Jch habe meinen pferden, die adern laßen schlagen, den meisten.
Alß der Schütze einen hasen geschoßen, hatt er 8 Reütter jm felde
gesehen, ohne zweifel Mauseköpfe.
Jn die kirche vndt wochenpredigt, am heüttigen behttage,
conjunctim. Jch habe auch zum erstenmahl, vor Mejner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin, itzigen leibeszustand auf der Cantzel bitten, vndt
abkündigung thun laßen. Der liebe treẅe Gott, wolle vnß gne-
diglich erhören, Jhre Liebden zu rechter zeitt, mitt gnaden endtbinden,
vndt vnß beyderseits, mildiglich zu re erfreẅen, in Christo Amen.
Extra zu Mittage der Marschalck Burkhard von Erlach[.]
A spasso due volte nel giardino, ed altrj luochj amoenj.
Avis: von Plötzkau weßen sich Fürst Augustus mitt Fürst Iohann Casimir vndt etzlichen
vom außschuß verglichen, wie man zu contribuiren & tulia[!]. Jch
hatte auch dahin geschrieben, meine meinung, vndt daß man
ia Trandorf nicht laßen sollte, welcher dann cum comminatione
den Römerzug abermahls mahnet, vndt die execution in händen hatt.
Gott verleyhe beßere zeitten, mildiglich.
Donnerstag♃ den 2. May: 1639.
Nach dem es gestern abendt zu regenen angefangen, hatt es diese
Nachtt, noch stärcker geregnet, auch gewaltig gedonnert vndt
geblitzt, <der Regen hatt auch noch heütte, oft angehalten.>
Sogno sta notte, come il già caro mîo Padre, m'havesse auverti-
Nota Beneto della guerra contra il Turco, e ch'io<vj> morirej tosto, havendomj
baciato la mano, più di tre Volte, molto teneramente. Ô Dio,
habbj pietà dj me, e ricordatj del tanto mîo sofferire.
Der Præsident hatt Paul Ludwig zu mir geschicktt, weill er etwas
vnpaß sein soll, vndt hatt mir referiren laßen, wie vngleiche
meinungen zu Plötzkaw, auf der zusammenkunfft gefallen,
wie meine groben Bernburger, die Bürgemeister[!]1, (gleich alß
Herren von hirschaw2) ihrer selbst vergeßen, ihr wortt zu reden,
gar auß der achtt gelaßen, hingegen vetter Iohann Casimir vndt
der Oberste Werder alß Fürst Ludwigs gesandter, sich vnserm Bernburgischen
antheil starck opponiret, vnbillichkeitten begehret, die
Städte vbereilet, vndt solche conclusa wollen machen,
die mir vndt meinem antheil wehren præjudizirlich ange-
standen. Er aber, hette sich mascule opponirt, meine, vndt Mei-
nes antheils jura defendirt, vndt vnangesehen, vieler Stichelreden,
|| [[Handschrift: 151r]]
endtlich ein billichmeßiges conclusum, erhalten. Es hatt
daß ansehen, alß wolle sich Fürst Ludwig von der gesamptung sepa-
riren. Desir n'a repos.
Meine wolle ist heütte gelifert zu 2 ThalerThlr: der Stein,
dem Matz Vrlob. Sie hatt in allem, in die 50 Steen außgetragen,
Gott lob, Jch habe kaum vber 550<700> Schafe, hammel, vndt
lämmer gehabtt, vndt die wolle ist numehr zweeneschürig,
nemlich in winterwolle auf Walpurgis, vndt Sommerwolle
auf Michaelis, abgetheilet. <Alte Schafe wahren es 501 vndt
das vbrige an lämmern, darundter des Schäfers 5te. theil begriffen, nicht aber
der knechte vieh, welches Sie vor
sich haben, vndt ich pflege daran,
keine wolle zu prætendiren.>
Freitag♀ den 3. May: 1639.
Es hat continuirlich stargk geregenet, diese Nachtt,
vndt Tag, auch heütte Morgen etwaß gedonnert. Scheinet
also, es wolle die witterung dieses Jahrs, gar anderst wieder
werden, alß voriger Jahre. Gott helfe daß es vnß zu gute komme.
Jncongruitèz passèes a la mestairie, un peu exorbitantes.
Oeconomica tractirt, co'l juéz, y, srcrivano del baillaggio.
Zweene hasen von Ballenstedt bekommen. Iean vndt
Kersten, seindt von dannen wiederkommen. Die wolle
ist gar geringe gewesen, weil sie in fuga vor
den Schwedischen im holtze sehr zerrißen worden.
Es will mitt dem pachthandel nicht fortt, zu
heim. Meine Oeconomica wollen nicht rutzschen. Gott be-
wahre vnß vor allem vnheyl[,] verlust vndt verderben.
Samstag♄ den 4. May: 1639.
Es continuirt der Regen noch immerfortt, dörfte wol
zu viel werden, weil sich das getreydig sehr davon nieder-
geleget, vndt gleich wie wir vmb den regen den lieben
Gott angeruffen, vndt mildiglich erhöret sein worden,
also werden wir numehr wieder, vmb einen gnedigen
Sonnenschein, bitten müßen, sonst verdirbt <besorglich> alles getreydig.
Somnia gehabtt, wie ich beym Churfürsten von Saxen ge-
wesen, mitt ihme, von meinem, vndt sejnem vnglück,
diversimode geredet, da hette er sich verwundert,
daß Morzin sollte gefangen sein, vndt mir wehre
viel bluts, auß beyden armen, wje Aderlaße
Nota Beneiedoch von sich selbst, ohne schmertzen vberflüßig,
Nota Beneauß den Adern entrunnen, darüber ich mich
Nota Beneselbst befrembden müßen. Jch hette auch auß der
Nase geblutet, vndt viel bluts gelaßen. Je
crains le meurtre de Thomas Benckendorf en <un> chemin si perilleux,
ou quelque autre desastre de quelque serviteur,
Dieu le vueille benignement destourner,
par sa grace, bontè, & Toutpuissance.
Hò discoperto disordinj grandj, per l'educazione
de' miej figliuolj, interrotta da pochi imprudentj.
Zeitung de Knoche, daß der Kayserliche Feldtmarschall leüttenampt hofkirch
zwischen Prag vnt Laun den Obristen Schlangen rencontrirt, ihm
12 Regimenter ruinirt, vndt seindt die Kayserlichen in 40 mille Mann im
anzuge. Banner hat sich zu Pirna fest geleget.
Risposta von Cöhten, de Fürst Ludwig vndt fräulein Anna Sophia[.]
Jch habe hieroben predigen laßen Magister Sachßen, vormittags.
Extra zu Mittage, Er, vndt der Rector Franciscus.
Apres cela, j'ay conversè avec le ministre de Cörmigk,
& luy ay donnè une bonne reprimande.
Nachmittags bin ich auß der kirche geko geblieben.
Es ist der gärtner, vndt andere anspänner vorm berge,
von Weißenfelß wiederkommen, mitt schlechtem bescheidt,
wegen ihrer verlornen pferde, dann nicht allein hertzog
Frantz heinrich vndt seine gemahlin, vns nichts ge-
antwortett, sondern auch ihnen stöße an stadt
der pferde restitution anbiehten laßen.
J'ay recü une piece rare de mes choses perduës,
(au sac de ce chasteau, l'an 1636) assavoir une belle pierre
d'aymant, que je pensois ne revoir jamais. Dieu me
face ravoir tout le reste, ou beaucoup a l'equipollent,
si ie ne merite davantage.
Montag☽ den 6ten: May: 1639.
Daß naße wetter will noch nicht nachlaßen, wiewol
es sich etwaß gemiltert, heütte vndt gestern.
J'ay eu beaucoup de destourbier, en mon mesnage, a
cause de l'insolence de quelquesuns trop exorbitante.
Nachmittags bin ich mitt Erdtmann hinauß geritten, wiewol
etwaß in feüchtem wetter.
Dienstag♂ den 7ten: May: 1639.
<Windig, feüchtt.>
Melchior Loyß jst herauff kommen, mir sejne Noht, vndt anliegen
zu klagen, a cause des diffamations, etcetera etcetera des
mesdisans. C'est un grand cas, des calomnies!
Il semble, que le monde ne peut estre sans inquietude.
Ô Dieu, rends moy, la liesse perdüe!
Rindorff nach Ballenstedt geschickt, mitt meinen
iährigen fohlen, alß drey hengstfohlen, vndt einem
Stuhtenfohlen. Gott gebe, daß sie mir in der hartz-
weyde wol gedeyen, vndt daß ich mehr glück damitt
haben möge, alß mitt den vorigen iungen pferden,
so mir theilß gestorben vndt verdorben, theilß von
den Soldaten hinweg genommen worden.
<Windig.>
Oeconomica, Justitzien[-], vndt Polizeysachen vorgenommen.
Ejnsjedel vnd Doctor Brandt, zur Mittagesmahlzeitt, nach
dem wir, in der wochenpredigt conjunctim, mjtt Madame
gewesen.
Nachmittags ist der hofraht bey mir gewesen.
Postea Caspar Pfaw, so von Magdeburgk wiederkommen.
heütte zu abends ist ein Junger hertzogk von Hollstein
vnbekandter weise in die Stadt kommen, vndt ob sinistra
suspiciones, nichtt pro dignitate, tractirt worden.
Allerley Oeconomica angeordnet.
Franciscum nach Cöhten, alios alibj<alio> hin geschicktt.
Den Marschalck, vndt Einsiedeln beschrieben, zur
aufwartung.
Vormittags nach dem hertzogk Geörg Friederich von Holl-
stein, wol außgeruhet, habe ich ihn außm gasthofe durch
Knochen, vndt Einsiedeln holen laßen, vndt ihn hieroben
aufm Schloß logiret, in auch des gesterigen affronts zu ver-
geßen gebehten, vndt ihm alle mügliche satisfaction gegeben.
Rindorf ist Nachmittags, von Ballenstedt wiederkommen.
Der hertzogk ist mitt seinen beyden capitainen3, vndt
leütten, selb zehende, von hinnen verraysett, nacher
Hall, vndt Weißenfelß zu. Gott wolle ihn geleitten.
Er hatt ein vngrisch pferdt, vndt büchße alhier bekommen,
auch sonsten alle mügliche cortesie.
Non si può penetrari diffettj del tempo.
Chj tempo hà, e tempo aspetta, tempo perde.
Samstag♄ den 11ten: May: 1639.
A spasso fuora, due volte, in un bel tempo.
Den hofraht Nachmittags bey mir gehabt, vndt von
etzlichen importantzien vndt alterationen deliberirt.
Jn die kirche, conjunctim, vormittags,
Nachmittags singillatim in die kirche.
Einsiedel extra zu Mittage, vndt in beyde conciones.
Meine herzlieb(st)e gemahlin, ist nach Gräna gefahren,
zu einer conferentz mitt der Fürstin von Plötzkau vndt ist
darnach wiederkommen.
Montag☽ den 13den: May: 1639.
Depeschè vers Magdeburg. Dieu nous conduyse par tout.
Jch bin heütte vormittags des Morgens aufgewesen,
nach Cöhten geritten, allda abschiedt zu nehmen, weil der
herrvetter Fürst Ludwig mitt der FrawMuhmen, vndt Schwester
Anne Sofien in kurtzem nacher Wildungen verraysen will.
Es ist mir alle courtoysie wiederfahren.
Alß ich wieder zurücka kommen, vndt Meine gemahlin,
(bey welcher die Fürstin von Plötzkau abermalß heütte alhier ge-
wesen,) wieder gesehen, haben sie mir erzehlet, wie
heütte vber der Sahle, den bürgern in der Stadt, vorm
Thor, 11 pferde außgespannet worden, zu ihrem großen schaden.
Zeitung daß die controversia zwischen Engelland vndt Schottlandt,
noch nicht gestillet seye, wiewol etwas hofnung zum vergleich.
Jtem: daß Sich die Königin in Engellandt bekehren wolle.
Jtem das die Jesuiter auß Engellandt, wje auß Malta
|| [[Handschrift: 154r]]
geschaft seyen.
Jtem: daß der Prinz von Vranien zu felde ziehe.
Jtem: daß die Frantzosen herzog Bernhardt vergeben
Nota Benewollen, zur recompens seiner treẅen dienste.
Es seye aber offenbar vndt præcavirt worden.
Jtem: daß in WestJndien viel händel vorgehen.
Jtem: daß die Türcken, den Venedigern, bey Catharo
eine Festung4 abgenommen.
Dienstag♂ den 14den: May: 1639.
<Dicker Nebel des Morgends.>
Oeconomysachen angeordnett, vndt bin außgegangen. <extra:
le Recteur
a disner.>
heütte ist kundtschaft einkommen, alß sollten die gesterigen
abgenommenen pferde zu helfta sein, Mein gewesener
vorreüter Jochem Bila wehre dabey gewesen, vndt
noch einer so mir vor diesem in weinbergen gedient.
Ein schöner danck vor erzeigte gnaden, sic vos! non vobis!5
Jch habe befohlen, man solle ihnen nachschicken.
Also seindt innerhalb wenjg tagen, bey 30 pferde, in der
Stadt, vndt vorm berge außgespannet worden, welches den
vndterthanen, vndt consequenter mir selber ein großer schade jst.
A meridie; bin ich in garten mitt Madame gegangen, nach
dem ich mitt dem hofraht geredet, auch so wol Juridica
alß oeconomica, hinc jnde, angeordnett.
Mittwoch☿ den 15den: May: 1639.
Jn die wochenpredigtt.
Zu Mittage, ist extra: Caspar Pfaw, vndt Zachariaß
Straube, zur Mahlzeitt gewesen.
Avis: daß von einer starcken partie Reütter, gesteri-
ges tages, daß Wr Krichelische viehe, (vnterm vor-
wandt, alß gehörete es dem Obersten Wrangel alles
zu) wehre hinweg genommen worden, heütte aber,
hetten sje Cüno harttwig Werders sein vieh, auch
hjnweg getrieben. Gott bewahre mir, daß meynige,
vndt einem ieglichen, daß seinige. Es scheinet also,
daß es zu beyden seitten der Sahle, gar vnsicher, wjll
werden.
Den hofraht, habe jch Nachmittags bey mir gehabtt, wie auch Melchior Loyß[.]
Von Cöhten, sejndt wejnhändler anhero kommen, haben
Sechs Tahler, vor den eymer gegeben.
Verworrene händler<händel,>, wegen etlicher diffamationen gehabtt,
so zwjschen M<olweide> vndt Georg Knüttel durch anregung Melchior Loyß' vorgangen[.]
Donnerstag♃ den 16den: May: 1639.
<Pioggia, poj vento, poj grandine, dapoj bel tempo.>
Es hatt gestern abendt, vndt diesen Morgen zimlich starck
wieder geregenet, darnach <geschloßet[,]> gewehet, endlich schön wetter worden.
Risposta von Magdeburg vom Obristen Trandorf wegen Meiner gemahlin
kutzsche, so ich angesprochen, vndt sein Obrist leutnant mir sie zu
restituiren, difficulteten machett.
Der Amptmann von Ballenstedt, jst mitt Geörg Petzen Gott
lob durchkommen, wiewol es von wegen der streiffenden
parteyen gar nicht sicher.
Zu Abends, bin ich hinauß ins feldt gegangen, den segen
Gottes im lieben getreydig, sonderlich rocken vndt
gersten, zu besehen. <Vn lievre de Ballenstedt.>
Freitag♀ den 17den: May: 1639.
<Somnium wie der
Churfürst von Saxen, mitt
mir getruncken, Jch hette
ihm meine>b
<La notte <ordinaria> innanzi il giorno, habe ich einen Trawm gehabtt,
wie ich mitt dem Churfürsten von Saxen gezecht, vndt alß ich vermeinet,
in einem hellen glaß, (so mir sein kammerJuncker gebrachtt<zugetragen vndt eingeschenckt>)
ihm des Kaysers gesundtheitt zuzubringen, wie auch in gutem
weißen wein geschehen, wehre <darnach> auß dem glase, ein bleyerner
becher worden, in gestaltt des <selben> schahlglases, als ich es genaw angesehen, der Churfürst hette mir darauß bescheidt gethan, in einem rohten saftwein, welcher so dick wie geronnen
bluht gewesen, aber sehr lieblich geschmeckt, dann ich mitt
dem finger an der seitte, nach dem es der Churfürst außgetruncken gehabt
|| [[Handschrift: 155v]]
etwaß abrinnendes abgestrichen, vndt also ein tröpflein
davon gekostet, welches mir wie ein anmuhtiger safft
gar süße vndt lieblich geschmeckt. Darüber wachte
ich auff. Es möchte wol etwas sonderliches andeütten.>
Frühe auf die kräenhütte, <zu schiessen.>
Paul Ludwig bey mir gehabtt, vndt relationes angehöret.
So hatt sich auch der Amptmann von Ballenstedt angemeldett,
vndt ist extra zu Mittage geblieben, wie auch die Wesembeckjnn.
Nachmittags ist der hofraht bey mir gewesen <et cetera[.]> postea aber
Jch habe ein ankündigungsschreiben vom herzog Friederich von
hollstein Meiner gemahlin Stiefbruder entpfangen, daß ihn,
vndt Seine gemahlin (meine base von Zerbst) Gott der aller-
höchste, mitt einem iungen Sohn, den 19den: hujus: erfreẅet.
Vor abends, habe ich die raysen an der Mühle
aufheben laßen, vndt etzliche Pfund (libra)℔: fische fangen sehen,
mehrentheilß barben. Vndter andern aber war ein schöner
ahl, in den Stromkörben, alß wir noch keinen diß
iahr gefangen. Baldt nach dem ich wieder hinauff
aufs Schloß kommen, hatt es zu regenen angefangen, gegen
abendt.
Samstag♄ den 18den: May: 1639.
<Malherberie horrible.>
<Kälte, regen.>
Matz Vrlob, bey mir gewesen <vndt hatt geklagt, daß ob er schon seine pferde angesprochen,
habe er dieselben doch nicht wieder bekommen können,
dann die Schwedischen hetten gesagt: die Bernbürger
Nota Bene wehren doch rebellen, vndt sie die Soldaten hetten
ordre, nicht allein die pferde sondern auch das vieh
vollends hinweg zu nehmen. Wollten in kurtzem,
wjederkommen. Tout cela sans doute pour la haine,
qu'on a conceüe contre ma personne, & il semble,
que le Duc Frantz Henry, soit fort irritè contre
ma personne sans cause.>
Postea Caspar Pfaw, postea andere Beampten.
Dapoj Paul Ludwig vndt Martin Schmidt, extra: zu Mittage.
hingegen sollen die Magdeburger vndt Leiptziger in
dem Cöthnischen auch starck streiffen, vndt dieselben,
(a cause de leur Prince) vor rebellen halten, also heists:
von allen seitten:
Quicquid delirant Reges, plectuntur Achivj!6
Der Schütz hatt einen hasen geschoßen.
<Kalt wetter.>
Aufm Sahl alhier zu Bernburgk au hatt Magister Ender-
ling, sonst Pfarrer in der Neẅstadt, gepredigett.
Extra zu Mittage, der Præsident, vndt Magister Enderling.
Nachmittages, wieder in die kirche singillatjm,
mitt dem præsidenten.
Als ich auß der predigt wiederkommen, hatt
sich der hofraht bey mir eingestellett.
Avis: daß hertzog Frantz heinrichs vndiscipli-
nirte Reütter, auf die nähe kommen, vndt
zu halle, vnß zu ferrnerem schaden logiren werden.
Montag☽ den 20sten: May: 1639.
Schreiben vom hertzog Augusto von Braunschweig.
Den hofraht habe ich bey mir gehabtt, sta mane.
Ein hase der Schütze geschoßen, <bey Grehna.>
Zeitung daß Banner in Prag sein solle.
<vndt ein greẅlicher casus in Erfurdt sich begeben, wegen Mordthaten[.]>
Schreiben von Adolf Börstel daß der gute Vannelly gestorben, et cetera[.]
Jtem: abschrifft einer compererie, in casu, daß ichs thun will.
Nachmittags hinauß geritten mitt Erdtmann Gideon.
Schreiben von Meinem Bruder entpfangen, en termes
mediocres, a cause de Jean Ernest de Börstel.
Jtem: von Meinem vetter Graf Arnoldt Jost von
Bentheimb.
heütte ist herrvetter Fürst Ludwig, mitt Seiner gemahlin, vndt
Schwester Anne Sofien nacher Wildungen in Sawerbrunnen
aufgebrochen, Gott gebe ihnen glück, heyl, vndt gesundtheitt.
heütte liegen sie zu Plötzkaw.
Dienstag♂ den 21. May: 1639.
A spasso fuora in zimlichem wetter, <<zu> abends, hatts
etwas gedonnert.>
Oeconomica tractirt, <vor- vndt Nachmittages.>
Avis: daß 4 Regiment in diesen gegenden, vor die Schwedischen
sollen auf die beine gebracht werden, vom general Major7[.]
herrvetter Fürst Ludwig ist heütte nach hartzgeroda.
hertzog Berndt habe sich cum Rege Galliæ verglichen,
Ober[-] vndt NiederElsaß neben der vogtey hagenaw,
vndt Stift Straßburg zu behalten, vndt sollte ihn der
König dabey schützen helfen, hingegen hette her<t>zogk Berndt,
alles jn Burgundt abgetretten.
herzog Frantz henrich lieget zu Sonderßhausen, vndt
heringen, wollen nach dem Eißfelde zu, gehen.
Mittwoch☿ den 22sten: May: 1639.
Avis von Weymar, daß <vetter> Hanß Wilhelm, herzog h Wilhelms
drittgeborner Sohn, im 9ten. Jahr seines allters, ein
liebes schönes herrlein, neẅlich mitt todt abgangen,
Jch habe herzog Wilhelmo, das leidt geklaget, weil ich
ihn sehr wol gekandt, den lieben iungen Printzen.
Caspar Kupper mein gewesener lackay, vor diesem
etzliche Jahr lang, vndt seidthero meines Brudern,
ein treẅer diener, ist diese Nacht, alhier zu
Bernburgk gestorben. Gott genade ihm.
Castiga vellacos, dos, alla Todesca, y Spagnola.
Nachmittags bin ich hinauß in die weinberge geritten,
zu sehen, wie Gott lob, der wejnwachß, sich noch
wol anleßett, vndt in transitu, habe ich
dem Secretario Paulo, vndt seiner Frawen,
alß vnserer elltisten dienerin so noch am leben,
in ihrem losament, (darinnen ich auch ein
nohtwendiges accidentbrieflein zu vndter-
schreiben gehabtt,) gnedig zugesprochen.
Ein Rehebock von hartzgeroda ankommen, nebst
zweene hasen von Ballenstedt vndt einen hatt der Schütze
geschoßen, alhier. Alles kömbtt heütte auf einmahl.
Die tractation an hünern, krebßen, vndt Tauben,
auch anderer Victualien, ist beßer gewesen, als voriger tage.
Donnerstag♃ den 23. May: 1639. himmelfahrtsTag.
Gestern Nachmittags, war eine Sonnenfinsternüß.
Jch habe heütte auffm Sahl predigen laßen Magister Sachßen.
Extra: waren zu Mittage, Einsiedel, Magister Sax, vndt
Franciscus, wie auch der Ambtmann von Ballenstedt,
welcher numehr schon etzliche tage allhier gewesen,
vndt am Bernburger Sahlbuch laborirt.
Vorgestern, soll so ein greẅlich wetter, zu Ballen-
stedt, vndt vmb selbige gegenden sein gewesen, daß
man vermeinet, es wehre der iüngste tag vorhanden,
vndt der donner, hatt zu Ascherßleben eingeschlagen,
in einer kirchen. Allhier zu Bernburg aber, ist Mittel-
meßig wetter gewesen. Gestern, hats etwas gedonnert.
Vormittags aufm Schloß, Nachmittages, vorm berge in der kirche
predigt gehöret.
heütte ist Caspar, gar ehrlich begraben, vndt von
den hofedienern ihme das geleidte zum ruhebettlein gege-
ben worden.
Es hatt zimlich starck gegen abendt gedonnert,
vndt geregenet.
Nota Bene[:] Ce mattin nostre Ministre Maître Sax, a eu un estrange
songe. C'est: qu'il luy sembloit; que je l'eusse fait appeller, &
apres avoir eu bonne audience auprès de moy, sortant de chèz
moy, & venant au droict de la belle fontaine blanche, sur
laquelle est la statüe de feu Son Altesse, il le surprint un
|| [[Handschrift: 158r]]
grand chien noir, qui luy courroit sus du nouveau
bastiment, & jetta le ministre par terre, le voulant
èsgorger. Mais le ministra l'amadoua <a la poictrine &> au col avec
la main, de peur de ses morsüres, & cependant sur-
vint de l'autre costè George Petz, auquel il cria,
le suppliant de l'ayder des pattes & violences de ce
chien, l'autre dit: je n'oserois, car mon Prince
ayme autant ce chien, que pas un. Le ministre
repliqua: Notre prince estimera plus un homme
qu'un chien, je vous prie venèz a l'ayde. Mais
il n'en voulut rien faire. En ces entrefaites,
& angoisses de ce bon homme, un autre du chasteau,
luy sembla survenir, avec un petit enfant
au costè, quj ioua du violon. Le chien voyant
& entendant cela, s'accosta a l'enfant
s'assit auprès d'iceluy, fort paysiblement,
& l'entendit jouer. En cest instant fut deli-
vrè le bon Ministre, quj se mit a louer Dieu
de ceste delivrance, en chantant:
Strick ist entzwey, vndt wir seindt frey:
der Nahme Gottes stehe vns bey.
Et incontinent apres il s'esveilla, admirant
ce songe extraordinaire & allant avec quelque retenüe
ou arrierepensèe, a ce chasteau. Dieu le preserve.
Freitag♀ den 24. May: 1639.
hanß Geörg Spalter, so gestern abends, von Magdeburg
wiederkommen, hat mir wegen seiner zimblichen
verrichtung, relation gethan, wiewol es allenthalben
difficulteten giebet, sawer vndt schwehr wirdt.
Von Deßaw habe ich auch vmbs geldt keine Victua-
lien bekommen können. Il semble, qu'jl y a des nou-
veaux Officiers, mal courtois.
Caspar Pfaw war extra, zu Mjttage.
Den hofraht similmente dopò pranso, bey mjr gehabtt.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist hinauß nach Zeptzigk, vndt
auf Jhre felder gefahren, vndt hatt sich wol darnach befunden.
Es gibt gewaltige difficulteten von wegen der neẅen
verschickung nacher Magdeburgk vndt viel remoras. Ein guter
fortgang wehre zu erwüntzschen.
Samstag♄ den 25. May: 1639.
A spasso, vor: vndt Nachmjttages.
Auch raht gehalten mitt negromonte.
Hans Georg habe ich heütte früh, selb ander, nach Magdeburg geschickt[.]
Gott gebe glück, vndt succeß, damitt ich ia nicht in
schmipff gerahte, vndt einen bloßen, etwan schlage.
Es ist heütte avis einkommen, alß sollte der Banner Prag
eingenommen, außgeplündert, vndt den Retzschin abgebrandt
haben, auch auf 12 Meilenm. von Wien streiffen, si credere licet.
herr Martius hatt vormittags heroben auffm Saal geprediget.
Einsiedel, Martius vndt Paulus extra zu Mittage.
Nachmittags bin ich in die predigt, des Diaconj vorm berge ge-
fahren, mitt meinen Söhnen.
Montag☽ den 27sten: May: 1639.
Nacher Deßaw an Esche Walwitz ein hochzeittpræsent ge-
schickt, nebst einem schreiben, durch einen lackayen.
Hazard! s'il est pillè. Dieu l'en garde.
Extra war der Pfarrer Cautius zu Mittage, ohne
den Amptmann von Ballenstedt welcher noch nicht verrayset.
Zeitung daß die Kayserlichen sich noch in starcke postur stellen
in Böhmen sich zu wehren, mitt hülfe der Polen vndt Vngarn.
Jtem: die Frantzosen vndt Spannischen wollen wieder
an einander.
herzogk Berndt, continuirt in seinen verfaßungen.
König in Engellandt, verfähret scharf mitt den Schotten.
Der GroßTürck will satisfaction von den Venedigern
haben, wejl sie den handel angefangen.
<König jn> Polen, vndt Chur Brandenburg kommen zusammen, <RegioMontj.>
Jn Savoya gibt es noch seltzame motus.
Knoche jst von Cöhten wiederkommen, dahin er geritten,
vndt hatt Christoff Mahlern mittgebracht.
Dienstag♂ den 28. May: 1639.
<Bel tempo il giorno, folgore e tuono la sera.>
Risposta von Deßaw, vom Walwitz wegen des
vberschickten ansehlichen hochzeittpræsents, durch meinen
lackayen.
Meine herzlieb(st)e gemahlin ist hinauß nacher Palbergk spatzi-
ren gefahren samit den kindern.
Jch habe interim raht gehalten, mitt Schwartzenbergern.
Christof Malern bey mir gehabtt, qual non ama Barbarossa8.
Risposta von Zerbst, vom haüptmann Metzsch, gar
treühertzig, mitt einem halben Rehe, die andere helfte,
hatt er nach Plötzkaw, geschicktt.
Mittwoch☿ den 29<sten:> May: 1639. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Jch bin auff die fischerey, in der Mühle, vndt sonsten, bey
den Stromkörben, diesen Morgen gegangen, vndt habe
8 Pfund (libra)℔: fjsche, darundter 1 aal, vndt ejne lamprete
gefangen.
A spasso nel horto; moltj lamentj fra via, de' miserj,
afflittj, ed affamatj. Jddîo lj ajutj per la sua bontà e mi-
sericordia. Amen.
Buona FORTUNA, daß mir Hanß Geörge, vndt der
lackay Kersten, meiner gemahlin brauttwagen, (so die
Schwedischen den Kayserlichen<ChurSächsischen alhier erobert hernach> verkauft,) von Magdeburg wieder-
brachtt, weil der Obrist leutnant Knorr, der sie gebrauchtt, gegen
20 ducaten, vndt vorzeigung des Kayserlichen patents, mir sie ab-
folgen lassen müßen.
Donnerstag♃ den 30. May: 1639. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Jch bin mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vormittags hinauß in die
Bornick<er> Awe spatziren gefahren, in schönem wetter.
Nachmittags hats geregenet, vndt mitt dem hofraht,
raht gehalten. <On s'est expectorè.>
Diesen abendt ist mir ein iunger hase, so auf dem kirch-
hof alhier, in der Neẅstadt gefangen worden, zugebrachtt
worden, welches mehr vor eine desolation, alß vor ein
glück zu schätzen.
Freitag♀ den 31sten: May: 1639.
Ie suis fort en peine, pour le bon Thomas Benckendorf (Dieu vueille
divertir tout malheur,) puis pour la depesche vers Cologne
& puis pour Nostitz[.] Dieu vueille rendre a moy & a tous
les miens, plus de bonheur, pour tant de malheurs,
quoy que cela soit au delà de mes merites, & des
acheminemens, que je devois, helas! jadis! entreprendre.
Avis von Caspar Pfawen, daß die Schwedischen Regimenter vndterm commando des herzogs
von Sachßen nicht weitter alß nach Mülhausen kommen, selbige Stadt ge-
schätzet, vndt von dannen, nach Böhmen gegangen, Jtzo ließen sich,
Kayserliche partien derer örter vndt in der gülden awe starck sehen,
legen auch auf dem Eißfelde 3 Regimenter, vndt wehre der außschuß
daselbst auch bey 600 Mann starck, zu Nordhausen aber, läge
eine compagnie vom Lünenburgischen volck. Die Wolfenbütteler sollen auch
noch mit 600 Mann zu Roß vndt fuß neben 5 Stücken außen sein. Ezliche
vermeinen, es seye auff Quedlinburg, oder halberstadt angesehen.
Von Dresen[!] sein 150 Mann zu wasser neben viel munition vor Magdeburg ankomme[n.]
Das Schwedische hauptquartierc ist noch in Prag, das Kayserliche aber zu Königingretz.