heütte Morgen (nachdem ich die gantze Nacht, fast durch
vnruhig gewesen) habe ich mich resolvirt, vmb des lieben
Friedens willen, auch im punct mit Plötzkaw, in etwas
nachzugeben, vndt habe ihn zwar clausuliren,
iedoch durch Caspar Pfawen, dem Pose anbringen laßen.
Darauf sich Pose resolvirt, die handlung nicht
zurschlagen[!] zu laßen, (wie ihm sein herr Fürst Friedrich
angedeüttet) sondern alhier noch zu verbleiben,
vndt Pfawen nacher hartzgeroda reitten, vndt bericht
geben zu laßen. Mein bruder, communiciret
heütte. Gott gebe, mit friedtfertigem hertzen!
Wir haben aufm Sahl, den pfarrer, von Rieder,
Ernestum Sachsium, predigen laßen.
Nach der mahlzeitt, habe ich mit ihm conversirt.
Vor der malzeitt aber, mit meinen rähten, vndt
consulenten. perge <Tout est, embarassè encores!>
Ernst Rödern habe ich nachmittags, wieder in gnaden
dimittirt, vndt er begibt sich wieder nach Ermßleben. perge
zu seiner haußfrawen, vndt zu seinen gühtern. perge
nach etzlicher gnade, vorwurff. perge Nül bien, sans peine. perge
Caspar Pfaw, ist vor abendts, wiederkommen, von hartzgeroda.
Bringt complimenten mitt, von Meinem Bruder, Fürst Friedrich daß sich
derselbige numehr, contentiret, zur einigkeitt gratuliret,
vndt bekümmert, das ich mich biß dato, so sehr maceriret, bittet
mich auch dorthin, gleich wie ich ihn anhero gebehten. etcetera
Nachmittagß, hat man zu laboriren gehabt, an
etzlichen aufsätzen.
<1 hasen, han[ß] der Forster, geschoßen.>
Es hat heütte sehr viel zu thun, gegeben, den vergleich
einzurichten, wegen etzlicher noch streittiger puncten[,]
vndt es stehet darauf, daß sonderlich wegen
der Adelichen lehen, dieser convent, vndt
gütliche handlung, sich zerschlagen, vndt ab-
rumpiren möchte. Daß wolle Gott nicht!
Diesen abendt habe ich den hofraht Caspar
Pfawen, in gnaden, dimittirt, <nach gehaltener Conferentz.>
<2 hasen, hetzen laßen.>
heütte habe ich Rindtorfen, mit Iehna, vndt den
Amptmann, herumb geschickt, so wol die vor-
höltzer, alß die Radischlebische Margkscheidung
zu besichtigen, der Forster ist mitt, wie auch
der Oberforster von hartzgeroda, Oberlender,
vndt andere. Gott gebe, zur besten endtscheidung!
Ich gebe also hinweg:
1. Mein vorwergk Radischleben, <so ich v̈ber 20 iahr beseßen.>
2. Die iura superioritatis, Territorialia, episco-
palia, vndt alle iurisdiction, dienste, pächte[,]
folge, bohtmeßigkeit, fluhr, mit dem gantzen dorff,
|| [[Handschrift: 139r]]
ägker, vndt trifften, so ferrne Sie in selbige fluhr, oder
Margkscheidung, gehörig.
3. Jtem: v̈ber die Tausendt Thaler, retardaten,
so daselbst mir noch hindterstellig verblieben.
Vndt zu den ägkern, muß ich auch noch dahindten
laßen, 12 oder 14 hufen landeß laßägker, welche
doch vor diesem, Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, mit gesamptem
Raht, vndt zuthun, so wol des herrnvettern Fürst Augusti
alß der damahligen gesampten Rähte, verconsen-
tiret, vndt vndter die 105 hufen laaßagkers,
verschrieben worden, so ich numehr, zu evinciren
schuldig bin, vndt darzu gedrungen werde.
4. Ferner laße ich fahren, nicht allein die præ-
tension, v̈ber das utile Dominium deß Ballenstedtischen
Forsts, sondern quittire auch die vnstreittige
iura Territorialia darüber, sampt aller
iurisdiction, nebenst der forellen fischerey,
vndt wirdt also die gräntze des Ampts Ballen-
stedt, durch privirung eines solchen stadtlichen
pertinentzstügkes, sehr geengert. Der Forst
an sich selber, ist so groß, daß man ihn kaum
in 6 Stunden, vmbziehen kan, vndt dörfte doch
noch allerley inconvenientia, wegen des Forsters,
der triften, vndt Eichelmast, wiesen, vndt einlauffens, nach sich ziehen.
|| [[Handschrift: 139v]]
5. So laße ich fahren, die halben iura Territoriali[a]
vndt bohtmeßigkeitt, v̈ber die vom Adel, vndt gest[e]-
he dem bruder, einen Condominat, welches so viel
iahr hero, gestritten, worden<vndt> von mir manutenirt worden.
6. Er bekömpt die anwartung an Plötzkaw
gantz, oder ein æquivalens an land vndt leütten
da vor, da er doch nur, die helfte zu prætendiren,
wiewol er mich vmb dieselbe<andere> helfte mit geldt,
zu contentiren, schuldig bleibet.
7. Er erlanget, das Cantzeley hauß, zu Bernburg.
8. Jch laße ihm noch nach, den zehenden, so ich
vom Nutzen des Eisenbergwercks, zu prætendiren.
9. Jch bewillige ihm, die amnistiam aller
vorgegangenen offensen, vndt injurien, wie
auch allen so daran interessiret gewesen. etcetera
10. Jch concedire ihm, die helfte der Strafen,
v̈ber die vom Adel, vndt die cognition mitt,
v̈ber dieselben, in meiner Cantzeley, auch die
anwartung halb auf ihre gühter (welches
letztere zwar dem Testament nicht vngemäß)[,]
Jtem: die subscription der lehenbriefe, vndt Mandaten,
vndt reüme ihm mehr bohtmeßigkeit ejn, als ich schuldig,
weil er auch einen raht sol Monatlich, in meine Cantzley deputjren.
<in adelichen Parteyen Sachen.>
|| [[Handschrift: 140r]]
11. Jch quittire gleichsam meine Fürstenkrohne,
die von Mir so hoch æstimirte, vndt so lange iahr hero,
geführte, vndt confi<stabilirte> Directorium, der landeßre-
gierung, so mir mein Sehliger herrvatter, im Testament,
gegönnet, vndt die pacta dieselbige vielfältig
confirmiret, auch so viel iahr hero, landtkündig worden. perge
12. Jch helfe vernichten, vndt vmbstoßen, (zwar vn-
gerne, vndt nicht proprio motu, sed coacte) das
Fürstväterliche Testament, welches doch zu meinem
mergklichem fortheil, von dem Sehligen, lieben frommen
herrnvatter, gemacht, vndt mir meine præemi-
nentz, dignitet, vndt vorzug, vor andern, <darinnen> gegönnet
worden, vndt beschwehre gleichsam, mein gewißen,
dadurch, (wegen des segens, so darinnen begriffen,
im fall man es halten, vndt nicht wiederfechten
würde<?>, hingegen wegen des verlusts, so darinnen
stehet, im fall der nichthaltung) kan es auch nicht
wol gegen meine Söhne, (denen die Direction,
vndt daß prælegatum loco præcipuj, <ohne daß> erblich blei-
ben sollte, vndt mir darzu 5 oder 6 consilia
iuridica von <gantzen> faculteten, vndt Schöppenstühlen,
wol zustatten kommen, die ich in handen habe) inß
künftige, also leichtlich verantwortten, zu welchem
allen aber, meines bruders impetus et Dominandj libido, mich zwinget.
hingegen seindt meine vermeinte fortheil:
1. Beßere ruhe, an der Seele, vndt am gemühte
dann in vnversöhnligkeit, vndt wiederwillen,
mit seinem Bruder zu leben, ia nicht Christlich jst,
vndt Gott dem herren, nicht gefällig sein kan.
Wie wil man dann recht behten? vndt Gott dienen?
2. Meine gesundtheit, vndt leibeskräfte, seindt dur[ch]
solche stetßwehrende vnruhe, sehr maceriret[,]
vndt consumiret worden, vndt habe mich
v̈ber solcher vneinigkeit, Tag, vndt Nacht, hertz-
lich betrübet, wiewol ich oftermalß, ia gar
vielfältig, vnschuldiger weyse, leiden müßen.
3. Die im Fürstväterlichen Testament, gesuchte, vndt alß
ein hauptzwegk der väterlichen Disposition, recommendirte
einigkeitt, hat nicht füglich anderer gestaltt, dann
durch die separation erhalten werden können.
Nam communio semper est mater discordiæ! wiewol
ich alle zeitt, inter unionem, & communionem, (vor
Meine person) eine distinction gemacht, vndt zwischen
den wörtern gesamptung, vndt gemeinschaft,
dann diß letztere nirgends im testament zu be-
finden, hingegen gesamptung, vndt zusammenhaltung
eine einigkeitt, vndt nicht zwytracht, inferiret. Concor-
dia fraterna aber, ist noch ein größeres, nemlich ein hertz,
|| [[Handschrift: 141r]]
vndt eine Sehle, sonderlich vndter brüdern, heißet Eintracht.
Köndte wol füglich einhertzigkeitt, genennet werden.
Nota Bene[:] Der Bruder aber, vndt seine leütte, haben einigkeit,
gesamptung, vndt gemeinschaft indistincte gebraucht, vndt
promiscue usurpiret, sein guht, vndt dignitet, zu vermehren,
nicht aber <wie vnsere väter gethan> durch rechtschaffene Treẅhertzige einigkeitt,
vndt brüderliche nachgebung, zu floriren, vndt dem Fürstväterlichen
Testament, recht nachzuleben.) Diese gesuchte confundirte
communion, vndt Vinculirte Direction, nun wie in den actis
Sonnenklahr erhellet, hat mich endtlich so müde gemacht,
daß ich lieber alles quittiren, alß länger mit solchem
immerwehrendem verdruß <in> hader, zangk, vndt vnei-
nigkeitt, zu leben, mich endtschloßen.
4. Darzu kömpt die intimirte wiederholete
Kayserliche commission, auf die herrnvettern, Fürst Augustum,
vndt Fürst Ludwigen, gerichtet, deren vnkosten,
ich gescheẅet, bey augenscheinlicher ruin, vndt erlitte-
nen großen calamiteten, vndt darumb ists beßer, mit ruhe,
etwas zu cediren, zumahl da ich verspühre, das Sie
beym Kayserlichen Reichßhofraht, præconceptas opiniones haben,
vndt durch die authoritet, deß graven von Naßaw,
Meines bruders Liebden Schwiegerherrvatter, <vndt durch corruptiones> eingenommen,
vndt gewonnen sein, auch gegen mich <vnschuldigen> einen rancorem,
wegen der raysen nach Caßel, vndt in hollandt, wie auch
wegen des Gallaas einlägerung, vermergken laßen,
|| [[Handschrift: 141v]]
in dem man am Kayserlichen hofe, meine rationes, gantz nicht
gelten, viel weniger die mir suspecte, vndt sehr
zu wieder seyende commißarien, auf keinerley
weise, verendern wollen laßen, welches doch,
privatis competiret, einen judicem suspectum[,]
zu recusiren, vndt also ich keine gute hofnung
zu solcher partheiischen commission haben, viel weni-
ger der herrnvettern dictatur, vndt cognition,
hochpræiudicirlicher weyse, mich vndterwerfen mögen.
5. Die Schmiralien, am Kayserlichen hofe, zu continuiren,
ist mir vnmüglich, So ists auch beßer das geldt im lande
zu behalten, vndt <gestallten Sachen nach> in prima instantia bey den
<Allten> außträgen, zu verbleiben, wie sie anno: 1603
verfaßet, (nicht aber, wie ich dieselbigen, anno
1635 reiiciret, vndt allzugenaw vinculirt befunden.)
6. Weil die erbligkeit des Directorij, disputirt
worden, vndt meine Jahre zu, die vires aber abnehmen,
habe ich nach so vieliährigem verdrießlichem disputat,
meinen kindern, keine lites, sondern lieber ge-
wißheit, hindterlaßen wollen, zumahl, da
mein bruder, Fürst Friedrich, von dem prælegato, der 5000<3000>
ReichsthalerRthlr: iährlich abgewichen, vndt nicht mehr,
als 500 ReichsthalerRthlr: von den Regierungskosten, iährlich
prætendiret, weil er auch numehr, rähte halten
|| [[Handschrift: 142r]]
muß, (davor er aber Radischleben, cum omni iure Territorij
bekommen, nebenst der D jurisdiction, vndterthanen, vndt
Feldfluhren. etcetera)
7. Jch bin numehr absolut, v̈ber die Aempter, <vndt Stadt> so ich noch
in poßeß habe, vndt kan beßer commandiren, alß: wann
man mir, in allen dingen, vorschreiben, vndt lites moviren will.
Die vndterthanen müßen mich auch beßer respectiren.
8. Meine diener wißen beßer, woran ich sie
seindt, vndt dörften sich, vor andern, nicht scheẅen,
noch von iemandt anders irre machen laßen.
9. Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist numehr beßer ver-
sichert, wegen des consenßes, v̈ber ihre gühter,
vndt hat solcher zweifel, ein ende.
10. Jch werde erleichtert, in meiner kammer,
wegen etzlicher retardaten, v̈ber die 4000 ThalerThlr:
sich belauffende, so mir nachgelaßen werden.
11. Die Frantzösische, vndt PfaltzNeẅburgische
Schulden, werden mir vom bruder gleichßfalß abge-
tretten, wiewol ich wenig hofnung, oder gar keine,
darzu habe? <Dennoch mit dangk anzunehmen, wann es einkähme?>
12. Die diffamationes, scandala, vndt Nachrede,
wegen vnserer dissidien, sampt den diffidentzen,
werden numehr verhoffentlich, ein ende nehmen.
13. Wir werden vnß coniunctim, durch solche concor-
diam, so wol gegen die Soldaten, vndt exteros, alß
gegen die herren vettern, jm lande, beßer manuteniren können[,]
<wie auch gegen die von der landtschafft.>
Schreiben von Leyden, von Meinen Söhnen, Gott lob.
Jtem: von der Churfürstin von Brandenburgk.
Avis: daß die partien in Meißen vndt Thüringen streifen,
Jean de Werth, seye von seinem Obrist leütnant mit
dreyen kugeln, durchschoßen, vndt Eger, von Kayser
recuperiret. Jn Düringen, gienge daß rauben,
vndt plündern, wieder an, von Weymarischen
vndt andern vnbekandten parthien. Gott bewahre
vnß! auch in diesen gegenden!
Schwester Bathilde, meine kinder, vndt viel
hofbedienten, zu Bernburgk sollen sehr krangk sein.
Gott erhalte, stärgke, beßere, vndt beschütze!
Schreiben, von Fürst Johann Liebden welcher sorgfältig ist,
wegen alhiesiger Tractaten. perge
Difficile est, post vulneratam causam, remedia quærere[.]
Geörg Friederich von Börstel, ist von Berlin, wiederkommen,
Trachtet nach Cleve zu raysen, in des Churfürsten dienste.
Doctor Brandt, hat von hinnen, nacher Bernburgk, gemüst,
weil Schwester, Dorothea Bathildis, recidiven bekommen,
meine kinder aldar auch, am husten, sehr krangk sejn,
vndt jhre leüttlin, zum theil auch, kemmen,<kermen,> vndt krongken.
Die avisen geben: daß Jhre Kayserliche Mayestät in gefahr
gewesen, bey Eger, weil der Tolle Wrangel, im
haüptquartier eingefallen, viel niedergemacht,
|| [[Handschrift: 143r]]
vndt auch die Generaln, Melander, vndt Jean de Werth
verwundet, doch endtlich, die Schwedischen herauß geschlagen worden.
hertzogk Julij heinrichs von Sachßen Lawenburg absetzung
in Meißen, alß er von des Churprintzen zu Dresen[!], gevatter-
schaft, da er des Kaysers stelle vertretten, wiederkommen,
continuiret.
Zu Münster vndt Osnabrück wollen sich, die friedenßtractaten,
zerschlagen, nach deß Graven von Trauttmanßdorf abzug.
Jn Engellandt, stehets auf guten tractaten,
zwischen dem Könige, vndt dem Parlament.
Die Staden haben mit Franckreich eine ligue
garantie geschloßen. Jst aber auf schlüpfrigem wege.
Gassion, hat la Bassèe, vndt Rantzow hat
Dixmuyden in Flandern erobert, in dem der
Ertzhertzogk Landrecy bezwungen.
Prince de Condè, hat Lerida verlaßen.
Catalonien, vndt Portugall finden sich wieder,
zum Könige in Spannien, nach: vndt nach, vndt
sol der neẅe König, Duca de Braganza, im arrest sein.
Die Weymarischen völcker, gehen zum Kayser,
wie auch eintzelne Regimenter, von den Bayerischen.
Polen sucht geldt, bey der Stadt Dantzigk.
Venedig, hat progreß wieder den Türgken, auf dem
Archipelago, wie auch in Candia vndt Dalmatia.
<Königsmarck lieget vor Warendorf, in Westphalen. perge>
J'ay estè averty, d'Adolf Börstel de me donner bien de garde,
dü Mercier, comme d'ün tresdangereux homme, en toute sorte,
charlatan, et indigne de tout bon traittement.
C'est ce Krahmer, lequel a estè gouverneur de
son nepheü, Frideric, fils de feü President, ün
homme de bon mine, qualifiè, & d'apparence
vertueüse, mais il faut croire a ceux, quj pene-
trent plüs, au fonds, & connoissent les actions.
Es hat heütte wegen des lumpenhandels
der vorhöltzer, viel katzengebeiß gegeben,
vndt vmb des schießens willen, auf der rohten
wiese, vndt kleinen Striepe, daß sich darüber
die gantze handlung zerschlagen dörfte, auch
vnsere leütte anfangen, gar melancolisch zu werden.
Avis: daß <vor>gestern von den Weymarischen völckern
9 Regiment vmb Mülhausen, angelanget, vndt
alß gestern, zu Nordthausen, ankommen würden,
hielten zimliche ordre, hetten aber keinen officirer,
mehr bey sich, sondern vndter sich selbsten, führer auf-
geworffen, Sie tractirten mit dem General Königßmarck[.]
Gott bewahre vnß vor dergleichen gästen, vndt
ihrem ein: vndt v̈berfall!
heütte ist zwar Monatlicher buß: vndt BehtTag. Jch
habe aber nicht können, wegen der tractaten zur kirchen
kommen. Gott verzeyhe vnß vnsere sünden, vndt
vielerley genohtdrengte vnnütze zeitt verspilderung!
vndt straffe vnß ia nicht in seinem zorn! gebe
vnß bußfertige, gnadenbegierige, vndt zur
Christlichen liebe, geneigte brüderliche hertzen!
A spasso, in meine erndte alhier zu Ballenstedt.
I'ay sceu, que Caspar Pfau a voulü corrompre mes Conseillers
avec presens, de la part de Fürst Friedrich mais ils ont
estè trop honnestes, derivant neantmoins la
coulpe de la chichetè sür moy, qui n'aurois voulü
donner a Pose, aulcün present, (en remerciement
de ses peines, contre moy) & ainsy i'aurois occasionnè,
par ma retenuë, non frere, a faire le semblable. Et
le dit Paon, a estè si mal advisè, ou insensè, de dire
cela, a l'ün de mes Conseillers assavoir <a> Jehna mesmes.
Si ie ne le cognoissois de longue main, & ne le croyois
sincere, le dit Caspar Pfau, ie d iügerois, que ce füst üne grande
faussetè, afin de me rendre odieux, a ün chascün.
Le Chancellier, Docteur Lentz, s'en est aussy apperceü.
Hanß Geörge Pose, Syndicus zu halle, meines bruders Raht,
vndt advocat, hat persöhnliche audientz bey mir, vor seiner
dimission erlanget, vndt hat mit allerley wermuht: vndt
zugkerwortten, müßen vor lieb nehmen, iedoch cum Amnistia endtlich.
Darnach zeücht er forth nach hartzgeroda. Jch adjungire
ihm den Amptmann Märtin Schmidt, damit ich die
Erbverträge, richtig wiederbekomme, demnach ich sie
vndterschrieben, hinüber geschicktt. Gott gebe zu contento!
friede vndt einigkeitt.
heütte habe ich daß wortt concordiam, auß eigener
invention, Einhertzigkeitt verdeützschet, vndt
ein sonderliches vergnügen, darinnen gefunden, bevorab,
wann fraterna darzu addiret wirdt. Unio heißet
eigentlich, einigkeit, communio; gemeinschaft, quæ
est mater discordiæ. Unio wil zwar auch vor
das wortt gesamptung, oder zusammenhaltung, æstimiret
werden, wiewol der Mißbrauch groß, in solchen fällen
ist, vndt die verwirrung oder confusion, in deme
stegkt, daß ihrer viel, die Gesamptung, vndt
Gemeinschaft, unionem, sive societatem, vndt
communionem vor einerley rechnen, darundter
doch, ein großer vndterscheidt, sich befindet.
Gesamptung, vndt vereinigung, solte billich einerley
verstandt haben, vndt keine communion inferiren.
Die jura societatis, & communionis, seindt mächtig vndterschieden.
Nota Bene Gleichwol hat mein bruder, Fürst Friedrich mit solcher verwirrung,
durchgedrungen, vndt durch die promiscue gebrauchte
communionem (da doch das wortt gemejnschafft, im Fürst- || [[Handschrift: 145r]]
väterlichem Testament, nirgends zu befinden, daß wortt
gesamptung aber vielfältig) mir einen fortheil abgelauffen,
viel vnruhe gemacht, vndt mergkliche præiudicia, <(>durch
anderer favor, vndt stärgkere authoritet,<)> abgewonnen.
Waß kan man aber machen? Man muß amorj fraterno etwaß
concediren, vndt condoniren. Meine Söhne können durch
Göttliche verleyhung, auch noch Mittel finden, sich zu manutenjren.
Conferentzen, mit Doctor Lentz, vndt andern, gehalten. perge
Donnerstag♃ den 5ten: Augustj: 1647.
Schreiben per Erffurdt, von Caßel, wegen der tractaten
zu Münster vndt Osnabrück[.] Der Doctor Pichtel, ist hinweg, albereitt.
Graf Oxenstirn, vndt alle Evangelischen gesandte, seindt
wieder nach Osenbrügk, weil die Päbstische die tractaten
aufgezogen, vndt Graf von Trauttmanßdorf weittere nach-
richtung erwartett wirdt. Jnmittelst wehre mit
sonderbahrem frologken, der herren Staden vndt Schweitzer
gesandten, der punctus religionis, vndter den Evangelischen
verglichen, deßen letzte clausula also lauttet:
Sicut autem supradicta omnia de mutationibus
futuris intelligenda sunt, ita juribus Principum
Anhaltinorum, quæ ipsis ultro citroque competunt,
nullum afferant præjudicium.1
Wann aber gleich der Schluß des friedens, <(>den Gott
beschehren wolle) erfolgte, würde man doch ein Jahr
lang, wol der völcker, noch nicht loß werden.
Visconte de Türenne, hat die Weymarischen völcker,
verfolget, auch chargiret, deßwegen sie gewichen,
wollen einen deützschen General haben, vndt seindt bey
2000 stargk. Gott verhüte, das sie nicht, den
hartz paßiren. General Jean de Werth, hat eine
Grafschaft, vom Kayser, verehret bekommen,
die Frantzosen haben Niewport belägert, Jn
Engellandt, leßet es sich zum vergleich an. Gott lob!
Diesen Morgen, hat es noch allerley, zu thun,
gegeben, vndt man erwartett mit verlangen,
alhier zu Ballenstedt, des Amptmanns wiederkunft, von hartzgeroda[.]
Endtlich, alß ich resolvirt gewesen, forthzuwandern,
ist Märtin Schmidt ankommen, von hartzgeroda, vndt hat
alles vollnzogen mitgebracht, auch des bruders,
freündtliche offerten prædicirt. Gott bestehtige,
die Veram Concordiam fraternam! Amen!
Nachm frühestügk, hat man einander valediciret,
sonderlich Doctor Lentzen, welcher nach Quedlinburg wieder
gezogen, vndt es seindt mir viel gratulationes gesche-
hen propter reconciliationem fraternam. Gott
bestehtige solche! vndt alle einigkeit!
Zu Bernburgk haben wir fast alle vnsere
kinder in dieser warmen zeitt, hustendt ge-
funden, wie auch die, so mit vns, gerayset. Gott beßere es[!]
Jch habe an den Graven von Awerspergk,
deß Königs in Böhmen, Obersten kammerherr, geschrieben,
vndt dem herrn von Roggendorf daßelbe recommendirt.
Sonst, an die hertzogin, von Mecklenburg <meine Schwester[.]>
Avis: du pays de Hesse, que l'on soupçonne, ün medicin
de Francfort, qu'il ait empoisonnè, le General Mor-
taigne, apres luy avoir donnè, üne pillüle, a avaler,
laquelle l'auroit soudainement depeschè, & qu'on
tient, que ce medecin (execrable) auroit estè
corrompu, par les Darmstadins. Mais cela
est encores difficile, a verifier. Dieu le scait,
qui le Vueille pünir exemplairement, ce for-
fait, s'il es tel? pardonnant a l'innocence!
Jch habe den CammerRaht, Doctor Mechovium, bey
Mir gehabt, vndt allerley referenda angehöret.
Postea, Geörg Knüttel, vndt andere. perge
Jch habe heütte, an beyde allten herrnvettern,
Fürst Augustum, vndt Fürst Ludwigen geschrieben, vndt mich,
vor die v̈bernommene Mühewaltung, der Kayserlichen
commission, bedangkt, ihnen darneben notificirt,
daß solche nicht nöhtig wehre, weil ich mich, mit
Meinem bruder, schon verglichen. perge
Gedachter Mein Bruder, hat durch Freybergk seinen
hofmeister, (im durchraysen alhier, beym Secretario
Paulo, einsprechende,) mich erinnern laßen, ich möchte
doch auf den cantzeln, gegen Sontag, die abkündigung[,]
vndt dangksagung, wegen geschehenen gütlichen
vergleichs, thun laßen. Er wollte es an seinem
orth, gleichßfalß anordnen. Jch habe mich aber
endtschuldiget, weil dieser gehäßigen Sache,
niemals zuvorn, offentlich in allgemeinem gebeht
gedacht worden, so möchte ichs durch einen
solchen actum publicum, niemandt mehr
kundt thun, noch die Divulgation solcher wißen-
schaft, welche billich vergraben sein sollte,
stabiliren helfen. Jch dangkte Gott, in
meinem hertzen, vndt stellete dem bruder,
anhejm, waß er zu thun gesinnet? vndt
waß er in dem Seinigen, anzuordnen, <gemeinet.>
Gegen abendt, ist eine einseittige höf-
liche antworth, von Fürst Augusto ankommen,
gratulirende zu vnserm gütlichen vergleich,
vndt wil es an Fürst Ludwigen auch gelangen laßen.
Wir haben heütte, in Oeconomicis, vndt
auch sonsten, in publicis viel zu thun, gehabtt,
alles in gute ordnung zu bringen, vor der rayse.
Geörg Friederich von Börstel, ist von Berlin wiederkommen,
in meynung, nacher Cleve, zum Churfürsten von Brandenburg zu gehen.
Der iunge Krosigk, Antony hat sich auch einge-
stellet, mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin zu verraysen, auf
mein erfordern.
Relation von Osenbrügk, mit abermahliger guter
hofnung, zum frieden, vndt weittgebrachten tractaten,
wiewol die causa Palatina, vndt die satisfactio
Hassiaca, noch etwas difficulteten hatt. perge
Wir müßen abermals, eine Sechßfache contribution
in publicis außschreiben, gegen den 8ten: vndt 24ten:
huius, einzubringen. perge
Geörg Panße hat sich bey mir, eingestellet,
den Plötzkawischen kriegk, wegen der ver-
creützigten Grähnischen ägker, <gelegen> in meinem
Territorio, zu referiren.
Audientz gegeben, Krosigken, Jehna, vndt andern
successive.
Der abschiedt, ist nach der malzeitt sehnlich ge-
nommen worden, von Meiner gemahlin Liebden welche nu-
mehr in Pommern verrayset, vndt meine beyde
elltiste Töchter Eleonora hedwig, vndt Ernesta
Augusta, nebenst Carolo Ursino meinem Sohn
|| [[Handschrift: 147v]]
mitnimpt. Gott gebe zu glücklicher expedition vndt
wiederkunft! a mon contentement! heütte
raysen Sie biß auf Zerbst. Rindtorf vndt Krosigk
reitten mitt, alß Jungkern, die Eleonora von
Dütten, vndt eine Jungfraw von Schierstedt,
ziehen gleichßfalß mitt, wie auch die pagen
Biedersehe, vndt Roggendorff, vndt sonst
ein zimblicher comitat, an dienern vndt
dienerinnen. Gott wolle sie allerseits begleitten!
Avis: daß 500 Mann Schwedische zu Calbe,
ankommen, vndt in die 30 zigeüner, zu
Zaucha, logiren. Gott laße vnsere erndte
ruhig vollbringen.
Die Oberste Eppin, ist auch alhier ge-
wesen, abschiedt zu nehmen.
Commando inß Ampt Ballenstedt, wegen der contribution
vndt wegen Radischleben.
Jehna, ist auch mitt hinüber, nach Zerbst. perge
J'ay èscrit a mes fils, par Cöhten, & Hamburg.
Dieu <me> garde! d'interception!
Mein Töchterlein, Anna Elisabeth, ist sehr krangk
diesen Nachmittag, gewesen, vndt es hat dem lieben
kindelein, der athem, vom husten, gar außbleiben wollen.
|| [[Handschrift: 148r]]
Gott erbarme sich deß armen würmleins, wie
auch der anderen pacienten! sonderlich auch Marichens,
welche gleichßfalß, sehr stargk hustet.
Jch habe gestern abendt, den kornschreiber, hanß
Tappen, incarceriren laßen, wie auch hanß
Eckardt, den copiisten, wegen ihres ärgerlichen
Sauffens, vndt Gottlosen lebens, darbey zwar
auch andere gewesen, so zum Theil verrayset. perge
vndt verschicket. Gott bewahre mich, vor
vnglügk, mit solchen Gottesvergeßenen buben!
Jn die predigt, mit Schwester Sofia Margrithe,
weil die andere schwester, wie auch meine
kinder alhier, am bösen husten, so krangk seindt. perge
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium, vndt den hofprediger
Theopoldum, gehabt, vndt allerley mit ihnen, conferiret.
Nachmittags wieder in die kirche, zur predigt deß Jonij,
mit Schwester Sofia Margaretha.
A spasso, nel giardino, con la mîa sorella Sofia Margaretha[.]
Die zigeüner liegen nunmehr, bey Wolfen, haben jn
die 50 pferde convoy, bey sich.
Jochem Einspänniger, ist von Zerbst wiederkommen,
aldar gestern, Meine Freundliche herzlieb(st)e Gemahlin stadt-
lich, im Felde, vndt zu hause entpfangen worden.
Rindtorf ist gestern abendt spähte, von Zerbst, mit
meinen pferden noch wiederkommen, <vndt hat heütte relation
gethan. perge>
A spasso hinauß zu pferde, in die Erndte, vndt
nach Zeptzigk.
Postea mit Secretario Paulo allerley geredet, vndt
ihme die expedienda anbefohlen. perge
So baldt wir malzeitt gehalten, ist avis kommen,
von Cöhten vndt Plötzkaw, daß Axel Lillie 30 wagen
begehrt, die ammunition so ankommen, vor den General
Wrangel, in etwas forthzuschaffen. Diß onus
will in einstehender erndte, beschwehrlich fallen. perge
J'ay èscrit à Ballenstedt, touchant la contri-
bütion, & ay donnè dü süccre au baillif, apres
l'amertüme d'hier. et cetera
Mein Töchterlein Anne Lißgen, ist heütte vndt gestern,
sehr krangk gewesen, hat vom husten, große
Mattigkeitt, siehet sehr v̈bel auß, röchelt,
vndt will immer erstigken. Gott erbarme
sich, des armen würmbleins! in gnaden! Es ist
sonst gar ein liebes, vernünftiges, holdtsehliges kindelein.
Jch habe den Medicum, Doctor Brandt, bey mir gehabt,
vndt auß dem zustandt, mit ihm geredet, auch sonst
von anderen dingen.
Schreiben, von Meiner herzlieb(st)en gemahlin entpfangen,
|| [[Handschrift: 149r]]
welche heütte frühe, nacher Brandenburgk verrayset,
Gott wolle sie, vndt ihren Comitat, geleitten, vndt auch selbige
kinder, so wol, alß die alhier verbliebenen, von dem husten,
welcher auch bey ihnen, stargk anhalten soll) in gnaden,
liberiren! Der gute Jehna, hette im hinfahren, baldt
ein vnglügk gehabt, weil der kutzscher, im wenden,
wieder einen stogk gefahren, vndt den Tritt, im schlag,
darinnen er geseßen, zertrümmert, also das
seine beyde Schengkel, in gefahr gewesen, zerbrochen zu
werden. So leichtlich kan vnß ein vnglück zu handen
stoßen. Ergo: Vigilemus, <semper> & Oremus! Amen!
Die avisen geben: das die Frantzosen, den Ertzhertzogk
vor la Bassèe geschlagen, vndt Neẅport belägert, auch
die ligue garantie mit Franckreich geschloßen haben.
Zu Münster vndt Osnabrück stehen die tractaten, noch in jncertis.
König in Engellandt, accordirt mit seinem Parlament.
Der Kayser liegt noch vor Eger, gegen den Wrangel,
canoniren in den lägern, einander, vndt es gibt Scharmützel.
Jhre Mayestät haben ein scharf patent wieder Chur Bayern,
vndt zur avocation selbiger völcker, abgehen laßen.
Oberster Cäsperle, ist mit seinen völckern, dem Kayser
zu, gefallen.
Die Weymarischen seindt vom Turenne, chargiret
worden. Jhr General Rosa ist gefangen. Sie Trawen
keinen Frantzosen, wollen deützsche Officirer haben.
Frangkreich wirbt in der Schweitz.
Die venezianer haben in Dalmatia, vndt im Arcipelago
vollauf zu kriegen, mit dem Türgken.
Polen, besorgt sich, eines Tartarischen einfalß.
Jn Catalonien stehen der Frantzosen sachen, schlecht.
Zu Napolj, vndt in Sicilien, gibts aufruhr, wegen
der imposten, vndt Jesujter. perge
Jn die weinberge, habe ich Rindtorf, vndt Jakob Ludwig Schwartzenberger
geschicktt, sie zu besehen, aldar zwar am segen
Gottes so zu hoffen, kein mangel, alleine, der
vnfleiß der wintzer, vndt ihre fahrleßigkeitt,
ist sehr groß. Sie arbeitten, vor sich selber
in der erndte, andern leütten, vmbs geldt, an
stadt, daß sie in meiner arbeitt, bleiben sollten.
Mundus vult decipi!2
Hanß Tappe, vndt hanß Eckardt, seindt
diesen spähten abendt, auf vielfältige inter-
cessiones, liberiret worden.
Es hat heütte stargk geregenet, dörften also
die abgemeyeten erbßen zu Zeptzigk eine
v̈bele vndt gantz nicht verlangte Schwadt be-
kommen. Gott wirdt vnß aber, vnser bescheiden
Theil, doch wol geben.
Jch habe Doctor Mechovium, aufs neẅe bestaltt, biß
auf Pfingsten, wilß Gott! Er Trachtet in Chur Pfaltz dienste.
Mußck Secretarius Nageler, ist mit vielen
wichtigen briefen, anhero geschickt worden,
vom Fürst Augusto, so wol in negocio religionis, zu Münster
vndt Osnabrück alß wegen einer interposition an Fürst
Johannßens Liebden darzu Milagius, vndt Bodenhausen
zu gebrauchen, (damit Fürst Johann, mit seinem
StadtRaht, vereiniget werde, (vndt dann einer
vorseyenden abschigkung, an Wrangeln, meine
subscription (ohne zeitt verstattung, einiges
nachdengkens, da doch Mein bruder, mir
vorgreift, vndt schon den 30ten: Julij, es sub-
scribiret, auch allerley nebensachen, vndt
præiudicia darinnen endthalten) zu v̈bereilen
vndt zu præcipitiren. perge
Jch habe mich excusirt, 1. weil die jura Territorialia
vndt Staadtssachen, vermenget werden, mit der religion,
vndt dermaßen restringirt, alß ob wir geringer
wehren, dann andere Fürsten? 2. weil viel
invectiven, wieder Fürst Johannßen, darinnen endthalten.
3. weil mein bruder, Fürst Friedrich, vor Mir zu den consiliis gezogen,
vndt mit subscribiren, mir vorgegriffen. 4. Weil
Meine subscription, biß interposition zwischen Fürst Johannsen
vndt dem Raht zu Zerbst, biß dato, nichts helfen wollen.
|| [[Handschrift: 150v]]
5. Weil man Meiner in Schweden, wie des Pilatj
im Credo gedacht, vndt ich nur also, mit vndter-
schreiben zuplatzen sollte, alß hette ich schon gesehen,
waß ich doch nicht gesehen, waß nemlich auß
Stogkholm, angelanget? 6. Weil ich schon genung-
sam subscribiret, vndt mein eiver abunde bekandt. perge
habe also, den Secretarium Nagel, wieder forthgeschigkt.
vndt nur die verschonung des landes, bey der
generalitet zu suchen, nicht aber die vnverant-
wortliche gratulationes, bewilliget. Vndt es
ist schon resolvirt, daß der vettern einer, von
Plötzkaw, benebenst dem Obersten Werder,
dorthin raysen solle. Nagel est Lütherien,
& Bodenhausen aussy, lequel doibt induire le Prince Jean
a confirmer nos desseings. Si le scope de la religion
estoit pür, et sincere, on n'auroit pas se
servy de telles gens, mais on fait prevaloir
la rayson d'estat, par tout!
<5 Hasen, hat Rindorf einbracht.>
heütte habe ich daß 48. iahr, meiner pilgram-
schaft außbracht, durch Gottes gnade, vndt
trette numehr, daß 49. clymactericum
magnum an. Gott gebe zu glügk, Segen,
gedeyen! auch zeitlicher, vndt ewiger wolfahrt!
|| [[Handschrift: 151r]]
Anno 1599 den 11. Augusti die Saturnj, <hora 3a. matutina> bin ich zu
Amberg, in der Oberpfaltz, zur weltt, geboren, vndt habe
biß dato viel elende zeitt, vndt iahr erlebet. Gott
wolle alle Mühesehligkeitten, iammer, vndt hertze-
leidt, hinweg nehmen, vndt vnsere Trübsahl in
freẅde verkehren, friede beschehren, vndt vnß
seinen armen knechten, wiederumb gnedig sein!
Allerley gratulationes, bekommen, oretenus, vndt
in scriptis. Gott erfülle sie mit gnaden!
Jn garten, in die Mühle, vndt vmb den bergk
spatziret, recognoissant, ce qui est observè
ou negligè, bien, ou mal fait?
Jch habe mit hertzenswehemuth angesehen, wie
meine kleine Töchterlein, sonderlich daß kleineste,
mit solchem husten v̈bereilet werden, daß sie kirsch-
braun vor angst, vndter dem gesicht werden,
vndt vergehen<erstigken> wollen, wann sie der huste an-
kömpt, Gott lindere den armen würmlein,
ihre quahl, vndt erbarme sich ihrer, in gnaden!
Mein bruder schreibt mir gar höflich, wegen
intimirter contribution vndt anweisung Radischleben,
wil sich gerne accommodiren. perge
Das verlohrne Ballenstedtische Sahlbuch, hat der Amptmann,
Märtin Schmidt auch wieder gefunden.
Zu Mittage, hat extra: der Caplan Jonius, mit vnß,
gegeßen, vndt es hat allerley conferentz, nach voll-
brachter Mahlzeitt, gegeben.
Schwester Dorothea Bathildis ihr geburtsTag,
ist gleichßfalß heütte, vndt sie tritt in ihr: 31.
Jahr. Gott gebe zu glügk, segen, vndt gedeyen!
auch zur beßerung, ihrer gesundtheit!
Schreiben vom hertzogk Augusto zu Braunschweig vndt Lünenburg[.]
Der dissuadirt die bewuste recerche[!] zu Münster vndt Osnabrück perge
Avis vom Berlin, das der gute Conradus
Reinhardus, des alten vor diesem abgelebten
Superintendenten, alhier, eheleiblicher Sohn,
ein frommer Jsraeliter, in dem kein falsch
wahr zu befinden, in seinen besten iahren,
an selbigen hof, (da er der pagen Præceptor
wahr, vndt ich ihn eben zum StadtvogtAmpt
alhier vocirt, er es auch zu acceptiren, im
wergk gewesen) an einem geschwinden ma-
lignischen Fieber, Todes verfahren, dem Gott
genade! Er hatte fein studieret, verstunde
seine jura, vndt war ein Notarius Cæsareus.
Nascentes morimur! finisque, ab origine, pendet!3
Doctor Pichtelius, hat auch an mich geschrieben, schickt mir
alle pacqueet, vndt credentzialen wieder, weil er von
Münster vndt Osnabrück schon hinweg, auch nicht wieder lußt dorthin
hat, vndt schlechte sperantz, zum frieden, vndt zu
allen Tractaten. Gott gebe, den parteyen, beßeren Sinn!
Meine kleinesten Töchter, seindt heütte sehr, mit
dem husten, geplaget gewesen. Gott erbarme
sich doch ihrer, vndt lindere gnediglich ihre angst,
vndt pein, ces pauvres Vermisseaulx! pots de
terre! pouldre, et cendre!
Abermal schreiben von Berlin, vndt wieder
dahin geschrieben, an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, an
die Churfürstinn, vndt an Freẅlein Catherine.
Gott gebe succeß!
Avis: daß die Schwedischen eine Schlacht vor Eger
gewonnen haben sollten, sed vix creditur adhuc.
Wirdt ein schlechtes æquilibrium zun tractaten, geben.
Schreiben vom Schwechhausen, qu'il n'a gagnè
que des longueürs, difficültèz, & quelques
complimens, en France! souhaittant me
servir ailleurs, avec plüs de bonheür, & de süccéz.
Dieu vueille bien fortüner, son retour!
C'est ün grand cas, qu'apres mon depart d'Oldenburg
l'an passè, mon bonheur, s'accroche palpablement!
Donnerstag♃ den 12ten: Augustj: 1647.
A spasso, in die Erndte. Gott gesegene Sie!
Avis: daß die Weymarischen völcker, forth sein,
vndt v̈bern hartz, nach Goßlar zu, gegangen,
Gott errette vnß, ferrner!
J'ay depeschè apres midy vers Leyden, ün
messager exprés. Dieu vueille benir, son progrèz
et expedition, & m'ottroyer bonne rèsponce!
J'ay aussy èscrit, a l'Empereur & au Baron de
Roggendorff, touchant la commission divertie. perge
& a tous les deux, en duplicates.
Meine Töchterlein, seindt noch mit dem husten,
sehr geängstiget, vndt geplaget. Gott wolle
sich ihrer, gnediglich erbarmen!
Christof Wilhelm Schlegel, ist anhero
kommen, Räphüner zu fangen. perge
I'ay èscrit, a Adolf Börstel en France, & ailleurs.
Avis: daß man der ErbTochter von Münsterbergk am
Kayserlichen hofe ihr Erbe disputirlich, vndt vor lehen halten
will, also dörfte sie mit ihrem herren, dem hertzogk
von Wirtembergk, zu kurtz kommen.
Schlegel berichtet, Nostitz habe vom Türgklein (das ich
|| [[Handschrift: 153r]]
so beklaget) bey hertzogk Ernst Günther, nichts
erfahren können. hielte es ebenmäßig vor lengst Todt,
weil diese herren, solche klepper, weder schonen, noch achten.
Ah! que ie suis malheureux, pervers, & ingrat!
& l'ay estè, en ceste mauldite heure, a Oldenbourg?
Dieu me pardonne<!> ceste stüpiditè tyrannique!
A spasso, in die Erndte, da dann der heüttige regen,
abermal verhinderung gebracht, im einführen. perge
Extra: Schlegel, zu Mittage, vndt zu abendts,
nach dem er sich, mit wachtelnfangen, bemühet. perge
J'ay sceü d'èstranges choses, de deux Princes,
dont l'ün a couchè trop tost, avec sa fiancèe,
l'autre a rejettè sa fiancèe, en èspousant
une autre, qui estoit fiancèe, avec ün aultre.
Leggierezze scandalose! che danno cattivo
essempio.
<6 hasen Rindtorf gehetzt.>
Schlegel ist heütte wieder hinweg. perge
Avis von Plötzkaw, daß General Königßmargk
droẅet, in seiner hermarsche, die Seümigen
Contribuenten, dermaßen mitzunehmen, daß Sie
eine zeitlang, daran gedengken können.
Schreiben per Bremen von meinen Söhnen, vom 3. ⁄ 13. Augusti
vndt das Gott lob, eben am selbigen Tage, ihr hofmeister
Schwechhausen, in salvo, auß Frankreich wiederkommen,
(Gott lob, vndt dangk) aber mit schlechter
verrichtung. Patientia!
Doctor Brandt extra zu Mittage gehabt.
Mes enfans, ne sont pas bien encores. perge
Avis: daß Breßlaw, blocquiret seye, von Schwedischen[.]
Oberster Dewagkj, wil es endtsetzen. General Wran-
gel stehet zu Plawen, mit seiner armèe, die Kayserlichen
vmb Mieß, vndt gehen stargke partien, aufeinander.
Kayserliche Mayestät seindt im Carlsbadt, ankommen. Kayserliche
armèe, vermißet 4000 Mann, Königßmarck schicket
3000 Reütter, nach Böhmen. Die Heßischen, sollen
auch zu ihnen stoßen, zu Caßel wirdt in der
Marpurgischen sache, gearbeitet, vndt guter
vergleich, gehoffet! perge
Gegen abendt ist abermals, naß schlackwetter
böß zur erndte gewesen. Gott beßere es!
Doctor Mechovius ist bey mir gewesen, allerley
expeditiones, zu befördern.
Eilender avis von Plötzkau daß Axel Lillie auf
General Wrangels, anmuhten, begehret von vns,
|| [[Handschrift: 154r]]
in 3 terminen, zu erschüttung deß Leiptziger magazins,
1300 Schefel (Scheffel)schfl: rogken, 300 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen, 400 Schefel (Scheffel)schfl:
gersten, 1500 Schefel (Scheffel)schfl: haber[,] 200 Schefel (Scheffel)schfl: erbßen, alles Leiptziger
maß, vndt 300 fuder heẅ, vndt 150 schock
Strohe, bey vermeidung, militarischer execution. et cetera
Dieweil nun ohne daß, albereitt geschloßen,
daß vetter Ernst Gottlieb, vndt der Oberste Werder,
zum General Wrangel, raysen, vndt vmb verschonung
des landes, bitten sollen, alß werden sie, en passant,
zu Leiptzigk, einsprechen, vndt abhandeln, waß
abzuhandeln müglich, von diesem vnerschwing-
lichen landes verderblichen schwehrem postulato,
zumahl da wir doppelte straiche leiden, vndt
auch nach halberstadt, 1000 ReichsthalerRthlr: Monatlich
contribuiren müßen, cum comminatione, executio-
nis militaris, darneben aber, andere plackereyen
nebenfuhren, der munition, vndt dergleichen, zu erdul-
den, vnß nicht weigern dörffen. Jl semble;
que l'on nous Veüt ruiner, de fonds, en comble.
C'est ün pitiè! & Zerbst nous regarde perir!
hanß von Bergen, ist bey Mir gewesen, vndt
hat mit wehemuth, vnsere noch bevorstehende
Trübsal, immer, vndt elendt dieses ländleins, mir vorgestellet.
|| [[Handschrift: 154v]]
Gott wolle sichs gnediglich erbarmen, vndt die
vnerträgliche beschwerden, lindern, vndt mindern!
Ach du herr! wie lange! Wende dich herr, vndt
errette vnsere, vndt vnsers armen volcks, Seelen,
hilf vnß auß solchen Nöhten, vndt drangsallen,
vmb deiner gühte willen, vndt beschehre
vnß doch, den Jnnländischen, vndt außlän-
dischen frieden, von so viel tausendten ge-
hofft, verlanget, vndt gewüntzschet.
Cum duplicantur lateres; venit Moses!
Avis: daß vndterschiedliche feine haüser, alhier
in der Stadt Bernburgk, einfallen, weil sie
vom schießen vor 3 iahren, sehr erschüttert,
auch von den Soldaten, (welche viel holtzwergk[,]
latten, sparren, vndt dergleichen bawstügke herauß
genommen) verderbet, seidthero aber, auß mangel,
vndt dürftigkeitt, nicht repariret worden.
Also wirdt doch endtlich, diß residuum einer
Stadt, zum Steinhauffen, gemacht, zumahl wann
die kirchen, vndt kirchThürne[!], (wie gedroẅet
wirdt,) gleichßfalß einfallen dörften, sambt
dem Rahthause, Schulen, vndt andern ædificiis.
|| [[Handschrift: 155r]]
Gott erbarme sich, v̈ber diese arme Stadt, vndt
v̈ber den gantzen bedrangten, Bernburgischen Antheil!
vndt helfe, das sich die leütte beßern! bekehren!
vndt hertzliche buße thun, wie zu Ninive!
Beyde herrnvettern Fürst August vndt Fürst Ludwig, schreiben freundlich an
mich, gratuliren Mir, zum brüderlichen vergleich, <vndt erwarten befehl
vom Kayser, der anbefohlenen
commission, entnommen zu
werden. perge>
Je suis plein de soucy, pour
üne nouvelle entreprinse, que
le grand Dieu; Toutpuissant, & tout bon, vueille
bienheurer, & faire reüssir, a sa gloire, a mon edifica-
tion, & contentement & pour regaigner la liesse
perduë, s'il est possible? et pratticable?
Oh que ie suis incredüle & de petite foy; en ce cas!
mais la force divine, peüt operer, en mon infirmitè,
il le vueille faire, par sa Sainte grace!
Jch habe heütte wieder, Anne Lißchen meinem Töchterlein
zweene tröpflein vom Balsamo Vitæ, in der Ammen Milch,
eingeben laßen, vor ein drey Tagen, nahm sie ein eini-
ges Tröpflein, ein. Gott helfe, das es dem armen
würmlein wol bekommen, vndt ihre krangkheitt
vertreiben möge! Der stargke huste, helt sonst
noch bey ihr, so wol als bey Marichen sehr stargk an.
Gott wolle beßerung verleyhen, vmb Christj willen. Amen!
Jn die kirche, vor: vndt Nachmittag.
Extra: Doctor Mechovium, zu Mittage gehabt.
Postea: mit Pansen, conversiret, von allerley
Ampts: vndt Stadtsachen.
Tobias Steffeck von Kolodey habe ich, gen harzgerode geschickt. Gott
gebe zu glügk! vndt succeß!
Risposta von hartzgeroda. Ribuffo, wegen helfte
der spesen, darzu sich der bruder, nicht verstehen
will. Chicquanirt, vndt wil, an stadt der
77½ ThalerThlr: so er, zu erlegen, schuldig, (weil es
zu Ballenstedt aufgegangen, ihm zum besten)
mehr nicht, als 20 ReichsthalerRthlr: geben. J'ay
honte, de dispüter, pour cela, avec luy.
Jm v̈brigen, macht er mir sperantz, auf das
weitte lerchenfeldt, in Frangkreich, da ich
doch weiß, daß daselbst, nichts zu hoffen, Sondern
eine ordonnance gemacht ist, de ne point
payer les vieilles debtes. Er weiß mir
auch nichts zu willen, wegen eines Anlehens,
von 2 mille ReichsthalerRthlr: so ich begehrt, damit ich meine
Söhne länger, in der frembde, erhalten möchte!
Ainsy on void, que l'affection est encores froide.
Jungfer helena wahuschin, ist mit Rindtorfen,
|| [[Handschrift: 156r]]
mit Krosigk, vndt einer kutzsche voller leütte, nacher
Alsleben emigrirt, zu ihrer lutrischen communion.
Jch habe heütte in Oeconomicis, große verwir-
rungen gehabt. Gott helfe lindern!
Avis: von Plötzkaw, daß General Königßmarck, recta,
auf diese lande zu, gehet. Gott erlöse vns von ihm!
Der neẅe Oberste vndt commendant zu Manßfeldt
hat an mich geschrieben, vndt begehret einen bürger
(der vndter seinem Fähnlein, vor Jahren gedienet
soll haben) weiß ihn aber, nicht zu nennen, vndt
schickt etzliche Mußcketirer mitt, die haben
es von vnserer Altfraw, (bey deren vor 3 iahren
der Soldat krangk gelegen) erfahren, vndt
außfragen sollen. Cela a touchè la conscience
d'ün autre, lequel n'a pas esté pensè, & il me
fait prier par tant de gens, de le proteger,
si ie puis, que ie crains, qu'il se trahira
luy mesme. En fin, on a sceü le nom de la
personne, qu'ils recerchent[!]. C'est ün pe qui s'ap-
pelle Je Andrè Weiß, & celuy qui a peür
d'estre mentionnè, est ün peltier, nomè Iean,
a& a estè bon soldat aultrement mais il abhorre
les desordres, de la milice moderne, ayant icy
femme, & enfans, & son mestier, l'autre est absent.
A spasso zu fuß, in der erndte, vndt vnserer leüttlin
faulen lanternerie, zugesehen. Gott beßere es!
vndt helfe, das wir, seinen Segen, wol genießen
mögen! La paresse de mes gens, me nuit grandement!
Jch habe Jakob Ludwig Schwartzenberger nacher Zerbst geschickt, Gott helfe zu glüg[k.]
Nachmittags hinauß gerjtten, in die erndte nacher
Zeptzigk, vndt Pfuhle.
Das gute hofnung, zum frieden, Engellandt,
hingegen schlechte, zu Münster.
Der Kayser, liegt noch in Böhmen, vndt gegen den
Wrangel, hat gefahr außgestanden, wegen des Tollen
Wrangels, einfall. Doch haben damals die Schweden
200 Mann verlohren, vndt 100 gefangen hindterlaßen.
Mit Chur:Bayern, gibts noch, Mißverstände.
Don Francisco de Melos, wirdt gubernator zu Milano.
Printz von Condè hat entsatz bekommen, vndt will
Lerida noch haben.
Jn Flandern, hats, rencontres gegeben.
Am Bodensee breitten sich die Schwedischen partien auß.
König Die Venezianer warten im Archipelago,
den Türgkischen Schiffen vor, vndter dem Generalat
des Grimanj.
J'ay depeschè vers Berlin. Dieu vueille me donner seüre
addresse! et que le pacquet, qui est auprès, puisse arriver
à bon port, devers ma femme! <Dieu aydant! Le messager partira
demainb, s'il plaist a Dieu.>
J'ay songè, d'avoir estè en danger, d'estre captivè de
l'Empereur[.] Sa Majestè m'eust fait dire, que ie devois estre
prisonnier, sür ma parole, en Moravie, & i'eusse oubliè
ce commandement, faysant ün voyage. Estant donc de
retour l'on m'avertit de liens, & tribülations, si
ie revenois a la cour? (bande vndt Trübsall würden
daselbst meiner erwartten, wie Sankt Paulj) sür
ces entrefaites, ie m'èsveillay, ayant grande
apprehension de l'injüstice, faussetè, tirannie
& persecütions, de ceste cour là, Dieu m'en
vueille benignement garder, par sa Sainte grace,
avec tous les miens! & mes amis & parens!
heütte zeücht vetter Ernst Gottlieb, mit dem
Obersten Werder, forth, von Cöhten, zur Schwedischen
armèe, die verschonung des landeß, zu befördern.
Gott gebe ihnen, in dieser intention, vndt
wann sie mein bestes suchen, glügk, heil, vndt segen!
A spasso, auf meine felder, wiewol die Erndte, auch
heütte, durch den regen, verhindert, vndt aufgehalten worden.
Gott wolle vns, vnser bescheiden Theil geben, vndt gedeyen laßen!
Der Iakob Ludwig Schwartzenberger ist wiederkommen, von Zerbst mit bier,
vndt schreiben vom Wendelino. On croyt a Zerbst, que ie
puisse obtenir beaucoup de mon cousin illecq, mesmes
au fait de la Religion. Pleüst a Dieu! qu'il füst ainsy!
Avis von Ballenstedt, daß vnlengst, das wetter
in einen pulverThurm, zu Brehmen, sol eingeschlagen
haben, in der Nacht, vndt die halbe Stadt, mit großem
iammer, achten, vndt weheklagen, in die asche geleget
welches wol höchlich zu bedawren!
Mein bruder Fürst Friedrich hat mir auch geschrieben,
en termes mediocres.
Avis: daß heütte eine partie Reütter, alhier vor
der stadt gewesen, vndt den pferden nachgetrachtet.
<Rindtorf hat drey hasen, mir gehetzt. perge>
Doctor Mechovius ist bey mir gewesen, in gewißen consultationibus.
Ein Apt, vndt ein Raht4, vom hertzogk von Braunschweig,
werden nach halla geschickt, ohne zweifel, in religions:sachen,
seindt hierdurch paßiret. Jch habe ihnen, weil sie
paß vom hertzog Augusto hatten, ihr fehrgeldt (so sie schon
außgezahlt hatten,) wiedergeschickt.
Ie ne puis encores quitter hors de la pensèe, mon
tant chery cheval, Türc, que ie perdis si vilainement
l'annèe passèe, perte; devant mes yeux, irreparable,
& tout le temps, de ma Vie, deplorable,<!> en consideration
des circomstances extraordinaires, & lamentables.
perge
Jch bin, in meine felder, spatziren gegangen. Dieweil die
getreydighauffen, so lange stehen, geschickt zimlicher schaden,
so wol vom außbrösen, alß von Schweinen, vndt anderm vieh. perge
Gott wirdt vns aber, vnser bescheiden Theil, nicht versagen.
Nachmittage, wieder hinauß, ebenmäßig, in meine Felder. perge
Avis: daß der general Königßmarck Morgen, gebe gott mit 100 pferden
zu Winnungen, wirdt anlangen. Die retardaten,
werden scharf gemahnet. Gott tröste meine arme be-
drangte vndterthanen!
Jn der Bambergischen lehensSache, leßet Fürst Casimir, wegen
BurgkScheidingen, hände vndt füße gehen. Wil nichts
darzu contribuiren, sondern man soll die von hoym
alß lehenleütte, recta an den Bischof verweysen,
Fürst Augustus dubitirt, wil es auß vnsern Cammern
haben, Fürst Ludwig aber antwortett mascule, man
solle sich solches vrallten lehens nicht begeben,
noch länger daßelbe versitzen, (da schon drey
fälle verseßen) es gehörte sich zwar solche spesen,
von den Seniorat Emptern zutragen. Dieweil
aber daselbst penuria omnium rerum, möchte es
interim auß vnsern Cammern verschoßen werden,
iedoch mit reservat der refusion, wann die
Senioratgühter, wieder in guten standt kähmen.
Jch falle Fürst Ludwigen bey, vndt daß man vielmehr auf
das vrallte feudum, als einen Sitz der Könjge in Düringen,
vndt dessen pertinentzien inquiriren, vndt zu nutz machen,
|| [[Handschrift: 158v]]
dann alle regalien dahin geben, vndt liederlich fah-
ren laßen solle, zumahl es in gesampt, kawm
120 ThalerThlr: vnkosten, auf die lehensgebühr auß-
träget, vndt einem herren, etwan auf 20 ThalerThlr
kommen möchte.
Wegen des vorseyenden convents zu Deßaw,
achte ich, derselbe seye nicht zu negligiren,
iedoch sollte man die spesen darzu, nicht
von den Steẅern, sondern von der contribution
nehmen, vndt mir, mein ius quæsitum
wol reserviren. Man köndte etwan, eine
halbfache contribution, darzu außschreiben,
vergangenen convent hette man zu Cöhten,
1000 ThalerThlr: spendiret, solche hette man armen
Nohtleidenden creditoren, wittwen, vndt waysen,
wol geben, vndt davor das geldt erspahren mögen.
perge
Donnerstag♃ den 19den: Augustj: 1647.
Avis: daß der böse Mensch der Reüß noch lebet,
vndt in neẅligkeitt, zu hertzbergk, gewesen,
bey der hertzogin. Sol auch verehlichet wieder sein.
Gott gebe! das er seinen verdienten lohn, entpfange!
Avis von Cöhten, das sich die vereinigung der
Lutherischen, mit den reformirten, sehr wol anläßet
zu Münster vndt Osnabrück[.] Gott gebe zu glügk!
Jn Böhmen mag es wunderlich, hergehen.
Wir verwundern vnß alhier itziger zeitt, das es nicht
allein viel fliegen vndt wespen, oder brembßen, Sondern
auch raupen gibt in großer menge, so nicht allein in
gärten schaden Thun, an baẅmen, vndt anderen früchten,
sondern auch an den Mawren vndt wänden im schloß
hin vndt wieder, kriechen. Mag etwas seltzames andeütten.
Avis: daß zwar, das wetter in Sankt Stephans Thurm,
am allten zuchthause, eingeschlagen, vndt v̈ber
die 100 haüser, zu Brehmen, also zerschmettert,
auch viel leütte ertödtet, iedoch, wehre kein
sonderlicher brandt endtstanden, viel weniger die
halbe Stadt entzündet worden, wie man zu Quedlin-
burgk vorgegeben. Jst doch also, arg genung!
Gott wolle den schaden ersetzen! vndt der guten Stadt
Brehmen, ferrnerer gnediger Schutzherr sein! wie auch
aller armen Nohtleidenden hin: vndt wiederlich sonderlich
auch vnser vndt der vnserigen, in diesen, vndt andern
landen!
Alß ich hieroben im Schloßgarten, spatziren gegangen,
habe ich, gantze felder, vndt compartementen
gesehen, so voll braunen kohls, neẅlich gar schön
gestanden, an itzo aber, rejne abgefreßen gewesen,
von den raupen, darüber wir vnß befrembdet.
Die Depesche nach Leiptzigk, ist bestellet worden
a l'ordinaire, wie auch die nacher hall. perge
Avis: daß der Churfürst von Cölln, daß in Bayern aufgerich-
tete Armistitium, aufgekündiget, vndt gegen die
heßen, sich feindtsehlig erzeiget, dergleichen auch dem
Churfürsten von Bayern, seinem herrn bruder, zu thun, angemuhtet,
also: das es mancherley verenderungen gibt.
Avis, vom CammerRaht, Doctor Mechovio, daß ihm Doctor Timplerus
zugeschrieben, es hette Gott der Allmächtige Sie in
der Stadt Brehmen, den 5ten: Augustj hart heimgesucht,
in dem nicht allein Menschen getödtet, sondern auch
durchs wetter, der Thurm am zuchthause getroffen,
vndt die darinnen vorhandene 42 last pulver
angezündet, das zuchthauß auß dem grunde
hinweg geführet, vndt 2000 haüser erbärmlich
ruiniret, vndt also selbiger Stadt, auf etzliche
Tonnen goldes, schade zugefüget worden. Er
dangket darneben dem höchsten, daß in allem,
v̈ber acht personen, nicht geblieben, vndt 30 beschä-
diget, bittet Gott wollte in gnaden, ablehnen,
das nicht etwaß böses, auf dieses, erfolgen möchte.
Dieser avis ist wol der gewißeste, von denen so
wir noch in dieser Sache, wegen der guten Stadt
Brehmen, daher, vndt von andern orthen, bekommen.
Gott wolle alle böse omina, in gnaden abwenden!
Anderer avis, das es zu Münster vndt Osnabrück einer
gäntzlichen ruptur, ähnlich sehe, vndt das die
legaten fast alle, in procinctu darvon zu ziehen.
<3 hasen hat Rindtorf einbracht.>
Jn die erndte spatzirt. Gott laße vnß genießen,
seinen segen! vndt gnadengaben!
Dieweil so wenig, an vnsern Scheünen, gebawet
worden, muß ich den haber in diehmen legen laßen.
Dörfte wol schaden bringen, zumahl vnßere
leütte alhier, mit den diehmen, nicht so wol,
alß in Böhmen selbige leütte, mit ihren Schobern,
welche viel iahr lang, stehen,) vmbzugehen wißen.
perge
heütte seindt mir, die erste reiffe weintrauben
zu Bernburgk, gebracht worden. perge Gott gebe
auch zum weinwachß, seinen segen, vndt gedeyen!
Der Jude Abraham Benedix, hat sich nach langem
außen sein, vndt da man vermeinet, er würde banc-
querotte spielen, diesem abendt, wieder eingestellet,
vndt vmb Gottes willen gebehten, nicht execu-
tive wieder ihn, zu verfahren, weil sein Sabbath,
diesen abendt, angieng, er wollte richtig,
vndt gerne zahlen, hette noch allerley
außenstehen, vndter den leütten, v̈ber die
600 ThalerThlr: so noch einzubringen, wehre auch
sonst, mit allerley vnglück, verfolget, vndt
angefochten, wollte doch, redlich zahlen. etcetera
Sic Mundus vult decipj!5
hinauß geritten, in die erndte, vndt nach Zeptzigk.
Risposta von Meinem Bruder, Fürst Friedrich so wol in publicis,
alß privatis, en termes mediocres. perge
Meinen haber laße ich in diehmen aufrichten, so
gut, alß es vnsere leütte wißen, vndt verstehen.
et cetera
heütte habe ich auß curiositet, einen alhiesigen
Bernburger scheffel, (deren sonst drey in einem Sagk
ein stargker kerl alhier zu tragen pfleget)
in Meiner gegenwartt, <mit einem hut> meßen laßen, So
machte es iust, 18 hüte voll, Es wahr
aber ein hut, eines Mannes, von Mittel-
mäßiger größe, vndt gestandenes allters.
A spasso, gegen abendt, in die Bornigker awe,
Eigentliche beschreibung, worumb ich deß
lieben pferdtleins, des Türgkens, so gar nicht vergeßen
kan, vndt wie Nachdengklich, es mir darmitt ergangen,
ob ichs schon fast aufs pappier zu setzen, mich gescheẅet,
wil ichs doch wagen, vndt pro memoria, zur
warnung, vor liederlichkeitt, aufzeichnen,
dann waß ich vor diesem, darvon zu pappier
gebracht, ist nicht alles, es hat mich auch die
Verecundia, vndt allerhandt iudicia der
weltt, biß dato, darvon abgehalten.
|| [[Handschrift: 161r]]
Numehr aber, muß ich die claustra pudoris brechen,
vndt gleich wie ich meine vhrsachen gehabt, worumb ich
vor diesem, nicht mit allem herauß gewoltt, also
habe ich heütte meine vhrsachen, solche abentheẅer
nicht länger zu verschweigen, es gehe mir nun, mit
dem lieben Thierlein, wie es sein soll, vndt Gott, der
Allmächtige Gott alles fleisches, solches mag beschloßen
haben, es gerahte nun zum Todt, oder zum leben!
Diß, mir sehr wehrte vndt angenehm gewesene
fromme, Muhtige, vndt artige pferdtlein nun, habe
ich anno: 1638 bey Fürst Carolo Eusebio, von Lich-
tenstain zu Felßburgk bekommen, da es seiner Edel-
leütte einer, ein Niederländer Bergk genandt,
gehabt, vndt mirs vmb 16 Ducaten verkauft,
da es inß fünfte iahr gieng, auß der Türckey
kommen wahr, vndt in gegenwartt des Römischen
Kaysers, dreyer Fürsten, auch vnzehlich viel
graven, herren, vndt vom Adel, vnlengst zuvor
gedachter Bergk, auf der hasenhatz den windt-
hunden, vorgerandt, vndt vor des Kayserß
kutzsche, den degen, mit der scheide, außm ge-
hengk gezogen, vndt damit den hasen aufn
kopf geschlagen, das er liegen blieben, ehe
die windthunde darzu kommen, vndt ihm folgen
können, welches allen wundersam vorkommen,
zuförderst der Römischen Kayserlichen Mayestät selber.
|| [[Handschrift: 161v]]
Jch habe v̈ber solcher erzehlung, (welche vom Fürsten von Lich-
tenstein vndt andern, confirmirt worden) mich auch ver-
wundert, das pferdtlein lieb gewonnen, vndt mich
noch mehr befrembdet, daß es der Bergk
(welcher sonst genaw in handelungen wahr)
so geringschätzig mir gelaßen. Es mochte ihm
aber auch nicht theẅer ankommen sein.
Alß ichs nun auf der rayse ein wenig ge-
ritten, vndt ich sahe, das es nicht müde
leichtlich wardt, sondern allezeit, auch
in den steinichten bösesten wegen, frisch,
vndt sicher gieng, auch mich baldt,
wol kennen lernete, vndt munterer
vndter mir, alß vndter andern reüttern
gienge, gewann ichs baldt gar lieb,
machte es, zu meinem leibklepper, vndt
schonete es, wo ichs nicht brauchen, oder von an-
dern zur noht, reitten laßen mußte, da
es dann seine generositet wol zu erwei-
sen wuste. Jm reitten nun schon auf
selbiger rayse, kahm es mir ein, ich
hette da ein außbündiges pferdtlein, möchte
es wol lieb vndt werth halten, vndt nicht
quittiren, es wehre ein recht sonderbahres
|| [[Handschrift: 162r]]
glügk, daß ichs also gleichsam spielende gewunnen,
ich solte es alß einen theẅren Schatz in acht nehmen,
es würde mich nicht gereẅen, welches ich dazumal
vor imaginationes, vndt phantasirende discurß,
in mir selbsten hielte, doch gleichwol das pferdt
alßbaldt <hoch> schätzte, vndt vndter hundert Ducaten
wegzugeben, mich nicht leichtlich, bereden laßen
wollte, ob ich schon iedermänniglich bekandte,
daß mirs nur, 16 Ducaten, oder 32 ReichsthalerRthlr: gekostet
hette, alß Bergk (welcher mich von Felspurgk
biß nacher Prag begleittet) mirs v̈berlaßen.
habe es auch in allen occasionen, auf raysen,
auf partien, vndt sonsten, sehr willig, dawer-
haft, vndt Thätig, befunden, inmaßen ich sol-
ches alles, vor diesem, mit mehrerem beschrieben.
Eine gerawme zeit hernacher, kahm hertzogk
Geörg Friederich von hollstein, Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin
<Stief>bruders Sohn, hieher nach Bernburgk, hette
das pferdtlein gerne von mir, gehabt, ich
kondte es aber nicht v̈ber mein hertz bringen
es also hinweg zu geben, vndt mit vn-
mäßigem besorglichem rennen, verderben
zu laßen. hertzogk Frantz Albrecht
von Saxen Lawenburgk, vndt andere mehr,
hetten es auch gerne sindt deme gehabt, aber
|| [[Handschrift: 162v]]
ich satzte mir vor, das liebe Thier zu behalten,
welches mich, in keiner gefahr verlaßen, noch auch,
meine Officirer (sonderlich Nostitz, den Stallmeister
vndt Tobias Steffeck von Kolodey) in nöhten iemals
stegken laßen, vndt manche mousquetaden, auß-
gehalten, so gleichwol vorbey geflogen, zu gu-
tem glügk, vndt erwüntzschtem succeß, in
dem allezeit auf dem Türgken, wieder die par-
tien Victoria erhalten, vndt ihnen pferde
vieh, vndt andere beütte, wann sie gleich
die stärgksten gewesen, zum öftern, abge-
iagt worden. Es seindt auch tapfere Soldaten
wieder die vnserigen, oft sitzen blieben,
im scharmützel, da doch Gott lob, die vnseri-
gen niemals beschädiget worden, darzu dann
die agilitet, vndt hurtigkeit meines Türken,
an seinem orth, (dann er gemeiniglich, an
der spitzen mitt daran gewesen) nicht
wenig geholffen. Dieses stadtliche,
vndt in seiner arth fast vnvergleichliche
pferdt nun, wurde mir, ie länger, ie
lieber, lief mir im felde nach, alß ein
hundt, wann ich abgeseßen war, vndt im
Stall kondte es sich, mit kopf, vndt
|| [[Handschrift: 163r]]
Schengkeln, so liebkosendt zu mir Thun, daß ichs
anderst nicht, alß werth halten muste, dann es
kandte mich doch gar zu eigentlich, auch etzliche
von andern meinen bedienten, die es wußte das sie
ihm gut wahren, welche es von denen meisterlich
zu vndterscheiden wußte, die es etwa nicht ach-
teten, vndt ich observirte, (wiewol ichs niemandt
sagte,) das diß pferdt, ie ällter, ie verständiger
es auch wurde, das ich mich auch resolvirte
es zu behalten, vndt sich in meinem stall Todt
freßen zu laßen, zur recompenß seiner Treẅen
dienste, zumal ich abermalß, auf einer rayse
durch inspiration, gewarnet wurde, es
nicht liederlich wegzugeben, welches mir
vnnöhtig vorkahm, weil ich mir vorgesetzt
schon hatte, so lange ich lebte, mit meinem
willen, es nie zu verlaßen, noch zu quittiren,
vndt ich Trawete mir selber hierinnen, gar
zu viel, zu. Alß ich nun vorm Jahre, die
rayse, in Westphahlen, vndt in hollandt, vor
hatte, vndt das liebe Thierlein, sehr hustete,
stritte ich mit mir selber, ob ichs mittnehmen,
oder zu hause laßen sollte. Weil ich aber besorgte,
das pferdtlein möchte in meinem abwesen, nicht
recht in acht genommen werden, (welche Sorge
|| [[Handschrift: 163v]]
doch vnnöhtig war, vndt mich wol Tausendtmahl gereẅet
hat) oder sonst mit reitten verderbt, vndt zu schanden werden,
darneben ich auch observirt hatte, das das Thierlein auf
raysen, beßer bey leibe wahr, alß wann ichs zu hause
ließ, sich auch vielleicht vmb mich grähmete, wann
es mich nicht sahe, vndt ich einen kleinen Bucephalum
auß ihm machte, resolvirte ich mich endtlich liederlich
zu Meinem großen schaden, vndt hertzeleidt, es mittzu-
nehmen, vndt ihm desto beßeren Schutz zu halten.
Vnferrne von Caßel nun, kahm mirs ein,
(ohne zweifel durch warnung, eines guten Engelß)
ich sollte ia diß liebe fromme, vndt durch so vieler-
ley proben, Treẅerfundene Thierlein<pferdtlein,> fest halten,
vndt nicht liederlich weggegeben. Jch würde tentationes
haben, vndt da ich mich liederlich bewegen ließe,
würde ich mir selber, sehr wehe thun, vndt
mein glügk verschertzen, auch difficulteten vndt
Schwährigkeitten, in vielen dingen, hernacher finden.
Jch solte es als einen theẅren Schatz, mir laßen be-
fohlen sein, Treẅe leütte zu hülfe nehmen, vndt
mir selber, nicht allzuviel trawen, vndt
diese warnung nicht in den windt, schlagen.
Es würde die zeit kommen, das ich sie wol würde
bedörffen! vndt dergleichen. Jch margkte wol,
das etwas darhindter stegken mußte, wuste
aber doch nicht, ob es einbildungen, Fantaseyen,
|| [[Handschrift: 164r]]
oder Engel eigentlich wehren. Nahm mir dennoch damalß
vor, die warnung, (so ohne das practizirlich, vndt meiner
intention gleichförmig) nicht zu verachten. So baldt alß
ich auch in die herberge zu Münden kahm, (2 meilen von
Caßel) sagte ich zu meinem vertrawten diehner Tobiæ,
Siehe, wie ist mir das gute Türcklein so lieb, vndt
werth, mich deücht: halcke vndt Rindtorf fangen es ahn,
zu haßen, vndt haben es doch nicht vhrsach. Du must sein
bestes reden helfen, vndt mir selber dich opponiren,
wann ichs, ie wegzugeben, mich solte v̈berreden laßen,
das ich doch nicht hoffe, wo ich nüchtern bleibe.
Sage lieber es seye dein, wann ichs schon weggeben
will, damit wirs ia behalten. Jch wolte daß
Märtin hahn, der Sattelknecht auch dergleichen Thäte.
Tobias sagte mirs zu, sich seiner anzunehmen, lobete
seine gühte, vndt daß ihm deüchte, es hette oft
Menschenverstandt. Solches sagte er von freyen
stügken. Jch ließe mich aber sonst nichts mergken
von den andern influentzen, oder inspirationen.
Ein andermal gab es wieder discurß, mit dem
Türgklein oder seinem protectore. Da kahm mir ein,
die Tirannen der halgk vndt Rindtorf, würden
nicht nachlaßen, biß sie mich v̈berredeten,
es zu verlaßen, vndt es würde schmertzlich
zugehen, Mich dauchte aber, ich satzte mjr vor:
ich wollte es niemalß verlaßen, noch verseümen.
|| [[Handschrift: 164v]]
Die vielheit der geschäfte, die wichtigen consilia, so ich ga[ntz]
allein ohne assistentz anderer consiliariorum, vorhatte,
in rebus desperatis bey hohen anschlägen, vndt er-
mangelnden Mitteln, machten endtlich, mit ver-
fließung etzlicher Monat zeitt, die ich in hollandt
zubrachte, das ich meinen Türgken, in etwaß
vergaß, vndt ließ ihn auß den augen, vndt
auß dem Sinn, iedoch nicht gäntzlich. Dann
alß ich mich resolvirte, alle meine pferde
in Gelderlandt zu verkauffen, wiederstundt mir
ein Engel, vndt sonderlich in erinnerung deß
Türgkleins, vndt ich würde schon Mittel be-
kommen, (obs gleich keine apparentz dazumal
darzu hatte) solte aber meines liebsten pferdes
darbey nicht vergeßen. Alß nun Gott fast
miraculose, mir die Stadische gelder be-
schehrete, vndt ich wieder durch Frießlandt, nacher
Oldenburgk raysete, kahm mir ein, ich würde
auf deützschem bodem[!], vnglügk, oder starcke
tentationes haben, Solte mich wol vorsehen,
vndt mich dauchte, alß ich das Türgklein
wieder sahe, vndt meinen Elltisten Sohn Erdtmann
es reitten ließe, wie eine Stimme in seinem
|| [[Handschrift: 165r]]
Nahmen, des pferdtes, Gott lobete vndt dangkete,
daß ichs nicht verkauft hette, wer wüste, waß er
noch alles zu waßer, oder zu lande, hette außstehen
müßen. Er würde numehr altt, möchte wol keinem<n>
andern herren mehr haben, alß mich, seinen liebsten
herren, dem er verhofte kein vnglück zuzubringen,
ich möchte ihm doch, das bißlein haber, den v̈berrest
seines wenigen lebens, gönnen. Es solte mir wol
vergolten, vndt belohnet werden. Jch köndte
den anfechtungen, vmb seinet willen, die ich
etwan haben würde, nicht beßer wiederstandt
thun, alß wenn ich mich resolvirte kein einiges
pferdt, hinweg zu geben. Wollte ich dann
ie pferde weg geben, so möchte ich böse pferde
weggeben, deren ich genung hette, die es
auch numehr beßer, alß er, außstehen köndten.
Fromme getreẅe diehner, wie er wehre,
der so lange, vndt so treẅlich, auf vielen
raysen, vndt gefahr, gedienet hette, vndt auß
der Türckey einen so ferrnen weg, zu Mir
seine zuflucht zu suchen, gekommen wehre,
sollte man, von rechts wegen, nicht weg geben,
vndt dergleichen dinge mehr, die er mir zu Oldenburg
etzliche Tage, vor dem trawrigen abschiedt gleichsam
|| [[Handschrift: 165v]]
inprimirte. Es gedachte auch, halcke wehre wol sein
ärgster Feindt, den er doch niemalß beleidiget hette,
vmb Rindtorfen hette ers eben so wenig verdiehnet,
dieselbe aber würde noch endtlich, wann er nicht
mehr vorhanden sein würde, großes mittleiden,
mit ihm<v̈ber seinen verlust> Tragen, Tobias aber, den er vor seinen
besten freündt, nach mir hielte, würde ihn
eben so wol gantz vergeßen, gleich alß ob er
ihn nicht kennete, vndt er sorgete, ich selber
würde mich v̈berreden laßen, sein größester
feindt zu werden, vndt ihn gantz zu verlaßen
vndt in anderer leütte muhtwillen, zu
v̈bergeben, da er doch vermeinte, in meinem
Treẅen hertzen, an itzo, eine stelle vndt
raümlein, zu finden. Aber große bittere
Trübsall, erwarteten seiner, gar in kurtzem.
Diese inspirationes, vndt hertzbrechende
gedangken, bewegten mich, nicht wenig,
vndt gaben mir, per intervalla harte
hertzensanstöße. Jch obstupescirte aber
so sehr darüber, vndt v̈ber andere viele
Sorgen, bekümmernüß, gute vndt
böse zeittungen, verwirrete consilia,
assistentzen frembder leütte, vndt dergleichen,
|| [[Handschrift: 166r]]
das mein hertz darüber endtlich fast indurirt, vndt ver-
stogkt wardt, vndt ichs mehr vor eine phantasiam,
alß inspiration (zumal weil es nur ein Thier betraf)
zu halten anfieng, vndt daß Thier bißweilen darüber
mehr abhorrirte alß liebte, welches aber vnrecht war,
dann waß kondt das vnschuldige fromme Thierlein
vor sich darwieder? Alß wir nun einßmalß
zu Oldenburgk spatziren ritten, führte ein böser
betriegerischer genius den halgken zu mir, wiese
mir ein ansehliches grawes klepperlein, den
hertzog Geörg Friederich von Hollstein ritte, vndt
vervhrsachte, das wir einen Tausch mitteinander
traffen. Da giengen heimliche querelen, vndt
lamentationes wieder an, per intervalla,
welches doch alles, durch frembde gedangken,
viel discours, zum Theil auch, das ich mir
vorsatzte meinen Türgken, mit manier,
zu recuperiren, gedempft, vndt erstigkt wardt.
Jch gedachte in 2 oder 3 tagen, würde sichs
beßer schigken mein liebes pferdt, mit manier
wieder zu begehren, oder anders zu tauschen, alß
so geschwinde leichtsinnig zu sein. Jn Summa
heimliche sorge vndt angst quelete mich, neben
den querelen, allein die hofnung der recuperation
machte mich allzu sicher, wiewol ich mich
|| [[Handschrift: 166v]]
gleichwol bemühete, alle Tage dem hertzogk das pferdtlein
zu wieder zu machen, damit ichs desto leichter wieder
bekommen möchte, aber vielleicht zu seinem, vndt
meinem schaden. Es gienge mir auch oft vor,
ich würde des frommen Thierleins Todt acceleriren,
das genus mortis, würde mir lange verborgen
bleiben, würde lento gradu vorgehen, vndt
mich hertzlich dawren. Jch hatte eins-
mals wiedrige gedangken, auf einen, mir
feindtsehligen bösen Menschen. Da kahm mir
ein, ob ich das Türgklein, vor ihn geben
wollte, so sollte er baldt sterben, da
dachte ich meinenthalben, iedoch wurde
mirs leidt. Vndt derselbige Mensch, ist
baldt hernacher gestorben, vielleicht mag
mein Türcklein wol zugleich mit ihme
gestorben sein. Alß nun der vnglück-
sehlige, mir sehr bedawerliche Tag, kahm,
da ich zu Oldenburgk abscheiden, vndt
meinen außerkohrnen Türgken ver-
laßen, vndt verstoßen mußte, da dachte
ich bißweilen (wann mirs meine gedan-
gken, vndt andere discurs zuließen) obs nicht
|| [[Handschrift: 167r]]
müglich wehre, ihn nun wiederzubekommen? redete auch
mit dem hertzogk von hollstein, von ihm, gleichsam im Schertz,
ob wir wieder Tauschen wollten? Er aber, schien es v̈bel
auf zunehmen, vndt wolte sich nicht recht fügen, wiewol
er dazumahl mir den Türgken sehr verachtete,
da er ihn zuvor gelobet, vndt wol probiren hatte laßen.
Jch aber wurde zornig, daß er ihn vernichtete, verant-
wortete es, vndt war noch zorniger auf des hertzogs
großen Tölpischen pagen 6, welcher voll war, vndt
oft vnnöhtiger weise, das liebe zarte Thierlein
randte, wie eine vnvernünftige bestia
auß lautterem Muhtwillen, riße es im maul,
verhielte es, vndt gab ihm die Sporen, zum rennen,
das mich so heftig schmertzte, das ich selbigem
page, bey nahe einen andern ernst hette sehen
laßen, vndt gantz inngrämisch in mir selbst
wardt. Da gieng erst, das hertzbrechende
lamentiren, mit gar vernehmlicher stimme
an, welches ich hören mußte, ob ich schon darzwischen
discurirte, baldt mit dem hertzog, baldt mit
dem Graven, vndt anderen, auch sonst intercipi-
rende nebengedangken, genung hatte. Vndt
hieß also: Ach! ich armer Trostloser, vndt
von aller weltt, verlaßener wayß, ich
habe Euer fürstlichen gnaden so treẅlich nachgefolget, so viel
|| [[Handschrift: 167v]]
iahr, nacheinander, vndt habe Euer fürstlichen gnaden vndt dero officirer, in
keiner Noht, vndt gefahr verlaßen, Ach Euere fürstliche gnaden ver-
laßen mich doch itzt auch nicht, in dieser angst,
vndt Noht. Jtem: ich bin ex media Turcia
einen so ferrnen weg heraußer gekommen,
vndter Euer fürstlichen gnaden meine zuflucht zu nehmen, vndt
sicher zu sein, vndt muß nun, so elendiglich
verderben. Jtem per intervalla: Ach Euere fürstliche gnaden
verlaßen mich doch nicht, ach mein aller-
gnedigster Schutzherr, Sie erbarmen
sich v̈ber mich armen Mitknecht, vndt
Treẅen diener, vmb Gottes willen,
gleich wie sich Gott oftermalß v̈ber Euer fürstlichen gnaden
erbarmet hat. Gott wirdt sie davor
Segenen, vndt wol belohnen! Item: per
intervalla; auß den Psalmen: Ach herr, wie ist
meiner feinde so viel, vndt setzen sich so viel
wieder mich.7 Item: die angst meines
hertzens ist groß, Führe mich doch auß
meinen Nöhten, Siehe an meinen iammer,
vndt elendt, vndt vergib mir, alle meine
fehler. Siehe, das Meiner Feinde so viel ist,
vndt haßen Mich, auß Frevel.8 Item:
|| [[Handschrift: 168r]]
Eile herr mich zu erretten, herr mir zu helffen.9
Ach ich armes weysenkindlein. Ach Euere fürstliche gnaden sagen doch
nur ein wörttlein, ein einiges wörttlein. Sie
köndten mir ia wol baldt helfen. Nun dero
hertzliche barmhertzigkeit, welche sie doch so
vielfältig anderen erwiesen haben, stellet
sich hart gegen mir, dero alten Treẅen
diener. Ach<!> wer hette das gedengken sollen.
Jn dem ich nun gantz obruirt war mit solchen
<kläglichen> wortten, sprach ich in meinem hertzen Jch wil
dich mein liebes Türcklein nicht verlaßen,
noch verseümen, Satzte mir auch vor, es
von Delmenhorst auß, schriftlich wieder
zu begehren, alleine es würde mir so gut nicht.
Alß ich nun in diesem vorsatz noch immer
so ritte mit dem hertzog, da kahm wieder die
stimme zu mir: Ach ich armes Thier, ach ich ar-
mer wayß bin verloren, wo Euere fürstliche gnaden mir nicht
baldt helfen. Ach ich habe so einen lieben
frommen herren, vndt vater gehabt, habe ihm
auch kein vnglügk bracht, muß nun 6 herren
vor einen haben, vndt mich quehlen laßen,
da ich ruhe zu haben vermeint, vndt beßer
geschonet, vndt gewartett zu werden, auch
das kleine v̈berrestlein meines lebens <in euer fürstlichen gnaden treẅen diensten gerne zugebracht vndt>, das
|| [[Handschrift: 168v]]
wenige futter, wol hette verdiehnen, vndt belohnen
wollen. Jst es doch eben, alß wann Euere fürstliche gnaden mich mit
einem Meßer vmbbrächten, ia noch ärger, dann
ich muß viel schläge vndt quahl leiden, werde
v̈ber vermögen, gerennet, geschlagen, vndt gar
im pflug getrieben werden, keine rast, noch
ruhe haben, biß ich lenta morte sterbe, vndt
keiner wirdt mein achten. Das können ia
Euere fürstliche gnaden alles wol verwehren. Sie thun doch baldt
darzu? <Jch habe ia niemandts kein leid gethan[.]> Ogni indugio porta periculo. Jtem:
Ey worumb schicket sichs nicht, es schigket sich
allezeit wol, einem Treẅen diener auß
nöhten zu helfen. Verstogket eẅer hertz nicht,
gegen mich armen vnschuldigen. Jtem: beym
abschiedtnehmen, hörte ich bescheidentlich
dieses: Ach daß Trawrige Scheiden, ach
das betrübte scheiden! Diese hertz-
brechende worth, hetten ein adamantisch
hertz erweichen sollen, ich wurde drüber,
in mir selbst perplex vndt wie halb Todt,
wollte es doch gegen meine Söhne vndt leütte
dissimuliren, gebrauchte meine Stargkmüh-
tigkeit, da ich barmhertzigkeit, brauchen sollte.
|| [[Handschrift: 169r]]
Jch kan nicht alle worth aufschreiben, die im nahmen
dieses frommen vnschädlichen Schlachtlämbleins, vndt
so Nützlichen Treẅen pferdtleins, zu mir geredet wurden.
Jch hatte im willens etzlich mal, nach genommenem
abschiedt vmbzukehren, vndt mein Türgklein wieder
zu holen, baldt Tobias abzufertigen, aber es wolte
ia nicht sein. Gott erbarme es! vndt ich muß mich
also quehlen, nagen, vndt plagen, welches ohne
zweifel ein guter Engel gerne verhütet hette,
nicht allein dem armen vnschuldigen Thier, sondern
Mir selbst zum besten, auß Gottes geleiß, wie
ich festiglich glaube, vndt gerne beym abscheiden,
Gott dem herren, das Thierlein befohlen hette,
wiewol mit etwaß zweifel, ob ich den sachen zu
viel etwan Thete! Gott ist gleichwol ein Gott
alles fleisches, hat auch die Thier erschaffen, vndt
im kasten Nohæ errettet, sorget vor die raben,
sperlinge, vndt vor die haar vnsers haüpts,
wie viel mehr, vor ein edles dienstpferdt,
wie ich anderstwo aufgezeichnet, vnnoth alhier
zu repetiren, wie auch die difficulteten, vndt
seltzame fälle, so nachm verlust dieses Theẅren
Schatzes, sich bey vns haüffig gefunden. Ach Gott
helffe vns doch wieder zu rechte!
Mich dauchte alß es in der angst vorm abschiedt, so la-
mentirte, kahm ein Engel, der sprach: Jst dann kein
Mensch, der sich des armen vnschuldigen Thierleins
will erbarmen, oder annehmen, Jst es dann von ieder-
mann verlaßen? Diese wortt schnitten mir
auch inß hertz, dann sie mit ernst vndt eiver
geruffen, von Mir aber, nur allein verstanden
wurden. Jch meinte aber doch noch immerzu, es
wehre noch zeitt genung darzu dachte nicht
das man bey Delmenhorst vorüber paßiren,
zu Brehmen in lethargico somno gleichsam des
Türgkens vergeßen, vndt ihn nicht recuperiren
hette sollen. Es kahm mir auch einmal ein,
in Frießlandt, alß der Türgke schon zu Oldenburgk
meiner neben den andern pferden wartete, vndt ich
noch zu Löevaerden war, meine leütte
aber zum Theil vnmenschlich soffen, vndt mir
solches sehr zu wieder wahr, ich sollte be-
dengken, ob nicht ein frommes, vnschuldiges
Thier, wie mein Türgke, welcher weder
mit der zunge, noch mit den Schengkeln,
noch mit einigem gliede gesündiget,
kein vollseüffer, Gotteslästerer, noch vn-
keüscher wehre, vor Gott offtermals mehr
|| [[Handschrift: 170r]]
gnade hette, (in dem sichs mit wenigen genügen ließe,
vndt seinem beruff Treẅlich, vndt fleißig, nachfolgete)
alß solche ruchlose Menschen, vndt Gottes vergeßene
Muhtwillige vorsetzliche Sündenknechte? Jtem:
es kahm mir ein, diß pferdtlein, solte wie ein frommes
lämblein, ein vorbildt der frommen Schäflein mir sein,
ich sollte mirs ia nicht auß meinen händen, mit
willen reißen, noch vmbkommen laßen. Jch würde
sonst Gott erzürnen. Aber wie schön habe ich diß
alles, in acht genommen? wie v̈bel habe ich mein
Schäflein, vertheydiget, vndt verfochten. Baldt auf
die erste anfechtung, habe ichs preiß gegeben,
darnach mich so lange bedacht, es wieder zu
begehren, das ichs mit hertzeleidt verseümet
habe, vndt wo sich Gott nicht sonderlich darüber
erbarmet, vndt es beschützet hat, so ist es
wol auß, mit dem armen Thier, gestaltt
dann wir von Sonderburgk schon lengst ge-
schrieben worden, es wehre so geringe worden,
daß es ein pawer, im pfluge abgetrieben!
O der vnbarmhertzigen leütte! hetten sie mirs
doch anzeigen mögen! ob noch zu remediiren gewesen?
Gott verzeyhe vnß, vnsere Sünde, mache vnß wieder
stargk im glügk, vndt das wir vns des dienstes,
seiner Creaturen nützlich, vndt wol gebrauchen mögen!
Jch kan noch nicht vergeßen, wie es mich mit seinen
hellfünckelnden augen, so stargk ansahe, alß es der
page10 ritte, wie es thate, alß suchte es hülfe vndt
Trost, bey Mir, wie freẅdig es zu mir damals
zulief, in meinung, ich würde ihm, wol helffen,
wie Trawrig aber, es den kopf niederschlug,
alß ich mit ernst, vndt etwaß alteration
zurügkc sahe, das es mir nicht so nahe auf
den halß gehen sollte, vndt wie Trawrig
es auch beym <ab>scheiden, von vnß einen andern
weg, gehen muste, alß ob es sagte: Nun
sehen wir einander nicht mehr, nun ists
geschehen, nun ists auß mit Mir.
Ach du ewiger, barmhertziger, vndt allezeit
gnadenreicher Gott, wo ist deine grundtlose
barmhertzigkeitt, wo ist dein Jammeriges
hertz, der brunnquell deiner erbarmung,
deiner hülfe, vndt Mittleydigen, milden handt?
Du bist ie gnediger alß wir Menschen sein.
Du warnest vnß genungsam, biehtest vns
deine hülfe, vndt mittleidige handt an,
vnsere hertzen aber, seindt ie allzuhart-
nägkig, verstogkt, Stoltz, geitzig, vndt
v̈bermühtig. Neige, lengke, vndt regiere vnsern willen!
<Damit wir nicht mehr Muhtwillig sündigen mögen!>
Jch habe gestern allerley dengkwürdige dinge von
meinem guten Türgklein aufgezeichnet, es wahren auch
wol die substantialia, dieser langen Historiæ.
Es ist mir aber doch noch allerley mehr eingefallen,
so nicht alles zu notiren müglich. Vndter andern
zwar, das es mir bekandte, es hette ein einiges
mahl, mich recht erzürnet vndt sich an Mir
vergriffen, oder versündiget, alß es ohngefehr,
vor 6 oder 7 iahren, an Mariæ verkündigungs
Tage, einen bösen gefährlichen fall, mit Mir,
gethan, (welches alhier, auf meiner Pröderitzer
rogken breitte geschach, da das rische pferdtlein
den windthunden vorlief, einen hasen, rahmte,
vndt im wenden, auf einen glatten großen
Stein kahm, so auf der breitte, vndter dem
<stehenden> getreydig lag, vndt nicht gesehen werden
kondte, vndt also seine schuldt nicht wahr)
vndt mich bey nahe sehr beschädiget hette,
es wehre ihm aber hertzlich leidt gewesen,
vndt noch, bähte mich Vmb Gottes willen, vmb
verzeyhung, vndt daß ichs numehr, nach so lange
verfloßener zeitt, mit so einer gar herben
bittern Strafe, ärger als der Todt, nicht belegen möchte!
|| [[Handschrift: 171v]]
Es war auch in warheit, dazumal im fallen so
vorsichtig, das es mich ia nicht tretten, oder beleidi-
gen wollte wiewol es auf mich fiehle, vndt
alß es mich sahe, zitterte vndt bebete es, vor
bangigkeit mich beschädiget zu haben, zohe
die schengkel an sich, vndt machte sich so leichte,
das ob ich schon hart gefallen, vndt fast einen
arm vndt achßel außgefallen hette, dennoch
fühlen kondte, zum Theil auch sahe, wie
vernünftig das pferdtlein war? Damals
wahren diese vndt noch viel mehr andere
dinge, vorgegangen. Wir æstimirten sie aber
nicht genung. Seidthero, habe ich im Plutarcho
vndt anderen scriptis, genungsam gelesen,
wie mannichmal die pferde, vndt andere
Thiere, zimlichen verstandt haben, iedoch
eines vor dem andern, habe es auch zuvor
zum Theil wol gewußt, aber an meinem
Türgklein, (dem außerkornen lieben
hochwehrten pferdtlein) nicht genung geachtet.
Die Mammelugken in Egypten, haben
auch verständige pferde gehabt, mit denen
ihre herren reden können. Sie haben distingui-
ret, die Türgken von ihren Reüttern, vndt
|| [[Handschrift: 172r]]
auf die Türgken, vndt ihre pferde, gebißen, vndt
geschmißen, hingegen ihre herren wol in acht genommen,
dero sprache verstanden, vndt die pfeile auß
den wunden, mit dem Maule herauß gezogen,
alß ob sie Menschenwitz hetten, wie glaubwürdige
historien bezeigen, also: daß es zwar seltzam,
iedoch nicht vnmüglich ist, das mein Türcke
auch dergleichen, vndt noch beßere qualiteten,
mag gehabt haben. Vndter andern auch zu Oldenburg
alß es<r> zum scheiden sich nahete, sprach ich in mir
selbst, es ist noch zeitt genung, wartt ein
wenig, biß ich mit guter manier dich wieder
bekomme, ich wil dich nicht verlaßen, noch
verseümen, aber es replicirte, ich kan nicht
wartten, <vndt habe nicht zeit zu wartten> ich muß forth, die zeitt wirdt
mir viel zu lange, nun: oder nimmer, es muß
ie gescheiden sein, Jn Euer fürstlichen gnaden handt, stehet
itzt mein Todt, vndt auch mein leben,
ach mein allergnedigster Schutzherr, ein
einiges wörttlein, nur ein wörttlein
kostets ihr, ei[...]<ein> wörttlein kan mich tödten,
ein <einiges leichtes> wörttlein, kan mich nun bey leben erhalten.
Meine stupiditet vndt sicherheit, auch vnzeittige
Verecundia aber, brachte mich, vmb diesen Thesaurum
elendiglich, vndt das ich das neẅe pferdt behalten wollte!
|| [[Handschrift: 172v]]
Baldt hernacher aber, schoß mirs per intervalla
aufs hertz, waß ich Thäte, wie vndangkbahr
ich mich erzeigte, waß meine allte diehner
sagen würden, vndt worumb ich selbst das
liebe pferdt, ohne vrsach, also quittirte,?
dem Narren dem halcke zu willen
(wie ihn die pursche bißweilen davor hielte)
Es wurden mir aber wiederumb die
Sinne gehalten, von einem genio der meinem
glück aufsetzig ist, vndt wann ich nach-
schigken, vndt das pferdtlein wieder holen
laßen wollte, kam immer etwaß drein,
so mir die occasiones abschnitte. Endtlich
im wegraysen, wardt ich wieder erinnert
allen müglichen fleiß anzuwenden es zu
recuperiren, oder ich würde augenscheinlich
allerley vnglügk haben, sonderlich mit pferden
an Mir, oder an den meynigen, vndt würde
landt vndt leütte vergeringern, in
prædam et libidinem meinen wieder-
wärtigen gegeben werden, vor ihnen nicht
zu stehen, vermögen, meines glücks mich
berauben, vndt viel elendt anrichten.
|| [[Handschrift: 173r]]
Nun ich schriebe briefe, ich schickte[,] ich thate
das ich auß der Schlesie, oder auß hollstein, das
liebste pferdt, wieder erlangen möchte, wo nur
daßelbe oder sein herr, anzutreffen, aber alles
zu spähte vndt vmbsonst, biß dato. Das vnglügk
aber, die Strafen, vndt verlust, habe ich ia
allzu augenscheinlich erfahren, wie mein jour-
nal von selbiger zeitt an, wirdt außweisen,
vndt in der Kayserlichen commission, wieder meinen
bruder, numehr auch die superioritet, Direction
der regierung, auch ein gut stügk landeß, sampt
künftigen anwarttungen, iämmerlich verloh-
ren gegangen. Also wunderbahr, ist Gott
der herr, in seinen gerichten! Jch gebe
gerne viel Tausendt darumb, das mir der
verlust meines Türgken, so viel böses
nicht procuriren, oder ominiren hette dörfen!
Fronte capillata est; posthæc occasio Calva!11
Es bahte mich auch oft, ich sollte doch ein wenig Meine
milde handt aufthun, vndt etwas spendiren,
damit ichs desto eher, wieder bekähme, es hette
mir ofte[!] schätze zugebracht, vndt helfen convoyiren,
vndt ich hette ia fast nie nichts extraordinarie
auf ihn spendiret, wie köndte ichs denn recht lieb haben?
|| [[Handschrift: 173v]]
Jch hette kaum bißweilen 6 pfennige zum Taback
vorn husten, extraordinarie, auf ihn spendiret,
Man spendirte ia noch wol auf einen Treẅen
freündt, oder diener etzliche Thaler, Jch hette ia
lackayen, knechte, Einspänniger, köndte
dieselben zurügkd schigken. Er bähte aber
vmb Gottes willen, daß es baldt geschähe,
dann er wehre vnter bösen le tirannischen
leütten, die ihn v̈bel tractirten, vndt
Mir nicht so viel liebes gönneten, alß er,
avec d'autres choses que ie ne veux
pas specifier. Aber es kondte, vndt
mußte ia nicht sein, alle element
wiederstunden Mir, zur recuperation dieses
vnglügksehligen, hertzgeliebten, edlen,
kernguhten, Treẅen, vndt lieben pferdes,
Bißweilen dauchte mich auch, es
müste einer außm hauffen, ein vnglügk
haben, nach erlangtem Niederlendischem
glügk. Der Türgke wehre beßer
darzu, eine vnschuldige Victima zu
sein (wiewol er mir sehr lieb wehre,)
|| [[Handschrift: 174r]]
als ein Mensch, ich solte es immer geschehen laßen,
So würde ich vndterwegens biß nach Bernburgk
mit meinen Schätzen, keinen anstoß haben, noch ge-
plündert werden, anders stünde es gefährlich, vndt
es paßten mir albereit böse leütte auff, etcetera[.]
Dieser influentz aber, war eben nicht zu trawen.
perge
Gott gebe, daß man die bösen, von den guten
Engeln, wol discerniren, vndt mit illusionibus
niemalß betrogen werden möge! Amen! Amen!
Ambulemus, coram Deo, cum timore, & tremore.
Er bahte mich darnach oft, nach seinem abscheiden,
ich solte doch nun nicht sünde mit Sünden,
cumuliren, vndt mich selbst vnglücksehlig
machen, sondern baldt auf seine recuperation
gedengken, es wehre ia noch zeitt.
Jtem: wie wirdt das hertz meines
liebsten herren, sich engstigen, quehlen,
vndt betrüben, v̈ber meinen vnzeittigen
verlust, vndt abgang. Jch wolte gerne
sterben, wann Euere fürstliche gnaden mit meinem Todt
gedienet wehre, aber also hilft es Euer fürstlichen gnaden
nichts, schadet ihr viel mehr, vndt mein
elendes erbärmliches iammerleben, ist mir
ärger, als ein Täglicher Todt. Ach ich armer vnschuldiger[,]
|| [[Handschrift: 174v]]
hochbetrübter, vndt von Euer fürstlichen gnaden vndt von der gantzen
weltt, verlaßener elender wayß! Euer fürstlichen gnaden
werden sehr von meinem abgang, in ihrem hertzen
exagitiret werden, welches mich eben so wol
hertzlich krängkt. Ach hetten mich Euer fürstlichen gnaden
nur noch ein klejn wenig behalten, vndt
beschützet, ich wolte ihr, nicht lange mehr
vngelegenheit gemacht, noch ihr, noch an-
dern, verdrießlich gewesen sein. Ach ich
armes kindt, ach ich verlaßenes kindt!
Jn Frantzösischer Sprache, wurde ich
auch erinnert: Monstrèz vostre generositè
a l'endroict de ce bon animal, qui nous
a si bien & fidellement servy, longues an-
nèes. Tous vos <bons> serviteurs s'en rèsiouiront,
& s'en consoleront. Resolvèz vous, mon Prince.
Aber die Sinne wurden mir doch gehalten,
wieder meine Natur, vndt selbst eigene gedangken.
Jn lateinischer, vndt Italienischer Sprache
wurde mir auch viel vorgesagt, aber es half
doch alles weniger als nichts, dann mir wahr
vnglügk, vndt meinem lieben pferde, der
vndtergang zubereittet. Ach der elenden Tage!
ach des menschlichen elends, vndt vnvermögens!
|| [[Handschrift: 175r]]
Ach des elenden Menschlichen arms, hülfe vndt
schutzes! wie nichtig, wie flüchtig, wie kraftloß
seindt wir doch,<!> wie vnbarmhertzig, wieder andere,
vndt wieder vnß selbsten,? da wir alle liebligkeit[,]
iucunditet, vndt anmuhtige zeittvertreib,
dieses elenden lebens, oft vergeßen, zurügke
setzen, vndt wieder die natur haßen, vndt
wegstoßen, waß wir lieben, vndt werth halten
sollten? O! der schandtlosen vnbestendigkeitt!
Et ne nos inducas, in tentationem, sed libera
nos, ab omnj malo!12
Pythagoræ heidnische discipel hetten vielleicht
vermeint, es wehre eines vernünftigen Menschen
Seele, in dieses Theẅre pferdt gefahren,
vndt hette also lamentirt, wann sie
aller vmbstende recht berichtet wehren
worden, alleine die Christen können von
verborgenen dingen, nichts gewißes sagen,
viel weniger werden sie sagen, daß die
transformationes animarum gegründet,
weil sie ein anders auß Gottes worth, be-
richtet sein, wo die Seelen hinfahren?
Jnterim ist, vndt bleibet es gewiß, daß
auch vndter den Thieren, eines frömmer, Tugendtsah-
mer, vndt vernünfftiger, auch getreẅer ist, als das andere.
Extra ist Doctor Brandt zu Mittage, bey mir gewesen,
vndt hat mir allerley referiret.
Schwester Bathilde ist mitt zu Tische gegangen
wiederumb, vndt die husten laßen sich Gott
lob, etwas zur beßerung an. Gott helfe ferner
mit gnaden, auch meinen Töchtern, vndt
allen Pacienten!
Vormittags in die kirche. Nachmittags
nicht, weil man nur die historia von
der zerstöhrung Jerusalem13, abgelesen. perge
Der Jude, welchen iedermann vermeint
daß er außreißen vndt falliren würde
hat sich mit einer post geldes, noch eingestellet.
Doctor Mechovius, hat sich auch eingestellet,
mir allerley dubia vndt expedienda zu de-
clariren.
Dismenticai hierj, di mettere appresso la
descrizzione della misera perdita dem mîo
Turco, ed amato cavallo, fra le altre cose,
che lo spirito<angelo>, nell'avertimento che mi
diede, m'inspirò ancora questo, che s'io
non lo salvasse, che m'apportarebbe danno
alla mîa eterna salute, il che però io non
|| [[Handschrift: 176r]]
credettj all'hora medesima, mà dapoi <in me stesso> consideran-
do che la gran cura e dispiacere, ch'io ne hebbj, mi
trasportava a'sospiri e piantj, più che mediocrj, ed
a'desiderij impossibilj, e disperatj, io poteva cre-
dere que questo era qualche pregiudizio alla
salute eterna, come tutte le altre cose, che sono
indegnamente fatte, (sîano peccati grandj ô
piccolj,) mà Jddîo benedetto, ci perdonarà glj nostrj
fallj, e tuttj i misfattj, per Giesù Christo suo
figliuolo unigenito, salvatore e Redemptore
nostro, in Virtù dello Spirito Santo, Amen!
pure; che lo invochiano con preghiere ardentj,
e che habbiamo pentimento degli errori,
fallj, e peccatj commessi, e ce ne astenghia-
mo all'auvenire, non gravando più, la nostra
conscienza, leggiermente! con perdita della
fama acquistata, della fortuna <volubile appena> ricuperata,
(con fatica grande,) e de benj tempore<alj,> e spi-
ritualj, il che aviene spesso in questa vita,
quando noj dismentichiamo glj mezzi, a con-
servarcj, in grazia di Dîo e degl'huominj,
che non vogliamo sopportar il minimo incom-
modo ô disagio, quando abbandoniamo glj amicj,
e ci fidiamo troppo, su'l corso della buona Fortuna,
|| [[Handschrift: 176v]]
troppo varia ed incostante come la ruota della Luna[.]
Hà ben ella, (dice il Pastor Fido) gran forza;
e non la chiana possente Dea, senza ragione,
il Mondo, Mà bisogna incontrarla, e far le
vezzj, spianandole il sentiero. J neghittosj,
saran di rado, fortunatj maj!14
Der Frantzose sagt: Il faut tousiours
avancer, & continuër a pousser sa bonne
fortüne, et elle ne nous manquera jamais,
welches zwar in sano intellectu zu verste-
hen, wenn man embsig, vndt fleißig das
seinige thut, vndt Gott den herren, alß
das höchste guht, vndt der daß glügk
führet vndt dirigiret, vnß zum besten,
zum freünde behelt, anderst ist kein
segen, kein gedeyen, <darbey> auch keine hofnung,
darzu zu gelangen, wie im 127. psalm15
stehet: | was hilfts, das ihr aufstehet früh,?
vndt darnach schlafen gehet spaht, vndt eßet eüch des brodts kaum satt, vndt daß mit Sorgen, vndt mit Müh, So doch Gott denen, die er liebt, waß sie bedörffen, schlafendt gibt! |
Jch bin hinauß geritten, nach Pfuhle, vndt in den
Lößwitzer Werder. Daß obst stehet schöne, vndt
ist allerley gutes zu sehen, wenn Gott der herr, mit
seinem Segen, vnß beywohnen wollte?
Sonst habe ich ein freündtlich schreiben von Zerbst,
von Fürst Johannsens Liebden bekommen.
Item: von Berlin, von der Churfürstin von Brandenburg
per expressum, daß Meine herzlieb(st)e gemahlin, schon verrayset,
vndt Jhre Liebden referiren sich, auf andere schreiben. perge
Baldt darnach, kömbt der avisenbohte an, mit
abermahligen schreiben, von der Churfürstin, wie auch
<2> von Meiner gemahlin Liebden so nach Stettin verrayset,
von Freẅlein Catherine, von Halgken, perge
vndt avisiren, daß der einige Pollnische iunge Printz
von der vorigen Königin, mit Todt abgegangen.
Gott tröste die Trawrigen! Item: vom hertzog von
Crouy, auf daß<neben dem> gevatterpræsent, Meiner gemahl v̈berschigkt.
et cetera
Die avisen geben: daß ein stargkes treffen, bey dem Schloß Triebel
in Böhmen vorgegangen, vndt wehren auf beyden seitten hohe
Officirer, neben vielen andern officirern, vndt Soldaten geblieben,
alß der Kayserliche General leütenampt Trauditzsch, vndt der Königlich
Schwedische General Maior, helm Wrangel, vndt baldt hette
die eine, baldt die andere parthey victorisiret, es wehren
zwar die Kayserlichen endtlich gewichen, aber doch viel volcks
auff der Schwedischen seitten geblieben, vndt 9 Standarden
verlohren worden. Die Kayserlichen hetten auch etzliche verlohren,
|| [[Handschrift: 177v]]
aber nicht alle, bey sich gehabt. Der Kayser, wehre, nacher
Pilsen, würde auf wien zu, gehen.
Daß einschlagen des wetters zu Brehmen, continuiret
nicht allein, sondern auch, daß, zu Waßerburgk, in Bayern,
wie auch zu Wien, dergleichen geschehen.
Jtem: das der Churfürst von Cölln, die neütralitet
aufgekündiget.
Item: daß zu Napolj, die rebellion des pöbels, wegen
der accisen, Vndt imposten, sehr stargk gewesen,
vndt den ViceRè gezwungen, sie aufzuhalten.
Zu Palermo, sol dergleichen vorgegangen sejn.
Frangkreich, vndt Portugall halten auch noch zu-
sammen, hingegen trawen die Staden, den Portu-
ghesen, in Brasilien, nicht, vndt armiren
stargk dahinauß zu waßer.
Die Staden, haben ihren partien verbotten,
nicht mehr auf die Spannischen, zu gehen,
& viceversa, ist auch außgeblasen, vndt
vmbgeschlagen worden.
Gassion sol Lentz haben wieder occupiret.
Engellandt versiret noch, in incertis, die
bürger zu Londen, seindt gut königisch, vndt
fast wieder daß Parlament.
Jn Jrrlandt, sollen die Päbstischen, Vjctorisiren.
Zu Münster, vndt Oßnabrügk ziehen die Stände
voneinander, vndt begehret Eßken zur satisfaction
der militiæ, 20 millionen, eine vnerschwingliche,
vndt im Reich vnerhörte anforderung! so die Stände
vom tractiren, sehr abschregken solle.
Der Türgkische Kayser, grassiret wieder
seine Baschen, vndt hat, den avisen nach, dem
General Bassa in Morea wollen, das haüpt
abschlagen laßen, welcher, alß er es erfahren,
dem supplicio vorgekommen, vndt sich selbst
mit gifft vergeben. Interim haben die venezia-
ner, vndter ihrem General Grimanj, deßelben
Bassa vndterhabende: 70 galleren besetzt, vndt
hoffen sie noch zu erobern. Zara, vndt Sebenico,
befahren sich, in Dalmatia, stargker beläge-
rungen, hingegen: rüsten sich, die venetj, zur gegenwehr.
Am Bodensee, tummeln sich auch die garnisonen
gegeneinander, mit außstreiffen, der parthien.
Jn Polen gibts tumult, vndter den päbstischen
Studenten, vndt den Evangelischen bürgern.
Der Königinn, seindt zu ihrem iährlichen vndter-
halt, 65000 Pollnische gülden, auß der Schatzkammer promittirt.
Zwischen den Dantzigkern, vndt Niederlendern,
gibts auch Streitt, wegen der<ezlicher> repreßalien[.]
Die wolleschahr16 wirdt heütte alhier vorgenommen. <3 Säcke vollf Pfund (libra)℔:>
Avis: daß der graf von hanaw, wieder alle pacta
vndt hochbetheẅerliche Reversalen, daß exercitium
luttrischer religion daselbst, will einführen. Wir
seindt fast dünne worden in Deützschlandt, wir ar-
men vndtergedrugkten reformirten, vndt recht-
glaübige Christen. Ach herr, erbarme dich vnser!
Er hat zwar, meine base, des vorigen graven wittwe
geheyrathet, vndt niemanden, von vnß freünden, darzu
gebehten, noch eingeladen, gleichwol erzeiget er
sich bitter, in der Religion. Gott lengke sein hertz!
A spasso in die Bornigker awe zum vogelherdt,
post expedita negocia. <5 hasen Rindtorf gehetzt.>
<Ce mattin en me rèsveillant d'ün songe, i'ay veü en ma lict, evidemment, üne teste couronnèe, comme d'ün ancien Empereur Charlesmaigne, et les cheveux tous gris aux costèz, & par tout || [[Handschrift: 179r]] mais considerant tout bien, ie trouvay que c'estoit le visage de nostre Empereur moderne, couronnè tout de mesme comme il füt a Ratisbonne l'an 1636 mais ie trouvay ce mattin le plüs estrange en ceste Vision, que les cheveux & sa barbe estoyent tous gris. Nota Bene[:] Dieu vueille! que nous en ayions des bonnes nouvelles.>
An den Ertzbischof nacher hall, haben wir inß gesampt ge-
schrieben, das doch zu beförderung der commercien, die v̈ber-
mäßige zollabforderung möchte eingestellet, von vnß
aber vndt vnsern fürstengühtern, wie im gantzen
Reich herkommens, an der Elbe, nichts mehr möchte
gefordert werden.
Nota Bene Doctor Mechovius ist bey mir gewesen, zu deliberiren.
Hier ie songeay, que i'aurois estè a Cöhten,
avec le Prince Louys, & me iouant, avec ün enfant
au berceau (qui estoit bien plüs petit, que n'est son
fils a present) ün chat m'attacqua avec ses pattes,
& me regardant farouchement, me voulüst estan-
gler a l'improviste avec ses griffes, tellement que
ie ne sceüs si tost me deffendre, qu'en criant,
& ainsy me resveillay, & ce chat qui sortoit dü
berceau soudainement contre moy, me sembloit
estre rousseau. Ces deux songes me semblent
estre remarquables.
La prima lettera di Harzgerode dal Tobias Steffeck von Kolodey ist Gott lob, biß dahin,
wol v̈berkommen, vndt berichtet, das auch das wetter
zu Strahlsundt in einem Thurm geschlagen, vndt selbiges
hauptgebeẅde nebenst einer daran gelegenen kirche,
zerschmettert, abgebrandt, vndt großen schaden gethan.
Solche wetter zu Brehmen, Stralsundt, Wien,
vndt Waßerburgk, dörften nichts gutes ominiren.
Ma seur Sophia Margaretha a estè touchèe la nuict, a l'èspaule
assèz fortement. Cela s'accorde avec mon songe.
Die leütte, welche ich aufm Bartolomej margkt nacher
Zerbst geschigkt, vieh, vndt pferde, mir zu erhandeln,
seindt (re infecta) wiederkommen. habe ich also nirgendts
kein glück. Fy! de tant de resistence!
Donnerstag♃ den 26ten: Augustj: 1647.
<18 lerchen, Börstel mit dem Nachtnetze gefangen, selb dritte.>
Die Ertzbischöfliche regierung zu halle, schreibet
mir wieder in Klä<a>fähns sache, wegen des
angesprochenen pferdeß, zu Gröptzigk; vndt
droẅet, die gebehtene verordnung, jm fall
der nicht hülfe, ergehen zu laßen, id est:
die Ma Bernburger wagen zu Magdeburgk
zu verarrestiren, wieder die Christliche liebe,
billigkeit, vndt Nachtbarrecht. et cetera
Doctor Lentz schreibet mir auch wieder, vndt
fellt meinem bruder, in vielem, bey. perge Ohime!
A spasso auf meine felder, post expedita negocia.
<6 lerchen Kinsperg. selb dritte, zum 1. mal.>
14 kleine vögel, hat gestern, der vogelsteller gefangen.
23 kleine vögel heütte. <Der Alte Muschwitz, hat 30 lerchen gelifert, auf seine pacht der 3 Schockßo:>
Jch bin v̈ber die Sahle, durch die Stadt hinauß
hetzen geritten, vndt haben 3 hasen gefangen.
Darnach habe ich meine weinberge besehen, vndt
verhoffe noch, durch Gottes gnade, einen feinen segen.
Schreiben auß Frangkreich, vom König, vndt
der Königin, wie auch dem Düc d'Orleans, in höflichen
|| [[Handschrift: 180r]]
terminis, aber ohne nachdrugk. Der Cardinal
Mazarinj, hat nichts geantwortett, wiewol er
sich mündtlich zu Amiens, (aldar Jhre Mayesteten
auch gewesen, vndt voller vnruhe vndt bekümmernüß,
in der ärgsten zeitt, zur vnrechten vnglücksehligen
stunde) darzu offerirt gehabt, aber die geschäfte
haben es verhindert. Schwechhausen, haben sie
nicht allein, mit briefen, vndt complimenten
bloß vor mich, sondern auch mit einer Gold☉kette vor
ihn, abgefertiget, welche er zwar anzunehmen,
difficultiret, <(>zumahl weil er gesehen, daß die
Secretarien, vndt andere intructores, sich etwas
vnhöflich erzeiget,) dennoch endtlich, im nahmen
der Königin, das præsent nicht abschlagen dörfen,
vndt also die kette neben den schreiben, aller-
erst zu Paris bekommen. Der gute Schwechhausen
hat sein bestes gethan, ist aber zimlich ange-
fahren worden, so wol von des Königs Secretario
Lomenie, (welcher mich doch zu Deßaw, in Meiner
iugendt, wol gekandt) vndt auch seidthero)
alß von des Cardinals vnbescheidenen leütten,
Er offeriret mir, seine güldene kette, ich werde
sie ihm aber laßen, vndt nicht begehren zu nehmen.
Rulitius offerirt vnsern Geistlichen a Classe Edamensis 125 Gulden (florenus)f: collecte[.]
Quid nocet tentasse? Quid juvat, tentasse?
Vielleicht wirdt sich alles zu seiner zeitt, beßer
schigken? Omnia conando; docilis solertia Vincit!17
<6 lerchen, die lerchenstreicher.>
<21 kleine vögel.>
Extra: ist Doctor Brandt der Medicus vndt Mein Raht,
zu Mittage, bey mir gewesen, vndt hat mir
allerley bedengken gegeben, in guten auß-
träglichen, vndt nachdengklichen, sachen. Dieu
me vueille conserver luy, & plüsieurs fidels serviteurs!
Nachmittags ist Bergen zu Mir kommen, bringt mitt,
daß Fürst Ernst Gottlieb vndt der Oberste Werder, nicht
haben durchkommen können, weil die Kayserlichen partien
alles niedermachen, waß nach Eger will.
Sie haben aber von Plawen auß, an Obersten
Copie vndt Amptmann Schoer, geschrieben,
vndt denen, wirdt numehr auch von vnß,
die commission aufgetragen, vnser bestes, zu
suchen. Es wirdt auch von Königßmarck
begehret, wir sollen 10 Reütter, einnehmen,
vndt außmontiren. Es seindt schon 6 execu-
tores von Halberstadt alhier, die resta
einzutreiben. Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig,
seindt zu hartzgeroda gewesen, die Seniorat
Empter, zu besichtigen. Wir sollen nun aber
|| [[Handschrift: 181r]]
mal 5½fach contribuiren, ohne andere beschwehrungen.
Jn Summa: es scheinet, man will vnß zu grunde
richten, enerviren, verhergen, vndt verderben.
Gott seye es geklagt, der helfe vnß gnediglich!
<11 lerchen hanß Tappe cum sociis, die Nacht.>
Jn die kirche mit den Schwestern, vndt kindern.
Doctor Mechovius, extra: zu Mittage, bey der malzeitt geblieben.
9 Weymarische Reütter, seindt anhero commandirt
worden, vom general commissario Christiano Schmidt von halber-
stadt, neben 4 bagagypferden, die contributionsresta
einzutreiben. Das haben wir darvon. Sie prætendiren
vom Junio, Julio, vndt Augusto her, auß der Stadt
Bernburgk 310 ThalerThlr: 12 Groscheng:[,] auß dem Ambt aber
158 ThalerThlr: 7 Groscheng: vndt auß dem Ampt Ballenstedt
214 ThalerThlr: 14 Groscheng: Thut zusammen 683 ReichsthalerRthlr: 9 Groscheng:
an restanten, vndt itzt kömbt nun der September
5½fach darzu neben dem beschwehrlichen magazin.
Dum duplicantur Lateres, möchte wol ein Moses
kommen, sonst seindt wir verlohren.
Nachmittags wieder in die kirche, cum sororibus.
Bergen der OberEinnehmer, ist bey mir gewesen,
vndt klagt sehr darüber, daß man alhier, mit
exigirung der Contribution, also cunctiret.
<19 kleine vögel.>
Secretarium Paulum Ludwigen bey mir gehabt allerley
zu expediren, vndt mir referiren zu laßen.
Risposta von Ballenstedt, en termes mediocres.
perge
Schreiben von Madame, auß Stettin, vom 20ten. Augusti[.]
Die kinder hußten noch sehr, so bey ihr sein, Gott wolle es
beßern! Sie rayset forth, auf Marienfließ, vndt
förter, wilß Gott, gen Rügenwalde zu. Gott
wolle sie allerseitß, wol geleitten! Zu Marien-
fließ wohnet hertzog Frantz henrich von Sachßen
Lawenburg mit Seiner gemahlin, so eine von Naßaw,
Meiner gemahlin, Schwester Tochter. Einer von
Osten, so<ist> Schloßhaüptmann aldar, <zu Stettin> des Banners
Schwager, ist vorzeitten, am heidelbergischen
hoffe gewesen.
Die avisen geben:
Die Frantzosen hetten Lens, wieder eingenommen.
Lägen noch vor Neẅport, in Flandern.
Der Ertzhertzogk Leopoldus hette 18 mille Kronen₶: auß
Spannien, in wexel v̈berkommen, zur bezahlung
der armada.
Die Staden haben den Frantzösischen Ambassadeur
Conte de Servient wieder abgefertiget,
mit etwaß kaltsinnigem contento.
Die Princesse Royale ist zu Breda triumphir-
lich empfangen worden, bey ihrem ersten einzugk.
Die Staden schigken noch 6000 Mann, in Brasilien,
vndter dem Graven <Moritz> von Naßaw, vnangesehen
ein Portugesischer Ambassadeur zur stelle, welcher
vorgibt, er habe befehlich von seinem Könige, den
Staden alle satisfaction zu leisten, vndt ihnen
alle occupirte plätze in Brasilien, wiedereinzuräumen.
Jn Engellandt, gehets wunderlich her. Der
General Fairefax hat sich der Schantzen vndt vorstädte
vor Londen, mit der armèe bemächtiget, vndt ist
endtlich in die Stadt gezogen. Man helt darvor,
die armèe habe die Stadt, auf 1100 mille pfundt Sterlings
albereitt, geschätzet. Das Parlament krieche
zum creütz, vndt suche gnade bey dem Könige,
welcher auch in Londen sein solle, vndt stehet nun
alles auf ferrneren accord. Gott gebe zum friede!
Zu Münster, vndt Oßnabrügk, stehet es auf
einer ruptur, vndt ziehen ihrer viel, albereitt
hinweg, von den Gesandten.
Vor Eger sollen die Kayserlichen keine noht haben,
die Schwedischen aber, großen mangel leiden.
Zu Napolj continuiret die rebellion des ge-
meinen pöfels, wieder die Königlich Spannischen officirer,
vnangesehen ihnen vielfältige satisfaction geschehen.
|| [[Handschrift: 182v]]
Sie begehren kein geldt, (welches zu verwundern,
vom gemeinen Mann) sondern werfen goldt,
Silber, vndt alle preciosa, auß den geplün-
derten haüsern, ins feẅer, vndt sagen,
Sie seyen weder diebe noch raüber, Sondern
wollen ihre freyheitten vom Carolo Vto.
her, confirmiret, vndt die große auflagen
auf das brodt, wein, allerley früchte,
vndt wahren, abgeschaft haben. Sie
haben auch der zöllner etzliche kutzscher,
sampt kutzschen, vndt pferden, ins feẅer,
mit Barbarischer, erschregklicher
grawsamkeit, geiagt, vndt dem Vice-
Rè selber, also angst vndt bange, ohne respect
in seinem Pallast gemacht, daß derselbe
außreißen, vndt erstlich inß castell Sant'
Elmo, darnach aber, in daß castel novo
endtweichen müßen. Die Frantzosen
sollen diese rebellion steiffen, vndt die
Ritterschaft mehrentheilß nacher Rom,
endtflohen sein.
Jn Dalmatia vndt Candia, sollen der
venezianer, ihre arma zimlich prosperiren.
Die Weymarischen, werden numehr vom General Kö-
nigßmargk angenommen, mit einem Monat Soldt,
Vndt guten quartiren begabet, vndt ihnen andere
Officirer, vorgestellet.
Zu P Torn in Polen, sol wieder ein ReichßTag werden.
Der Churfürst von Cölln, gehet loß, auf die heßische,
in Westpfahlen. Königßmarck schläget ein auge
darauf, vndt kan darüber nicht, zum Wrangel
stoßen. <Pfaltzgraff Edouardt ist im Haag. perge>
Chur Bayern führet ebenmäßig, sejne völgker
zusammen, vndt läßet sich dieselbigen, auf daß
neẅe, schwehren, zu diehnen wieder wen
es ihr herr begehret, ohne nebenabsehen.
Jn dem stato di Milano, regen sich die
Frantzosen, auch wiederumb, mit ihren völckern.
Die Fuhrleütte von Hamburgk accordiren
mit Mir, vmb 1 gute Groschengg: wollen nicht mehr nach
Calbe, sondern hierauf zu fahren, wann ich die
2 Groscheng: fallen laße. Jch habe es bewilliget,
auf ein Jahr lang perge vndt auß dem Ampt,
verschreiben laßen. perge Gott gebe zu glück!
Oberlender ist von Ballenstedt, wiederkommen,
hat die proben mitgebracht.
<5 hasen Rindtorf. 12 Lerchen, Wol[f] vogelsteller 30 kleine vogel.>
heütte ist, vieh[-] vndt pferdemarckt, alhier
zu Bernburgk. Morgen gebe gott gehet der iahr-
margkt an. Gott gebe zu glügk, vndt gedeyen!
Vom vetter Fürst Johann von Zerbst, wie auch von Wende-
lino schreiben entpfangen, in allerhandt sachen.
Jch habe heütte den gantzen Tag, briefe geschrieben,
bin nicht vndter die leütte gekommen, vndt habe mein
elendt, vndt vnglück, in vielerley wege bedawert.
Es kömbt heütte in avis, auß den NiederSäxischen
orthen, alß sollte der Ertzhertzogk Leopoldus, von
den Frantzosen, aufß haüpt geschlagen, vndt
selbst verwundet sejn.