Sonntag☉ den 1. October 1643.
<(Reiff.)>
Jn die kirche. <Mit contributionsachen sehr molestirt
gewesen.>
Der große Kersten, ist von Berlin, vndt auß der Schle-
sie, Gott lob, wiederkommen, vndt hat höfliche ant-
wortten, auf meine ankündigungs: vndt Gevatter-
schreiben wieder mitgebracht. Einmal ist er vndter-
wegens, in der Schlesie, von Freyreüttern, geplündert,
vndt ihm sein geldt abgenommen worden.
Meine Tochter Ernesta Augusta hat heütte auch
die Steinpogken bekommen. Liegen also numehr, vier
meiner kinder, an solcher Schwachheitt darnieder.
Montag☽ den 2. October 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<1 schock kleine vogel. 3 hasen gehetzt. 2 hasen geschoßen. 20 lerchen.>
heütte haben Sie die weinlese im Nahmen Gottes,
(Der wolle gedeyen darzu geben) angefangen.
Je me suis pourmenè aux champs, voir se-
mer mon seigle, & a la petite vigne.
Schreiben vom hertzog Augusto von Saxen Lawenburg,
vndt seiner gemahlin, auf meine notificationes. Jtem:
vom hertzogk Eberhardt zu Wirtembergk.
Die avisen geben:
Des Pabsts volck, wehre jn einem Treffen, von den
Venedigern geschlagen worden.
Franckreich, hette Noch nicht lust zum frieden,
vndt gienge dje handlung zu Münster, schläferig forth.
Die Schwedischen hetten sjch vor Brinn, retiriret.
Jn Engellandt, wehre des Parlaments conjunc-
tion, mit den Schotten, richtig, vndt daß der König,
vor Glo<ch>cester, abziehen müßen, auch der König in Frankreich
sich jnterponirt hette, hingegen aber, der König in Dänemark
dem König in Engellandt, assistiren wollte.
Die Spannier, vndt holländer, wehren wieder
in die wintterquartjer.
Graff Woldemar, Königs Christianj IV. Sohn,
heyrathet ein Freẅlein, auß der Moßkaw.
Zu Leiptzig reißt die verborgene Seüche, die
[l]eütte gähling hinweg, daran auch itzt, (als der
[a]visenbohte allda gewesen) der gute redliche
[K]ayserliche vndt Churfürstliche Postverwallter, Gabriel
[G]ütner, nachdem er sich vor eine<r> inficirten
[a]llten Fraw, geförchtet, lagerhaft worden,
[v]ndt geschwinde gestorben. Gott genade ihm. perge
Jch habe heütte die addreßen, an die v̈brige
herrschaft, wegen der alhiesigen zusammenkunft,
[z]war mitt etwaß reservat, außgefertiget.
Schreiben vom Schwedischen Obersten Hanß Christof
von Borgsdorf von halberstadt entpfangen, wie
auch vom Raht daselbst, wegen etzlicher pferde,
so Sie (ohne endtgelt) von den bürgern alhier
wieder begehren.
A spasso: in weinberg, pfaffenpusch, vndt
zu den fohlen, in der weyde.
Außm Aderstedtischem weinberge, seindt
heütte abends, angeführt – – 11 eymer, 57 maß.
Mit dem klebgarn, hat halcke, vndt
seine consorten, heütte 36 lerchen nachmittags gefangen.
heütte hat mein kleiner Carll auch die
Steinpogken bekommen. Ernesta Augusta ist zimlich
kranck daran. Angelica, vndt Anna Sofia
beßeren sich Gott lob. Der kleineste noch
vngetaufte, soll am ersten diese kranckheit
an sich gehabt haben, vndt 2 tage, (nach
dem er auf diese wellt iung worden)
solches sein observirt worden. An itzo aber
wirdt an ihm, nichts weitters gemerckt, wie
dann auch Eleonore hedwig, meine elltiste
Tochter, zimlich wol auf wieder ist. Gott
wolle allen v̈belstandt, zur beßerung schigken.
Schreiben von hatzgeroda[!] avec de vieilles hui-
tres gastèes, pour le baptesme.
Avis: von Ballenstedt daß 2 Regimenter volck, von der Weser
her, in der marche auf halberstadt begriffen, so
förters v̈ber die Sahle, gehen wollen.
A spasso in die Mühle, vndt weinbergk.
Meine Bernburger brawer, fallen gantz wieder zurückea[,]
vndt haben mich hoch offendiret, mit tergiversationen.
Nachmittags, in die weinlese, im Maseberge,
spatzirt, vndt 2 Feldthüner, bekommen.
Mittwoch☿ den 4ten: October 1643.
<BehtTag.>
Abermahlige depesche nacher Zerbst, in negociis.
[I]ch habe den beyden halberstädtern, ohne endtgeldt
[ih]re beyde pferde, auß diesen gerichten, alhier zu
[B]ernburgk abfolgen laßen, auf intercession der
[S]tadt halberstadt, vndt des darinnen liegenden
[O]bersten Borgsdorf, iedoch, daß es hinwider also ge-
[h]alten werden solle.
Jn die kirche, alhier zu Bernburgk, am heütigen
Behttage.
Magister Sax zu Mittage extra gewesen, vndt aller-
ley conversation gehallten.
heütte habe ich die Saht absolviren, vndt die
Weinlese, (vnangesehen des regens,) selber
maturiren laßen.
Nota Bene[:] nostre Damoyselle Eleonora Elisabeth de Dütten a songè
[q]ue mon petit lacquay depeschè vers Vienne
[e]stoit assassinè, & ses songes rencontrent
[f]ort souvent. Dieu ne le vueille pas, pour ceste fois.
Zeitung daß der Ertzhertzogk, Leopoldt Wilhelm gähling
wehre Todes verblichen. Dieser avis kömbt
von Halberstadt. Gott gebe beßere zeittung.
Donnerstag♃ den 5ten: October 1643.
<1 Andtvogel>
Nach gesterigem vnlustigem Regen, ist es heütte
wieder hüpsch wetter worden. Post nubila Phœbus.
Jn die weinlese spatzirt, faule leütte forttzu-
treiben, vndt viel hin vndt wieder, zu agitiren gehabtt.
Gestern ist ein Junge gestorben, den seine
Schwester (vngern) in ein bein mit einem Meßer
gestochen, vndt der Balbirer in der Stadt ihn mit
der blutstillung verwarloset, also daß er in 14 Tagen
sich verblutet. Jn der weinlese hat sich
eine arme Fraw, an einem kurtzen pfahl gar
v̈bel verwundet. Gibt also allerley seltzame
zufälle vndt citationes.
Nachmittags wieder in die weinlese.
Depesche nacher Leiptzigk, mit dem Magazinkorn. et cetera
Gott wolle sie geleitten, vor Raub, vndt infection bewahren.
Geörg Petz, (iunior) vndt Joachim Metzsch, mein
hofFurrierer, vndt Einspänniger, haben mir durch
Thomas Benckendorf ihr vorhaben zu heyrathen, beyde zu erken-
nen geben laßen, vndt vmb consenß gebehten.
Jch begehre Sie, in ihrem Christlichen vorhaben, nicht zu
verhindern, son sondern viel mehr, beförderlich zu sejn.
Freitag♀ den 6ten: October 1643.
<29 lerchen, hofmeister diener. 5 hasen Rindorf gehetzt.>
Wieder in die weinlese, spatzirt.
heütte haben wir (ich, vndt der hofmeister) vnvermuhtende,
ein loch in der Mawer, an der feẅerMeẅer, vor der leüchte,
an der höltzernen Stiege, alhier zu Bernburgk, gesehen, da-
durch der Rauch lange zeitt geschlagen, etzliche balcken,
vnvermerckt entzündet, vndt wenn man einge-
heitzet, kein Mensch vorm rauch, vorm gemach blei-
ben können. Woher es aber also endtstanden, hat
niemandt gespühret, vndt weil es ein gastge-
mach, ist mans nicht viel inne worden, biß
gestern vndt heütte, da ichs zumawern vndt
die angebrandte balcken renoviren laßen.
Es hette bei der angestallten kindttäuffe, oder
auch sonsten ein großes vnheyl endtstehen können,
wann die balcken ferrner an, vndt vielleicht
bey Nachtschlafender zeitt, das gantze hauß im feẅer
aufgehen können. Gott seye danck, daß man es
noch inne worden, der wolle vnß ferrner mit
gnaden beystehen, schützen, beschirmen, vndt bewahren.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen. Soll zum Grafen von Tähtenbach[.]
Jch habe das creditif, nicht vndterschreiben wollen,
weil es wieder Fürst Hans, gerichtett etwas gewesen.
Avis: daß Franckreich, Schweden, König jn<Parlament in>b Engellandt, vndt
die herren Staden, sich mitteinander auf 5 Jahr lang,
den krieg zu führen, vndt zu continujren, aufs neẅe ver-
bunden, derowegen dann der Kayser auch eine liga
gemacht, mitt Spannien, König in Engellandt, vndt
Dennemarck, auch Polen, wieder vorgedachte collegatos.
Solches gibt schlechte apparentz, zum frieden.
Nachmittage, bin ich wieder in die weinlese mitt
dem hofmeister Einsidel spatziret. Gott wolle vnß
seinen Segen, wol gedeyen laßen, vndt die confu-
siones, so etwan vorgehen, verhüten helfen.
Eine partie von 70 Mann Fußvölcker, ist vnvor-
sehens, an die fehre kommen, vndt ohne mein wißen,
hinüber gesetzt. Geben vor, hanß Kayser, hette
Sie, wie auch ihren General den Königsmarck
ruiniret vndt geschlagen, wo ferrne Sie vnß nicht
etwan eines anhengen, vnß zu vexieren.
<Schön wetter, wie gestern.>
<17 lerchen, mitt dem Nachtnetze>
Abermahlige schreiben von Zerbst, en bons termes.
Jn weinbergk zur weinlese spatzirt. perge
Georg Knüttel ist von Deßaw wiederkommen. Melchior
Loys, ist mitt verwunderung, aufkommen, Gott lob.
Gestern ist Meiner gemahl lacquay Märtin v̈ber
Hals vndt kopf, nebst einem kleinen knaben, mit
|| [[Handschrift: 660r]]
einem kahn, v̈bern Thamb1 alhier vom Strom herundter
getrieben worden, vndt ist keinem kein leid geschehen,
der kahn auch nicht vmbgekipt, noch waßer geschöpft.
Jst billich darüber sich zu verwundern, vndt Gott zu dancken.
Schreiben von Johann Löw vndt vom herrn von Roggendorf von Wien,
daß der lackay wol v̈berkommen, vndt der herr von Roggendorf
das gevatterschreiben zu v̈berlifern, audientz begehrt.
Schreiben von Adolf Börstel deux gros pacquets, avec
les jmpertinences de Grotius, & autres iolis avis. &cetera
Avis: daß vetter Geörg Ariberth tödtlich kranck. Gott
wolle Jhrer Liebden mit gnaden, wieder aufhelffen, nach seinem väter-
lichem wolgefallen, auch Jhrer Liebden trösten, stärgken, vndt erquicken.
Jtem: daß die heßen, die völcker, so auß Wolfenbüttel,
vndt Einbegk gezogen, gantz getrennet, die infanterie
gefangen, vndt die Reüterey, in höxer geiagt, ob deme
also, (vndt ob es verantworttlich zugangen,) wirdt Caspar Pfaw,
zu Braunschweig, am besten vernehmen, können[.]
Nachmittage hat Rindorf (par ignorance encores)
mitt dem klebegarn, nur 8 lerchen gefangen. <Zu Plötzkaw gehets viel beßer von
statten, car ils y ont meilleure addresse & entendement. perge Sie fangen alda, viel schock auf einmahl.>
Ernst der vogelsteller aber, hat auf dem Finckenherdt
½ Schockßo: kleine vogel, vndt darneben ½ Schockßo: heyderlerchen
gefangen.
Sonntag☉ den 8ten: October 1643.
<40 lerchen, die Nacht mitt dem Netze.>
Jn die kirche et cetera[.] <Kersten nach Zerbst geschickt;
Dieu le vueille conduire.>
Die weinlese ist forthgegangen, biß vormittags,
da der Moßt, so die Nacht v̈ber gekeltert, noht-
wendig angeführt werden müßen. Darnach
hat man Feyrabendt gemachtt.
Ein bohte vom general commissario Brandt ist von Leip-
tzigk, anhero kommen, mit schreiben. Die Schwedischen
wollen die contributiones des Septembris vndt
Octobris haben. Jch habs Fürst Augusto addressiret. perge
Nachmittags, wieder in die kirche.
Oberste Kinßky, (so geschlagen, vndt gefangen
gewesen) kömbt an, von dißeyt der Sahle, mit
40 pferden, vndt begehrt quartier. Jch hette
es ihm gern recusirt, muß sehen, wie ichs,
mit glimpf thue, gleichwol aber meine arme
vndterthanen, nicht allzusehr beschwehre,
weil ohne daß die Anmahnungen vom
general commissario Brandten von Leiptzigk scharf
gehen, vndt billich solche durchzugskosten von sel-
biger contribution, sollten abgezogen werden.
Er hat sich endlich, der Oberste, nicht wollen abweisen
laßen, Sondern (weil er gehöret, daß Meine freundliche herzliebste ge-
mahlin, in den wochen läge, vndt vnpaß wehre)
hat in der Stadt alhier, quartier genommen.
Jch habe befohlen, man sollte ihn, mit wenig
leütten, in der Stadt beherbergen, die meisten
Reütter aber, hinauß nach Waldaw, legen.
Abermahlige communication von Zerbst, confidenter
bekommen.
Mein Tobias Steffeck von Kolodey, hat Rackeetlein
zum Feẅerwerck versucht, waßerkugel, schwär-
merchen, Feẅerrad. etcetera <diesen spähten abendt.>
Montag☽ den 9ten: October 1643.
<Schön wetter.>
<1 Schockßo: lerchen. ½ Schockßo: kleine vögel.>
<3 hasen von Ballenstedt.
11 grosse vogel.>
Jch habe mich, vndt mejne pferde, zum Ringrennen, probirt.
Darnach zur weinlese in Rahtsberg, gegangen,
da hette ich baldt, einen pagen den kleinen Börstel,
vndt Meinen schönen hundt, den Pantalon im waßer
verlohren.
Der Oberste Kinßky, ist wieder forth, mit etwaß
disgusto, weil ihn meine Bernburger, mitt vnwillen,
vndt grobheitt, tractiret haben. Jch habe genung be-
fohlen, ist aber schlechte parition darbey gewesen.
Damitt habe ichs getrachtett, wieder gut zu
machen, in dem ich ihn zum kindttaüffen, invitiren lassen.
Georg Reichardt vndt Kersten seindt von Agken, vndt Zerbst, mit
dem Zerbster bier vndt Rheinischem wein, glücklich wiederkommen.
Dienstag♂ den 10ten: October 1643.
heütte ist mein Neẅerkaufter kleiner
Weinberg, dißeyt der Sahle, an der rennebahne
von vnserm Frawenzimmer gelesen, vndt kaum
zweene butten voll, gefüllet worden, weil
selbige Trauben, mehrentheilß, erfroren.
Muß es also kälter, diß: alß ienseit der
Sahle sein, auch die Sonne in iehnen bergen,
zweifels ohne, beßere kraft haben, weil
Sie dem Schein beßer gelegen, vndt vndterworfen.
J'ay invitè le Prince Jean, & Madame sa
mere, au Baptesme, avec le Docteur Pichtel depesches.
Meine leütte, haben es mit dem klebegarn, ver-
sucht, aber nicht recht stellen können, also daß Sie
von einer sehr großen menge lerchen, so
v̈berhingeflogen, nur ein ½ Schockßo: gefangen, da
man doch zu Plötzkaw, zu 6[,] 8[,] 10 vndt in die
12 schock zu fangen pfleget. Difficültez, en tout.
Tobias hat wieder rackeetlein fliegen laßen.
J'ay depeschè mon Baillif, Thomas Benckendorf vers Dessaw.
<henning> Stammer hat abgeschrieben, wegen einer Tage-
fahrt nacher halla, vndt Sein Bruder ist abwesendt
in der Marck.
Mon frere commence a casser, peu á peu, ses valets,
quj m'ont estè contraires, comme par exemple: Pandolfe
(Wolff) Sutorius, son escrivain, quj a escrit, (par commen-
dement) à moy, plüsieurs fascheuses lettres. Dieu vueille
que d'autres testes plüs eminentes suivent ce
pendard bien tost.
Dienstag♂ den 10ten: October 1643.
<Rindtorf mit dem Nachtnetze 33 lerchen.>
Thomas Benckendorf habe ich nacher Deßaw geschickt, meine
kinder abzuholen. Gott wolle glück beschehren.
Jch bin zur kellter, vndt darnach aufn vogel-
herdt spatzirt, vndt bey einem schock Fincken, vndt
lerchen gefangen. <Rindorf 2 hasen gehetzt[.]>
Nachmittags, zum ring gerandt.
Schreiben von Königsbergk, von Chur: vndt fürstlichen personen,
congratulationes. Jtem: von Altenburgk risposte.
Jtem: von Bentheim, etcetera[.]
Wegen deß Capitän Serristorj, bin ich starck vom Obristen
Dubaldt urgiret worden, der ist ein Schwedischer vndt
will auf die Kayserliche contribution, exequiren, vmb
seines particularjnteresse, vndt gethanen vor-
schußes willen. Mira metamorphosis!
Die avisen geben: daß Königsmarck den Crocaw vmbringet, daß er
weder ein: noch auß:kommen könne, si cest avis, n'est passionnè.
Jtem: daß der König in Engellandt, von den Parlamentern
aufß haüpt geschlagen, geschütz, bagage[,] munition verloh-
ren, si on le doibt croyre.
Jtem: daß der Pabst vom Florentiner gleichsfalß sehr
niedergelegt, welches eher zu glaüben, weil es mit
sonderbahren vmbstenden, berichtett wirdt.
Jtem: daß Franckreich, Spannien, Pabst, Vene-
dig, Dennemarck, Schweden, vndt fast alle
interessirte mächtige Potentaten, difficulteten
machen, welcher am ersten die friedenstractaten zu
Münster angehen soll, damit es nicht scheine,
alß wehre einer mehr als der ander, des Friedens
bedörftig. Also krieget man vmb die ambition,
vndt reputation. Die armen leütte aber, müßen
haar darzu geben. perge <Ô der Schwehren verantwortung!>
Zu waßer, soll die Spannische Schifarmada,
(nach dem Sie im freto Gaditano, 9 Türgkische
kriegsSchiffe v̈bermeistert) wieder von der Portugesischen
Seearmada geschlagen, vndt dem König in Portugall
ein iunger Sohn, im Augusto, gebohren worden sein.
Printz von Vranien, hat sich wieder in die win-
terquartier, vndt garnisonen, begeben.
Zu Paris, gibts noch factiones, vndt Divisiones,
|| [[Handschrift: 663r]]
wieder den Cardinal Mazarinj, vndt soll dem hertzogk
von Beaufort deß von Vandosme Sohn, sein proceß, tanquam
perturbatorj publicæ quietis, & tranquillitatis, gemacht
werden, weil er den Mazarinj, ermorden wollen, vndt
mehrerley trennungen, neben andern, anrichten helfen.
Vmb solcher händel willen, können die Frantzösischen armèen
nicht wol etwas weitters vornehmen, biß Sie innerlich
im Reich, recht versichert werden, vndt keinen hostem internum mehr haben.
Lübeck, handelt mit der Kron Schweden, den
Reüßischen handel, wieder nach der Narva zu legen.
Eine vornehme Dame, in Engellandt, Grävin von Aubig-
ny, so vor den König heimlich in Londen werben wollen,
vndt derhalben vom Parlament, eingezogen worden,
hat sich von einem hohen Fenster herundter gestürtzt,
in die arme eines cavagliers, welcher sie salvirt,
vndt vnbeschädiget, nacher Oxfurt, zum Könige gebracht.
Glochester soll vom Parlament endtsetzt sein,
durch den Graven von Eßex. <Exester versirt in extremis.>
Die Schottländer vereinigen sich mit den Engel-
ländern, vor die religion, vndt ihre Freyheitten,
wie Sie vorgeben.
Die Westphälischen KrayßStende zu Cölln versam-
let, können sich noch keines gewißen Schlußes, recht
vergleichen. Wollten gerne, heßen, mitt darbey haben.
Mittwoch☿ den 11ten: October 1643.
<Halcke: 25 lerchen, mit dem Nachtnetze.>
An Præsidenten geschrieben, wegen Serristorj, vndt hac
occasione auch, wegen des kindttaüffens.
Jn die kirche, zur wochenpredigt.
Vorgestern, soll ein großer Adeler, bey Ascherß-
leben sein geschoßen worden.
Benedictus Fridericj, gewesener Conrector alhier,
ist außm Niederlande wiederkommen, mitt Allerley
guter relation, auch von Ludwigen2. perge Gott wolle
ferrner glückliche verrichtung geben.
Paul Ehling, jnngleichem, hat mir allerley relation,
vom Niederlande, sonderlich vom Capitain Spon gethan.
A spasso fuorj all'acqua, per veder quel edificio,
a schifar la rottura del fiume, <dj Sala.>
Mit Doctor Mechovio, Paulo Ludwigen vndt Georg Reichardt
conferentz gepflogen, vndt ihre vndterthenige relation
abgehöret, wegen der neẅen contributionsanlage, vndt
moderation der Freybrawen.
Meine beyde Ellteren Söhne, seindt von Deßaw
Gott lob, glücklich anhero kommen.
Donnerstag♃ den 12ten: October 1643.
<Ein Rehe, vndt hase, von Ballenstedt[.]>
<59 lerchen.
8 Hasen.
1 Schockßo: kleine vögel[.]>
Depesche nach Deßaw, vndt Zerbst. et cetera
Schreiben vom Printzen, vndt der Princeßinn, auß
Dennemarck. Jtem: vom hertzogk, vndt Hertzoginn,
|| [[Handschrift: 664r]]
zu Gottorff, <gratulationes.>
Jn die weinlese im Zigelberge, bin ich diesen Morgen
spatzirt, vndt habe einen feinen segen, darinnen gesehen,
wiewol der froßt vndt honigThaw, auch darbey gewesen,
Gott wolle vns seiner gaben genießen laßen, auch
dieselbigen, vor corruption, gewaltt, offentlichem
raub, vndt heimlichen diebstall, vnachtsamkeitt,
vnfleiß, vndt andern bösen zufällen, bewahren.
Nachmittages, habe ich Meine Söhne laßen in
die weinlese, reytten, v̈ber die Sahle, mit
halcken, vndt Wischern.
Vor Meine person, bin ich mit Rindorf dißeyt
geblieben, vndt haben d zum ringe gerannt,
darnach den berg besehen, so mein Tobias, zum
Feẅerweck aufgeführet, Jtem: den lustgar-
ten, wir darinnen, ein Neẅes lusthauß, in der
Mitten, gezimmert wirdt. Jtem: wegen der v̈ber-
fahrt an der Sahle, beßere anstaltt gemacht, vndt
also, mit Oeconomicis, die zeitt vertrieben, Sonder-
lich hat vnß, die anstallt des kindttaüffens, viel
zu schaffen gemacht, n'estant pas bien secondè perge
de quelques-üns, comme il fauldroit! Pacience!
Si l'on n'a des faulcons; il se faut
servir des chouettes.
<Nebel.>
<3 hasen meine winde vor sich, selbst gefangen.>
Caspar Pfaw ist wiederkommen, von horenburgk, vndt Schöningen,
mit zimlicher expedition, vom Graven von Tähtembach.
heütte hat man alhier in der Sahle einen
schönen <drey: vndt> zwantzigpfündigen lachß gefangen, welches
itziger zeitt, seltzam ist, zumahl er frisch gewesen,
vndt kein kupferlachß.
Ein höflich schreiben, ist per Calbe, vom hertzogk Augusto
von Braunschweig an mich, vndt beyde elltiste herrnvettern, wie
auch an meinen Bruder, Fürst Friedrich ankommen, darinnen
er sich bedanckt, vor vnsere gratulation, zur
restitution, mitt Wolfenbüttel, vndt vnß wieder
langes leben, auch sehr viel gutes wüntzschet, sonderlich
aber zu großer affection, sich offeriret.
Complimentschreiben, von Zerbst, Oldenburgk vndt
Delmenhorst, entpfangen, auch von Johann Löw von Wien,
per Dresen[!]. Jtem: von Schöningen von der Fürstin von Deßaw,
die will Morgen wils Gott, hehrkommen.
Jch habe Jhre Liebden wieder geschrieben, vndt eingeladen.
Sie bringen mitt: 60 Ochsen, auß hollstein, vor sich,
vndt ihren herren, dero Forrwergke zu besetzen.
heütte seindt weinhändler von Wirtzburgk an-
hero kommen, vndt haben mir etzliche Eymer guten
Franckenwein verkaufft, zu 12 ThalerThlr: den Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E perge
Samstag♄ den 14den: October 1643.
<2 haselhüner von Ballenstedt[.]>
<6 Hasen Rindorf gehetzt.>
M'è pervenuto alle manj, senza pensarvj, cosa dj ri-
lievo, e che tocca lj posterj.
Avis: daß Fürst Hans ein Protectorium vom Kayser erhal-
ten, daß man ihn, v̈ber seine quartam partem contributionis
nicht beschwehren solle.
Schreiben von hartzgeroda mit dem Furrierzettel,
Mein bruder, vndt Seine gemahlin, wollen erscheinen, auch
die Schwestern mittbringen, vndt in allem starck,
29 personen, vndt 21 pferde, kommen. Gott gebe,
zu friede, glück, vndt wolstande.
Schreiben von Kayserlicher Mayestät von Wien, en
bons termes, darinnen Sie mir gratuliren, die
Gevatterschaft sehr wol aufnehmen, auch Fürst
Augustum deputiren dero Kayserliche stelle zu vertretten.
Johann Löw schreibt vom Pahtenpfennig (Geldstück als Geschenk des Paten oder der Patin an den Täufling)pahtend de 500 DalersDal: de Cesar
herr von Roggendorf, hat die Ambassade wol
verrichtett, perge etcetera[.]
J'ay perdü aujourd'huy üne piece d'or, quj
m'a fort contristèe, & tost apres, pour l'oublier,
i'ay conceu üne singüliere joye, par la lettre,
& <les> commissions de l'Empereur[.] Nül bonheur sans
désgoust, afin de ne s'engouffrer trop, en ce bas Monde.
Die Fürstin von Deßaw, ist diesen Abendt von
Egelen, anhero kommen. Nous avons souppè en son logis.
Avis von Plötzkaw, mit dem Furrierzettel,
vndt seindt 34 personen, 29 pferde.
Ein hirsch, vndt 2 Rehe, sejndt von Ballenstedt
ankommen.
Sonntag☉ den 15den: October 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
heütte hat Meine Freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, dero
kirchgang aufm Schloß gehalten, vndt haben
wir auf dem Sahl, predigen laßen. Gott gebe
ferrneren Segen, gnade, glück, vndt gedeyen.
Nach der Mahlzeitt, ist die Fürstin von
Deßaw, mit freẅlein Eva Catherina,
wieder weggezogen, mitt contento. Sie
hatte die Jungfraw Wutenawinn,
den hofmeister Christian Börstel, vndt einen
bekehrten Münch, auß Jtalien, Preüß ge-
nandt, von Adelichen, bey sich. Des hofmeister
Einsidels Fraw, Jtem: Erlach, vndt seine haußfraw,
wie auch Doctor Mechovius, Magister Sax vndt andere wahren
extra zu Mittage, bey der kleinen festivitet.
Magister Sax, mein hofprediger, refererirte mir
vndter andern, wie Sein bruder Magister Daniel
|| [[Handschrift: 666r]]
Sax, Superintendent zu Cöhten, eine Stadtliche Voca-
tion, an Doctor Bergij Stadt nacher Bremen bekommen. Jncli-
nirte sehr dahin. 1. weil ers vor eine Göttliche Voca-
tion hielte. 2. Weil er daselbst beßeren Schutz,
als zu Cöthen, contra adversarios nostros zu
haben, vermeinte. 3. Weil er in frequentiorj
cœtu, mit ruhigerem gemüht, der kirchen Gottes,
mehr dienen köndte. 4. So sollte auch seine
krancke haußfraw, aeris mutationem,
stargk verlangen. perge
Müßte aber, von vnß allerseits, als gesampt
gewesenen stipendiaten, vndt Meinem alhier
geseßenen vndterthanen, dimission erlangen.
Gleich wie ich ihm nun seine wolfahrt hertzlich
gerne gönne, Also wollte ich ihn zwar auch
gerne alhier behallten, vmb der zuhörer willen. perge
Gott wirdt den besten Raht geben. Er hat
mir den andern theil seiner predigten dedicirt,
nemlich das andere 100 der predigten, v̈ber die
concordantz der Evangelisten, vom leben, leiden,
vndt Sterben, Aufferstehung, vndt himmelfahrt Christj. et cetera
Den Ersten theil hette er vorm Jahr, Fürst Ludwigen
dediciret. Seindt Stadtliche opera, welche wol abge-
hen, vndt der wahren kirchen, erbaẅlich sein werden.
Mon enfant Victor, a fait üne mauvayse
cheüte ceste apres disnèe. Dieu l'amende.
Thomas Benckendorf ist von Cöhten, con mîa sodisfazzione
wiederkommen.
<5 hasen. Rindorf.>
Jch habe halcken, mit dem Kayserlichen schreiben,
nacher Plötzkaw, an Fürst Augustum geschickt.
Diese Nacht, vndt Tag, hat nichts an lerchen,
gefangen werden können, wie auch an andern
vögeln, es will auch an andern Victualien, Trom-
pettern, höerpauckern, vndt vielerley sachen er-
mangeln, weil viel biß auf die letzte,
(wieder meinen willen) gespahret worden.
Gott gebe doch <in> gnaden erleichterung, vndt
das sich nicht alles, so schwehr anlaßen möge.
Mein ander Sohn, Victorio Amedeo, ist sehr
vngestaltt, vndter dem Angesicht worden,
vom gesterigen fall.
Der Oberste leutnant Knoch, hat sich vormittags,
eingestellet, zur begehrten aufwarttung.
Fürst Ludwig, endtschuldiget sich, mitt leibesSchwach-
heitt, so ihn plötzlich befallen, mit der colica.
Jch habe mich im Ringrennen probirt, Nachmittag.
Mitt Einsideln, vndt dem Obristleutnant Knochen, wegen anstaltt
deß kindttaüffens, consultirt vndt deliberiret.
Schreiben von halla, Plötzkaw, Altenburgk,
Zerbst vndt andern orthen, auch von Dessaw, coll'argenteria. et cetera
J'ay retrouvè inopinèment, ma piece d'or, Dieumercy.
5 Schweine vndt 2 Rehe von Deßaw, vmb die bezahlung,
bekommen, nemlich 1 Schwein (so aber nicht groß) vmb 5 ThalerThlr:
ein Rehe (vmb<so> auch sehr klein) vmb 3¼ ThalerThlr:
Jst alles kaum halb so viel werth. Jls chicqua-
nent trop, á Dessaw, & a Cöhten. Sie wollen
auch das verlohrne Silber in hohem tax, wieder
bezahlt haben.
Fürst Augustus hat sein Furrierzettel, alß Kayserlicher
Gesandter verdoppelt, wirdt also mitt 60
personen, vndt 60 pferden ankommen.
Fürst Ludwig macht difficulteten, wegen seiner
confectschahlen, vndt anderer sachen.
Von Zerbst, wirdt auch etwas difficultiret.
Difficilia; quæ pulchra!3 O utinam!
Je trouve qu'il y a dela jalousie, ou envie
auprès de quelques-üns, pour avoir priè
des Potentats de sj haute extraction, & que
i'ay eu la hardiesse ou le courage de le faire.
Dienstag♂ den 17den: October 1643.
heütte Morgen gibts viel zu schaffen, allerley an-
stallten zu verordnen. etcetera gestaltt ich dann mit
meinen Marschälcken viel anzuordnen gehabtt.
Avis: daß zu halberstadt in die 17 compagnien heßisch
vndt Schwedjsch volck, ankommen sein sollen.
Es haben sich vndterschiedliche Nothwendigkeitten,
vndt leütte, zu vnserer festivitet, heütte einge-
stellet, vndt præsentiret.
Le Lieutnant Colonel <Knoche> a gastè sa main droitte, ce
quj luy donne de l'empeschement, & a moy dü désplaysir.
Mein Bruder Fürst Friderich, ist mit dero gemahlin,
vndt mit beyden Meinen Freẅlein Schwestern,
ankommen. hat seine comitat auch bey sich gehabtt.
Jch habe ihn durch Halcken, vndt noch zweene vom
adel, annehmen laßen.
Schreiben vndt præsent von Berlin seindt ankommen
vom Churfürsten (nomine sororis) vndt vom Obersten
Burckßdorf, cum excusatione seines nicht erschei-
nens, weil er in Preüßen, verschickt wirdt.
Diesen abendt ist die festivitet angegangen,
vndt bey der Tafel musiciret, die eßen
vndt das Trincken durch vom adel getragen
worden.
Graf Kinsky hat sich endtschuldigen laßen,
seiner nichterscheinung halber, vndt hat mich mit
Tromptern versorget.
Man ist heütte in der Stille wieder voneinander.
weil es Meines bruders gemahlin, etwaß vnpaß,
vndt vngelegen worden.
Mittwoch☿ den 18den: October 1643.
<Erst, Schön wetter, darnach vngewitter.>
Jch bin nachn frühestücken, in den gemächern, Fürst
Augusto, (als Kayserlichem Gesandten) entgegen gezogen,
mit meinen Söhnen vndt Ritterschaft, habe Fürst
Augustum zu Grähna, bey Bertrams hause,
angetroffen, vndt willkommen geheißen,
gratuliret, angenommen, Sie hatten dero ge-
mahlin vndt kinder, nebst einem schönem co-
mitat, bey sich. Jch ließ alß wir auf
die höhe kahmen, vndt ich mit Meinen
Adelichen vorher ritt, auf der höh 3 stügke
außm Schloße lösen, die Kayserliche losung.
Baldt darauf, die Schwedische losung,
2 schöße. Die heerpaucken, vndt Tromp-
ter, ließen sich auch hören, <Item: 3 salven mit Mussketen.>
Schreiben von +nach, Bern, Pöblitz, vndt Landtgraf
Herman, en termes generaulx.
Das kindt ist Ferdinandus Christianus genen-
net worden. Der Superintendens, Er Plato,
hat es nach gehaltener guten predigt getauft.
Die Gevattern wahren:
<1.> Die Römisch Kayserliche Mayestät Ferdinandus III. dero
person, Fürst Augustus vertretten, auf sonder-
bahres begehren, vndt zuschreiben Jhrer Mayestät[.]
2. Die Königin in Schweden Christina, dero
Stelle, von der FrawMuhme Fürst Augusti gemah-
lin, Liebden auf mein ersuchen, vertretten worden.
3. Ertzbischof von Bremen, hertzogk Friderich,
Königlich dennemärkischer Sohn. Diese Stelle hat
mein bruder Fürst Friderich vertretten.
4. Wie inngleichem, Pfaltzgrafen Ludwig Philips
zu Creützenach, stelle vndt Standt.
5. Vor die verwittibte hertzogin zu Saxen
Altemburgk, hat der Oberste Werder,
sonderbahre commission gehabt.
6. 7. Jngleichem habe ich ihm herzog Ernsts von
Sachßen Weymar, vndt dero gemahlin stellen
zu vertretten, vollmacht aufgetragen.
8. 9. Landgraf Herman zu Hessen, vndt
Pfaltzgraf Hans Casimirs von Zweybrügk
|| [[Handschrift: 669r]]
stellen, auch<hat> (neben der Seinigen) Fürst Ernst
Gottlieb, vertretten.
10. 11. Vor herzogk Hans Christian zu Sonderburgk,
vndt den Hertzogk zu Brigk hat ist Fürst Lebrecht
gestanden.
12. Fürst Ernst vor sich selber.
13. Meines bruders Fürst Friedrichs gemahlin, persöhnlich.
14. 15. Vor das Churfürstliche Brandenburgische Freẅlein,
vndt vor die hertzogin von Münsterbergk
stunde, Freẅlein Johanna, von Plötzkaw.
16. 17. Vor die herren Staden, vndt die
Republick zu Bern, stunde der præsident.
18. 19. Vor die Wittiben zu hanaw (geborne
Princeßin zu Vranien) vndt Schawenburgk
geborne zur Lippe, stunde Schwester Sofia
Margaritha. <Schwester>
20. 21. 22. Vor die Dänische Ritterschaft
vndt die Obersten Borgßdorf, vndt Pöblitz,
stunde, der hofmeister Freybergk.
23. 24. 25. 26. 27. 28. vor 6 adeliche holl-
steinische Frawen, stunde die Præsidentin,
<als vor eine Alefeldin, Blumen, Rantzawinn, Brockdorfin,
eine andere Alefeldin, vndt eine von Radlaw. et cetera>
Schwester Bathilde trug das kindt zur heiligen
Tauffe. Vetter Jmmanuel von Plötzkaw, vndt
Mein elltister Sohn Erdmann führeten
dieselbige, vndt wahren zwey vom Adel
wieder bestellet, auf sie achtung zu geben.
Die præsent, seindt in der wochenstuben,
more solito, geschehen. Des Obersten Werders
Sohn, Paris, hat die dancksagung gethan.
Bey der Mahlzeitt, ist etwaß getruncken
worden, vndt bey den höhesten gesundt-
heitten, <hat sich> die höerpaucke, nebenst den
Trompettern, hören laßen.
Nach der malzeitt, hat man die
Fackeltäntze hernachmals andere
deützsche Täntze getantzt.
Jn der nacht von 1 biß 3 vhr, ist
das feẅerwerck gehalten worden,
eine gloria aufm berge sitzende
so einen Ritter mit einem lorberkrantz
gekrönet, nach dem er sich durch Sieben
laster, durchgeschlagen, vndt sonderlich von
|| [[Handschrift: 670r]]
der Jnvidia viel erlitten, da ihme aber
die Virtus, in gestaltt eines Engels, zu
hülfe kommen. Die Gloria war accom-
pagnirt, vom frieden, vndt Eintracht.
Pax & Concordia<hielte des Kaysers> nahmen, in 3 großen
buchstaben: F. I. A. (Ferdinandus Jmperator
Augustus) Concordia zur lincken, hielte
der Königinn in Schweden nahmen, mitt 3 buch-
staben C. R. S. (Christina Regina Sveciæ)
daß man die figuren gar eigentlich sehen
kondte, vndt es hatte Tobiaß Steffeck,
daß Feẅerwerck von steigenden Rackeeten,
Schwermerchen, Feẅerrädern vndt schlägen
gar fein gemacht. Jst auch alles Gott
lob, ohne sonderbahren schaden, (außer ein
par verwundeter, doch nicht gefährlich)
abgegangen, vndt die Mußcketirer haben
salven drein geschoßen.
Avis: daß der Schwedische Oberste Eisenberger
zu Güsten vndt Rattmanßdorf, vnversehens
eingefallen. Die Krosigke von Erxleben, haben
darüber, von vns wegreitten müßen.
Mala omina & infortunia.
1. Daß dieser einfall in mein landt, vndt plünderung
der Krosigke meiner vasallen, so zugleich begegnet.
2. Das das kindt erschrecklich bey der Tauffe geruffen.
3. Daß das wetter baldt klahr, baldt vngestümb gewesen,
vndt hat geschneyet zu weilen, baldt gewehet, baldt
ists wieder still vndt klahr worden.
4. Daß gestern, so eine starcke Schlägerey, zu abends
vorgegangen, zwischen den Tromptern, vndt Meines
brudern, leütten, also daß etzliche v̈bel gezeichnet worden.
5. Das auch heütte, beym feẅerwerck, etzliche mit
brandt, beschädiget worden, (iedoch ohne gefahr.)
6. Daß der boh Cantzeleybohte, den ich nacher Bern, Caßel,
vndt Creützenach geschickt, v̈bel geplündert vndter-
wegens worden, alhier aber, sein weib todtkranck ge-
funden, gleichwol wichtige schreiben, bey sich gehabtt.
7. Daß den 18. vndt 19. sonderlich großer Sturm
vndt wirbelwinde gewesen, vndt sehr
vnstähte wetter bevorab am 19den: diß,
Nachmittags <vndt in der nacht>, da man kein licht, in dem
gemach (die leüchte genandt) erhalten
können, <noch einiges zelt an der Rennbahne aufschlagen> der windt kahm von NordOosten
hehr. perge Gott bewahre vns vor vnglück.
<8. S'è perso ancora dell'argenteria.>
Donnerstag♃ den 19den: Octoberc
|| [[Handschrift: 671r]]
<9. La terrible cheute de mon petit Victor Ayme-Dieu. etcetera>
Donnerstag♃ den 19den: October 1643.
<Grawsamer Sturm nachmittages, & nocte.>
Diesen Morgen, hat man viel alarm, wegen deß Obersten
Eisenbergers gehabtt, <vndt seines durchzugs. perge>
Endlich, ist er selber kommen, vndt ich habe ihn, zu
gaste gehabtt, heü darnach ist er forthgezogen.
heütte seindt wir wieder frölich gewesen,
mit Tantzen, vndt conversiren, vndt seindt
wie gestern, serviret worden. Zu abends, ist hat
der Obrist Werder, abschied genommen, <spähte, post coenam.>
Freitag♀ den 20sten: October 1643.
<Schnee vndt naß<Sonnenschein>.>
heütte nachm frühestück, ist der herrvetter
Fürst Augustus, vndt Mein bruder, mit dero angehörigen,
in gutem contento, wieder verreyset. Jch habe
sie biß an die Sahle begleittet, vndt bin vor der<n>
kutzschen hehrgeritten. Meine vom adel alle
mitteinander, so wol ordinarij: alß extraordina-
rij aufwärter, seindt zu fuß, vor mir herge-
gangen, vndt vor ihnen, die Trompter. <Postea: habe
ich mit Stücken spielen, vndt 3 salven thun lassen.>
Darnach habe ich die vom Adel, dann auch
Trompter, musicanten, vndt andere aufwarten-
de, dimittiret, vndt Gott vor seine gaben ge-
dancktt.
d80 ThalerThlr: den Tromptern.
30 ThalerThlr: den Musicanten |
habe ich gegeben.
<36<40> ThalerThlr: den köchen.> |
<vndt ich habe noch den 7 köchen, 14 ThalerThlr: nachschiessen müssen.>
ReichsthalerRthlr: | |
Fürst Augustus hat den Tromptern gegeben | 8 |
Mein bruder, Fürst Friedrich auch so viel | 8 |
Jnß haus hat Fürst August verehret | 18 |
Die Trompter, haben von den beschrie- benen edelleütten bekommen, in die |
35<42> |
gleichsam jocando, diesen Morgen,
beym frühestück, in der Tafelstube, als die Fürstlichen personen, in gemächern, ge- speiset worden. |
|
Den köchen h deren 5 Meister, mitt dreyen
gesellen gewesen, habe ich zustellen laßen: ohne andere vielfältige schwehre außgaben. Gott wolle alles reichlich in andere wege, wieder ersetzen, vndt segenen. |
30 |
Samstag♄ den 21. October 1643.
<Frost vndt kälte, <auch vngewitter[.]>>
Es hat heütte mühe gegeben, etzliche vner-
sättliche leütte, abzufertigen.
Ein Rittmeister vom Königsmarck, hat
sich herüber setzen laßen, mit 20 pferden
vndt quartier begehrt, auch etwas futter
vndt Mahl bekommen. Also ist man der
plackereyen, nicht gesichert. Baldt darnach
seindt noch 40 pferde gefolget, vndt also, ihrer
|| [[Handschrift: 672r]]
60 zusammen worden. Dieu vueille garder mes gens.
Sonntag☉ den 22. October 1643.
Jn die predigt vormittags, so hieroben vfm
Sahl, (vmb des gesterigen vngewitters willen,
schnee, vndt windes) bestellet worden.
Charles dü Val, ein Sergeant des Churfürsten
von Brandenburg v̈ber 40 dragoner, ist bey
mir gewesen, vndt von mir, wegen v̈berbrachter
præsenten, mit einem großen Türkißring,
verehret, auch mit schreiben an Churfürsten von
Brandenburg, vndt an Obrist Borgißdorf, abge-
fertiget worden.
Avis von Plötzkaw, daß die gute iunge Für-
stin Meines bruders gemahlin Liebden gestriges Tages,
<alldar> Todtkranck gewesen, vndt große angst vndt
bangigkeitt, vmbs hertz gehabt. Gott wolle
ihr mit gnaden, zu hülfe kommen, vndt <gnedige> erleichte-
rung geben, auch alles baldt beßeren.
Obrist leutnant Knoche, war extra zu Mittage.
Schreiben, von<per> Leiptzigk, auß Gohta, Brigk,
Aldenburgk, et cetera mit v̈berschigkung der præsenten.
J'ay apperceu des grandes fourberies
entre mes gens de la cave, & de la cuysine.
Dem Obrist leutnant Knochen, post cœnam á Dieu gesagt,
vndt ihm einen pocal zur dancksagung, daß er
neẅlich das Marschalckampt aufm kindttaüffen,
(nebenst dem hofmeister Einsidel) so wol vertretten,
auch vor diesem, dergleichen vndt etzliche andere
dienste gethan, præsentirt.
Die avisen geben, vndt continuiren:
Daß eine große waßerSchlacht im Estrecho
de Gibraltar vorgegangen, darinnen die
Frantzosen, wieder die Spannier victorisirt.
Jtem: daß der König in Engellandt, von Parlamen-
tischen geschlagen worden.
Jtem: daß Leonhardt DorstenSohn zurücke,
nacher Schlesien zu, gehe.
Le reste n'estoit pas d'importance.
<Knoche, vndt Wischer haben crackeelirt diesen abendt,
vndt ist der præsentirte Pocal auf Stügken
zerbrochen worden, vndt zum ergernüß gerahten.>
Dienstag♂ den 24. October 1643.
hanß Christof Wischer, hat den Obrist leutnant Knochen außgefor-
dert. So baldt ichs erfahren, habe ich ihnen friede gebiehten
laßen, Knoche hats gespart biß an die gräntze, vndt
sich hoch excusiret, daß er nicht der anfänger gewesen.
Jch habe die sache verhören laßen, so viel als
man erfahren können, weil nur zween iungen vndt
diener darbey, die Junckern aber voll vndt Truncken
gewesen, vndt also der anfang der vorgegangenen injurien,
vndt Schlägerey nicht allerdings recht vernommen werden
können. J'ay fait inhibition a Hans Christoph Witzscher de ne
me servir jusqu'a ülterieur commendement. perge
Schreiben von Graf Moritz von Bentheim, daß
sein Bruder, Friderich Ludwig, mitt Todt abgangen. perge
Gott genade den verstorbenen, vndt gebe vnß eine sehlige
Nachfahrt, zu seiner zeitt.
Nachmittags, bin ich mit Meinen beyden ellteren
Söhnen, hinauß hetzen geritten, vndt haben 4
hasen gefangen.
Den Superintendenten bey mirf
I'ay eu beaucoup de destourbier, a cause
de mes gens, quj me troublent.
Mittwoch☿ den 25. October 1643.
<Kälte. Froßt.>
Jn die wochenpredigt, conjunctim.
Schreiben vom Dubaldt, wegen Serristonj, Jtem:
andere briefe von Hamburgk.
Avis von Güsterow, daß Meine Schwester die
hertzoginn von Mecklenburg eine vnvermuhtende
resolution gefaßet, nicht allein ihren aufbruch,
von Güsterow zu befördern, sondern auch recta
zu ihrem adversario hertzogk Adolffen nacher
Schwerin zu raysen, vndt ist allda, wieder
aller Menschen gedancken wol entpfangen,
vndt herrlich tractirt worden, wiewol Meine
Schwester Freẅlein Sibille Elisabeth, sich
etwas schähl müßen ansehen laßen. Gott
der die hertzen lencket vndt regieret,
wolle alles ferrner zum besten kehren.
Obrist leutnant Knoche, beklaget schriftlich, den
gesterigen, oder vorgesterigen handel, vndt
das er gleichsam mit vndanck, an stadt der
danckbarkeit, (wegen anderer leütte jnsolentzen)
auß Meinem hause scheiden müßen. et cetera Bittet Ejnsi-
deln, er wolle ihn excusiren, vndt wol recommendiren.
Donnerstag♃ den 26. October 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
J'ay eu beaucoup de füsèes á demèsler afin d'accor-
der les testes discordantes, de mes gens en l'Oeconomie.
Dieu nous vueille rendre la tranquillitè desirèe.
J'ay expediè des lettres a l'Empereur[,] a la Republique de
Berne, a Monsieur Pöblitz, & au Baron de Roggendorff,
Jtem: au Colonel Dubaldt, lequel presse fort le
remboursement pour la rançon dü Capitaine Jmperial, Serristonj.
Jtem: a l'Archevesque de Bremen, & par mon commendement
a Johann Löw & a Docteur Pichtel[.]
J'ay expediè Paul Öhling, avec ün present. perge
Avis: daß Meines Bruders Fürst Friedrich gemahlin gar vnpaß
abermals zu Plötzka darnider liege. Gott erbarme
sich der frommen Sehle, vndt helfe ihr gnediglich,
auß angst, vndt nöhten, Amen.
A spasso: in haußhaltungswesen, etzliche sachen
zu redressiren. <Paul Öhling, ist mit Seiner Schwester forth,
Dieu les conduyse.>
Tobias Steffeck nacher hall vndt Leiptzigk ge-
schickt, Gott wolle diese verschickung mir
zum besten, gesegenen, vndt gedeyen laßen.
Ç'a estè auiourd'huy, ün jour, mal-encontreux.
Diesen Abendt, ist der kleine Kersten, von seiner Wienerischen
rayse, (Gott lob) glücklich wiederkommen, vndt hat <gratulations>schreiben, von
denen Fürsten zu Brandenburgk, Lichtenstein, vndt Die-
trichstain, wie auch vom Graven von Trauttmanßdorf,
vom Graven von Ortemburgk, vndt Seiner Freẅlein
Schwester, mir mittgebracht, auch berichtett, daß das
Kayserliche præsent, jn wexel, nebenst den schreiben, mir v̈ber-
macht würde, vndt das hertzog Julius henrich, mit seinem
Bruder, Frantz Carll von Saxen Lawenburgk, nacher
Venedig, verrayset wehre, vielleicht condition allda
zu acceptiren. Wollte Gott, die anderen annoch
zurückg gebliebenen, außgeschickten, kähmen auch baldt
glücklich wieder, alß <Jakob> Ludwig Schwartzenberger <vndt> der Ober-
lender, wie jnngleichem, Tobias Steffeck, Sjntemahl
es zjmlich vnsjcher, vndterwegens sein soll. Gott be-
wahre, Sie, vndt vnß, vor vnglück, vndt schaden.
Samstag♄ den 28sten: October 1643.
A spasso nach dem waßergebeẅde zu.
Schreiben, vndt anmahnungen, von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen
mich gegen den 14. November mit Fürst Friedrich zu vergleichen,
vndt alhier zu Bernburgk, zusammen zu kommen,
comme si ie n'avois point d'autres füsèes a demèsler.
Es ist ein großer Sturmwindt heütte gewesen.
Nachmittags in garten etcetera <das lusthauß bawen zu laßen.>
Gestern ist ein Müllerknechtt ertrungken, vndter einem
|| [[Handschrift: 675r]]
Mühlrad. Soll sonst ein frommer Mensch gewesen sein.
Die Sahle will ihr recht haben. Gott bewahre vor
ferrnerem vnglück.
Sonntag☉ den 29sten: October 1643.
Schreiben von Fürst Johann Casimir wegen Jagthunde zur verhoften
guten Schweinhatz, da die eichelmast diß Jahr gerahten.
Vormittags, habe ich hieroben den Ionium predigen
laßen.
Nachmittags ist Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, mit den beyden
elltisten Söhnen, vndt Töchtern, nacher Plötzkaw, gefahren.
J'ay commüniquè avec le Conseiller de la chambre,
les propositions de Fürst Augustus & de Fürst Ludwig, touchant
l'accord avec mon frere.
Nachmittags, bin ich wieder in die kirche gegangen,
vndt hat Jonius abermahl eine gute predigt, von der
Person, vndt Ampt des heiligen Geistes, gehallten.
Meine herzlieb(st)e gemahlin ist noch diesen abendt von
Plötzkau wiederkommen, vndt hat Meines bruders Fürst Friedrichs gemahlin,
in schlechtem zustandt, alda verlaßen. Gott wolle sich
ihrer erbarmen, vndt alles beßeren.
Diesen abendt, hat sich Männiglich verwundert,
daß alhier zu Bernburgk (da doch der Mond im abneh-
men, vndt es stock finster erst gewesen) diesen abendt
vmb 9 vhr der himmel so helle sich erzeiget, doch ohne
sterne, als ob ein Plenilunium vorhanden wehre.
Montag☽ den 30sten: October 1643.
Der küchenschreiber, Christof Neve, ist vor ein par
Tagen, mit vngnaden alsoforth abgeschaft worden.
1. weil er aufm kindttaüffen, handtgreiflich zu
viel angeschrieben, im geträncke, zu 30[,] 40[,] 50 maß,
Zerbster bier, vndt des besten weines, wenn kaum 4 maß
aufgegangen, vndt observiret worden, auch darbey
großen vngehorsam verspühren laßen, in dem er denen
vom Mundtgeträncke gegeben, denen es nicht
geziehmet, auch sich meisterlich im anschreiben
derer örther zu bedienen gewußt, da er ver-
meinet, daß man nicht nachfragen würde, alß bey
den Printzen von Plötzkaw, den landJunckern,
den Tromptern, den Musicanten, den Berlinischen
dragonern. etcetera
2. Weil er gleichsfalß die Speisen auf die Tafeln,
gar zu grob angerechnet, vndt anschreiben laßen:
zum exempel, wann 12 eßen auf einen gang ge-
kommen, so hat er dörfen 20 setzen, auch nur nach
gutdüncken, gantze Tafeln zu viel anrechnen.
3. Er hat mehr Victualien zum Fürstlichen kindtTaüffen, be-
kommen, als er begehret, noch gleichwol hat er mehr
selber genommen, als da er 12 hammel b gefodert, hat er
22 Hammel verrechnet, vndt ieden zu 15 Pfund (libra)℔: da Sie doch
|| [[Handschrift: 676r]]
zu 25[,] 26[,] 27 Pfund (libra)℔: theils noch eines so viel gewogen, wel-
ches Schelmstügk alleine henckens wehrt wehre, wenn
man nicht seine allte dienste, auch armes weib vndt
kinder, wollte bedencken, vndt gnade vor recht gehen
laßen.
4. Er ist mir schon vorlengst, vndt benandtlich ein vier
Jahr hero suspect vorkommen, hat allezeit viel geldt haben
wollen, vndt die Victualien theẅer eingekauft,
mit dem gewicht vnrichtig vmbgegangen, wenig in
die schüßeln gegeben, vndt viel berechnet, angefangen
stoltz vndt faul zu werden, wie diebe pflegen.
5. Das geträncke ist niemalß recht rein geblieben,
Junckern vndt Jungfern haben schon ein 4 iahr hero,
darüber geklagt, daß der <landt>wein gewäßert würde.
Jch habe es auch selber observiret, vndt darneben
befunden, daß auch das Zerbsten bier bißweilen verfälscht
worden. Ja die Schwestern haben gemerckt, daß
Rhabarbara vnter den Frantzenwein gemenget
gewesen, wie auch Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin daßelbe obser-
virt, da doch solche plemperey verbotten gewesen.
Ja er hat vorlengst viel bier oft angeschrieben, so
die leütte nicht bekommen, wann ichs dann gemerckt,
hat er die schuldt auf seinen kelleriungen geleget,
vor den er doch zu stehen, promittirt gehabtt.
|| [[Handschrift: 676v]]
6. hat sich an keine gute ordnung mehr kehren vndt
binden wollen, wenn ich oder der hofmeister ihme schon etwas
gesagt, daßelbe nicht groß geachtett, seinen eigen-
nutz gesuchet, vndt sehr verschwenderisch, faul,
vndt nachläßig in Meinen Nutz geworden.
7. Mit dem Talck, vndt lichterrechnung, ist eben so
wol auch, seine vntreẅ vndt vnfleiß verspühret
worden. habe derowegen hohe zeitt gehabtt, ihn abzuschaffen. et cetera
Gott beschehre mir beßere diener.
Es wirdt abermals von großer vnsjcherheitt, auf den
Straßen spargiret, vndt das die parthien numehr
nicht allein rauben, sondern auch die leütte Todt-
schießen sollen, damit Sie es nicht nachsagen. Gott
bewahre alle raysende, vndt sonderlich meinen
armen Tobiaß cum sociis, in gnaden. perge
Eben dieser, mein geheimer Cammerdiener, vndt
Cammerverwallter, Tobias Steffeck von Kolodey, ist
mit den gevatterpræsenten, selb ander zu roß diesen
abendt glücklich wiederkommen, vndt haben einen bohten
nur bey sich gehabt. Eine partie ist auf sie loß ge-
gangen, bey Zeptzigk, haben aber, als sie Sich in gute
postur gestellet, nicht anbeißen dörfen. Gott lob, das
er so wol durchpassiret. Er helfe ferrner, mit gnaden.
Jch habe auch schreiben von Quetzen von Wien bekommen.
Jtem: von der verwittibten hertzogin zu Altemburgk.
Die Leipziger avisen, confirmiren:
Die Niederlage des Königs in Engellandt, hingegen die Victory
des Parlaments.
Jtem: die bestehtigung der Vnion in Religions: vndt an-
deren sachen, mitt den Schotten.
Jtem: die zurückmarsche in die Schlesie, auß Mähren,
deß Leonhardt DorstenSohns, mit der Schwedischen hauptar-
mèe. Es scheinet, Sie dörften wol nach Pommern zu, gehen,
da sie sich, wegen deß Crackawens resolution, nicht
wenig besorgen.
Dienstag♂ den 31. October 1643.
Den CammerRaht Doctor Mechovium, bey mir gehabt,
in Justitziensachen, wie auch in Oeconomicis, vndt
Politicis, zu laboriren.
Wir haben vermeinet, Knochen vndt Wischern,
mitteinander zu vergleichen, es hat aber noch nicht sein
können, noch wollen, dieweil Obrist leutnant Knoche nicht erschienen.
Paulus Ludwig, ist bey mir gewesen, vndt avisiret:
daß Magdeburgk noch enger solle stringirt werden.
Daß der Kayser (Mein Neẅlichster Gevatter)
solle eine neẅe anticipation des Römerzuges,
vor die soldatesca nacher Magdeburgk, begehren.