Nochmahliger aviß von Ballenstedt, daß die Schwedischen
partien albereitt zu Oscherßleben ankommen, vndt
vbel hausen sollen. Sje stehen in großen sorgen.
Jnquisitio ist vorgegangen in Carl Heinrich von Nostitz' sachen,
welche gar vbel lauttet. Chj harebbe pensato
questo giamaj?
Extra zu Mittage war der Rector Franciscus.
Neu Jahrs schreiben vom Marggrafen von Baden.
Caspar Pfaw, ist von Deßaw wiederkommen, vndt
mein vetter Fürst Johann Casimir, hatt mir einen frisch-
ling geschicktt.
Avis: daß der General Major Taube, welcher
Obersten[!] Stallmeister, vndt in großem ansehen, beym Churfürsten
von Saxen war, gestorben, vndt es hette vjeler-
ley händel, vndter den Säxischen offizirern gegeben.
Der commendant1 von Wittembergk, hatt
von vetter Johann Casimirn, die fehre abgefordertt.
Der Oberste Werder, soll vndterdirector
der Anhaltischen landtschaft werden, weil es
Schulemburgk, auf itzigem convent zu Deßaw,
recusirt.
Wegen vorgehabter enderung, in kirchenceremo-
nien, (darwieder ich protestirt) ist nichts vorgangen.
Wegen der contribution aber hatt man sich gezanckt.
Die neütralitet zwischen dem NiederSächsischen Krayß,
vndt den Schwedischen, soll richtig sein, auch so
gar, daß die Stifter halberstadt vndt Magde-
burgk mitt eingeschloßen: ein wunderselzam
ding, da eines des Kaysers Bruder, daß andere
des Churfürsten von Saxen Sohn zustendig.
Meiner gemahlin, hatt die Bannierin von
Schöningen eine Salva Guardia auf ihre gühter allhier,
vndt zu Ballenstedt geschicktt.
Zeitung daß die armèe nach Oßfeldt vndt die Wolfs-
burgk zu, gehett, der Oberste Pfuhl mjtt 3 mille
pferden nach der Allten Marck, vndt förter
auf Quedlinburg zu, gehe, wegen allter prætensio-
nen. Die armèe würde zu helmstadt
rendevous halten, vndt fürter in die Stifter
gehen. heütte soll general Banner zu
Egeln sein. halberstadt, vndt Grüningen
geben proviandt her. Es jst sich in solchen fällen,
rechtt zu guberniren, schwehr, vndt sorgsam.
Extra zu Mjttage: Melchior Loyß vndt die Marschalckjnn,
neben dem Marschalck Erlach, al pranso.
Den hofraht habe ich Nachmittags bey mir gehabtt,
vndt allerley deliberanda consultirt.
Avis: daß der Schwedischen armèe, jm Lüneburgischen lande vberall proviandt
geschafft worden. Sie sollen gar geschwinde marchiren. Ezliche
von selbigen partien, haben 14 wagen der herzogin zu Schöningen zustendig,
geplündert vndt hinweg genommen, auch sonst vbel gehauset, das hauß
harpke geplündert, das kloster hamerschleben in brandt gestecktt, alle
pferde, in die 140 bey Oschersleben, hinweg genommen.
Jch habe Nachmitt<vormittags,> hieroben aufm Sahl predigen
laßen, zu Bernburgk. Gott erhöre vnser gebeht.
Gestern hat hänsel einen, heütte zweene
hasen geschoßen, vndt zur küche gelifertt.
Avis: daß man starck vor Ballenstedt gestern schießen
hören. Gott wolle vnglück verhüten.
Jtem: daß vorgestern 300 pferde vor Grüningen
ankommen, brodt, bier, vndt haber begehrt, so ihnen
gegeben, Sie haben weitter ihre marche auf Quedlinburg
vndt Eißleben nehmen wollen. Die jnfanterie ist
auf Garleben, die Cavallerie auf Oscherßleben vndt
Grüningen commandirt. Nach Schöningen schicktt
Banner 200 pferde Salva Guardia vndterm commando eines
Majors2, zu halberstadt, vndt Ascherßleben,
hoffen sie dergleichen, zu erlangen. C'est une
estrange & terrible metamorphose.
Der præsident hatt mir dieses alles, durch Paul Ludwig
geschicktt, vndt zu einer abschickung, mitt
fleiß rahten laßen, vf Obristen Werder vnd Pfawen,
Göttlichen[,] weltlichen vndt Natürlichen rechten gemeß.
Bodenhausen ist auch von hall, mitt complimenten wiederkommen.
Avis von Ballenstedt daß alle vndterthanen, so sich nacher
Quedlinburg salviren wollen, geplündert worden,
Jtem: viel Quedlinburger, vndt fuhrleütte, vndt
es sollen auch So ezliche todt blieben sein. Die furchtt
allda ist mächtig groß. Die partien sollen
gar vbel hausen. Gott bewahre vor mehr vnglück.
Sonst werden hin vndt wieder, Schwedische vndt Lünen-
burgische Salva Guardien, auch im Stift halber-
stadt, angenommen, vndt eingelegt.
Avis: daß general Major Pfuhl dem Stift halberstadt
Salva Guardien außtheilen. Daß der hofraht Grünschütz nicht
damitt zu frieden, so von Lüneburg wiederkommen. Daß
Banner nach Egeln kommen will, vndt auch Anhaltt
salvaguardiren, do ferrne man es begehret. Eine
Schwedische partey haben Quedlingburger vndt halberstädter
wagen, so von Leiptzig kommen, aufgehawen, 16
bürger seindt todt blieben, vndt auf der andern
seitten 12 Soldaten. <hänsel 2 hasen geschossen.>
Extra: zu Mittage: Ejnsiedel vndt der
bereütter, welcher numehr wjeder zu hofe soll gespeiset
werden, vndt kein kostgeldt mehr haben soll.
Der Neẅe kammerdiener <Geörg> Rust, des landRichters Sohn,
ist zu meinen Söhnen angenommen, Splitthut aber cassirt
worden.
Avis in dieser Nachtt, vndt schreiben vom Churfürsten
von Saxen, wir sollen des Obristen hanaw Regiment
zu pferde einnehmen zu defension des Sahlpaßes,
vndt von dem Römerzugk abkürtzen. Diß
wirdt aber wenig nütze, auch vnsere total
ruin sein. Gott wolle vnß hindurch helfen.
Avis von Cöhten, daß Gustäfchen, in Meckelburg
noch wol auff ist, vndt mitt eigener handt, an Meine
Schwester, seine FrawMutter geschrieben, Gott er-
halte ihn, zu seines heiligen nahmens ehre, vndt laße ihn,
ia nicht länger, in sejner feinde muhtwillen.
Zeitung daß herzog Berndt in der Grafschafft Burgundt
gewaltig progredeirt.
Daß der Kayser aufs voriahr persöhnlich zu
felde ziehen will.
Daß der gefangene Graf Götz, mitius trac-
tiret wirdt, vndt mehr libertet hatt.
Daß der gefangene venedische Bailo zu Constanti-
nopel, auf freyen fuß gestellet worden, vndt
die Venezianer sich vom Groß Türgken, mitt
gelde loß zu kaüffen, verhoffen.
Daß Franckreich vndt Spannien, noch gewaltig
kriegspræparatioria machen.
Daß herzog Bernhardt, vom König in Frankreich zu gevattern
gebehten seye worden.
Daß im Niederlandt auch große kriegesbereitt-
schaften gemacht werden.
Daß Engellandt mit Schottlandt noch nicht
verglichen, vndt die Schottländer, von Staden, vndt
Franckreich, sehr gesteifft werden.
Daß Banners intent noch nicht zu ergründen. etcetera
Avis: daß die Schwedische armèe auf ein 4 wochen lang, zer-
leget werden soll, biß der Tag ein ende, vndt der
herzog von Lüneburg, sich feindt, oder freündt erkläret,
denn sie haben an hertzogk begehrt, er solle ihnen
die Stadt Lüneburg nebst der festung, vndt alle
völcker in der Cron Schweden dienste vbergeben,
vndt einen reverß, wieder die Kron Schweden,
vndt ihre bundsverwandten, nichts anzufangen.
Vltzen hatt gewiß 500 pferde zur Artollerey
müßen hergeben, wo sie nicht gewoltt, hatt er
schon die Stücke davor laßen aufführen, vndt
hats wollen in brandt schießen.
Diesen abendt ist eine partie Schwedische Reütter
jn die 30 pferde starck vor diese Stadt kommen,
vorwendende Sie hetten Wrangels Fraw bey sich,
nacher Krüchlen zu convoyiren. Jch habe es abgeschlagen.
Eine andere partie von 40 pferden, ist auf Plötzkaw
zu, gegangen. Es scheinet; alß dörfte sedes bellj anhero
inß landt kommen. Die Sahle fället, vndt wir
sitzen leyder! sehr bloß. Gott seye vnser Schutz!
<Ein dicker Nebell.>
Gestern abendt ist die Oberste Wrangelin, noch
vor ihre person in die Stadt, gar spähte gelaßen worden.
Avis: daß gestern Sanderßleben gantz
außgeplündert worden, von den Schwedischen.
Die haüptarmèe soll zu helmstadt liegen.
Daß Wrangelische, Wachtmeisterische, Taupal-
dische, vndt Curländische Regimenter seyen auf die
Sahle commendiret, sollten auch gestern zu
Saltz, Barby, vndt Calbe logiren, vndt eine
starcke partie herüber gangen sein. Die
Sächßischen Regimenter aber, lägen jenseytt der Milde
von Zörbigk biß nach halle. Dörften einander
aufheben.
Am heüttigen behttage, bin ich zur kirchen
gefahren, mitt dem Marschalck, welcher hernacher
zur mahlzeitt, bey vnß geblieben.
Zu Ballenstedt gibts auch viel reittens.
heütte habe ich in Gottes nahmen, den anfang
zur Saat laßen machen. Gott gesegene diß
vndt alles andere vnser vorhaben.
Den hofraht Schwartzenberger vndt hernacher
Caspar Pfawen, bey mir gehabt, nach dem ich hinauß
geritten gewesen, vndt alarm bekommen bey
Roschwitz, von wegen des Krichlischen viehes.
Jean ist von Cöhten wiederkommen. Der haber
gilt allda: 23 ThalerThlr: der wispel, vndt
wirdt jmmer theẅerer.
Es jst heütte mancherley außsprengens ge-
wesen, ejnsejtts, wegen der Schwedischen, ander
seitts, wegen der Säxischen völcker.
Avis: daß der zum Schweden wieder vber-
gefallene Oberste Wrangel ordre bekommen,
Nota Bene mitt 4 Regimetern, auf Saltza, Barby vndt Kalbe
Nota Bene zu gehen, solche ortt zu verderben, allda zu liegen,
Nota Bene vndt alle vivres zu verzehren, vndt weg zu nehmen,
dadurch den Magdeburgern, allen proviandt vndt
vndterhaltung abzuschneiden. Dieser handel
will gefährlich, vor vnß allhier zu Bernburgk,
werden. Gott wolle vns doch jn gnaden beystehen.
<Die kraen kommen mitt hauffen wiederumb, haben sich bey dem
außseen auch gefunden. Gott wende es abe[!].>
Avis: daß Schwedische Reütter vndt der cornet Angern,
in die hartzempter ankommen. General Salis soll
noch an der Vnstrutt liegen. Ezliche Schwedische Regimenter
seindt bey harpke ankommen. heütte oder Morgen
werden zu Deßaw herüber gehen: das hauwitzsche,
Vngerische, vndt JungSchleinitzische Regimenter, so
soll auch hanaw im marchiren sein, dörfte
also an allen ortten, sehr vnsicher werden.
Gott helfe mitt gnaden hindurch, vndt laße
vns mitt erquickung emergiren.
hänsel hatt einen hasen geschoßen, zur küche.
Ogn'uno hà da portar il suo sacco al molin.
Depeschè ce soir, vers Leipzig avec lettres: an herrn Arnoldin von Böhmer[,]
an Markgraf Fridrich von Baden, vndt nomine Abraham von Rindtorfs an Carl Heinrich von Nostitz[.]
Avis: daß die Schwedischen, auff Calbe zu, marchiren
vndt Morgen gebe gott vbergehen wollen.
Die cräen vndt Tahlen finden sich hauffenweise,
dörften wol die liebe saat verderben. Gott
wolle allen ferrneren landplagen, vndt böse omina
abwehren, wenden, vndt steẅren.
Avis: daß der general Banner mitt der cavallery,
vndt 4000 Mußketirern heütte zu Oscherßleben,
anlangen, vndt ferrner auf Lützen gehen werde.
Die Schwedische armèe soll 18000 Mann starck
in voller marche begriffen sein. Es soll hin
vndt wieder, ein großes an brodt, bier, pferde,
Saltz, vndt vieh, begert werden, darneben
soll Quedlinburgk 16000 ThalerThlr:[,] halberstadt
20000 ThalerThlr: an gelde, erlegen, Kinge soll
auch marchiren. Vor Wolfenbüttel haben
500 Schwedische, mitt selbiger guarnison
chargirt, darüber etzliche gefangen, vndt
geblieben. Jn halberstadt liget obrist Münch-
hausen. Gott bewahre vor vnglück.
Extra: war zu Mittage Magister Davidt
Sachße, bey mir.
Schreiben von Deßaw Wörlitz, wegen begehr-
ter collecten vor abgebrandte vndterthanen.
Avis: daß general Banner dem Ertzbischoff zu hall,
keine Salvaguardie auf seine bitte geben wollen, vndt
dem abgeschickten Trompter, (welcher heütte hiedurch
paßirt) hartt geantwortett, der Churfürst von Saxen wehre
nicht werth, daß ein stock in seinem lande gantz
|| [[Handschrift: 112v]]
bliebe, oder ein schornstein mehr ihm rauchen sollte.
Er wollte es auch ihm also machen, weil er wol hette
können friede erhalten, wenn er gewoltt hette.
Banner soll eine schöne complete armèe von
18000 Mann zu roß vndt fuß haben, vndt viel
proviandt, pferde vndt munition zusammen
bringen, auch vber die 100 große vndt kleine
stügke. herzog Geörge soll sich freündt erklä-
ret haben, vndt zur Schwedischen armèe 3 Regimentt
geschicktt. Es hatt dieses der Trompter, Jtem
die von Egeln vndt andere dem præsidenten berichtett,
wie auch daß Banner, auf befehl der Cron
Schweden, alle ämpter in beyden Stiftern
verschencktt. Es scheinett, daß eine große
metamorphosis vorhanden seye. Gott stehe
vnß, in gnaden bey; vndt helfe vnß emergiren.
Nota Bene Nota Bene[:] Mein Töchterlein Eleonora hedwig,
hatt gestern vndt heütte vnerinnert immer-
zu gebehtet: Behüte vnß herr, vor des feindes
Machtt. Vndt hatt diese <gedachte> wortt immer wieder-
holet. Jst ein seltzames omen. <(Dominus <sit> nobiscum[.])>
Avis auß der stadt allhier von Caspar Pfau daß general Banner
in eylender marche begriffen, hatt verschienene Nacht
zu Grüningen gelegen, etzliche Regimenter zu roß,
sollen gestern 7 meilen marchirt haben, Man hat
sich alhier vorzusehen. Die Regimenter liegen biß an
Ascherßleben hinan.
heütte vormittages, haben vnsere leütte alhier
in der Stadt alarm gehabtt, wegen etzlicher Reüt-
ter, so pferde außzuspannen, sich vndterstanden,
gestaltt sie dann zweene darvon gebrachtt.
Avis: daß zween Regjment Schwedische
zu Ballenstedt liegen sollen.
Schreiben vom Obrist leutnant Daniel Knorren von Mag-
deburgk, derselbe will mir seine von mir
angesprochene kutzsche, (die ihm der Erzbischof von halle
biß nacher Magdeburg zu fahren zwar nur ad tempus
zu transferirung seiner familiæ erlaübett)
ohne endtgeldt, nicht abfolgen laßen, vndt fordert
darvor 130 ThalerThlr: Jch habe regerirt, vndt will
mein recht, vndt befugnüß, prosequiren.
Avis: von Schöningen, daß der general Banner sehr starck
seye, vndt die partien vbel hausen, auch nach Salva Guardien nichts
fragen. Gott genade dem es trifft.
Diese Nachtt haben wir alarm gehabtt, weil 300
Schwedische Reütter, welche zween bürger gestern
von hinnen <mitt> weggeführet, so ihnen einen furtt
durch die Sahle weisen müßen, zu Nelpsch,
nach Kindern kommen, vndt hieher gewoltt, sich
aber bedachtt, vndt auf halle zu, gegangen.
Die bürgerschaft ist sich zu wehren, resolvirt gewesen.
Die Reütter, nach dem sie durch den furtt paßirt,
vndt die beyden gefangenen bürger, Galle vndt
Dornaw bey nahe im mittführen, erseüfft,
haben sie sie hernachmalß gantz außgezogen,
vndt wieder her lauffen laßen.
Jch habe heütte vormittags Magister Enderling Pfarrer
auß der Neẅstadt, heroben aufm Sahl predigen
laßen. Er ist auch beym eßen behalten worden.
Avis Nachmittags daß die Schwedische armèe in vollem an-
zuge, auch viel partien vber die Sahle gegangen,
das Kayserliche vndt Sächßische rendevous, soll bey Lützen sein.
<Vento.>
Avis: daß gestern General Banner noch zu Gröningen
gelegen, heütte aber das haüptquartier zu Ascherß-
leben, nehmen würde. Ezliche Stück wehren auch
|| [[Handschrift: 114r]]
schon voran, etzliche 20 wehren noch zu Grüningen
gestanden. 8 Regimenter sollen schon auf Sanderßleben
commandirt sein. Præsident helt davor, es werde
allem ansehen nach, auf halle gehen, die Reüte-
rey vndt Tragoner durch die Sahle commandirt
vndt halle genöhtiget werden, allda wann
gleich die brügke ruinirt, selbige in eyl zu re-
pariren. Caspar Pfau schreibt, er habe von Grüningen
nachrichtt erlangett, es würde die außtheilung
der quartier gemachtt, vndt Bernburgk mitt
darein gezogen werden. Præsident erinnert, man
sollte kejn einiges pferdt hinauß auf den agker
laßen, dann wo man pferde verspühret, trachte-
te man solchen nach, wie dann die Ascherß-
leber alle jhre pferde hergeben müßen.
Gestern abendts war der hofprediger Magister Sachß
extraordinarie bey vnß zur mahlzeitt, heütte zu Mit-
tage aber der Superintendens Leonardus Sutorius.
Avis von Leiptzigk daß der neẅe Ertzbischof
von hall (weil er vom Banner durch seinen abge-
schickten Trompter keine satisfaction bekommen)
sich retirirt, vndt auff Dresen[!] zu, sich begeben.
Jtem: daß hertzogk Bernhardt gewaltige progreß in
Burgundt thue.
Schreiben von Geydern entpfangen.
Jn den gesterigen avisen stunde auch, daß in Polen
so ein grawsahmer mißwachs wehre gewesen, die-
weil ein vngewöhnliches vngezifer, das korn verderbet
also daß der acker gantz schwarz darvon geworden wehre.
Jtem: daß die Spannischen gewaltig in Brasilia
wieder die holländer prosperirten, vndt alles recu-
perirten, auch zu waßer, viel Schiffe bestritten, vndt
vberwältigett hetten.
Jtem: daß die Venediger verhoften, mitt geldt
von dem Türcken kriege sich loß zu kaüffen.
Jtem: daß die holländer zeittlich zu felde zu ziehen,
præparatoria machten, <vndt Frankreich es sehr urgirte.>
Jtem: daß Rex Galliæ, den hertzogk Bernd, zu Gevat-
tern gebehten, ihme 20 mille pistoletten, zum Neuen Jahr
geschenckt, auch 2<5>00 mille Francken aufs neẅe
remittirt, seine armèe zu recruytiren.
Deß Königs jn Dennemarck todt, soll nur eine
spargirte zeittung sein.
Jn Böhmen, in Francken, jm Vogtlande, in
Bayern, lieget hin vndt wieder, Kayserliches volck,
wie auch in Düringen vndt Meißen, sambt den Churfürstlichen[.]
Avis von Gröptzigk vndt Werderßhausen, daß in die
200 pferde gestern, h<v>orgestern aber jn die 60 pferde
Schwedische Reütter, dortt herumb gewesen, vndt denen
von Werder, in die 20 stück viehes, genommen.
Avis: daß der bohte so der præsident (inscio me) am Sonnabendt
nacher Ascherßleben geschicktt, nicht hinein kommen können,
dann es hetten ihm zween Regjment Polacken aufgefangen,
denen er den weg auf Gerbstett weisen müßen, als sie
ihn aber wieder loß gelaßen, vndt er vermeint gestern noch in
Ascherßleben zu kommen, wehre ihm des general Banners leib-
regiment begegnet, so er auf Schanderßleben bringen müßen,
die meiste Reütterey soll nun vorüber sein, vndt General Banner
soll verschienene Nachtt gewjß in Ascherßleben gelegen sein,
vmb Warmbstorf vndt Güsten herümb were es
zwar stille, aber zu Oschmerßleben hette man starck die
Trummel rühren gehört, daß numehr die infanterie
vermuhtlich auch in voller marche begriffen. Gott behüte
vnß ferrner vor einquartirung, vndt besorglichen ab-
preßung der contribution, wie albereitt vor sein mag.
Pourmenades au moulin; & en ces environs là.
72 Pfund (libra)℔: werden alhier auß einem Schefel (Scheffel)schfl: rogken gebacken,
an itzo gilt ein Schefel (Scheffel)schfl: 2 ThalerThlr: 8 Groscheng: Der Tax wirdt nach
der Theẅrung des brodts gesetzett, also das ein groschen
brodt zwar allezeitt gebacken, iedoch größer oder kleiner
wirdt. <Melchior Loyß Stadtvogtt, ist bey mir gewesen, zu Mittage.>
Der Oberländer hatt einen hasen geschossen, vndt gelifertt.
Avis: daß heütte Bösem, (welches Krosigk zugehöret)
von den Schwedischen partien seye außgeplündert worden.
Jch bin heütte Nachmittags in schönem wetter, mitt Meiner
gemahlin, in garten gegangen. Es ist das erste mahl, daß sie
diß Jahr außgehet.
<Pioggia.>
Jch bin nicht in die kirche kommen, auß gewißen vrsachen.
Avis: daß die Schwedischen partien gestern vor Cöhten gewesen, vndt
den hanawischen Rittmeister Dorstedel, bey einem haar<bey Zerwick gefangen> bekommen
hetten, wann er nicht auf einem guten pferde endtritten.
Der hanawische Obrist wachtmeister Quitsaw hatt in Cöhten hinein
gewoltt, Fürst Ludwig hatt ihn aber nicht einlaßen wollen.
Gestern ist general Banner zu Ascherßleben gewesen,
vndt hatt den Obersten Werder, mitt freẅden gesehen,
Nachmittags ist er auf Sanderßleben zu, gezogen.
Extra zu Mittage der Marschalck, vndt Caspar Pfaw.
Welcher mir viel vom general Banner erzehlet, <wie er an itzo gar
Humanus seye.>
Nachmittags hinauß spatziren gegangen, nach der neẅer-
bawten krahenhütte zu. Wir seindt aber baldt wieder
vmbgekehret, von wegen etzlicher Schwedischer partien,
so sich jm felde, auf beyden seitten der Sahle, sehen laßen,
vndt pferde außzuspannen, sjch bemühet.
Post von Zeptzigk an itzo vmb 4 vhr, daß die Reütter Peis-
sen gantz außgeplündert, die leütte darinnen vbel
tractirt vndt spoliiret.
Donnerstag♃ den 14. Februarij. 1639.
Allerley alarm gehabtt, wegen der partien.
Jch habe den bohten nach Leipzig nicht abfertigen dörfen,
ob metus interceptionis. &cetera
Jn fejnem wetter, spatziren gegangen, vndt Paul Ludwig
extraordinarie hieroben gehabtt, al pranso.
Nachmittags hinauß geritten, vndt gesehen, wie
meine leütte gepflüget haben. Nota Bene[:] strana nuova
del mio Monaco circonciso, in nuova forma.
Avis von Ascherßleben: daß allda 2 Regimenter zu fuß
darundter Oberster Bawer, quartier genommen, vf
ordinantz general Majors Pfuel gestriges tages. Sie sollen
etzliche tage allda still liegen, vndt rasten. gene-
ral Dorstensohn, soll baldt folgen, vndt mitt dem geschütz
vorüber gehen. general Major Zabaldiz liegt mitt
2 brigaden zu Quedlinburg, 2 Brigaden zu Wer-
ningeroda, vndt 1 zu Osterwyck, ingleichem auf
Eißleben 2 vndt 2 auf Merseburgk marchirt
des general Banners, ferrneren ordre zu erwarten.
Einen hasen hatt Pawl geschoßen, im Steinbruch,
vorm Schlagbawm vndt zur küche gelifertt.
Jch habe heütte in angustiis eine vnvermuhtlich<et>e
versur getroffen, Gott seye danck.
<Vento grande Nachmittags[.]>
Franciscus Gericcius Rector Scholæ alhier, war
extra bey mir, vndt in prandio. Je luy sousmettray
un nouvel escolier, par forme d'aumosne.
Præsident schickt mir einen avis vom Obristen Werder,
welcher ihm gestern von hall zugeschrieben, daß er
alda mitt general Bannern gewesen, nach dem erstlich
11 Schwedische Regimenter zu roß durch die Stadt hinweg
wahren, neben 2000 commandirten Mußketieren vndt
20 grobe vndt kleine stügke. Er der general
logirt mitt seiner gemahlin, in der Stadt, im güldenen
Ringe, die armèe aber vmb die Stadt her, dißeit
der Sahle, in den dörfern. 7 Sächßische Regimenter
so vber die Elbe vndt Milde kommen sein, gehen gegen
Jehna vndt die Nawmburgk zu. Der general Banner
gehet recta auf sie zu, vndt ist resolvirt, sejnen
feindt zu suchen, wie Werder schrejbett, vndt wieder
von halle zurücka zeüchtt.
Jnß balneum gegangen.
Nouvj disegnj, co'l Giovan3) Jddîo, lj benedica.
Schreiben von Cöhten, vndt Güstero daß herzogk Adolf
den kleinen vetter Gustavum, nach Schwerin
genommen, damitt er dann die Schwester noch-
malß hefftig betrübett, insonderheitt dieweil er ihm
Seine wärterinn, oder kinderfraw genommen, sans
|| [[Handschrift: 117r]]
doute (comme il y a apparence) pour le massacrer.
<Schnee.>
Eilender, vndt elender avis von Ballenstedt, daß
die Obersten Mortaigne vndt Bawer, beyde
dahin commandirt worden, mitt ihren Regimentern
zu fuß, vom Lenhardt DorstenSohn, gestriges
tages, wollen auch hieher nach Bernburgk, vnß
fertig zu machen. Obrist Mortaigne mahnet auch
diese Stadt vmb seine allte schuldt. Gott wolle
hindurch helfen, alles vnglück zu vberwinden.
Jch habe hieroben aufm Sahl predigen laßen,
den Diaconum vorm berge Vogtt. Interim aller-
ley vnruhe vndt disturbj leiden müßen.
Gegen abendt, ist der Oberste Mortaigne;
mitt Sechs pferden, herein in die Stadt kommen,
vermuhtlich, von wegen der einquartirung, vndt dann,
daß er vom Bürgermeister Döhring, einen allten Rest zu fordern.
hänsel hatt Nachmittags einen hasen geschoßen vnd gelifert.
Es scheinet das dissidia zwischen general Banner vndt Leon-
hardt DorstenSohn sein mögen, sintemahl
dieser, den Obersten Mortagne anhero ge-
wiesen, Jehner aber in der Nachtt einen capitain
mitt einer compagnie anhero zu marchiren befohlen,
wie Oberster Werder schreibett.
Der Schwedische capitain, ist mitt 26 Mußketirer anhero
kommen in der Nachtt, vndt sie haben ihn von Cöhten auß
auf 3 wagen vndt 10 bürgern zur convoy hergeführet.
Vnerachtett deßen, hatt sich der Oberste Mortagne
gar insolent, vndt vnleidlich, wegen sejner ver-
pflegung, erwiesen. Gott wolle vnß hindurch
helfen. Obrist Montaigne hatt auch 50 Mann heütte
laßen herein rücken, alß zur Salva Guardia dienende,
da man doch schon <durch> Werdern andere völcker hatt,
des Banners, welche Mortagne nicht respectiren will,
vndt der Obrist Mortagne wie auch Major Lohausen, sichs
vor ein großen affront anziehen, ia dem Werderischen
capitain zu Trotz, die StadtThor mitt gewaltt
eröfnet. Jch habe den Marschalck, wie auch
Lohau Caspar Pfau zu ihnen geschicktt, mitt ihnen zu tractiren,
damitt nicht alles bund vber gehe, wiewol es
daß ansehen darzu hatt. Es ist endtlich dahin ver-
glichen, daß von dem 13den: Februarij an, die lehnung, nemlich
350 ThalerThlr: an gelde, abgeführet wirdt, vndt täglich biß
sie contramandirt werden, 1000 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 2
große faß bier, ihnen nacher Ballenstedt gegeben
werden sollen. 3<2>5 Mann, lest er hierinnen in der
Stadt liegen, vndt hatt den Bannirischen capitain
|| [[Handschrift: 118r]]
mitt seinen 26 Mann hinauß geschaft, weil
derselbe keine schriftliche ordre vorzuweisen.
Gott helfe vnß diese sorge auch vberwjnden.
Es scheinett, sie wollen Magdeburgk belägern.
Mortaigne vndt Lohausen (welcher am aller
ärgsten gewesen) seindt wieder fortt.
Avis von Ballenstedt, daß die Salva Guardien allda vbel
hausen, vndt alles getreydich von Quedlinburgk
wegnehmen wollen, welches alda deponirt, vndt
visitirt soll werden.
Extra Burkhard von Erlach vndt Paul Ludwig zu Mittage.
Jch habe an die Aeptißinn nacher Quedlinburg geschrieben,
vndt Jhrer Liebden mein getreydig recommendirt.
Avis: daß der general Commissarius Schleinitz,
gesaget soll haben, es hette die Fürsten von Anhaltt,
nach den Schweden verlangett, nun sollten Sie deren
genug kriegen. Jch hallte aber, er rede, wie ihm
der mundt pfleget zu stehen.
Es ist Nachmittags ein starcker Sturmwindt
gewesen. Jl y en a, quj presument par ce p vent,
quelque presage de hostilitè. etcetera etcetera Le temps nous
en esclaircira. Quant a moy quj devrois estre
endurcy aux souffrances, plus que Job, j'attends le destin.
Jn die wochenpredigt so Magister Sachß gehalten.
Fürst Augustus schreibt mir der Leonhardt DorstenSohn
will von seiner assignation nicht abweichen,
nemlich alle 10 tage (vom 13. Februarij an zu rechnen)
will er auß der Stadt Bernburgk, zu verpflegung
des Obristen Mortagne vndt Obristen Bawers Regimenter haben:
350 ThalerThlr: | an gelde | |
42 | an 2 w: haber, | |
312 | 12 Groscheng: | an 10000 Pfund (libra)℔: brodt. |
200 | — | an 20 große faß bier. |
76 | — | zu verpflegung deß in der Stadt
Bernburg hinterlaßenen Fendrichs, neben 3 vnterofficirern vndt 30 knechten |
980 ThalerThlr: |
12 gute Groschengg: |
Summa |
Der Leonhardt Dorsten Sohn, hatt an Fürst August geschrieben,
vndt diese ordre gegeben, auf Bernburgk, Jtem
muß noch mehr hergegeben werden, auß Ballen-
stedt, Werningeroda Stadt vndt Ampt, Dehren-
burgk Stadt vndt Amptt, Grafschaft Stollbergk
außer der Stadt. Nota Bene[:] Fürst Ludwig wirdt ersuchtt, mir
auß Cöhten, mitt 400 ThalerThlr:[,] Fürst Iohann Casimir aber, mitt 300
ThalerThlr: auß Deßaw, iedoch in geheim, præjudicia
zu vermeiden, beyzuspringen, nescio quare?
Jtzt nachmittags kömbt Caspar Pfau von Leonhardt Dorsten
Sohn wieder. Sie wollen 4 compagnien hieher, 2 compagnien nach
hatzgerode[!], 6 compagnien nach Cöhten legen, oder dannenhero
verpflegen, wo nicht gar 10 compagnien[.] Lohausen will
nach Cöhten, ist allhier.
Caspar Pfaw berichtett, daß Cöhten vndt hartzgeroda
dem Obristen Mortaigne vndt Bawer zur verpflegung
ihrer Regimenter zugegeben werden. Alles ist hin vndt
wieder heftig belegett, Jn Quedlinburg kommen noch 20
compagnien vndt wirdt das Stift halberstadt totaliter
ruinirt. Goßlar hatt sich wiedersezt, vndt
es wirdt auß den Lüneburgischen tractaten nichts werden.
Gott helfe vnß auß aller Noht. general Leon-
hardt Dorstensohn, hatt sich beßer erwiesen,
alß der general commissarius pfuhl, welcher ganz
auf der Obersten ihrer seitte gewesen.
Jch bin nachmittage hinauß spatziren gegangen,
vmb zu besehen, wie der gestrige extraordinarij
Sturmwindt, an meinen scheünen, Ställen, vndt
gebeẅen, großen schaden gethan, auch andere
gemeine haüser sehr dachloß gemachtt.
I'ay estè forcè, de donner, une aspre reprimande,
au Pedagogue, de mes enfans, pour les avoir trop rudoyè.
Donnerstag♃ den 21. Februarij: 1639.
Risposta vom Obersten Werder, schriftlich.
Postea ist der Oberste Werder selber herkommen,
vndt ich habe mitt ihm, wie auch mitt dem
præsidenten, vndt Caspar Pfawen, raht gehalten,
& ils sont demeurè tous trois a disner.
Nachmittags wieder voneinander.
Es scheinet Gott wolle vnß heftiglich heimsuchen. Er
wende sein gnädiges antlitz aber zu vns, so genesen wir.
Auff die krahenhütte ein versuch gethan. Es hatt aber
keine auf den Schuhu fallen wollen.
Oberster Werder hatt vndter andern erzehlet, wie daß
<Feldmarschall> Bannier der Meckelburgischen sache, so wol affectionirt
wehre, daß er auch wüntzschen möchte, der Kayser
machte ihn zum executoren, wieder herzog Adolff,
welchen er gleichwol aber sampt seinem lande
sehr verschonet. Er sagt auch, Banner hette das
landt zu Lünenburg, mitt feẅer verderben wollen,
aber die gemahlin, hette es noch vermitteln helfen,
daß es vndterblieben, ob schon die ordre erthejlt gewesen.
Er sagt auch, das die ketzer, die Sozinianer
so gewaltig in Westphalen zunehmen, welches
eine schädliche secte ist, vndt die Trinitatem
negiren.
Der König in Franckreich soll haben die neütrali-
tet mitt dem Churfürsten von Bayern vndt der Catolischen
ligha geschloßen, darumb ist herzogk Bernhardt (als
ein Schwedischer vndt nichtt Frantzösischer general denn
was Frankreich thut, thut es nur assistentzweyse) zu-
rückb nach Burgundt zu, gegangen, welches
dem Banner greẅliche händel machen dörfte.
So gehen auch die tractaten mitt Lüneburg den
krebßgang, also daß wol die Schwedische armèe zu-
rückc gehen, vndt vnß dadurch großer schade
zugefüget werden dörfte von beyderley
parteyen[,] freünden vndt feinden, Gott helfe
vnß auß aller gefahr, vndt nöhten.
Der Major Lohausen, hatt dem Pfarrer Cautio
mitt gewaltt ein pferdt auß dem hospital
durch seine Mußketirer nehmen laßen.
Es seindt noch 50 Mußcketirer ankommen.
Ejne Anweisung dem Fendrich nacher Ballenstedt
gegeben, vor 5 wispel haber, (jeder zu 21 ThalerThlr:)
so mir der Raht allhier verkaüfft.
Extra zu Mittage, der Marschalck, vndt
Einsiedel.
Nachmittags hinauß hetzen geritten, aber kein glück
gehabtt, ob wir zwar viel hasen gesehen.
Postea au retour, seindt 40 knechte de
facto vorm berg gelegen, nach dem sie sich
per forza vber das waßer setzen laßen.
Baldt nach meiner ankunft aber, dieweil ich
gesehen, daß in der ordre ein mißverstandt eines
wortts, (vber dem waßer) gar inepte gewe-
sen, habe ich die ignoranten wieder hinüber
weisen laßen, vndt den fehler jhnen remonstrirt.
Man hat ihnen aber, von dißeytt, proviandt
schaffen müßen.
Avis: daß die Stadt Nawmburgk von
den Schwedischen verbrandt, vndt zerstöret worden,
welches wol schade wehre. Fructus bellj!
Dieweil heütte die bürger in der Stadt, keinen
Proviandt mehr vor die Schwedischen knechte hergeben,
Sie aber sich nicht also leer abspeisen laßen wollen,
alß hatt man ihnen müßen vorm berge provi-
andt verschaffen, jedem 2 Pfund (libra)℔: brodt[,] 1 Feldtmaß
Bier, vndt 1 Groscheng: zu flejschgeldt, den tag. Diß ist
abermahl eine vnerträgeliche beschwehrung.
Es scheinet, man wolle sich anderstwo verschonen,
hoc est zu Cöhten, dahin sie gesollet hetten, vndt mir
noch daselbst biß dato, meine pferde vorenthalten
werden, die ich Lohausen geliehen. perge Patientia!
Der avisenbohte ist mitt gefahr von Leiptzigk
wiederkommen.
Zeitung daß die allte Marggrävin von Anspach, geborne
hertzogin von Lüneburgk, in Nürnbergk gestorben.
Es ist gar eine Tugendtsahme[,] verstendige[,] fromme
Fürstin, Meiner gemahlin nahe Muhme, gewesen,
Jst im 76. iahr ihres allters verschieden, wie mir
die allte 80iährige Pfaltzgräfliche wittwe von
hilpoltstain (welche mir ihr elendt höchlich
klaget, vndt eine Sehlige nachfahrt sehr
verlanget) selber schreibet, daß sie also 4 iahr
noch ällter sein muß, vndt große Noht, wegen
der einquartirungen der Soldaten, außstehet,
in ihrem hohen allter. Gott wolle sie trösten!
Schreiben vom hertzog Jochem Ernst von hollstein,
daß ihm Gott mitt einem iungen Sohn abermal
gesegnet.
Caspar Pfau ist von Cöhten wiederkommen. Die tractaten
seindt zimlich abgelauffen. Aber in 10 tagen,
soll man auf 12 compagnien vnd den Stab 1600 ThalerThlr: geben.
Mein lackay ist (Gott seye lob vndt danck
gesagt) mitt nicht geringer gefahr, durchkommen
vndt hatt mir sehr gnedigste, vndt respective
freündtliche, auch Treẅhertzige schreiben, vom
Kayser, vom Ertzhertzog, (mitt dem vollkommenen
Tittel, Ascanien, etcetera) vom Spannischen Ambassador[,]
vom Grafen von Trauttmanßdorf, herren von
Roggendorf vndt Johann Loẅ, mittgebrachtt,
Jtem: an Meine gemahlin, von der Kayserinn Eleonora
vndt von der Marchesin gonzaga, Jtem: an Tobias Steffeck
vom Taddeo Vico, etcetera etcetera[.] <hänsel 2 hasen geschoßen.>
Zeitung daß der Türgke mitt dem Persianer friede
gemachtt, nach dem er ihn geschlagen vndt Babylonia
erobertt, will den Moßkowiter, von wegen der
Tartarn bekriegen, den Venedigern aber noch
zur zeitt, weder friede noch krieg halten.
hertzogk Bernhardt von Weymar, soll stadtlich
am Königlich Frantzösischem hofe entpfangen, vndt mitt
2000 vom adel eingeholet worden sein. Es
sollen heyrahtstractaten mitt der iungen hertzogin
von Rohan, vndt ihme vor sein. Der König hatt
ihm auch das Elsaß, vndt waß er erobert geschencktt.
Daß landt zu Gülich, wirdt mitt heereskrafft von den
|| [[Handschrift: 122r]]
Kayserlichen vndt Spannischen vberzogen, vndt es scheinet, die
neütralitet werde gebrochen werden.
Gleich wie die Frantzosen auf einer seitte progreß
haben, also sollen hingegen an der andern, die Spannischen
gegen Guienne zu victorisiren vndt progrediren,
auch der holländer Brasilianische flotta geschlagen haben.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin hatt heütte zweene
böse zeittungen, von dem absterben zweyer nahen
anverwandten Muhmen entpfangen, alß nemlich:
der allten verwittibten hertzoginn zu husem,
gebornen auß Könglichem Stamm Dennemarck, vndt
der allten Marggräflichen Anspachischen wittwen,
gebornen hertzoginn zu Lüneburgk Zell, welche
beyderseits geschwister kindt mitt Jhrer Liebden gewesen.
Gott tröste alle betrübten.
Jtem: zeitung daß Printz Robert Pfaltzgraf mitt dem Pollnischen
Printz Casimiro, soll außgewechselt werden.
<Nota Bene[:] der Kayser hatt alle Salvaguardien, auch in seinen Erblanden cassirt.>
Man hatt auch gestern avis gehabtt, daß des
Cardinals de Richelieu, sein mignon, der neẅlich
verstorbene Pere Joseph, ein Capuziner, an die
Schottländer geschrieben, vndt sie in ihrer rebellion
wieder den König in Engellandt gestärckt, welche
schreiben der Engelländische Ambassador dem König in Franckreich
vorgezeiget soll haben.
Jch habe hieroben predigen laßen vormittags.
Caspar Pfawen zu gaste gehabtt, zu Mittage, en luy communi-
quant mes desseings, & entreprinses, en quelque façon.
Jl a conversè fort sincerement avecques moy,
me confiant beaucoup de choses, touchant nos droicts, & su-
perioritèz, que Dieu nous vueille conserver & ne
laisser aneantir, par ceux quj le devroyent moins
faire. Sic vos, non vobis!4
Melchior Loyß bey mir gehabtt, in arduis rebus. Gott helfe vns.
Avis: daß der General Banner, den Kayserlichen general
Feldtzeügmeister Salis, mitt deßen völckern,
aufs haüpt geschlagen, vndt ihn selbst gefangen.
Jtem: das viele partien, auf dieser sejtte gehen,
vmb Gröptzigk vndt Werderßhausen herumb,
welche den weg sehr vnsicher machen, auch die
pferde außspannen.
Magister Sachß, vndt der Diaconus vorm berge, seindt
von wegen etzlicher Mißhelligkeitten, hieroben ver-
glichen worden, <durch Schwartzenberger vndt den Amptmann meo nomjne[.]>
C'est un grand poinct, que de se scavoir prevaloir
des occassions, j'en perds une belle par mes longueurs,
soings, & attents. Pacience! Dieu a le temps en sa main[.]
Avis von Erxleben, daß 3000 Kayßerliche ienseytt
der Elbe, gleich gegen Magdeburgk vber, liegen,
vndt der Oberste Trandorf selbige mitt fehren,
vndt kahnen, in Magdeburg vberholen leßett, vndt
zu sich nimbtt, wie daß ablaufft, wirdt man
ehist erfahren. Etzliche Schwedische, seindt auß
Staßfurtt gefallen, vndt haben die brügke
allda abgeworfen, beförchten sich sehr. Also
gehets, in vicissitudine rerum humanarum5.
Guaj! a queglj, che sj pigliamo nel mezzo.
Ceste nuict; i'ay eu d'estranges songes, sur mon des-
seing, entre autres: comme m'auroit estè representè
le discours de l'Orchomenien avec un Persan,
descrit en Plutarque, en la vie de Xerxes, <la nuict> avant
la desfaitte de Mardonius, près de Plateas6, & que
je le devois bien considerer, & peser. Jtem: ces mots:
du Pastor Fido, me semble: A tempo il sentiraj, che
tempo non havraj.7 Mais i'ay oubliè le reste du
songe. Dieu vueille divertir, tous mauvais augures,
presages, & plus encores, les jnconvenients effectifs.
hinauß auf die kraenhütte, dieselbe einzuweyhen.
Jch habe zweene kräen, vndt Rindorf eine geschossen zum anfang.
Avis von Ballenstedt, daß die Schwedischen hohen offizirer nach-
denckliche reden, von mir sollen geführt haben. Ergo:
habe ich mich vorzusehen. <Recte faciendo, nihil timeo.>
Zwar sollen sich etzliche haben vngescheẅet vernehmen
laßen, die assignationes auf Bernburgk vndt Ballen-
stedt, wehren mir zum verdruß, vndt ad invidiam
geschehen, dahero die andern antheil[!] verschonet worden[.]
Weil aber Oberster Mortaigne gesehen, daß allhier
nichts zum besten, hette er die beyhülfe auß Cöhten
auch urgiren müßen.
Bey dem Salis, soll etzlich Fußvolck, vndt etzliche
ChurSächsische Regimenter, gewesen sein, so auch geschlagen.
Nach Ballenstedt wieder geschrieben.
Jn die wochenpredigt vndt continuirenden passion[.]
Avis: daß acht Regimenter ChurSächsisches volck zu Roß, zu Mag-
deburgk vber, nach dem Stift halberstadt gehen
würden. Dörften gut geschirr machen.
Extra zu Mittage: der Marschalck vndt Beck-
mannus Pfarrer vndt Superintendens zu Koßwigk.
J'ay escrit a Mortaigned[.] Dieu me sauve de ce laby-
rinte.
hinauß in garten mitt Madame spatzirt.
Donnerstag♃ den 28. Februarij: 1639.
Extra zu Mittage: Philippus Beckmannus.
Nachmittags hinauß geritten in schönem wetter.
Fürst Ludwig hatt mir wieder Schwedische völcker von Cöhten
auß, zugewiesen.