Jch bin heütte Morgen, auf die krahenhütte schießen gegangen,
vndt habe 23 krahen geschoßen, davon wir 21 darvon
bracht. So viel auf einmal nacheinander habe ich noch
nie geschoßen. Will es vor ein glück hallten.
Auf den seitten, ließ ich Mußketirer aufwar-
ten, von wegen der geschwinden partien.
Jn heüttigem schönem stillem wetter, vndt Sonnenschein,
(wiewol es die nacht gerejfft) habe ich Meinen
raysigen, vndt kutzschpferden, die es bedörfft, die Adern
schlagen laßen. Gott laß mir meine pferde vndt alles <wol> gedeyen.
Die vndterthanen klagen sehr, wie ihnen das liebe ge-
treidig, von den Reütterpferden abgefretzt, ia auch von
Soldaten, mit sicheln abgeschnitten, vndt gantze breitten
leyder! verderbt worden, sonderlich v̈ber der Sahle.
Jst wol ein großer schade!
Avis: daß sich das Directorium (sans mon sceu) mitt den
Officirern der Reütterey verglichen, vndt dahin geschloßen,
daß den 7 Obersten, iedem ein gut pferdt verehret werden
soll, dann seindt vorgedachten Officirern 150 ThalerThlr: verehret,
tertio: so seindt auf alle 10 Tage, (so lange keine andere
ordre erfolget) auf die Regimenter verheißen 150 mille Pfund (libra)℔
brodt, 50 faß bier, 50 Stück viehes, vndt 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber
welches alle 10 Tage: Cöhten auf 895 ThalerThlr:[,] Deßaw aber
auf 569 ThalerThlr: kommen thut. Wann ich nun die liquidation
vorm berge machen laßen werde, wirdt sich befinden
daß die Reütter meinen armen vndterthanen mehr ge-
kostet, alß ein Antheil, an speciebus hergeben thut.
Wo wollen dann, die andern großen Speesen hingerech-
net werden, so in der Stadt aufgegangen, vndt noch gehen,
wann der gesampten verfaßung zu wieder,
von den andern antheilen, meinen vndterthanen
kein beysprung geleistet werden sollte, vndt damit
auch das magazin im korn, so itzo alhier erpreßet
wirdt, nicht dahin gerechnet werden könne, Alß
|| [[Handschrift: 12r]]
wann es bloß von der Soldatesca mir abgenommen
würde, So habe ich durch Caspar Pfau mit dem general Proviandtmeister
handeln laßen, (weil er nacher Cöhten sicher durchzu-
kommen, sich nicht getrawen will) das er dem ge-
sampten Fürstenthumb dißeyt der Elbe 150000
Pfund (libra)℔: angesetzet, vndt was alhier gefället, will er
darauf in abschlag annehmen, So können hernacher
meine vndterthanen gegen die andern Antheile desto
bestendiger liquidiren, wiewol ich gebe 50[000] in 60000 Pfund (libra)℔
brodt, an 38 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: ist doch der 3te. theil, nicht der 4te. perge
Sonsten, wann es dergestaltt durch die visitation hinweg-
genommen worden würde es endlich vndter die posten ge-
setzt sein, darundter die abgeraubte sachen, oder so von den
abnahmen herrühren, begriffen.
Gestern ist ein Schwedischer commissarius hehrkommen, der
berichtett, daß von den Kayserlichen nicht ferrne von Leipzig
ein Oberster leutnant gefangen vndt nach Merseburg geführet
worden. Feldtmarschall Banner, soll noch sehr kranck sein.
Die Kayserliche armèe sollte wieder zurücka gehen,
quod non credo.
Die Rittmeister vndt Quartiermejster, ob sie schon v̈ber dem
waßer liegen, fordern noch immerfortt, ihre verpflegung,
dißeyt vom berge, plenarie, vndt thun damitt den ar-
men leütten großen schaden, ohne andere heimliche exactiones.
Einer von meinen Mußketirern, Frantz Graßhoff
genandt, ist auch von einem Rittmeister, angesprochen
worden, derselbe will ihn hencken laßen, oder schätzen,
wo er sich nicht mitt gelde loß käufft, weil
er vor diesem, soll geldt von ihm genommen haben.
Die Frantzösischen vndt holländischen avisen von Cöhten,
geben: daß der iunge Printz Wilhelm von Vranien,
zwar zu schiff geseßen, aber wegen wiederwertigen
windes, in die 7 tage lang, im Briel sich aufhal-
ten müßen, darnach wehre er fortgeseigelt,
hette aber einen sturm außgestanden, der
seinen großen Mastbawm im AdmiralSchiff,
entzwey gebrochen, darumb er wieder denselben
Tag, vmbkehren müßen, aber darnach wieder
zu Schiffe gegangen. Es scheinet, sein vorhaben
in Engellandt, dörfte anfangs, mühe kosten,
vndt arbeittselig, oder vnglücklich sein.
Jedoch stehet alles bey dem höchsten Gott,
vndt deßen wunderbahren Regierung.
Jn Engellandt, verhoft man, der gefangene
Viceroy von Jrrlandt solle loß kommen, vndt
von dem imputirten crimine læsæ Majestatis,
liberiret werden. Andere zwar judiciren anders,
darvon ejn ieder nach Passionen, einer absolvirt, der ander
condemnirt jhn.
Mitt dem Portugesischen abgesandten, stehen die herren Sta-
den, noch, in vollen Tractaten: 1. wegen eines 10iährigen
Stillestandes. 2. Wegen assistentz einer Schifarmada
wieder den König in Spannien. 3. Wegen einer resti-
tution der OstJndien, vndt Brasilien, etcetera[.]
Jn Dennemarck soll auch ein Portugallischer
Gesandter ankommen, vndt herrlich entpfangen worden
sein, bey selbigem Könige.
Nach Regenspurgk, jst ein Pfältzischer Gesandter
abgefertiget, Spina genandt, die restitutions
tractaten, der pfaltz, zu befördern. Gott gebe zu glück.
Franckreich thut Portugall große hülfe vndt
assistentz, hatt auch den Mareschal de Breze
zum ViceRoy in Catalonien geschickt, weil
sich das Königreich Catalogna dem König in Frankreich vnterworfen.
Die rebelliones, in Sicilia; Sardegna, vndt
Arragon, wollen continuiren.
hertzog von Lottringen ist gäntzlich verglichen mitt
Franckreich, helt armèen auf den beinen, vndt
bekömbt viel geldt, vom Könige.
Printz Thomaso von Savoya hjngegen, bleibt gut
Spannisch, vndt armirt gewaltig, in Jtalien.
hertzogk Geörgens von Lüneburg, elltister Sohn, so auß
hollandt wiederkommen, bekömbt die Regierung, an Seines ver-
storbenen herrenvatters stadt.
Jn den garten Nachmittags spatzirt cum sororibus, da man
mir dann sagen laßen, die Reütter begehrten nochmals
zwey oder 3 haüser in der Stadt. Der Fendrich wollte es
aber nicht concediren. Jch mag mich nicht mehr vndter
sie mengen. Worumb ziehen sie nicht auß dem ge-
schloßenen accord gemeß? was haben sie alhier
zu schaffen? Jch sehe auß vielen vmbstenden, das
die Schwedischen diesem ortt Bernburg, & a ma
personne, v̈bel affectionirt seyen. Pacience!
Auß 28 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: in der Stadt, vndt 7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vorm Berge,
so man colligiret, sollen 61000 Pfund (libra)℔: brodt gebacken
werden. Die armèe soll große Noht leyden.
Outre cela on fait present de 50 RixDalers,
au général Proviantmaître afin qu'il recommende l'affaire
de la visitation dü blèd favorablement. Ce
sont des vrayes tyrannies, & extorsions!
O Domine; in quæ nos reservastj tempora!1
<Jedoch> Die rechte handt des höchsten kan alles endern.
o utinam fieret!
Von Ballenstedt klägliche vndt erbärm-
liche schreiben bekommen, wie elendiglich es allda
daher gehet. Die beampten getrawen sich nicht
länger zu erhallten. Wollen doch ihr eüßerstes thun.
Jtzt hallten die kaufleütte an, vndt Mortagne leßett
selber mich ersuchen, man wolle die besten wahren, so
im Provision hause deponirt, aufs Schloß nehmen.
Solcher gestaltt, dörfen wir nicht meynen, daß
die Schwedischen, die hamburger kaufleütte, die das
ihrige, nach Lejptzig, auf die Meße schicken wollen,
plündern werden. Sie dörften sich sonst, an des Obristen
Mortaigne, oder andern zu Leiptzig<hamburg> stehenden <Schwedischen officirer>geldern,
vielleicht erholen. Gott helfe, daß wirs mitt
dieser custodirung, wol treffen.
Ein plump: Tölpisches schreiben von vetter
Fürst Iohann Casimir von Deßaw bekommen, wegen der versur
der alimentgelder. <Oberlender 2 hasen geschoßen.>
Le mot: Saxen, gestern wars: Chur Pfaltz.
Jch habe vormittags, hieroben aufm Saal, predigen laßen.
Extra: der Hofprediger Magister Sax, neben Erlach, vndt
seinen beyden Schwestern2.
Avis: daß die Kayserliche armèe, zu Weißenfelß, v̈bergangen,
weil aber die brügke v̈ber die Sahle von der
menge beschwehret worden, wehre sie eingefallen,
vndt etzliche Tausendt Kayserliche so herüber passirt erschlagen
worden, sonderlich von den Frantzösischen völckern, alles nieder-
gemacht, vndt keinem kein quartier (so es schon von Schwedischen gehabt) gegeben worden.
|| [[Handschrift: 14v]]
Jl y a apparence, que nous verrons des changements.
Etzliche Marcketenter, sejndt herkommen, etwas weni-
ges, an wein, zu kauffen, den eymer zu 8 ThalerThlr:
Caspar Pfau souffre des persecütions de Heinrich Börstel a cause qu'on
l'appelle Bernburgisch Mortaignisch.
Schreiben von Cöhten, wegen der differentzsache.
Nostitz vndt Erlach seindt hinauß geritten nacher Palbergk
die raüberischen Reütter außzustaübern. Dieu les prospere.
Es seindt Marcketenter alhier gewesen, die haben wein
gekauft zu 8 ThalerThlr:
Nostitz vndt seine trouppe, ist gegen abendt wiederkommen,
vndt haben die Reütter auß Palberg gestaübert,
auch gezwungen, alles wiederzugeben. Sie haben vndter
dem schein deß fourragirens zimlich zugegriffen gehabtt.
Schreiben von Graf Moritz von Bentheim, daß er aber-
mahl eine Junge Tochter bekommen. Gott gesegene sie.
Die zeittungen geben:
Daß von den Kayserlichen im transitu der Sahle nur 12 Mann,
geblieben, vndt die eingefallene brügke repariret seye.
Jtem: daß die Kayserlichen dennoch v̈bergangen, vndt dennoch
gute omina, der glimmenden spieße, vndt hellebarten
zur ehisten künftigen Victoria gehabtt, bey Zeitz.
Jtem: daß die Portugallischen gesandten, in
Engellandt, E Dennemarck vndt hollandt
|| [[Handschrift: 15r]]
gute verrichtung vndt expedition gehabtt,
vndt geldt vollauff mitgebracht, nur officirer
begehret, vndt munition, kriegesschiffen:
hingegen der König in Spannien sie mit solcher macht
zu waßer vndt lande attaquiren werde, daß
zu resistiren (humanitus loquendo) vnmüglich.
Franckreich fomentire Portugall vnd Catalogna
auch Arragon vndt Sicilia etcetera etcetera[.]
hingegen wehre Conte de Soissons, Duc de
Bouillon vndt andere Frantzösische malcontenten
in Sedan gut Spannisch worden, vndt
würden viel remüemesnage machen, <in Franckreich.>
Doctor Spina kähme nach Regenspurg wegen Pfalzgraf Carll etcetera[.]
Jean de Werth: wehre gestorben, derowegen köndte
Gustaf horn nicht außgewechßelt werden.
Der Junge Printz von Vranien hette große
wiederwertigkeitt, mitt der v̈berfahrt gehabt
nach Engellandt, würde aber numehr fortt sein.
Der ViceRoy Engella<von Jrlandt> kriegte das endvrtheil.
Die armèen in Niederlandt machen sich fertig.
Jtzt kommen die Reütter par force herüber mitt dem
Fehrkahn, vndt haben lose mugken.
Das wortt Brandenburgk gestern wars Saxen.
Extra: abends der iunge Erlach.
Montag☽ den 3. May: 1641.
heütte seindt die Reütter, in meine weinberge gefal-
len, dieselben zu vernichten, vndt haben viel pfähle
verbrandt.
Avis: daß die Kayserlichen gewillet wehren, bey Rosenburg
eine Schifbrücke zu schlagen, dörfte also der gantze
Schwal des krieges, an diese ortte gezogen werden.
Trostschreiben von Fürst Augusto vnd dem præsidenten bekommen.
Jtem: eine höfliche antwortt vom Obristen Mortagne, vndt
die Reütter haben ordre vom general Pfuhl bekommen,
daß sie den berg quittiren sollen, haben sie aber
vertuscht, vndt versteckt. Dominiren interim
vorm berge, zimlicher maßen, v̈ber die Maße.
heütte seindt wieder Marcketenter (vmb wein zu
kaüffen) alhier gewesen. Das beschehret mir Gott zu
gute, sonst hette ich nichts einzukommen, noch zu verzehren.
Gestern sollen bey Alß<Gatersch>leben: 32 Reütter, geschlagen,
vndt Theilß gefangen, sein worden. Jn Staßfurt, liegen 12 compagnien[.]
Ob sich schon die Ordre endlich gefunden, haben sie doch die
Reütter anderst außgelegt, vndt seindt alhier liegen
blieben. Fordern nun Proviandt zu hülfe auß den
|| [[Handschrift: 16r]]
andern antheilen. Fangen aber an, gute ordre zu hallten.
heütte sejndt wieder 12 Reütter zu Palberg eingefallen. Alß ich
nun hinauß schicken wollen, sie außzustöbern, seindt
Sie fein selber, mitt ihrer fourrage, oder außgedroschenem
korn, vorn schlagbawm kommen, alß wann sie gut
recht darzu hetten. Da haben ihnen meine leütte
alles wieder abgenommen, vndt Sie zur restitution
gezwungen. Dergleichen plackereyen muß man Täglich
gewarten. Gott bewahre mir meine leütte vor vnglück.
Jch habe vor abends, Meinen allten hofmeister, heinrich
Friderich von Einsidel, besucht, welcher am podagra darnieder
lieget. Gott wolle ihm aufhelfen, vndt die schmertzen
lindern. Er hats zuvor nie gehabt, alß etzliche
Tage her, in beyden schenckeln. Jst numehr ejn sexagenarius.
Avis: daß der capitain Furch, vndterwegens, nach dem
läger zu, außgeplündert worden, hat also den lohn,
seiner tirannischen exactionen, (so er alhier begangen)
entpfangen, wiewol er noch nicht nachläßet, vndt
aufs neẅe zu fordern, wieder anfänget, auch baldt
wieder zu kommen, droẅet.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, (nach dem er von Plötz-
kaw wiederkommen) vndt hat mir wegen der
Mortagnischen verpflegung zimliche satisfaction gethan.
Gott gesegene seine Treẅhertzige gutgemeinte conatus.
perge
Diesen abendt, habe ich zur losung gegeben: Chur Meintz. et cetera
wann nur die bürger, (wie meine Mußcketirer thun)
fleißig wachen, vndt Jhr ejgenes bestes, beschützen helfen
wollten, darinnen Sie sich aber, sehr fahrleßig erweisen.
Eben diesen abendt spähte, seindt von dem deposito
alhier, der deponirten gühter aufm provisionhause, viel
ballen abgeholt worden, nach der<n> Schwedischen quartiren,
zu führen. Es soll nur proviant sein, alß käse, zwiback
vndt dergleichen, baumoly, etcetera[.] Jch achte aber, es stegken
wol beßere waaren darhindter, verborgen.
Dienstag♂ den 4ten: May: 1641.
<Kälte.>
Diese Nacht, hat die braune Marigke gefohlt, vndt
ein hengstfüllen bracht. Gott gebe zu gedeyen.
Jch habe meine haüptpferde, auf der reittschuhle, ge-
ritten, vndt reitten laßen.
heütte haben sie in der Stadt die Thore zugesperret,
die fehre an sich behalten, vndt niemandt v̈berlaßen
wollen, biß Sie die meisten pferde in der Stadt, zun
proviandtwägen, hinweg genommen. Gehet also alles
v̈ber, vndt v̈ber, vndt ich sehe recht augenscheinlich,
das mirs, vndt meinen armen leütten nur gelten muß.
Pacience par force! <Interim müßen wir frieren, weil kein holtz,
angeführet wirdt.>
Von den alhier niedergelegten 83 Stügken, haben
die kauffleütte 13 Stück wahren abgeholet, nemlich
|| [[Handschrift: 17r]]
dem vorgeben nach 4 faß käse, 2½ Tonnen Syrup[,]
2 faß Rosinen, 2 pipen Baumöhl, 1 ballen Taback, 1 faß
pflaumen. Die v̈brigen vndt köstlichsten, sollen noch bey
der handt sein. Die kaufleütte werden die mühe, vngele-
genheitt, gefahr, verderben der gebeẅde, mitt einer discre-
tion remuneriren, sonderlich weil man auch den Obrist leutnant Sandt-
hoven dahin disponirt, mit einer kleinen ergetzlig-
keitt, vorlieb zu nehmen. On taille par tout!
Avis: daß die Kayserlichen die zerfallene brücke repariret,
vndt noch v̈bergehen, auch 2 Weymarische Regimenter
gantz geschlagen. Piccolominj, hat ordre vom Kayser,
zu treffen. Banner ist noch tödtlich kranck.
Pourmenade apres disner; pour voir mes vieils
& jeunes chevaulx; au chasteau, & a la mestairie.
Die vom außschoß in der landschaft, alß der Oberste
Werder, Bodenhausen, Schlegel, Wutenaw, Freyberg,
haben an Meine gemahlin geschrieben, vndt Sie vmb einen
vorschuß von 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken vndt ezliche Schefel (Scheffel)schfl: zum
proviandt, wegen mangels der Fuhren ersucht.
Wollen es danckbarlich, in kurtzem wieder erschütten.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, hats bewilliget. et cetera
wiewol caute zu gehen, weil Hilligers hauß,
(darinnen es lieget) in der visitation v̈bersehen worden,
vndt numehr durch diesen handel dörffte offenbahr werden.
Mittwoch☿ den 5. May: 1641.
Diesen Morgen in aller frühe gegen Tag, haben wir einen
stargken alarm gehabtt, in deme der Kayserliche Oberste
Wolf mitt 1000 pferden den berg angefallen,
die insolentz der muhtwillig: einquartirten
Schwedischen Reütter, gestraft, Sie aufgemun-
tert, zerstreẅet, niedergemacht, gefangen,
sonst aber gute ordre gehallten. Er ist alleine
zu mir kommen, hat mir ein schreiben vom general
Feldtmarschall Piccolominj gebracht, vndt mündliche
höfliche offerten gethan. Jch habe wieder gebührlich
alles beantwortett. Die auß der Stadt
aber v̈ber der Sahle, haben gewaltig feẅer
herüber gegeben, vndt diese wieder hinüber.
Besorge es gebe die Stadt drüber zu grunde.
Gott gebe einen guten accord, vndt erbarme
sich der armen leütte.
Jch habe mich hernach besonnen, vndt meine interposi-
tion offerirt, ob ein accord köndte getroffen werden,
welches der Oberste Wolf, sich wolgefallen laßen,
hat derowegen meinen Stallmeister Nostitz
einen Trummelschläger zugegeben, mitt dem Fendrich
zu parlementiren. Der Fendrich, wie er gesehen,
|| [[Handschrift: 18r]]
das ober: vndt vndterhalb der Stadt, trouppen v̈berge-
gangen, in eroberten kähnen, vndt kleinen fehrkahnen,
hat er sich auf den Neẅstedter Thurn[!] retirirt, da-
selbst sich zu defendiren, aufs eüßerste, mitt seinen
30 Mannen. Endtlich aber hat er so ferrne auf
meine vndterhandlung, accordirt, daß er kein Feẅer
vom Thurn[!] herundter geben wollte, wann er nur vnat-
taquirt bliebe, welches auch der Oberste zu observiren
versprochen. Jnterim seindt die Tragoner mitt
leittern vndt sonsten in die Stadt gefallen, der Ober-
ste aber hat sichs laßen angelegen sein, gute
ordre aller ortten zu stellen. Gott behüte diese
gute Stadt, vndt landt, vor endlichem vntergang.
Vorm berge, seindt viel haüser außgeplündert
worden, vndt daß daher, weil man die Schwe-
dischen Reütter darinnen gefunden. Sie haben albe-
reitt vor zween tagen ordre gehabt, aufzubrechen.
Jhre officirer werden es schwehr zu verantworten
haben. Einen Regimentsquartiermeister, vndt
corporal, haben sie gefangen bekommen, auch
den meisten Reüttern, quartier gegeben.
Die v̈brigen Rittmeister vndt Schwedische officirer
wahren drüben in der Stadt, vndt seindt mitt
dem General Proviandtmeister außgerißen.
|| [[Handschrift: 18v]]
Von den Kayserlichen seindt auch etzliche wenige geblieben,
vndt wehre der Oberste Wolf, sampt meinem Stall-
meister Nostitz, bey nahe auch getroffen worden,
wann Gott nicht sonderlich verhütet hette,
sonderlich in der v̈berfahrt, alß Nostitz von mir hinü-
ber geschickt worden, den vertrag zu befördern,
haben vngehobelte Soldaten von der Schwedischen seitte,
immer feẅer auf ihn gegeben, aber Gott lob, vndt
danck, seiner gefehlet.
Die ersten ankommene partien, haben sich nahe
ans schloß gemacht, ehe die officirer darzu kommen.
Nostitz aber, mitt meinen wenigen leütten,
hat sich baldt jm gewehr, præsentirt, vndt Sie
abgehallten.
Jn dem tumult, alß Bidersehe, ein landJuncker,
an itzo, in der Stadt, wohnende, v̈ber die Mawer gesehen,
ist er von den Kayserlichen durch beyde backen geschoßen worden,
daß man meinet er daran sterben dörfte. Jst dem
guten Mann, also sein kicken v̈bel bekommen.
Kurtz zuvor, ehe ich in garten, ins Rundelchen
kommen, auch zuzusehen, wie ich eine lange weile gethan,
ist an die Mawer vndter dem guckfenster eine kugel
an einen stein, gegangen.
Obrist leutnant Knoche, hat ihnen berichtet gehabt, es wehre kein
|| [[Handschrift: 19r]]
Mann von Schwedischen mehr alhier, weder diß: noch
ienseyt der Sahle, <en quoy il s'est èsgarè.>
Der Fendrich mitt den 30 Schwedischen soldaten, hat von
dem Neẅstedter Thurm, nicht herundter gewoltt,
biß ich auch den accord vndterschrieben, dann bloß
mir zu ehren, hat der Oberste Wolf sie Morgen gebe gott
abziehen zu laßen, verwilliget, mitt ihren seytten-
wehren. Die obergewehr, hat er jhnen genommen.
Er hat auch die fehren, groß, vndt klein, wie
auch 240 bierfäßer, vndt balcken, vndt bretter,
begehret, brügken v̈berzuschlagen.
Seine ordre ist höflich, aber doch wol gestellet,
vndt auf allen fall, scharff clausulirt.
Zu Cöhten haben sie es gestern abendt gewußt,
vndt mirs nicht avisiren mögen. Jhre committirte
zum <Schwedischen> proviandt, als Steffan Vngher, vndt andere,
sejndt heütte angetroffen, spoliirt, vndt geplün-
dert worden, in der ersten furia.
Jch habe den Obersten zu Mittage zu gast ge-
laden, welcher auch gekommen. Alß man aber ange-
richtet, vndt er gesehen, das die Schwedischen noch auf
dem Thurn[!], difficulteten gemacht, hingegen, andere Schwedische
partien, von Staßfurtt, sich præsentiret, vndt mitt
den Kayserlichen scharmuntziret, ist er weggegangen, aber hernacher
doch wiederkommen nach der malzeitt, da ich jhm <absonderlich> ejn frühstück geben lassen.
herrvetter Fürst Augustus hat cito: hergeschrieben, vndt sjch
vnserß zustandes, erkundiget. Jch habe es beantwortett.
Der Oberste Wolf, hat kraft seiner Ordre,
30 Mann, aufs hauß gelegt, wiewol ich davor
gebehten, vndt hat vermeint, sie lägen da, wie
Salvaguardien; 20 am eüßern, vndt 10 am
innern Thor, vndt würden nur biß Morgen, das
Schloß besetzt hallten, biß dje armèe hernacher kähme.
Die Schwedischen sollen halle noch jnne haben.
Der Banner, vermeinet man, solle Todt sein, vndt
seine vndterschriebene brieffe, von nachgemahlter
handt, etwan eines Secretarij sein.
Diesen Nachmittag, haben sjch 3 starcke Schwedische
trouppen zu roß, der Stadt, zimlich genähert, Sejndt
zwar eintzelen, zum Scharmützel kommen,
aber nicht en gros. Endtljch, haben sie sich, nach der
wartte zu, retiriret.
Der Oberste Wolff, hat befohlen, daß in der Stadt,
vor ihn vndt seine leütte, in die 1000 pferde, sollte
quartier gemacht werden, darundter seindt:
alle seines Regiments, montirte dragoner, auch in
80 biß inn: 90 von dem Gallischen Regiment, nebenst
200 pferden, so alle zu Lützen rendevous gehallten, vndt
in aller verschwiegenheitt, so schleünig vndt verdeckt, als
es mügljch gewesen, hieherwarts marchiret. Er der Oberste
|| [[Handschrift: 20r]]
aber, hat vor seine person, ordre gehabtt, mich anzusprechen, daß
Piccolominische schreiben zu v̈berlifern, vndt den freyen paß
v̈ber die Sahle zu begehren, Jtem: cooperation zur brücke, vndt
besatzung so wol des Schloßes, alß der Stadt, vnweigerlich.
hingegen solle er gute Ordre hallten, einen sonderbahren respect
auf meine person haben, auch seine Soldaten, bey leib: vndt
lebensStraffe darzu anhallten, vndt ein mehreres nicht, auf
die Soldaten, alß brodt zu begehren. etcetera Diese ordre,
hat P<F>eldtmarschalck Piccolominj, durch den Bayerischen
Feldtmarschall Grafen von der Wahl schreiben, vndt dem Kayserlichen
vndt Chur Bayerischen bestalten Obersten, Johann Wolffen,
zustellen laßen, welcher ordre er auch nach müglichkeitt
nachgelebet, vndt noch nachleben will, nur das er sich ent-
schuldiget, daß er heütte Morgen, in der ersten furia, den
berg, wie er gern gewoltt, nicht verschonen können,
weil er vnvermuhtender dinge, feindt darinnen
gefunden, vndt also geschwinde, die commandirten
völcker, nicht aufhalten können, ihren feindt zu suchen,
darbey sie dann auch die wirtte gefunden, vndt
also, zimliche plünderung, vndt verwüstung, angerichtett,
thüren, vndt fenster vndt kachelöfen eingeschmißen, vndt
alles waß ihnen vorkommen, preiß gemacht. Der Oberste
ist ihnen zwar frisch aufm dache gewesen, vndt hat ihrer
zehen mitt degen v̈bel tractirt. Es hat aber doch so baldt
nicht allem remediiret werden können, wiewol er das seinige gethan.
Der herr Oberste Wolf, hat diesen abendt, Mahlzeitt
mit mir gehallten, vndt ist darnach fluchs wieder
nach seinen posten gangen. Sein capitain leütnant
ist auch hieroben gewesen, <Jtem: Halcke, Erlach. perge>
Gestern war Cölln, heütte Chur Bayern,
meine losung. Jch habe die schlüßel an mir
behallten, vndt doch zugelaßen, daß die Kayserlichen oder
Bayerischen dragoner, inn: vndt vorm Schloß, gewachtt,
<stärgker, als stipuliret worden. Sie haben auch pulver rein gebracht.>
Donnerstag♃ den 6ten: May: 1641.
Nota Bene[:] gemitus, suspiria, sta mattina, a man dritta. etcetera
Schreiben von Plötzkau vom Caspar Pfau[.] Jst aber nur eine vertröstung <Fürst>
<Augusts> wegen des Zerbster antheilß, absque effectu, biß die vn-
ruhe vorüber, vndt man sich ferrner vergleichen könne,
der gesamptung gemeß, oder vngemeß. etcetera En somme,
quand on me doibt ayder, comme il faut, il n'y a point
d'argent.
heütte vormittag, seindt vnsere einquartirte
Kayserlichen Reütter, zimlich allert gewesen, vndt mitt
gantzen trouppen hinauß gegangen.
Avis: von halle, vndt Cöhten, daß viel
Schwedische Regimenter, zu roß, auf Bernburg, vndt
Calbe zu, giengen. Man sollte sich wol vorsehen.
|| [[Handschrift: 21r]]
Sed quomodo? Necessitas vndt jmpossibilitas concurriren.
Meine eigene Mußcketirer haben meütiniret,
wollen neben den Kayserlichen die wachten nicht versehen,
vndt haben es nicht allein gestern Nostitz gesagt,
sondern auch heütte mir selbst sagen laßen. Jl y
a de la mechancetè en leur fait. <Trjbülation sür tribulation.>
Fürst Ludwig hat Steffan Vngern, an mich geschicktt.
Dem Obersten Wolf, jst ejn Faß Zerbsten[!] bier, verehret
worden, nomine Fürst Augusti durch mejne procuration.
Caspar Pfawen, habe ich entgegen geschicktt, ob ich ihn von
Plötzkaw, könne herüber bekommen. Il y a bien dü
tintamarre par tout.
Gestern, sollen die Schwedischen gefangenen ge-
sagt haben, sie sähen wol man ließe die Kayserlichen
gern herein aufs schloß, Sie aber hetten nicht herein
gucken dörfen, gleich alß ob mirs so lieb
wehre, volck aufm Schloße zu leiden, da ichs
doch weder begehret, noch vervrsachet.
Extra Erlach: vndt Doctor Mechovius; zu Mittage.
Warnungen von Cöhten, vndt Plötzkaw. Es dörfte
gehen wie vor 6 Jahren.
Jtzt Nachmittages kommen 7 starcke trouppen Schwe-
dische gegen die Stadt an, die Kayserlichen aber, retiriren
sich mitt machtt, in die Stadt hinein. Es sollen 4 Schwedische
|| [[Handschrift: 21v]]
Regimenter sein, darundter eines Tragoner des Obersten Braun,
die andern drey seindt: hoditz, Birckenfeldt, vndtb
Gegen abendt soll General Major Pful, mitt noch mehrer
Reütterey, vndt Fußvolck hernacher kommen, auch mitt
stücken, die Stadt mitt gewaltt zu attacquiren, dann
Sie keine brügke v̈berschlagen laßen wollen, vndt sollte
meine arme Stadt zu drümmern, oder in Feẅer aufgehen.
Jtzt erfahre ichs, daß die Schwedische <Officirer> mächtjg auf mich
gescholten, alß hette ich den Obristen Wolfen, hereiner
gelockt, da jch doch kein wortt darvon gewußt,
vndt dieses außgeben, ist den Obersten vndt generalen,
nur von m<n> Regimentsquartier: vndt Rjttmeistern,
(so alhier vorm berge gelegen, vndt ihrer ordre nicht
pariret, bey zeitten aufzubrechen) vorbracht worden,
imputiren auch dem armen Fendrich, viel dinges,
vndt sagen, Sie wollen ihn hencken laßen, daß
er die Stadt gar zu liederlich, aufgegeben, da
doch nicht 30 sondern 3 mille Mann kaum bastant wehren,
sie zu defendiren. Aber die leütte admittiren nicht
allemahl rationes.
Caspar Pfaw, ist Nachmittags auch hehrkommen, räht auf Fürst Augusti
befehl, man solle nach Zerbst ziehen, oder nach Deßaw.
Andere rahten nach Schöningen, andere anderstwohin. Gott
wolle recht rahten, helfen, vndt vns nicht verlaßen.
Ces souspirs de ce mattin, ne m'augürent rien de bon.
Jtzt kömbt aviso ein, daß die Schwedischen auch zu Wettin
durchsetzen, werden wir also v̈bel angefochten, in diesem
vnglücksehligen Bernburgk, von allen ecken vndt ortten.
Nun gegen abendt, siehet man vom Thurn[!], den general
Major Pfuhl anziehen, mitt 5 Brigaden, vndt etzlichen stügken
Geschützes. Wirdt vns, vndt vnsern armen leütten, v̈bel
gewartett werden. Gott laße sich doch ejnmahl
erwejchen, so vielfältiges vnglück abzuwenden.
Der Oberste Wolf ist zu abends bey mir gewesen,
hat noch mehr dragoner aufs schloß geleget,
vndt mich versichert, ich sollte ihm doch nicht die vnehre
anthun, zu entweichen, oder mein Frawenzimmer hinweg
zu schigken, es hette keine gefahr. Der entsatz,
würde gewißlich baldt nachkommen. Wir
seindt darüber perplex vndt in diversum agitirt
worden, weil er auch das volck nicht vom hause nehmen,
noch einige neütralitet des schloßes zulaßen darff.
Aufn abendt, haben vnsere Kayserlichen mitt Stügken
hinauß gespielet, vndt die Schwedischen haben
im Krumphalß scharf herüber geschoßen, <mitt
Mußkeeten.>
Ein höfliches antworttbrieflejn, vom Piccolominj
bekommen, <von Schkeüditz.>
Extra zu abends, Caspar Pfaw, Erlach, vndt Doctor Mechovius.
Den abendt ist v̈ber der Sahle vor der Stadt alles Schwarz
von Schwedischen volck gewesen. Gott helfe zu gnaden.
<Zu> Abends, haben die Schwedischen auch mit stügken, auf die
Stadt geschoßen. Jm krumphalß, sejndt viel
Schwedische Mußketirer gelegen, welche auf die
iehnigen, so in der Fehre v̈ber gefahren, gelauret,
vndt Feẅer gegeben, gestaltt dann, mejn bestallter
Major Halcke, durchn hut, geschoßen worden, vndt
Erlach, <Jch hatte Erlachen hinüber geschickt, in die Stadt, den
Obersten Wolff zu ersuchen, er wollte doch seinen leütten
alhier aufm Schloß befehlen, daß sie mitt dem schießen
auß meinen Stücken innehalten möchten 1. weil
es das Frawzimmer vndt kinder sehr erschreckte.
2. Von geringem effect v̈ber das waßer sein würde.
3. Vervrsachen würde, daß meinen armen leütten
drüben in der Stadt, desto härter zugesetzt werden dörfte.
|| [[Handschrift: 23r]]
Dann es hatte der Medicus, Superintendens, vndt die
gantze Bürgerschaft an mich geschickt vndt mich flehentlich bitten laßen, mitt dem Spielen auß Stügken innezuhallten, es würde ihnen sonst v̈bel ergehen, als
meinen vndterthanen, wann die Schwedischen (die ohne das
einen großen verdacht hetten) der Stadt mit gewaltt,
sich bemächtigen sollten. Nun habe ichs nicht befohlen
gehabt, sondern vielmehr abgewehret, gestaltt es dann
auch der Oberste selber auf mein begehren, eingestellet,
nach dem etzliche wenig schöße3, doch (dem bericht
nach) von gutem effect, in die Schwedischen trouppen geschehen.> alß er v̈bergefahren, vndt wieder herüber,
sich platt in den kahn, legen müßen.
Wir besorgen vns sehr eines anfalß, nicht allein,
auf diese Stadt Bernburg, sondern auch aufs schloß, vndt
daß es v̈bel ablauffen dörfte. Gott stehe vnß,
in gnaden bey, vndt helfe, daß wir nicht abermals,
vnschuldiger weyse, ein großes leiden, vndt auß-
stehen müßen. Fata viam jnvenjent!4 Dominus providebit.
Jl est bon, d'estre prest; a toute heure, quand Dieu
nous appelle, afin de n'estre sürprins a l'improviste!
Caspar Pfau vndt Nostitzen, hatte ich auch zum Obristen geschickt,
(wie bericht einkahm, daß die Schwedischen zu Wettin
v̈bergiengen,) zu versuchen, ob er das volck zu verhü-
tung größerer gefahr vndt vngelegenheitt, auß
dem Schloß nehmen möchte, vndt vmb des Frawen-
zimmers schrecken, auch anderer besorglichen incon-
venientzien willen, auch daß es mit so wenigem
volck, an so viel weittschüchtigen posten, zu
defendiren vnmüglich, das Schloß gleichsam vor
neütral hallten, er hat sich aber höflich endtschuldi-
get, vndt auf seine ordre beruffen, auch den ver-
hoffenden entsatz vom Feldtmarschall Piccolomini versichert. et cetera
Freitag♀ den 7. May: 1641.
Diese Nacht, ist zwar vnruhig gewesen, so wol
wegen des eintzelen wenigen schießens, alß auch,
wegen der Tragoner: vndt wagenpferde so in
dem platz gestanden, Jedoch ist kein anfall
Gott lob, auf die Stadt geschehen.
Zu Morgens, ist der Oberste Wolf zeittlich
bey mir gewesen, hat erfahren gehabt, daß eine
große fehre alhier wehre, nach derselben vielfäl-
tig gefraget, vndt ob ich schon eigentlich den ortt
(wo sie gestanden, vndt versenckt) nicht gewußt,
ist es ihm doch durch fleißige nachforschung, offen-
bahr worden, da auch der Churfürst von Saxen,
die Obersten Schleinitz vndt Trandorf, gute wißen-
schafft drümb gehabtt. Er der Oberste Wolf,
vergewißert noch immerfortt, dißeyt der Sahle,
vorm berge, einen starcken secourß, der baldt
da sein solle, Jenseyt aber, ist das Schwedische Fußvolck
noch nicht ankommen, alß ihrer gar wenig, vndt
hat die Reütterey, so rurt vor der Stadt lieget, nur
6 Feldtstücklein, bey sich, schjeßen scharf, auf die
v̈berfahrt, können an der Mawer noch nichts außrichten.
Meine weinberge werden gantz ruinirt, wegen
der wachtfeẅer, vndt der bürger getreidich wirdt
abgefretzt.
Jmmernüchtern lieget mitt 100 pferden zu Niemburg,
offerirt sich so baldt er kan zum secourß.
Die Schwedischen reütter gehen hauffendick hinweg,
nacher Jlverstedt zu, aber nicht alle.
Avis: von Plötzkau daß sje auch in engsten sein,
vndt gestern: 1000 Schafe verlohren, bjtten, Jch wolle
den accord befördern, wejl die gantze Schwedische
armèe folge, sonst würde alles v̈ber vnd v̈ber gehen.
Vormittags, bjn jch in garten gegangen. Es jst aber, im
Rundeel, nicht sicher gewesen, weil die Schwedischen
feẅer darauf gegeben, ohne zweifel vermeinende
daß Officirer vorhanden.
Den gefangenen Fendrich, vndt Regiments-
quartiermeister, wie auch die andern gefangenen,
hatt der Obrist Wolf herüber aufs schloß geschickt.
Sie beschwehren sich daß sie dem getroffenen accord
gemeß, nicht gestern wehren fortgelaßen worden
nach Staßfurtt, es hatt aber, wegen der <Schwedischen> anmarchiren-
den völcker, nicht sein können, vnd billiche vrsachen
|| [[Handschrift: 24v]]
gehabtt. Jch habe zwar darnach bey dem Obersten
vor sie intercediret, welcher sich auch zu allem guten
erbotten, aber man hat sje, wegen des alarms, so geschwin-
de nicht, fortlaßen können. Darneben ließ ich
ansuchen, der Oberste möchte doch die brügke also
anlegen, damitt der marsch nicht durch die Stadt,
sondern neben der Stadt her, gehen möchte, allerley in-
convenientzien, vndt außplünderungen zu verhüten. Er
hat sich zu aller müglichkeitt erbotten. Alß jch Er-
lachen hingeschickt, hat er sich müßen platt in
den kahn niederlegen, weil sie gar scharf da-
rauff, Feẅer gegeben, vndt noch jmmerfortt
daßelbige thun, so baldt Sie iemands erblicken,
der v̈berfährt.
Jtzt kömbt gegen die Mahlzeitt, vormittags aviso,
daß die gantze Kayserliche armèe in voller Schlachtordnung
im anzuge seye.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin hat post bekommen, das
Jhrer Liebden zu Zeptzig, 4 Ochsen abgenommen worden, Man
hat sie aber wieder den Reüttern abgeiagt.
Vmb 1 vhr Nachmittags, ist der general Feldzeügmeister
Mercy, vndt general Major Spiegel mitt 1500
Mußketirern, vndt 1600 pferden, auch 4 Stügken
|| [[Handschrift: 25r]]
Geschützes, voran kommen, vndt stracks an den
ortt, da sie die brügke zu machen vermeinen, vort-
gangen. haben vermeinet, die brügke wehre
albereitt v̈bergeschlagen. Der general Feldtmarschall
Piccolominj, soll in 4 Stunden, hernacher folgen.
Jnterim hat der vortrab, die Mühle geplündert,
seindt aber von den Officirern, v̈bel abgedroschen worden.
Der Oberste Spiegel, ist zu mjr kommen, vndt
hat begehrt, jch möchte die Fehre heraußer
heben laßen. Es ist zwar bestellet worden, aber
einer verkreücht sich hier, der ander dar, von
vnsern leütten, vndt wenige allein können
nicht viel außrichten.
General Feldzeügmeister Mercy; vndt Oberste
Spiegel, haben auß eigener bewegnüß, vnersucht,
Salvaguardien, auf daß Forwergk Zeptzig geschicktt.
Gott gebe daß Sie nicht allein Zeptzigk, sondern auch
diß Forwergk vndt hauß recht defendiren, vndt
nicht antasten, wie itzt berichtet wirdt, daß am
Forwerck geschehen, vndt vnsere dragoner, geben
vor, Sie haben niemands, der Sje commandiret, weil
der capitän leutnant in die Stadt gegangen, laßen also die völcker
gebahren, wie sie wollen. Jch habe zum Mercy vmb
remediirung geschickt, den Caspar Pfau vndt Halcken.
Mercy hat sich sehr höflich erbotten, vndt das seinige
gethan. So ist außerhalb der Mühle, auch kein so gar
großer schade geschehen, außer waß in transitu
in etzlichen haüsern vorm berge geschehen sein mag.
Baldt hernach hat Obrister Wolf einen außfall
gethan, vndt sich sehr wol erzeiget, also daß viel
Schwedische geblieben, gefangen einbrachtt, auch
zweene<drey> Standarden, einbracht worden, da doch
sehr viel Schwedische cavallerie vorhanden gewesen,
aber so baldt einander nicht entsetzen können.
Mitt den Stügken, haben die Kayserlichen viel volck
von den Schwedischen beschädjget; die wenigsten, außm
Schloß, die meisten, auß ejner batterie, auf dem
hügel, neben dem garten, vndt vom Gottsagker;
auß einer andern batterie.
Es scheinet daß der paß, will schwehr werden, von
wegen der holen wege, vndt höhen drüben, welche
die Schwedischen einnehmen, vndt sich verschantzen
möchten, also daß alhier eine brügke zu bawen,
noch schwehrer, alß zu Weißenfelß werden will,
damitt nicht in voller Battaglie den Kayserlichen von den
Schwedischen begegnet werde, wann sie hinan wollten.
Können Sie aber einen furtt durchzureitten finden,
so gehet der handel baldt an.
Jch bin gegen abendt, hinauß, zum Feldtmarschall Piccolominj
geritten, vndt habe ihm zugesprochen. Der general Feldzeüg-
meister Mercy war auch dabey, auf meiner weitzen-
breitte, nach dem waßer zu. Stieg ab vom pferde,
vndt war gar cortesisch. Jch hielte bey ihm an, vmb
verschonung meiner armen leütte, vmb abschaffung
der dragoner, vndt vmb<daß> man nicht mehr auß
Stügken von meinem hause spielen möchte. Er
erbotte sich zu allem gar guht. Jch thate auch ein
ehrenwortt, ob er zu mir, in mein hauß kommen
wollte, da gab er so vjel zu verstehen, er wehre
an itzo, in voller action, wollte aber Morgen gebe gott
sich einstellen. Jch sollte nur, meiner geringsten
diener einen schigken. hette selber mich nicht be-
mühen dörfen. Er gab mir Eccellenza ich ihm wieder.
Mercy aber gab mir Altezza, ihm Excellencia.
Rühmete sehr, die bestendige devotion gegen Jhre Mayestät et cetera[.]
Jm rückwege, fand ich den Obersten Spiegel,
welchen Piccolominj zu mir höflich geschickt hatte,
complimenten zu machen.
Baldt darnach, schickte Piccolomini einen capitän leütte-
nampt, derselbe muste die ejnquartirte Tragoner
außschaffen, vndt das schießen, außm Schloß verbiehten.
Extra: Knoch obrist leutnant Caspar Pfaw, der capitän leüttenampt
etceterac
|| [[Handschrift: 26v]]
vndt ein Lehendorf.
Sie haben heütte 3 fürte5 gefunden, dörften bey
der Nacht durchpaßiren, das fußvolck aber soll
v̈ber eine laufbrügke.
Der Oberste Kratzsch ist mein gast aufn abendt
gewesen, wie auch der capitän leutnant des Piccolominj,
vndt vorgenandte extra:
Der General hat einen leüttenampt mitt 50
Mußketirern, auf mein hauß geschickt, zu meiner
disposition stellende, wie sie wachen sollten.
Jch habe 20 ans innere, vndt 30 ans eüßere
Thor, genommen, auch habe ich das wortt
gegeben: Ferdinandt.
Samstag♄ den 8ten: May: 1641.
Diesen Morgen, hat man gesehen, daß die Schwedischen
sich verschantzt gehabt, an vielen ortten, auch an dem
ortt, da gestern, die cavallerie, (so getroffen) hinauf
kommen, vndt ist immer mehr volck zusammen gezogen.
Es kahm gar frühe, post ein, das der general Piccolominj im
garten, vndt vorm hause wehre, also daß wir frühe
aufstunden, vndt vergeblich im garten, den Piccolominj suchten,
Es wahr aber, der general Feldzeügmeister Mercy, wie auch
der Oberste Spiegel daselbst, denen ich zugesprochen. Sie
|| [[Handschrift: 27r]]
giengen nach gehaltenem gespräche, vndt d meinem
disceß, auf den Eülenspiegel6, sich beßer vmbzusehen.
Gedachten auch, Pfuhle wehre bey dem gesterigen
treffen, persöhnlich gewesen, vndt hetten die gefangenen
gesagt, man hielte ihn, vor verloren.
Jtzt scheinet es, die Kayserlichen bawen eine laufbrügke,
vors Fußvolck v̈berzugehen, vndt seindt v̈bel zu frieden,
auf meine beampten, daß dieselben gesteriges Tages nicht
embsiger gewesen, die versenckte Fehre, herauß
bringen zu laßen. Das pawervolck, vndt andere, ver-
lauffen sich auch, vndt ist wenig folge, wenig gehorsam,
bey den leütten, wiewol daß hohe vfer, vndt daß
die <ganze> Schwedische armèe drüben helt, den v̈bergang, ohne
das, verhindern möchte.
Oberster Wolf, ist bey mir gewesen, hat mir
berichtett, daß er gestern die trouppen ange-
führt den holen weg hinauff, vndt selbst an
der Spitzen gewesen, auch sich gefreẅet, vor
meinen augen, vndt in præsentz des Frawen-
zimmers, so ein lustig Specktakel, gemacht zu haben.
Piccolominj campiret zu Poley, Feldtmarschall Wahl
aber zu Palberg, vndt reitten ab vndt zu. Jch habe
beyde durch halcken complimentiren vnd laden lassen.
heütte vormittags haben beyde Theil, gewaltig, mitt Stügken,
auf einander gespjelet, dje Kayserlichen djßeits, die Schwedischen
ienseytt der Sahle. Gott gebe daß sie das hauß verschonen.
Jtzt vmb 9 vhr, vormittags, siehet man einen
großen brandt, zu Aderstedt. Die Frantzösischen,
vndt Weymarischen völcker, sollen auch ankommen sejn.
Der general Feldmarschall <graf> Wahl, ist auch ankom-
men, hat mir seine dienste, durch den Obersten holtz,
vndt sich sehr höflich, alß ejn Allter bekandter, offeriren
laßen. Gott gebe erwüntzschte effecta.
Vormittags, ist noch der Oberste<general> Feldtmarschalck
der Bayerischen, Graf von der Wahl vmb 9 vhr,
herauf kommen. Jch habe ihm an den Stügken zuge-
sprochen, vndt mich zu ihme gesetzt, vndt allerley
allte vndt neẅe geschichte gesprachet,
auch gewartett auf des Piccolominj ankunft,
welche endlich erfolget, da ich dann demselben
Fürsten entgegen gangen, vndt also beyde
Feldtmarschälcke, hinauf, in ihr losament ge-
führet vndt tractiret. Meine <herzlieb(st)e> gemahlin,
vndt Fräulein Schwestern, seindt auch zur Tafel gangen.
An die Tafel kahmen etzliche officirer, alß Piccolomini
|| [[Handschrift: 28r]]
dem ich billich die Oberstelle (wiewol er sehr davor
gebehten) gelaßen, Jtem: der Graf Wahl, Bayerischer
Feldtmarschalck, der Oberste Spiegel, so ezliche
Regimenter commandirt, alß general Major, der Oberste
Kolbe, Oberste holtz, ein general Quartiermeister,
d ein Obersten[!] leütenampt du Four, vndt der Oberste
Kratzsch. Wie fast die Mahlzeitt gehallten
war, kahm der general Feldzeügmeister
Mercy darzu, wie auch Camillo Gonzaga,
Marquis von Mantuanischen Stamm, vndt viel
andere Cavaglierj mehr. Jnndeßen, weil
wir aßen, schoßen die Schwedischen, greẅlich,
mitt Stügken, auf die batterje, schloß, vndt
garten, gleich alß ob sie vns, durch dje offenen
Fenster gesehen hetten. Piccolominj gab
Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, mit gewaltt die ober-
stelle, also muste ich Sie alleine sitzen laßen
oben an, darnach vorn Tisch, den hertzog Piccolomini
vndt gegenv̈ber ich, vndt so fortan. Graff
Wahl, saß neben Piccolomini ich, gegen Piccolominj v̈ber,
bey mir die Schwestern, vndt nach advenant,
die vorgenandten officirer. et cetera
Piccolomini hat auf meine bitte, den Schwedischen Fendrich,
vndt Regiments4tirmeister, wie auch die 30 gefangene loßgelaßen,
ohne Rantzion, vndt andere nachfrage. Er ist auch im
wergk; ejnen Trompter, nach Bannern, zu schicken, der
verwehren helfe, daß man nicht aufs schloß, mehr schjeße.
Man hats gar eigentlich gemerckt, daß sie durch die
perspicilbrillen, den Feldtmarschall Piccolomini vndt andere
hohe vndt Njdere officirer, (so aufs schloß, v̈ber die
brügke gangen, vndt geritten) erkandt, sonderlich als
man an der Tafel geseßen, da haben sje am greẅ-
lichsten geschoßen, nahe bey den Fenstern weg, in garten,
Forwergk, vndt graben, Schwejnstall. etcetera etcetera etcetera
So baldt, alß die offjzjrer hinweg gewesen,
seindt sie wieder still worden, vndt haben aber
gegen abendt, stargk wieder zu schießen, angefangen.
Man sagt, dje Lüneburgische armèe, wolle auch zu den
Schwedischen stoßen. hjngegen, soll der Ertzhertzogk;
in 7 oder 8 Tagen, mitt 7 in 8 mille Mann, zu jhnen stoßen.
Die Schwedische armèe, stärcke sich, je mehr, vndt mehr.
Piccolominj; vndt Wahl, haben verbotten, bey ho-
her strafe, man sollte das getreydig, nit mehr verderben.
Sie wollen auch die besatzung, vom Schloße, weg-
nehmen, so baldt Sie aufbrechen werden.
Die feẅerkugeln, sejndt auch, in die Stadt, geschoßen
werden, jedoch, ohne effect.
Meine vndterthanen, (so aufm Schloße liegen) haben
diese Nacht, fortgewoltt, mitt jhren pferden, in meinung,
es würde alles bundt v̈ber eck gehen,) aber,
ich habe ihnen sagen laßen, Sie möchten fleißjg behten,
der hülfe Gottes erwartten, vndt so lange, alß
ich es thun werde, außharren.
Zu abends, war extra: Caspar Pfau vndt Lehendorf,
welche auch zu Mittage, nebenst Obrist leutnant Knochen,
halcke, Erlachen, vndt andern mitt aufgewartett.
Der leütenampt so vnß gestern verwachet,
wie auch heütte, mitt allem fleiß, vndt respect,
ist diesen abend spähte, alß er die Thore zusper-
ren wollen, zu mir kommen, vndt hat mir berich-
tet, daß ihm der Oberste Wolf ordre gegeben, in die
Stadt zu ziehen, dann er sollte von den drago-
nern, abgelöset werden, welches anmuhten,
mir frembde vndt seltzam vorkommen, weil
Piccolomini mir gestern versprochen, auch befohlen, die
dragoner heraußer zu nehmen. Jch habe mich dest-
wegen bey dem Obristen Wolf beschwehret, welcher alsobaldt
remediirt vndt wieder die vorigen abends spähte außgewexelt.
Avis von Plötzka: daß im kriegsraht der Schwedischen
fast geschloßen gewesen, daß man die stadt alhier
ruiniren vndt in brandt schießen sollte, Pfuhl aber,
vndt Mortagne wehren noch darwider gewesen,
also das der böse rahtschluß, nicht vor sich gegangen
sein sollte. Gleichwol aber, seindt heütte
4 Feẅerkugeln in die Stadt geschoßen, durch
fleißige vorsichtigkeitt aber, gelöscht worden.
So jst das schießen auch gleichwol, auf das Schloß,
vndt nebengebeẅde, genugsam gespürt worden.
Man meinet, Sie werden auf halberstadt zu, ge-
hen, die Lüneburgischen völcker, an sich zu ziehen,
vndt proviandt vor ihre armèe zu holen.
Es hat heütte gar starck geregenet, dörfte
numehr das liebe getreydig, mehr zertretten,
alß abgefretzt werden.
Die haüser werden eingerißen, zum schantzen,
vndt bawen, die brücke wirdt verfertiget.
Diese Nacht ist ein keller, durch den graben, ein-
gebrochen worden, vndt v̈ber 1 eymer, Reinischer
wein, hinweg kommen, auch etzliche flaschen hinweg ge- || [[Handschrift: 30r]]
nommen worden. Muß ich also v̈berall leyden.
Es wirdt ohne daß, von Victualien, vndt geträncke,
hin vndt wieder, den Obersten, vndt Officirern viel gegeben.
Vndterschiedliche Officirer, so der Reformirten Religion
zugethan, haben aufm Schloße, die communion gehallten.
heütte haben sie die laufbrücke verfertiget,
vndt tapfer feẅer auf einander gegeben. Man
kan drüber gehen, vndt reitten.
Vormittags ist alhier aufm Schloß, an dreyen ortten,
geprediget worden. Magister Sax hat alles, auf die
itzige vndt<elende> vndt gefährliche zeitt, wol applicirt.
Complimenten vom Obersten Wolf, deme ich, wie auch
andern officirern auf ihre Postulata, wein vndt
bier geschickt, neben andern Victualien.
Extra: der Caspar Pfau[,] Jtem: der CammerRaht, wie auch Halcke,
Erlach, ejn Junger Colbe, (so cornet, vndter dem Obersten Colbe
numehr ist, vor diesem aber, page zu Ortemburg gewesen)
Jtem: Magister Sachße, Jtem: der leütenampt, so dje besatzung
commandirt, thejlß an der Tafel, Theilß: an NebenTjsch.
Der Obrist leutnant Knoche, hat heütte, dem Piccolomini vndt Wahl
zugesprochen, wegen abführung der besatzung. Es hatt
aber nichts noch zur zeitt, gut gefunden werden wollen,
wiewol man sich auf vertröstung, vndt Parola beworfen. etcetera
<welche eben so gut wehre, als schreiben.>
J'en ay fait souvenir le General Wahl, lequel
s'est assèz bien offert, m'asseuvant, comme Piccolominj,
de sa partie, mais par escrit n'ose rien proposer,
afin de ne se rendre süspect, nj odieux a la cour
de l'Empereur, & de n'exciter jalousièz près d'autruy.
Abends, kommen schlechte zeittungen, von Plötzkaw,
das zwar die Schwedischen, zur verschonung meines
hausen, wehren willig gewesen, wann der Kayserlichen
versicherung vorhanden, aber die Frantzösischen,
vndt Weymarischen völcker wollten nicht dran,
weil man bey ihrem anzuge, vom Schloße,
feẅer auf sie gegeben. Mortagne beklagte sich
auch, daß man ihm, seine leütte, vndt pferde,
nicht wieder schickte, wiewol derselbe das beste
sonst vor dieses arme landt, reden soll. Sie
wollen auch die Stadt, mit gewaltt haben, vndt
occupiren. Also werden Sie viel armer leütte
machen, vndt den sachen damitt, wenig helffen.
Der Oberste Spiegel, jst zu abends, mein gast
gewesen.
Diesen abendt ist zimlich geschoßen worden, also das
man nicht anders vermeinet, es würden die Schwedischen
einen anfall auf die Stadt thun.
Montag☽ den 10ten: May: 1641.
Diesen Morgen, nach dem die Schwedischen gewaltig
mitt Stügken geschoßen, vndt vnß aufgewecktt,
seindt Sie darnach, (wieder verhoffen,) aufgezogen,
mitt ihrer gantzen armèe, nacher halberstadt
hinwarts, vielleicht die Lüneburgischen völcker, an sich
zu locken, also das wir noch bey dieser außge-
standenen großen gefahr, vndt ruin, dennoch dem
lieben Gott, vor seine väterliche beschir-
mung, zu dancken, vrsach haben, vndt ihn
innbrünstig zu bitten, vnß ferrner, vor allem leyd,
vnfall, vndt vnglück, väterlich zu bewahren.
Alß sie aufgebrochen, haben sie ihr läger, in
brandt gesteckt, die hütten deßelben. Es
war sonst, ejn schönes läger anzusehen, sonder-
lich, wie die weißen zellte, (so sie darnach
aufgehoben,) gleich einer schönen stadt, nach
einander daher, aufgeschlagen wahren, vndt
nach aller lust, von Jlverstedt, biß hieher, aufgerich-
tett stunden.
Nach dem ich Caspar Pfau zu den Generalen geschickt,
vndt meine arme Stadt vndt landt recommendiren laßen,
seindt Sie baldt hernach mitt vieler Reütterey v̈ber die Faß-
brücke passirt, welche in 1½ Tagen, gar artig verfertiget
|| [[Handschrift: 31v]]
worden. Die Faße lagen nach der quehre, ie fünf
vndt Fünffe, wahren vndten vndt oben, mitt
schleiffen gefaßet, wie die schlitten, oder schleifen,
da man das bier drauf zu führen pfleget,
also daß die faß damitt stille vndt vnbe-
weglich zu liegen, gefaßet wurden. An den
seitten vndten vndt oberhalb des waßers, war
die brügke mitt langen seylen, oder strigken
angebunden, auf den faßen lagen die bretter,
daß drey oder vier kundten nebeneinander gar
wol reitten, vndt schiene eine gar leichte,
iedoch schöne invention zu sein.
Jch gienge drüber, vndt ritte darnach zu
beyden generalen, welche sich des heüttigen
avis, gegen Fürst Augusto vndt mir, höchlich be-
danckten, vndt viel compliment machten.
Sie wahren schon vnferrne von der Jlverstedter wartte,
allda ich sie antraff, vndt darnach wieder
von ihnen ritte. Der Annibal Gonzaga; kahm
auch zu vns, welcher die herzogin von Sachßen, geheyrathet.
Zu Mittage war des Obristen Wolfs, schöne Fraw, eine
geborne Kärpin, hieroben. Elle estoit jeune & belle.
Nach der mahlzeitt præsentirte sich ein Rittmeister
von den küraßirern, ein Nostitz von geschlecht, vndter
dem Löbensteinischem Regiment, von der Bayrischen
armèe, un cavalier de tresbonne mine. Et il
est bon d'avoir plüsieurs amis, <wie auch Rittmeister Sponheim.>
heütte frühe, traffen auch etzliche Kayserliche Reütter,
auf einen Schwedischen nachtrupp, retirirten sich aber
hernacher, auf die nachziehende Reütterey,
weil auch die Schwedischen, (so die retraitte
machten) anzogen.
general Wahl, erzehlte auch, wie neẅlich
(alß Sie die generalen, bey mir zu gast gewesen)
die Schwedischen gar gewiß auf das schloß geziehlet,
vndt darauf Feẅer gegeben. Er hette es nicht
sagen mögen, aber wol gewußt, gestaltt ichs
dann auch wol mergken können.
heütte, jst zwar, die große Fehre, bey der handt
gewesen. Man hat aber kejne trouppen, darinnen
v̈bergesetzt, noch auch durch die Fürtte7, durchreitten
laßen. Nescio; qua de causa? Sondern alles volck,
so v̈berpassiret, hat allein, v̈ber die Faßbrügke
gemußt. Die jnfanterie, ist hierüben geblieben.
Das haüptquartier, soll vorm berge bleiben.
Avis: daß der Churfürst von Saxen, vrsach, an dieser v̈bermarche
seye, dieweil er sie zu Wittemberg nicht v̈berlaßen
wollen, vndt wie man sagt, hieher gewiesen. Zweene
GGeneräle sollen es auch gerahten haben, come Specchio, mj disse
hier sera, perge
general Major Pfuhle, soll bey den Schwedischen gesagt
haben, Es wehre seltzam, daß ich so geschwjnde Wolfens
völcker eingelaßen. Wolf wehre nur ein Oberster,
vndt hette mir, Alß einem Reichsfürsten, nichts zu
commandiren, worumb ich seiner ordre parirt
hette, es müßte gerne geschehen sein, oder etwas
anders darhinder stegken. Sie haben auch die
Stadt, wollen in brandt schießen, Mortagne
aber, hat darvor gebehten, vndt endlich mit nawer
Noht, den Pfuhl, zu verschonung der armen Stadt,
beweget, auch daß er nicht mehr, auf das Schloß,
(wie vorgestern geschehen) mit stügken spielen
laßen, weil Frawenzimmer darinnen, etcetera[.]
Wittemberg, vndt Dörfling<Wrangel> aber, <wie auch Carl [...]sa> haben gemeinet,
ich wehre doch feindt, man dörffte so viel neben-
absehen nicht haben, vndt gewaltjg zum ferrneren
|| [[Handschrift: 33r]]
schießen, auch andern meinen vngelegenheitten, gerahten.
Tous ces avis, viennent de Plötzka, la ou on tasche,
d'accorder, les parties discordantes, <s'il se peüt.>
Der Baron dü Four, ist von beyden Feldmarschal-
cken zu mir geschickt worden, sich zu erkundigen,
vndt bey mir rahts zu befragen, weil Sie den
feindt verfolgen müßten, ob nicht diese Stadt,
vndt Schloß zu besetzen. Jch habe mich auf
ihre parole beruffen, vndt mich zu wenig
geschätzt, einzurahten, gebehten mich damitt
(wo müglich) zu verschonen, Sollte aber Jhrer
Kayserlichen Mayestät dadurch præjudizirt werden,
hette<stellte> ich zu bitten ihrer Disposition
alles anheim. perge Er meinte, der feindt dörfte
durch eine cavalcade, sich dieseß paßes
bemächtigen, vndt eben das thun, was sie
gethan hetten, wo ferrne man, den dingen,
nicht zuvor kähme. Alß er zum andern
mahl, wiederkahm, bedanckten sie sich der guten devotion,
vndt wollten, das Schloß vnbesezt laßen, aber in die
Stadt 200 Mann legen.
Zu abends, kahm ich zum general Wahl im garten,
redeten, vndt truncken mitteinander. Ie luy donnay un cheval, &
|| [[Handschrift: 33v]]
ün chien, levrette, ce qui luy estoit aggreable.
<Disparerj, frà capj. etcetera>
Le mot: ce soir: Vngern.
Dienstag♂ den 11ten: May: 1641.
Diesen Morgen seindt beyde Generalen aufge-
brochen nacher Rosenburg. Die brügke allhier
stehet noch. <Jst also das disputiren dieses passes, vergeblich gewesen.>
Der Oberste Wolf, ist do hat abscheidt diesen
Morgen von mir genommen, vndt sich
wol recommendirt, gestaltt er sich ohne daß,
wol meritirt gemacht. <Ein Obrist Wachmeister bleibt jn der Stadt
mitt 200 Mannen.>
Mein getreydig, ist vollends, drauff gegangen,
weil die völcker, auf den ägkern gelegen,
vndt kein retten mehr helfen wollen. So sein
auch die weinkelltern verderbet, vndt ein vnsäglicher
schade, mitt abdeckung der haüser geschehen.
Jch habe heütte etzliche holtzwagen, mitt
convoy hinauß geschicktt, haben sich dennoch
nicht also vorsehen können, daß nicht ein pferdt,
deß Bürgermeisters Fußen, (so ejn wenig auf die seitte ge-
fahren) ihnen außgespannet worden.
Den Stallmeister Nostitz, habe ich zum Piccolominj
geschickt, ihm ein pferdt zu præsentiren, den Oldenburgischen
|| [[Handschrift: 34r]]
Fuchs. Gott gebe zu glück, vndt gedeyen.
Der Oberste Spiegel, wehre bey nahe, gestriges
Tages, von den Schwedischen (als sie die Crabahten
repoussirt) gefangen worden, wejl er in gedancken
geritten, wann nicht vnvermuhtend 15 deützsche
Reütter, jhm zu hülfe kommen wehren.
Caspar Pfaw, bey mir gewesen. Jch habe jm garten,
die zurückd gekommene Reütterey mitt dem Mercy,
v̈ber die faßbrücke gehen sehen, wie auch auf
dem Eülenspiegel8.
Extra: halcke zu Mittage, gewesen. perge
Avis: daß die Reütter einander selber absetzen,
wann sje sich ejn wenig von der armèe absondern.
Nachmittags war Paulus Ludwig, bey mir, vndt
brachte etzliche jntercipirte schreiben mitt, refe-
rirte mir auch allerley, jn was bösem concept,
ich bey den Schwedischen wehre, &cetera wiewol am
ChurSächsischen hofe, die mißgönstige auch nicht feyerten,
also daß man vnschuldiger weyse, viel vndanck in der
weltt verdienen muß, vndt sich vielerley Närrischen
iudiciis vnterwerffen. Gott wolle alles beßern,
vndt solche heimtückjsche verleümbder, strafen,
oder zur buße leitten.
heütte, haben die nachgeschickten partien, viel gefan-
gene, von den Schwedischen, einbracht. Man sagt,
Sie haben das leibregiment des Banners, in Quedljnburgk,
auch aufgeschlagen, vndt zjmljch viel beütten, ejnbrachtt,
an pferden vndt Bagage, so alhier gesehen worden, gestaltt
dann auch zu abends, Zacharias huck gefangen einkommen,
baldt aber, vmb 8 ThalerThlr: alß ein Trompter, rantzioniret
worden. Etzliche schöne pferde, sejndt auch darbey gewesen,
die der Aeptißinn von Quedlinburg, zugehörig.
Die Faßbrügke ist diesen abendt aufgehoben, vndt
fortgeflößet worden, nach Calbe hin. <Le mot: Böhmen.>
Avis: daß der Stahlhans in Zerbst ankommen,
Soll in die 9 mille Mann, starck sein. Dörfte
sedes bellj, recht an diese örter kommen.
Mein Stallmeister Nostitz hat dem <Fürsten> Piccolominj
Kayserlichen General, biß nacher Rosenburg, nachreitten
müßen, vndt den Oldenburgischen Fuchs, von meinet
wegen, wol præsentiret, Gott gebe glück vndt
gedeyen darzu. Gedachter general Feldmarschalck hat
mich auch gar höflich, schriftlich wieder beantwortett.
Gestern, soll der Schwedische general Feldtmar-
schalck Banner, in halberstadt gestorben sein.
Gott gnade seiner, vndt aller Christen Seele.
Caspar Pfaw ist fortt nachm haüptquartier Rosenberg9.
Jch habe predigen laßen, Ern Peter Goht, der
hat den 27. Ψalm10 außgeleget, vndt auf die itzige
zeitt, schön appliciret.
Extra zu Mittage, der CammerRaht Doctor Mechovius,
vndt Er, Peter Goht, der leüttenampt, vndt andere
am Nebentisch.
Avis: daß gestern, das Cöthnjsche Forwergk, Wede-
gast abgebrandt, wie auch zu Güsten, 2 scheünen
des præsidenten etcetera vndt hin vndt wieder etzliche Feẅer
aufgegangen, welches leicht auß verwahrlosung geschehen
können. <Bürgermeister Döhrjng, Matz Vrlob, Panse vndt andere seindt bey mir
gewesen, ihre gravamina anzubringen.>
Die Partien gehen heütte noch sehr stargk, zu
100[,] zu 200 vndt mehr. et cetera Die beyderley armèen,
nemlich die Kayserliche vndt Bayerischen, sollen einander
also in kleinen partien, zimlich selbst absetzen.
Gestern, hat eine partie, vor Ascherschleben,
mitt list, die vornemsten bürger, vndt Rahtsher-
ren, hinauß gelocktt, alß sollten sie dem Obersten
Kolbe viel bringen, auch geldt mittnehmen, aller-
ley einzukaüffen, alß Sie aber weitt genug hinauß
von der Stadt gewesen, ist ihnen alles abgenommen worden.
Caspar Pfaw, ist glücklich von Rosenberg11 wiederkommen.
Es soll nur 2 meilen dahin sein. Die Generalen
haben sich gar wol erbotten zu thun, waß müglich. perge
Meine beampten seindt in den wejnbergen gewesen,
vndt haben befunden, daß die wejnpfähle hinweg,
die kelltern zerschlagen, vndt verderbet, vndt also
ein sehr großer schade mir, am weinwachs, den
bürgern aber v̈ber der Sahle, mitt abfretzung,
vndt zertrettung deß getreydigs, von den
Schwedischen geschehen. Gleich wie dißeits der
Sahle, vorm berge, mitt Abdeckung der haüser,
zerschlagung der Schlagbaẅme, Thor, vndt Thüren,
außplünderung, dann auch abfretzung vndt zer-
trettung des lieben getreydigs, etcetera von den
Kayserlichen <auch in der Stadt mitt abnehmung der haüser zum schantzen, vnd abhawung der baüme
in gärten> mir vndt meinen vndterthanen begegnet,
sonderlich seindt alle dörfer, vndt vorm berge, die
haüser wegen des Strohes, vndt holtzes, zur Feẅe-
rung, vndt zur brügke, auch zun nöhtigen Batterien
abgedeckt worden, ohne waß auß insolentz vndt
Muhtwillen der Soldaten, wegen ihrer großer menge,
(vnangesehen die Officirer ihnen scharf abgewehret)
wiederfahren, vndt auch beym ersten einfall, weil
|| [[Handschrift: 36r]]
Sie den feindt, in haüsern gefunden, geschehen.
Gott wolle diesen vielfältigen großen schaden
resarciren, vndt vns reichlich davor, nach seinem
gnedigen willen, wieder segenen, vndt ergetzen.
Avis: daß Schwedische partien zu Ascherßleben ankommen.
<vndt diese Nacht, lermen vor Staßfurtt gemachtt.>
Donnerstag♃ den 13den: May: 1641.
Die pferde seindt heütte geritten worden.
Daß vieh hat man auch angefangen außzutreiben.
J'ay escrit, au General Piccolominj. Der Obrist
Wachmeister hat ihm auch geschrieben, vndt sich beklaget,
daß er mitt 200 Mann, diese Stadt nicht verthei-
digen köndte. Man sollte ihm noch 200 Mann aufß
wenigste schicken, oder doch die andern abführen,
vndt nur 30 Mann, zur SalvaGuardia darinnen
laßen, diewejl die posten, schwehr zu besetzen.
Hans Georg ist hieroben gewesen, berichtett, wie es durch
einander hergangen, vndt was die Schwedischen, in den
feldern, vor schaden gethan, auch wie die Kayserlichen in den
obstgärten, mitt abhawung, der schönen baẅme,
zur defension, vndt verbollwerckung dieser Stadt,
gehausett, Jtem: mitt abdeckung, oder einrejßung der
haüser, weil so große Noht, an holtz vorhanden.
Jch habe heütte commissiones angeordnet, (zu er-
haltung gleichheitt, vndt proportion) die alhier auf
dem hause deponirte sachen zu visitiren.
Christoff Kölbig, von Oesterich, ein Böhmischer vom Adel,
heißt: der alhier liegende Oberste wachtmejster,
der hat mich Nachmittage besuchtt, nebenst einem
Bayerischen hauptmann[.]
Es wirdt gewaltig v̈ber meine Bernburger
geklagt, daß sie mitt bier vndt brodt, den Soldaten
so wol im Schloß, als in der Stadt, ihren vnderhalt
nicht verschaffen wollen. Aufm schloß liegen: 50[,]
in der Stadt aber: 200 Mann.
Avis: daß Piccolominj befehl vom Kayser bekommen,
in daß Lüneburger landt nicht zu gehen, es seye dann,
daß er gewiße Nachricht habe, daß der<ihre> völcker
sich mitt den Schwedischen coniungirt, dahero ist
Piccolomini bewogen worden nicht fortzugehen.
Jtem: avis: daß die Schwedischen der Stadt Quedlinburg
mitt Feẅer vndt schwertt gedroẅet, wo sie ihnen,
ihre gefangene, nicht rantzionirten, vndt den
zugestoßenen schaden gut machten.
Jn garten mitt Madame[.] Caspar Pfau ist wiederkommen
von Plötzkau[.] Graf Schlick a escrit de bon anchre
|| [[Handschrift: 37r]]
pour Fürst August & moy a Piccolomini[.] Zu Cöhten hat
Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir den general Wahl sehr devincirt.
J'ay acheptè 3 bœufs pour 24 Dalers, des soldats,
quj les ont vendüs<achetè> loin d'icy.
<Jch habe> halcken zum Obrist Wachmeister geschicktt, ihn zu disponiren,
wegen deß biergeldes, vndt sonsten.
Gestern war die losung: Oesterreich,
heütte Burgundt, so ich dem leüttenampt gegeben.
Dröble hat heütte gebrandt, ist aber noch
durch Nostitz fleiß gelöscht worden.
Borgisdorf vndt Wedegast, wie auch
Wolfen, sollen auch abgebrandt sein. Jtem:
daß hauß Gaterschleben, vndt andere örter mehr.
Extra: la sera: Caspar Pfaw, vndt Halcke.
<2 hasen seindt zur hofstadt geschoßen. Jst wunder da v̈ber 200 von
Soldaten weggehetzt.>
Avis von Ballenstedt daß sie vnerhörte sachen, vndt schreck-
liche zeittungen, von vns gehöret, iedoch aber ein beßeres
vndt leidlicheres hernacher erfahren. Die Kayserlichen vndt
Schwedische partien, sollen dort herumb starck gehen. Die
Schwedischen seindt numehr etwas in ihrem grimm, wieder
mich gestillet, daß sie ihre gefangenen ohne Rantzion,
wieder bekommen. Die Schwedischen formiren ein läger
|| [[Handschrift: 37v]]
vor Halberstadt, so gantz vndt gar vmbschantzet
wirdt, sonderlich wann man ihnen zeitt darzu laßen
wirdt, daßelbe in defension zu bringen. Die
Schwedischen Salva Guardien, haben vnsere beampten
sehr vnhöflich tractirt, vndt ihnen starck zugesetzt,
Seindt numehr wieder fort, vndt das hauß bleibt
einer Totalaußplünderung vndterworffen.
Gott wolle die guten leütte gnediglich salvaguar-
diren vndt beschützen. Die general Stäbe, vndt
meiste officirer, so in halberstadt liegen, laßen
ihnen etzliche hundert Trawerkleider machen,
ohne zweifel, weil ihr General, der Banner, Todt ist.
Dieweil in der Mühle vnordnungen vorgehen,
daß die Mußcketirer die Mühlgäste schätzen,
vndt dadurch die Reütter abgeschreckt
werden, mahlen zu laßen, welches doch der armèe
sehr nütz: vndt nöhtig ist, Alß habe ich beym Obrist
wachtmeister, durch Rindorf begehren laßen,
solche Mußketirer, außzuschaffen, welches er
auch, gar gerne zu thun, sich erbotten, vndt sich ent-
schuldiget, daß er ihnen solche abschatzungen, nicht
befohlen, wiewol sie sich auf seinen geheiß, referiret.
Extra zu Mittage: halcke vndt der CammerRaht.
|| [[Handschrift: 38r]]
Zu abends inngleichen.
Nachmittags, in garten, con Madama.
Avisen von Leiptzigk: <Wie es zu Nebra iämmerlich hergangen,>
<Jtem:> Wie es zu Weißenfels, vndt Bernburg, hergangen.
<Jtem:> Daß der Türck wieder Moßkaw, sich movire,
vndt durch Polen, den durchzug begehre.
Daß in Portugal vndt Catalogna alles
noch jm aufruhr, auch Arragon rebelliren wolle.
Daß der Kayser, in vollen friedenstractaten,
begriffen, vndt Engelländische vndt Pfältzjsche ge-
sandten erwarte.
Jn Franckreich, vndt Niederlandt, wirdt
stargk armiret, <Jn Jtalien inngleichem.>
Der Ertzhertzog, will baldt bey der armèe sein.
Jn ein par tagen, soll die armèe bey
Rosemberg12, aufbrechen, wie auch Caspar Pfau so beym
general Wahl gewesen, heütte berichtett.
herrvetter Fürst Ludwig ist beym general Piccolomini
zu gaste gewesen, vor ein par Tagen.
Oberste Werder auch. (On boit, mais le cœur est ésloignè.)
heütte seindt meine Schafe von Cöhten, wjederkommen,
Oberste Spiegel, hat sje noch retten helfen, weil Sie at-
tacquirt worden.
Diesen abendt seindt 300 Mann <zu pferde> commandirte völ-
cker alhier ankommen, auf einen anschlag v̈ber-
zugehen. Jch habe sie fortgelaßen.
Risposta vom Piccolomini höflich durch Andreas München,
benebens dem begehrten paß, vor denselbigen.
Der Obrist Wachmeister hat mir berichten laßen, das
der Oberste Sporck den feindt verfolget, vndt vn-
ferrne von halberstadt, verschantzt gefunden.
Dieweil er sich dann zu retiriren bewogen
worden, alß hetten 8 starcke trouppen auff
ihn hinein gesetzt, mitt denen er chargirt, also
daß beyderseits volck geblieben. Die Schwedischen
aber hetten weichen müßen, vndt wehren ihrer
viel vndter andern Rheingraf Lutz, gefangen
worden. Baldt darnach, seindt wir in garten
gezogen, vndt haben erfahren, daß der Rheingraf Todt
blieben, vndt viel gefangene auch beütte einbracht
worden, wiewol auf beyden theilen, volck drauf gangen. <Der Oberste Sporck, so alhier zu Bernburg wieder zurücke gegangen, hatte zum Obersten leütenampt13
meines Augustj hohenfelders vetter, mitt dem geredet,
vndt meinen weitzen verschonen laßen, den die
Reütter anfiengen abzuhüten.>
Jn der Mühle fangen die Reütter an, insolent
zu werden, vndt haben im Mehlkasten einbrochen,
|| [[Handschrift: 39r]]
vndt Mehl genommen, wollen auch die eingelegte
Mußcketirer heraußiagen. Biß dato aber, hat
man sich mitt gewalt, manutenirt.
Extra zu Mittage: der Major halcke.
Le jeüne Erlach, est revenü hier, dü camp,
apres avoir eu querelle, & de s'estre battü,
avec Lehendorf, l'un & l'autre ont estè blessèz,
c'est le mesme Lehndorf, quj a tuè n'a gueres,
ün Conseiller, au chasteau de Spandaw, sans
l'appeller, a cause, qu'il luy avoit donnè un
soufflet, mais l'Electeur de Brandenburg, l'a pour-
suivy, & il s'est sauvè vers Zerbst, la ou il s'est
refügiè vers le Lieutenant Colonel Knoche,
avec lequel il estoit icy, devant peu de jours.
<Le mot: Maximilian.>
Piccolominj, vndt Wahl, sollen heütte zu Cöhten,
zu gaste sejn, vndt splendide tractiret werden.
Es wirdt der aufbruch in ein par Tagen erfolgen, wje Caspar Pfau
(so auß dem läger wiederkommen) berichtett.
Sonntag☉ den 16den: May: 1641.
Sono stato molto indisposto, questa notte; contro l'usanza
mîa, purgandomj di sotto e di sopra, e sudando ancora,
per haver forse mangiato troppo latte, ed insalata, ce-
nando hier sera, solo con Madama. perge
Vormittags habe ich Magister Saxen, aufm Sahl predigen
laßen, in zimlicher frequentz.
Extra: der Oberste Wachmeister, Christof Kölwig von
Oesterreich, Jtem: der Bayerjsche hauptmann Eddelbeck,
Jtem: der cornet Colbe, der leütenampt, Christof Wittmann,
von Landshut, Jtem: halcke, Erlach, Doctor Mechovius.
<Der hofprediger. et cetera>
Der cornet Kolbe, hat 2 Schefel (Scheffel)schfl: Mehl, mit großer danck-
sagung, von mjr bekommen, dann große Noht, an brodt,
bey ihnen, sejn soll.
Nachmittags, hat Er Peter Gohta, geprediget,
hieroben aufm Saal. <Ein ander aber, in der leüchte.>
Jntrighj; von wegen der ejnquartjrung. <Extra: halcke au
soir.>
Man sagt, daß die Frantzösischen, vndt Schwedischen
völcker, auf ejnander reitten, vndt einander absetzen,
wje die Bayerischen, vndt Kayserlichen ejnander thun sollen.
heütte, ist der Schwedjsche Proviandt, begehret
worden, vor die Kayserlichen völcker, waß noch jm rest al-
hier verblieben. Bürgermeister Kohl hat sich destwegen bey mir
beklagt, weil albereitt, viel darvon consumiret,
|| [[Handschrift: 40r]]
vndt sonderlich vor die itzige einquartirte 200 Mann,
es muß aber angeschaft werden, sonst dörften Sie den
Bürgemeister[!] gefangen wegführen, wie sie albereit droẅen.
Le mot ce soir: Bayern.
Caspar Pfau ist auß dem haüptquartier Rosembergk14
wiederkommen, vermeinet, es werde der aufbruch Morgen
gebe gott erfolgen. Piccolomini hat das schreiben vom
Graf Schligken, wegen Fürst Augusts vndt Fürst Christians verschonung
sehr wol aufgenommen. Vtinam! daß ers eher
bekommen hette mögen.
Montag☽ den 17den: May: 1641.
Der Oberste Wachtmeister, schicket mir ein
schreiben, vom general Piccolomini welcher die
alhiesige garnison abfordert, vndt mir
nur etwas weniges, zur Salva Guardia freystellet.
Baldt drauf ist er selber zu mir kommen,
vndt hat abscheidt genommen, soll zur armèe
marchiren, welche heütte im aufbruch v̈ber die Sahle
begriffen. Jch habe ihm 1 eymer wein præsentirt.
Jch habe Piccolominj; wieder geantwortett. et cetera
20 Mann, sollen zur Salva Guardia hergeleget werden.
Der leütenampt, ist mit sejnen 50 Mannen, auch ab-
gezogen. Je luy donnè 12 DalersDal: & a ses soldats, 5 pour acheter ün tonneau
|| [[Handschrift: 40v]]
de biere.
Drey von den Salva Guardien seindt nach Zeptzig, geschicktt worden.
8 habe ich in die Stadt geschickt, zu versicherung
der fehre, vndt 9 habe ich aufm Schloß behallten.
Vndter diesen 9 ist ein Kayserlicher Feldtwebel der
sie commendiret, vndter den 8 in der Stadt ist ein Bay-
rischer Feldtwebel. Von den 9 habe ich einen ge-
freyeten in die Mühle, legen laßen, vndt verbotten,
auf Piccolomini begehren, niemands v̈berzuführen,
er habe denn paß, von den generalen selber.
Extra zu Mittage: Doctor Brandt, quj iüge le
laict, quand on le mange trop, & qu'il coule
ensemble <en l'estomac refroidy>, üne mesme chose, avec le venin, princi-
palement, si on mange des herbes de salade,
tost apres avec <du> ve[...]<du>f vinaigre, ou que l'on
bojt du vin de cerise dessüs, comme je fis a-
vanthier au soir, s'èsmerveillant de la
force de ma natüre, d'avoir vaincü par
les purgations dessüs & dessous & par la süeur,
telle matiere venimeuse.
Schreiben vom Thomas Benckendorf en meilleurs termes,
que par cy devant. perge
Der Raht ist zu mir kommen, vndt haben sich
allerley bescheids erholet, 1. wegen verpflegung
der Soldaten[,] 2. wegen feẅergebens, auf die partjen,
vndt mittwachen, der armen so wol als die Reichen. et cetera
3. wegen visitation der Obstbaẅme vndt
anderer schäden liquidation.
Commission dem hofmeister vndt CammerRaht
in Geörg Pansens wiederspenstigen sache. perge
Er will sich gar weiß brennen.
Gegen abendt in garten mitt Madame,
da es baldt zu regenen angefangen, welches
man lengst gewüntzschet. Gott gebe zu gedeyen.
Avis: daß sie sich zu Zeptzigk vor einer
starcken trouppe Reütter, welche zu Peißen
logiret, sehr förchten. Seindt nachtrouppen.
Die avisen geben; auß der ordinarij von Leiptzigk:
daß der Türgke, auf Polen, im anzuge seye.
Daß der Printz von Vranien, in Engellandt, ankommen.
Das der Pfälzische Printz, gesandten nacher Regenspurg deputiret.
Daß der herzog von Bouillon, mitt andern malcontenten, die
Festung Sedan dem Spannier v̈berlifert hette.
Das der Kayser, nacher München verrayset, <mitt der Kayserinn.>
Daß der Frantzose, vnd die holländer, gewaltig armiren, zu wasser,
vndt zu lande.
Das es zu Bernburg, zwischen beyden armèen,
toll hergegangen, welches dann, theilß mitt richtigen,
theilß mitt vngewißen vmbstenden, vndterschiedlich
referiret wirdt, vndt ich habe es etzliche Jahr hero
observirt, wann Bernburg in die zeittungen kömpt,
muß es gemeiniglich eine harte staupe, oder ein
großes vnglück außhallten. Jst vns dero-
wegen mit solcher ehre wenig gedienet.
Ghiribizzj stranj estravagantj di August Ernst d'Erlach.
Jl mondo è bello par varij cervellj, mà non sempre.
Dienstag♂ den 18den: May: 1641.
Diesen Morgen, (nach dem Morgengebeht) bin ich hi-
nauß geritten, vndt vnversehens, auf ejnen stargken
Troupp Reütter, vndt Mußcketirer, in die 200 Mann,
vndt drüber, aufgestoßen. Nach dem ich nun, die
SchloßThore verwahren laßen, so gut in der eyl geschehen
können, bin ich dennoch fortgeritten. Endlich hat sich
der Wolfische hauptmann Dragk gemeldet. Sie
kommen von Weißenfelß, Nawmburg, vndt selbigen
ortten her, wollen zur armèe. Seindt diese Nacht,
zu Peißen gelegen. haben sich noch zimlich wol
gehalten. Jnndeßen bin ich nacher Roschwitz vndt Zep-
tzig, geritten zu sehen wie es alda stehet. Zu Zeptzigk
|| [[Handschrift: 42r]]
stehet es noch wol, zu Roschwiz aber, wegen
ermangelnder aufsicht, ist alles außgeplündert,
zerschlagen, vndt ruiniret.
Avis: vom Obersten wachmeister, daß er gestern, nach
Calbe kommen, warnet vns, vor den hinterbliebenen
landsknechten, denen nicht zu viel zu trawen, vndt
bedanckt sich, vor alle erwiesene gutthaten.
Bittet auch, man wolle ihm 10 zurückg gebliebene
knechte, nachschicken. Er hat an Nostitz geschrieben,
durch ejnen Furrierschützen, vndt ist ihm wieder ge-
antwortett worden.
Avis von Ballenstedt daß alles daselbst in verwirretem
zustande, kein Mensch mehr in den dörfern bleiben
könne, das hauß in höchster gefahr seye, die Schwedischen
sonderlich Obersten hack viel droẅen, vndt vnmüg-
liche dinge fordern, vndt beyde parthien durch
einander gehen. Es wehren mjr auch zu hoym,
in die 17 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer von den Schwedischen hjnweg
genommen worden, so zum Sahmen gehörig, vndt
nicht zu rechter zeitt verführet. Bitten vmb
Schutz, vndt erholen sich beschejdts, auf allen fall.
Avis: daß die armèe nacher Egelen zu, gehe, die Schwedischen
aber, vmb Halberstadt, sich starck verschantzen.
Nachmittags ist die Kayserliche trouppe nach dem läger zu,
gegangen, vndt baldt drauf wieder eine andere
eben so stargk ankommen, welche nach Erfurdt zu,
gewoltt, vndt einen bohten mitt weggenommen.
Dörften sich aber wol vmb Halle herumb, præsentiren.
Abends ist Georg Petz, außm läger wiederkommen,
berichtett, wie sich halcke comportiret. perge
Le mot: Erdtmann. <Caspar Pfau war bey mir.>
Nach Cöhten vndt Ballenstedt geantwortett.
<Einen hasen haben die Pagen geschoßen.>
Am heüttigen Mittwoch, habe ich die wochenpre-
digt, den Diaconum Sommer, halten laßen.
Der Major Halcke, ist auß dem läger
wiederkommen. Bey den generalen, ist ihm,
große ehre wiederfahren. Er hat mir auch
ein schreiben, vom Piccolominj, wiederbrachtt,
in sehr höflichen terminis. Ein Trompter,
von Kayserlicher Mayestät, jst auch hierdurch paßiret,
mit angelegenen schreiben, so mit halcken ankommen.
Extra: halcke, & la fille d'Erlach15, zu Mittage.
Nachmittags ist wieder ein schreiben an vns ins
gesampt vom Piccolomini ankommen, der begehrt
verpflegung der garnison zu Calbe. Capitän
Nicola, liegt allda mitt 300 Mann,
vndt die brügken seindt verschantzt.
Die Kayserlichen vndt Reichsarmèen seindt
v̈bergangen. Gott helfe v̈berwinden.
Schreiben von August von Erlach der sich in etwaß
erkennet, aber doch bey seiner meinung
verharret.
Jn garten, mitt Schwester Batildis. perge
Es ist in gesampten Nahmen an Ertzhertzogk
Leopoldt Wilhelm, ein creditif auf Boden-
hausen gerichtett, vollnzogen worden.
Dem Major halcken habe ich in die
Stadt, das wortt Anhaltt, Nostitz aber
aufs schloß: Victorio gegeben.
Meine wolle so heütte abgenommen
worden hat außgetragen, 23 schwehre
Stein, vndt 9 Pfund (libra)℔: ist nicht viel. perge
Commissiones hin vndt wieder.
Donnerstag♃ den 20sten: May: 1641.
Caspar Pfau ist bey mir gewesen. Soll zum General
welcher schon zu Wanßleben lieget.
Die herrenvettern weigern sich, der
Cälbischen verpflegung, sagen, es lauffe wieder
den Regenspurger schluß, in andere krayße zu
contribuiren.
Nota Bene[:] der Kayser hat nur mir, vndt Fürst
Augusto, Salva Guardien verwilliget, den anderen
herren, ists abgeschlagen worden.
Gestern abendt hat wieder eine partie vom
Obersten Gleichenberg hinüber gewoltt, Jch habe
ihnen aber die v̈berfahrt versaget, vndt
sollen numehr keine partien, ohne paß der
Generalen v̈bergelaßen werden, biß auf
ferrneren bescheidt.
Diesen Morgen, hat man Partien, drüben,
v̈ber der Stadt, gesehen. Gott gebe, daß Caspar Pfaw,
sicher durchkomme, vndt alles wol außrichtete.
Eine stargke partie von 40 wag<pferd>en, ist d<v>or die
Stadt kommen, vndt baldt wieder fort passirt.
Eine andere ist zu Nelbs durchgeritten herüberwerts.
Der FurrierSchütze ist erst vmb Mittage wieder-
kommen. Jch habe ihn Caspar Pfau nachgeschicktt.
Nachmittags bin ich mitt Meinen Junckern hinüber
in die Stadt geritten, innwendig rings herümb,
zu besehen, wie die gärten durchbrochen, vndt die
Stadt etzlicher maßen verschantzet, vndt befestiget
worden, sonderlich wie Sie in der Eptißinn hof,
vndt anderstwo mitt kugeln, hinein geschoßen. et cetera
Das Neẅstädter Thor, ist wehr wol verschantzt gewesen.
Jns kloster, (numehr armenhauß,) bin ich auch hinein
gegangen, alda haben vnsere Kayserlichen Soldaten,
gleichsfalß, stargke wachten gehalten,
alß die armèen alhier gewesen. Die armen
leütte sagten, sie hetten vndterschiedliche erschoßene
Soldaten, begraben müßen, wie auf den ban-
cketten, vndt posten, leichtlich etzlichen begegnet,
vndt wir noch blut gesehen, von einem, so
herundter gefallen, in den klostergarten.
Avis von Plötzkau daß sie daselbst stargk
außreitten, vndt dem vieh sehr nachstellen
die partien. Solch außreitten, begehrt Fürst Augustus
daß es mitt außblasen, vndt offentlichem Trommelschlag
verbotten werde, sonst würde niemandt sicher sein.
le mot: Eleonore Sofie im Schloß, in der Stadt, aber Ascanien.
Freitag♀ den 21. May: 1641.
Es hat difficulteten gegeben, wegen der Runden,
da einer hie, der ander da, sich will eximiren,
vndt den durchgang durch ihre gärten, oder haüser
nicht gestatten, da es doch, zu ihrer selbst eigenen
wolfahrt, dienlich ist. Also hat sich der Major
Halcke höchlich endtschuldiget, daß er solcher
gestaltt, wie wachten nicht recht bestellen köndte.
Jn den garten, mitt Madame, vndt den
Schwestern gegangen, vormittages.
Caspar Pfaw vn ist mitt Georg Petzen, vom Pjccolominj
wiederkommen. Der marchirt heütte mitt den
armèen nacher Grüningen, <die Schweden zu stringiren.>
Ein præsent, vom vetter Johann, von Zerbst,
ist ankommen, wegen der nähermahligen gevatter-
schaft, ejn kleiner vergüldeter becher, durch
vetter Jmmanuelis præceptorem16, von Plötzka.
halcke der Major, extra zu Mittage.
Eine partie von 50 pferden, ist heütte wieder durch
die Sahle geritten, vndt haben einen anschlag auf das
Niemburgische vieh gehabt, so ihnen mißlungen.
Jn der Stadt alhier, ist man auch destwegen a l'erto gewesen.
Caspar Pfau hat mir auch referiret, wie der gute allte
Oberste Berndt Geest, in Grüningen außgeplündert,
ihm das pistol an kopf gesetzt, kleider, vnd alles ab-
genommen worden. Der Oberste17, so die partie comman-
dirt gehabt, soll destwegen, im arrest sein. <Daniel von Rindorf, hat auch zimlich leyden,
vndt herhalten müßen, wehre erschoßen worden,
wo er sich nicht, jn ejnem brawhause, versteckt
hette.>
hertzogk Augustus von Braunschweig vermeinet noch Neu-
tral zu verbleiben, will aber Wolfenbüttel wiederhaben.
hingegen hat Piccolomini außruffen vndt außblasen
laßen, bey hoher strafe, daß sich Niemandt, an
dem Braunschweigischen lande, vergrejffe.
Diesen abendt, habe ich Ludwig Ernst Geüdern,
meinen Edelknaben, abgefertiget, deßen dienst
von Ostern angehen sollen. Jl a eu 12 Dücats.
Er kömbt nach Cöhten in herrnvetters Fürst Ludwig dienste.
Samstag♄ den 22. May: 1641.
Rindorfen habe ich verschicktt ins läger, Gott geleitte ihn.
Ein 19 pfunddiger℔diger lachß, ist alhier zu Bernburg, diesen Morgen gefangen worden.
Jch bin frühe zur Fischerey am Thamb18 gegangen, vndt ist ein
großer Carpe so 16 Pfund (libra)℔: gewogen, im garn gefangen worden[.]
|| [[Handschrift: 45v]]
Zweene Stöer haben sich eine zeitlang her, in der Sahle
sehen laßen. Man hat sie aber noch nicht fangen können, ob
wol einer vor etzlichen Tagen schon einmal im garn gewe-
sen, ist er dennoch wieder endtwuscht.
Geüder ist auch fortt nach Cöhten, Gott geleitte ihn,
vndt bewahre vor vnglück, auf allen seitten.
26 pferde, seindt diese Nacht zu Gräna gelegen,
haben man<zu> Zeptzig erst wollen quartier nehmen, aber doch sich
abweisen laßen. Diesen Morgen, seindt Sie alhier vorn schlag-
bawm kommen, vndt darnach vbergangen, vber die Sahle.
Valentin Reichardt pfarrer zu Cörmigk, ist nach
dem Morgengebeht, bey mir gewesen.
Extra zu Mittage der CammerRaht, so in commissionen
gebraucht worden.
Nachmittags mitt Madame in garten spatzirt.
Da ist Caspar Pfau von Plötzkau wiederkehrend zu vns kommen, vndt hat
man sich verglichen 800 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 4 faß bier inte-
rimsweise der garnison nach Calbe zu schigken, weil Sie
in 4 tagen, nichts bekommen. Morgen soll Pfaw, nacher Plötzkau[,]
Cöhten, Fürst Ludwig auf beßere wege zu disponiren, wegen
der verpflegung. Zerbst aber, soll nach Magdeburg contribuiren.
Ein schreiben, ist an halcken vom Capitän Nicola
ankommen. Derselbe berichtett<begehret:> halcke als hiesiger
Commendant solle <1.> die furte recognisciren, vndt
ihm avisen, <2.> Wenn Feindespartien ankommen, es ihm
|| [[Handschrift: 46r]]
in zeitten wißlich machen. 3. Den Mausepartien nicht
allein den paß verwehren, sondern auch ihnen vieh
vndt pferde ab: vndt die Commendanten oder officirer
in arrest zu nehmen.
Chur Cölln das wortt, so ich halcken in die
Stadt gegeben, vndt Ludwig Nostitzen auf das Schloß.
Sonntag☉ den 23. May: 1641.
Jch habe hieroben aufm Saal den pfarrer von
Preißlitz, predigen laßen, weil Magister Sax in der kirche
vorm berge wieder zu predigen angefangen.
Rindorf ist vom Piccolomini auch wol wiederkommen,
mitt schriftlicher antwortt. etcetera
Extra: Halcke vndt der CammerRaht, am
Nebentisch aber, der pfarrer von Preißlitz vndt
der Feldtwebel von den Kayserlichen[.]
Nachmittags, habe ich auch wieder predigen laßen,
Ern Peter Gohta, <pfarrer vom Palberge. etcetera>
Avisen, daß das feste schloß, Querfurtt, wie
auch Nebra, von dem Kayserlichen vndt ChurSächsischen volck,
gar liederlich, wieder eingenommen worden.
Chur Bayern, das wort vor halcken, Sibille vor Nostitz.
Avis: daß die Kayserlichen Parteyen, Eißleben geplündert,
vndt sonst zimlich gestreifft.
Caspar Pfau ist von Cöhten wiederkommen. Berichtett,
daß Fürst Ludwig zur Cälbischen Garnison, nur 1500 Pfund (libra)℔: brodt,
geben will, dem gemeinen brauch nach, wie man
sich aldort aufzuhalten pfleget, vndt auf
verenderungen <nur> siehet. Interim haben die
Soldaten in 5 tagen nichts bekommen. Jhr capitain
Nicola schreibet an vns, vndt droẅet den
ersten ortt den besten, mit militarischer
execution anzutasten, wo ferrn man
ihm nicht contentement verschaffen würde.
Je n'espere pas; qu'il m'importünera, le premjer.
Montag☽ den 24. May: 1641.
Avis von Ballenstedt daß alda alles außgeplündert,
Gott kan den schaden ersetzen, nach seinem willen.
Baldt darnach, kömbt ein anderer avis, daß
die Schwedischen sich mitt Lüneburgischen volck gestärckt,
vndt recta auf die Kayserlichen nach Oscherßleben
zu, giengen. Sitzen wir derowegen alhier
abermals, nicht in geringer gefahr, wo Gott
nicht, der beste Schutzherr ist.
Jch bin hinauß geritten meine ecker zu be-
sichtigen, da dann wieder verhoffen, der weitzen
sich dörfte recolligiren, vnangesehen ein
so mächtig volck darauf gestanden, gelegen
abgehütet, abgeschnitten, vndt durchgeritten
auch gefahren. Der rogken hat schaden
gelitten, wie auch die wintergerste,
der Rübesaht aber, wie auch das Sommer-
getreidig, will sich noch durch Gottes
gnade wieder erholen, wann nur der ljebe
Gott, einen gnedigen regen, dem dürren
lechtzenden erdreich, vndt vorgedachtem ge-
treidig, mildiglich beschehren wollte, vndt das
vnß die armèen, nicht ferrner molestirten.
Kersten, mein lackay, jst von Calbe wiederkommen.
Selbiger commendant hat sich zu allem guten
anerbotten, & Piccolominj a escrit deux lettres a
Fürst Ludwig & Fürst Iohann Casimir per il trattamento del presidio dj Calbe.
Forse che faranno qualche effetto, forse dj nò.
Meine bürger, vndt Jnnwohner alhjer in Bernburg
stehen in großen sorgen, vndt gefahr, einer aber-
mahligen außplünderung, Gott helfe emergiren.
Je suis allè au jardin, avec ma seur Bataulde,
& il y a eu divers mes-entendüs de gens,
quj ne scavent, ce qu'ils disent.
Extra: halcke zu Mittage, vndt zu abends.
Meine hofrähte, alß: hofmeister Einsidel
vndt Doctor Mechovius, seindt fast zugleich kranck
worden. Gott wolle es mitt ihnen, zur
erwüntzschten beßerung, schigken.
Le mot: in die Stadt: Ertzhertzog Leopoldt,
aufs Schloß, aber: Sofia.
Petrus Agricola ist bey mir gewesen,
hat ein Protectorium von mir erhallten,
weil er in königlich Schwedischen diensten gewesen,
vndt gleichwol die Kayserlichen Mandata avocatoria
respectiret, auch allerley mir referiret, wie sich
in neẅligkeitt, dje Schwedischen officirer, vndt
generaln erzeiget. Mundus regitur opinionibus,
& mundus vult decipj19, drumb seindt affen hie?
Beßer ists vnschuldig leyden, als vnrecht thun.
Es heißt: hüte dich vor der That:
<der lügen wirdt wol Raht?>
Dienstag♂ den 25. May: 1641.
Denckwürdig ists, daß mir Peter Agricola gestern
erzehlete, daß die allerletzte ordre, so Banner ge-
geben vndt vndterschrieben, wehre gewesen, das
die Schwedischen von hinnen aufbrechen, vndt sich
wegmachen sollten, sonst wehren sie alhier
länger liegen blieben, vndt hetten noch viel:
vndt mancherley vngelegenheitten mir vervrsachet.
Den folgenden Tag, ist er zu halberstadt verschieden.
Les medecins disent; qu'il ait eu du poison.
Dieu vueille pünir telles süpercheries, & en
garder benignement tous bons Chrestiens.
Paul Ludwig erstlich, postea Doctor Brandt bey mir
gewesen. Der hofmeister vndt CammerRaht,
kroncken noch sehre. Gott helfe ihnen mit gnaden.
Man hat 3 stargke trouppen sehen vorüber
gehen, nach Plötzkau hin, wol ein 300 pferde ohngefehr.
Jst zu besorgen, Sie dörften, etwas tentiren zu
Nelben, oder sonsten durchzupaßiren. Jst man al-
so in stehtigem lermen.
Ein Protectorium, habe ich Petro Agricolæ gegeben,
damit er in seinem hause, sicher, vndt vnangefoch-
ten, bleiben möge, weil er sich den Kayserlichen mandatis
avocatoriis, accommodirt.
Avis: daß beyde armèen, noch gegeneinander
stjll liegen, die Schwedischen hetten halberstadt
außgeplündert, vndt ihr bagage an heßischen
Tamm fortgeschickt. Gott gebe daß wir
baldt ein gut ende des krieges sehen.
<Carl Heinrich von> Nostitz, hat nacher Calbe, an commendanten,
Capitän Nicolas d'Jmonville, vndter dem Kayserlichen
Carretischen Regiment, geschrieben.
Schreiben von Deßaw, von meinen kindern,
vndt vom Melchior Loyß ihrem hofmeister, daß es ihnen
Gott lob vndt danck, noch wol ergehet.
Avis von Plötzkaw, daß es gewiß, daß heütte
3 starcke trouppen vorbey gegangen, ein von
Alßleben naher Warmstorf, die anderen auch
dahero, nacher Güsten vndt derer orten.
Von Sanderßleben wirdt berichtett, daß die
Heßischen, in 10 Regiment, vndt Lüneburgische in 6
Regiment zu den Schwedischen gestoßen, vndt
wehren aufgebrochen ihren feindt zu suchen.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, klaget
v̈ber die oscitantz, vndt negligentz, der
Bernbürger, ihre wachten, vndt eigene wolfahrt
|| [[Handschrift: 49r]]
zu befördern, vndt in acht zu nehmen.
Zu Eißleben, vndt Gröningen, haben es die
plünderer sehr grob gemachtt. Gott
bewahre diesen ortt vor dergleichen.
heütte seindt 150 pferde, durch den
furtt, bey Dröble, gegangen, haben fleißig
nach Bernburg, vndt wie die wachten bestellet,
gefragt, dörften waß tentiren.
Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt Fürst Johann Casimir werden auß Zerbst[isch]en,
Cöthner, vndt Deßawer antheilen, geben:
4000 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 2000 feldtmaß bier,
alle 10 tage, der besatzung zu Calbe,
auf der general begehren. Jls croyent; que
i'en suis cause, comme, si je n'avois pas,
assèz souffert.
Nostitz ist mitt etzlichen von hofe, vor
lust, an der Rese, krebßen gegangen,
vndt haben auch ezliche schock gefangen,
haben sich aber Wegen einer Reütter-
partie, retiriren müßen.
Le mot: Chur Meintz: en la ville, Fürst Casimir, au chasteau.
Mittwoch☿ den 26. May: 1641.
Avis: daß das schöne pferdt, der Knoche, so
ich dem Obrist leutnant Münchhausen gegeben, vndter
ihm alhier vor der Stadtbrücke, auß einem Stück
vom Gottesacker, seye erschoßen worden. hette
es lieber behallten mögen, wiewol es zu er-
haltung deß Ambts Ballenstedt gemeint gewe-
sen, da sichs dann auch wol gelöset.
Avis von Ballenstedt, daß es noch allda, in paß-
lichem, wiewol sorglichem stande, der flegken,
wehre solcher gestaltt geplündert, daß 150 pferde
sich hinein logiret, weil fast niemands
darinnen, vndt die besten sachen herauß gefle-
het gewesen, aber viel korn, haben sie hin-
weg gekriegt vndt verdorben, auch vieh vor
dem hause, ob man schon Feẅer auf sie gegeben.
Ponce de la Garde, kömbt auß Schweden
an. Soll an Banners stadt, general werden,
Leonhardt Dorstensohn, soll auch mittkommen.
Die Lüneburgischen, sollen in die 4 mille starck,
sich conjungiret haben, mit den Schwedischen,
vndt es soll albereit, starcke Scharmützel geben.
heütte Morgen ist ein Chur Beyerischer leütenampt
so vom general Wahl nacher Donawert, mitt
schreiben abgeschickt, bey Grimßleben d angegrjffen,
2 seiner leütte dahinten blieben, abgesezt,
vndt devalisirt, die schreiben vndt alles
abgenommen, vndt er kaum, mit seinem guten
pferde anhero entrunnen. Jch habe 3 Kayserliche vndt
einen meiner Soldaten hinauß geschickt
den handel zu erforschen, vndt ihme zu dem seinigen
wieder zu verhelfen.
Jch habe durch Nostitz, an Commendanten zu Calbe
wieder schreiben laßen, wie auch an Piccolominj
ich selbst geschrieben, wegen alhiesiger Salva Guardien vndt päße.
Er Peter Goht, hat die wochenpredigt
gehallten, vndt weil das lechtzende dürre
erdreich wol erquickung bedarf, alß
hat man billich vmb einen gnedigen
regen, gesungen, vndt gebehtet.
Des allten Superintendenten <Seligen> wittwe, ist vor-
gestern gestorben, vndt wirdt heütte begraben
werden, darzu theils hofpursche billich mittgehen.
Extra zu Mittage, der CammerRaht Doctor Mechovius.
Meine kerll seindt von Grimschleben wiederkommen,
|| [[Handschrift: 50v]]
haben nichts erhallten, alß vnnütze wortt, einen
Salva Guardia haben sie gleichwol einbracht, vndt wollen
weitlaüftigkeitt, darauß machen, wo ferrne
dje pferde vndt sachen, (davor sje geldt begehrt
haben) nicht baldt restituirt werden, welches
dann nicht mehr, alß billich ist.
Simon Zeitz von Wettin, ein leütenampt,
vndt hofmeister des general Feldtmarschalls
Wahlen, ist bey mir gewesen, vndt hat sich
wegen des handels zu Grimschleben beklagt,
auch restitution begehret. Jch habe ihm ge-
rahten, vmb restitution daselbst, wo
die abnahme vorgegangen, anzuhalten. Er
gibt dem Amptschreiber20 daselbst, große schuldt.
Es scheinet, er habe abgedanckt, vndt seye
doch nicht gantz erlaßen. <Ars est Varia; & multiplex[.]>
Gegen Abendt, bin jch zur fjscherey; vndt sonst
vorn berg, spatziren gegangen.
Avis: daß 800 Mann, heütte zu<vmb> Cöhten, ankommen
sollen, denen der Ertzhertzog, in wenig Tagen,
persöhnlich zu folgen.
Die partien, seindt heütte starck nach Warmßdorf
zu, gegangen, v̈ber der Sahle, welche sehr klejn ist.
Das Abendgebeht, habe ich aufm Saal, durch Ern
Peter Goht, halten laßen.
13 pferde seindt herkommen, bitten zu mahlen
in der Mühle, weil sie kein brodt haben.
Je ne scay, si on ose se fier en eux.
Risposta von Kalbe, vom Capitain Nicolas. et cetera
<Doctor Engelhardt der Medicus ist bey mir gewesen, berichtett, der
Banner seye an catharris suffocativis gestorben, absque suspicione Venenj. +h>
+i Er sagt auch gestern, Banner selbsten hette
die iehnigen zu hildeßheim endtschuldiget, die
da vorgegeben, alß wehre der Graf von
Schawenburg, vndt der Landgraf von heßen verge-
ben worden, da es doch von andern exceßen, herkommen.
Der Feldtmarschall Banner soll sich auch vnlengst
zum Tode præparirt, vndt gesagt haben, er wehre
mit dem lieben Gott allerdings zu frieden, aber
er möchte es mitt ihm schicken, wir er wollte
hette numehr ehr genug erlebet, vndt gutes
erhallten.
Piccolomini hat vorgestern zwey Soldaten
verbrennen laßen, weil Sie wieders verbott,
im Braunschweigischen landt gebrandt, Numehr aber, saget
Doctor Engelhardt will er <Sie> brennen lassen, nach beschehener con-
iunction mit Schweden, wenn Sie nicht brennen.
heütte haben sich die Partien vmb Bernburg
herumb, starck getrummelt, vndt weil die Sahle
an itzo gar sehr klein, So kan man v̈berall
durchreitten wo furtte sein. habe destwegen
meine pferde billich in acht nehmen müßen.
Avis: daß die 800 pferde vor Cöhten gelegen, vndt
ordre erwartett, in den Kälbischen dörfern,
zu logiren, auch proviandt erwart<gestern abendt> erlanget,
heütte marchiren sie zur armée v̈ber die
brügke zu Calbe, Sollen von Pilsen, in 5 tagen,
nacher Cöhten, marchirt sein, welches fast vnglaüblich,
Zwickaw soll noch belägert, vndt Stahlhans,
es zu entsetzen, vorhabens seyen. Bey vorgedachten
800 pferden sollen mehrentheils Crabahten gewesen sein.
Fürst Ludwig hat dem Obersten21 ein pferdt verehret,
damit er die einquartirung, auß den Cöthnischen
dörfern abgewandt. Es siehet auch allenthalben
wüst auß. Gott beßere den elenden zustandt.
Extra zu Mittage: Hal Doctor Brandt:
abends aber: hanß Albrecht von halcke.
Depeschen nacher Leipzig[,] Nürnberg &cetera[.] Le mot: in die Stadt: Chur
Saxen. Auff das Schloß: Fürst Friderich.
<1 Hase geschossen. 1 Mußj>
Vne levrette q noire, faysant des petits, <pour> la 1:ere. fois
nous a donnè l'alarme ceste nuict, avec d'au-
tres jmportünitèz.
Ob es sich schon gestern abendt, zum regen ange-
laßen, der himmel schwartz vndt wölckicht
gewesen, daß iedermann gemeinet, es würde
regenen, hat sich doch alles wieder verzogen,
also daß es scheinet, alß wenn die fenster des
himmels verschloßen sein sollen. Gott beßere es.
Avis von Zeptzigk, daß gestern, eine partie
Reütter, ihnen vieh abnehmen wollen, vndt weil
sie sich gewehret, seye einer von meinen pawren,
Todt geschoßen worden. Jst ein vnglück!
Der Ambtschreiber ist von Niemburg wieder-
kommen, re infecta, der Niemburger officirer ist
außenblieben, vielleicht weil etzlich Kayserliches
volck v̈bermarchirt. Die Fehre soll nacher
Magdeburg geschafft werden.
Gestern, ist ein stargker troupp, Schwedischer
Reütter, von Manßfeldt, auf Alßleben zu, gegangen,
vndt haben 15 Salvagardien der Kayserlichen allda aufgehoben,
einer ist geschossen anhero bracht worden.
Jddîo ci guardj della medesima burla.
Le mot: Jns Schloß: Eleonora Maria,
Jn dje Stadt: Regenspurgk.
Die behtstunden seindt, wie vorgestern abends
angefangen, Morgends vndt abends, durch Ern Peter
Gohten, gestern vndt heütte, aufm Saal verrich-
tett worden. Gott wolle vns erhören, vmb seines
liebsten Sohnes willen, vndt vnserer sünden vndt
vngerechtigkeitten, nicht mehr gedencken. et cetera
Abends in garten, mit Madame da ich auch mit
Caspar Pfau conferiren occasion gehabtt.
Avis: daß die beyden armèen gegeneinander
liegen, vndt sich stargk verschantzen. Es gibt
zwar scharmützel, eintzelen, vndt trouppenweise
dörfte ein langweilig werck, darauß werden.
Ein 25 pfunddiger℔:diger lax, ist gefangen worden,
ist der größeste der biß dato, diß Jahr gefangen et cetera
darumb ich ihn aufzeichnen wollen.
Meine zweene füchße, die Oldenbürge-
rinnen, haben verschlagen. Jst aber ein vnglück,
vndt kömbt vom hastigen Sauffen her.
Avis von Calbe, daß der Ertzhertzog vorgestern
zu Dreßden ankommen, vndt in 3 oder 4 tagen, auf
Calbe werde, der armèe zu folgen.
Der Major halcke kan an itzo die wachten
nicht versehen, weil er mit einem pferde gefallen,
Muß also nohtwendig so gut es kan, durch die
bürger leütenampte bestellet werden. Es
gehet aber gar elendiglich daher, weil die leütte
sehr vnachtsam, sicher, sorgloß, vndt wiederspenstig
sein, vndt bleiben. <Fjscher im gehege.>
Marcketender sejndt anhero kommen, vndt
haben eintzelen wein gekaufft.
heütte Nachmittags seindt 26 Reütter, (so man
vor Schwedische helt) die Sahle paßirt, vndt
haben den Kayserlichen vndt vnseren leütten, die im
felde gewesen, zwar nichts gethan, noch
angemuhtet. Man besorget sich aber, eines
anschlags, vndt daß ihrer mehr möchten folgen.
Zu Plötzkau seindt dem Præsidenten 2 diener an der
itzigen brustkranckheit gestorben, vndt einer
lieget noch kranck daran. Er will Morgen
gebe gott (wo <es> friede bleibet) sejne kinder, anhero senden.
Zu abends, vorm abendtgebeht, spatziret in den
Krumphalß mein gefelletes holtz (so die Solda-
ten zu ihrer defension abgehawen) zu besehen.
300 pferde sollen vor Zeptzigk kommen sein,
haben nach Cöhten gefraget, vndt daß sie da-
selbsthin freyen paß hetten, gesaget, hingegen
aber wehre ihnen verbotten im Bernburgischen
nichts anzufangen.
Es hat diesen abendt gedonnert, <vndt geblitzt, aber
noch nicht regen wollen.>
Diese Nacht, gegen Mitternacht, hat man
einen stargken alarm gehabtt, drüben in der
Stadt, so wir auch ex sympathia, aufm
Schloß, empfinden müßen, vndt wacker
all'erto gewesen, weil sich etzliche
lunten an der Stadtmawer, erblicken
laßen, außm Krumphalse her, darauf
nicht allein in der Stadt lerm worden, die
Trommel gerühret, an die glocken gestür-
met, sondern auch von der Stadtmawer feẅe[r]
gegeben worden, vndt ich habe einen schreckschoß
|| [[Handschrift: 54r]]
vom Schloße, mitt einem stücke thun, vndt
abgehen laßen. hernach ists eine weile etwas
stiller worden, biß gegen den Tag, da abermals
Mußkeetenschöße22 auß der Stadt, in den Krump-
halß geschehen. Es mag eine Mausepar-
tie darinnen liegen, wie davor gehallten
wirdt, von der stunde an, als ich gestern abendt
im Krumphalse, vnwißendt, spatziren gewesen.
hette mir wol ein affront begegnen sollen.
Vormittags, hat Magister Sax, hieroben aufm
Saal geprediget, <wol applizirlich auf diese zeitt.
et cetera>
Extra: halcke, Mechovius, vndt Er, zu
Mittage.
Der Nächtliche alarm, soll von den Johannis-
würmlein, vndt Jrrwischen im Krumphalse,
(welches fünckeln meine wachsame Bernbürger
vor lunten angesehen, vndt Feẅer darauf
gegeben) endtstanden sein, auch daß ein armer
Mann, ein geraüsche darinnen angefangen.
Gleichwol aber seindt gestern abendt Partjen
gesehen worden, sonderlich eine sehr stargke,
bey Warmßdorff, so auf einen anschlag, außgezogen.
Diesen abendt ist post einkommen, daß gestern
abendt dennoch 100 Schwedische dragoner,
nebenst 100 Mußcketirern, recta auf
diese Stadt zu, marchiret, vndt ohne zwei-
fel wo nicht auf die Stadt, dennoch auf
die innliegenden Salvaguardien, wie
auch etzliche Marcketenter, (die alhier
gewesen,) <einen anschlag> mögen gehabt haben.
Nachmittags habe ich Peter Gohten predigen
laßen, aufm Schloß. Jn den Stadtkirchen,
vndt vorm berge, ist auch geprediget worden.
Le mot Prag, a la ville, & Fürst Lebrecht,
au chasteau. <Es hat endlich, spähte geregenet
Gott lob.>
Eine fuhre nach Agken geschickt, nach Zerbster bier, Gott
wolle sie bey itziger großen vnsicherheit, geleitten.
Ein schreiben, nach Calbe an commendanten
abgehen laßen, wegen meiner Fehre, vndt an-
derer sachen.
Jn Oeconomicis, wegen reparirung des Thambs23,
anschaffung holtzes, zu den eingefallenen lügken,
an den SchloßPalissaden, vndt sonsten arbeitten
|| [[Handschrift: 55r]]
lassen. Jl ne faut point estre oysif. perge
Caspar Pfaw, ist heütte nach Calbe verschickt worden,
vndt wiederkommen. Bringt avis mitt, daß
gestern die Schwedische armèe aufgebrochen,
vndt fortt nacher Schöningen zu, marchirt.
Vom Piccolomini habe ich ein sehr gnedi freundliches
schreiben, nebst einem Allergnädigisten handt-
brieflein von Kayserlicher Mayestät empfangen,
darinnen Sie mir dancken, vor die
alhiesige beschehene wenige handtbieh-
tung in gar sehr höflichen terminis,
aufß leühtsehligste. Gott gebe gute effecta.
Avis von Ballenstedt daß sie allda der commendant
von Manßfeldt, in contribution zwingen will,
da doch alle dörfer ruiniret, vndt sie kaum
2 Mußcketirer, vnderhalten können.
Die herrenvettern geben auß ihren antheilen
an brodt, bier, vndt fleischgelde, alle 10 Tage
ohngefehr, nacher Calbe in die 150 ThalerThlr:[,] nicht
gar so viel zu erhaltung der garnison, vndt
können sich doch (sonderlich zu Cöhten) treflich
darüber beschwehren, da doch mancher bürger alhier
in zweene Tagen, so viel gegeben.
Le mot: in die Stadt: die Kayserjnn, auf daß
Schloß aber hans zu Zerbst.
J'ay respondü a Piccolomini & fait respondre a Calbe.
Avis diesen abendt, daß die partien zu 50[,] zu 60
starck gehen, vndt daß man sich eines anfalß, auf
diese Stadt besorget, auch 100 pferde in Ader-
stedt liegen, vor denen sie sich, sehr förchten.
Gott helfe auch auß diesem emergiren, <vnd auß allem
v̈bel.>
Zu hecklingen, soll auch volck liegen.
Die avisen geben: daß Creützenach vom Gil de Haß erobert.
Daß der Kayser von München nach Regenspurg wjeder ankommen.
Das die Spannier, wieder die Frantzosen, eine ansehliche
Victoriam vor Jnvrea erhallten, vndt sie geschlagen.
Daß in Portugall, machinationes wieder den neẅen König
entdeckt, vndt viel vornehme leütte justificirt worden.
Das in hollandt gewaltig, vor ihn, geworben wirdt,
Terzera vndt Brasilien gewonnen, auch Sevilla belägert seye.
Das der Türcke im anzuge auf Polen, 300 mille stargk;
weil er den paß nach Moßkaw erstreitten will.
Daß der Printz von Vranien, eines theilß, der Fran-
tzose auf der andern seitten, wieder die Spannischen Niderlande
zu felde gezogen, wiewol der Printz kranck sein solle.
Der iunge Prjntz von Uranien aber, soll in Engellandt,
prächtig beylager, mitt Melady Marie gehallten, vndt
köstliche Præsenten, außgetheilet haben.