Nostitzen nach Ballenstedt geschickt, mitt wagenpferden zur
erndte, Gott bewahre sie allerseits vor vnglück.
Avis: daß Eißleben geplündert, Man will auch dergleichen von
Ballenstedt vndt hatzgeroda[!] sagen. Gott helfe daß es
nicht wahr seye, wiewol das gerüchte starck gehet.
heütte ist eine partey von 40 pferden zu Jlverstedt
gewesen, vndt es sollen in die 600 Mann, auf vndterschie-
denen ortten, außen sein, mitt befehl alle pferde, die
sie antreffen, hinweg zu nehmen, weil sie deren zur
artollerey benöhtiget. Eine schöne ordinantz!
Vor diesem, haben die Schwedischen beßere ordre gehallten.
Jn die kirche vormittags, vndt Nachmittages,
conjunctim.
Schreiben vom Johann Loẅ, von Regenspurg per Nürnbergk.
Die avisen geben:
Daß Arras zwar hart bedrenget, aber weil es
fast vor vnüberwindtlich gehalten wirdt, schwehrlich
werde occupirt werden können. So hat auch der
Cardinal Jnfante ein wachendes auge darauff,
vndt etzliche convoyen schon geschlagen.
Die vnruhe zwischen Polen, vndt GroßTürcken,
|| [[Handschrift: 337r]]
ist fast gestillt gewesen, Es hat aber ein Neẅer
einfall der Cosacken, neẅe motus causiret.
Darzu kömbtt die vnzeittige reformation1,
welche die gemühter gantz alterirt machet.
Jn Catalogna soll die aufruhr gestillet,
vndt general perdon ertheilet sein.
Nicht allein auf Weesel, sondern auch auf
Basel, in der Schweitz, sollen den Spannischen,
zweene vorgehabte anschläge mißlungen sein.
Jm Schwedischen läger so zu Eschwege logirt, seye
große alteration zwischen den generalen.
Duc de Longueville seye mitt Bannern
nicht zu frieden, Klitzing seye weggezogen,
Melander hette gar abgedancktt.
Jn Engellandt wehre noch nicht alles ruhig.
Avis vom Fürst Augusto durch Caspar Pfau man hette gewiße
nachrichtt, daß 6 Kayserliche Regimenter zu Merseburgk
vbergiengen, vndt die brügke daselbst repariren
ließen. Man würde mir, von einer oder der andern
partey, die Fehre wegnehmen, Jch möchte sie weg-
schaffen, sonst wollte Fürst August endtschuldiget sein. perge
Den hofraht Schwartzenberger bey mir gehabtt.
Postea Caspar Pfawen, von Fürst Augusto abgefertiget, so auch
extra bey mir zu Mittage verblieben ad mensam.
Diese Nacht vmb 1 vhr starcken alarm gehabtt,
von wegen der hofmeisterinn Saborßky, welche
gar schwach vndt kranck worden. Gott gebe beßerung.
Es kroncken auch etzliche von<auß> meinem gesindlein.
Jch bin hinauß geritten, bey Poley, vndt 2 hasen
hetzende einbrachtt.
Auß dem verdeützschten Bartas seindt auf die
lerche gar artig nachfolgende reym zugeeignet:
Die lerche lieblich hier, mitt ziezieziren rühret,
Jhr Süß geziertes liedt vndt sich vmbrührend führet,
Nach dem gewelbten baw, wann in den lüften sie,
Mitt zwitzern irrt vndt kirrt, sieh sieh sieh, hie, die die.2
Beschluß der schönen vorrede aufn Bartas:
Auff mejn Geist, nun auß landt! Laß vns nun voller glücke,
Den ancker sencken ein, vndt binden an, die Stricke,
hier lacht vns alles an: kein krieg mehr schaden mag,
hier wollen feyren wir, den Stehten SabbahtTag.3
<Nota Bene[:] Dixhuit petites croix nojres, quj ont paru cejourd'huy sur le linge blanc de mon rabbat. perge>
Am heüttigen Behttage vormittags conjunctim in die kirche.
Postea einen actum solennem vorgenommen, vndt zur
corroborirung deßelben, alß Teilnehmer recquirirt: <1.> den allten
Raht, vndt hofmarschalck, Burckardt von Erlach, Ritter.
2. Den hofmeister heinrich Friederich von Einsidel.
3. Den hofraht Geörg Friederich Schwartzenberger.
4. Den CammerRaht: Doctorem Joachimum Mechovium.
5. Meinen geheimen Secretarium vndt Ambtmann,
Thomaß Benckendorf. perge Gott der Allerhöchste
Regent vber vnsere hertzen, leiber, vndt Seele<n>,
wolle alles gnediglich disponiren, zu seines Nahmens
ehre, vndt vnserer <Seelen> Sehligkeitt, Amen. Sein wille geschehe. perge
Extra der Marschalck Erlach, neben seiner haußfraw
vndt Tochter4, wie auch der CammerRaht Doctor Mechovius zur Mittages-
mahlzeitt, an Meiner Tafel behallten.
Diese Nacht seindt 30 Reütter an der Fehre, aber ienseyt
gewesen, haben v̈bergewoltt, dieweil man ihnen aber nicht
gratificirt, haben sie gedroẅet, ein ander mahl wieder
zukommen, vndt schon ihre zeitt zu ersehen, dje Fehre hinweg zubringen.
Von droẅen stirbt man njchtt, das ist daß allerbeste.
Doctor Brandt der Medicus ist Nachmittags bey mir gewesen, vndt hat
mir wegen der Hofmeisterinn Schwachheitt, relation gethan.
Die leütte kroncken itziger zeitt, nicht wenig. Gott beßere es.
Donnerstag♃ den 6ten: Augustj: 1640.
hinauß geritten, bey Roschwitz ejnen hasen gehezt.
Avis: daß Obrist Trandorf die außlegung der Schwedischen
garnison Salva Guardia in der herrenvettern Empter,
ienseyt der Sahle, (wie sie gebehten) vor seine
Person bewilliget. Die Staden hetten Geldern
belägert.
Drey Meiner winde seindt vor sich selbst hinauß
gelauffen, haben den vormjttag, in feldern zugebracht,
vndt darnach 2 große hasen, vnversehrt, in
Maülern einem Manne zugetragen, welcher
sie anhero ins schloß gelifert. Die winde aber
haben ihren lauff, gegen die Mahlzeitt wieder
anhero gerichtett. Jst eine seltzame sache, von
so iungen, kaum recht eingehetzten winden,
dann die allten drey hatte ich heütte Morgen,
selber bey mir, vndt hetzte selber, kondte aber
der andern, jns feldt entlauffenen wjnde, nicht
mächtig werden.
Bey itziger großen hitze, kroncken meine ding-
mehder, vndt thejlß gesjndlein. Jst ejn ansteckendt,
malignisch Fieber. Die hofmeisterinn lieget auch
noch starck daran darnieder. Gott wolle alles beßern.
Jch habe den Præsidenten henrich von Börstel, bey
mir gehabtt, diesen Nachmittag. Seine haußfraw
ist gar schwach vndt kranck. Gott helfe ihr hin-
durch, vndt Tröste alle betrübte vndt angefochtenen.
Jch bin hinauß biß nach Roschwitz im Regenwetter
zu fuß gegangen, die langsame Nachläßigkeitt,
vndt faulheitt meiner haußhallter zu be-
schähmen, vndt den haberschnitt, (weil es hohe
zeitt) vor meine pferde, selbst anzutreiben.
Le President me disuada hier le voyage
d'Eger et de Ratisbonne trop soudain:
1. A cause du grand peril en chemin, a cause
des picoreurs des deux costèz.
2. Que le temps des eaux aigres estoit desja passè.
3. Le fonds, c'est a dire l'argent estoit escars & manquoit
en ceste sayson, avant la moisson faite, a chasque
Oeconome. 4. Nos Ambassadeurs estans party, il falloit attendre leur
lettres & avis. 5. Qu'il n'y avoit rien de nouveau encores
a traitter, & quand l'hyver approcheroit peut <estre> alors on parle-
roit d'enlogemens. 6. L'accouchement de Madame estoit üne preig-
nante rayson pour a m'arrester avec bienseance. 7. L'affaire
de Meckelburg se traitteroit par Milagius, & puis par François Albert Duc de Saxe[.]
|| [[Handschrift: 339v]]
8. Il n'y a pas encores ün Prince regnant a Ratisbonne[.]
9. Dans 4:e semaines, on aura icy au pays ün con-
vent, quj requiert necessairement ma presence,
car on traittera de nouveau, de l'jmpost de
la contribütion.
Tout cela est digne de consideration.
Mais mes raysons mouvantes sont:
1. L'ésperance de l'assistance Divine, & la
bonne fortune (quoy que sujette á changements)
laquelle m'accompagne ordinairement en mes voyages.
2. La Maladie de ma soeur Anna Sophia[.]
3. Les jalousies, que j'ay de Ratisbonne, de Fürst Friedrich[.]
4. La pension Jmperiale esperèe.
5. L'affaire de Mecklenburgk. 6. Celuy d'Ortenburgk.
7. Celuy de Franconie. 8. Celuy du Commissarjat a Amberg.
9. Celuy d'Ascanie. 10. Pour me conserver aux bonnes
graces de Sa Majestè & pour devancer d'autres.
11. Establir l'affaire des collectes, en Oost, & West. perge
12. Jnviter au Baptesme Dieu aydant l'Empereur[.] perge
Nota Bene[:] heütte ist eine lebendige Scholle, oder plateiß,
alhier zu Bernburgk, in der Sahle gefangen worden,
welches wol etwaß seltzames ist, so ich zuvor
alhier, nie gesehen, auch nicht gewöhnlich in süssen wassern.
Jch bin heütte hinüber nach Cöhten gefahren, mitt
Schwester Anna Sophia mich zu besprechen, vndt habe sie wolgemuht,
den herrnvetter Fürst Ludwig auch gar æquanium gefunden.
Gott erhalte lange zeitt, gesundtheitt[,] friede vndt
einigkeitt. <Postea wieder herüber gefahren.>
<Dicker Nebel.>
J'ay escrit a Halle, a Maximilian Wogaw.
Avis: vom Caspar Pfau daß die Schwedischen gedoppelte geldtcon-
tribution vndt darneben 400 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: inß magazin,
iehnes Monatlich, dieses aber semel pro semper
von vnß begehren.
Jch bin hinauß vber die Sahle in meine weinberge,
hernacher aber, auf die 100 Morgen dißeyts, allda
sie numehr den haber abmeyen, geritten.
La mia cara consorte è hoggjdì sconsolatissjma,
più che maj, per il mio viaggio dissegnato, <la mia voglia
essendo come sforzata.>
Je suis allè au baing ceste apres disnèe & trouve
force difficultèz au progréz de mon voyage. Dieu ne
me face augürer & trouver rien de sinistre,
par sa Sainte grace.
<Jl me semble d'avoir aussy entendu une cheute ceste nuict.>
Allerley verwirrungen, wegen Meiner rayse gehabtt.
Meine herzlieb(st)e Gemahlin hat diese Nachtt, einen starcken fall
gehört. Præsagiiret dannenhero einen vnfall. Gott verhüte es
|| [[Handschrift: 340v]]
gnediglich.
Avis: daß die Schwedischen ihren posto bey holtzmünden
faßen, ihr läger läge noch vmb Witzenhausen.
Vormittags in die kirche.
Extra zu Mittage den Marschalck vndt seinen
Sohn, wie auch Krosigken von Erxleben, vndt Doctor Mechovium
gehabt.
Nachmittags nach dem der hofraht bey mir gewesen,
habe ich mich gantz anders resolvirt, vndt meine
rayse vmb nachdencklicher vrsachen willen, einge-
stellet, vndt aufgeschoben. Gott laße vnß den rechten
weg treffen, vndt nicht irren, in vnsern consiliis.
Zu Cöhten hat sich Schwester Anne Sophie
darüber sehr betrübet, vndt macht sich schwehre ge-
dancken, Gott wende alles zum besten.
Die avisen geben:
Daß etzliche Fürsten zu Regenspurg ankommen, die proposi-
tion aber, noch nicht geschehen seye.
Jtem: daß Arras noch hart bedrenget werde,
wiewol etzliche Frantzösische convoyen geschlagen worden.
Daß die Staden Geldre belägert hetten.
Das der krieg in Engellandt, noch fortgehe, <Gott erbarm es.>
Daß die Staden, in Ost: vndt West Jndien, vielerley
Schiffe vndt beütten bekommen, auch in kurzem, vber
200 Tonnen goldes, nacheinander, ejnbrachtt worden.
Jtem: daß die Spannischen, vor Turin geschlagen, vndt den
Frantzosen, der paß eröffnet worden.
Jtem: daß die Römische Kaiserinn nach Regenspurg
gegen den September kommen werde.
Jtem: daß der Kayser den lüneburgischen vndt heßischen
pardoniren will, wann sie nur ihre völcker,
von den Schwedischen abeziehen[!].
Jtem: daß Dennemarck durch sejnen Sohn stargk werben
leßett vor die Spannischen.
Avis von Ballenstedt in Oeconomicis, <daß es nit fortt
will.>
Eine importante depesche abermahl bestellet.
Gott wolle doch die heiligen engel zum schutz senden, vndt
vor vnglück wol bewahren. Amen.
Jch bin diesen Morgen hinauß hetzen geritten,
vndt haben 5 hasen (darundter ein ½gewachsener[)]
eriagt. <heütte bin ich ins 41. Jahr getreten. perge>
Thomas Benckendorf nach Deßaw. Carl Heinrich von Nostitz nach Ballenstedt geschickt.
Kersten nach Regensburg[,] den avisenbohten nach Eger,
Gott segene allenthalben vndt gebe groß glück
Amen.
Böse zeittung von Gröptzigk, wie sich Mein lackay
neben dem avisenbohten, in der Schencke allda vergriffen,
|| [[Handschrift: 341v]]
vndt mich also in meinen vorhabenden anschlägen, nicht wenig
verhindert. Gott erbarme es, daß man nicht leütte
hat, darauf man sich zu verlaßen. Auch die aller-
vertraẅlichsten, vndt besten, laßen sich verführen.
Rindorfen, vndt Reichardten, neben Tobiaßen, habe
ich nacher Gröptzigk vndt werderßhausen, abgeferti-
get, auf die That zu inquiriren, vndt nach befindung
ferrner den sachen zu remediiren.
Sie seindt zu abendts wiederkommen, mitt bericht
wie zwar anfangs, vnsere leütte peccirt, aber
herr omnis zu Gröptzigk, alß auch der
Schößer5 selbst, sehr exorbitirt, vndt schlechten
respect erwiesen, so billich zu andten.
Der hofmeister Melchior Loyß, ist von Deßaw
wiederkommen, mit schreiben, von vetter Casjmirn,
vndt Thomas Benckendorf so die fuhre hingebrachtt.
Donnerstag♃ den 13den: Augustj: 1640.
Einen bohten, dem verwundten lackayen, noch nachgeschickt.
Gott bewahre allerseits, vor vnglück, vndt vnfall.
A spasso fuorj, con Madama, die hundert
Morgen zu besichtigen, alda mein haber numehr gemeyet.
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, ist bey mir gewesen.
Jch habe durch Reichhardten die händel so zu Gröptzigk
|| [[Handschrift: 342r]]
vorgangen, dem Præsidenten vmb gutachten communici-
ren laßen, derselbe hat mir sejne gedancken hinwie-
derumb hinterbringen laßen.
Es wirdt gar arg, mitt meinem edelsten pferde, so
ich im Stall habe, nemlich mitt dem Schwartzbraunen hengst,
den ich von Altenburgk verehrt bekommen, deme das
lincke auge gantz mitt einem fell, wie vberzogen.
Man braucht allerley hülfsMittel darzu ein 3
tage her, es will aber nicht beßer werden. Wirdt
Dörfte also, diß schöne pferdt, vmb sein auge
kommen. Jch halte es auch vor ein zimlich groß vnglück,
soupçonnant le maître Palafrenier, ou quelque autre,
de l'avoir ainsy mal traittè.
Rindorf hat 4 gehetzte hasen einbrachtt.
Eine gevatterschaft zu einem Sohn, habe ich durch Geörg
Reichhardten vertretten laßen, a la mestairie.
Avis von Güstero, wie hertzog Adolf meine
Fromme Schwester vnverantwortlich tractiret,
ihre diener vnd andere so zur predigt kommen bestraffet,
vndt sie wie eine gefangene helt. Gott wolle
doch Mittel schigken, dieser bestia zu wiederstehen.
Gott leßet vns vndt die vnserigen vielfältige große angst
erfahren, er wolle vns, als ein Mildreicher vatter gnedliglich wieder trösten.
<Schön wetter, vndt Regenwetter vndtereinander.>
Allerley Oeconomica vorgehabtt, vndt verworrene
händel genugsam, gefunden.
A spasso fuora, in tempo tramezzato.
Mitt dem hofraht, CammerRaht, vndt Caspar Pfawen, conferentzen
gepflogen, vndt pflegen laßen.
Avisen continuiren, daß der Oberste Wolf mitt
900 Soldaten, vndt 100 pawren, daß Städtlein Vrsell,
(vnferrne von Franckfurt am Mayn gelegen) vberfallen,
petardirt vndt einbekommen, 300 darinnen gelegene
Weymarische Soldaten darundter 22 Officirer ge-
fangen genommen, vndt theils nach Mentz, theilß nach
Aschaffenburgk gebrachtt. Die darinnen gelegene Offi-
cirer seindt vor vnglück gewarnet worden, haben
es aber in den windt geschlagen. Der Feldtmarschalck
hatzfeldt hatt seine völcker in die Gülichische lande
vertheilt, sjch zu recruitiren, wiewol der Cardinal
Jnfante lieber den Lamboy darinnen gesehen.
Mitt der belägerung Arras stehet es zweifelhaftig,
vndt seindt die zeittungen, nach beyderseits paßionen,
gestellet.
Es continuirt, daß in 2 tagen, mitt 22 Schiffen,
ein großer Schatz, nemlich 200 Tonnen goldes, auß
den Jndien, in hollandt, ankommen seyen, vndt daß
der Vice Admiral de Wit, die Duynckercker flotte
|| [[Handschrift: 343r]]
so auf diese reiche Schiffe gepaßt, zertrennet vndt
geschlagen. Bey Menschen gedencken soll in den Nieder-
landen dergleichen fortun nicht erhöret sein.
Piccolominj hat ein wachendes auge auf Bannern,
will aber keine battaille liederlich hazardiren,
sondern mergelt ihn (cunctirende) auß, vndt schneidet
ihm die Victualien allmählich ab, daß er in dem
vnfruchtbahren lande zu heßen, nicht bleiben kan.
Zu Regenspurgk, hat der allda gewesene Spannische
Ambassador ohnversehens ordre von seinem König entpfan-
gen, sich von dannen zu begeben, dem er dann auch alsobaldt
nachkommen. Die vrsache dieses plötzlichen abforderens, weiß
Niemandt, theils vermuhten seine feinde werde ihn
fälschlich bey seinem Könige angetragen haben, deßwegen
man am Kayserlichen hofe betrübt, weil er seiner qualiteten
wegen, sonderlich hochgehalten worden, theilß vermeinen
aber es seye nur darumb geschehen, damitt die deützschen
Chur: vndt Fürsten, nicht möchten abgeschreckt werden,
auf den Reichstag zu erscheinen, wann Spannien sich
allzusehr in die Reichssachen mengen wollte.
Die zeittung von<auß> Jtalien seindt wie die auß Nider-
landt von Arras den passionen so vndterworfen, daß
theilß beiahen, es habe der Marquéz de Leganes
die Frantzosen vor Turino gantz aufgeschlagen, vndt
die Citadella erobert, theils verneinen es nicht allein, son-
dern bestehtigen auch, daß die Frantzosen wieder die Spannier eine
Schlacht erhalten, vndt ihnen 4000 Mann erleget hetten.
Jn die kirche vormittags, conjunctim.
Extra zu Mittage, der Junge Erlach, vndt auch zu abendts.
Nachmittags wieder in die kirche singillatim.
Rindorf hat heütte Morgen 4 hasen gehetztt.
Seir 1 Schockßo: 10 lerchen einbrachtt.
Jch habe Rittmeister Werdern, durch den
von Einsidel, hofraht Schwartzenberger, vndt
Doctor Mechovium, mitt zuziehung Reichardts, nach
dem er vor drey tagen, auf heütte, citiret worden,
in der Ambtstube vorgehabt, vndt ihm seine
exceß verweysen laßen. Er hat nebenst
seinem Schößer6, die sachen, sehr exaggerirt,
so meine leüttlin sollen begangen haben,
vndt alles justificiren wollen. hatt
auch noch zweene andere vom Adel mittgebracht.
Man hat ihn hernachmalß dimittirt, biß auf weit-
teren bescheidt, oder seine submjssion. Er hat bedenckzeitt
genommen, sich mitt der freündtschaft zu vndterreden,
weil die sache ihn alleine nicht angienge.
Extra zu Mittage, der CammerRaht, al pranso.
Nachmittags die avisen gelesen. Es erscheinet darauß, alß:
Seye der Spannische secourß, noch nicht, jn Arras hineyn
kommen, vndt ein 4000 Mann den Spannischen, weil sie
solches mitt gewaltt tentirt, abgeschlagen worden.
So seye auch in Turin, der Printz Tomaso von den Frantzo-
sen hartt bedrenget.
hingegen habe der Printz von Vranien vor Geldre, wegen
eingefallenen großen waßers, abziehen müßen, vndt im
abzuge noch etzlich volck verlohren.
Der Pfältzische Printz Carll Ludwig soll numehr
gantz frey sein. hingegen hette der König in Frankreich mitt
Chur Beyern einen bundt gemachtt, ihn bey der Chur zu
manuteniren. Reimet sich seltzam durcheinander.
Die Schweitzer seindt auch jaloux wegen ihrer gräntzen.
Die verwittibte Königin in Schweden, soll heimlich
auß dem Königreich Schweden entwichen sein, dieweil
sie die Reichsrähte sehr v̈bel tractirt.
Mitt dem Türcken, gehet der Pollnische krieg, nicht fortt.
Die Reformation7 der Pfaffen, in Littawen, wirdt von
dem Pfaffe Fürsten Radzivil, starck hindertrieben,
vndt dörfte wol ein krieg darauß werden.
Jn Engellandt, ist die vnruhe mitt den Schotten,
noch nicht gestillet. Sie sollen daß casteel zu Edenburg
eingenommen haben. Gott steẅre allem vnheyl.
Jm September soll die Kayserinn, nach Regenspurg kommen.
Der Rittmeister Werder vndt sein Schößer8 haben Nachmittags
zu meinem Einsidel geschickt, vndt mitt ihm vertreẅ-
lich reden wollen, aber es ist alles vmbsonst gewesen,
weil sie böse leütte heimlich animirt, nach
<in> nichts sich zu bequehmen, afin de me matter, & deprimer.
hinauß, auf die hundertMorgen breitte, großen confusjonen,
Muhtwillen, vndt vnordnung der herrendienster, vndt härck-
ner abzuhelffen, Mjtt solchen geringen lumpensachen, muß
ich meine schönste zeitt, zubringen, vndt mich maceriren.
Ô Dieu aye<s> pitiè une fois de mes souffrances, & ne
me delaisse pas, mon Dieu; afin que je ne te delaisse pas aussy.
Seigneur, quj a toy s'addonne,
Ta bontè point ne l'abbandonne.
Nun die leütte im hargken vndt andern herrndiensten, mich vndt
die meynigen wol tribulirt, fangen sie an, im holtzhawen vndt
andern Nohtwendigkeitten, da sje doch geldt vor kriegen, vnß wol
zu vexieren, Jch besorge, es seyen Neẅe landtstrafen vorhanden.
Ein Rehe jst von Ballenstedt ankommen.
<Regen. Vnstete wetter.>
Fünf hasen habe ich diesen Morgen dißeyt der
Fuhne gehetzt, vndt mitt nach hause gebrachtt.
Die Dennemärkischen vndt hollsteinischen gesandten seindt mir
im felde begegnet. Ziehen nach Regenspurgk.
J'ay apperceu, mais non encores sceu éspier un
larcin, desja inveterè. Voyla donc üne nouvelle perse-
cution, en perdant tout a coup sans le moindre granmercy,
ce qu'on a ramassè en tant de mois avec grande peine
& labeur. Ne seroit il pas temps ünefois d'avoir
repos, de tant de soings, & travaulx?
Extra zu abendts, Melchior Loyß.
Donnerstag♃ den 20ten: Augustj: 1640.
Avis: daß mein lackay Kersten, sich bjß dato in hall
aufhallten müßen, wegen seiner schäden, hette heütte
fortlauffen wollen, vndt wehren ihm neẅlich 8 ThalerThlr:
zu Gröptzigk abgenommen worden.
Avis: daß vnser Abgesandter Cantzler Milagius auß Regen-
spurg geschrieben, wie Sie den 7. huius daselbst wol
angelanget, haben aber im gebirge bösen weg gefunden,
vndt hofnung gehabtt, es sollte den 17den: huius die proposi-
tion geschehen. Die churSächsischen Gesandten aber wehren noch nicht
erschienen. Der Elltere Plötzkauer Printz hat geschrieben, daß
ihm die rayse wol bekommen, hette vermeint zu Regenspurg
vnbekandt zu sein, es wehre aber vergebens, würde mitt
ehistem audientz begehren, vndt <wieder> abzuraysen trachten.
Die ChurSächsischen gesandten liegen noch jmmer zu Regenspurgk<Nürnbergk>,
weil Sie besorgen, der Pragerische FriedensSchluß möchte
angefochten werden. Kayserliche Mayestät hetten Chur Cölln mitt
Franckreich, vndt den König in Dennemarck mitt Schweden, die Friedens- || [[Handschrift: 345v]]
tractaten zu reassumiren, aufgetragen. Es würde aber
an dem lieben friede sehr gezweiffelt, ob schon daß
Reich sehr darauff drünge.
Jn heßen, will man sagen, soll es eine häupt-
action abgegeben haben, es ist aber noch ohne grundt.
Avis: daß 3 compagnien ChurSäxische sich in Merseburgk
einquartirt, vndt gestriges tages, den Schwedischen,
so zu Könnern durchgesetzt in die 80 starck,
gute stöße gegeben.
Jn Oeconomicis, habe ich müßen helfen, allerley
händel, wieder gleich machen.
Allerley redressirt. <Sospettj; dispettj; rispettj.>
Rindorf hat drey hasen, vber der Sahle gehetztt,
vndt meine weinberge auf befehlich visitirt.
Nachmittages bin ich Schwester Anne Sofie einzuholen,
biß nach Grehna gefahren, vndt eine stunde allda
verharret. Dieweil Jhre Liebden aber nicht kommen,
vndt daß wetter zu starckem windt vndt
regen sich angelaßen, bin ich mitt den besten reitt-
pferden, wieder vmbgekehret, habe aber die kutzsche,
vndt einen klepper mitt Rindorffen, noch zurückc gelaßen.
Avis von Ballenstedt (nebenst federwildpret) daß sich die
Schwedischen in Quedlinburgk sehr förchten, wegen vber-
falß der Kayserlichen vndt ChurSächsischen welche von Merseburgk
ankommen sollen.
Zu abends ist Meine Schwester Freẅlein
Anne Sofie noch ankommen, mitt einer Jungfraw
Schierstedtinn. Gott gebe daß der lieben Schwester,
die Bernburgische lufft, wol bekommen, vndt ge-
deyen möge.
Avis von vnsern gesandten zu Regenspurgk: vom 11. ⁄ 21. huius:
daß es v̈ber alle maßen gefährlich, vndt vnsicher dahin zu raysen
gewesen, auch kostbahr, von wegen der convoyen. Den 7den:
huius wehren sie angelanget. Bitten vmb mehr zehrgeldt.
Sie haben sich beym ChurMeintzischen Directorio angemeldet.
Vberschicken die lista der erschienenen.
Von Fürsten ist in der person allda:
Ein Marggraf von Baden, der Junge Pfaltzgraf von Neẅburg[,]
ein hertzog auß Lottringen, der lottringische Abgesandte9 soll
zwischen Regenspurg vndt Nürnberg angegriffen, vndt erschoßen sein.
Die Printzen, Fürst Augusti Söhne würden den 12. ⁄ 22. bey dem Kayser
audientz haben, darnach sie die gesandten. Den Braunschweigischen
Gesandten, ist auf ihr ansuchen, sicheres geleidte bewilliget,
aber zu dem ReichsTage, seindt Sie nicht erfordert.
|| [[Handschrift: 346v]]
Die ChurSäxischen abgesandten, würden täglich erwartett.
Nach denselben werden sich die deputirte Alltenburgs achten
welche zu Coburgk aufwarten. An Chur Bayerns ankunft
würde gezweifelt, vndt gienge die rede, wann
nicht mehr Fürsten in der person erschienen, so wollten
auch Kayserliche Mayestät der proposition nicht persönlich
beywohnen. Jn der Meckelburgischen sache wehre bey vielen
ein scrupel erreget, weil hertzog Adolf Friederich,
die enderung in der Religion hochbetheẅerlich asseveriren
vndt berichten laßen, die hertzogin Meine Frau Schwester
dependirte von den Schweden, vndt wollte durch die-
selbe die Kayserliche vrtheil[!] exequiren. Es hatt aber
der Abgeordnete herr Quetz fleißig vigilirt,
einem ieden á part den scrupel zimlicher maßen be-
nommen, vndt wegen der Neẅen Turbation ein Me-
morial vbergeben, vndt man wirdt ferrner vigiliren.
Sonst hat die hertzoginn ihme Cantzler Milagio,
vndt hofmeister Quetzen vollmacht aufgetragen, wegen
Jhrer Liebden dem Reichstage beyzuwohnen, w dadurch
man einen solennem actum possessorium exerciren
wirdt, so wir billich wol können geschehen laßen.
Den Kayserlichen lehenbrief hetten sie entpfangen vom Johann Löẅen
vndt erwarteten der confirmationen vnserer Privilegien,
weil numehr die gelder an gehörigen orten darzu abgegeben.
Avis: daß die Mäuse, oben im lande zu Meißen, treflichen
schaden im getreydig gethan, vndt daßelbige sehr vertheẅern.
Sie sollen auch hauffenweyse, durch die Sahle schwimmen,
vndt die kornbödem[!], neben den Scheünen, visitiren,
wie zwar allhier zu Bernburgk, ohne frembde expe-
rientz, zimlich zu sehen, vndt ich es heütte in den Scheünen,
selber befunden. Es scheü<y>net, die landtplagen
haben noch kein ende, vndt wollen noch nicht aufhören.
Aber die rechte handt des höchsten, kan alles endern.
heütte diesen abendt ist der haber von<bey> Roschwitz
von den hundert Morgen Gott lob, vollends
eingebracht worden. Gott helfe das man dieses
vndt alles andere getreidig gebührlich genießen,
vndt zu seinem besten behallten möge.
Vber obigen aviß, der Mäuse halben,
welche auch in meiner vndterthanen auf den
dörfern, <ihren feldern> sonderlich vber der Fuhne, sich finden,
ist bericht einkommen, daß sie häuffig in den garben
sterben, nach dem sie sich klumpenweise ver-
samlet, vndt wann sie von dem vielen einge-
freßenen getreidig zerborsten, sollen salvo honore,
ein wust von laüsen, in solchem vngezifer,
gefunden werden.
Avis: daß vorgestern dem præsidenten 4 pferde außge-
spannet worden.
Gestern abendt, ist etwaß vom Sawerbrunn
ankommen. Sat cito, si sat bene, mags hejßen.
Vormittags aufm Saal predigen laßen, vndt
ist Schwester Anne Sofie bey mir, vndt Meiner gemahlin
in meiner stube gewesen, predigt zu hören.
Extra sonsten, der Junge Erlach, vndt Krosigk
von Erxleben, lequel m'a donnè satisfaction,
a cause des debtes de feu son Pere, de bonne Memoire.
Jtem: Magister Sax extra gewesen, ohne Schwester Anna Sophia
vndt ihre Jungfraw, eine Schierstedtinn.
Nachmittags wieder in die kirche singillatim.
Oeconomica, wie bräuchlich, tractirt, insonderheitt
die Ampts: vndt küchenrechnungen. Jn sudore vultus etcetera10
heists, dann mir alles sawer vndt schwehr wirdt.
Eine supplication ist von Werder, vndt seiner
Schwägerinn einkommen, darinnen sie depreciren,
wo etwaß peccirt sein möchte, geben aber doch ihrem
Gerichtßhallter, oder Schößer11, nicht vnrecht.
Paul Öhling hat mir einen braunen klepper vor 17 ThalerThlr:
von Zerbst mittgebrachtt. Gott gebe glück darzu.
Die Leiptziger avisen geben:
Das Arras gewiß vber seye, die bürger hetten auß
Forcht der Frantzosen, die Spannischen Soldaten gezwungen,
zu parlamentiren, wieder des gouverneurs willen. Es
wehren vber 600 gesunder Manns nicht mehr darinnen
gewesen, Man hette sie auf Soldatisch, mitt schlagenden
Trummeln, kugeln im Munde, fliegenden Fähnlein,
ober[-] vndt vndtergewehr, Sack vndt pack, auch
zweene stücken geschützes laßen abziehen, vndt
hetten die Frantzosen darüber gewaltig Triumphirt,
auch der König selber zu Amiens, sonderlich aber würde
der Feldtmarschalck Rantzaw, weil er durch
seine Tapferkeitt den Spannischen secours verwehret,
vndt sein angefallenes quartier, (dadurch sie
durchzubrechen vermeinet) so wol vertheidiget,
bey dem Könige, in hohem respect, gehallten, auch
stadtlich, mjtt gelde vndt gühtern, remuneriret,
wiewol er vbel beschädiget sein soll. hingegen,
soll der Cardinal Jnfante, welcher auch sein eüßerstes
gethan, den ortt zu entsetzen, etzliche hohe Spannische
Officirer, haben einziehen laßen. Jst ein platz von im-
portantz gewesen.
Den Printzen von Vranien aber hette daß hohe waßer,
vor Geldre abgetrieben, vndt Graf Wilhelm wehre
|| [[Handschrift: 348v]]
gubernator in Frießlandt worden, an deß gebliebenen
Graf henrich Casimirs stadt.
Der Admiral Trump, hette auch eine jmpresa
in der See vor. Man meinet, er dörfte Duyn-
kercken belägern zu waßer.
Sie die holl: vndt Seeländer, oder vielmehr die West-
Jndianische compagny sollen die quecksilberflotta
auf 5 Millionen reich, erobert haben.
Jn Jtalien gehen die sachen vor Turin noch
in æquilibrio. Die Tapferkeitt des Printzen
Tomaso, helt die Frantzösische furia zimlich zu-
rücked. Zu waßer, ist der bischoff von Bour-
deaux, auch in der See die Spannische Schifarma-
da zu attaquiren, vndt soll der GroßTürcke,
dem Frantzosen, volck vndt gelt, (wie zu Soly-
mannj zeitten geschehen,) durch einen eigenen ge-
sandten12, angebotten haben.
Zu Regenspurgk, soll die Kayserinn, baldt anlangen,
vndt die Proposition, in kurtzem geschehen.
Jn heßen liegen die Kayserliche vndt Schwedische armèen
noch wiedereinander zu felde.
Jn Schlesien, gibts auch kleine kriegshändel.
Jn Pohlen continuiren die motus zur Wilda in Littawen
|| [[Handschrift: 349r]]
von wegen der Religionsaußtreibung.
Jn Dennemarck soll zu Coppenhagen, die allte
Königinn in Schweden ankommen sein. Beklagt sich
vber der Schweden grobes vndt vnhöfliches tractament.
Will zu ihrem herrenbruder dem Churfürsten von Bran-
denburgk wieder ziehen, es müste dann eine hey-
rath zwischen dem allten Könige in Dänemark mitt ihr vor
seyn. Der Junge Pfaltzgraf Carll Ludwig,
so gäntzlich auf freyen fuß gestellet worden, soll
numehr auch wieder in Engellandt, auß Franck-
reich abgerayset sein. Jn Engellandt,
soll der krieg, zu waßer vndt lande, mitt Macht angehen,
vndt ihrer viel, zu den Schotten, vberfallen.
Gott wolle doch so vielem blutvergießen steẅren.
heütte frühe hatt Meine liebe Schwester, Freẅlein
Anne Sofie, ihre Sawerbrunnen cur, mitt zweyen
gläßlein, angefangen. Gott wolle es Jhrer Liebden
wol gedeyen laßen, damitt es ihr ia nicht vbel
bekommen möge. Der Sawerbrunn so hergetragen
worden, ist sonst sehr schlecht, vndt vnangenehm
zu trincken, weil die meiste kraft vndterwegens
auß den Flaschen evaporiret ist. Gott kan doch
wol, auch ohne Mittel helfen, vndt seinen segen geben. perge
|| [[Handschrift: 349v]]
Amen.
heütte hatt daß eingefallene Regenwetter, die
habererndte sehr verhindert, vndt dörften wir solcher
gestaltt, einen Naßen herbst haben.
Avisen von Cöhten, daß die Kayerlichen sollen vom Banner
geschlagen seyen, vndt etzliche Tausendt geblieben,
Banner hette drey Schöße13 bekommen, iedoch daß
feldt behallten.
Schlegeln diesen abendt seine depesche gegeben, nach Oldenburg[.]
Fünf hasen habe ich heütte hetzende einbrachtt.
Einen befehlich so wol an die Beampten, alß Rähte in
Städten ergehen laßen, daß der rogken vndt gerste nur<zu> 20 ThalerThlr:
vndt nicht minder gegeben werden sollte. Sonst gehets gar zu
sehr, vber den armen Agkermann, welcher ohne daß, die aller-
meisten onera muß tragen. <Der haber wirdt zu 12 ThalerThlr: taxirt.>
heütte haben wir zum ersten mal diesen herbst, frische
zeittige weintrauben, alhier zu Bernburg, gehabtt, vndt gegeßen.
Gott wolle seinen Segen verleyhen, daß wir eine gute Fruchtt-
bahre weinlese haben mögen.
Jtzt harckt man in truckenem wetter, an der haber-
breitte zu Pröderitz, welche sich zwar gar dünne gesamlet.
Jn heüttigem schönem wetter, bin ich oft hinauß gewesen,
|| [[Handschrift: 350r]]
hin vndt wieder zum rechten zu sehen, an der Mühle, an
der Fehre vndt sonsten. perge
Donnerstag♃ den 27sten: Augustj: 1640.
Apres les rüdes & grossieres secousses d'hier au
soir, sans mon merite, je suis allè courre le lievre,
de là la riviere & ay prins un lievre.
Es ist heütte abermal eine Werderische dilatorische
antwortt an Einsideln kommen.
Nachmittags, bin ich mitt dem Jungen Erlach nacher
Cöhten gefahren, allda ich willkommen gewesen, vndt
gute conversation mitt Fürst Ludwig gehabtt.
heütte bin ich auf herrnvetters Fürst Ludwigs begehren, allda
zu Cöhten still gelegen, vndt habe viel wichtige
schrei acten durchlesen müßen, auch sonst gute
conversation im losament, vndt bey in den
schönen gärten bey gutem wetter gehabtt.
Den Oberlender nach Leipzig geschickt.
Nach Bernburg geschrieben.
Wieder nach Bernburg gefahren, vndt alles in leid-
lichen Stande, auch Nostitz so von Ballenstedt wiederkommen, gefunden.
|| [[Handschrift: 350v]]
Mais mon Oeconomie rencontre encores tout plein
de difficultèz.
Am heüttigen Sontage, habe ich vmb Schwester Anne
Sophie leibescur willen, die Communion vndt daß
danckfest vor die liebe Erndte, hieroben aufm Sahl
angestellet, dabey dann eine feine versamlung
sich neben mir vndt Jhrer Liebden befunden, so mehren-
theilß der communion beygewohnt. Magister Sax hat ge-
prediget, Neben ihm hat Er Geysel administriret.
Gott laße alles zur Sehligkeitt gedeyen.
Extra: zu Mittage der Marschalck Erlach,
hofmeister Melchior Loyß, Des Marschalls Sohn, Doctor Mechovius,
Doctor Brandt, vndt die zweene geistlichen.
Nachmittages, bin ich in die Valetpredigt, des vorigen Diaco-
nj Voytj, gefahren, so er mitt beweglichen Treẅhertzigen
worten, vndt geberden gehallten, weil er naher hatzgeroda[!]
aufzubrechen, gesinnet, vndt vnß allen also valediciret. Jch
verliere diesen Mann vngerne, weil er schöne dona gehabtt,
vndt mir annehmlich gewesen. Es hat ihn aber amor
Patriæ, auch daß er die lufft allhier, vbel vertragen können,
darneben viel vnglück, außplünderungen, kriegsschäden,
Schläge, vndt gefahr, außgestanden, viel kranckheitten erlitten,
viel kinder14 verlohren, auch von seinen landsleütten, den hartzgerödern
|| [[Handschrift: 351r]]
begehret worden, bewogen, solche Vocation, die er selber
bey mir gesuchtt, desto eher anzunehmen. Waß hilfts:
Es muß geschieden sein, vndt durch viel Trübsahle müßen
wir doch in daß Reich Gottes, eingehen.
heütte ist viehmarck[!] allhier zu Bernburgk.
Rindorf hatt 3 hasen gehetztt, vndt einbrachtt.
Meine liebe Schwester, Freẅlein Anna Sophia ist diese
Nachtt sehr kranck gewesen, vndt hat große ban-
gigkeitt zum hertzen gehabtt, Gott lindere ihre
schmerzten, vndt erbarme sich vber sie, <durch Christum Amen.>
heütte ist Mein haber von Pfuhle vollends einge-
führet worden. Gott gesegene vnsere Feldtfrüchte,
in den Scheünen, vndt kornbödem[!], allenthalben.
Avis von Caspar Pfau daß man zu Caßel lustig gewesen. Die
Fürstin von Deßaw aber hette nicht weitter raysen können,
von wegen der vnsicherheitt. Die Commendanten in Magdeburg
vndt Wolfenbüttel haben es vngerne gesehen, daß der Obrist Werder
nach der Schwedischen armèe verraysett. Die armèen lägen noch
gegeneinander, zu Fritzlar, vndt Wildungen, trachteten
einander die proviant abzustrigken. Die Frantzosen hetten
noch glückliche succeß in Artois. Obrist Werder hette öfters an ihne
Caspar Pfau geschrieben, es wehren aber die schreiben, intercipirt worden.
Quant a moy; je ne suis pas cause de son envoy, ou renvoy.
Die liebe Schwester, Freẅlein Anna Sofia, ist sehr Matt
vndt kranck worden, also daß wir den Superintendenten
von Cöhten, Magister Daniel Sachßen (so eben alhier gewesen)
Jhre Liebden zu trösten beruffen. Der Medicus Doctor Brandt
hatt auch fleißig aufgewartett. Es scheinet daß auß
den Schenckeln die geschwulst ans hertz gestiegen,
große bangigkeitt vervrsacht, vndt Jhrer Liebden den athem
genommen. Es will numehr daß ansehen, einer gefähr-
lichen hemiplexiæ gewinnen. Gott tröste, vndt stärgke
daß Gottsehlige, Tugendtsahme, fromme Mensch, vndt lin-
dere ihr dero schmertzen, dann Sie wol ein Spiegel aller
Tugendt, sjttsamkett, vndt Gottsehligen wandelß ge-
wesen. Ja es hat eine heroische Großmühtigkeitt, alle
affecten, vndt eigene liebe zu vberwinden, <inn: vndt> bey jhr gewohnet,
vndt <es> wirdt wol ihres gleichen, jnn: vndt außerhalb des Römischen
Reichs, wenig zu finden sein.