Freitag♀ den 1. November 1639.
<Pjoggia.>
Justitziensachen, vndt Oeconomica vorgehabtt,
Jtem: Rechnungen, vndt viel verwirrungen.
Ein Trompter auß hollstein ist ankommen.
Ein loses schreiben vom Obrist leutnant Langhen von hall bekommen
von wegen der in der stadt, seinen Mausepartien,
abgenommen, vndt andern leütten außm lande zu
Braunschweig restituirten zugehörigen pferden. Der-
gleichen grobes schreiben, ist mir noch von keinem
Offizirer zukommen.
Samstag♄ den 2. November 1639.
Avis: daß vnsere leütte zwar zu Delitzsch ge-
wesen, aber ihre pferde nicht allein, nicht erhalten,
sondern sich auch heimlich wegstehlen müßen,
weil ihnen von selbigem ChurSächsischen Obrist leutnant1 stöße an-
gebotten worden, also, das auf beyden theilen,
Straßenraüber sejn. Ainsy il y a, du malheur, en
tous endroicts.
Jch habe zwey hasen gehetzt vndt einbrachtt.
Extra war zu Mittage, der iunge Erlach, vndt
klagte, daß ihm die Schwedischen nachstelleten,
dieweil er in Kayserlichen diensten gewesen, ob er schon
abgedanckt hette, welches aber vnrecht ist.
Molweiden habe ich, wegen verunehrten burgfriedens,
durch die Retorsion, so er nähermalß eingegeben, vndt
coram Notario & Testibus, auf meinem Schloß, in der
Ambtsstuben tanquam loco publico, <gegen> meinen Ampts-
verweser, alß personæ publicæ, vndt damals sein
officium verwaltende, insinuiren laßen, zum will-
komb, in den blawen Thurn[!] setzen, vndt beystegken
laßen, ob er schon ein student sein will. Derhalben,
muß er billich, mores wißen, vn oder lernen, dann
man gestattet keine actiones injuriarum, jm
Burgkfriede. Es ist ihm gar Spannisch vorkommen.
Sonntag☉ den 3ten: November 1639.
<Songe de la mort de Piccolomini[.]>
Jch habe an den Obristen Werder, die hällische exorbj-
tantz gelangen laßen, Gott gebe, daß es nicht ohne
fruchtt abgehe.
Vormittags habe ich auff dem Sahl predigen laßen, den
Diaconum Martium. Jn der kirche, wirdt itztt,
communion gehalten.
Nachmittags conjunctim, zur kirchen gefahren.
Extraordinarii zu Mittage Einsiedel, vndt der Junge Erlach.
Kersten mein lackay, ist (Gott lob,) glücklich, von Güstero
wiederkommen, durch mancherley große gefahr, der Solda-
ten, der pawren, vndt der Wölffe, in wüsteneyen. hatt
mir auch schreiben von der Hertzoginn mittgebracht.
Montag☽ den 4. November 1639.
<Songe d'u[n] enterrement, & que Fürst Ludwig vouloit prendre gage de general en Italie.>
Molweide ist heütte, gegen einem vhrfriede auf freyen fuß
gestellet, vndt loßgelaßen worden.
Den Ambtschreiber, vndt Oßwaldt bey mir gehabtt.
Caspar Pfaw, ist Nachmittags bey mir gewesen.
Avisen, von der bluhtigen victoria, der holländer,
zu waßer, wieder die Spannischen, vndter Engel-
landt.
Jtem: daß der Ertzhertzog Leopoldus, den Banner wieder
auß Prag geschlagen.
Jtem: daß der Türcke, wjeder Spannien, vndt
Malta sich rüste, weil er mitt Persia friede ge-
machtt, vndt die Cosacken, <in Ponto Eüxino, geschlagen.>
Schwartzenberger ist Nachmittags auch, in importantissimis,
bey mir gewesen.
Der Junge Erlach, jst numehr, ein par tage her, all-
hier, auf meinem Schloß, verblieben, dieweil ihm
die Schwedischen nachstellen.
Dienstag♂ den 5. November 1639.
hinauß hetzen geritten, 2 hasen bekommen.
Gestern seindt wieder Reütter, bey Wedegast gewesen.
heütte ist die Krosigkin, von Erxleben herkommen, nach-
deme Sie, von einer Partie, wieder zu rück geiaget worden.
|| [[Handschrift: 228r]]
Jhr Sohn2 Matthiaß ist auch mittkommen, von Erxleben.
Addressen nach Cöhten, vndt Plötzkaw, <in jmportantissimis[.]>
Negromonte, jst bey mir gewesen, nachmittags per consigliarmj.
Vnsere gäste seindt heütte die Krosigkin, vndt
ihr Stifsohn, vndt jhre Tochter3, gewesen.
Mittwoch☿ den 6ten: November 1639.
Am heüttigen Behttage in die kirche, <conjunctim.>
Extra: war die Krosigkin, vndt ihr Sohn4, vndt Tochter5,
wie auch Einsiedel, bey vnß, <al pranso.>
Ein höflich schreiben vom Obersten Bielken, von wegen
deß Obrist leutnants Langhens vnbescheidenheitt entpfangen,
welche er gantz nicht approbiret.
Jn Frantzösischen zahlungssachen, habe ich, herman von
Bieserodt, informirt.
Eine fuhre nach Acken, bestellet, vorm berge her.
Gott gebe zu glück, vndt gedeyen.
Die Krosigkjn, vndt ihr Sohn, seindt weggezogen.
Elle m'a fort importunè, en ses affaires.
Philippus Beckmannus ist bey mir gewesen, hatt mir
viel seltzame particularia, ab Oriente & Occidente
erzehlt, so er in Zerbst, Wittemberg, & aliis locis erfahren.
Extra zu abends, heinrich Friederich von Einsiedel.
Donnerstag♃ den 7. November 1639.
<Sehr schön wetter.>
Der hofmeister Knoche ist von Deßaw wiederkommen.
Avis: daß die ChurSächsischen von einer, vndt die Wolfenbüttelischen von
der andern seitte zusammen rücken, auf Quedlinburg
oder Bautzen eine jmpresa vorzunehmen. Die zeitt wirdt
es klahr machen.
Nach Ballenstedt eine depesche abfertigen laßen, wie
auch nach Leiptzig, &cetera[.] Gott wolle allenthalben gesegenen.
Mir ist gar bange, vor den lackayen, den Oberlender,
Gott wolle ihn gnediglich bewahren, vndt hindurch helfen,
s'jl n'a desja encouru quelque desastre, de mesme
que j'apprehends de Thomas Benckendorff, Dieu les garde,
par sa Sainte grace; bontè, & Toutepuissance. Mes ad-
versitèz & jnfortünes sont de longue durèe. Mais le
plüs grand mal, quj me cuit; est intestin. Dieu l'amende.
Nachmittags auf die Kraenhütte, gegangen, vndt ein
par geschoßen.
Das schöne gelinde wetter, so numehr etzliche wochen,
mehrentheilß continujrt, kömbtt denen zu statten, so lang-
sam beseen, vndt bestellen müßen.
Avis von Sanderßleben &cetera[.]
Continuation deß avises von wegen der waßerSchlacht vnder
Engellandt, wie nemlich von der Spannischen Armada der holländische Admiral
Tromp: 12 gallionen erobert, 28 verbrandt vndt in grundt
geschoßen, 1 von den Frantzosen, erobert. 7000 Spannische
|| [[Handschrift: 229r]]
seyen geblieben, 1800 gefangen. Die Staden hetten nur
3 schiffe verlohren, vndt vber 30 Mann wehren nicht
be vndter ihnen todt blieben, wehre eine wundersahme
Victoria. Die Spannische flotta soll sein 67 Segel stargk
gewesen. 14 Schiffe, seindt durchkommen, nacher Duyn-
kirchen, wie auch der Spannische Admiral selber mitt
2 Gallionen, vndt 5 Duynkirchischen Schiffen,
vndter dem favor des castels, zu seinem großen
glück, in salvo kommen, deßgleichen 5 Osterlings
wieder in Duyns geflohen, auch durch die Engel-
länder, gerettet worden.
Den hofraht a meridie in jmportantissimis bey mir
gehabtt. Dieu nous y donne bonheur, & bon succéz,
par sa Sainte grace. <Geörg Petz ist von Güstero wiederkommen.>
Freitag♀ den 8ten: November 1639.
heütte ists 19 iahr, daß ich den 8. November 1620
in der Schlacht aufm weißen berge, vor Prag, bin von
den Kayßerlichen (nach dem ich mein eüßerstes devoir
gethan, vndt viel Regimenter zu roß, vndt Fuß, in die
fluchtt gebrachtt, auch selber, zweene gute schöße6
bekommen, vndt vom pferde gestürtztt,) damalß,
gefangen worden. Seidthero habe ich auch viel
aussgestanden, vndt wenig frölicher stunden gehabtt.
Der Amptschreiber ist Gott lob, von Acken glück-
lich wiederkommen, mitt geldt vor 5 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
zu 28 ThalerThlr: Facit: 140 ThalerThlr:
Jch bin hinauß nach Palbergk gezogen, selb: 6te.
auf eine zusammenkunft, mitt vetter Johann Casi-
mir, dabey auch der præsident, vndt Mar-
schalck Knoche, alß rähte, mitt gewesen, in jm-
portantissimis. Sonst wahren auch die vettern
von Plötzkaw, mitt, bey der Mahlzeitt, vndt kalten
küche, so ich bestellet hatte. Darnach seindt wir
wieder von einander gezogen. Dieu benie, nos
bien jntentionnèz desseings.
Einen hasen gehetztt, vndterwegens, vndt in praesentz
Fürst Iohann Casimirs mitt großer lust gefangen, zwischen Zeptzig vndt Palberg[.]
Meinem vetter, habe ich auch einen schönen windthundt
den Falcken gegeben.
Samstag♄ den 9ten: November 1639.
<Gar schönes liebliches wetter, wie gestern[.]>
Avis von Ballenstedt, daß 6 Schwedische Regimenter welche
Liliespar führet, im anzuge, wollen auf Quedljnburg,
Ascherßleben, vndt selbiger ortten, jhren marsch nehmen.
Ein demühtiges abbittschreiben, vom Obrist leutnant Langhe
entpfangen. Der herre hatt sich, auß vnwarhaftem,
vngleichem berichtt, præcipitirett. Ein Ander mahl
bedencke er sich beßer.
Den hofraht bey mir gehabtt, <nachmittages.>
Spatziret inß feldt.
Sogno de' due dentj massilarj grossi a mano dritta,
qualj mj fossero cascatj. Jl più discosto a man dritta, fosse
stato già spezzato e cavo, innanzi ch'io l'havessj svelto,
mà l'altro più alla man manca, tuttavia presso l'altro,
fosse stato molto gagliardo, largo, et tutto jntiero.
Jo lj havessi tirato e sradicato facilmente con due
dêtj, ha dopò haverlj scosso, e commosso di quà dj là,
un poco prima. Mà questj dentj non lj hò più,
anzj sono già cadutj, pochj annj fà. perge Jddio cj guardj
dj tristezza e mala ventura.
Jn die kirche vormittages, conjunctim.
Extra: der Marschalck Erlach, vndt sein Sohn, wie
auch der von Einsiedel, zu Mittage.
Nachmittags habe ich Meiner herzlieb(st)en gemahlin, die vorhabende
separation der kinder angezeigett, où elle a voulu
dissimüler, mais n'a peu dissimuler, sa fougue.
Nachmittags wieder in die kirche, sed separatim.
Der Marschalck vndt sein Sohn seindt abgezogen,
wieder gen Altemburgk, nach der predigtt.
Abends den præsidenten vndt Melchior Loys, bey vns gehabtt.
Melchior Loys, vndt der præceptor seindt den kindern vorgestelt worden.
|| [[Handschrift: 230v]]
Der eine zu einem præceptore<hofmeister>, der ander zu ist ferrner
seines Ampts, bey bevorstehender verschigkung erinnert worden.
Montag☽ den 11ten: November 1639.
Diesen Morgen, ist der præsident, nacher Zerbst verraysett.
Extra zu Mittage, der Marschalck Erlach, Melchior Loys,
vndt Caspar Pfaw.
Es hatt noch moltj ghiribizzj, intrighj, vndt fastidij ge-
geben, per l'educazione de' miej figliuolj. Gott
helfe vnß emergiren.
Avisen: daß noch des Tromps Victoria, vor die holländer,
continuirt, iedoch, mitt blutigern, vndt nicht so lieder-
lichen vmbständen, als nähermals berichtett worden.
Sie haben auf der Spannischen seytte, auch hände vndt füße.
Der Spannische Admiral, Don Antonio, d'Oquendo,
soll sich Mannlich durchgeschlagen haben. Der
holländer brandtschiffe, hetten mächtigen schaden gethan.
Jn Franckreich hette man den Pfältzischen
Printzen Carll in arrest genommen, weil er, als
Weymarischer armèe verordneter general, durch
v̈bergabe Brysach vom Kayser, sein erblandt recu-
periren wollen. Jst wol vnglücklich diß hauß.
Extra diesen abendt: Burkhard von Erlach[.]
Hänsel hatt einen hasen gelifert, so er geschoßen.
Dienstag♂ den 12. November 1639.
Nach vielen deliberationibus, bin ich mitt Meiner gemahlin,
vndt beyden Söhnen, in zimlichen comitat, nach Deßaw
gefahren, vndt haben vndterwegens zu Wolfen, kallte
küche gehalten. Gott wolle vnser vorhaben gesegenen.
Zu Deßaw habe ich meine beyden Söhne, Erdtmann Gideon,
vndt Victor Amadeum, meinem vettern Fürst Johann Casimir
nach getroffenem neẅlichstem vergleich, præsentirt, damitt Sie
in der wahren Gottsfurchtt vndt Christfürstlichen Tugenden,
aufferzogen werden möchten. Dero gemahlin ingleichem, ist
diese offerta geschehen. Der Marschalck Knoche, will sichs
auch, angelegen sein laßen. So habe ich auch anderen, die ich
vor treẅ erachtett, dergleichen recommendation gethan.
Jhre Liebden Liebden zuförderst, vndt dann die andern allerseits, haben
sich zu allem guten, mitt zu cooperiren erbotten. Gott ver-
leyhe den erwüntzschten effect.
Die vettern von Plötzkaw, waren auch zu Deßaw,
der Schweinhatz beyzuwohnen, <v̈ber die anwesenden kinder.>
Mittwoch☿ den 13den: November 1639.
heütte seindt wir zu Deßaw, stille gelegen, vndt man
ist gar frölich gewesen. Abends, wardt eine hochzeitt,
eines kammermägdleins gehalten.
Wir haben vndter vnß getantzt, in der Tafelstube.
Die kinder haben bey sich, einen hofmeister Melchior Loyß, einen
Præceptorem Geörg Reichardt, einen kammerdjener, vndt einen page.
|| [[Handschrift: 231v]]
Melchior Loyß soll auch ein diener gehalten werden.
Jch habe auch dem Cantzler, Doctor Müller, sie recommendirt.
Donnerstag♃ den 14den: November 1639. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Von Deßaw nach genommenem Treẅhertzigen abschiede, gen
Cöhten allda dem herrvetter Fürst Ludwigen vormittages zu-
gesprochen, vndt den gantzen tag, allda verblieben.
Nachm frühestück, vndt guthertzigem tractament,
auch abschiedt, vom herrenvetter, vndt Fräulein Anne Sofien Meiner
Schwester, wieder nach Bernburgk, allda meine Töchter
vndt die hinterlaßene hofstadt vnser erwartett.
Jl y a eu des larmes a espanduës, a cause de la sepa-
ration de mes enfans masles. <Dieu leur soit, en ayde.>
Schreiben vom hertzogk Augusto von Braunschweig dilatorisch.
Avis: von Ballenstedt, von großer vnsicherhejtt, daselbsten,
vndt daß die Mejner Gemahljn Ochßen, außgespannet.
Jn meinem abwesen, seindt 3 hasen alhier einbracht worden.
Samstag♄ den 16. November 1639.
Ghiribizzj nuovj, per Mala Herba[.]
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, vndt hatt mir allerley delibe-
randa proponirt. Gott gebe succeß, vndt steẅre allen
meinen feinden.
Meine gemahlin ist hinüber nach Plötzka; <pour faire des plaintes.>
Der lackay der Oberlender, ist von Regenspurg, Gott lob, vndt
|| [[Handschrift: 232r]]
danck, vnversehrt, wiederkommen, mitt antwortt
da per tutto, pi de' luoghj necessarij, Mà senza frutto.
On ne doit pas forcer les occasions, si peu, que la fortüne,
laquelle m'est plusieurs annèes en çà, trescontraire!
Depesche vers Kranichfeld & Weimar[.] <Vier hasen, hatt Rindorf ejnbrachtt.>
Nachr<m>ittages, jst der Hoffraht, bey mir gewesen.
Sonntag☉ den 17den: November 1639.
Vormittags: zur kirchen: Textus: Date Cæsarj; quæ sunt Cæsaris8 &cetera[.]
Extra zu Mittage, war der Marschalck bey mir: Burkhard von Erlach[.]
Semonces de hempo von Knesebeckb a cause de ses pretensions.
Nachmittags wieder in die kirche, da dann der Caplan den Catechismum
wieder angefangen, vndt eine sehr schöne Tröstliche predigt
vom einigen Trost im leben, vndt im sterben gethan.
Gott helfe vnß solches wol bedencken, vndt zu wergk richten,
damitt wir nicht in weittere Jrrthumb, oder sünde falle
noch dem lästerer, in die Schmach fallen. Amen.
Montag☽ den 18den: November 1639.
J'apprehends tousjours, quelque desastre, jnconvenient, ou
mauvais accident, arrivè a Thomas Benckendorf[.] Dieu l'en garde.
Georg Petz, so von Deßaw, wiederkommen, berichtett, das meine klei-
nen allda, wol auf sein, Gott lob, vndt sich wol befinden,
auch hieher nach Bernburg sich nicht groß sehnen, Gott
gebe, daß Sie in aller Gottesfurchtt, vndt Christlichen Fürst-
lichen Tugenden, erwachßen mögen.
Hanß Ludwig Knoche mein numehr vbers Jahr gewesener
hofmeister, hatt seinen vndterthänigen demühtigen abschiedt, gar Treẅ-
hertzig genommen. Wirdt doch von hauß auß, bestallt verblejben.
|| [[Handschrift: 232v]]
Sein vatter, hatt jhm daß gut Trinum eingereümett, darumb
muß er nohtwendig dahin raysen, soll es anders nicht öde, vndt
wüste liegen bleiben, vndt sein gut beziehen. Gott gebe
ihm, vndt vnß, glück, ex omnibus partibus.
Den Præsidenten habe ich zu Mittage, auch im consilio vorgehabtt.
Avis vom Agenten Johann Löw von Wien. Das die executoriales vndt ge-
horsambspatenten, auch herauß kommen, in der Meckelburgischen sache. Jtem: von Eperieß,
das es daselbst wegen des Türcken, einen gefährlichen zustandt habe,
dann er in Vngarn wollte, derowegen die leütte allda sjch in Polen,
Dennemarck, vndt hollstein, zu begeben, willens, Gott wolle alles vn-
heyl, vndt einfall gnediglich verhüten. <Hà ottenuto una annua dilazione
co'l mîo giojello.>
Die avisen von Leipzig, bringen die continuation der holländischen
Seevictoria, wiewol von andern ortten sie sehr extenuirt wirdt.
Jtem: daß der Türck in Vngern will einbrechen.
Jtem: daß der Pfälzische Prinz Carll, in Franckreich verarrestirt,
vndt in das schloß Bois de Vincennes, allda der Pollnische Prinz
Casimirus verarrestirt, gesetztt worden.
Die Königin in Polen soll schwanger sein.
Die Belägerung vor Salses, continuiret noch, <in Hispanien.>
Zwischen Engellandt vndt Schottlandt, will es noch händel setzen.
general Banner soll sein in die Laußnitz, vndt in Schlesien, gegangen.
Der Amptmann von Ballenstedt, ist diesen abendt ankommen,
hatt ein Rehe mittgebracht, deren jch keines, jn 6 wochen, gesehen, vndt
andere Victualien. <Hänsel einen hasen geschoßen, vndt 1 endte.>
Dienstag♂ den 19den: November 1639.
Meine gemahlin ist von Plötzkaw wiederkommen.
J'ay correspondu avec le President en l'affaire de Mal Herbe[.]
Den hofraht bey mjr gehabtt Nachmittags[.]
Mittwoch☿ den 20. November 1639. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Escrit a Vienne a Johann Löben, <Jtem: a geyder, & Fürstin Anna Sophia[,] Jtem: a Leipzig[.]>
Extra zu Mittage, war der hofprediger Magister Davidt Sachße.
Allerley decidirt, in Justitziensachen, vndt in Oeconomicis.
Vormittags in die kirche, <zur wochenpredigt.>
Le mois de Novembre tousjours dangereux a moy, m'a bien fort
trompè ce mois icy, ou plustost trop verifiè sa mauvaistiè.
Es ist ein stargker windt diese Nachtt, vndt heütte gewesen.
Die Steẅereinnehmer dieses Bernburgischen antheilß seindt von Plötzkau
wiederkommen, vndt in Terminis imperiosis bescheiden worden.
Deß Cantzlers Milagij Relation ist von Plötzkau einkommen,
mitt den Kayserlichen executorialen, vndt gehorsamspatenten
in der Mecklenburgischen sache, pro vidua Megapolitana.
Extra zu Mittage, am Nebentische, der Ambtmann von Ballenstedt[,]
der Ambtschreiber allhier, vndt der Rector.
Bürgermeister Döhring, ist von wegen eines gewißen vergleichs, bey
mir gewesen. Gott helfe zu glück.
Freitag♀ den 22sten: November 1639. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ [...]d
Paulum Ludwigen bey mir gehabt, expedienda zu
expediren, vndt seiner fidelitet rapport einzuholen.
A spasso, zum Steinbruch, hinauß gegangen, per veder l'abuso. perge
Oeconomica vorgehabtt, vndt mich selbst consolirt, en mes
tentations, & afflictions, le mieulx, que j'ay sceu.
lettres von meinen kindern von Deßaw, daß es ihnen Gott
lob, noch wol ergehet.
Samstag♄ den 23. November 1639.
<Gelo.>
Der Oberste Berndt Geest, ist eilends diesen Morgen von Kön-
nern kommende, vorüber paßirt, vndt hatt sich vber die
Sahle, setzen laßen.
Jl donne esperance a la paix, a la Diete Collegiale
de Nürembergk, & que Sa Majestè Jmperiale y encline
fort, Jtem: <Dannemarck[,]> Mayence & Brandenburg[.] Baviere se
reduira. Pomeranie sera aux Swedois. Brandenburg
aura autre satisfaction des Crossen & Iägerndorf.
Banner a perdu 600 hommes devant Bautzen. hatz-
feldt & Piccolominj se joindront en Boheme. Banner
laisse en paysible estat, le pays de l'Electeur de Saxe. Le
général Arnhejm, est party de Dresen[!], malcontent des con-
seils, de l'Electeur de Saxen. L'Electeur <de Saxen> fait partir
aujourd'huy, son Ambassadeur vers Nürembergk. Dieu
vueille, que le tout reüssisse, au bien de la Chrestientè.
Schreiben von Güsterow, neẅe händel. Il semble
que ma soeur soit predestinèe a estre malheureuse.
Dieu divertisse de nous, tous maulx, par sa
grace, & misericorde.
Risposta von Cöhten, en meilleurs termes de fräulein Anna Sophia[.]
Nota Bene[:] On vend a Leipzig une once c'est a dire le poids d'un ReichsthalerRthlr: d'un Bezoard
de 16 a 26 ReichsthalerRthlr: du brün a bleu Oriental, <du blanchastre Occidental ne vaut que la moitiè.>
Sonntag☉ den 24. November 1639.
Jn die kirche, vorm berge singillatim.
Die Neẅe Rahtswahl vorm berge ist dem gebrauch nach,
publicirt worden von der Cantzel. Gott lob, daß man in
diesem Jahr, keine einquartirung, oder vberfall gehabtt,
wie in vorigen iahren. Mais j'apprehends en bref un changement.
Secretarius Gese ist von Dresen[!] wiederkommen, bringt
Churfürstliche resolution mitt, daß man nicht alles so genaw
nehmen müßte, dem vatterlande zum besten. Der<n>
ersten ziel hette man zu suspendiren biß auf erlangte
Kayserliche resolution. Den andern, 3. vndt 4ten: zu geben.
Wir möchten bedencken, waß an Magdeburgk
gelegen, vndt was vns, die ejnquartirung ejnes
oder 2 Regimenter, würde gekostet haben, wie auch
der Churfürst selber, wol 20 mahl mehr erlitten alß
der Römerzug außtrüge. &cetera Gott wolle durchhelfen.
Nachmittages, bin ich auß der kirche geblieben. Mais
partie de mes gens, y sont allèz.
<Thauwetter.>
Jch habe 2 hasen v̈ber der Sahle gehetzt.
Der Cantzler Milagius, der Marschalck Erlach, Secretarius
Gese, vndt Schlegel seindt vnsere gäste zu Mittage ge-
wesen. J'en ay eu tresbonne conversation.
Abends, Schlegel vndt Gese.
Dienstag♂ den 26. November 1639.
<Pioggia.>
heütte hatt sich eine partie von 40 pferden vor der Stadt
sehen laßen, vndt gehen auf Staßfurtt zu.
Depesches nach Plötzka, Cöhten, vndt Trinumb.
Extra zu Mittage, Schlegel, Doctor Brandt, vndt Er Geysel,
so mir einen compaß verehret.
Nachmittags jst erstljch der Marschalck, darnach Doctor Mecho-
vius, bey mir gewesen. Will sich in Rahts bestallung,
bey mir ejnlaßen. Gott wolle mir, glück darzu geben.
Mittwoch☿ den 27. November 1639.
<Nix. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
Somnium: von meinem itinere auf der Oxenpost,
vndt wie ich ein Marmelsteinernes grab repariren laßen müßen[.]
<Zur kirchen singillatim, car Mal Herbe s'opiniastre a ne venir avec.>
Doctor Mechovius, so jn 8 tagen will wiederkommen, ist verrayset
nach C h Cöhten zu. Gott wolle meine anschläge gedeyen laßen.
Der Superintendens ist bey mir gewesen, Jtem Valentinus
Reichardt, pfarrer zu Neẅdorf, vndt hatt mir hanß Ernsts von
Börstel insolentzen geklaget, so er wieder mich von wegen
des corrigirten gebehts, angerichtett.
Ein beweglich schreiben, von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwig alß executoren,
des vätterlichen Testaments, (wie sie sich nennen) entpfangen,
vndt graviren sich auf Fürst Friedrichs ansuchen, vngegründeter maßen.
Der böse Mensch Heinrich Börstel hatt die boltzen gefidert.
Donnerstag♃ den 28. November 1639.
Jch habe mich die gantze Nachtt fast geengstigett, die calumnien
|| [[Handschrift: 235r]]
zu diluiren. Generosa ingenia können die calumnien
nicht wol vertragen. O Gott hilf mir emergiren.
Der Medicus; Doctor Brandt, ist zu Mittage bey mir gewesen,
hatt mir allerley memorabilia referiret.
Risposta von Weymar, vndt Krannichfeldt.
Den hofraht bey mir gehabtt, vndt allerley mitt ihm
dißcurriret vndt disputirt.
Extra zu Mittage den Marschalck Erlach gehabtt.
Bin hinauß hetzen geritten, vndt habe 2 hasen einbrachtt.
hänsel hatt einen geschoßen. Facit in summa 3.
Nachmittags Oeconomijsachen tractirt, <vndt allerley confusiones perge>
Depesches nach Cöhten, vndt Ballenstedt. Des herrn Bielke, Obrist leutnant
hatt meiner vndterthaner[!] einem, sein pferdt außm karren,
in der Stadt Quedljnburgk, hinweg nehmen laßen. Jch
habe mich billich der sache annehmen müßen.