hanß Apel, mein gewesener Stallknecht, ist heütte
Morgen, wegen verübten vndterschiedlichen dieb-
stalß, mit einem Staupenschlag, nach gehegtem
Gerichtte, deß Fürstenthumbs ewig ver-
wiesen worden, so er auch in seinem vhrfriede
verschwehren müßen. Gott wolle ferner
das landt reinigen, von bösen leütten.
Schreiben, vom Obersten Pöblitz, nebst einer dila-
torischen, oder viel mehr höflich: abschläglichen
Antwortt, vndt vertröstung ins künftige,
von Sankt Marco. etcetera
Schreiben von Adolf Börstel vndt Julius van Aitzema[.]
Die Ordinar avisen geben:
Daß der König in Frankreich Todtkranck seye.
Daß Monsieur de Noyers in vngnaden. perge
Chavigny vndt Avaulx nacher Münster zun
deützschen Friedenstractaten abgeordnet.
König in Spanien hette den Conde Duque d'Olivares,
in den Thurm zu Toledo setzen, den Don Phelipe
de Silva aber, wie auch den Duc de Ferrandina,
vndt Duque de Medina Sidonia, alle drey
wieder zu gnaden angenommen. Des Conte d'Olivares
|| [[Handschrift: 495r]]
aber, seine favoriten alle degradiret, vndt disgra-
tiiret.
Monsieur de la Motte Frantzösischer Viceroy in Catalogna
will in Arragon den krieg transferiren.
Jn Jtalien tummelt sich Printz Thomaso von Savoya,
hat Astj eingenommen, vndt viel wesens gemachtt.
Der Pabst, vndt Venedig, zerren sich auch mitteinander
wollen doch vngerne anbeißen. Der eine wollte
den andern gern schlagen, wann er sich nicht besorgte,
der ander dörfte sich wehren. Gleichwol füh-
ren sie ansehliche armèen, gegeneinander zu felde
am waßer Pó, vndt knottern v̈ber ihren gräntzen.
Venediger förchten sich vorm kriege, weil sie karg sein,
der Pabst förchtett sich vor dem Tode, weil er altt ist.
Wollten gerne böse sein, alle beyde, vndt können
sich nicht recht darein schicken.
Jn Engellandt tractiren vndt schmieren einander
die kriegenden theile weydlich, wie auch der
krieg in Jrrlandt, noch Tapfer fortgehet.
König in Spanien hat die herren Staden vor freye provintzien, in
dem paßeport, nacher Münster erkandt, maßet sich
auch des Tittels v̈ber die provintzien nicht mehr
an welche Sie besitzen.
Der Kayser will nacher Prag, oder gar nacher Franckfurt.
Risposta von Zerbst, en termes confidents.
Wiederantwortt, auf diese Risposta, an Doctor Pichtel[.]
A spasso in den Schloßgarten, vndt in die Mühle,
da man diesen Morgen, in den Reisen, vndt Strom-
körben, 5 lampreten, 1 lachß, 2 ahl, ne-
benst andern Speisefischen, gefangen. Gott
beschehret noch allezeitt, glück vndt Segen.
Zu Deßaw werden sehr viel lächße ge-
fangen, vndt oft 100 in einem Tage. Jst ein
sonderbahrer segen. Zu Calbe ist der
Tamb1 erhöhet worden, sonst würden vielleicht
auch noch mehr lächße anhero kommen, wiewol
wir deren, eine zimliche Notturft, (alhiesiges
ortts gelegenheit nach,) diß Jahr bekommen,
da wir sonsten an Victualien, vndt anderm
vorrath, Sonderlich vom haber, (nach dem Mißwachs
voriges Jahres,) großen Mangel leiden.
Das Schöne wetter, so an itzo allzuschön
ist, macht vns abermal einen Mißwachß
besorgen, zumahl der Frost voriger Monate,
zimlichen schaden mag gethan haben. Sic fuit in fatis!2
|| [[Handschrift: 496r]]
Ast: Dominus providebit. Et fata viam jnvenjent.3
Je n'ay de l'avoyne, que pour aujourd'huy pour
tous mes chevaux, partie par la disette, & méscreu
partie par l'inadvertence & nonchalence
de mon escrivain de Baillage, <Philippe Güder.>
heütte ist mein kleiner Carllmann zum ersten
Mahl, v̈ber die Neẅerbawte gartenbrügke
gegangen vndt getragen worden. Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin,
ist neben mir, baldt gefolget, vndt in den garten,
vndt auf daß Forwerck spatziret. Gott gebe,
daß wir wegen androẅender vnsicherheit, vndt gefahr,
diß gebeẅde, (so ohne kosten nicht aufgeführet)
nicht wieder abwerfen laßen müßen, wie
vns anno 1636 die Soldaten, wjeder vnsern
willen, gethan. Nihil hic est stabile & firmum.
Omnia variationj obnoxia, & periculis exposita
assiduis. Meines Sehligen herrnvatters, Gnaden-
reim, so sie stehtigs führeten, war wol der aller-
gewißeste: Perenne sub Polo: nihil. perge
Gott gebe das wirs recht erkennen, vndt in
dieser vnstehten weltlust, <vns> nicht zu sehr vertiefen
mögen. Dann das wesen dieser weltt, vergehet.
Jtzt kömbt avis von Plötzkau darinnen abermals,
eine Neẅe contribution, begehret wirdt, <sans respirer.>
On veut inciter, Fürst Hans contre moy, comme si j'eusse
retenü icy la proposition, ce quj n'est point, veu que
moy mesme ne l'ay encores veuë. Jtem: on m'a-
voit donnè esperance a Plötzkau de respirament, mais
on ne s'en souvient point. Item: on ne veut point
commüniquer, a Fürst Hans les comptes de la contribution,
qu'a la Diete de Cöhten, comme si cela estoit
üne coustüme necessaire, & üne loy inviolable,
& comme si les Princes, n'osoyent demander,
comme on mesnage la sübstance de leurs sujets,
ains a telles assemblèes il se faut laisser
par trop haster, & sürprendre, par maniere de
süpercherie, a fin de ne connoistre la malice
de ceux, quj tyrannisent le pays.
4 hasen hat Rindorf heütte gehetzt.
Mittwoch☿ den 3<ten:> May: 1643.
Schön, vndt dörre wetter, zu besorglichem
Mißwachß beförderlich. Wirf aber dein an-
liegen auf den herren, der wirdt dich versorgen.4
Schreiben von Wien entpfangen. Gott
wolle gnade verleyhen, das Oberlender wol
möge wieder zurücka kommen, mit guten bescheiden.
Am heüttigen BehtTage, in die kirche conjunctim.
Commissiones durch Einsideln, Paulum Ludwigen
vndt Thomaß Benckendorf, wieder Molweyden,
vornehmen laßen.
Donnerstag♃ den 4ten: May: 1643.
Jch bin hinauß hetzen geritten v̈ber die Fuhne,
vndt haben 3 hasen einbrachtt. Gestern hat der
Schütze einen hasen auch geschoßen.
Ein lax vndt 1 lamprete ist diesen Morgen gefangen.
Avis cito: von Plötzkaw, daß der Kayser, dem
Ertzbischof von hall, die execution wieder den
engern außschuß aufgetragen, wegen hansens von
Schönfeldt noch restirender 1300 ThalerThlr: Schulden,
weil auf drey wiederholte Kayserliche Mandata
von anno [16]38[,] [16]40 vndt [16]41 an Fürst Augustum alß Oberdi
rectorem der landschaft, er sollte sie zur zah-
lung anhalten, nicht das geringste erfolgt wehre.
Die communicationes seindt alle darbey,
vndt ist ein großer alarm vndter der landt-
schaft, wollen vnß die Schulden, wieder an-
heim schieben. Das gehet aber nicht an. Sie
haben sie einmal auf sich genommen, vndt sich
davor verbürget. Der Kayser, nennet hertzog
Augustum, nur Jnnehaber des ErtzStifts Magdeburgk.
heütte ist gählingen etzlich vieh, dem Secretario Paulo
Ludwigen, vndt andern leütten, nur daß sie von dem
grase gegeßen, (so von den weibern auß der
weyde hereiner getragen worden) gestorben,
also daß man meinet, die weyde seye vergiftett,
vndt dörfte also wieder ein viehsterben angehen.
Gott wolle auch diese landplage gnediglich
wenden vndt lindern.
Freitag♀ den 5ten: May: 1643.
<Schnee ist diesen Morgen gefallen.>
Es ist wol seltzam, das es diesen Morgen
geschneyet, vndt kaltt gewesen.
Avis von Magdeburg daß der König in Dänemark nicht wieder
Hamburgk, sondern wieder Schweden sich gerüstet,
auch albereitt eine Schantze bey Lawenburg
ejngenommen. Die zeit wirdts klahr machen.
Lennart DorstensSohn soll wunderlich werden[,] hat den Neẅ-
ligst alhier paßirten Obrist leutnant vndt Braunschweigischen gesandten5,
sehr dißgustirt, also daß der vom Kayser bewil-
ligte außzugk auß Wolfenbüttel von ihme
noch nicht concediret werden wollen, sub praetextu
Franckreich wollte nicht einwilligen, eben
alß wann Frankreich sich vmb alhiesige von ihme weitt
entseßene lande groß annehmen sollte[.]
|| [[Handschrift: 498r]]
Siehet man also augenscheinlich, wer lußt zum
frieden, oder nicht haben mag.
Viel vermeinen, es werden sich die so wol ange-
fangenen, vndt von vielen, gut gemeinte friedens-
Tractaten, gäntzlichen numehr zerschlagen,
vndt dörfte numehr Kayserliche Mayestät vndt Denne-
marck, die Schweden vndt Frankreich mit ernst attacqui-
ren, auch der Pohle mitt in das Spiel tretten.
Lennart DorstensSohn soll itzt die Fürsten duriter tractiren,
vnhöflich vndt v̈bermühtig werden (wie der
Obrist leutnant Braunschweigischer gesandter6, Caspar Pfawen berichtett)
nicht allein ihn v̈bel angelaßen, sondern auch
den Chur Brandenburgischen gesandten7 selber, welchen
er mit rauhen wortten angefahren, vnd fast
die Neütralitet aufgesaget haben soll, denn
er von solcher nichts wißen will. Königsmarck
hat befehl, mit seinen völckern, alß wie
mit einem camp volant herümber zu vagi-
ren, vndt die länder in contribution zu bringen.
Obersten leutnant Braunschweigischer gesandter, hat vermeinet, die
Fürsten, müßten numehr selber, sich in ver-
faßung stellen, kein ander Mittel wehre
sonsten, sich zu manuteniren.
Nos divisions internes gasteront tout,
á ce, que je crains, & il n'y a moyen aulcün
de sübsister, si on ne nous accorde.
<2 lächße, 2 lampreten, vndt 3 Ahl seindt gefangen,
ohne die Speisefische.>
Jch bin hinauß in meine felder, vndt breitten
spatziren gegangen. Es ist zimlich kaltt, vndt der
regen, wirdt verlanget. Gott wolle segenen.
Avis: daß Jacob Ludwig Schwartzenberger Mein
Cammerdiener, Gott lob, mit zimlichem glück,
nicht ohne große difficulteten, mit Meiner ge-
mahlin kornSchiff, zu Magdeburg ankommen.
Der liebe Gott wolle ferrner, mit gnaden,
hindurch helffen.
Der Amtmann von Ballenstedt Martin Schmidt ist diesen abendt
anhero kommen. Gehet auf Zerbst, von dannen
dem convent zu Cöhten, gegen Montag, gebe gott an-
befohlener maßen, beyzuwohnen, vndt aufzuwartten.
Samstag♄ den 6ten: May: 1643.
Jch habe wieder nacher Zerbst geschrieben, an
Fürst Hans vndt Doctor Pichtel[.] Gott gebe zu glücklichem succeß.
Die lamprehten vndt Ahle fangen
sich noch immerfort.
A spasso vormittags vndt habe meinen Meisten
pferden, die Adern schlagen laßen.
Er Marggravius der neẅe pfarrer zu Waldaw
ist bey mir gewesen, vndt hat mir seine Noht
vndt wie er geplündert worden geklaget, zu- || [[Handschrift: 499r]]
mahl zum Antritt seiner Neẅen Vocation. Je
l'ay consolè & satisfait en quelque façon. perge
Jtzt erfahre ichs, das Bürgermeister Döhring, Bürgermeister Kohl,
vndt Bürgermeister Weyland, ieglicher absonderlich, alß
ein Außschußstandt, von Fürst Augusto beschrieben worden,
da es doch an mich, (der observantz gemeß,)
billich gebracht werden sollen, Kohl, hat mirs
communicirt, wie auch der hofmeister Einsjdel gethan,
Jch habe ihnen inhibirt, ohne meinen befehl nicht
zu erscheinen, zumahl da man Sie bey denen
pflichten, damitt Sie dem lande verwandt,
ermahnet, von welchen absonderlichen pflichten,
mir nichts wißend, es müste nur, ein actus
clandestinus, vorgegangen sein. Sonst sollten
sie sich der Erbhuldigungspflichtt erinnern,
vndt das sie keine Stände, sondern
vndterthanen seindt, bescheiden. Sie
haben sich selber zu Ständen gemachtt, vndt auf-
geworfen, ad imminutionem dignitatis der
Regierenden Erbfürsten, welches nicht zu leyden.
L'ambition ne vieillit jamais en l'homme. Die
landleütte, wollten gern herren des landes sein. perge
On s'appeine par Caspar Pfau & de tout pouvoir
afin de me persuader, pour aller a Cöhten, á ceste
journèe, mais ie crains, que je n'y gaigneray
gueres, <& que l'on m'y payera de paroles seülement[.]>
Sonntag☉ den 7ten: May: 1643.
Vertraẅliche communication von Zerbst.
Avis: von Caspar Pfau daß Cöthen, mit verlangen, auf
meine person wartett, vndt den Furrierzettel
begehret.
Jtem: daß Zerbsten mit Axel Lillie accordiret
hetten, quartam partem nemlich 250 ThalerThlr: zu
zahlen, welches mir, vndt andern Antheilen, praejudizir-
lich sein würde, der vngleichheit halben.
Jtem: der König in Frankreich wehre gestorben.
Königsmarck wehre von Eger zurückb,
nachm Franckenlandt zu, gegangen.
Nota Bene Jtem: das von Lübeck auß, vndterschiedlich
berichtett würde, daß der König in Dennemark Warne-
münde bey Rostogk eingenommen, vndt die
Schantze gantz zerschleift, auch sich anderer
örtter mehr bemächtigen wolle. Man sagt:
der König seye von Kayserlicher Mayestät pro Gene-
ralissimo v̈ber den NiederSächsischen Krayß, erklähret worden.
Jn die predigt, Magister Saxens, vormittages.
Risposta von Fürst Hans so nicht zu Cöthen erscheinen will.
Nachmittags, wieder in die kirche vndt Cate
chismuspredigtt.
Schreiben vom Bürgermeister Brinck, in zimlichen Terminis.
perge
Montag☽ den 8ten: May: 1643.
heütte Morgen ist wieder ein lachß, alhier zu
Bernburgk, gefangen worden.
Rittmeister Volradt Krosigk von Erxleben, ist
anhero kommen, vndt zu Mittage mein gast gewesen,
wie auch Seine Mutter8, vndt Schwester9 auprès de Madame[.]
Schreiben von Chur Brandenburg höflich. Jtem:
vom Julio von Aißma. &cetera
Au jardin i'ay parlè confidemment a mes seurs.
Nachmittag fortt nach Cöhten, auf die außgeschriebe-
ne zusammenkunft, oder einen großen AußschußTag.
Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig, Fürst Johann Casimir, mitt ihren
rähten, auch zweene Gesandten von Fürst hansens
Liebden zu Zerbst, Geroldt, vndt Licentiat Keppe seindt
auch erschienen, nebst den größeren, vndt klei-
nern außschuß der gantzen Anhaltischen land-
schaft. Jch habe Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, auch
mittgenommen, weil Sie vor diesem, etzlich mal
dahin gebehten worden. Vnsere Beampten seindt auch mitt!
|| [[Handschrift: 500v]]
es soll eigentlich vmb eine peræquation zu thun
sein, damitt ein Antheil, v̈ber daß ander, sich
nicht v̈ber vngleichheitt der anlage zu beschweh-
ren vhrsach. Die haüptvrsache aber, so nicht
zwar exprimiret worden, mag wol sein, das
man den Zerbster Antheil gerne herbey bringen,
vndt in der gesamptung behallten, auch die herr-
schaft in ihren dissidiis vergleichen, vndt die
landStende in ihrem angemaßten Condomi-
nat, gerne manteniren wollte.
Darzu sollen wir hautt vndt haar hergeben.
Man hat vnß zu Cöhten sehr willkomb
geheißen, auch noch zuvor entgegen geschickt
vndt geschrieben, damitt ich ia nicht außen-
bleiben möchte. C'est a cause, qu'on croyt,
que je pourray reparer la bresche de Zerbst.
Dienstag♂ den 9ten: May: 1643.
Diesen Morgen, haben die Zerbster rähte, oder gesandten,
ihr creditif eingeschicktt, vndt sich legitimirt,
ob sie schon spähte gestern abendt einkommen.
Der Wörlitzer Gesandte Harschleben,
hat sich auch legitimiret, vndt ist gestern
abendt alsobald aufm Schloß logiret worden, da
doch die Zerbster abgeordnete in der Stadt, diese
|| [[Handschrift: 501r]]
Nacht v̈ber, verblieben, vndt diesen Morgen zu fuß
herauf aufs Schloß gegangen.
Es hat ein præcedentz Stritt erreget werden
wollen, weil Fürst hanß, meinen bruder Fürst Friedrich
wie auch Fürst Geörg Ariberten, vor keine Regieren-
de herren agnosciret, vndt also nur von vier
votis, in den 4 Antheilen wißen will,
(wie auch nicht allerdings vngereümbt wehre)[.]
Es hat aber Fürst Johann Casimir vndterbawen laßen,
das er seinen bruder vor einen Regirenden Fürsten
erkennete, also ist Fürst Georg Ariberts gesandten die præ-
rogativa, ratione ætatis Principis, gelaßen worden<vndt>
die prætension in der stille, supprimirt worden.
Nota Bene[:] Mein bruder Fürst Friedrich hat dißmahl weder
gesandten geschickt, noch session gehabtt. Jch
habe doch kraft habenden Directorij vor den gan-
tzen Bernburgischen Antheil geredet, nicht aber nomine Fürst Friedrichs
weil er meine vollmachten nicht achtett, vndt
er doch wol meinen conclusis, nolens volens,
sich submittiren, vndt pariren muß.
Dem Obersten Werder, als vndter Directorj,
wie auch denen vom außschuß, werden etzliche
doch nicht alle sachen communicirt, vmb beßeren
berichts, vndt bedencken willen, nicht eben daß die vnder- || [[Handschrift: 501v]]
thanen vnsers Fürstenthumbs, (dann die lande
seindt vnser, vndt von vnß Fürsten verliehen)
mitt vnß regiren, oder jus votandj haben
müßten. Sie haben kein votum, auch keine
majora zu machen. Wir gestehen es ihnen nicht,
wiewol etzliche gerne, condominiren möchten.
Sie seindt keine ordines noch Freye Stände,
Sondern allein vnsere diener, lehenleütte,
vndt vndterthanen, so vnß in partem solli-
citudinis zu statten kommen, vndt subleviren,
nicht aber in plenitudinem Potestatis
beherrschen sollen. Nota Bene[:] Jn anderen Wahl-
königreichen, vndt Wahlfürstenthümbern,
hat es viel eine andere beschaffenheitt, da-
rinnen freye Stände zu befinden, welche
auch sonderbahre, Theẅer erkaufte Pri-
vilegia haben, vndt die Ehre ihren haüp-
tern, durch sonderbahre capitulationes confe-
riren, auch mehrentheilß Eyde von den
Königen vndt Fürsten, erzwingen, welches
in angebornen Erbfürstenthümbern
des Römischen Reichs, gar nicht zum exempel
gellten, noch angeführet werden kan.
Dann von Gottes gnaden, vndt von vnsern lieben
|| [[Handschrift: 502r]]
vorelltern seindt vnß vnsere Fürstenthumb
vndt lande angestammet, wie auch die Theẅer
erstrittene Fürstenfreyheitt, Regalien,
vndt Digniteten, welche vnß der Kayser selber
hilft in den Reichsbelehnungen, gern confirmiren.
Waß können vnß dann die subditj nehmen?
Diesen Morgen hat man zugebracht in pleno
consessu, Principum, legatorum, & consiliariorum
nach verlesenen creditiven:
1. Fürst Augustus alß Senior, vndt Ober Director, <Nota Bene>
(nicht der Fürsten, sondern der landschaft,
auf gewiße maß vndt weyse) die klagen
allerseits wegen der prægravation der contri-
bution, bittet man wolle drauf bedacht sein,
auf so vielfältiges lamentiren, remedia
zu erfinden, vndt zu ergreiffen, vndt derowegen
solches dem<den> anwesenden AußschußStenden,
vndt beampten es zu proponiren, quia de il-
lorum luditur corio, damit sie sich zusammen
setzen, vndt grosso modo vndter ihnen gütlich ver-
gleichen, wo nicht, So müßten wir Fürsten Sie
decidiren, v oder gewiße personen zur revision
deputiren mit gemeßener gesampter jnstruction,
alle gühter zu visitiren, vndt rechte relation zu thun,
|| [[Handschrift: 502v]]
Es würde vielleicht solche revision den Jehnigen
treffen der sichs itzt am wenigsten versähe, vndt
viel perjuria zu besorgen sein. Die Revisi-
on de anno 1638 wehre hochschädlich gewesen,
vndt hette nur mehrere dissidia, vndt vnei-
nigkeitten vervhrsacht, zumahl es nicht
lange, in einem Stande, wegen der kriegsruin,
vndt vieler alterationen, verbleiben köndte.
Exhortatio zur concordia. Salus Populj,
wehre Suprema Lex. Man müßte alle
neben respect hindan setzen. Gutes
vertrawen zwischen der herrschaft, vndt
landtschaft stabiliren, auch dem vorigen
herkommen, (id est: dem Ober Dominat)
inhæriren.
Præsident Börstel, Cantzler Milagius,
CammerRaht Wieß, Cantzler Doctor Müller,
hofraht Schuemacher, Christian von Börstel,
alß rähte, postea der Wörlitzer,
endlich d die Zerbst[isch]en Gesandten, werden
zu votiren anvermahnet, letztlich, Jch,
Fürst Johann Casimir[,] Fürst Ludwig vndt Fürst Augustus concludiren.
Nota Bene Die Rähte geben ihre vndterhänige vnmaßgebige
gutachten vndt bedencken, die Fürsten aber
|| [[Handschrift: 503r]]
ihre endliche Meynung vndt vota conclusiva[,]
Nota Bene können aber per majora nicht v̈berschnellet
werden, dann ihnen in hac societate &
unione frey stehet, zu wjlligen, waß
Sie wollen, vndt gut finden. Sonst wehre
es eine Dictatur, Dominatus, & Jmperium.
Die vota müßen libera sein, vndt Par,
in parem, non habet Jmperium.
Zerbst[isch]en Gesandten bey ihrem[!] vota
referirten sich auf ihr eingeschicktes fürstliches
creditif. Machten curialia. Excu-
sirten die Nicht erscheinung ihres Fürsten.
Bahten, die gebühr ihres antheilß, in acht zu
nehmen. Protestirten oftmals, sonderlich
daß es keine Schuldigkeitt, noch den Pactis
gemeß sich einiger causæ cognitione<i>
zu vndterwerfen derer die Fürst Hans vor
keine Judices erkennete. Die zutragung
vndt zusammensetzung in contributions sachen,
sollte nur ad interim gemeinet sein,
citra approbationem ante-actorum.
Den Außschußverwandten, möchte man endlich
die Proponenda vortragen, ihren bericht darüber
zu vernehmen, nebenst den Fürstlichen Beampten,
|| [[Handschrift: 503v]]
iedoch ad interim nur, vndt citra approbatio-
nem ante-actorum, darzu mein vetter,
vnverbunden, zum theil, weil es in seiner
minorennitet geschehn, zum theil auch,
weil er nicht darein gewilliget, vndt
den <vhr>allten pactis die neẅen, sub praetextu
conformitatis, gantz vngleich in vielen
dingen wehren. Die Jura superioritatis,
alß jura collectandj, vndt dergleichen,
würden sehr tangirt. Die landStende,
würden abusive also genandt, wehren
eigentlich keine Stende, hetten kein
votum, viel weniger majora zu machen.
Die Ober: vndt vndterDirection der landschaft,
gienge nur auf die Steẅern, nicht aber
auf die contriubtion[,] den Receß de anno:
161<2>8, vndt 1638 auch andere præjudi-
cia, hette ihr herr, nie angenommen,
noch gebillichet. etcetera etcetera
Der vortrag wirdt in vnserer aller
Præsentz vndt der Abgesandten, durch
den Præsidenten auf vnsern befehlich dem
Engern, vndt größeren Außschuß (dabey
|| [[Handschrift: 504r]]
auch die Beampten gewesen,) gethan, welche
sich, den gütlichen vergleich zu versuchen, wegen des
contributionansatzes, mitt zuziehung der beampten,
durch den Obersten Werder, verbiehten, vndt alß
gehorsame vndterthanen, vndt landsaßen, sich
zu bezeigen, gar beweglich. Jterum dimittuntur.
Nach diesen geschichten, referirt heinrich Bör-
stel der Præses, vndt werden verlesen, die schreiben
an Fürst Augustum wegen ergangener Kayserlicher executo-
rialen v̈ber Schönfeldts prætensionen, durch
den <Erz>bischof von hall, wieder die landschafft,
an welche auch geschrieben worden, Sie sollten
innerhalb 2 Monaten zahlen, oder man
würde die execution in ihre bereiteste
gühter, (wo Schönfeldt wollte) ergehen
laßen. Cæsar hat Fürst Augusti exceptiones
verworfen. 1. calamitatis bellicæ.
2. Daß die zjnsen nicht stipulirt sein sollten.
Nun restiren noch 1300 ThalerThlr: capital vndt
zinsen. Solche müßten endtweder gezahlt, vndt
eingetheilet, oder die Kayserlichen begangene nulli-
teten refutiret werden. Jn 3 Monaten,
würde alle Monat eine halbe Anlage,
den dingen remediiren. Consequentz gefährlich.
|| [[Handschrift: 504v]]
Dem Kayser müßte man contradiciren,
wie auch dem Ertzbischof, vndt vmb rechte
cognitionem causæ bitten, auch a Cæsare
male informato, ad melius informandum
provociren. Diß wehre aber auch Mißlich,
weil es an itzo wunderlich vndt seltzam
am Kayserlichen hofe hergienge, keine justitz
sondern favor hominum praevalirte, etcetera[.]
Darnach wirdt ein Schreiben der land-
schaft verlesen, ad Cæsarem wegen des Schönfelds
sub: & obreption. Debitum illiquidissimum.
Execution in 2 Monaten, allzukurtzer
Termin. Mora ist nicht, zu erwarten.c
Vsuræ cessant. Vis major, vndt
Cæsar ipse hats per bellum verhindert, das die
solution nicht erfolget. Capital wehre
abzustatten, keine zinsen. Execution ein-
zustellen. Sie hetten die Schuldt nicht ge-
macht, die vom Außschuß, Sondern das gantze
landt. Sie seyen nur diener des landes.
Officium neminj debet esse damnosum.
Sie alß successores köndten ihre ante-
cessores nicht schadlos hallten.
|| [[Handschrift: 505r]]
Sie hetten ia debitam diligentiam adhibirt,
vndt das landt gerettet. Abgang der Nahrung.
Devastationes manifestæ. Landesruin.
Revocatio executionsCommission. Nach recht
zu verfahren, Sie nicht zu v̈bereylen.
Altera epistola ad Archiepiscopum Magdeburgensis
mutatis mutandis legitur. Remissio ad Judicem
Supremum. Sistirung der execution petitur.
Tertia epistola an vns, jns gesampt, vmb
intercession ad Cæsarem & Archiepiscopum:
Quarta epistola in vnserm nahmen ad Cæsarem
darinnen die jntercession vor vnsere land-
schaft endthallten.
Quinta nostro nomine mutatis mutandis an Ertzbischoff.
Præses: 1. die zinsen wehren nicht stipulirt.
2. Der Außschuß will davor nicht haften.
Diese exceptiones non sunt validæ. 1.
Dem Marschalck Krosigk Seligen als vnderDirector
hatt auf Fürst Augusti befehl, die zinsen promittirt.
2. Muß die obligation recht angesehen werden.
Darinnen findet sich, daß auch vor die Nachkommen
im Außschuß stipuliret worden. Ergo: haften:
CammerRat Wieß. Die Schreiben abgehen zu
laßen, præiudicia vnd consequentzen zu vermeiden.
|| [[Handschrift: 505v]]
Die gelder, wo müglich, biß auf die Erndte
zu stunden. Landschaft muß gleichwol davor
haften. Particularen nicht. Conformirt
sich cum reliquis, &cetera <vor: vndt nach.>
Zerbst[isch]en rähte, alß Sie votiren,
wiederholen sie ihre Protestation. Wol-
len alß socij, nicht per majora tractirt
werden. Wollen auch außm Zerbster Antheil
nichts willigen. Remittiren alles
auf ihren Fürsten, deme Sie zum ersten
Mahl, keinen bösen eingang auf
solchen conventen, machen wollen.
Protestiren sonderlich wieder alle Dictatur.
Jnterim kömbt Caspar Pfaw, vndt inter-
rumpirt, zwar auf befehlich, die con-
sultation. Berichtett: die landschaft
(welche außer mir, vndt den Zerbstern,
mehrentheilß landtStende genennet
werden, iedoch abusive vndt præ-
iudicirlich) drünge auf die Anlage
de anno 1628 vndt die Zerbster Stende,
wollten nur quartam partem geben
|| [[Handschrift: 506r]]
zu aller contribution.
Concluditur: daß die Anlage de anno 1628 nicht
gelten solle, weil es vnchristlich, die iehnigen
zu belegen, welche seidthero gantz ruinj-
ret, vndt depauperirt, damalß aber floriret.
Non entis nullæ sunt qualitates.
Wo keine substantz, ist auch nichts zu nehmen.
Das ander wehre ein præjudicium,
dem gantzen gesampten Fürstenthumb.
Man müßte tentiren, Sie anders zu disponiren.
Fürst Ludwig[:] Votirt daß fundament aller collecten müßte
das vermögen der leütte, vndt der Nahrung sein. Ad præ-
sentem statum muß alles gerichtett werden. Rebus
sic stantibus, vndt pro nunc wie alles stehet.
Will es nicht forth, so wirdt alles auf die revi-
sion gestellet. Man tractire erstlich mit den
Städten alleine, darnach mit dem lande alleine.
Fürst August[:] Auf den grundt zu gehen. Einander
Treẅlich zu meynen. Vor Gott verantwortt-
lich zu procediren. Wie vorgedacht, den weg
zu eligiren. &cetera
Nachmittag ist das gezäncke vndt katzengebeiß,
zwischen der Ritterschaft vndt Städten angegangen. Sie
|| [[Handschrift: 506v]]
haben sich nicht vergleichen können vndtereinander.
Einer will immer mehr, als der ander gelitten
haben. Endlich dringen die Städte sehr
auf die revision vndt peræquation.
Die Ritterschaft vndt die Empter auf
dem lande aber decliniren solches. Die
Zerbster wollen nach der allten peræquation
vor 14[,] 15 Jahren gehen, da alles noch, in
beßerem Stande gewesen, wie sie
noch sein, vndt eben dazumal deterio-
ris conditionis Sie durch die Manßfelderische
armèen wahren, alß itzundt. perge
Jnterim, weil die Außschöße, vndt
beampten alterciren, hat sich die herr-
schaft, in den schönen gärtten zu Köhten,
recreiret, vndt sonst mitt annehmlichen
discurßen, auch belesung neẅer
deützschen Tractätlein von<auß> der Frucht-
bringenden Gesellschaft erlustiget.
On m'a traittè cestefois fort hümaj-
nement, & il semble, qu'on s'imagine,
ou de dissouldre ma bonne jntelligence
|| [[Handschrift: 507r]]
avec Zerbst, ou de se prevaloir de moy, afin
de renouer ce fort noeu de la Tetrarchie de
Zerbst, avec le reste de la Principautè.
Mittwoch☿ den 10ten: May: 1643.
Diesen Morgen hat das gestrige gezäncke
vndt Streitten, vndter den genandten landt-
Stenden noch gewehret, vndt man hat aller-
ley spitzige reden erfahren müßen.
Die Zerbst[isch]en legatj, haben sich mit dem
frühesten bey mir nomine Jllustrissimj ipsorum,
angegeben, vertraẅliche correspondentz
anbefohlener maßen, abgeleget, meines Rahts,
in jmportantissimis gepfleget, vndt excusi-
ret, daß Sie ein scharfes schreiben vom König in Den-
nemarck v̈bergeben müßen, in der differentz-
sache Fürst Johansen, mitt Fürst Augusto, darinnen
per errorem auch die Königliche inscription,
an Mich, mitt gerichtett wehre, ich möchte
michs doch keines weges annehmen, dann Mei-
ne person viel anders dem König recommendirt
wehre, vndt man hette ihm schon nachgeschrieben.
|| [[Handschrift: 507v]]
Das Schreiben wahr zwar beweglich gestellet
hatte aber einen zur gühte geneigten Schluß.
Jch habe diese Gesandten, welche auf der
separation, vndt nur pro quarta parte
zu contribuiren, verharreten, endlich
dahin disponirt, daß Sie 1. die conjunction
noch beliebet. 2. Tertiam partem zu con-
tribuiren gewilliget, iedoch alles
auf ratification ihres herren principalen
gestellet, vndt also habe ich (ohne ruhm)
auf diesem convent, dem Fürstenthumb,
einen ansehlichen dienst gethan, welches
auch die Fürsten vndt ihre Rähte, wie
auch der Oberste Werder vndt viel von der
landtschaft, erkennen müßen.
J'y avois aussy de l'interest, car par
ceste sübtraction, ma Tetrarchie estoit
rüinèe, & abbandonnèe a la mercy des Dicta-
teurs & des soldats.
Gleichwol haben die Zerbster außdrück-
lich sich erklähret, Sie theten viel, in
consideration Meiner person vndt deßen,
was Sie wüßten, daß ich, vnd Bernburg gelitten.
|| [[Handschrift: 508r]]
Bin also mitt reputation vndt guter vergnüg-
lichkeitt diesen Morgen, wiewol allererst
vmb 9 vhr, (da man doch vmb 6 zusammen zu
kommen sich verglichen, auch die andern herren,
absonderlich raht gehallten, ohne Mich vndt die
Zerbster, welches wir empfunden, aber es ist
mit endtschuldigungen, vndt daß man Privata
zu verrichten gehabt, abgeleinet worden) in
consilium vociret worden, nach dem man erstlich
gar kurtz zuvor, mir durch Cantzler Milagium,
vndt den hofraht Schuemacher cum curialibus
[n]omine Principum: etzliche puncta zugeschicktt, so
die landschaft v̈bergeben, vndt ex abrupto
[m]ein bedencken begehret, deßen ich mich an-
[f]angs zwar geweigert, vndt vmb bedenckzeit
in solchen importantissimis gebehten, auch mich gravi-
ret, daß nicht darüber in pleno votiret würde,
Endlich, wie sie die deputirte nicht weg gehen
mögen, Sondern die puncta baldt wieder haben wollen,
den Zerbstern gleichsfalß vorzutragen, haben
Sie mir referiret, was die andere herrschaft
darauf votiret, So habe ich mich darauf auch meh-
rentheils conformiret, ohne præjuditz.
Dieser Modus deliberandj aber, ist mir Neẅ,
vndt Seltzam vorkommen. Ad signum ⊕10
finden sich die puncta neben meiner festinirten re-
solution.
Jn pleno seindt die Zerbst[isch]en nicht gewesen,
welches sie sehr offendiret.
Alß man nun wieder, (ohne Sie) votiret:
da hat der Wörlitzische Gesandte, wegen
Radegast zur contribution, nichts mehr willi-
gen wollen, da er doch nur pro simplo 2 ReichsthalerRthlr:
gibet, weil es sehr verderbet worden.
Conformiret sich in reliquis vndt bittet, auf
Gernroda solche kleine last zu weltzen.
Fürst Christian[:] Erinnert die Bernburgischen gravamina, welche
seine beampten, in den vndtern Stuben, bey den
landtStenden noch beßer deduciren würden,
begehret remissionem contributionis an der
Stadt vndt Ampt Bernburgk, biß nach der
Erndte, vndt daß man von den andern Antheilen,
möchte v̈bertragen werden. Jch bin auch zimlich
darauf vertröstet worden, wiewol es ein gerin-
ges außträgt, (da ich doch etzliche Tonnen goldes,
zu liquidiren) vndt etwas auf 500 ThalerThlr: kähme
|| [[Handschrift: 509r]]
aber doch den armen leütten, ein respirament gebe
wegen großen erlittenen drangsahlen vndt Miß-
wachßes. Jnterim aber, begebe ich mich doch nicht, der
andern schäden, vndt verlages etcetera[.]
Es wirdt resolvirt, mit meinem belieben, Jch
möchte neben dem Cantzler Doctor Müller, vndt hofraht
[S]chuemacher, in mein losament mich vnbeschwehrt ver-
[fü]gen, vndt die Zerbst[isch]en Gesandten begehren laßen,
sie recht zu disponiren, (weil Sie, so wol, alß
[d]ie Zerbster landschaft, noch stargk disputiret vndt
[di]fficultiret, daß Sie ultra quartam partem
[n]ichts willigen köndten,) zur conjunction, vndt
[ad] tertiam partem contributionis Principatus,
Wiewol ich nun, waß Sie a part mitt mir ge-
[r]edet, mich erinnert, So hat man doch nicht recht
[t]rawen wollen, biß Sie mirs in præsentia
[v]orgenandter beyder deputirten rähte, gestünden.
Also seindt Sie gutwillig zu mir kommen,
[v]ndt haben endlich gewilliget, iedoch auf Ra-
[t]ification ihres herren, die Sie verhoften einzu-
[b]ringen, daß Sie tertiam partem geben wollten,
[i]n hoc statu præsentj, vndt cum protestatione
[s]ich keiner, Vndter: noch Ober Direction zu vndter-
werffen. Gravirten sich darbey nomine Principis Johannis:
|| [[Handschrift: 509v]]
1. daß die neẅen gravamina oder erinnerungspuncta
vom Außschuß nicht vndterschrieben, vndt solchen
zettel ihrem herren mittzubringen, würde
seltzam aufgenommen werden. 2. Bedingeten, das
man alle solvenda ihnen zu communiciren
der Fürstlichen herrschaft ins gesampt, oder in subitis &
repentinis militiæ casibus, der nechst angeseße-
nen herrschaft, nicht eben dem vndter Directorj
ehe solche solvenda, statuiret, vndt approbiret,
noch darzu außgeschrieben würden. 3. beschweh[r]-
ten Sie sich, daß Sie in den Raht, nicht gefordert
wehren heütte worden, vndt ad consilia zum
rechten votiren gezogen. 4. Sie agnoscirten
gar keine vndter: noch Ober: Direction in
contributionssachen, ließen solche nur etzlicher
maßen, in Steẅersachen paßiren vndt gellten.
Wollten auch allen præjudiciis, vndt innova-
tionen, contradiciret hiemitt haben. &cetera
Postea nahmen sie abscheidt, vndt eileten weg.
Wahren etwas disgustiret, weil Præsident
Börstel, Oberste Werder, vndt Bodenhausen
Sie mitt discurßen mochten v̈ber der Tafel har[t]
picquiret, vndt angestochen haben, avec leur Prince[.]
|| [[Handschrift: 510r]]
Fürst Ludwig hielte Sie wieder auf vndt nöhtigte Sie zum
eßen, nach dem Sie schon von Fürst Augusto vndt Mir hatten
abschied genomen. Mußten Sie also nolentes vo-
[l]entes bleiben, vndt neẅe picquen v̈ber der
[T]afel einschlucken, wie mir von andern, (weil
[ic]hs oben sitzende, vndten nicht hören kondte) her-
[n]achmalß guter bericht geschehen.
V̈n jeune gentilhomme Christian Heinrich de Börstel a dit, en pre-
[se]nce de plüsieurs autres, tout haut, qu'il falloit
[do]nner a ün tel Ambassadeur üne couple de soufflets.
V̈n autre, C<h>ristian Knoch a aussy usè force invecti-
[v]es inconsiderèes, & ces gens ne pensent pas,
[qu]e les voix en chapitre doyvent estre libres,
[&] les personnes des Ambassadeurs inviolables.
heütte seindt wieder schmähSchriften von Mei-
nem Bruder Fürst Friederich wider mich, an die herrschaft vndt
landschaft einkommen. Die land-Stende<Schaft>, durch
anleittung des Obristen Werders, hat die ihrigen,
vneröfnet gelaßen, vndt sie nicht gewürdigett.
Gestern ist hans Ernst Börstel sein haüptmann
eilends durchgezogen, zu Cöhten zwar gewe-
sen, aber v̈ber 3 Stunden lang sich nicht allda
auffgehalten, welches ich hernacher erfahren.
⊕11 Der landschaft v̈bergebene puncta, enthielten:
1. Dieweil die solvenda vndt Außschreiben der
Ansätze Monatlicher contributionen von der Fürstlichen herr-
schaft allein, ohne vorhergegangene communica-
tion mit dem Engern Außschuß eine zeitthero,
sondern zweifel wegen so vieler vnvermuhtender
neẅen kriegsbeschwerden angesetzt, vndt abge-
gangen, alß bittet der Engere, vndt Größe-
re Außschoß daß (1.) solche solvenda vndt multj-
plicirliche Ansätze künftig mit dem Engern
Außschuß ehe vndt bevor dieselbe außgeschrie-
ben, communiciret, (2.) drey wochen, wo müg-
lich, vndt nicht zu kurtz vor dem zahltermin auß-
gelaßen, vndt dann (3.) die Monatliche Rechnung
dem vndter Directorj, vom Obereinnehmer alle-
mahl eingeschickt werde.
2. Wirdt vnderthenig gebehten, das (1.) die Auß-
gaben, so nicht eigentlich <in> die landschaft contribution
gehörig, vndter die solvenda nicht gesetzet,
(2.) keine eigenthätige Eingriffe in die Ordent-
lich verwilligte, vndt zu gewißen Außgaben schon
verwidmete contribution geschehen, Sondern diesel-
be vollkömblich zur cassa gebracht werden möge[.]
3. Dannenhero auch (1.) die 1500 Thaler, So zu den Re- || [[Handschrift: 511r]]
genspurgischen ReichsTage vorschußweyse, auß der
Contributions cassa genommen, (2.) die zehrungskosten
so neẅlich zu Deßaw, von der contribution inne be-
hallten worden, der cassa zu ersetzen gebehten wirdt.
4. Demnach die 1000 ThalerThlr: So die Fürstliche herrschaft,
anno: 1628 iährlich in die contribution zu erlegen,
sich theẅer verschrieben. (ego non feci, reliqui fecerunt
in principio, ad inducendos reliquos) in vielen Jahren
aber nichts erleget worden, die Summa sich dannen-
hero auch auf ein Ansehliches an itzo beläuftd, Alß
wirdt gleichsfalß vnderthenig gebehten, daß (1.) die zeh-
[r]ungskosten bey itzigen, vndt künftigen conventen,
[n]icht vf den Armen Mann geleget, Sondern von Fürstlicher
herrschaft vf abschlag ihrer retardaten, getragen,
der v̈brigen resta wegen, (2.) durch Thunliche
Mittel mit der landtschaft cassa vergleich ge-
troffen werden möge.
5. Dieweil denen vom Engern Außschuß, wegen der
am Kayserlichen hofe, außgewirckter, vndt bey des
Ertzbischofs zu Magdeburg Fürstlicher Durchlaucht: auf sich genommene
[e]xecution große gefahr, angedroẅeter jmmission
[h]alber, bevorstehet, Alß wirdt die gesampte Fürstliche
herrschaft vmb gnedige assistentz, vndt beyraht
angeflehet, zu vernehmen, Ob (1.) Eine Ehrbare landschaft mitt
deme von Schönfeldt sich nicht zusammen bescheiden,
|| [[Handschrift: 511v]]
mit denselben Tractaten zuzulegen (2.) von itziger
May contribution, 400 ThalerThlr: parat, mit zur Stelle
bringen vndt lifern, vndt dann (3.) des Ertzbischofs Durchlaucht:
nicht eine Außführliche Andtwortt, vndt berichtt,
auf der von den Engern Außschuß eingeschickte
executorial jntimation thun, vndt ergehen laßen
soll.
6. Von der vnderthänig zu vernehmen,
Ob vndt welcher gestaltt, auß bekandten vhrsachen,
mitt dem Obrist leütnant Knochen, zur handhabe
des contributions wercks zu handlen vndt vf was
maße derselbe zu bestellen vndt zu insti-
tuiren seye?
7. Demnach Eine Ehrbare landschaft auch ie länger
ie mehr in weittlaüftigkeit gesetzet wirdt,
Ob dann die Fürstliche herrschaft nicht eine große Noht-
wendigkeitt zu sein erachte, das ein Syndicus
zu dem Gemeinen landschaftwerck12 bestellet,
auß den landsteẅren, gleich andern landschaft-
bedienten besoldet, vndt eine richtige Jnstruc-
tion, vndt verrichtungen seines Amptes aufgesetzt
vndt ihme außgestellet werde, wiewol die im
Fürstlich Zerbst[isch]en Antheil noch etwas bedencken, bey beste[l]-
lung des herrn Obrist leutnant Knochen vndt Sindicj tragen, vndt
|| [[Handschrift: 512r]]
sich nicht so eilig resolviren können.
Signatum Cöhten, am 9 May: Anno 1643.
Auf diese gravamina hat man praeliminariter
geantwortett, nur alles Mündlich, vndt durch
deputation:
Ad 1. Man köndte nicht allezeit communiciren,
doch würde es sich schicken, wenn man zeitt darzu
hette. (Zerbst[isch]en erinnern, daß man es mit der gesampten
herrschaft communicire, nicht mitt vndterDirectorj
[d]eme sie keinen condominat gestendig. Oder doch
[m]it dem nechst angeseßenen Fürsten.) Mitt den 3 wochen
[w]erden sie abgewiesen, vndt will man sich nicht vinculiren
[l]aßen. Doch trägt der OberDirector keine Scheẅ, solche
[Re]chnung, auch andern zu communiciren. Zerbst[isch]en erinnern,
vnderDirector wehre auf die contribution nicht bestellet,
[m]an solle ihm nichts communiciren, noch praejudicia einführen.
Ad 2. Waß nicht vndter die solvenda gehörig, be-
[g]ehret man nicht einzumischen. Wann die ange-
regte eingriffe specifizirt würden, köndte man
sich darauf erklähren.
Ad 3. Die Regenspurger kosten, wehren privilegiirt, vom
Kayser selber, darumb auch aufm ReichsTage verglichen
worden, man sollte die Stände leidlich tractiren, da-
mitt Sie köndten zum ReichsTage abordnung thun,
welches der Kayser selber confirmiret.
|| [[Handschrift: 512v]]
Die zehrungskosten, will Deßaw nicht wiedergeben,
vndt die andern herren stehen ihnen bey, welches ich
zwar nicht approbirt, weil es wieder Fürst Hans gewesen.
Ad 4. Die Fürstliche herrschaft erkennet sich zu keinem
tribut schuldig, noch verbunden. Auß herren müßen
keine vnderthanen werden. Anno 1628 ists ein gra-
tuitum gewesen, andere mitt herbey zu bringen.
An itzo ist der zustandt vnserer kammern, nicht
mehr, wie anno: 1628. Ergo: wirdt die landt-
schaft mit solchen impertinentzen, vndt vnge-
reümbten petitis billich abgewiesen.
Die zehrungskosten bey den conventen, weil Sie
dem lande zum besten angesehen, müßen sie billich
von selbigem getragen werden. Der vergleich
mitt der landtcassa ist impertinent vndt vnvonnöhten.
Ad 5. Darinnen ist schon resolvirt, mitt jnter-
cessionalen ihnen an Kayser, vndt Ertzbischof,
(welchen Cæsar nur Jnnehaber des Stifts intitu-
liret) zu hülf zu kommen, vndt stünde zu versuchen,
ob mitt Schönfelden, gütliche handlung anzulegen.
Ad 6. Sie sollen vorschläge thun, wie vndt
wovon, ohne sonderbahre beschwehrung, der Obrist leutnant Knoch[e]
zu vnderhalten, vndt was er zu verrichten, So wirdt
|| [[Handschrift: 513r]]
man sich weitter zu erklären wißen.
Ad 7um. Gleichsfalß mitt dem Sindico,
(darbey ich mein ius quæsitum, wegen der Steẅren
mir allein reservire) vndt müßte er nicht der
landschaft alleine, sondern auch vornehmlich der herr-
schaft verpflichtett, vndt vereydet sein. So ha-
ben auch die Zerbster, in diesem vndt vorigem punct
noch ihre bedencken.
Resta vndt solvenda im Aprilj: 2000 ThalerThlr:
[J]unius vndt Julius zweyfach außzuschreiben.
Cöhten vndt Bernburgk, wirdt resolvirt, keine
remission der contribution (wie sie begehret) wieder-
fahren zu laßen. Jnterim, mich mit sperantzen
zu lactiren, wirdt mir heimliche vertröstung
gegeben, welche aber Cöhten, vndt Deßaw nicht
wißen muß. (Sie haben es aber lengst deliberirt)
400 ThalerThlr: Deßawische zehrungskosten müßen
in allewege paßirt werden, wann sie gleich nichts
nütze sein, alß wieder mein wißen, vndt willen,
vndt wieder Zerbst angewendet. 1600 der
Kayserlichen vndt Schwedischen soldatesca. Diß ist paßirlich.
200 ThalerThlr: Schönfelden: 200 ThalerThlr: gemeine Spesen.
Anno: 1611 vndt seidthero, seindt allezeitt, die
landtäge: vndt Außschußtäge vnkosten, von
dem lande, gezahlet worden.
An Fürst Hans wirdt geschrieben, vndt den Zerbster rähten,
mitgegeben, nach deme Sie es verlesen.
Nachmittages, seindt wir wieder voneinander
gezogen, ein ieglicher an seinen orth.
Jl y a eu des piccanteries, ceste apres disnèe
de Fürst Ludwig & de Fürst Iohann Casimir comme si ie rüinois mes süjets,
& la relasche n'estoit point, pour eux, ains pour
ma chambre. Item: comme si eux, particülierement
Cöhten, auroit plüs souffert que moy, ce quj
est manifestement faulx.
Zu Bernburgk, habe ich alles in erträglichem
Stande, vndt den lackayen den Oberlender
von Wien wiedergekommen, mitt Kayserlichen
auch andern dilatorischen, vndt höflichen
schreiben, (vndter andern) vor mir gefunden.
Hanno preso fra tanto tre lepore e un
salmone.
Meine Schwestern seindt gestern nacher Plötzkaw.
Donnerstag♃ den 11ten: May: 1643. Festum Ascensionis.
Jn die kirche: vor: vndt Nachmittages.
Jch habe meine wagen müßen nach Rosemberg13
[s]chicken, etzlichen haber, wein, vndt andere Victua-
lien, welche Jacob Ludwig Schwarztenberger
von hamburg, zu waßer mitgebracht, vndt
von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, an pachtretar-
daten, mir zugeschlagen werden, abzuholen.
Sie seindt Gott lob, glücklich ankommen.
Des guten Mannes, vnsers gesampten Rahts,
Caspar Pfawens, haußfraw ist diesen Morgen
[i]n puerperio gestorben. Dieses vnglück
hat nicht allein den guten ehrlichen Mann affi-
ciret, Sondern auch gehindert, (weil er vorgestern
eilends von Köhten, avociret worden,) das er
nicht der Fürstlichen herrschaft vndt dem lande, wie
er wol angefangen, so nützliche dienste,
leisten können. Dann durch seine moderation
hatte er die wüsten köpfe etzlicher auß
der landtschaft, zimlich weitt gebracht, vndt
conciliiret. Aliquid malj, propter vicinum malum.14
Jch habe auch auf diesem convent protestiret,
|| [[Handschrift: 514v]]
daß es mir zu keiner consquentz zugerechnet werden
sollte, das Fürst Augustus vnwißendt meiner, meine
landschaft beschrieben, vndt darzu sie bey den
pflichten vermahnet, mitt welchen sie, dem
lande verwandt wehren, da sie doch Nie-
mandt anders alß mir geschwohren, welches
præjuditz auch die Zerbst[isch]en starck contradicirt
vndt inß künftige nicht mehr leiden wollen,
gestaltt ich dann neẅlichst, auf letztmahliger
Cöthnischer zusammenkunft, den Meynigen
zu erscheinen inhibiert, bin auch selber
damalß nicht erschienen, ob ich schon Doctor Mecho-
vium, vmb meines jnteresse willen, dahin
geschickt hatte, mit dem Ambtsverweser.
et cetera
Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir aber, seindt wieder ihr beßer
wißen, Fürst Augusto in diesem praejuditz beygefallen,
vndt hoffen auch einmal zu dirigiren,
dictiren, oder tyrannisiren. etcetera etcetera
<Nota Bene[:] keine neben solvenda, alß zehrungskosten,
raysen, verschickungen, Præsentgelder, & similia
sollen mehr durch militarische execution erpresset
werden, bloß allein die Soldaten Schuldt.
Diss ist concludiret worden. et cetera auf erinnerung der Zerbst[isch]en.>
Freitag♀ den 12ten: May: 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
heütte ist wieder eine fuhre nach Rosemberg15, ge-
gangen, die v̈brigen Victualien, vndt getreyde,
vollends anhero, vom Schiff abzuführen, nach dem
die gesterigen glücklich angelanget. Gott wolle
auch diese sicher durchführen, vndt geleitten.
Der gewesene Stadtvogt Licentiat Salmuht,
ist gegen mir, von seinem leiblichen Bruder,
verklaget worden. Mirum!
Schreiben von Chur: Brandenburg freundlich, darinnen
gebehten wirdt, zu excusiren, daß man<Jhre Liebden> Mich
nicht invitirt, auf die sepultur, Margraf
Ernsts Seligen, wie sie der nahen anverwandtnüß
halben, es gern gesehen, vndt sichs geziehmet
hette, weil aber seine landt Stende eben
beysammen gewesen, vndt ohne daß, an itzo, alles
eingezogen werden müßte, auch die FrawMutter
sehr auf die leichbegengnüß gedrungen, Alß
hetten Jhre Liebden in volckreicher versamlung, es
schleünig zu Berlin, den 7ten: Aprilis fortgehen
laßen, versähen sich, ich würde es, nicht v̈bel
vermergken. etcetera etcetera Das Datum: war zu Cüs-
trin den 21. Aprilis, gesetzet.
Je respondray Dieu aydant a l'avenir.
heütte ist von Fürst Augustus vnderschiedlich pacqueet
ankommen, wegen des Cöthnischen convents,
vndt mitt keinem wortt, der remission
gedacht worden. Jl y a neantmoins quelque
esperance, que l'on me voudra favoriser taci-
tement, ou je tascheray, de me favoriser
moy mesme.
Nachmittags, seindt meine Freẅlein
Schwestern von Plötzkaw wiederkommen,
welche interimsweyse, in meinem absein
zu Cöhten, dorthin invitiret worden.
Vnsere fuhren seindt auch wiederkommen
von Rosemberg16, (Gott Lob) glücklich.
Die wolleschur ist auch wol verrichtett
worden, in præsentz, Rindtorfs, Sehers,
des Amtsschreibers, vndt kleinen Kerstens,
vndt es haben sich in die 1139 Schafe
groß vndt klein befunden im gemenge.
5 große, vndt 1 kleiner Sack, seindt
darvon worden. Gott gesegene alles ferrner.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Diesen abendt, nach der Abendt-
malzeitt, hat sich alhier zu Bernburgk ein
|| [[Handschrift: 516r]]
großes glück vndt vnglück zugetragen,
in dem meine anwesende 5 kinder, alß 4
Töchter, vndt 1 Söhnlein, mjtt permission
vnser der fürstlichen elltern, in den garten
spatziren gehen wollen. So ist Jungfer he-
lena Wahuschin, mitt den elltisten beyden
Töchtern, v̈ber die gantz neẅ erbawte zug-
brücke gegangen, indes bey der hand führende.
Alß Sie nun fast am ende der zugbrücke ge-
wesen, <welche gesuncken> seindt die eysen vndt alles daran
gebrochen, vndt sie drey mitteinander,
hinundter in graben gefallen, doch ohne
sonderbahre verletzung, alß etzlicher eüßer-
licher verwundung, welche mehr die Jungfer
alß die kinder betroffen, neben dem großen
Schregken, so Sie allerseits befallen. Zumahl
ist denckwürdig, daß ihnen die steine im
graben, nichts sonderlichs geschadet, vndt daß
fördere querholtz, mit spitzigen nägeln, nicht
vndter sich, sondern v̈ber sich im fallen geblieben,
welches Meiner Tochter Ernesta<Eleonora hedwig> zwar auf
den halß gefallen, iedoch aber durch den Schutz
Gottes des Allmächtigen, durch seine heiligen engel
|| [[Handschrift: 516v]]
noch also erträglicher gefallen, daß wir Seine
Göttliche Allmacht, zu rühmen vndt zu preisen
hohe vhrsach haben. V̈ber diß ist noch denck-
würdig, daß die kinderMuhmen vndt wärte-
rinnen mitt den 3 kleinesten, mehrentheilß
sie auf den armen tragende, nicht baldt
hindter ihnen hehr, wie sie doch wahren
gegangen, sondern durch eine incidentvrsache
an der fallbrügke abgehalten worden, Sonst
wehren sie ohne zweifel mitt leibes[-] vndt
lebensgefahr hinundter, vndt Vielleicht
auf die kleinen kinder selber gefallen.
Dem Allerhöchsten seye vor diese wunder-
bahre errettung, lob, Ehr, preiß vndt
danck gesagt. Er wolle ferrner vnsere
liebe kinder in gutem wolstandt erhallten,
vndt vor gefährlichen zufällen kräftiglich
bewahren. Jch hette sonst leichtlich diesen
Abendt, vmb alle Meine kinder zugleich
kommen können, vmb 5 anwesende. perge
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist sehr erschrogken,
Gott helfe das es Jhrer Liebden nit schaden möge.
Gott hat vnß nach so langer dürre, diesen
Morgen einen lieblichen regen beschehret. Er
seye davor gepreiset, weil er vnß wey-
set, daß es mit vnß noch nicht gar auß
sein soll.
Mein ellitstes Töchterlein lieget platt
darnieder zu bette, kan sich weder regen,
noch bewegen. Ein Stück holtz ist ihr gestern
auf den rügken vndt auf das haüpt gefallen,
vndt der fall selber hat sie afficirt, das gute
Lenörchen. Die andere Ernesta hat eine
hüfte außgefallen, so wieder eingerichtett
werden müßen, vndt leidet auch schmertzen.
Gott wolle beyderseits in gnaden heilen,
vndt wieder aufhelffen.
Die Jungfer helena ist auch vom fall, an
beyden Schenckeln zimlich beschädiget. Sie
wüntzschet ihr selber nur alle das vnglück
welches die lieben kinder befallen. Gott wolle
ihr diese Treẅe Sorgfaltt belohnen, vndt
sie gleichsfalß heilen, vndt wieder aufrichten.
Jch habe heütte wieder besichtiget, vndt besich- || [[Handschrift: 517v]]
tigen laßen, die gesterigen vnglücks örter,
vndt befunden, daß es des zimmermanns schuldt
gewesen, daß er an dem orth da die zugk-
brücke auf fallen muß, nur Schwach Tannen[-],
vndt kein eichenholtz genommen, welches dar-
zu, zimlich dünne gewesen, vndt nicht recht
mitt eysernen klammern gefaßt, wie es sein
sollen, Weil dann durch mehrmahlige
wiederholung <des niederlassens der zugbrücke> solch querholtz schwach worden,
hat sichs endlich gar gespaltett, vndt ist von
einander gangen, also daß da die last der leütlein
auf die falle getretten, ist<hat> die zugbrücke
sincken müßen, welches aber auch ein sonderbah-
res glück, das ich gestern nicht aufgezeichnet,
das solche zugbrügke nicht nachgefallen,
(hette sonst die kinder erschlagen, oder gestümmelt,)
sondern <ist> nur gesuncken, vndt henget wie an
einem gleichsam seidenem fadem, dann der
eine eiserne hacke daran zerbrochen, der ander
aber gekrümmet, es noch ein klein wenig aufhallten
thut. Es lieget ein kleines Sandhaüflein, neben
vielen Steinen vmb vndt vmb an dem orth, auf
Selbiges haüflein seindt die kinder mehrentheils
|| [[Handschrift: 518r]]
gefallen, vndt nicht so auf die Steine, die Jungfer
aber mag die Steine zimlich empfunden haben.
Gott helfe mit gnaden zur beßerung, vndt bewahre
vor mehrerem vnglück.
Der zimmermann wirdt billich, zur Strafe seiner
liederligkeitt, (welche er auch in andern gebeẅden
erwiesen) gezogen.
J'ay escrit hier au soir, de ma main, a Messieurs
mes deux Oncles, leur recommendant ou addressant
üne lettre Apologique, contre les impütations de
mon frere, & adioignant en ün manuscript le
bon-heur, & mal-heur, a nous arrivè hier. perge
Jtzt erfahre ichs, daß eben gestern, auch ein
brandt, durch büchsenpulver, bey einer Schmied-
eße zu hartzgeroda endtstanden, welche daselbst
ebenmeßig, große consternation vervhrsachet.
Jst also der gesterige Freytag zimlich son-
derbahr, vndt dem vnglücksfall vndterworfen
gewesen. Astra regunt homines, sed Deus astra regit.
Meine Schwester freẅlein Sofia Margaritha
ist auch auf der Sahle, in einen kahn gestern
gefallen, dergleichen auch dem Major halcken
wiederfahren.
Jtem: eine bekandte Fraw hat sonst einen
bösen fall, auch gestern gethan.
Sonntag☉ den 14den: May: 1643.
Jabob Ludwig Schwartzenberger mein kammer-
diener, ist gestern abendt von seiner hambur-
gischen rayse, vndt Mühesahmen naviga-
tion, auch wiederkommen, glücklich, Gott lob.
Vormittags zur kirchen, conjunctim, da dann
nach der predigt, im allgemeinen gebeht, Gott dem
herren vor seine wunderbahre errettung
Meiner kinder, lob vndt danck gesagt,
vndt gleich wie vor der predigt, der 91.
Ψalm17, vndt 10318. Nu lob Mein Seel den herren 19,
also nach der predigt ist, herr Gott dich loben
wir 20, gesungen worden. Seine gühte vndt
Treẅe wolle ferrner alle Morgen neẅ
v̈ber vnß sein, vndt v̈ber vns, vndt die
vnserigen allezeitt schalten vndt wallten.
Nachmittags, wieder in die kirche, cum sororibus
zur Catechißmus-predigt, des Bartholomaei Jonij.
Viel leütte auß der Stadt, haben heütte Mei-
ne kinderlein besuchtt, vndt sich vndter andern
darüber sehr verwundert, daß die lieben kinder
keine ärmlein, oder beinlein zerbrochen, noch wieder
den pfeiler angefallen, etcetera[.] Sunt magnalia Dej.
Jtzt kömbt avis vom Melchior Loyß, das Victorio
Amedeo, auch will anfangen zu pocken in Deßaw,
Gott wolle mit gnaden hindurch helfen, vndt al-
len vnfall gnediglich verwehren.
Montag☽ den 15den: May: 1643.
<Vento.>
Gestern abendt, hats wieder gar schön geregenet,
Gott lob: vndt danck.
Henning Stammer ist diesen Morgen bey mir ge-
wesen, wegen seiner Schuldtforderungssachen wieder
die Krosigken.
Nachmittags, haben vnsere hofleütte erbehte-
ner maßen, den conduct Caspar Pfawens verstorbener
haußfrawen helfen zieren. Flete cum flentibus!
Schreiben von Landgraf Geörgen, lamentirt,
daß Landgraf Philips sejn patruus, Senior des
hauses heßen, im 62. Jahr, seines Allters,
mitt Todt abgangen, apoplexia doch sanft vndt Christlich.
Avis: daß die general Staden, vndt das Engelländische
Parlament mitteinander zerfallen, weil ihr Agent
im haag <Stricklandt>, ein starcken verweiß vndt stichelwortt ihnen
gegeben, vndt seine commission aufweysen, vndt examj-
niren laßen müßen, weil der Printz von Vranien,
gebehten, man sollte ihn strafen.
Jtem: geben die ordinar: avisen:
Daß in Engellandt die friedensTractaten, sich gantz
zerschlagen, vndt alles auf die extrema gestellet
wirdt. Jn Schottlandt gebe es auch divisiones.
Jn Jrrlandt victorisirten die Protestanten.
Jn Franckreich lebete der König noch, hette aber die
letzte öhlung empfangen, vndt seinen Daulphin
taüffen, auch Ludovicum 14.um nennen laßen.
Die Königin würde gewiß Regentin auf seinen
Todesfall, der Monsieur, chef dü Conseil, & Lieutenant
General des armèes, vndt der Prince de Condè,
nebengeneral, vndt Neben chef, &cetera[.] <Cardinal> Mazarinj,
Chavigny, vndt Bouthillier, blieben gehejme
Rähte, die meisten dißgraciirten würden
pardonirt, das Parlament zu Paris, sollte
solches alles verificiren. Es würde auch
friede, oder Stillstandt mitt Spannien tractirt.
Die friedenshandlung in Deützschlandt würde
gleichsfalß, vor sich gehen.
Jn Jtalien continuirten die kriege vndt Miß-
verständnüße.
Jn Spannia wehre nicht allein Conde d'Olivares,
Sondern auch der general Marquéz de Leganes, im
|| [[Handschrift: 520r]]
arrest, weil er seine spendirte allzuviele millionen,
nicht berechnen können. hingegen erwartett der
König, vndt seine particularj, etzliche millionen,
auß den Jndien, von dreyen Flotten.
Jn Niederlandt wirdt des Stricklands temeritet
im haag, confirmirt. Jtem: daß ein Neẅen Portugesischen Ambassador
dahin komme. Vor Duynkirchen liegt noch Tromp,
leßet aber, viel Spannische vndt Engelische Schif auß:
vndt ein. hat ein seltzames ansehen. Don
Francisco de Melos, Spannischer generalissimus gehet zu
felde, jedoch pedetentim.
Die heßen, haben Steinfurth eingenommen.
Königsmarck ist in Francken, vmb Bamberg herum,
hat in Böhmen, gewaltige beütten gemachtt.
Lennart DorstensSohn thut waß er will, in Schlesien vndt Böhmen,
interim, weil sich die Kayserliche armèe, zusammen ziehen
thut. Prag aber, wirdt stargk fortificiret.
König in Dänemark gehet auf hamburgk, stärcket sich
zu waßer vndt lande. Daß neẅlichste ge-
schrey, daß Warnemünde occupiret seye, continuiret
nicht. Zu Altena wirdt sein Quartiere bestellet.
Ob aber Jhre Königlichen Würden eben hamburg attacquiren
werden, oder nicht, solches ist noch vnklahr.
Landgraff Philips soll sich in einem Schweißbade mitt
brandtewein, vndt ziegelsteinen, zugerichtett, verderbet haben.
|| [[Handschrift: 520v]]
Jst ein frommer allter herr, vndt berühmbter guter
Oeconomus gewesen. hat zu Putzbach residiret, vndt
war Meiner herzlieb(st)en gemahlin, FrawMutter, oder der
herrnvettern Fürst Augustj vndt Fürst Ludwigs Stifbruder,
von der Fraw Muttef Sic fuit in fatis!21 Transeundum!
Jch habe meine felder, vndt den erwachßenen
Segen, in etwas besichtiget. Gott laße vnß alles
wol gedeyen, vndt genießen.
Schreiben von Fürst Augusto, gratulando, daß Gott
meine kinder, so gnediglich beschützet, vndt errettet,
vndt meritirte dieser Tag, zum gedechtnüß ange-
schrieben zu werden. Jtem: bedanckt er sich, das
ich die anerbottene gühtliche Interposition annehmen
wollen. Vermeinet zwar, die Sache seye nicht
weittlaüftig, wann wir nur selber wollen,
zwischen Fürst Friedrich vndt Mir, vndt wjll sie mitt Fürst Ludwig
auch, addressirter maßen, communiciren.
Avis: daß Alß Graf Moritzen von Bentheim
Schwester, einen Catolischen Graven von Arch
geheyrathet, vndt sie von Tecklenburgk
abgefahren, wehren die Stügke vom wall gelösett
worden, vndt vndterschiedliche Freẅdenschöße22 geschehen,
darüber aber einer, dem kutzscher so den brawtwa-
gen geführet, pro malo omine durch die achsel - || [[Handschrift: 521r]]
gangen, also das er des dritten Tages hernacher
gestorben. Die brawt vndt ihre Fraw Mutter, neben
andern so in der kutzsche geseßen, seindt, (wie vermuht-
lich) sehr darüber erschrogken, vndt hat dieser
casus die solennitet etwaß aufgehallten. So
soll auch Meiner Base, der Fürstin von Steinfurtt,
ein diener (so Stumm, aber nützlich gewesen)
von einer brügke herundter, vor der Vecht gefal-
len sein, vndt sich tödtlich beschädiget haben, eben auf
selbiger rayse. Jst also glück vndt vnglück
v̈berall in der weltt, zu gewartten.
Quj stat; videat, ne cadat23, ist geistlich, vndt
weltlich leiblich solcher gestaltt, zu verstehen.
Dienstag♂ den 16den: May: 1643.
Sanat; sanctificat; ditat; te surgere mane.
Diesen Morgen frühe, habe ich allerley seltzame
sachen in Oeconomia exploriret, an der langen
breitte, wegen abgepflügeten grasereins, &cetera[.]
Avis von Deßaw, daß die Variolj herauß
schlagen, bey Meinem Vitorio Amedeo, Gott lob,
der Medicus Buschius fleißig seye, vndt hoch vndt Niedriges
Standes, sorgfältig, auch verhoffentlich keine böse zu- || [[Handschrift: 521v]]
fälle zu befahren. Jedoch ist der pazient delicat,
Gott wolle der Oberste helfer vndt beste Artzt
vnser, vndt vnserer kinder, an leib vndt Seele sein.
Oeconomica ferrner vndter handen genommen,
vndt durch die Beampten zu rechte gebrachtt.
Ambtmann von Ballenstedt, (so gestern con licenza <Mia,>
bey der leichbegengnüß alhier gewesen) hat sich
auch præsentirt ante discessum.
<Ein 16 pfunddiger℔diger lachs, ist heütte wieder gefangen worden.>
Avis: daß der GeneralMajor Königsmarck an itzo
zu Leiptzigk, weil seine liebste in die wochen
kommen soll, hette 400 pferde zur convoy
bey sich. Es ist auch diesen Morgen, eine
stargke partie, von Staßfurtt hehr, gesehen
worden, wollen alhjer v̈ber paßiren,
wie hernachmals ein Rittmeister, durchn furth gethan,
<mitt 30 pferden.>
Rindorf, vndt Seher, haben 4 hasen, von der hatz
einbrachtt, der Schütz, hat den 5ten: geschoßen.
Mit Meiner herzlieb(st)en Gemahlin, bin ich hinundter in den
Pfaffenpusch, vndt in den kunstgartten, spatziret Nachmittags[.]
Risposta von Cöhten, von Fürst Ludwig in Gesellschaft-
sachen, alß wegen des buchs des verfolgten Davids,
Jtem: der weyse Allte, Jtem: die heilige welttbe-
schreibung, Jtem: Franciscj Petrarchæ leben,
vndt krönung zum Poeten, wie auch seine
Siegesprachten.
Mittwoch☿ den 17den: May: 1643.
<Regen.>
Die wochenpredigt, ist wegen bevorstehenden
Fests, ejngestellet worden.
Gestern haben sie auch lermen gehabt, zu Zeptzigk,
wegen etzlicher Reütter, so aber wegen beyhabender
convoy, der vnserigen, von vnsern pferden ablaßen
müßen.
Ampts: vndt landsachen, habe ich expedirt,
vndt an henning Stammer, schreiben laßen.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, vndt dero leüttlin, seindt
diesen Nachmittag, zur beichte gegangen, wollen
Morgen gebe gott communiciren, nebenst etzlichen von
meinen leütten, denen ich es verstattet, wiewol
daß Privatum exercitium (nicht publicum)
eigentlich, auf meinem hause, Meiner herzlieb(st)en gemahlin al-
leine zugelaßen, vndt verstattet wirdt.
Die anderen, können es sonsten, auf der Nähe,
vndt Nachtbarschaft, wol haben, vndt dahin
excurriren, absque scandalo, Reformatorum.
Meine leütte finden zwar, daß so wol in den
weinbergen, alß im rogken, vndt anderem getreydich
der Froßt zimlichen schaden gethan vergangener zeitt,
iedoch so haüffig nicht, als in der Bürger feldern.
Donnerstag♃ den 18den: May: 1643.
Meine fuhre nach den weinpfählen ist fortt
nacher Quahlendorf, in Gottes Nahmen, derselbe
wolle sie hin vndt her, vnangefochten begleitten.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin hat heütte Morgen
ihre communion gehallten, vndt weil der
pfarrer von Gaterßleben, ihr gewesener Beicht-
vatter, kranck vndt Schwach, hat sie den24
von Alßleben vocirt, vndt administriren laßen.
Gegen abendt, hat Caspar Pfaw mich nomine Fürst Augustj ange-
sprochen, kraft bey sich habenden creditifs, vndt
vorgezeiget, waß Fürst Johannsens Liebden sich gegen
vnß erklähret, wie er nemlich den Cöth-
nischen Schluß, nicht allerdings ratificiren
will, sonderlich wegen der Kayserlichen, vndt anderer
solvendorum. Waß er wegen der Schwedischen vndt
3æ partis gewilliget, seye in favorem des
Bernburgischen Antheilß, geschehen, weil derselbe ruini-
ret. Jm v̈brigen aber will er sich nicht höher
treiben laßen, wegen allter resten, etcetera[.]
Also wil es in effectu noch nicht recht rutzschen,
|| [[Handschrift: 523r]]
zumahl Fürst Augustus die allten resta des Aprilis an
itzo von mir fordert, die Nëwen resta des May,
pure abgeschlagen, vndt sich auf den Cöthnischen Schluß
der landStende bewirft, welche doch keine
Machtt, eigentlich, zu schließen haben.
Cüno Ordomar von Bodenhausen, bekömbt ein credi-
[t]if von vnß, Fürst Hans zu dem Schluß gäntzlich zu vermögen,
vndt neben dem OberEinnehmer Bergen, genugsahme
information in einem vndt anderm zu geben.
Diesen abendt, bin ich mit meinen Junckern, v̈ber
die wieder reparirte gartenbrücke gegangen. Gott
helfe, daß der neẅlichst gewagte Sprungk, nicht
öfter versucht werden müße.
Der zimmermann (Dockhorn) nach dem er etzliche
Tage im gefängnüß gelegen, vndt desperiren wollen,
weil er das vnglück angerichtett, ist wieder vnlengst
relaxirt worden, in betrachtung, seiner reẅe vndt
leidtwesens, vndt daß er gar verzagen wollen,
auch darneben etwas schwach im haüpt ist, weil
ihm vor diesem ein eingefallenes dackwerck25
den kopf sehr verletzet, vornehmlich aber, weil Gott
der Allerhöchste sich v̈ber vns, vndt die vnserigen so
gnediglich erbarmet, haben wir auch v̈ber den
armen neben Christen, vndt Mittknecht, vns erbarmet.
|| [[Handschrift: 523v]]
Er wirdt aber gleichwol zur Strafe seiner liederlichen
vnbedachtsamkeitt, nicht allein die brügke auf
seinen kosten, wieder bawen, vndt repariren, Sondern
auch einen Schafstall zu Zeptzigk, so eingefallen,
wieder aufführen. Jst gar ein leidliches Merck-
mahl, ins künftige vorsichtiger zu bawen, auch
schaden vndt vnglück müglichstes fleißes zu verwahren.
Jch habe nacher Küstrin vndt Darmstadt ge-
schrieben, nochmahlige condolentzen.
August Ernst von Erlach a demandè, d'estre remis en grace,
a cause de ses excéz, & de revoir la face be-
nigne de son Prince, la cour luy estant deffen-
düe, desja plüsieurs mois. Ie prendray
loisir, á considerer ses demandes, & prieres.
heütte seindt Gott lob, meine gefallene
Töchter, zusambt der Jungfer, zum ersten Mahl,
wieder außgegangen, wiewol sie den fall
noch zimlicher maßen, allerseitß fühlen.
Gott wolle sie heylen, vndt vor mehrerem
vnglück, in gnaden, väterlich, bewahren.
An Fürst Hans habe ich præliminariter geschrieben, ihn
zur conjunction zu disponiren.
Sie seindt mit den weinpfählen wiederkommen. et cetera
<(Gott lob.)>
Freitag♀ den 19den: MeyMonats: 1643.
Sognj stravagantj della Corte Cesarea, mà notabilj,
[t]uttavia non necessarij d'essere annotatj, insin'
[a]l loro complimento.
Avis von Deßaw, das Victorio Amedeo,
[n]ur die Steinpocken hatt, vndt nicht so gefährlich,
vndt so schmertzlich kranck, daran, wie der
[a]nder gewesen, Gott helfe ferrner mit gnaden
[h]indurch, vndt seye vor seine gühte gepreiset.
Mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, bin ich in gartten
spatzirt, nach dem wir erstlich, durch bawver-
stendige, die brücke besehen, vndt repariren laßen.
Schreiben vom Obristen Trandorf, darinnen er schrei-
bet, er hette sich bescheids erholet, beym Churfürsten von
Saxen, wegen Meiner Fehre, abfolgung, So wehre ihm
zur antwortt worden, wann ich aufn fall der
vnsicherheitt, leyden köndte, daß die Fehre von
Magdeburgk abgeholet, oder aber daß ich sie selber
dahin schicken wollte, So wehre der Churfürst zu frieden,
daß man mir dieselbige wieder zuschicken sollte,
wiewol man so baldt keiner gefahr zu besorgen,
Sonst würde man den darauß endtstehenden schaden,
von Niemandt anderst, als von mir zu fordern wißen.
(Der knüttel muß allezeit bey dem hunde liegen.)
Ein 16 pfunddiger℔diger lachß, ist heütte alhier gefangen
worden, vndt 2 hasen von Ballenstedt seindt an-
kommen.
Die contribution gedoppelt, ist auch eilendt
eingefordert worden, wegen Axel Lillie angedro-
heter militarischer execution. Also muß
man die armen leütte, gegen daß hohe fest in-
quietiren.
Samstag♄ den 20. May: 1643.
Præparatoria zum heiligen Abendtmal gemachtt.
An die Sahle vndt selbige breitten, spatziren
gegangen, vormittags.
Rindorf hat 5 hasen, von der hatz einbrachtt.
Alß wir v̈ber der Tafel geseßen, ist die Fraw-
Muhme von Krannichfeldt, vorüber gefahren,
von Plötzkaw auß, nacher Krannichfeldt<Barby> zu,
vndt hat sich schriftlich endtschuldiget, gegen
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, daß sie vorüber gefahren. Jch
habe zwar, einen vom Adel, hinundter geschickt, zu
invitiren Jhre Liebden, sie seindt aber schon vorüber gewesen.
Baldt nach der Mahlzeitt, hat Meine gemahlin,
Jhrer Liebden wieder geschrieben, durch eigenen lackayen,
vndt Sie schriftlich, suo, & meo nomine, anhero
eingeladen. perge
Nachmittags, seindt wir mitteinander, in die vorbe-
reittungspredigt, gezogen, die Schwestern vndt ich,
Gott laße vnß würdige Tischgenoßen erfunden
werden. Er Jonius hat, das Sprüchlein außgeleget:
1. Iohannis 3.26 Das blut Jesu Christj, seines Sohnes, reini-
get vnß von allen Sünden27. Diese wenige doch
zentnerwortt, hat er gar schön außgeleget,
vndt abgetheilet, 1. von der kraft vndt würdigkeitt,
des bluts Christj. 2. Von deßen würckung, vndt
wie es vns zu gut komme? perge Da sich dann die appli-
cation tam in genere quam in spetie gar fein gefunden.
Avis von Niemburg, daß die Fürstin von Krannichfeldt
allda v̈berpaßiret, vndt in 8 Tagen zu vnß kommen
will. hat sich auch, durch vnsern nachgeschickten
lackayen, gar wol recommendiren laßen.
Sonntag☉ den 21. May: 1643. Pfingsten.
Ein Rehebock ist von Ballenstedt ankommen, so
mein allter Schütze geschoßen, den ich hinauf
geschickt hatte. Gott beschehret noch immer
etwaß in dieser schwehren zeitt, da fast
Nirgends, man sich hinzubringen weiß.
Seine gühte vndt gnade ist alle Morgen
Neẅ, die seye gepreiset, nun, vndt immerdar.
|| [[Handschrift: 525v]]
Amen.
Vormittags conjunctim zu predigt, vndt mitt den
Schwestern, vndt hofcomitat guten theilß, zur
communion. Gott laße vnß zeittlich, vndt ewig,
wol sein.
Le petit marcassin, envoyè de Dessa, il y a
quelques jours, est mort, pensans l'èslever au
fossè, apres avoir demeurè quelque temps, en
üne grange obscüre, & l'ayans mis a l'air,
seülement hier.
Nachmittags, wieder in die kirche conjunctim.
<Magister Sax, hat wieder gepredigt.>
Mes chevaux commencent a devenir malades, pissants
tousjours, de l'avoyne nouvelle venüe d'Hambourg,
& nous n'en avons point d'autre.
Vor abends mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt Schwester28
in garten, v̈ber die neẅe brügke. Meine beyde
Töchter, vndt Jungfer Helene seindt zwar auch
in gartten spatzirt, haben aber wegen des neẅ-
lichsten angstfalß, einen vmbweg genommen,
vndt haben v̈ber diese brügke nicht gehen mögen,
darinnen man ihnen billich ihren willen gelaßen.
Montag☽ den 22. May: 1643. PfingstMontag.
Jch bin gar frühe aufgewesen, Meine pferde beschicken
zu laßen. Oculus Dominj, saginat equum!29 Darnach
[z]ur Fischerey, da hatten Sie albereitt, ein par lam-
preten gefangen.
Postea vormittages, conjunctim in die kirche.
Der Superintendens Plato, hat die predigt ver-
[r]ichtett, vndt sich sehr wol hören laßen.
Darnach habe ich ihn zu Mittage extra, zu
gaste gehabtt, <vndt zuvor mitt ihme conversiret.>
Die avisen geben:
Der König in Frankreich seye gestorben, vndt des Cardinals
freünde in verdacht gezogen, als hetten sie diesen
fall, procuriret. Die Königinn, alß Sol Oriens,
würde gewaltig respectirt, vndt ihre zugeordnete,
nemlich: der Monsieur; der Printz von Condè, der
Cardinal Mazzarinj, der Chavigny, der Bouthelier,
vndt Cantzler Segür. et cetera Per pluralitatem vocum,
sollen alle sachen administriret werden, so wol in kriegs:
alß Friedenszeitten, auch in den Finantzen.
König in Dennemark denunciiret den krieg den hambur-
gern, wo ferrne sie sich nicht abfinden, wegen de anno
1629 zugezogenen Schimpfs, da Sie nach hertzog Vlrich
geschoßen, Jtem: da Sie seine Königlichen Flaggen, ins waßer
|| [[Handschrift: 526v]]
geschleift, vndt besudelt, Jtem: daß sie in die Schawmburg
bohtmeßigkeitt, gebawet, vndt andere sachen mehr.
Der König will auch gehorsam von ihnen haben, alß
<von> seinen Erbvndterthanen, vndt daß sie ihm ein Thor
einraümen sollen. Beschwehrt sich auch gegen die Churfürsten,
daß ihnen<ihm> der Kayser nicht justitz genung geleistet. et cetera
Will sie die Stadt hamburg, zu waßer, vndt lande,
belägern, vndt jhren hochmuht dempfen. etcetera
Die herren Staden aber, nebenst den Städten
Bremen vndt Oldenburg Lübeck, wollen sich jnter-
poniren, wie auch der Graf von Oldenburgk.
König in Engellandt, ist wieder das Parlament
noch sehr alteriret, vndt es hatt sich alle hand-
lung zerschlagen. Jn Schottlandt, will auch ein
innerlicher krieg, sich erregen.
Die Schwedische armèe, theilet sich, etzliche bleiben
in Böhmen, etzliche wandern nach Schlesjen, diversio-
nes zu machen.
Der Kayser, leßet sich die friedenstractaten
mitt großem ernst vndt eiver angelegen sein.
Gott gebe gnade vndt segen darzu, das der friede[n]
baldt blicken, vndt völlig erscheinen möge.
Elector Brandenburgensis soll diese Pfingstwoche von
Küstrin, wieder nacher Berlin ankommen.
Deux enfans jümeaux, m'ont estè presen-
tèz, au sortir de l'eglise, deux masles.
Nachmittags wieder in die kirche. Bartholomäus Jonius hat gepredi-
get, <en termes mediocres, non trop sübtils. perge>
Avis von Caspar Pfau daß eine scharfe execution zu halber-
stadt v̈ber vnß beschloßen, weil die Anhaltische con-
[t]ribution nicht einkähme, vndt daß daran Zerbst[isch]en
[A]ntheil schuldig wehre. Er Caspar Pfaw soll Morgen gebe gott
[d]ahin raysen, alles zu verbeßern. Vnser gesandter
[B]odenhausen, wirdt Morgen gebe gott nacher Zerbst. Die
[L]andgrävin von Heßen, hette 3 mille Mann zu fuß dem
[K]önigsmarck zugeschicktt, vndt er würde ein starckes
corpus zusammenbringen. Carl Wieß soll in
Ascherßleben kommen, ein scharfer mahner vnd vicinus.
Vor abends, mitt Madame, vndt den Schwestern,
in gartten. Die gute Jungfrau helena, (ob sie wol
die gescheẅte fallbrügke weitt vmbgangen)
hat doch ein spitziges steinlein, darauf Sie ihren
schenkel abermal gar geschwinde vertretten,
nicht vermeyden können. Jst vielleicht zuvorn
nicht gantz recht eingerichtett gewesen. Gott
wolle alles, zur beßerung schicken, vndt die schmertzen
lindern. Dolor est medicina doloris.30
Diesen abendt, hat sich ein vnglück zugetragen,
in der Stadt alhier zu Bernburgk, in dem einer
von den Querfurtischen <alhier liegenden> executorn, ein Furrirer,
v̈ber dem (von mir so abhorrirten) pfingstbier,)g
Spielleütte begehrt, welche ihm die bürgerknechte
nicht alsoforth wollen abfolgen laßen, wejl Sie auch
in ihrem Saẅischen leben, lustig gewesen, darüber
ist er zugefahren, vndt hatt einen knecht alsobald
erstochen, auch darauf außreißen wollen. Man
hat sich aber noch seiner person versichert.
Vndt sollen des gewesenen Stadtvoigts Salmuht
leütte, ihn geherberget, vndt zu solchen insolentzen,
zimlicher maßen, anlaß gegeben haben.
Die Wesembeckinn, (halckens Schwester,)
hat auch nach gesteriger gehalltener communion,
durch vnzeittigen Schwehrmuth, vnversehene
scandala gegeben, vndt ist heütte gar dar-
von gezogen. Et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos ab omnj malo.31
Dienstag♂ den 23. May: 1643.
Oeconomica vndt Rechnungen, einrichten laßen.
Die beampten, mit Rindorfen, hinauß geschicktt
nach den feldern, vndt deren abpflügung, auch
|| [[Handschrift: 528r]]
anderen eingerißenen vnordnungen, zu sehen.
Mit Meiner Gemahlin in garten spatzirt. perge
Rindorf hat 2 hasen gehetzt.
Der incarcerirte Furrierer, wüntzschet den
[T]odt. Soll sonst ein frommer Mensch gewesen, aber
[d]er allzugroßen Soldaten Freyheitt, gewohnt sein.
Jch habe befohlen, man sollte an Axel Lillie
[se]inet wegen schreiben, ob er mir Meine justitzie
[la]ßen, oder aber ihn vors kriegsrecht lieber stellen wollte.
Extra: ist zu Mittage, der medicus, Doctor Brandt, bey
mir gewesen, zur Mahlzeitt, & pour faire des enquestes.
Zu abends war extra: bey vnß, der hofprediger
Magister Sax, mit welchem ich lange conversiret,
von Ecclessiasticis vndt Politicis.
Mittwoch☿ den 24. May: 1643.
Diesen Morgen, haben die Fischer zweene
lächße abermal gebracht, darüber man sich
verwundert, Sintemahl der Tamb32, oder viel-
mehr Schutzwehre zu Calbe, (dem herkommen zu
wieder,) also gemacht worden, das kein fjsch
darüber springen soll können. Jch werde
darwider, protestiren laßen müßen. perge
En me pourmeinant ce mattin a ma nouvelle
|| [[Handschrift: 528v]]
vigne i'ay rencontrè au retour en pleine
rüe l'escrivain de mon Baillage, Philippe
Güder, ayant estè contraint de fürie, de le
traitter a coups de baston, & d'espèe, contre
mon natürel, a cause de ses fourberies,
& desordres, qu'il me fait aux comptes, ne
payant nj les pauvres, nj les gens d'Eglise,
nj les Politiques, & cependant, <il> le met au
compte, pipant son maistre, contre son serment,
& sa conscience, & plüsieurs gens de bien.
V̈n autre a estè relaxè, quj avoit estè em-
prisonnè, d ces jours de feste dürant, a cause
de son detestable boire.
Avec Madame je suis allè pourmener
au jardin, avant le repas, dü mattin, & au
soir avant soupper, au bois des Prebstres, retournans
en nostre petite coche. Ma seur Sofie Marguerithe,
estoit toutes les deux fois, avec nous, le temps
estant fort beau, & aggreable.
Philipp Güder estant citè çá haut, n'a voulü compa-
roistre, ains s'est excüsè d'estre devenü malade
de frayeur, & de l'estonnement matütin. perge
Ces jours passèz, a estè nè icy a Bernbourg,
d'üne pauvre femme, ün enfant masle quj n'a
point de trou dü cül, (sauf respect) & jette
les excrements, par ün singülier èsgarement
de la natüre, par le devant dü membre.
C'est üne espece de monstre.
Donnerstag♃ den 25. May: 1643.
Jakob Ludwig Schwartzberger nacher Zerbst, Deßaw, vndt Cöhten
geschicktt. Gott wolle ihm glück beschehren.
Die Beampten aber mitt Rindtorfen, au zur
[b]esichtigung der ecker, dißeyt der Sahle.
Der kleine Böhmische Wentzel, welchen ich
biß dato, alhier zu Bernburg, beym Rectore
Francisco Sehligen auferziehen, vndt Studieren laßen,
darnach beym itzigen Rectore Hesio, ist auf
gutbefinden heütte nacher Zerbst geschickt worden,
beym cantore33 daselbst zu studieren. Gott
gebe ihm fælices progressus, vndt daß meine inten-
tion vndt wolmeynung, wol angewendet seye.
Er ist numehr im Neündten Jahr. Gott wolle ihn
zu seinen ehren, vndt zu redlichen diensten seiner
herrschafft, vndt vaterlandes, aufwachßen laßen.
Diesen Morgen ist wieder ein 20 pfunddiger℔diger lachs,
alhier zu Bernburgk, gefangen worden, Gott lob.
Die Beampten haben auf dißeytt der Sahle
in der braache nichts vngebührliches gefunden.
A spasso due volte con Madama, vndt sonsten
vor mich alla pescaria.
Avis von Ballenstedt das die Kayserlichen vndt Schwedischen
zugleich in Quedlinburgk, wegen der contribution,
exequiren. Gibt große confusiones.
CammerRaht, Doctor Mechovius, ist wol v̈berkommen,
Gott lob, nacher Bremen hat aber seinen Schwä-
her, Doctor Hardesianum, nicht angetroffen, weil er
in Hollstein verrayset. Er will 14 tage nach
Pfjngsten von dannen wieder aufsein. Gott gebe
ihm glück vndt succeß.
Märtin Nickel gewesener RahtsCämme-
rer in der Stadt, vndt leütenampt, ein Revierischer
Mann, vndt der es gut, mit dem bono publico ge-
meinet, ist heütte Todes verblichen. Jst schade
vmb ihn. Transeundum est. Gott gebe
allen Christglaübigen eine Sehlige Nachfahrt.
Freitag♀ den 26. May: 1643.
Diese Nacht hats wieder gar fein gerege-
net, Gott lob, vndt das dürre Erdreich
hats wol vonnöhten gehabtt. Gott wolle
|| [[Handschrift: 530r]]
vns auch seiner gaben wol genießen laßen.
Diesen Morgen bin ich frühe auf die Fischerey
gegangen, vndt haben etzliche zerten, Barmen,
vndt Speisefische gefangen.
Jch habe das kindlein, so neẅlichst alhier, so
[e]lend, Jung worden, besichtigen laßen, vndt es hat
[s]ich leyder befunden, wie ich es vorgestern aufge-
zeichnet. Es ist hüpsch vndt frisch von angesichtt
[a]nzusehen gewesen, hat aber einen aufgeschwolle-
[n]en leib gehabt, auch iämmerlich geschrien vndt
[g]eweinet, die händlein, vndt füßlein, seindt
[i]hm eingefallen, es windet vndt ringet
[m]itt denselben vor schmertzen, vndt soll gar
ein erbärmlich Spectakel sein, zumahl es
[k]eine nates hatt, vndt alle excrementa
durch das membrum virile, (außer waß per
[v]omitum geschiehet) mit schmerzten laßen muß.
Die Mutter, welche auch an itzo sehr kranck
darnieder lieget, hat zweene zwillinge
zu versorgen, bekommen im hause, nemlich die
iehnigen, so mir am näheren mahl, præsentiret
worden. An diesen hat sie sich oft versündiget,
vndt gesagt: Sie wehren nicht eines Arßes werth,
|| [[Handschrift: 530v]]
vndt es scheinet <also>, Gott habe ihr numehr selber zur
strafe ihrer execration, dieses erbärmliche Speck-
takel zugeschickt. Ergo: Time Deum, & mandata
eius observa.34 Gott wolle sich des armen
kleinen würmleins in gnaden erbarmen, vndt
seine quahl baldt verkürtzen, vmb Christj willen.
perge
Thomaß Gastmeister, Commendant zu Querfurth,
vndt Königsmarcks Regimentsquartiermeister, schreibt
an mich, vndt begehrt den Furrirer von den
meynigen wieder, der neẅlich, v̈ber dem pfingst-
bier gemordet. Offerirt sich, ihn zu strafen, vndt
rein gewißen zu behallten. <Begehrt darneben,
1000 ThalerThlr: contribution, so man ihm Schuldig.>
Avis von Caspar Pfau daß er zimliche expedition zu hal-
berstadt gehabtt, vndt gute recommendationes an Mich,
vom Graven von Tähtenbach, vndt Obersten heistern,
sonderlich aber gute vertröstung, wegen enthebung der
Contribution mittbrächte. Sie hetten Trawrige
post bekommen, wie nemlich die Spannische Armèe
in Artois von den Frantzosen gantz geschlagen,
also daß die Jnfanterie alle im stich geblieben,
Don Francisco de Melos aber noch darvon kommen seye.
Der König in Dennemarck hette sich, auf 2 Tonne[n]
goldes, mitt Hamburgk, verglichen.
Das liebe getreydig schlüge wegen erfolgten
Regens hin vndt wieder, sehr ab.
Jm Stift Halberstadt, verhofte man wolfaile zeitt.
Der Fraw Aeptißinn in Quedlinburgk, hette der
Commendant in Ascherßleben, eine herde Rindvieh,
vndt 1 heerde Schafvieh, abnehmen laßen, der
restirenden contribution halben. Es soll mehren-
[t]heilß Melckvieh, vndt dadurch desto größerer schade,
[J]hrer Liebden der guten hertzoginn, zugezogen sein.
Jtzt will man mummeln, alß wehre die Kayserliche
vndt Schwedische armèen, an einander gewesen,
vndt sollte viel bluts beyderseitß sein vergoßen worden.
Jst billich zu beklagen, so viel vnschuldiges
Christenblut, welches wieder die friedens-
zerstörer, rache schreyen döfte. Gott wolle
die kriegerischen hertzen, zum friede lencken.
Schreiben diesen abendt von Plötzkau von der Fraw-
Muhme von Krannichfeldt bekommen, daß Jhre Liebden auf
den Montag, gebe gott alhier sein wollen, vndt habe
wieder geantwortett, wie es die schuldige höfligkeitt
erfordert.
Ein Rehe ist von Deßaw vmb die bezahlung,
abgefolget worden. <A spasso con Madama nel giardino.>
Samstag♄ den 27. May: 1643.
Avis: daß Mein bruder, Fürst Friedrich vnangesehen derer
vor augen schwebender interposition, v<d>ie er selbst
begehret, vndt seiner offerte, sich der herren-
vettern Dictatur zu vndterwerfen, er dennoch
heimlich an Kayserlichen hof gefallen, vndt daselbst
hülfe suchet. Ein falsch stücklein!
Avis: daß Meine Söhne, (Gott seye lob, ehr vndt
danck gesagt) numehr wol wieder auf seindt.
Der liebe Gott wolle sie ferrner fristen vndt er-
hallten. Pr Vetter hanß Geörge bekömbt
nun auch die pocken, darumb die Fürstin nacher
Goldwitz von Deßaw auß, mit ihren Freẅlein,
endtwichen. et cetera Gott wolle alles beßeren.
2 hasen hat Rindorf, von der hatz einbrachtt.
Extra zu Mittage, den Medicum Doctor Brandt, gehabtt,
vndt es hatt allerley deliberationes gegeben, von wegen
des krancken kindes, ob es zu seciren, oder nicht? Da dann
die meisten vota, pro negativa militiret. Menschen
ratiociniren, wie Sie können. Gott der Allmächtige
(welcher seinen creaturen, den Athem, vndt das leben
gibt,) kan dieselbigen auch v̈berNatürlicher weyse, erhallten[.]
Er wolle sich seines armen geschöpfs, in gnaden erbarmen.
J'ay escrit a Zerbst, a Docteur Pichtel, par ün lacque[y.]
Jch habe den Ambtschreiber, Philipp Güder, laßen examj-
[n]iren, vndt vornehmen, durchn hofmeister Ejnsidel, vndt Tobias
[S]teffeck von Kolodry, Meinen geheimen kammerdiener,
vndt Cammerverwalter. perge Es heißt: Redde rationem
[vi]llicationis tuæ.35
Wir haben 4 Ambstern, in præsentz beyder Meiner
Freẅlein Schwestern, durch die kleinen hündlein gehetzt.
[D]ie Schwestern vndt meine Töchter hatten zuvorn keine
[g]esehen. Sie thun an itzo zimlichen schaden im getreydich,
vndt es möchte wol ein landtschade darauß entstehen.
Con Madama jo sono andato nel giardino.
Es hat in Oeconomicis, vndt Politicis, allerley expe-
ditiones gegeben.
Schreiben vom CammerRaht, Doctor Mechovio, vndt sonderlich
wegen des herrn von Schrahtembach, zu Bremen.
Sonntag☉ den 28. May: 1643.
Avis: daß der Obriste Barß mitt einem Regiment zu Roß, in
Quedlinburgk, quartier erlangen soll, Kinsky vndt
Pirkenfelds Regimenter hetten bey Hoff, zimlichen schaden
gelitten, des wegen General Major Königsmarck gantz herüber
gehen solle. Dörften also eine vnruhige Erndte haben,
wo Gott nicht gnediglich das vnglück abwendet.
Er wolle seine gühte an vns nicht spahren, Amen.
Axel Lillie schreibt her, vndt begehrt, man wolle
den Furrirer, weil es ein Officirer nirgends anders
[h]in, als ihme zu schicken, vndt vors kriegsrecht stellen [lassen.]
Am heüttigen festo Trinitatis, conjunctim zur kirche.
Avisen: daß der König in Dennemark mitt hamburgk accordirt
vndt schon salve derentwegen, geschoßen worden.
Don Francisco de Melos ist in Picardie, geschlagen
worden von den Frantzosen. Soll seine infanterie[,]
Stücke, munition, vndt bagage alles im stich
gelaßen haben. Die Cavallerie vndter dem
Graven de Albüquerque, soll mehrentheils
darvon gekommen sein.
Jn Engellandt, soll auch ein Treffen vorgangen
sein, darinnen die Parlamentischen obgesieget,
2000 Mann geblieben, beyde Printzen verlohren,
vndt des Königs gantze armèe ruinirt sein solle.
General Major Königsmarck soll gewiß
wieder zurückh kommen. Gott genade vnß.
Submissiones, supplicando von August Ernst von Erlach seindt
einkommen.
Jtem: schreiben von dem landtrentmeister herre an
Heinrich Friedrich von Einsiedel darinnen schreiben, von der landtschaft, an
Kayserliche Mayestät, an Ertzbischof zu hall, an vnß, wegen an-
befohlener vndt gedröweter Schönfeldischer execution
zu befinden. Jtem: protestationes, vndt repro-
testationes, vndter dem größeren, vndt enge-
ren Außschuß.
Nachmittags wieder in die kirche, da der Junge Marg-
gravius, Pfarrer zu Waldaw, geprediget.
Ein hirsch, so der Oberlender geschoßen, vndt 2 hasen
seindt von Ballenstedt ankommen. <Der hirsch ist noch gar iung, wieget 1 CentnerC: 20 Pfund (libra)℔:
vnaußgezogen.>
Nach dem man auf der cantzel vmb einen regen
gebehtet, hat es darnach fein geregenet.
Avis: daß Fürst Hans dem von Bodenhausen recusirt, 3:am. par-
tem contributionis anzunehmen, mit vielen protestationen,
will sich auch ius distribuendj vorbehallten, vndt
keine perpetuirliche societet leyden. Ergo: wirdt
eine zusammenkunft zu Biendorf, auf v̈bermorgen frühe,
mitt zubringung iedes orths kallter küche vorgeschlagen.
Montag☽ den 29. May: 1643.
Jakob Ludwig Schwartzenberger ist wiederkommen, von Zerbst, Cöhten,
vndt Deßaw.
Ein frischer lachß, von 20 Pfund (libra)℔: ist abermal gefangen
worden.
Erlach hat sich præsentiret, vndt nach halbiähriger
vermeydung des verbottenen hoffes, pardon erlangt.
Will sich ins künftige beßer vorsehen. Soll ihme
also alles numehr zu gute gehallten, vergeßen,
vndt vergeben sein.
Die FrawMuhme von Krannichfeldt, hat wieder abgeschrie-
ben, biß auff den Abendt.
Die avisen geben:
Daß das treffen vor Rocroy, gewiß geschehen, Don Francisco
de Melos aufs haüpt geschlagen, vndt die Frantzo-
sen victorisiret hetten.
Der König in Frankreich wehre gestorben, der Junge König
Ludovicus XIV. hette mit seiner FrawMutter, der
Regentin seinen einzugk zu Paris gehallten.
Die friedenstractaten zu frankfurt, Münster,
vndt Osenbrügk, giengen noch fortt.
König in Dänemark hette sich mitt hamburg biß auf 250 mille Gulden (florenus)f:
veraccordirt, vndt würde Engellandt oder Polen zu
hülfe, sein kriegsvolck ferrner gebrauchen.
Chur Brandenburg hette einen gefährlichen fall
mit einem pferde vor Cüstrin gethan. Gott
wolle ihn gnediglich bewahren, vndt heylen.
Jn Jtalien gehet der krieg noch immer fortt,
zwischen Franckrejch vndt Spannien, Pabst,
vndt Parma.
Kayserliche vndt Schwedische liegen in Böhmen gegen-
einander.
Königsmarck vagiret in Francken, heßen vndt
Düringen.
Tartarische bohtschaft ist beym Kayser
gewesen, gar schlecht staffiret.
Den Stadischen hat ein anschlag auf Geldern falli- || [[Handschrift: 534r]]
ret, vndt Sie haben auß Duynkirchen, Schiffe,
waffen, vndt volck, durch ihre flotte, vnversehens
passiren laßen, vor die Königin in Engellandt.
Der König in Engelland vndt die Pflätzischen Printzen,
sollen geschlagen sein. Die particularia fehlen noch. perge
Risposta Soraborum, in terminj lealj, ed effettivj.
Die FrawMuhme, Fraw Anna Sofia, fürstliche wittwe
zu Krannichfeldt, ist heütte diesen abendt, anhero kommen
von Plötzkaw, allda sie bey dero herren Bruder Fürst Augusto
[g]ewesen. Jst vns sehr willkommen gewesen. Jch habe
[J]hre Liebden an der gräntze, durch Halcke vndt Rindorf
laßen annehmen, vndt bin an der Fehre selber, zu
derselben kommen, Sie willkomb heißende. Sie
hatte bey sich, freẅlein Johanna von Plötzkau[,] Jtem:
[e]ine hofmeisterinn, (Meines gewesenen alhier
[a]nno 1637 ertrunckenen pagen Sanderßleben
[M]utter,) vndt zweene Junckern, auch zwey
[J]unckern, in allem: 23 persohnen, vndt 12 pferden starck.
Wir haben diesen abendt so wol bey: vor:
vndt Nach der Malzeitt, alß hernacher, mit guten
gesprächen, wol zugebracht.
Schreiben vom Obristen Werder, der wil sich einstellen,
y meslant courtoysement quelque observance
antique etcetera[.]
Dienstag♂ den 30. May: 1643.
hinauß nacher Biendorf nomine Dej, allda Fürst Augustus
vndt Fürst Ludwig sich persönlich, Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert aber
durch ihre Gesandten, Doctor Müllern, Secretarium
Geesen, vndt harschleben eingestellet.
<Mein Ejnsiedel[,]> Mein Krosjgk von Erxleben, vndt der Oberste
Werder sampt eztlichen Beampten, vndt bürgemeistern
haben sich auch eingestellet, vndt ezliche vom Adel.
Mein bruder, hat mir seine gedancken zugeschickt,
post festum. habe sie aber nicht bedörft, weil
Sie den herrnvettern, conform wahren.
Fürst Augustus proponirt: Fürst Hans' separation, weil er nur 4tam
partem willigen, vndt dem Neẅlichsten Cöthnischen Schluß
3:am. zu geben, nicht jnhæriren will, wie sich dargegen
zu bezeigen, vndt der Bernburgische Antheil würde es
am meisten fühlen? Gratiarum actio, daß wir erschienen.
Fürst Ludwig vndt Fürst Christian approbiren die proposition, cum curialibus.
Præses. Quaestio seye, ob bey dem Cöthnischen vergleich zu verbleiben,
oder in 4 theil die contribution zu theilen, oder ein ander expediens
zu ergreiffen, wie Fürst Hanßen zu gratificiren.
Die Zerbster ziehleten dahin, daß Schuldenwerck36, vndt die
contribution in 4 gleiche Theil zu theilen. hetten gesagt:
Zerbst wehre der goldbawm den man noch schütteln
köndte. Wollen ihrem herren, einen vortheil gewinnen.
Jntentio wehre non sana, dem Publico zu schaden[.]
|| [[Handschrift: 535r]]
Ius collectandj will Fürst Hans privative gebrauchen. Zun
Freẅlein Steẅren, allgemeiner landes Noht <allen Schulden>, etcetera geben, was
sie recht düncket. Zun contributionsschulden, wollen sie nichts
contribuiren. Die allten Schulden aber in 4 gleiche Theil
theilen, wollen alle landschaft verfaßungen, v̈bern
hauffen werffen. Will zwar die allten pacta an-
nehmen aber die gesamptung nicht hallten. Anno:
[1]611 wehre verreceßirt, daß krayß:[,] Reichs: vndt
[T]ürckenSteẅer, Freẅlein Steẅer, kriegsfehden,
[ca]ptivirung etcetera eines Fürstlichen casus reservatj, sollen pro
[in]diviso bleiben. Will die communion evertiren, etcetera[.]
Majorats diffamatio, an König in Dänemark vndt andere Potentaten.
[M]an wiße ia wol die limites des Seniorats.
[Fürst] Hans will Majora nicht gelten laßen, da es doch allent-
[h]alben im Reich, gebraüchlich sein sollte. perge Ob wir
[n]un die zerstöhrung der verträge, ohne aufhebung
[d]er landesabschiede permittiren wollen, ob Fürst Hans
[4]:ta. pars einzuwilligen, ist nicht rahtsam,
[g]ienge Deßaw sonderlich aber Bernburg zu schaden.
Cöthen gibt mehr, nemlich 544. Anlage
anno 1628. Da hette Amt Bernburg bey 200 ThalerThlr: gegeben,
itzo gebe es nur 35. Amt Ballenstedt hette anno 1630
150 ThalerThlr: gegeben, nun 25. Die Stadt hette auch bey
weittem mehr gegeben, als an itzo. Wehre des Bernburgischen
antheils endliche ruin, wenn Zerbst absprünge.
|| [[Handschrift: 535v]]
Das Steẅerwesen wehre anderer Natur. Steẅren wehren
onera Realia auf den gühtern. Contribution haftet auf
den personen, gühtern, vndt Nahrung. Wehre im rechten
fundirt, in den Reichsordnungen vndt [-]satzungen.
Wüntzschet ein Mittel zu finden, Fürst Hans zu gratificiren.
Man köndte nicht retractiren, waß der Außschoß zu
Cöhten, gut befunden, vndt die herrschaft approbirt.
Landschaft sollte vnzertrennet bleiben. Pactum
de anno 1628 approbirt Fürst Hans nicht, ergo de anno 1611
ihm vorzuhallten, darinnen alles commun bleibet,
nemlich in oneribus publicis. Müsten vns nicht de-
possediren laßen. Will er nicht gutwillig,
müßte man es, auf einen benachtbarten Fürsten
stellen, auf seiner, vndt einen auf vnserer seitte,
oder gar an den Kayser provociren, der würde vns
wol recht geben. Proportion gegeneinander zu
halten, vndt eine revision dißeyt der Elbe vorzu-
nehmen. (Was per majora geschloßen, vom Außschuß
<Hola!> müßte die herrschaft billigen in contributions sachen.)
Jnmittelst bleiben die Antheil cis Albim, gegen
einander verobligiret. Zerbster Antheils verderb, anno
1628 hette Bernburgk causirt, herbey zu tretten.
vndt es zu v̈bertragen. Nun hette man den danck.
Oberste Werder. Man sollte bey dem Cöthnischen ansatz
verbleiben, in ognj modo. quarta pars wehre vngleich.
Wo nicht, so müste der weg der güte, oder des rechtens,
ergriffen, werden. Sonst kömbt man nicht auß der sache.
Die Dictatur wehre nicht auf vnserer, sondern auf
Fürst Hans' seitte. Nolentem volentem müßten die Soldaten
Fürst Hans treiben. Compromiß. gühtliche handlung. Pro-
vocatio ad Cæsarem. Die Zerbst[isch]en außschußStende
wollen sich nicht separiren, sondern durch den vndter-
[D]irectorem, convociren laßen, vndt hetten sich erbotten
[n]ebeneinander vmbzutretten, Müßten also zusammen,
[a]n Kayser fallen, vndt einmal dem werck abhelfen.
Cantzler Milagius. Causa patriæ sonst hette er
vrsach, sich zu excusiren. Schriftlich Fürst Hans zu ermahnen,
wehre beßer, als durch legation. Manet ad acta.
ChurSaxen hette schon eine Kayserliche commission bekom-
[m]en, wegen Fürst Hans' sachen, Man wüste aber nicht worumb?
ChurSachsen gefielen keine innovationes noch zergliederung.
hette sonst gute opinion von vnserer concordia.
Conformiert sich cum reliquis.
Einsidel. Loquitur, ut cæterj.
Bodenhausen. Repetirt seine relation, so er Schrift-
lich wegen seiner legation nacher Zerbst schon abgelegt.
Es agnoscire Fürst Hans die allten Pacta, aber nicht rech[t]
|| [[Handschrift: 536v]]
die Neẅen. Referirt vndt Repetirt cætera reliqua.
Zu beobachten ob man gegen Fürst Hans Alleine, oder gegen seinen
Antheil zu handeln, vndt causam communem zu
machen, welches leichter in seinem Sinn.
hofraht Schuemacher. Conformirt sich, vndt
daß man am Kayserlichen hofe zeittlich zu vndterbawen.
Caspar Pfaw. Conformat sese. Graf von Tähtenbach
hette gesagt, Fürst Hans köndte die peræquation
im gantzen Reich gemacht, nicht anfechten. Er
Caspar Pfau aber besorgte Fürst Hans würde inhibiren seinen
landtstenden, zu erscheinen. etcetera
harschleben Fürst Georg Ariberts legatus votirt: Bernburgk
vndt Deßaw wehre zu sehr graviret. Via juris
wehre die letzte. Glimpf optima <nisi:>, einen ein-
mühtigen Schluß zu machen.
Cantzler Doctor Müller vndt Berndt Geese, nomine Fürst Iohann Casimirs
conformiren sich, mitt den allten Receßen, vndt
Observantzen, mit vielen Digressionen.
Fürst Christian[:] Approbirt den Cöthnischen ansatz vndt vergleich.
Gütliche handlung würde langweilig fallen.
Provocatio ad Cæsarem, wehre prolix. Violentzen
der Soldaten execution zu meiden, vnd alle gewaltt:
Glimpflius, est pluris; quam tota scientia juris.
|| [[Handschrift: 537r]]
Jura Regalia, collectandj, societatis, distri-
buendj, etcetera muß alles recht verstanden, vndt außge-
leget werden, damitt Fürst Hans nicht, in die gedancken,
[e]ines Dominats, oder Dictatur, per majora gerahte.
ChurSachsens commission adhuc ignoro. Enormen læsionem
allerseitß zu vermeyden. Die vom Außschuß wehren
zu wenig, das werck zu heben, dörfte ein ansehen
zur Rebellion, geben. Peræquation oder revision
kan man wol geschehen laßen. Fürst Christian will nacher Zerbst.
Meine vorschläge wahren, die 100 ThalerThlr: so Fürst Hans ultra
[4]:tam: mir zu gefallen, geben will anzunehmen.
Cöhten verlöhre nichts. Deßaw wenig.
Einfach gibt Bernburg, wann man hatzgeroda[!][,]
Plötzkaw, vndt Groß Alßleben, mitt einrechnet, ut olim:
ThalerThlr: | Groscheng: | ||
Einfach | 196 | 16 | |
Doppelt: | 393 | 8 | |
hierzu gebe Fürst Hans
noch [T]hete also diesen |
100 |
– |
in 3 Monaten, alle Monat so viel, vmb Meines ruj- nirten Antheilß wjllen. |
[b]willigten Monat: | 493 | 8 |
ThalerThlr: | Groscheng: | |
Ermangeln zu den 500 ThalernThlrn: 4tæ. partj | 6 | 8 |
Einfach gibt: | Ampt Bernburg: | 35 | ThalerThlr: | Gernroda | 5 ThalerThlr: |
Stadt Bernburg: | 80 | Groß Alsleben | 1 ThalerTh: 16 Groscheng | ||
Hatzgeroda[!]: | 40 | <Facit: 196 ThalerThlr:> | Plötzka: | 10 ThalerTha: | |
Ballenstedt: | 25 |
Cöhten | einfach | 272 | ThalerThlr: |
doppelt: | 544 |
Deßaw, | einfach
doppelt |
198
396 |
adde 44 rest noch zuzu- schießen 60 ThalerThlr: |
ThalerThlr: | Groscheng: | ||
Zerbst gibt, oder sollte geben: | einfach | 333 | 8 |
doppelt: | 666 | 16 | |
Nun williget er nur doppelt | 500 | vndt | |
mir zu gefallen noch darüber | 100 | ThalerThlr: | |
Facit: | 600 | ThalerThlr: | |
Ermangeln also | 66 |
ThalerThlr:
16 Groscheng: |
zu geben, damitt vnsere Summen voll
werden, auß hatzgeroda[!] oder denen orthen
her, die es wol geben können.
Nota Bene[:] die 400 ThalerThlr: so wieder mich, vndt Fürst Hans zu
Deßaw verzehret, vnnöhtige spesen.
Nota Bene[:] die resta des Aprilis, den Bernburgern
zu schencken.
Solvenda interim einzurichten, vndt die Neben-
solvenda nicht mit militarischer execution
einzutreiben.
Fürst Ludwig[:] Contrastirt. Will Fürst Hans eine Dictatur
aufbürden. Will Majora haben, vndt ein votum
der landschafft gönnen, so er vor diesem allezeit
|| [[Handschrift: 538r]]
impugnirt, sondern per saniora zu gehen, gerahten,
vndt daß die landschaft keine vota haben, mir oft
inculcirt. Jnvehirt wieder Fürst Hans vndt seine igno-
rantz, auch böse Rähte, so er bey sich hette, etcetera
heißt es auch eine Dictatur, vndt daß wir darüber
zu grunde giengen. Verharret bey dem Cöthnischen Schluß,
der auf 2 Fürsten niederzusetzen, oder ad Cæsarem zu provociren.
Fürst Augustus[:] Tantzt auch mitt der opinion der Rähte,
vndt concludirt, ein schreiben aufsetzen zu laßen.
Præsident[:] Ad extrema nicht alles kommen zu laßen.
[A]uf 2 benachtbarte Fürsten, es zu stellen, deren er
[Fürst] Hans einen, wir den anderen Niederzusetzen, oder
[a]d Cæsarem zu provociren. Opiniones müsten
[Fürst] Hans benommen werden, als wehren diversa die Steẅ-
[r]en, vndt contribution So wol de anno 1611 alß 1628 in
[R]eichsSteẅren, Cæsarj, in landesnohtfällen, Suecis. ini
[h]at das Beneficium genoßen. Soll sich danckbar erweisen.
[...]b adjunction<zulage> (sagte incidenter Bodenhausen) wehre Speck
[a]uf die falle. Tähtenbach, vndt Axel Lillie sollte
[m]an die briefe schigken, darinnen Fürst Hans 3:am: partem
[g]ewilliget. FreẅleinSteẅer gehörte sich ex communj
[co]rpore Principatus zu nehmen. Durch die militarische
execution ihn Fürst Hans treiben zu laßen. 400 ThalerThlr: blieben
Zerbster zurückej vom Aprilj, vndt – – 66 vom Majo.
Bodenhausen vergliche Iudas, vndt Benjamin vndter Rehabeam.
Oberste Werder per discursum interrumpendo offendirt sich.
Wil vnß die debita anheim schieben, wann man
den landTagsabschieden, nicht jnhæriret, ut dicit,
sed non probat.
Es hat eine gewaltige hatz gegeben, wegen
der regalien, vndt jurium superioritatis, dabey
ich dann kein blaht vorß maul genommen, diesel-
bigen zu manuteniren contra Patruos, & nobiles
quosdam, weil sie einen condominat suchen,
vndt ihnen billich das homagium, vndt Jura-
menta fidelitatis, zu remonstriren. perge
A meridie brief an Fürst Hans wirdt verlesen,
darinnen man ihm alles remonstrirt, vndt die
majora behaüpten will, auch die Anlagen auß
der landesTheilung.
Fürst Ludwig Nota Bene sagt, vndt bekennet endlich:
daß in Religionssachen, vndt Freywilliger
contributionssachen, keine majora gellten
dörfen. <Als ich epistolam ad Principem Johannem verlesen
hörete, wollte ichs nicht vnderschreiben, weil ich viel
heterodoxa darinnen fandt. Schluge vor, man
sollte mich zum mediatore gebrauchen, vnd es wehre
gut, daß einer neütral bliebe, zumahl Fürst Iohann Casimir
vndt Fürst Georg Aribert es auch noch nicht subscribiret.
[D]arüber muste ich allerley verdrießliche Stichelwortt hören. Pacience! Verum amo.>
Endlich soll die landschaft, ihren bericht, vndt
vorschläge thun, wie die solvenda zu erheben?
Jnterim (vnerwartett deßen,) nescio quare?
ziehen wir von einander, ieglicher nach hause.
Post festum schreibt Fürst Friedrich mein bruder an mich, vndt
wil auch sein votum geben, res war aber nicht mehr
jntegra, vndt ich schon im reditu.
Das schreiben ad Regem Daniæ, weil es spinoß,
habe ich auch nicht subscribiren wollen. perge <Zumahl
auch Mein vetter Fürst Hans mir sagen lassen, es wehre nit an mich:
gemeinet.>
Ce soir a Bernbourg mon bouthillier a eu
dü venin, & son corps s'est enflè.
Avis von Ballenstedt daß 2 Regimenter Königsmarkische
nach Quedlinburgk kommen.
Fürst Ludwig obiicirte mir auch, ich vndt Fürst Hans wollten
das Majorat vernichten. Wolte Seniorat sagen.
Fürst Augustus obiicirte mir auch etzliche allte händel
sonderlich aber, wegen Gernroda, welches ich mehr
ihm vorzuwerfen, daß es mir abgedrungen.
heütte Nachmittags hats alhier gedonnert.
Mittwoch☿ den 31. May: 1643.
Avis von Caspar Pfau daß Fürst Hans noch weniger contribuiren will,
alß Bodenhausen gestern berichtett.
Avis von Doctor Pichtel daß Fürst Friedrich noch nicht zu Wien
einkommen, Fürst Hans wolle mir zu gefallen, noch
100 ThalerThlr: contribution zuschießen.
Hertzogk Julius henrich von Sachsen Lawenburgk
ist alhier vorüber vndt durchgezogen, hat mich durch
seinen hofmeister37, besuchen, vndt sich excusiren laßen,
das er an itzo zu eilen. Wollte aber, im rück-
wege, mir zusprechen. Jch habe ihn, durch den
Major halcke, wieder visitiren, laßen<vndt>, invi-
tiren laßen. Er hat aber forthgeejlet. perge
Den mejsten tag, mitt conversiren zugebracht,
da vns dann die FrawMuhme, viel guter sachen
erzehlet.