfarrer von Cörmick gepredigett.
Mein allter Thorwärter Bastel, so von
kindt auff erstlich Jungfrawknechtt, darnach
sonsten der elltisten diener einer, vndt gar
Treẅ, vndt fleißig gewesen, ist diesen
Nachmittag mitt tode abgangen, <Gott seye ihm gnedig.>
I'ay escrit par l'addresse de Melchior Loyß a Nüremberg,
au chevallier Geüder; a Madame de Sulzbach, au
Lieutenant Colonel Wolfsthal, a Georg Hartung, per la moneta.
Es soll neẅlich ein vngewöhnliches großes vngewitter
in Nürnbergk sich erzeiget haben.
Die vbergabe Brisach continuirt.
<Jtem:> Daß die Kayserjnn, mitt einem Sohn, Maximilian
Thomaso genandt, niederkommen.
<Jtem:> Daß die Staden diß iahr gantz kejn glück,
weder zu waßer, noch zu lande gehabtt, <noch in Jndien.>
Jtem: daß es in Jtalien, wegen Savoya, scharfe händel
abgeben möchte, der Cardinal ist Spannisch, dje
hertzogjnn Frantzösisch.
Die Venediger, vndt Moßkowiter, rüsten sjch,
zum Türgkenkriege.
Alarme ce soir; daß die Regimenter, theilß
zu Barby vbergehen, theilß aber dißeyts verbleiben
sollen, vndt daß nicht allein das Ampt Ballenstedt
in großer gefahr, sondern auch andere mehr örter,
wie dann gestern, die Stadt Zerbst, einer außplün-
derung, gar nahe gewesen. Gott behüte vor vnheyl.
<Sturmwindig.>
Jch habe den Superintendenten Sutorium hiero-
ben aufm Saal predigen laßen, vormittags.
Jtem: an Graf Morzin geschrieben, von wegen verscho-
nung des landes, ein handbrieflein Jtalienisch, <Vostra Signoria Jllustrissima[.]>
Sutorius, Paulus, Geörg Knüttel waren extra,
hieroben aufm Schloß, zur mahlzeitt.
Der avis auß Barby war: daß heütte der Feldtmar-
schalck Morzin zu Barby anlangen, vndt die Sächßische
armada vberschiffen würde, gestaltt es der general
Quartiermeister leüttenampt Bischofsheimb angezeiget.
Sieben Regimenter Kayserliche bleiben dißeytt der Elbe,
gehen hart bey halberstadt, vndt daselbst, wie
auch Mülhausen, Nordthausen, honstein, Eißfeldt,
vndt landt zu Francken, in ihre quartier,
alß Breda, Salis zu roß vndt fuß, Wamboldt,
Münster, Spiegel, Bewira4 zu fuß: die Gallaßische
Trouppen seindt auch noch nicht alle vber die Elbe,
heütte dörften sie auch wol vbergehen.
Nachmittags, bin ich wegen großen Sturmwindes,
vndt anderer geschäfte, nicht in die kirche gefahren.
Hier le vent leva le pont levis, comme je sortois de l'eglise.
Depesche vers Leiptzigk, & Francfort perge
Jtem: une autre vers Vienne. Dieu les benie.
Donnerstag♃ den 27. December 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Depeschen an die hohen offizirer, wegen der marschen.
Die Sahle ist wieder gewachsen, nach dem Sie
vor wenig tagen, gefallen gewesen, vndt
es scheinet, Gott thue es dißeit dem armen
lande zum besten.
Kersten ist fortt mitt einem bohten, Gott gebe
daß er sicher durchkomme vndt gute antwortt,
vndt glück mittbrjngen möge. Nota Bene[:] Vn vent
inopinè, a enlevè en mon antichambre, par
un tourbillon hier au soir, un tiltre que
j'avois escrit sur un billet, que je trou-
vois necessaire, mais on ne l'a sceu retrou-
ver. Cela est un presage fort sinistre, neant-
moins j'ay continuè mes jntentions. Dieu
garde les pauvres messager ou lacquay.
Den landrichter, in Oeconomicis, bey mir gehabtt.
heütte zu Mittage, wahren extra bey vns, der Mar-
schalck vndt Ejnsiedel. <Raht mitt noirmont gehalten.>
Nachmittags habe ich den allten Bastel begraben laßen.
<Man hatt ihm eine lejchpredigt gehalten.>
Der Oberste Rochaw5, hatt mir ejnen leüttenampt
mitt 30 Mußketierer zugeschicktt, zu vnserer beschützung.
Jch habe ihn aber, an die hartzämpter remittirt,
allda sie es besorglich mehr vonnöhten haben.
Nachmittags bin Jch in garten, vndt sonsten meine pferde
zu besehen, außgegangen.
Gegen abendt hatt sich ein vnglück zugetragen, in dem
etzliche Soldaten, vndt bürger vorm berge am schlagbawm,
vmb eines bohtens willen, sich gezweyet, vndt darüber,
nach vielen wechßelwortten, vndt vorgegangenen be-
droẅungen, ein Reütter todtgeschoßen worden, wie
hanß Ludwig Knoche berichtett.
Meine pferde, sejndt hinauß geritten worden.
Depesche, vers Hall, & Merzin perge pour des vivres. Dieu
vueille; que les affaires; se facilitent..
Vmb 12 stücke Saltz, will man zwey eymer
Wejn, von mir annehmen, zu Staßfurtt, zu 6 ThalerThlr:
den eymer; wehre noch wol zu thun, auf ein Jahr
lang, saltz zu haben, oder ¾ jahr.
Der hanawische capitain leüttenampt6 hat heütte
Morgen, ehe er weggezogen, laßen vmb schön wetter
bitten, vndt daß ich es ia nicht seinem Obersten berichten
wollte. Es ist noch vngewiß, ob sein Reütter todt ist.
Mein Tobiaß ist sindt der zeitt daß ich alhier glück-
lich wiederkommen, immerzu vnpaß, Matt, vndt
Schwach gewesen, nach dem er sein Ampt vndt
beruff, auf der rayse nacher Wien, vndt wieder
zurückc, sehr treẅlich vndt fleißig verrichtett,
auch nicht allein, daß officium eines Cammerdieners,
sondern alle mühe eines hofmeisters, Stallmeisters,
Secretarij, vndt Spenditors verwaltett, vndt gar
sonderlich außrichtsam, fromb, Treẅ, willig vndt
verschwiegen, ia vber vermögen thätig gewesen.
Gott wolle mir ihn doch noch ferrner erhalten.
Jch besorge wol, weil er ein valetudinarius,
vndt vber vermögen, arbeitsam gewesen, er werde
es nicht lange treiben. Da er mir so zeittlich abgehen
sollte, würde es mich wol sehr schmertzen. Gott
hatt vnser leben vndt Todt in seinen händen. Er kan
mir ihn schencken vndt nehmen. Er wolle ihn noch lange
fristen, in gutem vorsatz, gesundheitt, vndt vermögen
mir ihn nach seinem Göttlichem willen vndt wolgefallen
erhalten, vndt mir viel dergleichen, Treẅe,
vndt flejßjge diener, (deren ich in allen Stenden,
hoch benöhtiget) wieder beschehren. Er heißtt: Tobias
Steffeck, von Kolodey; ejn Böhme, ist nobilitirt, vom
vatter her, welcher vndter den Böhmischen directoren gewesen.
Avis von Barby, daß die <ChurSächsische> armèe zu Wittenbergk
hatt vbergehen sollen, dieweil der Sturm so starck ge-
wesen, numehr aber weil er nachleßett, dörften
Sie noch wol allda vbersetzen. Der feindt hatt
vnlengst noch still gelegen, Der Feldtmarschalck
Morzin hatt sein haüptquartier in Zerbst bestellet.
Sie verhoffen in zweene tager<e><n>, mitt der armèe
vber zu sein. Die Kayßerlichen sollen auch baldt nachfolgen.
General Wachtmeister Trauditzsch, ist itzo in Zerbst
auch anwesendt. <Der so gestern todtgeschoßen alhier
worden, ist einer vom Adel, ein Lichawer gewesen.>
Samstag♄ den 29sten: December 1638.
Jch habe inquisition laßen einziehen, wegen deß
endtleibeten, deßen bruder ein Oberster ist.
Den Medicum, Doctor Brandt, habe ich bey mir gehabtt,
wegen meines Tobiaß. Er vermeint, es seye ejne Pleuresis,
welches dann eine sehr gefährliche kranckheitt sejn wollte.
Daß waßer, die Sahle, wächßett alhier, vber
die maßen sehr, vndt ist vorn Soldaten vnsere Schutzwehre.
Der landtrichter ist hjeroben gewesen, beschwehret,
sich, von wegen der Bürgerwache, alß obs jhnen zu
schwehr falle, ihnen se<l>ber zum besten, sich zu beschützen.
Der Oberste leüttenampt Knoche, vndt Caspar
Pfaw, sejndt vnsere gäste zu Mjttage gewesen.
Sonntag☉ den 30. December 1638.
J'ay estè fort en peine ceste nuict, pour mon
homme de chambre, mais Dieumercy il recommence
a avoir esperance d'amendement. Dieu le vueille.
Vormittags aufm schloß den Pfarrer von Cörmick
predigen laßen. Jl est demeurè a disner, extra
avec Einsiedel.
Nachmittags in die kirche predigt zu hören.
Den hofraht bey mir gehabtt.
Mein Tobiaß ist gar sehr kranck, hatt
heftige stich auf der rechten seitte. Der Doctor helt
davor, er habe ein apostema jnnerlich.
Montag☽ den 31. December 1638.
Risposta vom Wogaw, von Hall, <Jtem: von Rammelburg[.]>
Rindorf hatt einen hasen einbrachtt.
Nachmittags, bin ich in die præparationpredigtt,
mitt meinem comitat.
Schreiben von Geydern vndt Nürnberg assèz claires.
Tobiaß kroncktt noch jämmerlich. Gott helfe jhm.
Lettre du Baron de Roggendorf, daß herr Ernst Kollnitzsch Oberster
zu Gomorrha, mon bon amy, gestorben.
Schreiben vom Thomas Benckendorf daß er Gott lob, zu Warmstorf ankommen,
aber von wegen 400 Mann zu roß, vndt Fuß, welche zu Güsten
liegen, vndt insolent sein, nicht fort kan. Erholet sich bescheidts.