Es ist bericht einkommen, alß sollten im Zerbster
Antheil 24 dörfer, im Cöthnischen aber
22 in brandt gesteckt worden sein.
heütte hat man wieder disputirt biß i<a>n
den abendt, da bin ich endlich selber zu den
officirern in meinem gemach gegangen, vndt
habe mitt dem listigsten, nemlich dem Spie-
gelischen Obrist leutnant alleine tractiret, ein
mehreres gebotten, die impossibiliteten remon-
striret, vndt das eyß zu facilitirung
der näheren tractaten gebrochen.
Darnach hat mich der Oberste Werder, der
Obrist leutnant Knoche, Bodenhausen, vndt der Major
Halcke secundirt. Die Officirer haben
mitt gelehrten Rähten ferrner in handlung sich
|| [[Handschrift: 181r]]
ejnzulaßen, difficultiret.
Endlich hat man ihnen ein großes gewilliget,
welches dem lande auf 18000 Gulden (florenus)f: Monatlich kommen
wirdt. Gott wolle auß nöhten helfen.
Also weil ich schlechten effect von der rayse
zum Piccolominj gehoft, vndt die Officirer selber
es nicht gern gesehen (wiewol der Oberste No-
vary mit mir zu ziehen, sich anerbotten)
ists eingestellet, vndt die Tractaten v̈ber
haüpt geschloßen worden.
Diesen abendt haben die Officirer ihren
abscheidt von vnß genommen.
Wir haben auch sehr vndtereinander selber
zu debattiren gehabtt, wegen der einlogirung
vndt accommodation der völcker, zumahl
da der Zerbst[isch]en[!] Antheil nichts thun wollen,
vndt ob schon die Stadt Zerbst ihren Strang
zeücht, wir dennoch, das landt v̈bertragen
sollen. Die von der landschaft benebenst vn-
sern Rähten vndt Beampten haben fleißig
die sachen außgearbeittet, daß man endlich,
zimlicher maßen von einander kommen können.
Avis diesen abendt daß 2 Regiment Crabahten, Beygott
vndt Fedouary in Palberg eingefallen. Jtem:
daß Poley in brandt gerahten.
Waß gestern nicht genugsam elaboriret
worden, ist heütte vollends absolviret, vndt
wir seindt freündlich von einander gescheiden.
Der Oberste Novery, vndt der Spiegelische
Oberste leütenampt Lützelburger, haben
sich auch wieder zu Mittage, præsentiret.
Nach der Mahlzeitt, Fürst Johann Casimir nacher
Deßaw, ich nacher Bernburgk gerayset.
Eine Vocation, vor Thomas Benckendorf von Güstero ist an-
kommen, nebst einen schreiben von Schwester Sjbille.
Wir haben vnß bemühet, die Crabahten,
von Cöhten, Bernburg, vndt Deßaw fortzu-
treiben, Es hat aber noch nicht sein wollen.
Donnerstag♃ den 3. Martij: böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
heütte seindt wieder marschen vndt re-
marschen gegangen, vndt numehr hat sich
das eiß auf der Sahle zugeleget.
Die kälte ist etzliche Tage hero sehr groß
vndt seltzam gewesen, also daß dadurch, die
Sahmzeitt gantz interrumpiret worden.
Je crains que mon lacqay envoyè a
Vienne, & l'avisenbohte depeschè a Lipsie
soyent trespassèz. Dieu ne le vueille pas.
Jch habe den Obersten leütenampt, v̈ber vnser
Montecuculischen squadron, nebenst dem Major halcken,
zur Mahlzeitt, erfordern laßen. Jst ein feiner
discreter cavaglier ein Burgunder. hat sein
quartier sampt deß Obersten Stabe in der Stadt.
Der avisenbohte ist außgeplündert word<wiederkommen,>
hat ein schreiben von Jhrer <Kayserlichen> Mayestät mittge-
bracht vndt die avisen. Ein groß packeet
von hamburg, so an vnß gehörig, ist von den
Schwedischen zu Soltwedel aufgefangen, vndt
hinderhallten worden.
Mon escrivain de cuysine a hier ostè un
cimeterre nüd a ün Croahte de la main quj le
vouloit attaquer, & l'a jettè dans l'eau,
le frappant d'ün espieu pergea sür le bras apres avoir
parè le coup dü cimeterre dü Croahte.
Drey pferde seindt heütte den Crabahten alhier
in transitu angehallten worden, weil Sie meinen vn-
dterthanen zugehörig gewesen. Also daß der erste
anfang vnsers Obersten leüttenampts gut ist, wejl
er gute justitiam helt, wiewol die einquarti-
rung, den armen Soldaten vndterthanen, vner-
träglich erschejnet.
Jch habe heütte vndt gestern, viel klagen anhören
müßen, von wegen der großen insolentzien, vndt
exceß der Soldaten, die leütte wollen alle
endtlauffen. Der Obrist leutnant thut zwar <(>verhoffent-
lich<)> das seinige, aber es scheinet, die Soldaten ha-
ben mehr gewaltt, alß er. Gestern sollen auch
ihrer viel auf die Religion geschmähet haben.
Sehlig seydt ihr, wann eüch die Menschen (vnschuldig)
schmähen vndt verfolgen, etcetera1 heißts, es soll eüch
im himmel, wol belohnet werden2. Gott gebe es!
Der Crabahten Rittmeister, Janckowitz,
ist mit sejnen Crabahten, auf empfangene Ordre
aufgebrochen, vndt hat gar einen Treẅhertzigen,
sehnlichen abscheidt von mir genommen. hat sich auch,
gar wol gehallten, vndt gewüntzscht, das er
länger alhier, an stadt der hauffen deützschen,
|| [[Handschrift: 183r]]
hette dörfen liegen bleiben. Er wollte vnß beßer
tractiret haben.
Jtzt berichtett Bürgermeister Weylandt, daß wol
in die 400 pferde in der Stadt, vndt 300 vorm
berge seyen, da wir doch in allem, nur 169
haben sollen. Waß wirdt dann zu Gröptzigk
sein? Solcher gestaltt, würden wir eher zehen
Regimenter vndterhallten können.
A spasso fuora Nachmittage in hellem wetter.
Extra zu Mittage, der Major halcke.
Die Reütter, haben greẅlich fourragiret,
nach Grähna vndt anderen ortten hin, wo sie
hin kommen können.
Der Oberste leutnant hat sich erklähret, gute disciplin
zu halten, vndt alsobaldt wieder die verbrechende
Soldaten inquiriren zu laßen, begehret daß ihme
daß brodt, bier, fleisch selbst zur ferrneren
Soldaten distribution gelifert werde, vndt
ob schon ein Soldat mehr alß 1 pferdt hette,
soll man ihm doch nicht mehr als 1 verpflegen. et cetera
On m'a rapportè, que le Lieutenant Colonel avoit
tüè ün jnsolent soldat, mais que neant-
moins, que les autres estoyent comme Diables
acharnèz.
An Fürst Ludwig geschrieben, in meinen angelegenheitten.
Jtzt kömbt zeittung, daß die armèe der Schwedischen,
auf halberstadt zu, marchire, derowegen kömbt
der Oberste leüttenampt herüber mit allen
seinen völckern, Trawet sich nicht länger
in der Stadt zu bleiben.
Ein Regiment Crabahten, ist wjeder hinüber
paßirt. Meine alhiesige Bernburgische Fehre,
hat viel anstöße.
Weil lamentj, von Z Gröptzigk, auß der
Stadt, vndt sonsten, von vielen ortten, einkommen,
Alß habe ich mich bemühet, den Obrist Wachtmeister hinüber
zu weysen nacher Zerbst, daher man vnß ohne daß,
große verpflegung schuldig ist, weiß aber nicht,
ob er wirdt dahin forttwollen.
Etzliche packeet in publicis, empfangen, vndt
beantwortett.
Der Obrist leutnant Knoche hat mir zugesprochen, Jtem:
Curt von Börstel alß Plötzkauischer gesandter wegen deß four-
ragirens zu Grähna.
Der Obrist leutnant will keine gerste, sondern haber zur
Fütterung haben, vndt es hat viel verwirrungen,
derentwegen gegeben.
Avis: daß der Königsmarck mitt 2 mille pferden abermalß
im anzuge seye alle kleine Städte an der Sahle,
außzuplündern, darnach der Schwedischen armèe nach
der Weeser zu, zu folgen.
Der Obrist leutnant ist vor der predigt zu mir kommen, hat
auch predigt mitt vnß gehöret zu hofe. Darnach
ist er weggegangen, vndt auf mein einladen, zur
Mahlzeitt wiederkommen.
Extra zu Mittage: der Obrist leutnant[,] Caspar Pfaw, Erlach,
Magister Sax, der hofprediger, als auch der Major halcke.
Der Obrist leutnant hat seine völcker, auß der Stadt,
herüber vorn berg, gezogen.
Er hat auch verpflegung begehrt, von der zeitt
an, da seine Quartier assignirt worden, weil
man ihm nur von wircklicher antrettung derselben
an, die verpflegung gibt. Jedoch alles meiner
discretion anheim gestellet.
heütte Nachmittags, habe ich dem Ambtschreiber
Philip Güdern, (welcher mich zu gevattern gebehten)
durch den Amptmann, Thomas Benckendorf ejnen Sohn, auß der
Tauffe heben laßen. Gott gebe zu glück, <vndt frieden.>
Diesen Nachmittag, hat mich der Obrist leutnant durch
|| [[Handschrift: 184v]]
seinen leüttenampt <Jean Guillaume de Rousselieu> avisiren laßen, (weil der
ajutant darvon gegangen) daß es gar wunderlich
stünde. DorstenSohn, wehre gegen Egeln zu, marchirt,
die armèe aber sich nicht movire. Königsmarck
ließe alle wagen zusammenführen zu Neẅenhalms-
leben. Bergen ist rein außgeplündert. Königsmarck
soll aufn Montag☽tag gewiß marchiren. Jn Neẅen
halmßleben, liegen 7 Regiment zu pferde, 1 Regiment
Tragoner, vndt etlich fußvolck. Königsmarck
hat 3 Stück, auß ihrem läger bringen laßen.
hat 400 wagen in Neu halmßleben bracht, wollen
einen versuch vf Oscherßleben, Egeln, heimerschleben,
Quedlinburg vndt halberstadt thun, dann
soll die armèe willens sein, nachm Stift
Minden, zu marchiren. Der Oberste leüte-
nampt alhier, heißt: Claude Francisque
de Lana, ein Burgundischer Freyherr, dem
Baron de Monclè verwandt, welcher in der Schlacht
vor Nördljngen blieben, vndt vor diesem, alß
er Spannischer gouverneur zu Oldenseel,
noch war, anno 1626 mir wol bekandt
gewesen.
Jtzt schickt er mir wieder zeittung zu, vom Obersten
Peter Jacob auß halberstadt. Selbiger bestehtiget die
zeittungen so vor ankommen, vndt daß man sich wol in
acht zu nehmen. Morgen soll Königsmarck marchiren,
4 Stück geschütz, vndt 800 Mann <zu Fuß> bey sich haben, auch
7 Regiment zu pferde, vndt 1 Regiment Tragoner.
Caspar Pfau schreibet, daß numehr der Schwedischen marsch,
nicht nach der Weeser zu, gehet, dann Königsmarck
mitt 7 Regiment zu roß, vndt 1 Regiment Tragoner zu Neẅen-
halmßleben, General TorstenSohn aber zu Garleben,
ankommen, also daß die gefahr dieser örter zu-
nimbtt. Mein Schloß dörfte wol besetzt werden,
vndt alles v̈ber, Vndt v̈ber gehen. Gott verhüte
es gnediglich.
Vnsere Montecuculische Reütter seindt noch
heütte diesen Nachmittag, alle auß der Stadt
gezogen, hetten bey nahe, einen Tumult
angerichtett, weil sie wol bezecht gewesen.
Einer soll vorm Schloß, soll treflich auf die Religion,
vndt auf mich selbst invehiret haben, wegen dieser
verenderung. Ob mich aber ein schelm schilt, oder eine
hure lobt, hilft mir eins so viel als das ander.
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt in die 24
hasen gesehen, 3 gefangen.
Der Obrist leutnant hat mir seinen cornet nachge-
schickt, vndt mir sagen laßen, daß die zeitung conti-
nuire mitt Königsmarck zu Neu halmßleben, vndt
mitt Leonhardt TorstenSohn zu Garleben.
Jtem: daß der König in Dänemark mitt seiner armèe biß nacher
Zell avancirt, vndt den Schweden sagen laßen,
Sie sollten den NiederSächsischen Krayß quittiren.
Jtzt Nachmittags schickt der Obrist leutnant seinen Regimentsquar-
tiermeister zu mir, vndt leßet mir sagen,
er wolle vielen klagen, vndt lamentiren
abzuhelfen, mitt dem Stabe alhier bleiben,
vndt die zwey compagnien auf meine dörfer legen,
wann sie nur 4 groschen, vor bier fleisch vndt
servicen, nebst bier, vndt brodt, vndt einem
Schefel (Scheffel)schfl: haber oder gersten auf einen Reütter, in
zehen tagen, kriegen möchten.
Die avisen geben:
Daß die Königin auß Engellandt, mit ihrer Tochter,
|| [[Handschrift: 186r]]
nach dem haag, verreysen werde, dieselbige
dem Jungen Printzen von Vranien heim zu führen.
Der allte vndt Junge printz, werden ihr an die
Seekusten, entgegen ziehen.
Die rebellion in Jrrlandt, stärgket sich zu
Londen, will sich auch fast eine anspjnnen, vndt
ist große confusion zwischen dem König vndt dem
Parlament. Gott wolle es beßern.
Der König in Frankreich, zeücht in Catalogna,
wie man vorgeben will. Conte de Guebrian,
weil er den Lamboy geschlagen, soll Maréchal de
France, werden.
Parma vndt der Pabst, (so wieder genesen) seindt
stargk wieder einander.
Jn Sjcilien, jst auch ejne Türckische verräh-
terey, entdeckt worden.
Jn Toscana, vndt Schweitz, leßt Frankreich werben.
Die Weymarischen, vndt Frantzosen, continujren
mitt ihren progreßen im Ertzstift Cölln, vndt
Gülichischen landen.
Die tractaten in Vngern, mit den Türgken
sollen noch nicht allerdings richtig seyn.
Die Goßlarischen Tractaten aber, wol
vor sich gehen.
Der Ertzhertzogk wehre von Dresen[!] wieder zurückb
auf Leiptzigk, vndt hette sein haüptquartier
nebenst Piccolominj an itzo zu Schkeüditz.
ChurBrandenburgs älltiste schwester, sollte Marggraf
Ernsten, von Jägerndorf, die Jüngste aber, dem hertzog
von Churlandt, vermählet werden.
hertzog Frantz Albrecht hette Lemberg auch
eingenommen, vndt also gantz Schlesien, von den
Schwedischen geseübert. Würde general
in Deützschlandt <werden>, der Ertzhertzog aber, in den
Spannjschen Niederlanden, commandiren.
Jtem: Venedig, stelle sich auch in verfaßung,c
Die Frantzosen hetten den zoll bey Neüß am Rhein
erhöhet, darwider sich die Staden beschwehrten,
vndt im wiedrigen fall (der verweigerung
von solcher erhöhung zu remittiren) dürften Sie
wol mitt Franckreich zerfallen.
Es wirdt außgegeben, alß sollte Fr der Kayser,
hertzogk Frantz Albrechten, die grafschaft
Pinnenbergk; verehret haben, <sed vix credo.>
König in Dänemark hat allerley absehen, auf die völcker, im
NiederSächsischen Krayß.
Avis vom Præsidenten ich möchte die fehre verderben
oder verbrennen laßen, weil Königsmarck, auf diesen
ortt zu, gehen dörfte, heütte würde er zu halber-
stadt ankommen, vndt alßdann mitt dem lincken flügel
seinen marsch nach der Sahle nehmen, der rechte flügel
aber, würde v̈ber den hartz gehen.
Der Oberste Spiegel, ist auch ankommen. Jch habe
ihn aufs Schloß logirt, vndt zur abendmahlzeitt,
nebenst dem Obersten leütenampt, behallten. perge
Er hatte auch einen Rittmeister, vndt cornet bey sich.
Nach der Mahlzeitt, kahmen wieder avis, von
Staßfurtt, vndt Halberstadt an, daß die Schwe-
dischen, avanciren theten, vndt suchten einen
furtt, oder paß v durch die Sahle.
Der Obrist Spiegel, so daß commando hatt,
begehrt die furtte, an der Sahle vergraben
zu laßen, weil<darzu> ich ihm durch die beampten,
pawren verschaffen zu laßen, in die 15 oder 20
wann Sie nur zu bekommen wehren. Von Halle
an, biß hieher, seindt alle furtt vergraben.
Von hinnen, biß Rosemberg, wollen sie der-
gleichen thun. Die Fehre dörfte auch wol ver-
senckt, oder verderbet werden.
Der Obrist Spiegel, gedachte auch gestern, er hette ei-
nen brief intercipirt, an einen Jnnländischen ca-
vaglier v̈ber der Sahle, da hette ein Schwedischer
an demselben geschrieben, er dörfte sich in diesen
landen, nichts befahren, dann ihr marsch gienge
auf andere örtter, vndt an die Weeser zu.
Jtzt leßett mir der Oberste Spiegel, vndt
der Obrist leutnant Lana sagen, Sie hetten nachricht, das
der Commendant von Manßfeldt marchiren würde,
bähten vmb einen guten bohten nacher Eißleben, da-
mitt sie alles recht erforschen köndten, welches
durch die beampten bestellet muß werden.
A spasso, nel bosco de'Pretj: Pfaffenpusch.
Hò fatto pigliar jnformazione, sopra alcune
furbarie, nell'Hospedale.
Avis von Ballenstedt, daß der <gute> fromme <Allte> Mann,
Er Abraham Geysel Sehliger pfarrer zu Opperoda,
am Sontage Nachmittages, auf dem hause Ballenstedt,
ohne einiges Ach, vndt Wehe, sehliglich verschieden, nach
dem er biß in den 9ten: Tag kranck gelegen. Gott
verleyhe ihm, vndt vns, an jehnem großen Tage, eine frö-
liche, vndt sehlige aufferstehung, zum ewigen leben, Amen.
Avis von Cöhten, daß es zeitt seye, eine abschickung, an
Ertzherzog vndt Piccolominj, mit schreiben, zu thun, vmb enthebung,
oder erleichterung zu bitten. haben auch zu dem ende die
Originalia, alhier vndt zu Plötzkau oder in vollmacht zu vollnziehen,
mitgeschicktt. Jtem: contradictiones, wieder das Ober-
Directorium, wegen deß Cöthnischen convents, vndt
neẅlichster abhandlungen, sonderlich aber wieder die mu-
tination der Zerbst[isch]en, welche sich gantz auf die hin-
derbeine setzen wollen, vndt nichts, zu vnserm
concluso, willigen. Mitt dem CammerRaht habe
ich darauß deliberirt.
heütte diesen abendt, hat der Oberste leütenampt,
laßen 3<2> compagnien auf die dörfer hinauß rügken,
welche greẅlich geschmähet, das sie auß der
Stadt vndt vorm berge (allda sie sich wol be-
zecht gehabt) hinweg sollten. Sie haben wol
zehenmahl <ja viel ein höheres> mehr hinweg genommen, alß ihre
verpflegung außgetragen. Jhres Obrist leutnants haben sie
auch die volle bestien, gar nicht honorifice
gedacht, weil er es mit mir, zu sehr hallten
sollte.
Einer hat par force hereiner gewoltt, vndt
gute stöße von meiner Mußkeetirer einem,
vorm Schloße entpfangen.
Die Reütter haben sich im v̈berfahren, verlautten
laßen, Sie wollten die kahlen dörfer in brandt stegken,
damitt sie nicht mehr draußen liegen dörften.
Jch habe zum Obrist leutnant geschickt, vndt ihm solches be-
richten laßen, damitt er solchen frevel, bey
leibsStrafe, verbiehten möchte.
Ein Reütter, hat einen andern Reütter, herundter
geschoßen, vorm berge, vndt ist drauf außgerißen.
Avis vom Caspar Pfaw, daß er von Schöningen avis hette,
daß die Schwedischen vmb Lutter vndt helmstedt logirten,
vndt dero jntention nacher halberstadt vndt auf diese
örter gerichtet wehre. Die Croahten befinden sich an der
Bude, vndt wollen sich herwarts retiriren.
Conjunctim in die wochen: vndt passionpredigtt.
heütte seindt, wegen vor augen schwebender gefahr,
die behtstunden, in allen kirchen, wieder ange-
ordnet worden, abends, vndt Morgens.
Avis von Kalbe, daß die Schwedischen die Stadt
Oschkerßleben eingenommen, das Schloß aber,
hielte sich noch.
Baldt hernach kömbt ein anderer avis, daß Sie
Oscherßleben wieder verlaßen. Königsmarck zwar
|| [[Handschrift: 189r]]
hette mine gemacht anhero zu gehen, nur damitt
die Kayserlichen ihrer wegmarche nach der Weeser zu,
nicht gewahr würden, oder kundschaft darvon einziehen
köndten. Gott gebe daß diese gute zeitung wahr seye.
Den Stadtvogt vorgehabt, vndt ihm einen verweiß
durch den hofmeister, wegen etzlicher händel im
Spittal geben laßen. Er hat sich gar hoch dest-
wegen, gravirt befunden.
Extra zu Mittage wahren, der Major halcke
vndt des hofmeister Einsidels Fraw.
Jch habe Thomas Benckendorf zum Obersten Spiegel, vndt zum Obrist leutnant
geschicktt, meine avisen communiciret. Sie berichten
wieder, daß durch vielerley geschrey, bey nahe, der gantze
Schwal des krieges, i<a>n diese örter gezogen worden wehre.
Es kommen viel Ordinantz Reütter zu diesem
Obersten Spiegel, vndt gehet viel drauf, da er doch,
seinen vndterhalt, auß Deßaw, nehmen sollte.
Fürst Ludwig hat doch noch vnsern Montecuculischen
Obrist Wachmeister verklagt, beym Piccolominj.
Derselbige, (wiewol er sich darauf, daß die
Wahlischen, hetten Wolfen also verderbt, be-
wirft) ist heütte in arrest genommen worden,
vndt man soll auf alles inquiriren, damit man nicht
alle Fürsten dißgustire, vndt sich dieselben zuwiederd mache.
Der Oberste Spiegel hat zu mir geschicktt,
(nach dem er in Meinem gehege weydlich gehetzt)
vndt mir sagen laßen, er hette die päße be-
ritten, vndt befunden, daß man sie nicht vergra-
ben köndte, würde wol ein 100 Mußketirer
zu besetzung derselbigen haben müßen, vndt deren
vndterhallt, von Kalbe, oder Agken begehren.
Der Obrist leutnant ist auch mitt jhm draußen gewesen,
wie auch Obrist leutnant Fincke, welcher die örter wol
wißen will, da die hasen sjtzen.
Schreiben von Köhten, alles lamentj.
Jch habe der abendtbehtstunde in der kirche beygewohnt.
Seltzame vngedultt, von Gröptzig bekommen.
Abends bey der mahlzeitt, ist der Montecuculische
Obrist wachmeister zu mir kommen, vndt hat mich berich-
tett, daß er zum Piccolomini zöge. Jch habe ihm ein handt-
brieflein mittgegeben.
Oberlender ist von Wien, <Prag[,]> Niclaßpurg, vndt
Felßpurg, wiederkommen, mit schreiben, vndt com-
plimenten, sed re jnfecta, wegen des weins.
Der Obrist leutnant hat einen officirer anschließen, vndt
in arrest nehmen laßen, weil er den iehnigen,
so mich schändlich geschmähet, nicht gestellet.
Donnerstag♃ den 10ten: Martij: 1642.
Jch habe Thomas Benckendorf zum Obrist leutnant geschickt, wegen der briefe
an die Generalitet. Baldt drauf, hat er mir seinen
leütenampt geschickt, der soll anstadt des Obrist Wacht-
meisters, jns läger.
Der Obrist leutnant begehrt 1 ducaten, von iederm Braunschweiger wagen,
deren gestern, in die 30 anhero kommen) iedoch will
ers nicht nehmen, wann ich nicht damitt zu frieden.
Jch habe es auf einen billichen vergleich, zwischen Jhm,
vndt den kaufleütten, gestellet.
Gestern ist mein pahte, des Ambtschreibers iüngstes
Söhnlein, an dem Jammer gestorben. Gott genade dem
lieben kindlein. Es seindt schon viel meiner pahten
alhier, innerhalb Jahresfrist, alhier verstorben.
Jst ein seltzames omen. perge
Den wachtmeister, oder Officirer, (welcher gestern
vmb des injurianten willen, den er wiederstellen
sollen, angeschloßen worden,) habe ich heütte loßge-
behten, wiewol der Obrist leutnant schwehrlich daran gewoltt.
An haüptmann Börstel, wie auch an Graf hanß
Merten von Stollberg geschrieben, wegen des eingrifs,
daß Sie die Graven, von den pfandschillingsdörfern,
contribution vorn Ertzhertzog fordern, da doch
dieselben vnser lehen, vndt immediate in vnserer
hoheit gelegen, auch albereitt vor diesem, contradici-
ret worden. et cetera <mitt einrahten des Præsidenten.>
Der Obrist leutnant hat diesen abendt, seinen Adjutant
zu mir geschickt, vndt gebehten, vmb bier vndt brodt
vor 40 Mußketierer vndt drey hauptleütte, etcetera[.]
Escrit, & fait escrire a Vienne, Güsterow, &
autres endroicts. et cetera
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben 4 häsin-
nen bekommen, mit etzlichen iungen. Würden doch sonst
vielleicht von den officirern, gehetzt worden sein.
Reichardt, vndt Bürgermeister Döhring habe ich nach Zerbst
geschickt, mitt credentzschreiben, wegen eines bey-
sprungs, Gott gebe glückliche verrichtung.
Die 40 Mußketierer mitt den 3 hauptleütten,
seindt diesen Morgen, forttmarschiret.
Risposta vom Obersten Werder in guten terminis.
Avis: daß die im Fürstentum Anhaltt, liegende Regimenter
ordre bekommen, aufzubrechen. Gott gebe es.
Avis: daß der feindt sich movire, vnwißendt,
wo hinauß.
heütte ists 6 Jahr, das wir alhier vfm
hause Bernburg von den ChurSäxischen völ-
ckern, angefallen, vndt geplündert worden.
Avis von Ballenstedt daß der M. C.e daselbst herumb lose
händel machete.
Extra zu Mittage, der Major halcke.
Avis von Christian ernst Knoch von Zerbst, daß sie wollen mille ThalerThlr: an gelde,
6<4>0 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: korn, vndt 100 faß bierf, hergeben. Vorrej ha-
verlo saputo, sta mattina! <Es soll heütte beyeinander sein.>
Der General Wachtmejster, Baron de Soye, ist
anhero kommen.
Extra zu Mittage, der Major halcke, <vndt Doctor Mechovius.>
Daß der Don Tristan de Mendoza, gewesener legat
auß Portugall in hollandt, nach dem er zwar,
glücklich wieder zurückg kommen, aber alß Admiral
General nach der Jnsel Terçera seigelen wollen,
in einem vngewitter, mit seinem Sohn, vndt vielen
Edelen Portugesen, ertruncken, weil Sie daß
große Schiff, so etwas leck worden verlaßen,
vndt in einem bohtgen sich zu salviren vermeint,
welches aber durch gewaltt der wellen vm<b>gekipt
vndt hat ihm also sein großer pracht, den er in hol-
landt, Engellandt, vndt sonsten getrieben, vorm
elenden Tode, nichts helfen können. Vicissitudo rerum!
Jn Engellandt soll der König mit dem Parlament
in beßerem vernehmen stehen, weil er vielen pardoniret
|| [[Handschrift: 191v]]
vndt etzliche sachen moderiret, auch die Königinn naher
hollandt verraysen wirdt.
Die Frantzosen vndt Weymarischen sollen Barbarisch vndt
grawsam verfahren, in dem sie an einem ortt im
Gülicher lande, 31 personen utriusque sexus, in
eine kalckgrube getrieben, vndt mitt dem Rauch
zutode geschmaücht, <&cetera[.]>
Der König in Frankreich stellet seinen marsch nacher
Spannien an, Perpignan zu occupiren, vndt daß ver-
lorne Catalonien, zu recuperiren, (wo er kan
perge)
Gegen abendt, ist abermal fußvolck ankommen,
aber baldt forttpaßiret.
Predigen laßen hieroben auf dem Sahl Magister Saxen.
Der Oberste Spiegel, vndt Obrist leutnant de Lana, haben
auch mitt zugehört, nebst andern vnderofficirern.
Der Obrist vndt Obrist leutnant seindt extra geblieben,
wie auch Rittmeister Krosigk von Erxleben,
Erlach, halcke, Einsidels Fraw, Doctor Mechovius
vndt der hofprediger, zur MittagsMahlzeitt.
Nachmittags in die nachmittagspredigt, conjunctim
vndt die kriegsoffizirer mitt gegangen. Le presche
dü Chappelain Sommer, estoit fort maigre.
Avis von Ballenstedt, daß die Schwedische armèe
doch noch auf die nähe kommen würden, hingegen sagt
Spiegel, daß er nachricht habe, es würde die ar-
mèe des gegentheilß, auf Gifhorn zu, gehen.
Jn den garten, schießen gegangen. Die officirer kahmen
dahin zu mir, vndt darnach zum eßen, Alß:
Obersten Spiegel, Obrist leütnant Lanay, Obrist leütnant
Lützelburger, Obrist wachtmeister Charles, etcetera
wie auch der CammerRaht, der Major, der hofcaplan,
vndt andere.
Der leütenampt Rosieux, jst wiederkommen,
mitt etwas dilatorischen schreiben, vom Ertzhertzogk,
vndt vom general Feldtmarschall Piccolominj. Der
Ertzherzog ist in procinctu gewesen, zum Kayser
zu verraysen.
Der Obrist leutnant hat ein Bancquet gehallten, vndt
meine leütte darzu geladen.
Schreiben von Wien, vom Johann Löw vndt Matthias Wolzogen von
Oldenburg[.] Avis von Wien, daß der Kayser vmb Pfingsten,
nacher Prag verraysen soll, vndt vnsere gra-
vamina an den Ertzhertzog remittirt, welcher
es nun wieder, an den Kayser verwiesen.
Die Bayerische armèe wehre nachm Rhein vndt
zum Grafen hazfeldt zu, gegangen,
Die ChurPfälzischen tractaten stünden in zimlichenh Terminis,
die handlung wegen Spannien, will der Kayser ratione
deßen Pfälzischer possession auf sich nehmen, vndt dero Rähte,
mit [g]enugsahmer vollmacht Versehen, hingegen
ist [de]s Königes, vndt der Kron Engellandt wegen,
die plenipotentz zu schließung der confœderation
auch ediret (nemlich auf waß weise vndt wege,
mit Jhrer Kayserlichen Mayestät Sie sich conjungiren,
vndt unitis animis, & viribus, zu wiederbringung
deß allgemeinen ruhestandes, cooperiren helfen wollten)
vndt zu vergleichung der restitution, Jtem: das Ambtt
Germerßheim, wie vndt wann so wol solches, alß daß ieni-
ge, so Chur Bayern von der vntern Pfaltz zu Jhrer Kayserlichen
Mayestät handen, gestellet, abzutretten, in handlung
gestellet werden solle. Der andern jnteressirten
personen halben aber, alß der ChurPfälzischen wittiben,
Fräulein Catarinen Sophien, etcetera will der Kayser
Chur: Bayeren, (wie auch wegen Pfalzgraf Ludwig
Philipsen) die Notturft zuschreiben, deßgleichen
den Bischoffen zu Wormbs, Margraf zu Baden vndt
|| [[Handschrift: 193r]]
das Thumbcapittel zu Speyer, beschreiben, vndt demselben
einen kurtzen Termin von 3 wochen ansezen laßen,
vnterdeßen die handlungen, nach ersehener plenipotentz
einen weg, alß den andern, fortgehen sollen.
Nota Bene[:] Jl Barone Balthasar dj Schrattenbach, a Bremen[.]
Reichardt der alhiesige Amptsverweser, ist von
Zerbst wiederkommen, mitt mäßiger verrichtung,
wiewol er an sich nichts erwinden laßen.
Knoche vndt Milagius, haben sich auch eingestel-
let, nacher Plötzkaw zu gehen, aufn convent.
<(hauptmann Ernst[)]> Knoche: vndt der Raht zu Zerbst, haben mir
wieder geschrieben.
Der Oberste Werder ist diesen abendt herkommen.
hat commissiones an mich, en passant, weil er
nach Plötzkau soll. Er saget, das eine heyrahtstrac-
tation vor seye zwischen dem Churfürsten von Brandenburg
vndt der Königin in Schweden. Soll Pommern
wieder kriegen ohne entgelt, auß[e]r vorbe-
halts wenig Seehaven. Liflandt soll Polen
wieder haben.
Jls ont terriblement beu cejourd'huy nos
Officiers enlogèz, & se sont plongèz par
raillerie, jusqu'au col, dans la riviere. Dieu
les preservant, de s'estre noyèz a peu près.
Der Oberste Werder ist fortt nacher Plötzkaw,
nach dem er mir, auf Fürst Ludwigs befehl, seine anver-
trawte Köthnische jnstruction lesen laßen.
Jch habe den Præsidenten bevollmächtiget, vndt
so wol auß dem Ampt alß auß der Stadt,
leüte zur handbiehtung substituirt. Gott
gebe glückliche gute verrichtungen.
Jl semble, que la crise de la rüine, ou relevement de
nostre Principautè soit venüe. Dieu nous vueille relever,
& consoler, apres tant de miseres, & calamitèz.
Magister Sax, ist extra zu Mittage, zu mir erfordert worden,
a cause de quelques choses Ecclesiastiques. perge
Mes gens ont prins a la chasse avec les levriers
ün lievre, & trois levrettes.
Vndterschiedliche insolentzen der soldatesca seindt
geklaget worden.
Risposta vom Præsidenten en bons termes.
Jn die wochenpredigt conjunctim.
Der Oberste Spiegel hat seinen Adjutanten (welcher
gestern in des landRichters hause exceß verübet) laßen
in die eisen schlagen vndt ins Stockhauß setzen. Jch
|| [[Handschrift: 194r]]
habe vor ihn, intercedirt, wann er nur die schäden dem
landRichter, (darzu er sich dann erbeütt) ersetzen thete.
habe auch nacher Schöningen, geschrieben, durch gele-
genheitt des Obristen Spiegels, abfertigung.
Extra: zu Mittage, der Major halcke.
Gleich wie ich Mahlzeitt hallte, kömbt post,
daß der general Major Wachtmeister, Baron
de Soye anhero komme mitt 40 pferden,
vndt seinem bagage, vndt alhier zu logiren
beliebung trage. Ô Dieu delivre moy,
de tant des miseres, & remets moy en
l'estat, auquel tü m'as fait naistre!
Avis von Plötzkau daß man mich will zu
dem general Piccolomini schigken, wann ich mich darzu
vermögen laßen wollte.
Die kinder sterben alhier sehr an pocken,
vndt kindeßblattern. Gott behüte die vnserigen,
vndt einem jeglichen, das seinige.
Der Oberste Werder, ist diesen abendt vom Plötzkauer
convent wiederkommen. Die Plötzkawe Zerbster
haben sich sehr gestreübet, mais i'ay aussy
bien expediè mes negoces, pour Bernbourg. Reichardt
hat das seinige auch gethan.
Donnerstag♃ den 17. Martij: 1642.
Es will bericht einkommen, ob sollten 8 Schwedische
Regimenter, v̈ber die Elbe, nachm Stahlhanß gegangen
sein. hingegen, Leonhardt DorstenSohn, noch stille
liegen. Andere berichten, er seye auch im aufbruch,
begriffen.
Der General wachmeister Baron de Soye, soll gestern
abendt auch alhier zu Bernburgk ankommen,
vndt bey seinem vettern, dem Baron de Lana,
vnserm Obrist leutnant einquartiret sein.
Jch bin gar geschäfftig allerley anzuordnen,
gegen meine vorhabende rayse ins hauptquartieri
darzu ich höflich von Plötzkau auß, ersucht bin worden.
Jch habe den Obristen Werder dimittirt, avec sa
satisfaction.
Le Baron de Soye a demandè halcke, s'jl y auroit
commoditè de me voir & parler. Jl a respondü, qu'il
ne le scavoit, mais qu'il croyoit, que je le
verrois a toute heure volontiers.
Peckadel auß Megklenburg hat mir zuge-
sprochen.
Avis de Vienne de France que Albion desespere, Vrs:j
dilaye.
Der Generalwachtmeister, Baron de Soye, ist diesen
abendt zu mir kommen, mich zu besuchen, vndt hat allerley
conversirt, insonderheitt aber mich von meiner rayse
zum general Piccolomini wendig machen wollen, vndt gebehten,
dieselbe noch auf 3 oder 4 tage, aufzuschieben. Er ist
ein feiner höflicher discreter cavaglier.
Er brachte mir auch avis, daß die Schwedischen
Quedlinburg außgeplündert hetten, besorget
es möchte alhier auch geschehen. <Die Goßlarischen Tractaten, seyen in guten
Terminis.>
<Der krieg dörfte sich wol an Rhein ziehen.
<general> Piccolomini dörfte zu Merseburgk, er aber
zu alhier v̈bergehen.>
<ChurSachsen hette wol 12 Regimenter, in seinem lande.
halle hette die einquartirung abgebehten, weil
der bischof sonst daß brodt nicht hette, vndt
darvor gebehten. Weymar vndt Altenburg wehren
v̈berlegt. Ein ieder klagte v̈ber vnerträglichkeit.
|| [[Handschrift: 195v]]
etcetera>
Sonst wirdt verbotten, Morgen gebe gott keine pferde
auß der Stadt hinauß zu laßen, damit die zurück
gehende Croahten, oder die hernachsetzende Schweden
sich solcher nicht bemächtigen, noch die Thor occupiren.
2 Rämmeler hat der Bereütter heütte einbracht.
Von Bernburgk nach halle, kVndt also haben sich Jhre
Fürstlichen Gnaden im Nahmen Gottes nach dem HaubtQuartier zu ziehen
resolviret, vndt haben herrn Pfawen, halcken vndt Monsieur
Rindorffen, nebst dero Comitat an Kutschen vndt Pferden, auch
10 Pferden Convoy vndt einem Wachtmeister mitgenommen,
Vnterwegens hinder Cröpzig ist Bodenhausen vndt Junge
Werder darzu gestoßen, vndt haben Fürst Ludwigs Fürstliche Gnaden
bey Werdershausen Jllustrissimj nostrj fürstliche Gnaden gewartet, weil dieselbe
es aber nicht gewust, seindt sie Vorüber gefahren, vndt also
forth nach Halle zu — — — — 5 Meilen.
Allda im guldenen Ringe eingekehret.
Vnterschiedliche advisen haben.
lFreitag♀ den 18. Martij: 1642.
Meilenm. | |
Von Bernburg, im Nahmen Gottes, nach dem hauptquartierm zu ziehen
resolviret, vndt habe Caspar Pfau[,] halcken, vndt Rindorfen, nebst meinen comitat, an kutzschen vndt pferden[,] auch 10 pferden convoy <Vnder einem wachmeister> mitgenommen, vndterwegens, hinder Gröptzigk, vndt<ist> Bodenhausen, vndt der Junge Werder zu vns gestoßen, vndt hat der herrvetter Fürst Ludwig bey Werdershau- sen, meiner gewartett, wejl ichs aber nicht gewust, bin ich vor- über gefahren, vndt so fortt nach halle zu alda im güldenen Ringe eingekehret. |
5 |
Vnderschiedliche avisen bekommen, alß sollten die
Crabahten aufgeschlagen worden sejn. Endlich, ist der Oberste
Nicola Baron de Noyelle zu mir kommen, mitt bericht,
daß zwar in der vorstadt Quedlinburg, vom Königsmarck
ein einfall, vndt plünderung geschehen. Jn die Stadt aber,
hette er nicht kommen können. Die brücken werden alhier
zu Merseburgk vndt hall repariret.
Zu abends aber ist die v̈bergelegte brücke wieder
abgeworfen worden, <alhier zu halla.>
Rittmeister Rudolf von Trota, ein allter bekandter
hat mich besuchtt, <ne m'ayant veu, en plusieurs annèes.>
Jtem: einer von Berbißdorff. Jtem: Maximilian Wogau.
Avis: von bernburgk dergleichen.
Meilenm. | |
Nacher Lejptzigk von halle <Berbißdorf, ist mitgezogen. in den Bierführer eingekehrt.> | 5 |
Allerley nova alda gehöret, sonderlich von den Croahten.
I'ay rencontrè des difficültèz, a cause de Tilmann Barwasser mais
en fin, l'on a trouvè ün expedient, pour faciliter les affaires
comme je croy, que l'effect nous le monstrera.
Die avisen geben:
Daß Engellandt, mitt Frankreich sich wieder das Parlament vereinigen
wolle, ob schon die Königin nacher hollandt, mitt ihrer Princeßinn,
fortgezogen, welches vor die Jrländer, (welche Dublyn sollen
occupirt haben) ein außgesuchter handel wehre.
Jtem: das Frankreich nacher Catalogna zu, mit großer Macht, an
volck, geldt, munition, stücken, auch Scepter, vndt kron,
marchire, in mejnung, Spannien, von Catalogna zu dringen,
auch darnach Meylandes sich zu bemächtigen, dörften aber
wol vngewiße anschläge, oder spargirte zeittungen sein.
Der Tolle Feldtmarsch<Christof> Rantzaw, sollte zu Paris, einen
andern deützschen Obersten, Fettinghawer, im Duel, erschoßen
haben. <Feldtmarschall Rantzaw aber, hat mit Obrist Degenfelder kugeln gewechßelt.>
Von der Spannischen Sjlberflotte, sollten 3 million, vndt drüber,
nacher Njederlandt zu, remittiret worden sein.
Dennemarck, wehre auch dißgustirt, von wegen der Grafschaft
Pinnebergk, vndt wollte selbige, auf Jhrer Kayserlichen Mayestät befehlich,
dem hertzogk Frantz Albrecht von Saxen, vngerne abtretten,
wollte auch den Kayserlichen Gesandten3, nicht als ein hertzogk von Hollstejn,
sondern als ein König in Dänemark zu Copenhagen, vndt nicht zur Glückstadt
erwartten. <Tout bransle, en ce Monde.>
Jn Jndien sollen die Spannischen, den holländern auch eine Jnsel Santa Ca-
therina4 genandt, so mit Engelländern besetzt gewesen, abgenommen haben.
Die Gallera Capitana von Malta, wehre in Scilien,
vor Capo Passaro gesuncken, vndt der Spannische Admiral5 der
Silberflotta mitt ezlichen millionen vor Calis Malis.
Der Türgke hette ein auge auf Vngern, wann er die
Moßkowiter würde debellirt haben. Dörfte auch wol die
venediger angreiffen.
Meilenm. | |
Von Halle, nacher Leiptzigk
per Schkeüditz. |
5 |
Meilenm. | |
Von Leiptzigk nacher Zeitz
allda das hauptquartier, des Kayserlichen Feldtmarschalcks Piccolominj, dahin ich einen Einspänniger voran geschicktt. Graf Piccolominj hat mich an der kutzsche, wie ich abgeseßen, durch den General Wachmeister, Conte de Brouay, an- nehmen laßen, vndt mich an seinem hause, in deß Ertz- hertzogs quartier, einlogiret. |
5 |
Auf den abendt, hat er mich selbst besucht, vndt
in meinem losament, mit mir Tafel gehallten. Ein herr
Reüße von Gera6, der Conte de Brouay, der Graf Petazzo,
der Oberste de Four, vndt der Columbo, mein bekandter, so von
den Schwedischen herüber kommen, wahren mitt daran, vndt es
wurde etwas getruncken, auch vielerley discurriret.
Vor der malzeitt, that ich allein mein anbringen, der General
Feldtzeügmeister, Conte de Suys, (so der nechste, nachm Feldtmar[schall]
war auch mitt darbeym Feldtmarschall im hinein gehen, gienge aber, nac[h]
|| [[Handschrift: 197v]]
dem er mich angesprochen, alsobaldt wieder hinauß. Der Feldtmarschall
erklährete sich wol, aber dilatorisch. Jch war<fande> ihn sonst höflich,
vndt daß er die visite wol aufnahm. Es wurde die gantze
Mahlzeit v̈ber, fast von lautter kriegsfactionen geredet, von
dem Savoyschen kriege anno 1617[,] von der Prager Schlacht, anno 1620[,] von
andern erfolgten Schlachten, vor Leiptzig, Lützen, Nördlingen, etcetera Jtem
v<s>onderlich vor Didenhoven, da Piccolomini bekandte, es würden sich, fas[t]
keine historicj finden, welche sagen köndten, das einigere Frantzös[ische]
armèen, von deützschen geschlagen worden wehren, daß keine ander[e]
nation darbey gewesen, außer diese seine armèe, so er g[e]-
führet, welche von eitel deützschen Regimentern, vndt compagnien
zusammen gebracht worden wehre. Sonst wehre es auch richti[g]
daß keine Frantzösische armèen, die deützschen, ohne zuthun andere[r]
deützschen, geschlagen iemals hetten. Jl y eust dü mes-ente[n]-
dü, a cause du Düc Bernhard de Weymar. Es wurde auc[h]
geredet, von Nahmhaften belägerungen, vndt wie in <Brisach[,]> Rochelle, in
Augspurgk, vndt anderstwo, viel gelitten worden wehre. Jtem
von der guten ordnung, so man im Niederländischen kriege führete.
heütte seindt die Tractaten, recht angegangen. Jch habe Boden-
hausen, vndt Caspar Pfau zum general Quartiermeister geschickt, vndt
endli Rittmeister Grave ist auch bey ihm gewesen, auch selb[er]
mitt dem general Quartiermeistern Reiche geredet. Endlich aber erhallten,
1. das das brodt auß Kayserlichen Magazin, geraichet werden solle.
2. Daß Barby vns soll helfen eine compagnie verpflegen. Nous
en eussions peu obtenir deux. 3. Daß 2 Groscheng: an stadt 4 Groscheng:
service, gegeben werden sollen. 4. Jtem: 2 maß bier, loco 3 Maß (Raum- und Hohlmaß)m: bie[r.]
5. Item: daß Zerbst auch soll helfen seinen beytrag thun. 6. Zu Bernburg, sollen
|| [[Handschrift: 198r]]
die durchpaßirenden, vor ihr geldt zehren. 7. So baldt müglich,
soll die abführung geschehen. <8. 2⁄3 futter geben.> <9. Deslogirung auss den residentzen.> Tous les Officiers ont compassion
avec nous, que l'Electeur de Saxe, & l'Archevêchè de Magdeburg
fait si peu, & nous si beaucoup, contre toute proportion.
general Piccolominj, nach dem er hinauß geritten gewesen, ist
wieder zu mir kommen gegen die Mahlzeitt. Jch bin ihm
alle mal biß an die stiege entgegen gegangen, vndt
habe ihn im ab hinweg gehen, biß wieder dahin begleittet.
Bey der Mahlzeitt, wahren wiederumb, nach vnß beyden,
herr Reüße7, Graf Brouay, der Oberste Caba, Graf Pe-
tazzo vndt Columbo, Bodenhausen vndt Pfaw wurden so
wol als gestern, mitt an die Tafel gesetzet, nach Piccolomini[.]
Jch mußte allein, oben sitzen.
Es gab wieder allerley discours, vom kriege, vndt kriegessachen.
Nach der Mahlzeitt, nahm Piccolomini einen höflichen abschiedt, von Mir,
offerirte sich, nach aller müglichkeitt, zu meinen diensten, vndt
beklagte, das er nicht helfen köndte, wie gern er wollte.
Bahte ihm das beste zuzutrawen, vndt durch den geringsten diener,
vnsere anliegen zu entdecken, als sollte willig, vndt gerne
pro posse geholfen werden. Nahm es sehr wol auf, daß ich mich
also persöhnlich, hette bemühen wollen, vndt ich hette schon proben
genung Meiner fidelitet gegen dem Kayser, gethan, er wollte es
auch noch rühmen, daß er eine solche bestendige devotion bey mir
fünde, vndt nahm ferrner mit vielen gratulationen einer sehr
Treẅhertzigen vndt höflichen abscheidt, weil ich nicht leyden
wollte, das er noch einmal sollte zu mir kommen. Graf
Brouay aber, wurde befehlichet, mir auffzuwartten.
Nach diesem, kahm der herr Reüße8 auch zu mir, besuchte mich, vndt
nahm abschiedt. Columbo hat mich vormittags besucht, vndt entretenirt.
Jch eilete desto mehr von hinnen, weil der hertzog von Al-
tenburg sollte anhero kommen, vndt mein quartier haben.
Meilenm. | |
Ritte derowegen, von Zeitz nach Pegaw
der Graf Brouay, welcher sein quartier allda hat, ritte mitt mir, vndt ließ mich wol logiren vndt tractiren. Der Freyherr von Beauregard, deß Conte de Saint Julian vetter, kahm mir entgegen, alß Obrist wachtmeister, mit etzlicher Reütterey. |
2½ |
V̈ber Tisch, aßen diese beyde mitt mir, der
General wachtmeister vndt sein<obgedachter> Oberster wachtmeister,
vom leibregiment des Ertzhertzogs, wie auch etzliche
von meinen leütten, vndt wahren von sehr guten<R> conversation.
Gestern gedachte general Piccolominj auch vndter andern, er hielte
hertzog Bernhardten vor den größesten vndt besten Capitano
so zu vnseren zeitten gelebt hette, mà lo teneva poj ancora
per un capitalissimo nemico dj casa d'Austria, quale non
voleva quietarsj, se non haveva ripreso l'Elettorato
di Sassonia etcetera e che si de<j>cevano molte menzogne alla Corte
Jmperiale di credere che voleva accommodarsj con la rendita
dj Briesac a che proposito, a che fine, che provecho ne ritornerebbe
all'Jmperatore, se rendesse il Palatinato, perche dunque ha-
verebbe fatto tantj annj la guerra,<?> forse per niente?
Darauß sahe ich, daß man hertzog Berndten wenig gutes zugetrawet,
|| [[Handschrift: 199r]]
vndt auch von restitution der Pfaltz nicht hören wollte.
Jedoch wurde viel vndt oft, auf einen guten frieden getruncken.
Er sagte auch 3 personen wehre diß Jahr, der Todt pro-
phezeyet, dadurch friede werden sollte, noch diß Jahr.
Den pabst vndt Franckreich, so ich erriehte, laügnete er
nicht, den dritten wollte er nicht melden.
Alß ich regem Galliæ lobte, daß er vor seine person, ein
guter herr wehre, vndt daß alle Schuldt dem Cardinal, vndt
seinen ministris gegeben würde, sagte er: der König wehre
doch sehr Rachgierig. Jch regerirte: große Potentaten verglichen
sich noch wol, sonderlich so nahe verwandten, Schwäger, vndt freünde
wie der Kayser, der König in Frankreich vndt König in Spanien wehren, dieses be-
iahete er auch, vndt sagte: er möchte wüntzschen, das
hertzog Berndt oder andere <Fürsten> hetten den König in Schweden, nicht so
sehr angehangen, sondern wehren so devot dem Kayser
gewesen, wie Jch, so wehre es beßer im Reich gestanden.
Jtem: es wehre itzt viel beßer<schwehrer> krieg zu führen, alß
zu des Fridländers zejtten, da alles vollauf gewesen, vndt
an itzo er selbst, ia alle generalspersonen, vor ihr geldt
zehren müßten, die soldatesca v̈bel tractirt würde,
gleichwol hielte er gut Regiment, ob man ihm schon in eine[r]
Stadt 20000 Strich getreydigs, zu proviantirung des Kayserlichen
kriegsvolcks, abgeschlagen, auch vmbs geldt zukommen zu laßen.
(ie croy que c'est Lipsie) Er wollte seinen halß zu pfande setzen, wenn
ihm der Kayser nur 5 Monat Soldt gebe vors volck, es sollte
gut Regiment gehalten werden, daß sich keiner zu beschwehren.
|| [[Handschrift: 199v]]
Jch hette ia wol gesehen, wie schön alle felder, zwischen hier, vndt
Leiptzigk, bestellet gewesen, vndt wie guten frieden,
das sie vor den Soldaten (denen Sie doch so wenig zu
willen wüßten) hetten. Je voy bien qu'en l'Electorat,
& en l'Archeveschè on traitte les soldats fort rüdement.
Mesme les paysans les tüent, quand ils vont au fourrage.
Er erwehnte wann die Schweden kähmen, vndt etzliche
hundert pferde wegnehmen, wie an itzo zu Quedlin-
burgk geschehen, (alda nicht allein die vorstadt, sondern
auch die Stadt, geplündert, vndt geschätzet worden)
so schiene es, das man es lieber sich wegnehmen ließe,
als den Kayserlichen das geringste geben, noch zu willen sein.
Darauß geringe affection zu spüren, noch dennoch wollte
er als freündt die länder beschützen, vndt nicht wie feindt
verderben, welches sonsten den Schweden bequehmer wehre,
wenn sie in die länder kähmen, alles wegraubten, man
ein solches auch vorher sehe, vndt gleichwol v darumb
nicht wegnehmen dörfte laßen, was man doch
wüßte das dem feinde zu theil werden würde.
Also wehre solcher gestaltt der Kayserlichen condition viel
schwehrer, denn der andern.
Graf Gallaas hette stadtliche gelegenheitt, vndt in die
60000 ThalerThlr: vndt drüber iährliches einkommens vom Kayser bekommen,
ohne was ihm seine Patrimonialgühter eintrügen.
Meilenm. | |
Von Pegaw auß, hat ich der general wachmeister vndt die
gesterigen cavagliers, wieder begleittet, ein stück weges, hernachmalß aber, ihren abschied genommen. Vndt bin Jch vollends nach hall fortgeritten |
2½ |
heüte frühe lernte mir erst der general wachmeister
in beysein des Barons de Beauregard, wie man
ein pferdt, in ¼ stunde, zum schießpferdt abrichten
könne. Es kahm auch sein Obrist leutnant9 vndt ein Rittmeister
auch andere offizirer herbey, mich anzusprechen.
Meilenm. | |
Von Berbißdorf, Wogaw, vndt andern abschiedt ge- nommen, wie auch darnach Bodenhausen (apres quelque dèsgoust) vndt dem iungen Werder, vnferrne von Gröptzigk, a Dieu gesagt, alß wir nacher Bernburgk, von hall, post jentaculum fuhren. |
5 |
Bey Zeptzigk ist Mir Meine herzlieb(st)e gemahlin
auf dem kleinen hollsteinischen wägelein begegnet.
Viel verworrene händel, sonderlich wegen
deß groben Manßfeldischen commendanten, vor
mir gefunden, <Jtem: etzliche schreiben.>
Caspar Pfawen, auch in gnaden dimittiret.
J'ay rüminè en ma teste les ennuys, que m'a donnè
en ce voyage, l'arrogance, ignorance, & malice de
quelqu'ün. Dieu vueille reprimer, & deprimer,
jusqu'a üne serieuse repentance & componction,
tous mes ennemis, secrets, & ouverts.
Caspar Pfaw, vndt Halcke wahren meine gäste zu
Mittage.
Nachmittags bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en Gemahlin, hinauß
nacher Grähna gefahren, vndt haben mitt herrnvettern
Fürst Augusto, vndt seiner gemahlin, vns freundlich vndterredet,
Meine Schwestern, vndt Töchter, auch seine Töchter,
fuhren auch mitt dahjn, zur conferentz, vndt zogen darnach
wieder voneinander, mitt in schönem wetter.
Jch hatte heütte vormittages, dem Baron de
Soye, meine mitgebrachte verschloßene ordonan-
tzen, an ihn, vndt an den Obristen Spiegel, durch
Tobiaß, insinuirt, welcher sich höchlich bedanckt,
aber alßbaldt auf den abwesenden Obristen Spiegel,
sich beworfen, gleichwol demselben, einen bohten
auf Deßaw, nachgeschicktt.
Vom gefangenen Principe di Braganza, sagte
Obrist Spiegel<Piccolominj> nähermals, er hette v̈bel gethan, das
er nicht endtflohen wehre, damals, als er wehre
gewarnet worden, vndt es wol hette thun können,
|| [[Handschrift: 201r]]
zwar auf seine vnschuldt, sich verlaßende, dann er
möchte wol ein + darvor machen, daß er sein lebetag
nicht loßkommen würde, ia er möchte es vor ein
glück hallten, wann er noch mit ruhe lange zeitt
gefangen sitzen dörfte. Bassompierre wehre auch
vom Cardinal de Richelieu in der gefängnüß gesetzt
worden, nicht darumb daß er gesündiget hette,
Sondern darumb daß er hette sündigen, vndt schäden
thun mögen. Solches brächte die Ragion dj stato,
mitt sich.
Jtem: daß der Conte Coloredo, gute erwüntzschte
herrliche sache, zu Prag hette. Lebte in allen deliciis.
Wehre sehr reich, vndt ein groß Prior, von Malta,
im Königreich Böhmen. Kayser Rudolf deßen page
er gewesen, hette ihn auß der Tauffe gehaben,
vndt alsobaldt, zum pahtengeschencke mit einer
Compterey des Johanniter Ordens, so 6000 Kronen₶: einzu-
kommen, begnadiget, darnach wehre das stadtliche
Großpriorat darzu gekommen, vndt er hette auch seine
gühter, sonst zu wege gebracht. hieß auch nachm Kayser,
Rudolphus.
Diesen abendt hats lieblich geregenet, Gott lob,
wirdt das graß hervor bringen, vndt die fourrage
verhoffentlich befördern.
<Il y a ün an, que je faillis a
rompre le col, a courre des lievres.>
<(Somnia terrifica, conjunctim gehabtt.)>
heütte auf Mariæ verkündigung, seindt wir
vormittages, conjunctim zur kirche kommen.
Extra zu Mittage, halcke, vndt Erlach.
Mà tù perfido cieco; Mj chiamj a scherzar teco;
Ed ecco scherzo, e con la man tj sferzo,
Ti corro e ti percuoto, Ne tù t'aggirj a voto,
O cieco amore? perche libero hò il cuore.10
Nachmittags, mitt den Schwestern, in die kirche. perge
Postea in garten, vndt als wir im kleinen
Rundel gestanden, hat vnß der General
wachmeister so in dem Mühlplatz gestanden,
vndt seine pferde getummelt, von weittem
gar höflich salutiret. Sie sollen im vfbruch
begriffen seyn.
Man gibt vor, es seye die Schwedische armèe
getheilt worden, also daß die deützschen nach<wieder>
hertzogk Frantz Albrecht zu, gegangen die
Schlesjsche armèe zu attaquiren, die Schweden aber,
nach dem Rhein zu. Gott gebe den wahren effect.
Ohne zweifel werden diese völcker baldt hernach
folgen.
Reiteratio der zeittung, daß die Schweden fortt v̈ber
die Elbe wehren. Wirdt auch vom general
wachmeister, Baron de Soye bekräftiget.
Extra: halcke zu Mittage.
Zu abends: Doctor Mæchovius.
Andere avisen, alß sollte general Major Königsmarck
mitt 2 mille pferden, vndt etzlicher jnfanterie, nach der Weeser
marchiret sein, der General DorstenSohn aber, mitt
der v̈brigen cavallerie, vndt Fußvölckern, auf Werben
gegangen, vndt zu Seehausen, eine brügke v̈ber die
Elbe, legen ließe. Wehre gut vor vnß.
Avis von Cöhten, vom herrnvetter Fürst Ludwig auch daß die
Schwedischen fortt, v̈ber die Elbe giengen.
Der König in Engellandt wehre mitt dem Parlament
noch nicht eines. Sie schreiben ihm immer härtere condi-
tiones vor.
Die Königin aber, vndt ihre Princeßin Maria, wehre
im haag gewiß angelanget, vndt stadtlich gehalten.
Beklagte sich, daß Sie weder Gott, noch Menschen dienen
köndte in ihrem Reich. Gott nicht, weil man ihr
das exercitium nehme, vndt keinen papisten vmb Sie
leiden möchte. Den Menschen nicht, weil Sie vor
keinen mehr, intercediren dörffte.
Die r<R>ebellischen Jrrländer, sollen zjmliche progreß
thun, vndt gantze Städte erobern.
Die Differentzen, zwischen dem Pabst, vndt Parma
seyen noch nicht accommodirt.
König in Frankreich marchirt nach Narbona, mitt einem
Mächtigen heerzugk, auf Catalogna, zu gehen.
Die Staden haben dem Printzen von Vranien,
50 mille Gulden (florenus)f: Jährlicher pension mehr als sonsten zu
geben verwilliget, damit der Junge Printz
von Vranien desto beßer hofhalten könne,
mit seiner Melady Marie.
Jn Engellandt, werden viel gubernamenten,
nach willen deß Parlaments, verwechßelt,
vndt alle bischoffe vndt Papisten außgeschloßen
auß dem Parlament. et cetera welches letzere[!],
der König selbst, soll vndterschrieben, vndt be-
kräftiget haben, zwar etwaß vngerne. et cetera
Der Medicus, Doctor Brandt ist bey mir gewesen,
vndt hatt mir allerley jucunda vndt ad-
versa referiret.
Diese Nacht ist die Wolfgangskirche von den
Montecuculischen Reüttern geplündert, vndt
etzliche wispel rogken, vndt haber darauß
gestohlen worden.
Gestern hats bey Zeptzig einen Scharmützel
gegeben, wegen der Schafe, vndt ist ein Reütter
darüber, von vnsern leütten, sehr beschädiget worden.
Diesen Morgen, seindt vnsre Reütter,
vom Montecuculischen Regiment, alle
aufgebrochen, nebenst ihren officirern, nachm
rendevous zu, vmb Cöhten, zu marchiren.
Ob sie nun gantz aufbrechen sollen, (weil
der feindt sich movirt) oder etwan geldt entpfan-
gen werden wir baldt erfahren.
heütte frühe, habe ich meine Rähte vndt
Beampte zusammen geschickt, in præsentia
Caspar Pfaus eine rechte eintheilung der contribution aber-
mals zu machen, damit sich keiner, vor dem
andern zu beschwehren, wiewol sich der status
des vermögens, vndt vnvermögens, offt endert.
Vormittages conjunctim, in die predigt,
vorm berge, Magister Saxens.
Extra: zu Mittage: Halcke, vndt Erlach.
oExtract Schreiben auß Cöthen Vom 27. Martij.
An dem gäntzlichen Auffbruch der Schwedischen Armee, ist
nicht zu zweiffeln, denn es nicht allein der hamburger
bothe, welchen General Torsten Sohn 3 tage in seinem lager
bey sich behalten, damit nichts davon kundt würde außge-
saget, Sondern es hatt auch herr Obrist leutenandt Knoche
solches per posta, anhero berichtet. Es ist aber der gantze
march zue Sandau V̈ber die Elbe gangen. Königsmarck
ist zwar mit 2000 Pferden zurückep stehen blieben, Alß ob
er nach der Weser gewolt. Jst aber nur eine finte gewesen,
Denn er zu letzt auch v̈ber die Schiffbrücke gangen. Die
Schiffbrücke haben sie per stratagema zu Dömitz vorbey
gebracht: Denn Regiment haben auff der einen seite, zue
Dömitz müßen anfallen, Vnter deßen ist die brücke auff
dem Waßer ohne schaden, vorbey kommen. Der volle
march soll nun nach der Schlesien gehen. perge
qNachmittags, wieder in die kirche, cum sororibus.
Avis: daß es gewiß daß die Schwedische armèe
v̈ber die Elbe marchirt, Königsmarck wehre
den 23. huius abends vmb 7 vhr, nach Flechting
kommen, den 24. Halvensleben quittirt, die kirche ge-
plündert, vndt alles auf Gardeleben gegangen,
woselbst das haüptquartier gewesen. Gott
gebe, daß sie nicht baldt wiederkommen.
Die lüneburgischen Tractaten, werden vor richtig
gehallten, vndt gehet der ruff, Wolfenbüttel
werde nach abzug der Schweden ehistes quittirt werden.
Die Reütter des Montecuculj, sejndt gestern gar
vnnütze gewesen, weil ich ihnen die verpflegung
mindern helfen, vndt haben zimlich gedroẅet.
Aber von droẅen, stirbt man nicht.
On a aussy incitè le Colonel Spiegel contre moy.
(sans doute, quelqu'ün de mes malvueillans)
<Adam> Bidersehe den allten, habe ich nacher Ballenstedt
geschickt, die Oeconomica zu besichtigen. Kersten
ist mittgesendet. Gott gebe mir glück, <zu allen theilen.>
Den CammerRaht Doctor Mechovium bey mir gehabtt.
Postea, ist der hofraht von Cöhten Schuemacher bey mir er-
schienen, auf hiesige<r> angestellte<n> zusammenkunft
nomine principis suj, sich zu præsentiren.
Jch bin hinauß hetzen geritten, 2 hasen gefangen,
vndt mitt dem Dietrichstainer, einen guten fall gethan.
Der Præsident, vndt gesampter herrschaft ab-
geordnete, haben sich in der Cantzeley berahten, vndt
alles wol außgerichtett, wie ich dann an general Piccolominj,
vndt an die Obersten, in Meinem Nahmen, schreiben werde.
Sie die Officirer seindt sonst disgustirt, weil ih-
nen der vndterhalt, etwas geschmählert worden.
heütte seindt 5 guter bürgerpferde, außgespannet
worden. Jl semble par connivence des Officiers.
Der Oberste Werder, ist auch anhero kommen, nebst den
Deßawischen Rähten, inmaßen dann auch, die Zerbst[isch]en
vndt Cöthnischen, erschienen.
Die Zerbst[isch]en haben berichtett, es hetten die Schwedische
quartiermeister von 30 Regimentern, quartier in Bran-
denburg zu machen, begehrt. Sperreütter, wehre
auch schon hinüber ihnen zu begegnen.
Der vergleich zwischen Meiner Muhme, der von hanaw,
vndt dem herrn von Fleckenstain, hanawischen vormundt,
ist mir zugeschicktt, vndt wir vmb assistentz ersucht
worden. Gehet noch wol hin, vndt ist den vnderthanen,
die reformirte Religion versichert worden.
On a fort louè mon voyage vers Piccolominj,
comme tresprofitable, au bien püblicq, de ceste Principautè.
J'ay aussy veu aujourd'huy le lieu, ou le bon
George Hauboldt d'Einsiedel, s'est noyè, par trop
grande mèsgarde, & nonchalence des cochers. Dieu
le leur vueille pardonner.
Jl semble, que combien que j'aye fait beau-
coup, pour le pays, si est ce qu'on veut aneantir
nos residences, & villes, pour trois ou 4:e. nobles, quj
desirent se conserver, q quand tout le reste, iroit
sans dessüs dessous.
<Windig wetter.>
heütte haben vnsere conventicularen wiederumb
eine session in der Cantzeley gehallten. Der Præsident hat
Fürst Augusti stelle vertretten, der Schuemacher Fürst Ludwigs,
der Junge Börstel, vndt Geese Fürst Johann Casimirs,
Doctor Mechovius aber die meynige. Oberste Werder,
alß vndter Director, ist auch mitt darbey gewesen.
Man will die officirer, vndt Soldaten, nicht offen-
diren, vndt soll der neẅe vndterhalt oder verpfle-
gung, so ich vom 21. Martij an zu rechnen, erhalten,
gutwillig, oder muhtwillig, theilß, auß vnnöhtiger
furcht der Soldaten droẅwortt, theilß auß einem
sonderbahren bedencken, so nicht viel taug, aller-
erst dem lande zu schaden, vom 1. Aprilis, angehen.
On dit, que le Colonel Spiegel s'est plaint,
que je l'eusse accüsè auprès de Piccolominj,
ce quj n'est pas. Conscientia mille testes!
Extra zu Mittage: war: Doctor Mechovius.
Nachmittags, hat mich, der Deßawische Raht, vndt
Secretarius Geese besucht, vndt allerley wichtig-
keitten, mir referiret.
heütte leßett der Graf von Barby, seine
Fraw Mutter begraben.
Nachmittags, hat die alhiesige zusammenkunft, sich geendiget.
Conjunctim in die wochenpredigtt.
Der general wachtmeister, Baron de Soye,
vndt sein vetter, Baron de Lanay, seindt meine
gäste zu Mittage gewesen. Nous avons tenü
toute sorte de discours ensemble. Le Baron de Soye,
est ün Cavallier fort discret & tres-accomply.
Sie zweifeln noch dran, ob ihr feindt v̈ber die
Elbe seye, vermeinende, es seyen nur etzliche
Regimenter hinüber, derentwegen wollen sie Morgen
gebe gott eine stargke trouppe vndter dem Obrist leutnant
Baron de Lanay hinauß schicken, vndt recognosciren
laßen. C'est merveille, qu'on ne peu scavojr
telle chose, pour asseurèe.
Der Oberste Felduary, hat an die beampten
zu hatzgeroda[!] geschrieben, vndt Sie von Quedljnburg
auß, in die Stollbergische contribution, zu ziehen ge-
droẅet<gedacht,> oder im wiedrigen fall, mit der militarischen
execution gedroẅet, da Sie doch auch wegen der
pfandtSchillingsdörfer, in die Anhaltische vn-
streittige jurisdiction gehören. Ha[n]s Ernst Börstel
|| [[Handschrift: 206r]]
(welches er lange nicht gethan) imploriret meine
hülfe. habe derowegen an Feduary geschrieben, vndt
mein bestes gethan, ut etiam invitis conferantur
beneficia.
Avis von Zerbst, (aber vngewiß,) daß Dörfling die Schwedische
Avantgarde von 4 Regimentern zu pferde, vndt 1 Regiment Tra-
goner führe, vndt seye auf Zerbst im anzuge,
ein großes vom Raht, an bier, brodt, getreidig vndt
vieh begehrende, wollen also die herren Zerbster, zu
alhiesiger verpflegung, nichts geben, sondern vielmehr
einen beytrag von vns fordern.
Donnerstag♃ den 31sten: Martij: 1642.
Der Obrist leutnant hat mir gestern, wieder geantwortett,
vndt heütte durch den leütenampt, es mir v̈berschickt,
sich aber erklärt, (iedoch höflich,) er köndte ohne des Obrist
Spiegelß ordre, nicht aufbrechen, vndt bähte daß seine
compagnie an stadt des Obersten compagnie möchte alhier verbleiben.
Der General wachtmeister hat mir auch sagen
laßen, der Obrist Trandorf hette ihm diese Mitter-
nacht avisiret, es wehre die gantze Schwedische
armèe v̈ber die Elbe paßirt, vndt das haüpt-
quartier in Zerbst, also werden vnsere ein-
theilungen, zusammenkunften, vndt rayse nach
Zeitz, alles auf einmal zu waßer gemachtt.
Der Oberste leütenampt, ist auch diese Nachtt,
mitt 200 pferden zu recognosciren, fortgeschicktt
worden. Seindt zu Altenburg gelegen, vndt haben
v̈bel gehauset, weil es commandjrte völcker
gewesen, wie Erlach berichtett.
Hier füt aussy raccontè, comme le jeune Düc de
Lünenburg, a Hildeßheim, avoit ün humeur bizarre.
Car il auroit mesprisè le passeport de l'Archidücq
quj estoit fait seulement en forme de priere, & estoit
respectè par tout, des Swedois, Hollandois, François[,]
Hessiens, Weymarois, etcetera afin que ses faulcons
de pays-bas, peussent seurement passer. Venans
donc par tout seurement avec les faulconniers,
le dit jeune Prince, apres avoir ly leu le passeport,
fit prendre les faulcons, & leur osta les sonnettes,
& les bonnets, & les fit s'en aller, comme cela. Ce
quj offençea fort l'Archidüc, & les Officiers Generaulx
des armèes Jmperiales.
Avis: daß Königsmarck mit den deützschen Regimentern,
nicht hette v̈ber die Schifbrügke gewoltt, vndt daß
dieselbe noch stünde.
Rindorf, Tobias, vndt andere, haben auf meiner
weyde 150<in die 115> schafe, so zur vngebühr, geweydet
|| [[Handschrift: 207r]]
eingeholet, bey Pfuhle, da Geörg Hauboldt von Ejnsidel
Sehliger ertruncken jst.
Ein hase ist von Ballenstedt anhero geschickt worden.
So hat auch gestern der Schütze alhier ejnen geschoßen.
Jch habe an Obrist Spiegel nacher Deßaw ge-
schrieben, vndt die abwendung der einquartirung
sollicitiret, aufß wenigste deren moderation.
Schreiben von Köhten, vndt Dresen[!], wegen nochmah-
liger endthebung der Magdeburgischen contribution, auch
richtiger eintheilung, der alhier logirenden völcker,
nacher Zerbst, vndt sonsten. Jch addressire es weitter,
nach Plötzkaw.
Mes gens a la Mestairie; ont estè tres-in-
solents, se souslevansr contre le Baillif mesme,
qu'ils ont mal traittè de coups de fourche,
& j'en ay fait mettre <ün> en prison. Aussy aul-
cüns a la cour, ont estè hors des gonds, &
mal-apprins, qu'on a aussy emprisonnèz.
Tous ces desordres proviennent de l'yvrognerie,
& ceste semaine <Iudica> (disent les süperstitieux)
est süjette a des mal-heurs, & desordres, par-
tant aussy appellèe d'aulcüns la semaine nojre. perge