Sonntag☉ den 1. November 1646.
Jch habe mit Meiner gemahlin, vndt kindern predigt
aufm Schloß gehöret, den Bartolomeum Fridericj,
pfarrer zu Palbergk, in dem Meine Schwestern
vorm berge predigt gehöret, vndt communion
gehalten.
Geörge Knüttel ist von Deßaw, mit
Theẅer erkauftem wildpreth wiederkommen. <Ein schwein von 1½ Centner, 8 Pfund (libra)℔: gilt 8 ReichsthalerRthlr:
Die zweene kleineren, (so zusammen 85 Pfund (libra)℔: gehabt)
gelten 4 ThalerThlr:[,] ein Rehe 3 ThalerThlr: 6 Groscheng:>
Extra zu Mittage, der CammerRaht Doctor
Mechovius, Geörge Friderich von Börstel,
der pfarrer von Palbergk, etcetera etcetera[.]
Nachmittags, cum sororibus in des Diaconj, Jonij Catechis
muspredigt.
Avis: daß General leutnant Königßmarck in die Stifter
gehen, vndt alda hyberniren wolle. Gott bewahre
vnß, vor abermahligen kriegerischen gästen!
Die FrawMuhme von Krannichfeldt, con-
firmirt vnß mit schreiben, daß die schwartzen
Schnegken dort herumb, an den wurtzeln
des getreydigß liegen, vndt daßelbe abfretzen.
Man kan ihnen fast nicht beykommen, sie zu tödten.
<4 hasen Rindorf.>
Doctor Brandt, ist extra zu Mittage, bey Mir gewesen.
Die avisen geben:
Daß zwischen dem Kayser, vndt Franckreich, zwischen
diesen vndt Spannien, zwischen diesen aber, vndt
den Staden, der friede zu Münster richtig
worden, allein die Reichßgravamina stegken noch.
Der Printz von Vranien, ist wieder vor
Venloe abgezogen. Daß regenwetter, hat die
circumvallation verhindert, vndt der trefues
oder friede hat den abzug, maturiret, gestaltt
auch viel volck zum endtsatz hinein kommen.
Die Provintz Seelandt, sperret sich etwas
in den Spannischen vergleich zu willigen. Es wollen
aber die andern provintzien dennoch schließen.
Jm Lechfelde stehen die Kayserlichen[,] Chur: Bayerischen
vndt Königlich Schwedischen gegeneinander. Dörfte wol
zu einer haüptaction gelangen.
Kayserliche Mayestät seindt wieder zurügkea von Preßburg
vom vngarischen landtTage, alda man die Jesuiter
außzuschaffen, die grentzen wieder den Türgken,
zu versichern, den Ragozzi zu contentiren, vndt andern
vnordnungen, zu remediiren vollauff zu thun gehabt.
Jhre Mayestät meditiren, einen ReichßTag.
Chur: Brandenburgs ankunft in Clevischen landen,
gibt ihrer vielen, große hofnung, zum frieden.
Der Kayserliche Ambassador, graf von Trauttmanß-
dorf, wil ihn selber besuchen, vndt abbouchiren.
General Rantzow, ist Frantzösischer gouverneur
in Duynkirchen, welche auß mangel munition,
vndt süßen waßers, sich ergeben haben sollen,
Düc d'Anguien ist Königlicher Frantzösischer gouverneur
in Flandern worden.
König in Dennemargk, gehet wieder nach Coppen-
hagen. Vndt 3 holländische schiffe, reich beladen,
seindt im Sunde, durch vngewitter, vndtergangen.
Der Printz in Dänemark ist noch nicht wieder genesen.
König in Polen, hat: 24 Tonnen goldes, von Vene-
dig, erlanget, gibt dieselben, vndt seiner gemahlin,
brauttschatz her, zur werbung, wieder den Türgken,
vndt General Maior, Bawyr, leßet sich auch ge-
brauchen, wiewol die Stände in Polen, dissentiren.
Moßkaw schickt eine stadtliche Legation, in
den haagen, zu waß ende ist vnwißendt.
Der Persianer, sol auch, den Türgken zu Baby-
lonia bekriegen.
Die præsenten, so der Schwedische gesandte in Frankreich
außgetheilet, sollen v̈berköstlich gewesen sein, der
|| [[Handschrift: 28r]]
König in Frankreich aber, will einen Ambassador mit noch
köstlicheren præsenten, wieder in Schweden schigken.
Lerida in Catalonien, solle in angustiis ver-
siren, vndt hette der commendant darinnen,
in die 3000 weiber, kinder, vndt alte leütte,
außgeschafft, vmb erhaltung proviandts willen.
Diese wehren von den Frantzosen, nicht
aufgenommen, noch durchgelaßen, sondern mit
gewaltt wieder zurügkb getrieben worden,
Alß nun die armen vnschuldigen leütte, wieder
in die festung gewollt, hette der Spannische Com-
mendant 4 stügke, mit Mußkeetenku-
geln geladen, auf sie loß brennen laßen,
darvon etzliche hundert vmbkommen,
die v̈brigen, in den graben hinein gelauffen,
vndt sich bedegkt, wie sie gekondt hetten.
Wehre eine vnmenschliche grawsamkeitt! perge
lettres de Vienne dü 17. ⁄ 27. 8bre. de Iohann Löw qui se porte Dieu-
mercy mieux. Fürst Friedrich a delivrè la commission dü Con-
seil de la cour, contre Fürst Christian il faudra respondre.
Mon lacquey est longuement arrestè, & point expediè.
L'Empereur va a Lintz, pour y attendre la Diete de Ratisbonne.
Ernst Dietrich Röder, vndt andere hochzeitt-
gäste, seindt anhero kommen, diesen abendt.
Dienstag♂ den 3. November 1646.
heütte, ist ein nobile Fiorentino, Ferdinando Capponj
genandt, bey mir gewesen, gibt vor, er seye eben
der, welcher daß Divortio celeste, zu Bapsts
Urbanj VIII. zeitten, vor wenig iahren geschrie-
ben. Bringt stadtliche Testimonia mit sich,
vom Rectore vndt Universitet zu Leiptzigk,
hat revocirt, vndt die vhrsachen, seines abfalß
drügken laßen1. Saget, der pabst hette
25 mille kronen auf seinen kopf, gesetzt.
Seines vattern bruder, wehre der Cardinal
Spada2, welchem nur 2 stimmen zum neẅ-
lichsten Pontificat zu kommen, gefehlet hetten.
Sein schwager, wehre ein Marchese3 zu Boloigna.
Er, der Capponj, wehre auch dem Piccolominj,
nahe verwandt. Sein vater hette 30000 kro-
nen, iährlich einzukommen gehabt. Wehre numehr
gestorben, vndt hette ihn endterbet, welches
er gar gerne sähe, vndt seinem, noch eintzigem
bruder, gerne gönnete, weil sonst das officium
Jnquisitionis hette zugreiffen, vndt vndter dem
|| [[Handschrift: 29r]]
Schein der ketzerey, alleß hinweg nehmen dörfen.
Klaget sehr, v̈ber die Tiranney der Spannischen
inquisition, vndt des pabsts, wieder ihre vndter-
thanen, dann wieder die frembden procedireten sie
mitius. Er sagt er hette auch zwo Schwestern, deren
die erste, vorgedachter maßen verheyrathet, die andere
aber eine Nunne wehre. Er sagt nicht, daß er
ein Münch seye gewesen, sintemahl er sich, vor einen
Cavaglier, di Sant Stephano, außgibt, (welche ihre
ahnen, von 200 iahren, von vater vndt Mutter her
aufs wenigste, beweisen müßen, vndt einmahl
heyrathen dörffen) vndt daß er drey iahr,
wieder den Türgken gediehnet habe, wie
alle solche Ritter thun müßen. Seine schrift
wehre nur ein figmentum in forma, vndter
dem Schein, eines Münchs, aber nicht in ma-
teria, dann alle geschjchte darinnen begriffen,
ihm warhaftig, wiederfahren wehren.
Weil er aber kein deützsch köndte, hetten
sie alles zu Leiptzigk, v̈bel vertiret, vndt auch
viel außgelaßen. Er gedächte zum Könige
in Dennemargk zu raysen, vndt sich deßen
Patrocinij, zu gebrauchen, weitt hinweg von
Rom. Procul a Jove; procul a fulmine!
|| [[Handschrift: 29v]]
Er mag ohngefehr ein: 35 iahr altt sein. Jst lang
von person[,] hat schwartze hahr. Scheinet scharf-
sinnig, vndt verschlagen zu sein, iedoch mergkt
man ein hertzens anliegen bey ihm. Er sagt:
er seye im Niederlandt gewesen, weiß aber,
keine particularia darvon zu erzehlen, weil
es nur en passant geschehen sein soll. Lobet
Jtalien, schmähet aber auf alle sünden, vndt
den Atheismum, welcher darinnen, vndt
v̈berall im schwang gehet. Klaget auch,
v̈ber die Atheisten, vndt wenig charitatem
proximj, vndter den Evangelischen selber, vndt
daß sie selber nicht thun, was sie lehren,
vndt predigen, wie er dann wenig Christliche
liebe spühren können. Ün Prince voysin
luy auroit entr'autres, fait dire, qu'il
n'avoit pas ün ½ Daler en sa chambre,
& deux jours apres iceluy mesmes auroit
donnè a ün cuysinier a ses nopces: 200
Dalers. Er wolte gern bey einem herren
bleiben, der ihm Monatlich nur: 10 ReichsthalerRthlr:
gebe, damit er mit ruhe sein, vndt gute bücher
lateinisch, oder Jtalienisch schreiben köndte. Er achtete
|| [[Handschrift: 30r]]
kein geldt, noch guht, hette deßen genungsam im
Pabstthumb haben vndt genießen können. Es wehre
ihm noch viel angebotten worden, vom Nuntio zu
Münster, wann er wieder vmbkehren wolte? Er möchte
aber nicht, vndt trawete auch nicht, weil er wüßte,
wie es dem bischof zu Spalato ergangen? welcher,
alß er nach seiner revocation wieder nach Rom zu
kommen, mit süßen wortten, sich v̈berreden laßen,
darnach wehre gehlingen im gefängnüß gestorben,
endtlich wieder außgegraben, vndt verbrandt worden.
Dann es wehre ein peccatum irremissibile, wieder
den pabst zu schreiben, vndt zu den ketzern zu tretten.
Der Nuntius zu Münster, wie auch die Frantzösischen
vndt venezianischen, auch Spannischen gesandten,
hetten ihm vor 1½ iahren, (da er noch nicht
Evangelisch gewesen) stadtliche päße mitgetheilet,
wieder, in Jtalien, zu kommen, die er mir auch, in
optima forma, vorgezeiget. Er weiß von allerley
kriegs: vndt Staadtssachen, wol zu discuriren.
Jst auch in Candia gewesen, alda er sagt, daß
die Griechen, eine religion, mit der reformirten v̈berein-
stimmig, haben. Er wil auch, mit dem Großhertzog,
zu Wien, vndt Prag, gewesen sein. Weiß vom
Kayserlichen[,] Königlichen Frantzösischen vndt Spannischen höfen, vndt
ihrem guberno, viel zu reden, vndt ist ein zimlicher Politicus.
|| [[Handschrift: 30v]]
Wündtschet den Todt, alß ein ende seines Jammers,
vndt Mühesehligkeit, vndt (wie mich deücht) so
mag er wol, große tentationes haben. Gott
gebe, das ich mich in guten gedangken, nicht irre!
Das er kein impostor seye, vndt daß die red-
ligkeit seines hertzens, mit seinen wortten
correspondire! So wolle ihn Gott trösten!
Er sagt auch, der itzige Pabst Jnnocentius
X. seye sehr hoffertig, vndt 74 iahr altt,
so ein demühtiger Cardinal, als er auch zuvorn
gewesen. Seye macilentus, vndt köndte wol
der apparentz nach, noch wol, 4 oder 5 iahr leben.
Würde aber wol nicht: 21 iahr lang, regieren
wie Vrbanus VIII. gethan hette. Die Frantzo-
sen, solten die Jnsel Elba, eingenommen haben.
Der Großhertzog, hette ihm einmal selber ver-
sprochen, im Päbstlichen kriege, seinen Schwager4, zu
redimiren. Er hette sich aber allzusehr, auf seine
leütte verlaßen, welche vnangesehen des befehlichs
noch 2000 ducaten rantzion <ihm ab>gefordert, vndt erlanget.
Daß ist der nutzen, wenn man von andern Rähten, vndt
dienern, so gar dependiret, daß man ohne sie, nichts
befehlen darff, vndt also alle authoritet verleüret.
Des Diaconj Ionij, Sohn ist mit schreiben von Meinen
Söhnen, vndt ihren, auch andern guten leütten, brieffen,
auß Hollandt, wol wiederkommen, vndt hat mich hertzlich
erfreẅet, hingegen ist mein Carllchen zimblich
vnpaß worden. Gott beßere solche hertznagende
vicissitudines rerum, vndt schicke gute mutatio-
nes, nach seinem willen, vndt gnaden Segen!!!
Mein geheimer kammerdiener Jacob Ludwig
Schwartzenberger, helt diesen Nachmittag
hochzeitt darundten in der Stadt, mit Anna Kuni-
gunda des Superintendenten Ern Platonis Tochter,
meiner schwestern Liebden gewesenen CammerMägdleins.
Gott gebe ihnen zu ihrem Christlichem Ehrenwergk
glügk, vndt segen,! Jch habe meinen adelichen
vndt andern officirern, auch meisten dienern,
dahin zu gehen, erlaubet. Gott gebe daß sie
nicht v̈ppigkeit treiben, vndt sich versündigen,
sondern sich im herren, freẅen mögen!
Gott bewahre auch gnediglich, vor anderem vngl[üg]k
hieroben, vndt darundten, vndt bewahre vor vneinig-
keit, zwytracht, feindtsehligkeitten! etcetera etcetera!!
Vorige nacht ist dem küchenmeister, Philipp
Güder, ein Töchterlein <gehlingen> gestorben, als er sich auch eben zur
hochzeit zu gehen præpariret! Jst ihm numehr verbotten.
Cela ne me presage pas, ün bon signe!
Mittwoch☿ den 4ten: November 1646.
Ein alter pfarrer Walstorpius, auß dem Zerbster
Antheil, ist bey mir gewesen, wegen des Superin-
tendenten Beckmannj, vndt hat mir seine Noht
geklaget, etcetera[.] Item: selber, wie man ihn nicht
hieße weggehen, aber die besten alimenta entzöge!
Gott erbarm sich, aller affligirten, vndt persequirten!
Dieser Tag sol der beste heütte sein,
in Iakob Ludwig Schwartzenbergers hochzeit. Sie seindt aber-
mal wie gestern, vmb 1 vhr nachmittags,
invitiret worden, die hochzeitgäste. Die
præsenten werden heütte außgetheilet.
Gott gebe! das alles wol, vndt friedlich abgehe!
Mit meinem kleinen Carolo Ursino, hat
sichs in etwaß (Gott lob vndt danck) zur
beßerung, angelaßen, Er hatte gestern, einen
stargken fluß, auf der brust, wie einen
erstickfluß, vndt röchelte sehr. War gar
Trawrig, matt, wolte nichts reden, noch
artzney einnehmen, vndt darzu mochte ihm
der trungk malvasier, des abends zuvorn,
geholfen haben. hernacher aber, hat Gott
etwas linderung verliehen, durch seine gnade
|| [[Handschrift: 32r]]
vndt segen, das man ihm auch die Artzneyen
hat beybringen können! Er helfe ferrner,
mit gnaden! Er hatte auch gestern
fiebrische große hitze, welche auch heütte
nicht allerdings, sampt dem brustcatharr
hat cessiren wollen. Vndt heütte
ist daß wetter, sehr regenicht
vndt Nebelicht. Gott wende alles
mehrere vnglück vndt vnheil in gnaden ab!
Donnerstag♃ den 5ten: November 1646.
Der kleine Kersten, ist auß Pommern, dahin ihn
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, abgefertiget gehabt, glücklich
wiederkommen, post multas ambages, vndt hat Jhrer
Liebden von dero Frawen Schwestern, den Pommerischen
wittwen, Mir aber, vom hertzogk von Crouy
schreiben gebracht. Gott lob, daß er, vndt andere
meine diener biß dato, auf raysen, noch so gne-
diglich erhalten worden. Er wolle ferner, mit gnaden
helffen! vndt mit seinem Segen, bey vnß bleiben!
Der Alte Diaconus von Ballenstedt, Er Janus,
ein 65iähriger Mann, vndt an itzo auch ein hochzeit-
gast, (weil er Ern Platonis collega vor Jahren, zu Ballen-
stedt gewesen,) hat mir zugesprochen, mir seinen zustandt be-
richtet, vndt relation seiner functionen gethan, auch die Seinigen mir recommendirt.
Depesche a meridie, nacher Caßel, che Jddîo benedica.
Der Jtaliener Capponj, welcher auf der hochzeitt
gar lustig gewesen sein soll, hat sich kurtz
vor der malzeit angemeldet, dieweil ich aber
zu thun gehabt, vndt er ein nuptialis mitt ist,
habe ich die audientz, biß auf morgen, gebe gott prorogiret.
Der Amptmann Märtin Schmidt, hat seinen
abschiedt genommen, dieweil er gern wieder
nacher Ballenstedt möchte, wiewol heütte
der hochzeitTag noch währet.
Freitag♀ den 6ten: November 1646.
Le grand bœuf de Pouloigne, a pesè en chair,
386 livres, horsmis la teste, les pieds,
les os, la peau, etcetera etcetera etcetera[.]
Vnsere leütte haben sich heütte frühe
wieder eingestellet, vndt der hochzeitlichen
festivitet ein ende gemacht. Alles ist, Gott
lob, friedlich abgegangen, außer das diesen
Morgen, der Jtaliener sich balgen wollen,
mit Paul Ehling. Es ist aber durch die
dexteritet, des CammerRahts, Doctor Mechovij,
verglichen, vndt beygeleget worden. Le Docteur Mechovius
loue fort cest Italien, a cause de sa promptitüde
|| [[Handschrift: 33r]]
en la langue, & Poesie latine, a cause de ses
beaux discours, en toute sorte de choses, son
bel esprit, & aggreable conversation.
Mais estant yvre, il a monstrè d'estre
trop Venerien, & addonnè a lüxüre & dissolü-
tion, vice commün a ceulx de sa nation.
Paul Ehling luy a donnè ün coup de piéd, par derriere
a la dance, pour le faire tomber, a cause qu'il
avoit trop familierement parlè a üne servante
dont l'autre estoit amoureux. Cest affront
l'a cuit, ils se sont donnèz, des injürieuses
paroles, l'ün a l'autre, & aujourd'huy
s'ont voulü battre a outrance. L'Jtalien,
a fort bravè sür son èspèe, laquelle il avoit
apprins a manier dextrement, á Florence,
de ce fameux maistre d'escrime, Romagnuola,
& en est volontiers fait ün essay. L'autre
ne craignant point ses rodomontades, le
vouloit attendre aussy, fort volontiers,
& avoit choisy ün vaillant second, George Petz.
Mais la prüdence de mon Conseiller, Mechovius,
obvia a ces inconveniens, de bonne heure. perge
Nachmittags, ist der Ferdinando Capponj, zu
mir kommen, neben Doctor Mechovio, vndt ich habe ihm
<allein> audientz gebende, in dißcurßen gewaltig
gefunden, wiewol ihm viel leütte miß-
trawen. Pour moy, ie ne vouldrois pas vo-
lontiers, me dèsfier de luy, le voyant müny,
non seulement, de bons estüdes, & grande
experience aux affaires d'estat, mais
aussy, de bons passeports, & lettres de recom-
mendation, <le premier> des Ambassadeurs de Münster, & <le second> de
l'Electeur de Saxen, &cetera au Roy de Danemark &cetera perge
Ses discours, me semblent estre sinceres,
& je ne vouldrois pas volontiers opprimer,
l'estincelle, dü bon zele, qui semble paroistre
en luy, mais Dieu cognoist, les coeurs, & les pensèes!
Ses escrits, monstrent sa profession et il faut
iüger l'arbe par le fruict, qu'il apporte, comme
dit nostre Saulveur, l'hypocrisie ne pouvant
a la longue, aussy peu que la faussetè estre
dissimülèe, ains apres plüsieurs preuves,
elle se trahit souventesfois, elle mesme.
Dieu le face vrayement cheminer, en ses Voyes!
Samstag♄ den 7. November 1646.
<3 hasen Rindorf gefangen.>
Ma petite fille Marie, est soudainement tombè malade
a ce qu'il semble, dü haut mal, Dieu vueille consoler,
et fortifier par la force jnterieure dü Saint esprit, le
bon enfant, & ne nous chastier derechef, en son jre
rigoureuse! L'enfant a estè joyeux auparavant,
a iouè & plaisantè, & cela luy est venü soudainement
cest accident qui le sürprend ainsy, a nostre grand
regret, & crevecoeur! Dieu nous vueille consoler,
et amender! en nous pardonnant tous nos pechèz,
par son fils ünique, nostre Saulveur, & Redempteur!
Extra den Doctor Brandt, vndt Ernst Dietrich Röder gehabt.
Diesen letzten zwar, halte ich nicht vor <einen> extraordinarium,
weil er alß CammerJungker, von hauß auß mir aufwartet.
Doctor Brandt, wiewol es ihn afficirt, So tröstet er doch zimlich,
wegen meines Töchterleins, wie auch wegen Carolj Ursinj,
an deme ich, ein fieberlein befahre, weil er zimbliche
hitze hat, vndt neẅlichst malvasier getrungken.
Gott bewahre allerseitß vor vnfall, vndt hertzeleid.
J'ay beaucoup eu a èscrire, en mes depesches en Hollande.
Dieu nous vueille fortüner!
Zeitung daß der hertzogk Ernst Günther, von hollstein, den hertzogk
von Wirtemberg, mit seiner reichen brautt, v hertzogin
zu Münsterbergk, in Schlesien v̈berfallen, vndt Sie vndt alle
hochzeittgäste, gefangen genommen. Wirdt gute beütten bekommen.
Beyde armèen die Kayserliche vndt Schwedische in Bayern, seindt resolvirt zu schlagen.
Sonntag☉ den 8ten: November 1646.
Mit meinen krangken kindern, ists so paßlich gewesen.
Gott wolle ferner mit gnaden helfen, vndt
vnser leibß: vndt Seelen Artzt, sein, vndt bleiben!
Diesen vormittag, hat der pfarrer von Kermigk,
Er Valentinus Reichardt, hieroben, aufm Sahl geprediget.
Extra zu Mittage, der CammerRaht Doctor Mechovius,
vndt Er, im fall Röder auch extra zu rechnen,
alß mein CammerJungker, von hauß auß. perge
J'ay encores par intervalles, beaucoup travaillè
a la depesche, vers Leyden. perge
Nachmittage, cum sororibus, in die kirche, vorm Berge,
da Er Jonius geprediget.
Schreiben von Fürst Johann von Zerbst, in Ertzbischöflich Magdeburgischen
sachen, wegen allerley vergleichungen.
Jtem: von Fürst Augusto derselbe invitiret mich auf
eine conferentz.
Montag☽ den 9ten: November 1646.
heütte, alß ich ia in procinctu gewesen, nacher
Grähna zu reitten, hat mirs der herrvetter Fürst Augustus,
wegen stargken windes, vndt wetters, wieder abgeschrie-
ben, vndt mich, auf künftigen Mittwoch☿woch, invitiret.
Die avisen geben, daß Sebenigo, vom Türgken,
in Dalmatia, belägert seye.
Das der Pabst, mit Franckreich, wegen der Barbari-
ner, verglichen, vndt der Portgugesische gesandte solle
im Conclavj, admittiret werden.
Daß die Türgken, auch gegen Corfu, sich sehen laßen.
Die Frantzösische Schiffarmada deß Maréchal de la
Milleraye, belägere Porto Longone. Der
Großhertzogk von Florentz, seye neütral, gebe
Franckreich hülfe vndt Spannien den paß durch sein landt.
Viel Fürsten, vndt Stände in Jtalien, wangken.
Spannien vndt Staden machen friede durch Frankreichs
interposition, wiewol Seelandt, noch nicht darzu
verstehen, sondern nur einen stillestandt haben will,
dörfte aber außgeschloßen werden. Die Jndianische
nutzbahre gewinst, wollen sie vngerne verliehren.
Die Stadische armèe, ist vor Venloe abgezogen.
Franckreich tractirt mit Spannien auch einen frieden,
durch der Staden vermittelung.
Chur Brandeburg tractirt mit Schweden.
Jn Jrrlandt sollen die Jren allen frieden gebrochen
haben, vndt die Protestanten wieder aufß eüßerste
verfolgen. Die Schotten haben 22 mille Pfund Sterlings℔: Sterlings
bekommen, wollen noch so viel haben. Ein ieder
Parlamentsherr in Engellandt, deren 400 sein
sollen, bekömbt 1000 Pfund Sterlings℔: Sterlings zur Recompenß,
Jst auch eine anzeige, selbiges Friedens.
König in Dennemark wandert nach Coppenhagen, ad conventum
ordinum Regnj, seu Diætam.
Bey Schweden, soll mit verwunderung, vor der zeitt,
es hart gefrohren haben, vndt v̈bel hineyn zu
kommen sein.
Der Moßkowiter, solle gegen die Tartarn,
eine große schlacht verlohren haben, welche
v̈ber 400 gefangene Officirer, hetten hen-
cken laßen, vndt die Moßkowiter bähten die Pohlen
vmb hülffe.
Die Kayserlichen vndt Schwedischen, lägen noch in
Bayern, die Schwedischen hetten eine finta ge-
macht v̈ber den Lech zu gehen, vndt hetten die,
Kayserlichen divertiret, welche endtlich inß gedrenge
kommen, vndt ihre arrieregarde volck verlohren.
Die Schwedischen lägen schon vor München.
Die Jesuiter, wehren, auß Vngern, geschafft.
Graf Woldemar, wehre im wergk, den Frantzo-
sen, zu dienen. General Rantzaw, wehre gouver-
neur in Duynkirchen. Viel vornehme cavagliers,
so davor gequetzscht, wehren gestorben.
D'autres disent secrettement que les Swedois au-
royent estè griefuement battüs des Jmperiaulx.
Extra zu Mittage, Doctor Brandt gehabt.
L'on m'a acertenè, que Les Oncles auroyent
augmentè leur contribution au double, comme aussy
mon frere, & mon cousin á Dessaw, pour envoyer
üne Ambassade en Swede, afin de contreminer
mes exemptions, & delivrance recerchèe[!]. C'est
ün grand cas, de telle tyrannie,! la ou mon
innocente recerche[!], n'estoit nuisible a personne.
Schreiben vom Camerario, durch Colerum empfangen,
der fromme alte Camerarius schreibt mit sehr Treẅhertzig,
vndt dörfte wol, sejn letzter brief, an mich sein. Colero
Jst ein gewaltiger Mann, zu seinen zeitten, gewesen,
vndt hat seinem herren, Treẅlich, vndt wol gedienet.
Gott wolle ihn ewig darvor belohnen! Colerus, ist, seiner
kindßkinder5 Præceptor gewesen, vndt wirdt nach Deßaw,
zum Diaconat, vociret. Gott wolle ihn stärgken.
Mais il a notice, des collectes, & cela nous embrouillera.
Dienstag♂ den 10ten: November 1646. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
Jch habe Rindtorfen, nacher Ballenstedt geschickt, zu
hetzen, vndt die Oeconomysachen, zu befördern. Gott
gebe zu gutem gedeyen!
Jch habe an Fürst Augustum abermal geschrieben, vndt
4 große pacqueet von Deßaw auß empfangen. 1. Wegen
beschigkung an die Generalitet. 2. wegen heßischer risposta. 3.
wegen absendung nacher Calbe. 4. Milagij Gott lob, guter replation.
Die Sahle wächßet sehr, vndt es fangen sich numehr
alhier, viel Neünaugen, wie dann diesen Morgen,
noch 10 schock zugleich, gefangen, vndt auß der Mühle
herauff, gebracht worden. perge Gott gebe ferner gedeyen!
Mittwoch☿ den 11ten: November 1646.
Dieweil vor 8 tagen, auß mangel der zuhörer, in
wehrender hochzeitt, der buß[-] vndt behtTag, verschoben
werden müßen, Alß haben wir ihn heütte gehalten,
die Schwestern vndt ich, in der kirchen vorm berge.
Er Theopoldus, hat den Text: von dem baw, der
Archa Noe6, genommen, vndt außgeleget. Gott gebe
vnß, bußfertige, gnadenbegierjge hertzen!
J'ay continuè a mes depesches. perge Dieu les benie!
& nous vueille ayder a vaincre, & sürmonter toutes
les difficültèz.
Nachmittags bin ich an die Sahle gezogen, da ist
vetter Jmmanuel zu mir kommen, mich ersuchende
vollends hinüber zu schiffen. Der Stallmeister
Pröegk, wahr bey ihm. Alß ich hinüber bey
Grähna v̈ber die Sahle kahm, da hielte
drüben, in einer kutzsche, der herrvetter
Fürst Augustus. Empfieng mich, mit freẅden, vndt
baht mich (weil er etwaß, vom iungen Zerbst[isch]en bier
vngelegenheit empfünde) vndt im felde nicht lange
halten köndte) ich möchte doch vnbeschwehrt, mitt
|| [[Handschrift: 37r]]
hineyn schleichen, welches ich nach etwaß höflicher resistentz
bewilligte, vndt zu Plötzkaw, mitt einzoge, daselbst
aber lange mit dem herrnvetter, von allerley diß-
curirte, vndt auch zu abendts die conversation renovir-
te. Der liebe alte 72iährige herr, war sehr con-
tent, leüttsehlig, vndt wolgesinnet, vndt gab mir
allerley information. Vndter andern nachfolgende:
Es wehren die Aempter, so das ErtzStift Magdeburg
prætendirte zu lehen, nur so ferrne durch compactata
dahin gedyen, daß daß ErtzStift vnß vor socios
erkennen, vnß defendiren, vndt manuteniren helfen
sollte, auch keinen neẅen Ertzbischof, ohne vnser vorbe-
wust, vndt einwilligung, erwehlen. Ja: sede vacante
solte vnser hauß das Directorium im ErtzStift führen.
Wann wir dann, mit vnsern söhnen, vndt Töchtern,
gantz außstürben, alßdann möchten sie (im fall
den compactaten, ein genügen gethan worden) etzliche
Aempter zu sich nehmen, vom Fürstenthumb, welche
in denen compactaten, specificiret wehren.
Sie hetten vnß zwar gerne auf die landtTäge
beschrieben, die Ertzbischoffe, vndt gerne gesehen,
das wir die lehen v̈ber vorberührte Aempter
empfangen, wir hetten aber allezeit darwider
protestiret vndt vnß mascule opponiret. Ein anders
ist etwaß zu lehen, von einem herren zu entpfangen,
so man nie zuvor gehabt, ein anders ists, einem etwas
conferiren oder auftragen, vndt doch auch dasselbe, auf ge- || [[Handschrift: 37v]]
wiße maaße, non tanquam superiorj, sondern
alß einem socio, vicino, freündt, vndt assistenten.
Der Cantzel<er> Doctor Gerigke zu Deßau hette
einmal einen fehltritt gethan, vndt in der
Cantzeley alda eine citation angenommen,
vndt einen Muhtzettel ertheilet, (inscio et
invito Jllustrissimo patruo meo, Principe Johanne
Georgio) darzu er durch einen großen pocal
von hall auß, wehre corrumpiret worden.
Man hette ihn aber darüber, dermaßen
angesehen, das er Gott zu dangken gehabt,
das er mit einem vngnedigen abschiedt
licentijret worden, vndt <das> ihme nichts ärgers
begegnet. perge So leicht kan man præjudicia
machen, vndt ein großes versehen!
Jn Milagij revocation war Fürst Augustus etwas
indifferenter, alß vnlengst, vndt hoft den frieden.
Jn der Bambergischen lehenssache requirirt er mein
bedengken. Alß ich nun durchauß nicht darzu
stimmen wollte ein solch stadtliches vhralltes
regal, wie Burgkscheidingen, zu vergeben,
vndt auf die Pfaffen recta zu transferiren,
vermeinte herrvetter, es würde vnß viel
kosten erspahren, wann nur ein lehenträger,
|| [[Handschrift: 38r]]
wie am Kayserlichen hofe die lehen empfieng, sonst würde
man von einem iedern Fürsten, wollen Sportulen haben,
vndt hielte vor rahtsahmer, nur in vollmacht, vndt
zu mitt behufc der andern Fürsten, die lehen zu empfangen,
Sagte aber er wolte meinem gutachten nachdengken,
dann ich dissuadirte solche kargheit, einer kleinen
Summa, sehr, vndt riehte, man solte es, bey dem alten
gebrauch bleiben laßen. Es würde etwan, vmb 40 <oder> 50
ThalerThlr: zu thun sein, zumal wann Geüder, der Ritter-
haüptmann, die lehen entpfangen sollte, welcher
ohne daß dort herumb, sich aufhelt. Vndt wann
es schon 100 ReichsthalerRthlr: oder 120 ReichsthalerRthlr: außtragen
solte, quid hoc est, inter tot Principes?
Ehr verlohren, alles verloren!
Jn Fürst hansen sache erwiese der liebe Alte
herr, groß hertzeleyd, vndt animositet,
wegen vermeinter angebrachter calumnien,
vndt torto so ihm geschähe, vndt war ialoux,
alß ob ich Fürst Hanß assistiren wolte, da er
mich doch nur vmb interposition ersucht, deren
ich mich, biß dato endtbrochen, afin de ne prejudi-
cier a la commission Jmperiale, sü donnèe
a Saxen, et Brandenbourg. Jn diesen dingen,
gab es, weittlaüftige discours.
Waß die disproportionirte contributions anlangen anlanget,
so vermeinet der herrvetter es beschwehre sich ein ieder, er habe
mehr gelitten alß der ander. Man müste dem
lieben Gott, stillehalten, sich in die zeitten schigken,
gedultig in den willen Gottes ergeben, vndt keiner
den andern, prægraviren. (Utinam!) Auch müste
man wieder anbawen, wol haußhalten, das ver-
wüstete anrichten, vieh anschaffen, die Mann-
schaft, nicht beschwehren, noch vertreiben, die hof-
haltungen einziehen, nicht zu sehr, auf die externa
sehen, vndt darauf spendiren, (dann die interna
wehren gewißer) nicht allzu hoch seine Sachen
anfangen, vndt also des Segens Gottes, erwarten.
Köndte man, mit ehren vndt guter manier, zubuße
von anderwerts her, haben, wehre es einem wol zu
gönnen, iedoch ohne beschwehrung, vndt das man
darüber, die interna bona nicht negligirte.
Den agkerbaw, weinwachß, viehezucht,
& similia, müste man mit fleiß treiben. Dann
das wehren, die bestendigsten Jnnländischen
intraden. Es hieße aber in sudore vultus7 perge
Fleißiger arbeitt, vndt aufsicht wehre von
nöhten, sonderlich Treẅe, Thätige, vndt verstendige
haußhälter. Vor allen dingen aber, müste man
dem lieben Gott vertrawen, vndt seine gühte walten
|| [[Handschrift: 39r]]
laßen.
Der Kayser hette ihme herrnvetter Fürst Augusto 15000 ReichsthalerRthlr:
angewiesen, darvon hette er, (vor seine schäden, vndt rujn)
vom Gallaaß, vndt sonsten, 3000 empfangen, das
v̈brige wehre ihm zu hamburgk vndt Lübeck ange-
wiesen, welche städte nichts geben wolten, weil
sie nichts dem Kayser, schuldig wehren. Sie hetten
aber doch, ein 2[00] oder 300 ThalerThlr: dem herrnvetter
gebotten, mit welcher geringen Summa: Jhre Gnaden
sich nicht abfjnden laßen, noch dero reputation,
prostituiren mögen. Gott ernehrete sie doch
ob sie gleich wenig hetten, vndt fast keine appa-
rentz ihres vndterhalts sähen. Der hertzog von der Lig-
nitz, wehre Jhrer Gnaden noch 10000 ReichsthalerRthlr: capital
schuldig, darvon wehren etwas zinßen gefallen.
Fürst Lebrecht, hette vom Churfürsten von Brandenburgk
1000 ReichsthalerRthlr: in neẅligkeit, zu seiner rayse
bekommen. Dieselbigen hette der alte vetter müßen
angreiffen, ein 4[00] oder 500 ThalerThlr: schon darvon
verzehren, vndt den Sohn zu hause aufhalten.
Die Landtschaft, wehre ihme numehr, 26000
ReichsthalerRthlr: an zinßen schuldig, dieselbigen köndte
herrvetter, nicht erlangen, weil man in allen antheilen
die Steẅren zurügkd hielte, vndt etzliche auch
andere nebenpartiten mit wolfailer ansichkaüffung der
Summen, machen, vndt das landt dadurch doch nicht sublevirten.
Von Mineralibus, chymicis, vndt medicamenten, erinnerten
Sie allerley, sonderlich von dem stadtlichen auro potabilj,
welches ein Medicus Glauberus zu Arnheim, machte,
vndt verkaüfte eine vnze vor 40 ReichßthalerReichßthlr:
wann man davon ein klein wenig, in wein
Thete, wie ein linsenkörnlein, auch noch kleiner,
tingirte es den weißen wein schön roht, vndt färbete<reinigte>
das geblüht gewaltig. Wehre eine vortrefliches
medicamentum, vor vielerley krangkheitten.
Nota Bene[:] Jn hora Saturnj, schlüge, keine wünschelruhte.
Der gute Chirurgus Lucas, so zu Anspach, anno
1615[,] 1617[, 16]18 &cetera gewesen, vndt mir wol bekandt,
auch mich an erfrornen schengkeln curiret,
anno 1618 hat sich præsentiret. Jst krängklich,
vndt wegen alters, vndt contractur hat er
das waßer zu Hornhausen gebracht, auch
(wie er meinet) linderung gefühlet.
Entr'autres Monseigneur mon Oncle me conta
aussy, comme l'Electrice de Saxe mere Anne, Tante
de ma femme, auroit marchè en divers endroicts
dürant sa vie encores, par phantosmes.
Qu'elle auroit euë ün esprit familier dans
üne bource, lequel l'auroit informèe de ses cü- || [[Handschrift: 40r]]
riositèz & mourrant elle auroit fort regrettèe
ceste faute. Mais le Diable (n'ayant estè translatè
a personne) auroit fait ün tel tintammarre en
quelques maysons Electorales en Saxe & Misnie,
qu'il auroit abbatü des toicts, dèsracinè des
arbes, renversè des chariots, voire des mürail-
les, en sa mort, que tout le monde quj l'auroit
veu, & appercëu s'en seroit effrayè.
Die vettern Ernst Gottlieb, vndt Lebrecht,
seindt auch diesen abendt von Deßaw vndt
Wörlitz, von der Schweinhatz wieder ankommen.
Sie haben v̈ber 150 nicht bekommen, da sonsten
wol 4[00,] 500 vndt mehr gefangen werden.
Donnerstag♃ den: 12ten: November 1646.
heütte hat es mehrentheilß Theologische diß-
cours gegeben, vndt haben wir heütte conjunc-
tim, zweymal predigt gehöret, auß dem
146. psalm8, welche Stubenrauch gehalten,
vndt ein dangkfest, (mit der communion in
der kirche) celebriret, wegen der errettung
auß angst, Noht, vndt gefahren, so man vor
2 Jahren, vmb diese zeitt, erlitten, vndt auß-
gestanden, von den kriegenden armèen.
|| [[Handschrift: 40v]]
Es ist mir dieser Gottesdienst, vmb so viel desto lieber
gewesen, weil wir vnß, im leiden, alß Nachtbaren,
zimlicher maßen, conformiret, (wiewol ich alhier
zu Bernburgk ein mehreres vndt größeres außgestanden)
vndt mir von diesem dangkfest zuvor nichts be-
wußt gewesen, vndt ich also vnversehens gleich-
sam per indirectum darzu gezogen worden.
Gott wolle vnsere coniungirte Seüftzen, in
gnaden, erhören! vndt alle schäden, wie dem
Job, vielfältig wieder ersetzen!
Nach vollbrachter Nachmittagspredigt, habe
ich vor der kirchen, meinen abschiedt, vom herrnvettern
Fürst Augusto, dero gemahlin Liebden wie auch den
iungen vettern, vndt bäselein, sampt den
ihrigen, genommen, vndt bin also wolgemuht
wieder nach Bernburgk, mit meinem hof-
meister Einsjdel, vndt CammerJungker Röder,
gezogen.
Zu Bernburg finde ich zwar (Gott lob) alles wol,
außer das 36 pferde, vom Dubaldt in die
Stadt logirt, welche dem Axel Lillie
v̈berlaßen worden, vndt seindt heüte nach-
mittage, vmb 1 vhr, ankommen.
Schreiben von Zerbst, vom Fürsten Johann, Wendelino,
vndt Jehna.
Freitag♀ den: 13den: November 1646.
Die 36 Reütter, seindt heütte, mit ihrem leüte-
nampt von hinnen, auß der Stadt, aufgebrochen.
haben auch vorspann, mitgenommen. perge
A midy, le messager a estè depeschè. Dieu
vueille, qu'il passe seurement & revienne
bien tost!
Doctor Brandt, ist bey mir gewesen, vndt hat Mir
allerley referiret.
Ein schreiben vom Proviandtmeister Allert
Siltmann, auß Leiptzigk, an mich, ist an-
kommen, darinnen derselbe mich mahnet, vmb
daß magazinkorn, vndt geldtcontribution alles
in diesem Monat November zu lifern, oder der
execution gewärtig zu sein, da es doch
nur auf 3 Monat, veraccordirt ist, im December
den letzten Termin zu lifern. On ne tient rien!
Doctor Mechovius, hat sich auch, bey mir, præsentjret,
von affaires d'estat, zu referiren.
Ce iour m'a estè fort contraire[,] difficile
& mal-encontreux, comme si les Elemens eussent
conspirè contre moy, a me rendre la vie odieuse.
Samstag♄ den: 14den: November 1646.
<eilff hasen von Ballenstedt.>
A spasso in die Mühle, vndt sonsten, die Oeconomy-
sachen zu treiben, hinc inde.
Nachmittags inß bad. Gott wolle es vnß gesegenen!
J'ay des mauvais presages, pour mes fils. Dieu les
vueille garentir, & preserver!
Wolf Sutorius, hat sich eingestellet, meine Oeconomy-
sachen, zu Zeptzigk, zu verwalten. Gott gebe mir zu glück!
Girßpegk, ist von Braunschweig auch wiederkommen, dahin er
das Megdlein die Moritzin, sampt dem v̈berlaßenem
wein, convoyiret, vndt sehr aufgehalten worden,
mit der fuhre, sonderlich haben sie ihn, zu Ballenstedt, sehr
gesaümet, comme c'est leur mauvayse coustüme!
Daß ergste ist, daß man mich, v̈ber den wein, zu Braunschweig
nicht quittiren wollen, sondern mit faulen Fischen, aufgezogen
kommen, vndt den wein deponiret. Ludwig Dauth,
schreibet mir auch verdrießliche briefe.
Sonntag☉ den: 15den: November 1646.
<Noch 5 hasen, von Ballenstedt[.]>
Angelocrator, pfarrer zu Dohndorf, hat hieroben
geprediget. Man hat ihn extra zur mahlzeitt
behalten, wie auch Doctor Mechovium, Röder, vndt den
iungen Börstel, etcetera[.] Jtem: am nebenTisch, den
Amptmann, pfarrer, Cammermeister, geheimen
Cammerdiener, vndt andere offjcjrer.
Nachmittags wieder in die kirche zur Catechismj predigt,
|| [[Handschrift: 42r]]
cum sorore Bathilda weil Schwester Sofia Margretha
gestern, an heftigem haüptwehe, krangk worden.
Gott wolle es baldt zur beßerung fügen!
Rindtorf ist von Ballenstedt, wieder-
kommen, alda er, 16 hasen, ein drey tage
hero, gehetzt.
Montag☽ den: 16den: November 1646.
heütte stellet mein alter: 20iähriger diener,
Secretarius, vndt Amptmann, Thomaß Benckendorff,
seine hochzeitt in der Stadt alhier zu Bernburgk
an, im schwartzen Bähren. Gott gebe ihm seinen Segen,
vndt helfe daß Sie, diese hochzeitter, (brautt, vndt
braütigam,) diß Christliche ehrenwergk, in Gottes
nahmen, anfangen, mitteln, vndt zu seiner zeitt, vollenden
mögen! Meine hofofficirer, vndt diener, helfen
ihm, seinen Ehrentag, condecoriren, vndt ich erlaübe
ihnen darzu, gar gerne. perge
L'on m'a averty de nouveaulx voyages, que
mes cousins en<a> Plötzkaw, veulent entreprendre
en France, & aux pays-bas. Dieu les y conduyse,
& me face la grace, que ce desseing, ne redonde a
mon preiüdice, nj des miens!
Ein schöner Regenbogen ist v̈ber die Stadt vndt den berg
gestanden, kurtz zuvor, alß die Trawe nachmittags, angehen sollen.
|| [[Handschrift: 42v]]
Diß gnadenzeichen aber, hat nur gar eine
kleine zeitt gewähret. Gott gebe viel gnade,
vndt Segen!
Avis: daß der alte Graf Ludwig Günther
von Schwartzburgk, zu Rudelstadt gestorben seye. perge
Gott genade dem guten herren!
Cantzler Milagius schreibt de dato Oßnabrück
vom: 28ten: Octobris daß der cardo negocij,
des friedenschlußes, an itzo an den tractaten
zwischen Chur Brandeburg vndt Schweden hanget
wegen Pommern, vndt sich schwehr anleßet.
Man siehet vngerne, das es die Schweden,
vom Kayser, vom Reich, vndt von der cron Frankreich
absolute haben sollen, wie sie alle Tage könd<n>en[.]
Man wolte lieber in der gühte alleß componiren.
Die: 4 Catolischen <Chur>Fürsten, haben, durch ihre
primarios legatos, die Stadischen legatos
besucht, vndt vmb relaxation etzlicher Päbstlicher
Geistlichen gebehten, deren die Staden, in doppelter
anzahl, gefangen nehmen laßen, auf verahn-
laßung Pfaltz Neẅburgs, welcher etzliche E-
vangelische[,] luttrische oder reformirte, durch vnzeittige
scharffe reformation9, einziehen laßen.
Die Neẅburgischen, tractiren auch mit Chur
Brandenburg wegen der Jülichischen lande.
Wegen Ascanien meinet Milagius, seye an
itzo nichts zu thun. Jn den haüptractaten
hat er gute hofnung, vndt eilet hieher,
damit wir vnß in die kitzeliche Pommerische
sache, mit vnserm voto nicht stegken, noch
præiudiciren, vndt eines Theilß Chur Brandeburg
anderß theilß die Cron Schweden offendiren
vndt irritiren dörffen.
Die avisen geben:
Daß die Kayserlichen vndt Schwedischen noch in Bayern,
gegen einander, stehen, wae<am> Lech, wiewol
gesandten angelangt, Sie zum Armistitio,
zu bewegen.
König in Polen, sol in Liflandt, eingefallen
sein, vndt seine armatur, contra Svecos
angesehen, an stadt deß Türgken.
Königß in hispanien elltister Printz sol
an kindeßblattern gähling gestorben sein,
große Trawrigkeit, vndt alteration in
consiliis, vervhrsachen, weil kein hæres
masculus daselbst mehr vorhanden!
Die Frantzosen sollen Porto Longone in Italia
auch eingenommen haben, in deme der Türgke
inndeßen v̈ber die Christen triumphiret.
herr Maximilian Adam, der letzte Landt-
graf zu Leüchtembergk, jst zu Nördlingen,
in großer dörftigkeit, Todes verblichen.
Es wahr ein feiner herr, vndt mein guter
bekandter. Jst also numehr, daß allte
Fürstliche hauß der Landtgrafen zu Leüchtem-
berg auch außgestorben, nach Gottes willen,
vndt dörfte alterationes, ratione successionis
geben.
Ein graf von Wallenstein, ist zu Prag
rasendt worden.
Die Frantzosen haben nicht allein, Porto Longone
eine Spannische festung, in der Jnsul Elba gelegen
sondern auch daß Fürstenthumb Piombino,
in Jtalien, occupiret, vndt eingenommen.
Churfürst von Brandenburgk, ist in den Clevischen
landen, prächtig eingezogen.
König in Engellandt disseminirt dissidia
zwischen den Schotten, vndt Engelländern.
Staden vndt Spannien, Spannien, vndt
Frangkreich, seindt so viel als veraccordirt[.]
Printz von Vranien, ist wieder in dem haagen
stadtlich eingezogen.
Die Seeländer accommodiren sich<Sich> nun zum friede
mit Spannien.
Der Bapst stellet sich an itzo, gut Frantzösisch.
Zum frieden in Deützschlandt, hat man große
hofnung. Gott gebe den erwüntzschten effect!
Der Türgke hat die festung Rhetimo
in Candia erobert, vor Suda aber drey stürme
verlohren, vndt Sebenico, in Dalmatia auch belägert.
Jn Polen befahrt man sich auch deß Türgken
aufs voriahr. Der ReichßTag zu Warschow
ist angefangen. Die Pollnischen Stände, contrariiren
dem Könige, wegen der werbungen, vndt der Königin
leibgedinge, wegen seiner schulden, vndt anderer
sachen. Wollen auch mit Schweden einen ewigen
frieden schließen. Die Moßkowiter, haben
mit den Tartarn zu kriegen.
Der Kayser eilet inß Reich, zu einem ReichsTag.
König in Spannien, sol seinen einigen Sohn sehr bedaw-
ren, vndt v̈ber solchem hertzeleidt, krangk worden sein.
Gott wolle ihn vndt alle betrübten trösten! Er hat
nur noch eine einige Tochter. Der König wil aber
wieder heyrathen, nemlich die Ertzhertzogin zu Jnsprugk.
Die heßen Caßelische, vndt Heßen Darmstädtische
seindt sehr aufeinander, verbittert.
Jn Schlesien dominiret general Wittembergk,
vndt hertzog Ernst Günther von holstein, in
den Brigkischen, vndt Münsterbergischen
Fürstenthümbern.
Zu GroßenGlogaw sol am Firmament des
himmelß, ein wunderzeichen sich haben sehen laßen,
nemlich: die gestaltt zweyer, gegeneinander
stargk streittenden heere, worauf endtlich
eine große Ruhte sich erwiesen, gegen Pohlen
zu. Dörfte ein böß omen bedeütten.
Gott gebe gnade! vndt bußfertige hertzen!
Der Spannische Gesandte Don Salamanca
so wegen des iungen Printzen in Spannien,
(welcher vnverhoft mit Tode abgangen) vndt
der Kayserlichen Princeßin die heyrath vollnziehen
sollen, ist zu Nürnbergk vndt Ambergk, nacher
dem Kayserlichen hofe zu gehen, trawrig durchpaßirt.
Jn Frangken, vndt Bayern, ist viel lamentiren
wegen rauben, plündern, verarmung vieler
leütte, etcetera inmaßen mir, der Ritterhaüptmann
Geüder, auch zugeschrieben, vndt sich selbst beklaget.
Sonst melden noch die avisen: daß die Moßkowiter
bey Assac am Caspischen Meer10, von den Tartarn ge-
schlagen worden. Der GroßTürgke aber, wolle
mit Moßkaw, friede haben, vndt mit Polen
brechen, gestaltt er solches den Tartarn König
anbefohlen. perge
Geüder hat mir von heroldtßbergk, vndt
Adolf Börstel (deßen heyrath zurügkee gehet)
auß Franckreich, geschrieben. perge
Schreiben von Zerbst, mit zurügksendung
meiner schreiben, an die Churfürstin zu Brandenburg
durch Jehna, vndt von Fürst Johann, in seiner
differentzsache, mit den herrnvettern, darein
er mich interessiren will, Jtem: sein gutachten,
wegen nicht gesampter, sondern abgesonderter ab-
schickung mitteinander, an den Ertzbischof,
wegen versicherung der Straßen. perge
Dienstag♂ den: 17den: November 1646.
Mein kleinstes Töchterlein Maria, ist wieder am Jammer
hinfällig worden. Gott wolle sich des armen würmleins,
gnediglich erbarmen, die Schmertzen lindern, vndt vnß
vor mehrerem elendt, väterlich bewahren!
Der Schwedische Assistentz Raht Eßken, kömpt
vnversehens, hieher <mit 200 pferden>, vndt bestellet ein frühestügk
in der Stadt, darzu ich billich hülfe thue. perge
Obrist leutnant Knoche, Bergen, vndt andere gesellen
sich zu ihme. Et il semble, que d'autres,
veulent regenter, en mon pays. perge
Risposta vom Doctor Lentz, in Fürst Friedrichs sachen, en termes
ambigüs. Waß Capponj anlanget, So lobet er deßen
qualiteten, Trawet ihme aber nicht allerdingß,
weil er vngleiche reden, sol geführet haben. Wer kan
ihm, inß hertze sehen?
Diesen abendt, alß ich, wegen meines kindleins,
Trawrig, vndt bekümmert bin, schicket herrvetter
Fürst Augustus, vndt Fürst Ludwig, eine Kayserliche commission
mir zu, darinnen ihnen, den herrnvettern,
anbefohlen wirdt, vom Kayser, mich, mit ihn<dem>
Bruder Fürst Friedrich zu vergleichen. Also heischen, vndt
laden Sie mich hieher, vor die Cantzeley, in der
person, oder durch gevollmächtigte, gegen den
eilften Januarij, etcetera etcetera etcetera[.] Gott gebe daß
alles wol abgehe, vndt alle corruptiones, falsch-
heit, vndterdrügkung, vndt parteyligkeitt,
vermiehten bleibe!
Mon enfant, a eu cinq fois aujourd'huy, le haut
mal. Dieu ayes pitiè, de ta pauvre Creatüre!
Mittwoch☿ den 18den: November 1646.
Jn die wochenpredigt, cum sororibus, Ern Theopoldj. perge
J'ay estè fort travaillè, en mon esprit, a cause
de la grande persecütion de mes parens, & amis
& que ie voy, qu'on tasche, a me dèsnicher
de mon propre domicile. Dieu vueille confondre,
la perversitè de tels conseils! & chastier exem-
plairement les autheurs!
Zu Mittage, war extra: Georg Friedrich von Börstel.
Nachmittags hat mich Doctor Brandt besucht. Der Schwedische
Assistentzraht, Eßken, ist gestern, wol zu frieden
gewesen, vndt hat nicht vnklahr zu verstehen
gegeben, er wehre hieher nicht kommen, vnß zu
incommodiren, wann ihn nicht die Cöhtner, an-
hero gewiesen, vndt bestellet hetten, wie dann
der Obrist leutnant Knoche zu ihm, anhero gekommen
ist, in die Stadt, sich mit ihme wegen Fürst Ludwigs
zu vndterreden, afin de me rendre de mau-
vays offices. Ô Dieu! quelle charitè! Jus-
ques a quant, regarderas tü, sans pünition,
telle injüstice, & inèsgalitè?
Wegen der contribution seindt auch scharfe anmah-
nungen, von Fürst Augusto vndt Hans von Bergen, einkommen. perge
|| [[Handschrift: 46v]]
On est gourmantè par pout. perge Pacience!
heütte sejndt vnsere leütte, noch zum hochzeitfest
gegangen, vndt haben sich lustig gemacht.
Gott gebe, daß es in dem herren, geschehen seye!
Mais je vouldrois, que l'on ne fist pas si
longue feste, sür tout en ce temps malheureux.
Je suis trop impuissant, pour apporter remede,
a üne chose, laquelle est de nülle vertü,
si elle n'est generale, en tout ün Pays?
Et l'üsage l'emporte contre mon grè.
Ne vauldroit il pas mieulx<?> donner üne
seule collation, a ün tel festin, & ne
faire autre chose, que des œuvres de pietè,
que de consommer, avec dances, & bancquets
tant de jours, inütilement? Et l'argent,
pourroit aussy estre distribuè mieux a propos,
& plüs devotement, que de le dèspendre
ainsy avec üne espece de prodigalitè. Mais
Dieu aura pitiè de nos infirmitèz mondajnes,
& concedera quelque grace, aux jours de
ioye, d'ün fidelle, ancien serviteur! selon
que nous esperons en sa bontè & misericorde pa-
ternelle, dont nous l'en louerons sempiternellement[.]
Donnerstag♃ den 19den: November 1646.
Daß schöne warme wetter, welches etzliche Tage
hero, gewähret, wil vielen leütten, verdächten,
alß ob es eine pest mitbringen dörffte? Zumahl
da die Masern, bey den kindern, albereit
anfangen, einzureißen, vndt wol die pocken,
<(>alß vorbotten der pest,<)> darauf folgen dörften.
Gott bewahre, vor allem vnheyl, vnglügk,
vndt landeßverderben! Die stargken
catharren, seindt auch sehr gemeine, inmaßen
mir selbsten zugestoßen. <perge Pacience!>
L'èsmotion, que i'ay euë, en mon
corps, & en mon ame, a cause de l'in-
jüstice, que ie dèscouvre, & que l'on m'en
veut, m'a quasi rendü malade, 48
heures, en çá, me changeant interieurement
toute la constitütion de mon corps, a cause
de la horreur, que j'ay, de telles injüstes
procedüres, de mon frere & de ses meschans
conseillers, & ouvriers d'iniquitè.
Arriere de moy, & de la vraye Eglise de
Dieu, tels prophanes, menteurs, impies, &
execrables. perge
Freitag♀ den: 20ten: November 1646.
<4 hasen, Rindorf.>
hertzogk Julius heinrich, von Saxen Lawenburg
ist alhier ankommen, hat in der Stadt gefüt-
tert, vndt mir darnach, durchn CammerJungker
Korenburgk, compliment machen laßen. Jst auf
Cöhten, fortgezogen, vndt hat sich endtschuldiget,
daß er mir dißmahl nicht zusprechen können.
Man sagt, sein Sohn, wie auch hertzog Frantz
Carll, sollen bey ihm sein, Sie haben mir aber
nichts vermelden laßen. perge
Doctor Brandt, berichtet, daß vndter den kindern,
nicht allein die Maasern, sondern auch Epidemische
hußten, vndt malignische catharrfieber, alhier
zu Bernburgk regieren. Weil dann nicht
allein, die kleine Maria noch schwach vndt
krangk, sondern auch Angelica vndt Anna
Sophia, mit dergleichen husten, vndt catharren
behaftet, alß hat er Angelicæ geordnet,
1½ loht Manna in hünerbrühe zerrieben, durchge-
seihet, vndt 14 gerstenkörner schwehr, deß Galappæ
pulvers, darundter gethan, morgens frühe,
warm zu gebrauchen, vndt 3 stunden darauf
zu fasten. Die kleine, nemlich Anna Sophia
|| [[Handschrift: 48r]]
soll nur 5 quintlein Mannæ, einnehmen,
vndt 12 gran, oder gerstenkörner schwehr,
Galappæ pulvers. Gott gebe zu gutem gedeyen!
Zu Sangerhausen, wirdt gerühmet, Doctor Tile (ich hal-
te, es soll Triller heißen) ein Mann, ohngefehr von
50 iahren. Jn halle, werden sehr gerühmet,
vor Advocaten, Er Kühne, vndt Doctor Grübe.
Wehre bequehmer, wegen der nähe, vndt wochent-
lichen durchgangs deß avisenbohten.
Der Schwedische AssistentzRaht Eßken, ist vff
Osterwyck gezogen, dahin die NiederSäxischen
Crayßstende, zu beruffen, vndt ihnen vermuht-
lich, eine Summa geldes, anzudeütten.
Man hoft gar sehr, es wirdt friede werden!
Gott verleyhe es in gnaden!
Je suis tourmentè encores, avec beaucoup
d'inquietüde, en mes affaires, quj touchent a
la conservation de mon Pays, & de toute ma famille.
Dieu vueille dompter, & abbattre mes ennemis
acharnèz si fort, contre moy, avec tous les Ouvriers
d'iniquitè! jncorrigibles, & inconvertibles! Le
Diable paroist estre tout desliè, pour me nujre.
L'iniüstice, & le mensonge a[!] la vogue.
Samstag♄ den: 21ten: November 1646.
Jch habe vndterschiedliche Neẅe Jahrs briefe,
außfertigen laßen, an ferrne örther. perge
heütte ist abermalß ein wolf, vndter Meine
Schafe gefallen. Der wölfe seindt drey
gewesen. Der hirte, hat ihnen abwehren
dörfen, weil keine hunde darbey, vndt er ein
verzagter knabe gewesen. Ein lamb
hat der wolf niedergerißen, vndt alßbaldt
verzehret. Man siehet hin: vndt wieder
viel deß vngeziferß, diß: vndt ienseyt
der Elbe. Neẅlich alß die musicanten
von Zerbst, zu Thomas Benckendorfs hochzeit herüber kommen,
hat sie ein wolf, von ienseyt der
Elbe in die fehre hinein, grimmig verfolget,
biß sie ihn mit Rudern, stagken, vndt
prügeln Todtgeschlagen. Jst seltzam!
Gott bewahre, daß böse omina nicht
darauf folgen!
Extra: Doctor Mechovius zu Mittage, der
ist gestern ohngefehr, bey den hertzogen von
Sachßen gewesen, hat mit ihnen frühestüg-
ken müßen, auch viel: vndt mancherley
discourß, von Jtalien, vndt Deützschlandt angehöret.
Abermahlige Relationes vom Cantzler Milagio.
Friede wil bligken. Jn puncto gravaminum, gibt es noch
viel händel, vndter den Evangelischen vndt Päbstlichen,
die Schweden dringen auf Pommern, werden secundiret
von den Frantzösischen, Kayserlichen, vndt Catohlischen,
welche ihnen alleß evinciren sollen. Wollen das Stift
halberstadt davor, Chur Brandenburg wieder einreümen.
Aber wegen der grafschaft Ascanien, haben weder die
Kayserlichen noch die Schwedische lußt, zur restitution. Weisen
vnß, an Chur: Brandenburgk, der begehret auch keine
satisfactionem litigiosam. Münster, vndt Osnabrügk,
sol einen Evangelischen bischof hinforth haben. Die Päbstler,
protestiren darwider, vndt begehren eine alternati-
vam. Octavus Electoratus, will erhärtet werden.
Jedoch, daß Chur Bayern, etwas an der Oberpfaltz, cum
jure reluitionis, behalte. Das Stift Ratzeburgk schlagen
die Pontificij auch vor, auf Chur Brandenburg zu trans-
feriren. Die Darmstedtischen, sollen von den heßen:
Caßelischen, geschlagen sein, wie auch die Kayserlichen vndt
Bayerischen, von dem Königßmargk in etwaß, etcetera[.]
König in Polen, dringet noch, auf den Türgkenkrieg,
die Stände, vndt Senatores Regnj, seindt darwider.
König in Polen, gibt argwohn, von sich, alß wolle er sich
absolut, vndt daß Reich, erblich machen. Dörffte em-
pörungen, causiren.
Schreiben an mich a part vom Cantzler Milagio. Er
begehret, geldt, wil gerne des friedens außwartten,
vndt schreibet, daß er gute hofnung habe. hingegen, graf
Trauttmanßdorf thue, waß er wolle, dominire
v̈ber die Stadischen Gesandten, seines gefallens, diese
v̈ber Franckreich, Frankreich v̈ber Schweden, vndt also
wehre er herr v̈ber die Tractaten.
Avis von Krannichfeldt, daß der gute 65iährige
graf Ludwig Günther, von Schwartzburgk
in Rudelstadt, den 4ten: huius todes verblichen,
weil er (dem vermuhten nach) zu viel waßer
im gesundtbrunnen zu Kelbra, getrungken,
den Magen erkältet, eine Dyssentheriam
bekommen, den appetit verlohren, vndt sich verdorben.
Gott genade ihm!
Milagius wüntzschet auch, den Jnnerlichen
frieden, in vnserm hause. perge Gott gebe es!
vndt dempfe die friedenßzerstöhrer!
Avis particülier, daß Chur Brandenburgk,
große dinge, wegen vor Pommern offeriret werden,
vndt daß Sie dero Staat in den Clevischen landen,
durch vorhabende heyrath, auch faßen können,
vndt dörfte hindter Pommern, Stettin vndt Wolgast,
wol darzu kommen, dörfte also, (wo ferrne ihme
|| [[Handschrift: 50r]]
Gott, daß leben fristet), ein Mächtiger herr werden[.]
hingegen, wirdt die Pfältzische Sache, sehr negligj-
ret. Chur Bayern aber, nimbt seine sachen, wol in
acht.
Der darmstedtische generalleütenampt Eberstein,
ist mit dem Melandrischen secours, 1500 Reütter
stargk bey Gießen auf, vndt gegen dem Breidenbacher
grundt, marchiret. Da solches der heßen Caßelische
general Maior Geise erfahren, hat er von dem
Schwedischen General Maior, graf Gustaff, etzliche völcker
zu hülfe, begehret, welche dann dieser graf herzu
geführet. Jnndeßen ist der Caßelische Obrist leutnant Metz,
mit etzlichen völckern, vndt geschütz, das hauß Rauschen-
burg zu erobern, commandiret worden, da nun General Eber-
stein, sich gegen Frangkenberg gewendet, vermuht-
lich in Niederheßen, einzufallen, seindt die Caßel:
vndt Schwedische, gantz eilends, dahin marchiret,
vndt am 19. dito, nachts, [am] gehöltze, bey Francken-
berg ankommen, vndt mit anbrechendem Tage, die
Darmstedt: vndt Melandrische angegriffen, also
das die Darmstedtischen vndt Melandrischen so v̈ber die berge forth-
gehen wollen, sich setzen müßen, da es dann zum treffen
kommen, vndt anfangs die Darmstedtischen gut glück gehabt,
auch die Caßelische getrieben, aber endtlich weichen, vndt
das feldt raumen müßen, vndt seindt an Darmstedtischen
|| [[Handschrift: 50v]]
2 Obrist leütenampt, 2 Obrist wachtmeister, etzliche
Rittmeister, leütenampt, cornet, vndt in die 500
gemeine Soldaten, gefangen, bey 700 pferde,
9 Standarden, 2 feldtstügke, etzliche kutzschen,
Caleschen, vndt sonst gute beütte, bekommen.
Die officirer, so nicht gefangen, sollen
meistentheilß Todt blieben sein, darauf den
andern Tag, die haüser Rauschenberg, vndt
Wolckerßdorf, sich auf discretion ergeben,
in iehnem, seindt 30 gemeine, vndt ein Lieutenant,
in diesem: 20 Mann vndt ein Fendrich gelegen,
so vndtergestellet worden. General Eberstein,
hat sich nach dem Stift Cölln, retiriret,
zu Gießen, seindt 5 Reütter, mit 2
Standarten, einkommen.
Die Schweden, haben gefangen, einen Obersten,
graven von Naßaw, vndt seinen Obrist leütnant
einen grafen von hohenlohe <vndt andere officirer.>
Die heßen, haben gefangen, den Obersten Gall,
einen Obrist leütnant[.] Die meisten officirer so nit
gefangen, sollen Todt blieben sein. General Eberstein,
hat sich, mit 100 pferden nach dem Stift Cölln zu,
retiriret, vndt ein par hundert verlohren, so
todt blieben.
Die alliirten armèen, im Bayerlandt, spielen des
Meisters, vndt haben schon, in die 400 flegken, vndt dörfer
in die asche geleget. Vor Augspurgk sollen die
kriegenden armèen wieder gegeneinander stehen.
Zu Landßberg liegen 1500 Schwedische, in be
satzung, streifen auf Memmingen, auf München,
vndt wo sie fast hin wollen.
Königßmarck sol Jean de Werth, rencontriret,
vndt dene 800 Mann, abgeschlagen haben.
Daß Armistitiam, wirdt tractiret.
Kayserliche Mayestät wil mit ChurSaxen zu Prag zu-
sammen kommen. General Wirtemberg, stehet noch vor
Troppa, vndt General Cuculj, vmb Jgla. Graf Schligk
vndt Graf Tiefembach, seindt in Vngern hinter-
laßen, werden hernacher auf Lintz raysen,
alda mit Chur Cölln, vndt Chur Bayern, zu
tractiren. Jm Stado dj Milano, seindt die
Frantzosen, aufs neẅe, victorioß wieder
die Spannier, gewesen, Jn Engellandt dörfte
es zu einem gefährlichen kriege hinauß
schlagen, weil sich auch andere Potentaten,
darein mischen, vndt der König, seine hof-
haltung, zu Edenburgk in Schottlandt, ange-
stellet haben solle. Tout bransle en ce monde!
Perenne, sub Polo, nihil!
Sonntag☉ den: 22ten: November 1646.
hieroben zu Bernburgk, aufm Sahl, predigen laßen.
Nach<Zu>mittags, den Amptmann von Ballenstedt, extra
gehabt, der hofprediger, Theopoldus, so geprediget,
ist, wegen vngesunder constitution, nicht zur mahlzeit,
geblieben.
Occupationes, in wieder bestellung dieseß
Amptß gehabt.
Nachmittagß cum sororibus, in die Catechismuspredigt, des
Bartolomej Jonij.
Doctor Brandt, vnser leibmedicus, war diesen Nachmittag,
bey vnß, wegen vnserer kleinen kinder schwachheit,
vndt alß ich ihm erzehlte, des graven von Schwartzburgk
ableiben, vom gesundtbrunnen, da sagte er, das wehre
kein wunder, denn viel leütte, würden an itzo
krangk, vndt stürben hinweg, weil sie des waßers,
zu Hornhausen, getrungken.
Montag☽ den 23ten: November 1646.
Fürst Augustus schreibt mir, einen Tirannischen brief,
wegen der Milagianischen rest, im fall sie
nicht einkähmen, wolten Sie es von der current-
contribution nehmen, vndt mir alßdann,
die <militarischen> executores, aufm halß schicken.
heütte ist der Neẅe Amptßraht, Geörg
Panse, alhier zu Bernburgk, durch den hofmeister
|| [[Handschrift: 52r]]
Einsidel, vndt Doctor Brandt, inst<wie> auch, durch den
Amptmann von Ballenstedt, installiret worden.<vndt>
vereydet worden. Gott gebe zu glück, vndt segen!
Hà piovuto, tutto questo giorno.
Avis von Leiptzigk, de dato Samstag♄ den 21. diß [Monats], daß vor 8
Tagen, alß Samstag♄ den 14. November Mertin lackay, bey Philipp
Jüngern, gewesen, 2 ReichsthalerRthlr: haben wollen, vndt vorgeben, er
wehre geplündert worden, So hetten sie ihn auß mittleyden,
(weil er einen paß gehabt) ½ ReichsthalerRthlr: geben, er wehre
ihnen sonst vnbekandt. perge hette gesagt, er müste auf
Häringen, vndt auf Sangerhausen, lauffen, er hette al-
dar zu schaffen. Gott gebe, daß mir dieser legker
die briefe, nicht verliehre, oder sonst etwas böses
gestiftet etwan haben möge, zu Wien, oder anderstwo!
Die avisen confirmiren, die pacificationes zu
Münster vndt Osnabrück[.] Jtem: daß die Frantzosen, Porto Longone
in Elba, erobert. Das der König in Spannien Lerida nicht
endtsetzen könne, vndt der Spannische Printz, Don Balthasar In-
fante, ohngefehr, 17 iahre altt, gestorben, vndt sehr beklaget,
daß ein kleines treffen, im Milanese vorgegangen, vndt die
Hispanj geschlagen. Engell: vndt Schottlandt, hetten
mißverstände. König in Dennemark wehre zu Coppenhagen, aufn
ReichßTage, wehre auch vneins, mit seinen Ständen.
Das heßische treffen, continuirt, wie es neẅlichst
beschrieben worden. König in Polen wehre nun eins, mit seinen
ReichsStänden, aufm Tage zu Warschaw.
Die Türgken hetten vor Sebenico abziehen
müßen, auch vor Suda in Candia stürme ver-
lohren. Der venedische General, Baron Degen-
feldt in Dalmatia, hette den Bassa von
Bosna geschlagen, dieser hette 35000 Mann,
iehner aber, nur 10000 deützsch volck
bey sich gehabt. Der General de la Vallette
wehre in großem ansehen wieder bey der
Signoria, weil er viel defect vndt
mängel angeben, auch etzliche persohnen,
vndter ihnen, den venedigern selber, Nahm-
hafft gemacht, die ihnen nicht am aller-
besten, vndt Treẅlichsten, gediehnet.
Der Churfürst von Brandenburg, sol in den haag
ziehen, seine heyrath, fortzusetzen.
Gott gebe zu glück! segen! vndt gedeyen!
Märtin lackay, ist von Wien, endtlich mit glück,
wiederkommen, hat schreiben, vom Grafen Kevenhüller,
vndt vom allten Johann Loẅen, an mich, mitgebracht.
Mais point d'expedition, en mes affaires! Je ne
scay, sj l'Empereur est dèsgoustè contre moy? ou si
la malice dü Conte Kurtz, dü Conte Kevenhüller,
& dü Conte de S<ch>wartzenbergk, me persecütent[!]?
On a bien fait attendre le lacquay, & rien ne m'a
|| [[Handschrift: 53r]]
estè respondü, de la part de Sa Majestè nj en l'affaire
des finances, nj en celles de condoleance ou j'avois
tant dèsplaint la bonne defüncte Jmperatrice, nj en
celle contre mon frere, en quoy, on a creu, que
tout estoit desja expediè, c'est a dire a mon dèsavantage.
Patientia!
Dienstag♂ den 24ten: November 1646.
<4 hasen Rindorff.>
A spasso zu fuß, nach den Oeconomicis, zu sehen,
wiewol es geregenet, vndt etzliche Tage
hero, vngewöhnlich warm, feücht, vndt vnlustig
wetter, gewesen. Les catharres, regnent,
merveilleusement.
Un bœuf a pesè, en chair, 355 livres℔: a la cuysine.
heütte hat man wieder müßen, auf general Axel
Lillie freyen paß, einen kerll so mit 12
pferden, dem Assistentzraht, Eschken, nachgeschickt
worden, frey futter vndt Mahl geben.
Solche, vndt dergleichen v̈berhaüfte beschwerden,
enerviren diese arme Stadt, neben
der Ordinarij current contribution vndt
magazinkorn.
Geörg Panse, ist gestern, im Ampte,
heütte aber in der Stadt, installiret worden,
dieweil er alß Amptsraht, dieß Ampt: vndt
Stadtvogtey, mitteinander, verwaltet.
J'ay leu cejourd'huy, ün excellent livre
d'ün Martiniste, nommè: Consensus Orthodoxus
Ecclesiæ Lutheranæ in doctrina de Præ-
destinatione, etcetera fait en Allemand,
par Maître Johannes Pandocheus, ministre
a Nordhausen, inprimè a Helmstadt, 1596.
Les modernes, ne scavent, ce qu'ils croyent.
perge
Vier hasen Rindorf gefangen. perge
Risposta von Caßel, en termes civils, mais
fort escars[!], & retenüs, comme si on avoit
ün repentir, de m'avoir tant fait mine,
de me vouloir caresser, en mes enfans,
& comme si on estoit perverty,<?> aux bonnes
opinions, par faux rapports, de ceux,
quj me veülent trop de mal.
Risposta von Zerbst, von Fürst Johann vndt Jehna, en
bons termes.
Alß heütte die vorstellung des Geörg Pansen,
der bürgerschaft geschehen, hat sich kein eintzi-
ger, von den Cantzeleyverwandten, darbey ein-
gestellet. Mein Raht, vndt hofmeister, der von
Einsidel, Doctor Brandt, vndt Märtin Schmidt, seindt
meine darzu verordnete commißarien, gewesen.
Mittwoch☿ den 25. November 1646.
Jn die wochenpredigt cum sororibus. Weil Theopoldus
vnpaß, hat Ionius geprediget.
7 Reütter, seindt abermal vom Axel Lillie,
kommen, vndt haben, paß, auch frey Futter, vndt
Mahl, begehret, vnß vollends zu enerviren.
hanß von Bergen, hat viel wunders gehabt,
wegen der contribution, vndt magazins, vndt ich habe
endtlich, einen ernst, müßen sehen laßen, vndt
iederm brawer, so sich opponiret, 20 ThalerThlr:
straffe opponiret.<dictiret.> Sie sollen nur, 1 ThalerThlr:
von einem brawen geben, die Armuth,
zu subleviren, vndt spreützen sich doch.
Risposta vom Doctor Lentz, in vnsern differentzsachen. perge
Jl est circumspect, & tient le loup, par les oreilles!11
Donnerstag♃ den 26ten: November 1646.
Viel neẅe Jahrs, briefe vollnzogen, per conser-
var buona amicizia, e per dar saggio dell'
affetto Christiano, cordiale, e caritativo.
Chi sà? s'io lo farò più? un altr'anno?
Jch habe auch sehr travagliirt, in meinen anliegen.
Gott helfe mir, doch, auß so vielen labyrinth!
A spasso, die Oeconomica, forttzutreiben.
Die Reütter partien, lassen sich alhier, vndt zu Ballenstedt wieder sehen.
Freitag♀ den 27ten: November 1646.
<2 hasen, schießen laßen. perge>
J'ay sceu aujourd'huy seulement, plüsieurs
mauvayses choses, de Märtin Haug, lacquay,
de tromperies, larcin, paillardises, yvrogneries,
jnterceptions de lettres, & choses semblables,
vices, qu'il a exercèes, en chemin, a Pres-
bourg, & ailleurs, dont ie feray faire, inquj-
sition diligente, & ne precipiteray rien.
Le pis est, qu'il n'est pas icy, & derechef
envoyè par pays. Je crains, qu'il s'en sera
enfuy. Mais s'il retourne & qu'on scache
ses forfaits, avec demonstration, il trouvera,
moyennant l'ayde de Dieu, son chastiement.
Cependant, au lieu de partir hier mattin,
il a demeurè toute la nuict<soirèe> avec Bürgermeister Döhring,
partisan de mon frere, a boire, & le reste de la
nuict, le messager de la chancellerie, l'a rete-
nü auprés de soy, & apres cela Paulus luy a adjoinct
ün messager, avec lettres, au lieu, que i'avois
escrit en choses d'importance, au Docteur Lentz.
Cela donne soupçon, comme si mon frere; & ses
partisans, s'appeinoyent, de scavoir mes secrets.
Jtzt aufn abendt, kommen böse briefe von Häringen
an, in Märtin lackayens, bubenstügken.
Samstag♄ den 28ten: November 1646.
In Oeconomicis, vndt andern sachen, habe ich
heütte, (quoy qu'indispost) zu travailliren gehabt.
Je me suis delectè en la lectüre des histojres
de nostre temps.
Les agitations, de mon esprit, n'ont pas
cessè encores, aux affaires venuës, de
la cour Imperiale.
Sonntag☉ den 29ten: November 1646.
Avis vom Amptmann von Ballenstedt das er den
vogel in der Schengke daselbst ertapt habe,
nemlich: Märtin den lackayen. Gott gebe, das
seine bubenstügke, recht offenbahr werden!
Fiat Justitia, et pereat mundus!12
Extra zu Mittage, den CammerRaht,
Superintendenten, vndt Jungen Börstel gehabt. perge
Mein alter hofmeister Ejnsidel, macht sich gar
Schwach, vndt bawfällig. hat gewaltige
catharren, vndt haüptflüße, also daß ihme
auch eüßerlich die augen, vndt stirn, Nase vndt
wangen, wann er sie anrühret wehe thun.
Es ist zwar, seinem hohen alter, vndt erlittenem
vngemach, viel zuzuschreiben. Er gibts aber auch
sehr dem getrungkenen Hornhaüser wasser Schuldt.
|| [[Handschrift: 55v]]
Gott wolle sich des guten, frommen, aufrichtigen
Mannes, gnediglich erbarmen, vndt nach seinem Göttlichen
willen, Mir, vndt den Meynigen, zu gut, ihn noch
lange, frisch, vndt gesundt, Mir erhalten. Amen!
Es ist wol ein rechter Jsraeliter, in deme kein
falsch ist13. perge
Vormittags hat der Superintendens, Er Plato
auf dem Schloße geprediget, vndt nachmittags,
bin ich, mit den Schwestern, in die kirche, am
heüttigen ersten Advent, zu des Diaconj Jonij
predigt, gefahren.
Avis: daß Fürst Johann Casimir, nach Wittemberg
zum Churfürsten von Saxen, (welcher alda an itzo anzu-
treffen) rayset, vndt die beyden iungen vettern
von Plötzkaw, mitnimpt. Dieu vueille que tout
aille, comme il faut, & qu'on ne me face, des mauvais
offices!
Die hertzoge von Sachßen, Lawenburgk, haben
eine Erbverbrüderung, zu Deßaw, mit vnß,
aufrichten, vndt vollnziehen wollen. Fürst Casimir
aber, hat sich darzu alleine, nicht resolviren
können.
Montag☽ den: 30ten: November 1646.
Avis vom Milagio, daß alles noch in guten terminis,
außer: daß es große dissidia vndt Trennungen,
vndter den Evangelischen selber gebe, vndt den frieden
schwehr machte. Dann viel Evangelicj, wehren
nach Münster gezogen, vndt ließen sich von den
Catholicis vndt ChurSächsischen einnehmen, andere aber,
subsistirten noch zu Oßnabrügk, vndt wolten
nicht zu den andern, weil die Schwedischen ein
scharfeß wachendes auge darauf hetten, vndt
sichß vor einen schimpf anzögen, daß die Tractaten
von Münster<Osenbrügk> ab, nach Münster gezogen, vndt
Sie sampt allen Evangelicis, verkleinert würden.
Sie wolten solcher gestaltt, nicht länger da bleiben,
noch sich der Reichßsachen, annehmen, Sondern lieber,
re infecta darvon ziehen, welches aber denen
iehnigen, v̈bel bekommen möchte, welche in der
Schweden gewaltt seyen. Die Tractaten, mit
Chur Brandenburgk, ließen sich sehr wol an,
vndt er dörfte die Stifter, halberstadt, vndt
Magdeburgk, wol wegbekommen, nebenst einer
million goldes, wann er hindter Pommern, quittirte.
Die Chur Pfälzische sache aber, würde nescio; quo
fato? auff der Pfältzischen erben seitte, gantz schläfrig, getrieben.
Die avisen bringen mitt:
Daß gute hofnung zum frieden, zu Münster vndt Osnabrück w[ie]<wie> heütte
Milagius geschrieben, mit vielen circumstantzien.
Gleichwol aber, wehre daß quartier aufge-
haben14, in Bayern, (alle cartel, vndt rantzion,)
würde diesem nach, bluhtige schlachten, vndt treffen
geben, wie vndter Türgken vndt vnchristen, braüchl[ich.]
V̈bern Lech, wehren die Kayserlichen wieder gegangen[.]
Die Spannischen hielten noch Lerida, vndt der Köni[g]
hette von Caragossa auß, an seinen General, den
Marchese de Leganes, selber geschrieben, sejnen ver-
storbenen Sohn, beklagt, doch alle seine vndertane[n]
vor seine kinder, gehalten, vndt begehrt, er solte
Lerida endtsetzen, vndt wol fechten.
Porto Longone, in Elba, hetten die Gallj, mit
1500 Mann besetzt, vndt vermeinte, der Mareschal
de la Milleraye, welcher es erobert, dadurch das
Königreich Neapels, wie auch Sicilien, von den
Spannischen secourßen, abzuschneiden, vndt die
Seearmada dahin auß Spannien, zugelangen, abzuhal[ten.]
Jn hollandt, giengen die deliberationes, auf eine[n]
immerwehrenden frieden, mit Spannien, nicht auf
trefues. Der Churfürst von Brandenburgk, würde
|| [[Handschrift: 57r]]
im haage erwartett, stadtlich empfangen zu
werden, vndt die tractaten zur heyrath, mit der
Princeßim von Vranien, Tochter, wie auch zur resti-
tution, Weesel, Réez, Emmerich, vndt anderer
Jülich: vndt Clevischen plätze, zu absolviren.
Gott gebe rechten succeß, glück, segen vndt
gnade, zu solchem Christlichem vorhaben!
Der König in Dennemargk wirbt zu
waßer, vndt zu lande, auf daß neẅe.
König in Pohlen, wil auf seinem ReichsTage
nicht nachlaßen, die hülfe wieder den Türgken
vndt Tattern zu sollicitiren, wirdt auch nu-
mehr beßer gehöret, weil ewiger friede
mit Schweden, werden soll, hingegen weil
die vorgenandten greẅlichen feinde, den
Moßkowiter, zweymal, auf das haüpt ge-
schlagen, vndt 300 vornehme Reüßen, spießen,
vndt ihre köpfe (wütricher weyse) auf die
pfähle, zum greẅel vndt abscheẅ, aufstegken
laßen, also daß Sie billich, zu verfolgen wehren.
Vor Sebenico in Dalmatia haben die Türgken mit
verlust abziehen müßen, wie auch, vor Suda in Candia.
Der hertzogk von Curlandt soll mediator
sein, des vorhabenden immerwehrenden friedens,
zwischen den beyden Cronen, Pohlen, vndt Schweden,
etzliche wollen auch die venezianer, alß vndter-
händler, zu solcher mediation haben.
Sonst ist nichts ewig, in dieser zergänglichkeit,
wirdt auch nicht gehalten, vndt ist mehr ein
Mißbrauch, des Nahmens Gottes, also in weltlichen
dingen, zu reden. perge
Ein Jrrländischer bischoff15, vndterstehet sich aber-
mal, die lutheraner, mit den Reformirten,
zu verglejchen, darzu es schlechte apparentz hat.
Jn Engellandt, continuiren, die Mißverstände,
noch, zwischen dem König, vndt dem Parlament.
<Zu Zürich werden noch die rebellen gestrafft perge>
On m'a emmejnè a ce soir enchaisnè a
cheval de Ballenstedt, Märtin Haug, lacquay,
que j'ay envie de faire chastier & examiner
a cause de ses grandes jnfidelitèz, & meschance-
tèz. Dieu vueille dèscouvrir le tort! Jl a
fallü requerir les baillages, d'Ascherßleben,
& de Warmbstorf, & leur passeports, affin de
le faire passer, sans hesitation, par leur Terroir.