Nota Bene Somnium wie Fürst Friedrich alles am Kayserlichen hofe nach wuntzsch
erhallten, beßere audientz alß ich erlangett, vndt mir
in allem zu großem præjuditz zuvor kommen.
6 hasen habe ich heütte gehetztt vnd gefangen vber der Sahle.
Der 7de ist noch darzu kommen, den wir in ein fuchßloch gehetzt
hatten.
J'ay estè fort sommè, a payer les rentes de la
femme du President, sans les èsgaler aux crean-
ciers de la landtschaft, comme s'ils estoyent meil-
leurs, que ceux là; entre lesquels je suis moy
mesme.
Der Oberste Berndt Geest, alß Königlich Dennemarkische ge-
sandter ist anhero inß wirtzhauß kommen, zum Banner
zu raysen. hatt sich etwaß vnpaß zu sein, ver-
nehmen laßen. Will morgen frühe wieder fortt.
Mittwoch☿ den 2. October 1639.
<Gelo.>
Jn die kjrche am heüttigen behttage.
Extra: der Marschalck vndt sein Sohn.
Den Obersten Berndt Geest durch Georg Knüttel ansprechen
laßen. Er hatt die visite sehr wol aufge-
nommen, vndt ist wieder fortt gerayset. Gibt gute hofnung, zum friede.
Es hatt heütte hart gefrohren, <den wein zu schaden.>
Kersten ist von Ballenstedt wiederkommen. Die Oecono-
mica laßen sich sehr schwehr an. Pacience!
Donnerstag♃ den 3. October 1639.
Depesche Fürst Augusti von Plötzkau hieher, durch Bergen.
Depesche per Leipzig, an höhere ortt ortt. <Gott gebe zu glück.>
hanß Christoph von Witzscher, so Meiner Gemahlin p<P>age ad
tempus gewesen, wirdt diesen abendt naher Niederlandt
abgefertigett, etwas zu versuchen, vndt zu lernen, si potest.
Gott gebe, daß er wol gerahte, vndt sich nicht verführen
laße, <noch den lattdünckel vbereilen.>
Rindorf abgefertigt, diesen abendt, naher Ballenstedt,
auf Morgen, wilß Gott, der gebe ihm gnade vndt segen.
[Freitag, 4. Oktober]
<Freitag♀ 4. October> Depesche nacher Braunschweig. <Jddîo, cj dia felice successo.>
Jch habe heütte jm nahmen Gottes die weinlese anfangen
laßen, im Aderstedter berge. Der frost hatt zwar in den
weinbergen schaden gethan, vndt der feüchte Sommer,
vndt langsame erndte den wein zu reiffen, verhindertt,
an itzo thut ihm der frost schaden, ohne waß im Frühling
der frost auch vor schaden gethan. Jedoch muß man Gott ver-
trawen.
heütte haben sich zwey partien Reütter, drüben sehen
laßen, Gott bewahre vor vnglück, vndt das Rindorf
nacher Ballenstedt, wol durchkommen möge.
Samstag♄ den 5. October 1639.
Von wegen eineß catharrj habe ich mich inne gehalten.
Nachmittags den hofraht Schwartzenberger, bey mir gehabtt,
vndt so wol in publicis als privatis, mitt ihme con-
feriret, auch allerley supplicationes erörtertt.
Die weinlese per servos continuiren laßen.
Sonntag☉ den 6ten: October 1639.
Jch habe hieroben aufm Schloß Magister Saxen, predigen laßen, vormittags
wegen meines catharrj, vndt kalten lufts, auch eingefallenen
Nebels, wiewol nach dem sich derselbe verzogen, schönes
wetter erschienen. <Extra war Magister Sax al pranso.>
Nachmittags wieder zur kirchen gefahren, conjunctim.
Vber 26 eymer Mosts, haben wir auß dem Aderstetischen
berge, durch Gottes segen, gestern, vndt vorgestern, gewonnen.
Montag☽ den 7. October 1639.
Gehetzt beym weinberge, da sie lesen, vndt habe
zweene hasen einbrachtt, der dritte ist in weinberg
endtkommen.
Extra der Marschalck zu Mjttage Burkhard von Erlach[.]
Zeitung daß die Victoria von den Spannischen vber die
holländer, nicht plenarie gewonnen, sondern noch
in suspenso seye, vndt Engellandt, auch ins spiel komme.
Jtem: daß sich der Türck, an den Dalmatinischen
costen, noch movire.
Jtem: friede zwischen dem Kayser, vndt Schweden,
tractiret werde.
Schreiben vom Geyder, vndt Lämmjnger, rifiutj del mio servi-
zjo, per le loro vaste speranze della ricuperazione del Pala-
tinato, e ristabilimento loro, del che non veggo ancora
l'apparenza conveniente. Sed Mundus vult decipj!1
Abermahlige depeches, nach Nürnberg, Breßlau, Leiptzig. perge
Dienstag♂ den 8ten: October 1639.
A spasso, a piedj, nach der Sahle vndt Fuhne hin.
Der kleine2 ist nachmittags in den weinberg da sie lesen.
Schlammerßdorf hatt einen hasen geschoßemn, im weinberge.
Schreiben vom allten Iohann Löw von Wjen, bekommen, von wegen
versetzten kleinots, das die kaufleütte anderwerts
versetzen, vndt verkauffen wollen. Guaj dell'indegnità!
Paulus bey mir gewesen nach seiner langwierigen
Schwachheit prima vice, vndt hatt mir auß der
Cantzeley allerley referiret.
Stadtkämmerer Andreß Kohl ist auch bey mir gewesen.
welcher vorzeitten, mitt herrnvetter Fürst Hans Ernst Sehliger
in Vngarn, vor Weißenburgk vndt Canischa gewesen.
Noch ein hase ist einbrachtt worden, so Schlammersdorff
angeschoßen, aber nicht gefället gehabtt.
Mittwoch☿ den 9. October
Jn die wochenpredigt conjunctim. Text: von
Debora der prophetin, von Sißera, Barack vndt Iael3. perge
Nachmittags hinauß nacher Grena, auf eine zusammenkunfft,
|| [[Handschrift: 216v]]
zwischen herrvetter Fürst Augusto vndt mir, vndt vnsern
beyden Gemahlinnen, am Aderstedtischen weinberge.
Diese conferentz ist Gott lob, wol abgegangen, vndt
vielen Mißverständen remediirt worden.
Vndterwegens 3 hasen mittgenommen hetzende.
Schreiben vom herzog Wilhelm von Weymar,
cortesj, mà poco effetto.
<Nebbia fosca, tutto il giorno.>
Die weinlese ist continuirt worden, vndt will bey
weittem nicht geben, waß Sie vorm Jahr gethan,
sintemahl viel erfroren, vndt sonst die stögke
bey weittem so voll nicht alß vorm Jahr sein.
Nota Bene[:] J'apprehends ün desastre pour l'envoyè vers
le Prince d'Eggenberg & malheureux succéß, Jtem pour Tomas Benckendorf[,]
Item: pour mon Tobie Steffeck, Jtem: pour les dissensions
que j'auray au pays, mesme, avec force contra-
rietèz, Item: pour celuy quj est depeschè a Leipzig[,]
Jtem: pour les accidens inopinèz de la guerre,
& rebellion de quelques restifs. Tout cela,
ne me fait gueres dormir, nj aussy l'affront
du joyaulx a Vienne. Nolimus esse miserj ante
tempus!
Diversa jnfortunia:
1. Meine herzlieb(st)e gemahlin ist vnpaß worden, gegen abendt.
2. Mein Sohn Erdmann Gideon hatt fast die helfte eines fingers mitten
voneinander geschnitten, am daumen innwendig.
3. Der weinberg so sie heütte gelesen, der Kukesberg
genandt, hatt nur 4½ eymer gegeben. Das meiste
ist mir erfroren.
4. Der bohte, so von Leipzigk extraordinarie heütte wieder-
kommen, ist Jämmerlich vndterwegens von Tragonern
geschlagen, wa auf 3<4> Meilenm. weges hinweggeführt,
vndt vbel tractirt worden. Die hatzfeldische armèe
ist von Dresen[!], auf Gera, vndt Salfeldt gegangen.
Gott gebe daß wir nichts ärgeres vernehmen.
5. Der Churfürst von Saxen, hatt an vnß geschrieben,
weil wir wol eingeerndtet hetten, sollten wir
nun Kayserlicher Mayestät vndt des Reichs dienste bedencken,
vndt die Magdeburger garnison, nicht hülfloß laßen,
mitt den zielen des Römerzugs.
6. Mitt der contributionsvngleichheitt, habe ich
auch viel verwirrungen gehabtt, vndt viel lamen-
tirens, vber die disproportion der anlage derer, die es
per viam commissionis, so ihnen nur commissions weyse,
in der Cantzeley, anbefohlen, beßer<gleich> machen sollen.
7. Travaglj[!], intrighj, fastidij domesticj. Patientia!
<8. Bürgermeister Jehna zu Zerbst, mein guter gönner soll in agone liegen.>
Freitag♀ den 11ten: October 1639.
Oeconomica vndt Politica tractirt.
Nostiz hat 2 hasen einbrachtt. <Rindorf 6 von Ballenstedt
eingeschicktt.>
Jn die weinlese bin ich mitt Erdtmann geritten.
Darnach den hofraht noch bey mir gehabtt.
Le malheur est medecin, mais point tousjours
en nostre endroit.
Gestern haben vollends meine leütte, die
wintersaat zugeseet. Gott gebe zu glück
vndt segen, auch völligem gedeyen.
Der Obrist leutnant Christian Ernst Knoche, ist zu
Mittage, bey vnß gewesen, zur Mahlzeitt.
Scharfe befehliche, an den Amptmann zu Ballenstedt,
von wegen der Mühle, wie auch in andern
sachen, ergehen laßen, et cetera[.]
Scharfe executiones wjeder Bürgermeister Fußen,
dem ich sein vieh nehmen laßen, mitt gutem fuge.
Gestern habe ich einen Pollnischen Ochßen vom Butt-
stetter Marckt, alhier zur stelle vmb 27 ThalerThlr:
erkaufft. Jst sehr schön gewesen. Alß ich ihn
|| [[Handschrift: 218r]]
aber heütte wägen laßen, hatt er gehabtt:
An fleisch:
an Talck |
359 Pfund (libra)℔:
63 Pfund (libra)℔: |
Jl me semble qu'il y
a de la tromperie au poids. |
vndt die hautt vor sich.
Jch habe vormittages hieroben predigen laßen, Magister Sax
der ist auch extra vnser Gast zu Mittage gewesen.
Avis: daß 140 pferde von des Obristen Vngers Regiment,
zu Delitzsch liegen, vndt lose händel machen, auch
albereitt vor Cöhten pferde außgespannet.
Montag☽ den 14. October 1639.
Avis: daß es zu Weymar auch an der pest stirbett,
also daß die hertzoge sich hinweg begeben müßen,
Gott bewahre ferrner allerseits gnediglich.
Jtem: daß Magister Jehna Bürgermeister zu Zerbst, ein treẅer
Patriot, vndt mein guter gönner am Mittwoch☿ todes
verblichen, Gott verleyhe ihm eine fröhliche auferste-
hung zum ewigen leben, Amen.
2 hasen von Ballenstedt hatt Rindorf geschicktt,
durch Caspar Pfawen.
Gestern seint vor Ballenstedt 100 pferde vorbey marchiret
auf die hatzfeldischen zu recognosciren. General hatzfeldt solle
fortgangen sein, vndt Piccolominj nach Böhmen zu recta
gehen. Jn Böhmen sollen viel vngern ankommen sein.
Jch habe ejnen vieriährigen Schecken von Tomaß Preüßern
gekaufft, vor 1 wispel gersten, vndt 10 ThalerThlr: nachschuß.
Gott gebe mir glück darzu, vndt gedeyen.
Caspar Pfaw, jst von Gernroda wjederkommen, ob er zwar
noch nicht allerdings, von sejner schwachhejtt genesen.
Dienstag♂ den 15den: October 1639.
Gestern abendt, ist nach eingeholtem vrtheil, vndt Rechtt,
der Scharfrichter alhier, jm Amptt Bernburgk, ejner be-
schuligten frawen, wegen zaüberey, vorgestellet worden,
mitt allen instrumenten alß sollte er Sie torquiren.
Sie hatt sich aber, gar trotzig vndt ernsthaftig er-
wiesen, gleich als ob sie es gewust hette, das man Sie
nur schregken, vndt nicht angreiffen würde, ob es
ihr genius, oder sonst, böse leütte verrahten haben.
Je me suis fait peindre, pour estre envoyè en Holsace.
hinauß in die weinlese, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin gegangen,
an den langen bergk.
Avisen von Leipzig daß der neẅe Kayserliche Generalissimus,
Ertzherzog Leopoldt Wjlhelm, glücklich zu Prag ankommen,
vndt mitt freẅden salven von der gantzen Kayserlichen armèe
so in voller battaglie gestanden, wol entpfangen worden.
Jtem: daß der Schwedische Obrist Schlange vier Sächßische
Regimenter vberfallen, vndt geruiniret.
Jtem: daß die Spannische flotte meistentheils noch in den Duyns
|| [[Handschrift: 219r]]
vndter Engellandt, liege. Ezliche wehren in Duynkerken
angelanget, da auch der Cardinal Jnfante, in allem gute an-
staltt zu machen, sich befinden soll. Sonst liegen ezliche
Englische Schiffe zwischen beyden flotten, aller Thätlig-
keitt abzuwehren.
Jtzt ist Gallenmarcktt alhier zu Bernburgk.
Der Conrector Elias Kühne ein geschickter Mann,
hatt resignirt, vndt gar einen Treẅhertzigen
abschiedt von mir genommen. Ziehet nach Prosigk, ins
Cöthnische da er pfarrer in patria wirdt.
Risposta vom Marggrafen Christian, vndt vom Fürsten von Eggenberg.
tutto contrario, durch Lorentz den avisenbohten.
Jch bin nachmittags, abermal hinauß in die wein-
lese, con Madama, vndt den kindern. Es scheinett, daß
mir auch dieselbige, diß iahr, nicht recht thun will.
Donnerstag♃ den 17. October
Den Oberlender verschicktt. Gott gebe mitt
beßerem glück, alß den avisenboten auf Sultzbach,
vndt Regenspurg zu. Dieu le conduyse par ses Saints Anges.
Avis: daß hertzog Geörg, wegen des Stifts hildeßheim,
sich moviren, mitt den heßischen, vndt Schwedischen conjungiren
dörffte. Jtem: daß 13000 Menschen albereitt zu Prag an der
Pest gestorben, vndt der Ertzhertzog auß dem Retzschjn,
darumb entweichen müßen. Gott steẅre allem v̈bel.
Der Oberste Werder, vnser abgesandter, (combien que l'on
ne m'ait rien communiquè de sa commission) ist zu Dresen[!]
wol gehalten worden. Soll nachm Banner, vndt Wien.
Es scheinet, das contribuiren, will noch nicht aufhören.
Der Königlich Dennemarkische gesandte, der Oberste Geest, ist allda
auch stadtlich eingeholet, vndt tractirt worden. Soll
nacher Wien, raysen. general Leutnant Arnhejm, ist noch zu Dresen[!],
vndt hatt sich zu allem gutem erbotten. Vndterschiedliche
gute leütte seindt allda mitt Todt abgangen. Es
siehet noch alles <gar> wüste auß, vndt mehr, eiem vn-
frieden, alß frieden ähnlich. Obrist Trandorf commendant
in Magdeburg ist auch zu Dresen[!] gewesen, hatt sich be-
schwehrt, daß so wenig in seiner festung, von con-
trbutionen einkähme. Nun wehre ihm gleichwol.
die proviantirung, selbiger festung, von Kayserlicher Mayestät
ernstlich anbefohlen worden. Wüste nicht, wie er
dero befehlichen sonst ein genügen thun köndte, hatt sich
sehr gegen dem Secretario Geesen, (welcher dem Obristen Werder
adjungiret worden vndt zu Dresen[!] auf antwortt
warten soll) beschwehrt gemachtt. Geese aber, hats
glimpflich abgeleinett, vndt das die Fürsten von Anhaltt,
nicht alles alleine, zu thun vermöchten, sonderlich,
da man ein allzugroßes v̈briges gethan, vndt vermöge
des Leiptziger Crayßschlußes, daßelbige nicht schuldig wehre,
bevorab auß dem OberSächsischen in den NiederSächsischen crayß, zu con-
tribuiren.
heütte ist Gott lob, die weinlese in meinen wein-
bergen vollends geschehen, vndt in allem 204 eymer
Most (darundter in die 20 eymer, saẅeren weins,
wegen der erfrornen trauben, gewesen) worden.
Gott seye allezeitt vor sejne gaben gepreisett,
vndt helfe, daß wir sie nur recht genießen mögen.
Jn Oeconomicis, allerley tractirt, auch
von Ballenstedt schreiben, vndt vom herzog Ioachim Ernst von Holstein <wegen
Curt von Börstels wittwe.>
Freitag♀ den 18den: October 1639.
Alß ich heütte hinauß hetzen reitten wollen,
seindt mir meine ackerpferde in der fluchtt ent-
gegen kommen, mitt berichtt, daß 3 partien im
felde, so pferde außspanneten. Jch habe sie
selber biß hindter Leppendorf, vnferrne
von Kinnern verfolget, aber sie seindt
vnß zu risch, beritten gewesen, haben
in die 18 pferde außgespannet gehabtt,
vndt meinen Mußketirern ists vnmüglich
gewesen, mir zu fuß, zu folgen, habe sie dero-
wegen auf wagen setzen laßen; <sed incassum.>
Avis von Wörlitz, wegen einer Neẅ-
gebornen Jungen Tochter.
Depesches nacher Ballenstedt[,] Plötzkau vndt Cöhten, auch Leipzig[.]
Caspar Pfaw, ist Nachmittags zu mir kommen, mich zu
besuchen. hatt sehr vbel außgesehen, weil er
vom fieber, gantz außgemattet, vndt macerirt
ist. Vndter andern, hatt er berichtett, daß
numehr die ruptur, mitt hertzog Geörgen vor-
gegangen, vndt zwey compagnien, bey Alen-
dorf4, ihm abgeschlagen worden seyen. Gott gebe friede.
Samstag♄ den 19den: October 1639.
Sieben hasen hatt Rindorf von Ballenstedt hergeschicktt.
Schreiben vndt pecunia von Ballenstedt.
Zweene hasen verschenktt, Schwartzenberger,
vndt Caspar Pfawen. <Den dritten dem Marschalck.>
Gestern hatt der Schütze allhier ejnen hasen ge-
schoßen. <Extra der Marschalck vnd seine Fraw, <vndt Sohn.>>
Nachmittags habe ich den hofrat, bey mir gehabtt,
vndt vielerley importantzen deliberirt.
Avis: daß der Churfürst vnserm Fürstenthumb
vbel affectionirt, vndt wieder ein Regiment zu
pferde, will herein legen.
Jtem: daß General Piccolominj, vndt hatzfeldt
in Böhmen, mitteinander gehen.
Jtem: daß sich der general Banner, der Sechs-
städte aller, bemächtiget habe.
Avis: daß die gesterige Reütter, nicht Schwedische
von hall, sondern ChurSächsische von Delitzsch gewesen,
vndt mitt 19 <handt>pferden, nach Landsperg kommen, auch
sich berühmet, wann Sie alda biß auf weyhe-
nachten liegen blieben, sollte kein pferdt
mehr jm lande bleiben, so vors Thor kähme.
Es wirdt aber bey ihrer vermeßenheitt, nicht stehen.
Sonntag☉ den 20sten: October 1639.
Gestern abendt spähte, ist Secretarius Geese noch
bey mjr gewesen, hatt seine Dreßenischen[!]
Relation abgeleget, vndt mein gutachten be-
gehret, im nahmen der andern herrenvettern.
Jch habe meine meynung ihm entdeckett,
vndt besorge eine starcke bourrasque.
Gott wende sie gnediglich abe[!], oder miltere sie.
Zu Mitt Vormittags in die predigt.
Extra: Einsiedel, vndt der Junge Erlach.
Nachmittags wieder in die kirche, postea in gartten.
Nochmahliger avis: daß vnsrer vndterthanen,
geraubte pferde, gewjß nach Delitzsch gekommen,
Sie hetten auch zu Radegast, alles vieh, en passant
mitt weg genommen.
Montag☽ den 21. October 1639.
Oeconomica tractirt, wie ich am Montage im
gebrauch habe, in hofhaltungs[-], vndt Amptssachen.
Avisen von Leiptzigk, daß die Stadische flotta noch
vor den Engelländischen Duynen lieget, vndt die
Spannischen besetzt heltt, sich auch immer verstärcktt.
Engellandt wollte gerne neütral bleiben,
es will aber schwehr hergehen.
Die Weymarische armèe wirdt vom herzog von Longueville
commandirt, kriegt von Franckreich geldt, soll
taliter qualiter accordirt haben. Will deützsch
bleiben, ist aber doch Frantzösisch.
Der Türcke will sich auch, gegen Vngern moviren.
Schreiben von Wien vom Iohann Löw daß numehr
Nota Bene die executoriales in der Mecklenburgischen sache
Nota Bene erkandt, vndt neben den gehorsambspatenten
Nota Bene außgefertiget, auch vnlengst der vormundschaft
eydt, durch der Fraw Schwester, abgeordneten,
Zachariaß Quetzen vndt durch Johann Löẅen,
im Nahmen herrnvetters Fürst Ludwigs, vorm Kayserlichen
Reichshofraht, abgeleget vndt geleistet worden,
die Strafe in gedachten executorialibus ist 1000 Marck
lötiges goldes, vndt wirdt numehr auch daran
|| [[Handschrift: 222r]]
erwinden, daß die lehen gesuchtt, vndt entpfangen
werden.
Avisen von Leipzig, daß die gantze Kayßerliche armèe
vor Prag, vom Banner geschlagen seye, vndt er hette
die kleine seitte erobert. Mà non lo puedo creer
ancora.
Die Spannier, sollen auch die festung Salses,
von den Frantzosen, recuperiret haben.
Rindorf ist von Ballenstedt wiederkommen,
hatt drey hasen <vnd 2 Füchse> mittgebrachtt. Der Ampt-
mann ist auch mittkommen, <mitt geldt vndt proviandt.>
Dienstag♂ den 22sten: October 1639.
Relationes; in Ballenstedtischen Oeconomicis; angehöret.
Es gibt an itzo, bähren im walde. Wolf der Forster,
vermeinet von den Hatzgerödern[!] bezaübert zu sein, die-
weil er nichts schießen kann, da er doch etzliche
stücke angeschoßen, an Rehen, schweinen, hirschen, et cetera
aber nichts darvon, bekommen können.
Es gibt auch viel hartzschützen im holtze, Jtem:
Raüberische Soldaten, vndt große vnsjcherhejtt
zu holtze, vndt zu felde. Gott wolle es beßern.
J'ay fait parler, au Docteur Mechovius. Dieu
vueille, que je ne me trompe.
Mitt dem Amptmann, Martino Schmidt,
conferirt. geredet von haußhaltungssachen.
Den Præsidenten, bey mir gehabt Nachmittags[.]
Avis: daß die Reütter, zu Delitzsch, gewaltig
droẅen, wie sie wollen wieder hieher kommen,
die pferde wegnehmen, vndt darnach auch daß
vieh holen.
Avis: daß Franckreich vndt Schweden, ieglicher in partjcu-
larj frieden tractiren wollen, cum Cæsare.
Mittwoch☿ den 23. October 1639.
Der Amptmann von Ballenstedt ist fortt.
Jch bin mitt Meiner gemahlin zur wochenpre-
digt gefahren, haben aber doch in der kirche
alarm gehabtt, iedoch ohne noht, noch confusion.
Avis: daß hatzfeldt mitt seiner armèe soll zu-
rücka marchiren. Gott bewahre vor vnheyl.
Depesche nach Braunschweig, vndt Güsterow,
Gott wolle Sie gesegenen. <Kersten lacquay y va.>
J'ay accordè avec Heinrich Friedrich von Einsiedel touchant l'avenir.
Dieu me vueille ottroyer bonne Fortüne.
Nachmittags spatziren gefahren gegangen, zu sehen, wie
es in meinen feldern stehett.
Hänsel hatt einen hasen geschossen, vndt gelifert.
Schreiben von Quedlinburgk, so mich gantz confus, vndt
perturbirt machen, vom Obristen Bielke, der will mir mein hauß,
wieder die ChurSächsischen besetzen.
Jch habe es an Fürst Augusto communicirt, vmb gutachten.
Avis: daß hatzfeldt zu Schleüsingen vndt hilperßhausen
logirt, vndt der anstandt mitt den heßischen aufge-
haben5 seye, Königsmarck soll auf die Naumburgk
den Sächßischen einzufallen, gegangen sein. General
Piccolominj soll recta in Böhmen gehen. Obrist
Bielke will in Staßfurtt völker legen. Die
Sächßischen hoffen noch auf die Anhalt[isch]en winterquar-
tier. hertzogk Geörg inclinirt zum frieden.
Paulum habe ich bey mir gehabtt.
Nachmittags hinauß hetzen geritten, ob die winde sich
schon dicke gefreßen hatten, vndt zweene
hasen gehetzt <vndt> gefangen. Den letzten fieng im
rahmen, der kleine Stöberhundt Paris, daß
der hase vor meinem pferde daumelte, vndt
baldt darauf, von den winden gewürget wardt.c
Moltj travaglj[!], e fastidij, per l'educazione
de' miej figliuolj, nel gyneceo seduttrice.
Avisen, daß 2 Doctores von Leipzigk zu Plötzkaw
berichtett, es hette general Banner durch ein Stratage-
ma, die Kayßerliche armèe geschlagen, vndt wehre die gantze
infantery geblieben, vndt gefangen, Kayserlicher Mayestät herr
bruder, vndt General Gallaß neben der meisten Reütte-
rey, hetten sich in Tabor retiriret, welches der
general Banner sollte belägert haben. Diese
zeittungen, lautten gar parteyisch. Jtem: daß die
Spannischen Schiffe, von den holländern in Engellän-
dischen hafen angegriffen, vndt von denselben
mehrentheilß erobert worden. Da dem also,
dörfte es große mutationes vervrsachen.
<Nota Bene[:] Jour Malencontreux.>
Raht gehalten, mitt præsidenten vndt Schwartzenberger
contra gynecoeum, vndt deßen institution.
Endtlich, habe ich die Rähte, an Meine gemahljn, geschicktt,
vndt Sie erinnern laßen, an die vätterliche schuldigkeitt,
vndt Mein Amptt, an die observantz, aller Reichsfürsten,
an ihre eheliche pflichtt, an das scandalum, so das dubium,
in beyderley Religionen erziehung, vervrsachet, vndt daß
der älltiste schon vber das 7de. iahr, der ander, vber
das 5te. geschritten, an vnser exempel in pueritia, an
den wolstandt etcetera derowegen ich die Söhne außm
Frawenzimmer wegnehmen, vndt separiren müste.
|| [[Handschrift: 224r]]
Sie hats zwar, sehr vbel aufgenommen, aber doch endt-
lich, darein consentiren müßen, wiewol sie noch ein ½ Jahr
dilation gebehten, aber nicht erhalten. Sie hat auch sehr auf
den Præceptorem invehirt, sed incassum.
Jch habe darauf laßen die kinder außm Frawen-
zimmer nehmen, vndt de facto, in ein ander losament diesel-
ben transferiren.
Jl y a eu de grands mesentendüs, & force mau-
vayses paroles, calomnies, injüres, imprecations,
& en fin; de prieres lamentables, & malay<ss>aysonnèes.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Am dinstage in der Nachtt, von 10 vhr an,
biß gegen Morgen, vmb 4 hatt sich ein gewaltiges h zeichen,
am himmel, vber der Sahle, vndt GottesAcker sehen laßen.
Nemlich, es seindt dicke schwartze wolcken immer
hin vndt wieder geschwebet, darauß gewaltige feẅer-
strahlen, auff: vndt ab: geschoßen, alß wollten Sje die Stadt
anzünden, vndt jst die wolcke also fortgegangen, biß
nach Rosemberg, allda Sie vermeinet, Sie stünden jm feẅer,
vndt der iüngste Tag wehre vorhanden. Wer dieses
gesehen, hatt sjch sehr endtsetzett. Niemandt hatt mirs
berichtett. Jch habe es erst heütte erfahren. Allte
leütte sagen, Sie haben dergleichen greẅliches zeichen
nie gesehen.
J'ay plaint mon purgatoire a Dieu, & a mes jntimes.
<Depesche nach Ballenstedt.>
Samstag♄ den 26. October 1639.
Jch habe Geörg Knütteln, Amptsverweser allhier,
die halbe hufe landes, so mir zu Radischleben anheim
gefallen, wie auch einen wüsten hof, vndt garten
allda, vbereigenet, vndt verehret, vmb seiner
guten dienste willen, vndt waß er noch verdie-
nen wirdt können. Gott gebe ihm glück darzu.
Patimentj, travaglj[!], fastidij; per la cosa d'hierj,
Correspondentzen hinc jnde, per sbrigarmj, del fastidio
se si puòle.
Spatziren inß feldt, gegangen.
Ejnquartirung in der Stadt gehabtt, <maugre nous.<von 16 Reüttern. ❋6>>
Argenteria von Meister Friederich dem Balbirer ge-
kaüft, ein dutzent leffel, vor 17 ThalerThlr:[,] das loht
zu 12 Groscheng:[,] seindt 34 loht.
Sonntag☉ den 27. October 1639.
Jn die kirche vormittags singillatim: Textus vom hoch-
zeittlichem kleide: Matthäus 227 da ich auch ein
Mandat publiciren laßen, von wegen, deß
Brandtewein, bier, vndt weinschancks, auch
fail haben, in wehrender predigt, welches ver-
botten, vndt die leütte, zu fleißiger besuchung
der Predigten, vermahnet worden.
Extra war Einsiedel vndt der Junge Erlach,
zu Mittage, bey mir.
Nachmittags wieder zur kirchen, <in des Diaconj Predigtt.>
Knoche ist nach Plötzkau alß gevatter bey Curtt von Börstel[.]
Jch habe ihm aber Mandata mjttgegeben, <arcana.>
Montag☽ den 28sten: October 1639.
❋ Die Einquartirung, den 26. hujus: bey dem Asterisco
angedeüttet, ist einem Eisenbergwerckshändler, des
hertzog Augustj zu Braunschweig wol zustatten kommen, sintemahl
derselbe 7 seiner pferde, so ihm solche Reütter,
außgespannet, alhier in der Stadt angetroffen,
vndt ich habe sie ihm ohne endtgeltt restituiren,
die Reütter aber zu fuß, biß auf 4 (dann sie
nur in allem eylf pferde gehabtt) fortwandern laßen.
Sie seindt mehr durch argelist, alß mjtt gewaltt,
herüber geschaft, vndt werden, ohne zweifel noch
mehr stehlen laßen wollen, wo sie können. Dergleichen
fortun, wehre mehr zu wüntschen.
Mitt dem allten 64Jährigen, vortreflichen Balbirer
gewesenen Rahtsverwandten in der Stadt allhier gar
viel geredet, vndt erfahren. Er ist einer, von den vor-
treflichsten chirurgis seiner zeitt, auch Feldtscherer in kriegen,
gewesen. Muß nun große Noht leyden.
Extra: den Marschalck Erlach zu Mittage, bey mir gehabtt.
Hempo, von Knesebeck, hatt sich, in meine dienste zu
begeben, schriftlich endtschuldigett, weill er kräncklich,
viel kinder hette, vndt die Oeconomysachen, vmb
seines bruders8 studierens willen, alleine führen müste.
Die von Leiptzig angekommene avisen, haben nichts alß
dilatorische sachen, zu waßer, vndt lande gebrachtt.
4 hasen hatt Rindorf gehetzt vndt einbrachtt.
Dienstag♂ den 29sten: October 1639.
Nostitz ist hinauß nach Pfuhle, meine kutzschen, vndt
wagenpferde, zu convoyiren, vndt haben 4 hasen
gehetztt, vndt einbrachtt.
Jch habe an hertzogk Wilhelm, nacher Weymar,
geschrieben, per lo vino.
Avis: daß zu Ascherßleben 5 Schwedische compagnien an-
kommen, vndt droẅen hieher zu kommen. Jch habe
ordre gegeben, niemands vnbekandtes, ohne ein
vorwißen, herein zu laßen. Gott bewahre diese
Stadt Bernburgk, vor abermahliger ejnquartirung.
Mittwoch☿ den 30sten: October 1639.
Jn die wochenpredigt, conjunctim, von Jephtah
dem Gileaditer9.
Extra: war bey vnß, der Marschalck, vndt
seine haußfraw, zur Mittagsmahlzeitt.
A spasso fuorj gegangen, <co' nobilj, & paggi10.>
Mitt dem præsidenten schriftlich, vndt mitt dem hof-
raht mündtlich, in importantissimis tractirt.
Depesche von Ballenstedt assèz bonne.
A spasso fuorj, nach der kraenhütte zu, allda
sie an itzo pflügen, meine Ampts[-], vndt kutzschenpferde.
Jch habe heütte, die beschuldigte, aber nicht vber-
wiesene, zaüberinn, Magdalena Langhen, von Poley,
des landeß, auf 6 Jahr verweisen laßen. Sje
mag sich vndterdeßen beßern, vndt einen Gottes-
förchtigeren wandel, führen lernen. Sie
hatt heütte aufm Rahthause vorm berge, bitterlich
geweinet, vndt sich der gnade bedancktt.
Nota Bene Neẅlich aber, alß man Sie scharf examiniren
wollen, hatt sie gar nicht weinen können.
Nun, hat sje jhre kinder, dem Ambtt befohlen. perge
Malherberie nouvelle. Dieu l'amende.
Cela m'incite a des traittèz, auxquels je n'au-
rois pas eu jnclination autrement.
<Melchior Loyß, vndt Geörg Knüttel haben
sich heütte, mitteinander verglichen, Gott lob, auff
meine jnterposition.>