<Regen.>
Expedienda expedirt. Gott gebe Ruhe!
Zeitung von Münster, undt Nürnbergk, di poco gusto.
Frangkenthals, evacuation, verzögert sich.
Frangkreich, urgirt es, mit Machtt. Spannien
helt sich auff, wegen der tractaten so er hat,
mit Frangkreich wegen der neẅen conquesten in
Flandern, vndt wegen der noch glimmenden innhei-
mischen rebellionen in Frangkreich, der Kayser
excusirt sich, daß er Spannien nicht zwingen kan.
Wil aber sich eüßerst bemühen, Spanien wie auch
Lottringen, (wegen etzlicher plätze evacuation,)
zu bewegen. Schwedische, seindt mit solcher
excüse, so wenig, alß die Gallj, zu frieden.
Wollen cathegorische execution, des Friedens,
haben, vndt interims real versicherung, vom Kayser,
oder den krieg continuiren. Cæsareanj wollen
auch, es solle die Landgrävin zu Caßel abdangken,
welches ihre confœderirte disputiren, undt wollen,
es solle conjunctim zugleich mit ihnen, geschehen.
|| [[Handschrift: 108r]]
Man will auch die gravamina vndt deren erledi-
gung, auf ReichßTäge, verschieben, undt die evacua-
tion der schätze, darvon separiren. Jtem: wegen
Augspurgk, undt anderer plätze gibts disputat.
Jtem: wegen der satisfactiongelder, derentwegen
Chur Saxen, mit dem Pfaltzgraven, sehr scharfe
undt nachdengkliche schreiben sollen wechßeln,
Also: das es nicht daß ansehen gewinnet, als
ob der friede, (wiewol er dennoch scheinet be-
fördert zu werden, vndt die Gesandten, so
wol zu Münster, (von dannen Sie numehr,
nacheinander weggehen) alß zu Nürnbergk,
fleißig cooperiren) so nahe seye, als wir meynen.
Jedoch, kan Gott der herr, die hertzen baldt lengken!
Nachdengklich<!> ists mir vorkommen, daß die
Schwedischen, in ihrer replic an die Kayserlichen auß-
drügklich melden, es stehe ihnen nicht allein,
eine cognition, der ReichsStände Gravaminum
zu, sondern auch eine decision, nach dem Sie
wehren, inß Reich, kommen, vndt hetten den E-
vangelischen Ständen, zum besten, ihre Siegreiche
waffen, hin: vndt wieder, außgebreittet.
Etzliche Evangelicj, sonderlich Wirtemberg, sollen auch
exorbitiren, mit der restitution, in außiagung der Münche, undt
Pfaffen, auß den klöstern. etcetera etcetera etcetera
Je ne puis cesser, de tendrement pleürer,
(au moins une ou deux heüres,) par jour, la
mort soudaine, & inopinèe de ce mien cher,
bon, & obbeissant fils, le Prince Erdtmann
Gideon. Dieu vueille exemplairement
chastier<!>, tous deux, quj en sont cause
par malice, ou malicieüse nonchalence,
& paraventüre, ont avancè ses jours!
Je ne scaurois oublier, ce cher enfant!
Ün de mes anciens fidelles serviteürs, a
estè, par yvrognerie, des üns, et des autres,
fort mal traittè a la mayson de ville.
Telles, & semblables sècousses, m'affligent,
& tourmentent de plüs en plüs!
<Regenwetter.>
Secretarium Paulum, bey mir gehabt, importantissima
zu expediren. Deus det requiem <a>, la-
boribus nostris, & fælicem exitum!
Conversatio (post varia negocia) cum Vetula sincera!
Discorsj, co'l Maggiorduomo Heinrich Friedrich von Einsiedel[.]
Aviso dj Cöhten, dell'arrivo dj Madama!
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, ist von Koßwigk; vndt
Cöhten, wiederkommen, sampt meinen Söhnen, vndt 2 Töchtern
vndt übrigen Comitat! (Gott lob)
Matz Krosigk, so auch mitt, vndt auß der
Schlesie, von der Brigkischen hochzeit wieder-
kommen, berichtet, wie alles herrlich, undt
wol abgegangen, wie ein stargker Adel
dar gewesen, wie fast iedermann die Rose
am Schengkel bekommen, vom Tantzen vndt
unruhe? (da doch wenig, undt nur im anfang,
solle sein getantzt worden) undt wie man
sich, vor der Cosagken einfall, befahret?
Er hat mir auch, ein schreiben, von meiner
Schwester1, der hertzogin Liebden mitgebracht.
Obrist leutnant Knoche, (welcher von den herrnvettern,
Meiner Schwester, adjungiret worden, vndt
seine Stelle rühmlich vertretten) ist auch
mitt biß nacher Deßaw, vndt Cöhten, kommen,
sampt Ernst Gottlieb von Börstel, etcetera[.]
Sie rühmen alle, die Schlesische tractation.
Jn die kirche, cum sorore, & filijs.
Extra zu Mittage gehabt, Doctor Mechovium,
undt Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Nachmittags, abermalß zur kirche, cum sorore, & filiis.
Vormittags predigte (wie gewöhnlich) der hofprediger: Er Theo-
poldus, nachmittags aber, der Caplan, Jonius. perge
heütte geschicht, die rechte vorstellung des
pfarrers zu Hegklingen, Reinschmidt, durch den
Superintendenten, vndt Amptmann.
Gott gebe! zu bestendigem! vndt ferrnerem
langwierigen segen! vndt gedeyen! Le bon Dieü,
á tellement fleschy, les coeurs, qu'encores,
que les nobles Trohte, sont ün peü contrajres,
a ceste action, (quoy qu'ouvertement, ils
ne l'osent blàsmer) si est ce, que les süjets
Lütheriens mesme, ont fort pressè ceste presen-
tation, comme necessaire, a leür sübsistance!
& deffence temporelle! d'avoir ün Ministre!
Hans Balthasar Oberlender ist re infecta von Zerbst wiederkommen,
weil man 1½ ReichsthalerRthlr: Fuhrlohn, von einem Faß,
biß gen Magdeburg begehrt, item: gesagt, von einem
Faß müste man zoll geben, 3 ReichsthalerRthlr: biß nach Hamburgk,
man hette dann freyen paß von den herren an den zöllen.
Ernst Gottlieb, von Börstel, ist auch auß der
Schlesie wiederkommen. Berichtet, wie alleß
magnifice zum Brigk, abgegangen, auf dem
beylager, meiner Schwester2 Tochter? wie man,
die Anhaltischen, wol tractiret? vndt wie
die Schwestern3 in 5 oder 6 wochen, von dannen,
entweichen würden? man sich auch vor der
furia, der Cosagken, vndt Tartarn, sehr
förchten thete! Gott verhüte alles übel!
Er berichtet auch, waß vor Crackeel, vndter
Edelleütten, vorgegangen? wie sie interimsweyse,
componiret? wie er gesinnet, zum Prince de
Talmond zu wandern, die Frantzösische sprache
zu erlernen, (weil deßen herrvatter, der
Düc de la Tremouille, gestorben sein soll)
vndt sich zu insinujren, durch meine recommendatjon.
Er hat mir auch briefe mitgebracht, vom hertzog
Geörg Rudolf von der Lignitz meinem vettern,
wie auch von der Schwester, Freẅlein Sofia Margretha.
Hans Meyer ist auß hollandt, wiederkommen, mit schreiben,
vom Baron de Brederode[,] von der Königin in Böhmen[,] von Berlepsch[,] Marjo,
von Cordier, Hotton, et cetera recepiße vom Prinz von Orange[,]
vom Bürgermeister Bringk[.]
Der liebe, fromme, hochberühmbte, Doctor Spanheimius,
<zu Leyden> ist allzuwahr Todes verblichen. Ach der lieben
frommen, redlichen, leütte! so mir nacheinander ab-
gehen, undt mir nicht alleine, Sondern der kirchen
Gottes, darinnen Sie vortreflich, geleüchtet!
Sie werden auch wieder, mit gnade, vndt
ehre, im himmlischen glantz, herrlich
gekröhnet werden! jmmer, undt ewiglich!
Schade wehre es, wann seine des vnvergleich-
lichen Spanheimij, schöne scripta vndt lehren,
nicht sollten wol contjnujret werden!
Meines hofmeisters Sohn, vndt mein gewe-
sener aufzügling, Christian Friederich,
von Einsidel, Capitain in Brasilien, sol
auch, im treffen, wieder die Portughesen,
geblieben sein. Jst wol schade, in flore
ætatis!
Schreiben, von der Churfürstlichen wittwe vom Berlin,
wie auch, von Madame Elizabeth, entpfangen. perge
Jtem: ex Gallia, vom Adolf Börstel perge
Jn den avisen, wirdt continujret, der vergleich, in Frangkreich
undt daß die malcontenten, zwahr noch nicht plenarie befriediget[,]
die Erlachische armèe, auch gar schwierig seye!
Jn Engellandt gehen die motus wunderlich durcheinander,
vndt siehet einem bello jntestino ähnlich.
Deß Dorißlaers, ermordung im haag, so durch die Schotten,
geschehen sein solle, hat eine genawere protection
dem Stricklandt, vndt nichts anders, zu wege gebracht.
Dieser Strigklandt, ist auch Agent, der Neẅen Regierung.
Die Staden, mögen schlechte inclination haben, dem iungen
Könige, Carolo 2do. zu assistjren. Der macht sich
wegefertig, nach Frangkreich zu.
Die Frantzosen stellen sich, alß wolten sie Cammerich,
oder Cambray, belägern.
Jn Dennemargk sol daß geldt sparsam einkommen.
Jn Schweden, sollen auch waßerfluhten gewesen sein.
Jn Polen, ist daß Königliche beylager, geschehen, privatim,
im gemach, weil die Königinn krangk. Die Cosagken
stärgken sich sehr. Suchen hülfe, bey Türgken, Tartarn,
Moßkowitern. Man trawet auch auch dem Ragozzj, nicht.
Gegen die venezianer, undt gegen Vngarn, sollen sich die
Türgken, auch gar sehr stärgken.
Der Kayser, ist noch zu Preßburgk; gedengkt aber
von dannen, aufzubrechen, nacher Wjen.
Die Tractaten, zu Nürnbergk, haben ein ange-
sicht, des Frjedens.
Die zollsache, an der Weser, zwischen dem Graven,
von Oldenburgk; undt der Stadt Brehmen, ist
noch nicht verglichen.
Hanß Ernst von Börstel, numehr mein Raht, undt
haüptmann, ist diesen abendt, anhero gekommen,
sich bey Mir, zu præsentiren, undt hat mir
zimbliche satisfaction gethan, pro nævis antiquis.
et cetera
Et nous pardonnes; Seigneür nos pechèz! ainsy que
nous pardonnons, á ceux, quj nous ont offencè!4
J'ay songè qu'estant en ün lieü, ou je pensois
negocier mes pretensions, avec bonne repütation,
(& á quoy i'ay visè quelque temps!) le Prince
Louys, m'auroit prevenü, & ayant rab-
brouè mes propos, en fin, auroit donnè süjet,
a ce, que ceste Personne lá <(proposèe, dü Baron de Roggendorf)>, m'auroit pour
toutes debtes, envoyè rien d'autre, que des
excellentes confitüres, estant payè, de tout cela!
Christof Wilhelm Schlegel, hat sich præsen-
tiret, undt ist extra zu Mittage, neben dem alten,
undt iungen Börstel, geblieben. perge
Es hat allerley conversationes, undt gespräche, gegeben.
Es hat diese Nacht, erschregklich gedonnert,
geblitzt, undt auch fein geregenet. Gott gebe
zu gedeyen!
Jn die predigt, am heüttigen BehtTage, conjunctim.
Hanß Ernst von Börstel, hat nicht können, mit dem
pachtmann zu hoim, verglichen werden, dieweil
derselbe heütte frühe, unverwarnter<obstinater> dinge,
von hinnen gezogen, sampt seinem Advocaten,
mit vorgeben, er hette unabwendliche geschäfte,
zu verrichten. Gestern, haben sich, die handlungen
zerschlagen, Sie werden aber, nacher hoym, remittiret,
in 8 Tagen, (in denen der pachtmann bedengkzeitt be-
gehret) abermalß die gühte zu versuchen.
Gott gebe v̈berall friede! Einigkeit! undt wolstandt!
Mit Paulo, allerley bestellet.
Extra zu Mittage, hauptmann Börstel, vndt sein
vetter, Ernst Gottlieb, wie auch Doctor Mechovius;
gehabt, ne laissant pas, de plaindre feü mon bon fils.
Nachmittage, ist Hans Ernst Börstel hinweg gezogen.
Die großen wetter, so diese Nacht gewesen,
undt heütte Morgen noch continujret, sollen
auch, wegen mit einlauffenden hagels,
schaden gethan haben, vmb Palbergk herumb.
Gott wende in gnaden, alle landtstraffen!
Diesen abendt seindt 60 pferde vom General
Königßmargk, anhero kommen, überzupaßiren,
undt von Leiptzigk, zwey Cartaunen, abzuholen,
nacher Halberstadt.
Ein intercessionschreiben, vom Raht zu
Hamburgk bekommen, in schuldtsachen,
contra Rudolff Kohlmann, pachtmann zu Hoym.
Donnerstag♃ den 7. Junij; 1649.
J'ay songè de plüsieurs petites croix noires
que j'aurois veü sür ma chemise au bras
droict. Dieu Vueille divertir! toute mauvayse
signification!
Avis; daß Caspar Pfaw, beym Königßmargk
gewesen, der erklähret sich auch, wie der Generalissimus
der pfaltzgrave auff das harte halbe Futter,
|| [[Handschrift: 113r]]
allen Officirern, vndt Soldaten, zu geben, weil nun das
graß im felde ist. Beschwehret sich, daß Chur Saxen,
die 100000 ReichsthalerRthlr: auß dem OberSäxischen Krayß
nicht hergeben will, davor hette er können er-
leichterung haben, wie Brehmen, undt Braunschweig,
welche mergkliche erleichterung, (in abdangkung
auf quota in empfangenen abschlag deßen so Sie
auf die satisfactiongelder hergegeben) empfunden.
Die Chur Brandeburgische deputirte5, seindt, re infecta
von Halberstadt, wieder weg, vndt Königßmargk
hat ordre entpfangen, Sie noch nicht in possession zu sezen,
<biß man sehe, wie die Tractaten zu Nürnberg ablauffen.>
Jn causa Ascaniensj, ist auch wieder etwas einkommen.
Schreiben von harstörfer Geörge Philips, in der ge-
sellschaft, der Spiehlende, genandt, welcher mir
das Achte, vndt letzte, doch außführlichste Theil
seiner gesprächspiele dediciret.
Jch habe an Meine Schwestern, vndt Adolf Börstel geschrieben. perge
Avis: daß General Douglaß habe 15 Regimenter, reformiret,
Jn Engellandt, endtstehet ein innerlicher krieg, Selbige neẅe
Regierung, thut den Holländern, große offerten, die wollen sich,
wie auch Dennemargk, der commercien halber, neütral erweisen.
Der iunge König, Carll der ander, hat Sich nacher Frankreich begeben,
Sucht auch hülfe bey Spannien. Die Cosagken, haben hülfe von
Tartarn, vndt Moßkowitern, gegen Polen, undt Schweden. perge
Jch habe in die 60 briefe an Kayser, Könige,
Chur: vndt Fürsten, Graven vndt Städte, in
causa Ascaniensj, Gott gebe unß erwüntzschten
effect, in unserer gerechten Sache! vndt daß
unsere labores, nicht umbsonst, geschehen mögen!
J'ay èscrit, en Holstein datè le 18me. Le bon Dieü, me
vueille assister! d'heüreüx süccéz; & de ses sainctes
benedictions! Sans cela; tout est aneanty;
Anmahnungen, von Rödern, mit verdrießlicher jnter-
cession von Fürst Friedrich in geldtsachen.
Avis: daß in neẅligkeit, 50 Jesuiter, verkleidet, eine
versamlung im haag, gehalten, welches zu den außge-
gangenen scharfen placcaten, mag vhrsache gege-
ben haben.
J'oubliay d'èscrire, que ie songeay hier
mattin, d'avoir receü de l'Electeur de Brandeburg
de fort grosses rouges pieces d'or, mais
de la rougeur de cuyvre & mes fils aussy,
le recontrans en batteaux sür l'Elbe.
Mes fils l'eüssent goustè, comme dü marce-
pain fort bon, mais reservans entier le corps
de chasque piece, sür chascüne estoit en gravèe,
|| [[Handschrift: 114r]]
l'armoirie d'Anhalt! Ainsy c'estoyent
trois pieces, l'üne pour moy, les autres, pour mes
deux fils aisnèz, puis nous nous estions sepa-
rèz d'avec l'Electeur ne voulans entrer en
son navire, ni jouer aux cartes avec luy,
(comme il le desiroit, & estoit <premierement> entrè au nostre!)
a cause dü mauvais œil de Borgßdorf, lequel nous
regardoit á travers. Chasque piece estoit
aussy grande qu'üne petite assiette, & fort
grosse, de forme ovalle! Je ne les voulois
pas reperdre au jeü, que je hay sans cela,
& comme la premiere rencontre & bienvenuë
de l'Electeur avoit estè fort passionèe & amjable,
ainsy aussy, le congè & separation füst froide
& morne. Je remarque ce songe!
Gestern abendt, ist unser page, Christian Wartemß-
leben von Zerbst, wiederkommen, dahin ihn, Meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin, mitgenommen gehabt, seine Muhme des Majors
Stoltzenbergs Fraw, zu besuchen.
Hanß Geörge horenburgk, gewesener Cammerdieh-
ner, Meines Sehligen Sohns Liebden ist auch vom hartz wiederkommen
nach dem er etzliche wochen, außen gewesen, (cum licentia
mea,) in Privatis.
Meine kinder seindt hinauß, zu Roß, undt zu wagen,
(außer Angelica so krangk an zweyen
apostematis, undt die beyden gar kleinen!)
gen Palberg. Gott wolle sie begleitten!
Jn die kirche, vormittags, conjunctim.
Extra zu Mittage, gehabt, den CammerRaht,
Doctor Mechovius, den hofprediger Theopoldum,
jtem: Tobias Steffeck von Kolodey[.]
Es kommen undterschiedliche gefangene, auß der
Türgkey vndt Tartarey ahn, die bjtten, Umb
hülfe, vndt Allmosen, klagende, wie Unmensch-
lich, Sie tractiret werden, mit schlägen,
alle Tage, drey Stunden, grawsahmlich,
mit Fußsohlen, aufschneiden, vndt heiß öle,
undt Saltz, hineinstreẅen, mit geldt
abschätzen, wieder ihr vermögen, oder sie sollen
Türgkisch werden, etcetera[.]
Nachmittags wieder in die kirche, cum sorore, & filijs.
In den gartten, postea cum uxore, et liberis.
<Je ne puis cesser, de plaindre, feü mon bon Fils, de bonne mémoire[.]
Dieu vueille abbattre, nos ennemis!>
Gestern abendt, ist noch ein Officirer, mit 6
pferden, anhero nach Bernburgk, kommen, vom General
<Major> Forbusch, undt den Stoltzenbergischen. Fordert
die Stabsgelder, vor den Conte de la Gardie.
heütte sol noch ein capitain nachkommen.
Nun hat gleichwol Arfuid Forbusch, ohngefehr,
vor 14 Tagen, unß verheißen, mit dem Majo,
in ruhe zu stehen, biß die Antworth, vom
Pfaltzgraven Generalissimo (an dene wir
schon etzliche mahl geschrieben, aber keine ant-
worth erlangen) einkähme, aber an itzo
dictirt ers, unsers Fürstenthumbs landt-
ständen, wie er schreibet, cum comminatione
executionis. Aulcüns jügent, que la
Princesse, seur dü Palatin, & femme dü Conte
de la Garde, ne scauroit maintenir son
grand estat, a Leipsigk, sans nos sübsides.
perge perge Dum duplicantur lateres; venit Moyses!
Gestern, ist der pfarrer zu hecklingen,
<de novo> durch den Superintendenten, undt Amptmann, meo
nomine installiret worden. Gott gebe zu Segen!
|| [[Handschrift: 115v]]
Die Trohten, (alß abwesendt) haben sich gehorsam
bezeiget, vndt durch ihren hingeschickten
Schreiber, sich zur Schuldigkeitt, erbotten. Es
seindt sonst über 100 Mannßpersonen, undt
unzehlich viel weiber vndt kinder, in der predigt
vndt bey dem actuj der vorstellung gewesen,
Gott laße sein wortt, ferner wachßen!
undt zunehmen! durch <Jesum> Christum Amen!
Schreiben von meinem bruder, Fürst Friedrich in der Ascanischen
Sache, item: wegen der kriegescontributionen, jtem:
wegen einer cession, der Frantzösischen undt
PfaltzNeẅburgischen schulden, so er mir Originali-
ter überschickt, undt darneben gratuljret. perge
Gott helfe! daß wirs genießen, wiewol
es schlechte apparentz darzu noch hat!
Nachmittage, leßet sich die allte Schue-
männische wittwe, trawen, mit einem iungen
Meckelburgischen kerll, Sengkebil genandt,
welcher corporal undter der Schwedischen Soldatesca,
gewesen. perge Gott gebe zu glügk! undt Segen!
Wir geben itzundt, 3 parthien contribution,
1. zu dem Stabe des Graf Magnj Gabriels,
de la Garde. 2. Dem Maior Stoltzenbergk;
|| [[Handschrift: 116r]]
zu seinen Reüttern. 3. Dem General Axel Lillie
zu seinen 4 compagnien[.] Nun zeücht dieser, Morgen (gebe gott)
eilends, von Leiptzigk hinweg nach Nürnbergk,
seine compagnien zu reduciren, id est, da wir ihm
an itzo, 50 Mann, vor 1 compagnie nur unterhalten
dörffen, darnach 200 vor 1 compagnie unterhalten
müßen, Sintemahl er sein gantzes Regiment,
in die 4 compagnien reduciren will. Fürst Augustus
hat, in tam momentaneo periculo, den Ober-
Einnehmer Bergen, eilends forthgeschigkt, mit
ihm zu gehen, undt unßer bestes, zu Leiptzigk,
oder zu Nürnbergk; vorzubawen.
Die hagel, undt donnerwetter, sollen im
Oberlande, Meißen, undt Vogtlande, mergklichen
schaden gethan haben. Gott erbarme sich aller affli-
girten, Nohtleidenden! bekümmerten hertzen!
Avis: daß es zu Nürnbergk, noch wunderlich
außsiehet, weil die Spannier, Frangkenthal,
nicht restitujren wollen.
Von halle schreiben Sie, daß der Tag zu Nürnberg,
zu ende seye, vndt erleichterung verhoffet wirdt.
Grave Magnus, sol auf den Dienstag♂tag, nacher Lejptzigk
ankommen. Königsmarck leßet die Stügke abführen.
Die Avisen geben: daß die levelleürs, in En-
gellandt, wieder die independenten, sjch legen,
undt den selbigen sich opponiren, wo Sie können,
undt daß baldt alles daselbst, über, undt über
gehen dörfte.
Der junge König, ist hinweg, auß dem haagen,
gehet durch Flandern, nach Franckreich, zu.
Die Staden, temporisiren, undt neütralisiren.
<König in> Dennemargk, hat Graf Moritzen von
Naßaw, den Ritterorden des Elephanten,
geschigkt.
Der Printz von Uranien, fordert seine Ehegelder,
vndt verschloßene eh gelder, nemlich:
in die 50 Tonnen goldes, von der neẅen
Regierung, in Engellandt, wieder.
Jn Frangkreich, gibts noch suspiciones,
undt heimliche motus. Visconte de
Türenne, hat sich verantwortett.
Ertzhertzogk gehet, mit Lottringen, wieder
zu felde.
In Polen, brennet die krieges Flamme
lichter lohe, mit den Coßagken, und Tartarn.
Jn dem Königreich Napolj, gibts noch tumult.
Die venezianer, haben 70000 Ducaten
spendirt, die iunge Königin, von Spannien,
zu r<R>egaliren, durch ihr landt.
Der landtTag zu Preßburg, hat ein Ende. <Zu Königspergk, seindt von 100 Studenten,
biß auf 24 nur überblieben, die übrigen alle
mit gift, hingerichtet worden! Gott straffe es!>
Schreiben, daß der alte ReichsAgent, Johann
Loẅ, im 74. iahr, seines allters, verblichen,
ejn wohlverdienter, redlicher Mann.
Gott genade ihm! Er wahr Königlich
Dennemärckischer, Churfürstlich Säxischer,
auch unserer, vndt vieler Fürsten, undt
Stände im Reich, bestallter Agent! etcetera
Lettre de Dresden de Simon heinrich Schweichhausen en esperance bonne!
Diesen abendt, hats viel alarm gegeben, wegen
Graf Magnus, welcher in der Nacht, über unsere
Fehre gegangen, undt zu Palbergk, gelegen.
<2 hasen gehezt.>
Graf Magnus ist heütte frühe, von Palbergk
aufgebrochen <in der Stille>, undt hat gute ordre gehalten.
Gehet nach Gröptzigk, undt Leiptzigk zu.
Jch bin mit meinem Sohn, Victor Ama-
dis, hinauß hetzen geritten, undt haben
zweene hasen gefangen, in großer hitze.
Rindtorf, undt der iunge Börstel ritten
von Jungkern mitt, item: der page
Wartemßleben, ein Raysiger, undt
ein lackay.
A spasso, con Madama, e con la mîa sorella,
nacher Palbergk; aldar wir <zu abendt> gegeßen,
vndt inquiriret, nach dem höflichen graven
de la Garde!
Schreiben vom Berlin, durch Bartoldt,
lackayen, von der Churfürstlichen wittwe, von Freẅ-
lein Catherine, undt von Madame Elizabeth!
Bisterfeldius, wirdt an stadt des Sehligen Span-
heimij vorgeschlagen, ex Transylvania aldar er
in Academia Herm Alba Iulia schon eine Stelle hatt.
Jn die wochenpredigt, conjunctim. Der
hofprediger, Er Theopoldus, hat die Epistel
Sankt Paulj, an die Philipper6, zu erklähren ange-
fangen. Gott wolle seinem heiligen wortt, kraft
geben.
Gestern, abendt, undt in dieser Nacht,
hats (Gott lob!) schön geregenet. Kömpt dem
lechtzenden dürren erdtreich, zu statten!
Gott gebe, gnedige continuation!
Extra zu Mittage, habe ich den Caplan Jo-
nium gehabt, undt mit ihme, conversjret. Sonst
ist, der junge Ernst Gottlieb von Börstel extra noch alhier.
Donnerstag♃ den 14den: Junij; 1649.
<1 lachs, von eilf pfunden.>
Schreiben vom Nehrenden, cum aliquibus tractatibus.
Der alhiesige Jude Simon, ist hieroben gewesen,
hat sich beklaget, über die große insolentzien,
so ihm gestern, der Oberste Risengrin,
mit schlechter reputation, an der Fehre,
angethan, undt also, sein eigener Richter
gewesen, da <er> doch die Sache, bey Mir anhängig gemacht.
Zwey pacqueet seindt von Plötzkau vndt Cöhten,
einkommen, 1. wegen der Zaunschleiferischen wittwe,
welche mandata am Kayserlichen hofe, extrahirt,
in 2 Monaten, zu zahlen. 2. wegen eines
neẅen Registratoris, Simon Wölferings. et cetera
Jch habe, an fräulein Catherina, nacher Berlin,
undt an Georg Philipp harßdörfer, nacher Nürnberg geschrieben.
<2 hasen. 1 Rehe.>
Mit meinen Söhnen, hinauß geritten,
undt haben zwey hasen gefangen, bey
besichtigung, meiner Felder. perge
Avis; daß Vossius, Barlæus, undt
Empereür, drey vortrefliche Professores
in dem Niederlande, auch gestorben!
Jst kein gutes omen.
Gestern, seindt Börstel, undt
Erlach, auß hollandt, glügklichen
wiederkommen.
Simon Heinrich Schwechhausen, ist von Dresden,
wiederkommen, re infecta! Pacience!
Tout cela me fait ressouvenir, comme
i'ay quittè ma bonne Fortüne, & comme
ie me suis fait moy mesme malheüreux!
<große hitze.>
Der Amptmann von Ballenstedt, Martinus Schmidt,
hat sich bey mir præsentiret, undt viel referiret,
in Amptß: vndt justitzien, wie auch andern sachen. perge
Er helt es, vor kein gutes omen, daß in neẅligkeit,
ein großes stügk, von der Mawer zu hoim,
am Thor, (da die Mawer, am stärgksten gewe-
sen) eingefallen. Gott wende alles arge!
Er sagt auch, Churfürst von Brandenburgk, werde
in acht Tagen, zu Schöningen, ankommen.
Jtem: man solle sich vorsehen, vor den vielen
landtstreichern, undt bettlern, dann neẅlich
wehre einer zu Quedlinburg des landeß ver-
wiesen worden, vndt außgestrichen, ein ander
aber hette gar sterben sollen, wegen begangener
unthaten. perge
<große hitze.>
Jn die kirche, vormittags, conjunctim.
Nachmittags ist meine Schwester, Dorothea Bathilde undt Söhne,
hineyn gezogen.
Doctor Brandt, der Medicus, hat sich, bey Mir, præsentjret,
allerley, zu referiren.
Avis: daß vergangenen dinstag, abermalß
ein erschregklicher hagel, wie ganßeyer
groß, vmb hecklingen, Staßfurth, undt
Egeln, gefallen, vndt großen schaden, in etz-
lichen breitten, gethan. hingegen,
der nähermahlige große hagel, so vorm be-
gräbnüß einfiehle, sol mehr schregken
alß schaden, gebracht haben, gestaltt
sich dann viel erschlagenes getreydig,
(darundter auch mein rogken,) schön wieder
aufgerichtett, hingegen etzliches, so vom
Adel <vndt bürger>, impacientz, vmbpflügen laßen,
dieselbigen an itzo wieder gereẅet.
Jn Summa: waß Gott thut! das ist wohlgethan!
wann wir es nur, erkennen möchten?
Meine kleineste zwo Töchter, krongken
abermal, eine am außschlagen, die andere
an augenfluß. Gott lindere! undt erbarme!
undt helfe doch, den armen würmelein!
Die rogken steiget augenscheinlich, an itzo.
Gilt zu Magdeburg 18 ThalerThlr: in hollandt aber,
unsers maßes, der Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 60 ReichsthalerRthlr:
Avis von Herwaerden, daß alle unsere labores
undt recommendationes umbsonst, undt zu spähte kommen,
weil Fraẅlein Elisabeth Louysa, pfaltzgrävin
von Zweybrügk, zur Eptißinn destiniret, vndt
von Chur Brandenburg selber, recommendirt worden,
gestaltt daßelbe die capitularen daselbst,
heütte durch eigenen bohten, zugeschrieben,
vndt copiam recommendationis, meiner schwester
Fraẅlein Dorotheæ Bathildis Liebden alß cano-
nißinn, zugeschigkt, auch gebehten ihr votum
Schrift[-], oder mündtlich, auf obgedachtes Freẅ-
lein zu geben, weil die, biß dato, gewesene
Eptißinn, sich verendert, (Fräulein Sidonia, gräfliches
freẅlein zu Oldenburg, undt Delmenhorst)
vndt ihrer gewesenen leiblichen Schwester
Mann, hertzogk Augustum von hollstein,
zu Beecke geehliget, vndt sich <also> offentlich,
(contra jura Divina et humana, quamvis
reclamante clero, et omnibus piis) trawen laßen.
Jn Pohlen, machen es theilß Könige, auch also! Obs
aber recht seye? weiß man beßer, wiewol sich Theo-
logastrj finden, so es, ad beneplacitum adulando, approbiren!
|| [[Handschrift: 120v]]
Jst also die gute hofnung, Meine gute fromme
Schwester, freẅlein Dorothea Bathildis zur
Eptißinn stelle zu bringen, in brunnen, dißmal
gefallen. Gott gebe unß sonst, waß unß
heylsam, nützlich, Sehliglich, undt guht ist!
Schreiben von Adolf Börstel condolenter, undt auß Berlin. etcetera
Die avisen geben:
Daß in Frangkreich, neẅer aufruhr ist.
Daß in Engellandt, die Levelleürs, gedempft
seyen! durch die neẅe Regiehrung. Jtem:
daß Printz Robert, einen Straßfahrer
von Amsterdam, 5 Tonnen goldeß, auf sich
habende, hinweg genommen, welches die
Staaden empfinden. Der junge König,
ist auß dem haag hinweg, nacher Breda, ver-
gesellet, mit den Königlichen Anverwandten.
Dörfte nacher Frangkreich, oder Jrrlandt zu,
gehen. Mit den Schotten, stehet er, im accord.
<Der> Ertzhertzogk vigiliret auf der Frantzosen,
actiones, zumahl, da auch die Schweitzer,
in Duynkirchen, meütjniret haben. Jn
Frankreich ebenmäßig, wegen übeler bezahlung.
Jn Dennemargk, ist ein herren Tag, worauf gar
wichtige, undt nöhtige sachen, tractiret werden sollen.
Schweden, undt Polen tractirt friede mitteinander.
hingegen stärgken sich die Cosagken, mit Türgken, vndt
Tartarn, haben auch correspondentzen, in der Moßkaw
undt Sibenbürgen. Geben vor, Sie wollen den Fürsten
Ragozzi, zum Könige in Polen, machen. Diesem vorgeben,
Trawet aber der Adel, drumb nicht, sondern meynen,
der König Casimirus colludire heimlich, mit den Coßagken.
Jn Preüßen, undt Schlesien, besorgen sich schon
ihrer viel, vor solchen grawsahmen gästen.
Die Theẅrung, zu Dantzigk, nimpt überhandt.
Jn Hollandt, gleicher maßen.
Jn Jtalien, währen die Mißverstände,
zwischen dem Pabst, undt dem Duca dj Parma.
Zu Rom, <ist> große Theẅrung, vorhanden.
Königinn in Spannien, des Kaysers Tochter, ist
herrlich, zu Meylandt, wie auch, in der
venezianer lande, Königlich tractiret, vndt ent-
pfangen worden, mit ihrem Bruder, dem Könige, in
Böhmen, welchen der König, in Spannien, gebehten, nicht
weitter, sich zu bemühen, undt sein herrvatter,
der Kayser, ihn wieder, nacher Deützschlandt, abgefordert. et cetera
Zu Preßburgk, ist ejn groß Kayserliches Schiff, mit vielen acten, gesungken.
Mit dem n<C>hurfürsten Pfaltzgraven, gibts
händel, weil man ihm den Tittul,
Archidapiferatus nicht gönnen, will, weder
auf Kayserlicher noch auf Chur Bayerischer,
noch auf Chur Säxischer seitten.
<3 hasen, hat Viktor Amadeus gehetzt.>
Es hat lose händel, undt gewaltt Thätlig-
keitten, gegeben, diese Nachtt, vorm berge,
da die beyden iüngere Tschuelen, 2 knechte
v̈bel tractiret, sie verfolget biß in ein
hauß, daßelbige erbrochen, gestürmet,
undt die armen Agkerknechte darinnen
fast biß auf den Todt zerschlagen, darauf
seindt die Thäter endtlauffen.
Mes gens de cour, sür tout, ceux, quj doyvent
èscrire, en la Cave, & cuysine, sont tresin-
solens, fayneants, & frippons. Jl y a dequoy chastier!
Dieu les vueille corriger!
J'ay leü, et releü, la relation, èscrite de Simon Heinrich Schweichhausen
de son voyage, y trouvant, son attention, bonne
memoire, diligence, et eloquence, avec beau-
coup de süffisance, & de capacitè, & qu'il s'est
conformè a mon jnstrüction. Jl a donc fait son de-
voir, mais le süccèz an manquè, a son expeditjon!
Depesche importante ce soir. Dieu la Vueille
fortüner! et faire benignement reüssir!
Ernst Gottlieb von Börstel ist vom Obristen Werder, dahin ich ihn
abgefertiget gehabt, glügklich wiederkommen,
wie er meinet, id est, mit guter vertröstung!
Mit dem Röder von hartzgeroda, habe ich ei-
nen guten contract getroffen, wegen der 1500 Gulden (florenus)f:
Gott gebe! das darüber gehalten werde!
Jn die kirche, undt wochenpredigt, conjunctim.
Castiga vellacos, in cucjna, cioè: il scrivano
di quella, nella torre, dellaquale è fuggito,
opponendosi al castigo, mà è stato ripreso,
quel furfante disubbidiente! ben che
figliuolo d'un buon ministro, e Pastore!
Extra: wahren zu Mittage: Doctor Mechovio,
Ernst Gottlieb von Börstel, vndt Jakob Ludwig Schwartzenberger.
Langiahr, so des Graven Magnj de la Garde
Stallmeister, an itzo ist, hat sich vor dem abendt-
eßen, bey Mir angemeldet, von Schöningen kommende.
Er lobet treflich den Westpfählischen Medicum, Doctor Tagk
welcher von Venedig, nach Gottorff, geholet worden, undt
die hertzogin von Schöningen, fæliciter sol curiret haben.
|| [[Handschrift: 122v]]
Sie hat in 10 iahren, nicht gehen können, an itzo aber
steiget Sie die Treppen, auff, undt abe[!], nach dem
Sie diesen Medicum, kawm 3 Tage, gebrauchtt.
Er hat andere principia, alß die gemeinen Medicj,
lobet Hippocratem, verwirft Galenum, weil er
deßen Mißbrauch, erfahren. Er achtet kein geldt
nimpt nichts von den armen, auch von den Reichen,
weil er nichts fordern, Sondern nimpt waß Sie ihme
geben, wann er erst eine krangkheit curiret
hat. Saget, man solte von rechts wegen, die
Edle kunst der Medecin, gratis exerciren,
wie Hippocrates, gethan, der ein König, oder ein Fürst
gewesen. Er meinet, die meisten Medicj, halten
die krangken, nur auff, damit Sie viel geldt,
ihnen abschwätzen, wie auch, der hertzogin von Schö-
ningen, begegnet. Sie legten sich, auf viel dis-
curß, gute wolredenheit, undt Syllogismos,
wormit den krangken, wenig geholffen,
Suchen außreden, undt außflüchte, wann
Sie einen Pacienten, aufgeopfert. Wehren
undtereinander selbst uneinig, vndt würde
man nicht drey Medicos finden, deren einer,
einerley krangkheit, curiren würde, wie
der andere, also müste ihre kunst, falsch sein.
|| [[Handschrift: 123r]]
Galenus hette den Hippocratem vertungkelt,
oder nicht recht verstanden, hette auch etwas besonders
sein wollen, vndt vor andern, excelliren in novitate,
die ihm folgten, impingirten greẅlich, in vielen cu-
rationibus, wie ihm selber, begegnet, vndt er dar-
nach gar andere axiomata, undt principia
erfinden müßen. Er hielte nichts, vom Ader-
laßen, undt vielen purgiren, das leben, zu
schwächen, undt den spiritum Vitalem zu verderben.
Ließe wein, in hitzigen krangkheitten zu.
Vndter 10 pacienten, pflegte ihm (durch Gottes
gnade,) kaum einer zu sterben. Er hette ein
universal recept, auß den Viperen gemacht,
welches er wüßte, daß es kein medicus in Euro-
pa hette, so treflich, vor alle krangkheitten,
undt ad longævitatem diehnete, (mensch-
licher weyse also zu reden) der Churfürst von Bayern
brauchte das schlimmeste von den vipern, undt
würde doch noch erhalten, wann er erst daß
beste darvon hette? würde es noch beßer thun[.]
Die meisten Medicj wehren plauderer, machten
oft ein ende, mit dem krangken vor der zeitt, darnach
müßte die gantze Christliche kirche mitgehen, undt singen,
vndt Gott loben, daß der krangke sterben müßen, den sie doch getödtet[.]
|| [[Handschrift: 123v]]
Er helt es vor Nichtig, waß etzliche Medicj sagen,
daß alle medicinen im Magen, bleiben, undt schwehr-
lich der 20te. Theil in die lunge, oder niehren, oder
Miltz, oder wohin es gehörig komme, denn Gott alles
habe wol geordnet, undt einem ieglichen, das
Seinige appropriiret, das es wol hinkommen
wirdt, durch seine Adern, undt meatus, vndt
die Natur, nicht vmbsonst wirgket, welche
viel stärgker, ihre operation thun muß,
alß einige medicin. Sonst ists vergebens!
Es müßte ia auch kein geblühte, im Menschen
werden, sagt er, wann so wenig auß dem
Magen kähme! wie wollte es sich sonst in die
leber, oder alle glieder vertheilen. Etwaß wol-
riechendes wehre gut wieder den Stein.
Alles stingkende, schädlich, sonderlich auch,
die Spargeln. Wein generirte nicht
allezeit den Stein, außer waß kal-
ckichte, undt weinichte weine seyen?
Er ist nicht Päbstisch, correspondiret doch, mit
vielen Cardinälen zu Rom. hat ein hüpsch
hauß zu venedig. Sol noch nicht gar altt sein,
undt ein offenhertziger, vergenüglicher deützscher Mann.
Schlegel, ist hergekommen, & je me suis expectorè.
Meine gemahlin, hat wieder ihre communion gehalten, vndt
die beyden Elltisten Töchter, mit darzu gezogen,
auch theilß ihrer leüttlin! Gott wolle buße wir-
gken! undt die irrenden, von ihren abwegen, bekehren!
Zuvor vergaß ich zu schreiben, daß Doctor Tagk,
auch dem Doctor Micheln in Leiptzigk zugesprochen, in
transitu, alß er wieder nach Venedig gezogen.
Die Phtisim, trawet er sich zu curiren
in primo gradu, auch in secundo gradu, wann
man sich nicht verseümet. Jn tertio gradu
aber, wann ein ulcus in pulmone v̈berhandt
genommen, helt ers, vor incurabler,
nicht darumb, daß die mildreiche Natur,
nicht gerne solte ihre appropriata annehmen,
undt in die lunge bringen, sondern wegen
der stehtigen respiration, undt commotion der
lungen, so die heylung, verhindert!
Den Hypocondriacum affectum, helt
er vor sehr schwehr zu curiren, undt die
Miltz zu rechte zu bringen, zumahl wann der
morbus eingewurtzelt ist. Die Natürlichen warmen
bäder, und Sawerbrunnen, verwirft er nicht, aber will
|| [[Handschrift: 124v]]
man solle Sie mäßig gebrauchen, vndt nicht so
haüffig, das waßer in sich gießen, wie ge-
meiniglich zu geschehen pfleget. perge
Donnerstag♃ den 21. Junij: 1649.
Briefe geschrieben, an Adolf Börstel in Frangkreich. et cetera
Schlegeln abgefertiget, con riputazione.
Der pfarrer von Alßleben, Er Otto,
hat sich wieder weg gemacht, post pran-
dium, nach dem er nicht gestern (wie
verschrieben unvorsehens worden) sondern
heütte, die luttrische Communion celebrj-
ret worden. perge
Gestern abendt, ist Capitain Langhe
mit 6 pferden, anhero gekommen, von Ballenstedt
umb 50 ThalerThlr: willen zu exequiren, welches
doch, ein brieflein hette wol verrichten können.
Ein Rittmeister von Schöningen, Steinring
ist anhero kommen, mit fürstlichen recommendationen,
undt will 350 ThalerThlr: allte veriährte
unverconsentirte Schuldt, von Opperoda
von den Wieterßheimischen erben haben,
welches doch unpractjzirlich.
Jch habe alles generaliter beandtwortett.
iedoch consideriret, 1. das des lehensherren
consenß, nicht vorhanden, undt an itzo, da vater
undt Sohn, verstorben, nach so langen iahren ihn
außzuwirgken, ein ungereümbtes ding, seye!
2. Das auch der agnaten, undt des vaters
consenß, deficiret, undt nie gegeben worden.
3. Das es dem debitorj, undt nicht dem credj-
torj, gebühret, consenß außzuwürgken.
Dazumahl hette man vigiliren sollen,
alß das geldt außgezehlet worden.
4. Worumb man nicht, auf Sein des
Anthonij Wieterßkeim, schönes hauß, undt
gartten, zu Schöningen, vom hertzogk von
Braunschweig, nicht consenß außwirgken können?
5. Das guht Opperoda, ist ohne daß, zu viel
onerjret mit consenßen, vndt privilegiirten
Schulden, mehr, alß es fast werth ist, vndt
dörfte in vorseyendem concursu creditorum,
wenig, oder gar nichts, ihme im rest verblei-
ben, wann man schon dareyn willigte?
6. Der beklagte Wieterßheim, ist ein Prodigus
gewesen, ein ungerahtener böser Sohn, seines vaters.
|| [[Handschrift: 125v]]
welchen der vater verflucht, undt enterben
wollen, (wie er mir selber zu verstehen gegeben)
wann nicht der Sohn vor dem vater verstor-
ben wehre? also daß nicht zu præsumiren
das er gerne drein gewilliget, daß er geldt
zum spielen, Sauffen, undt anderer schnöden
leichtfertigkeit, (destwegen er auch
sein frommes weib, sehr übel tractjret)
haben sollte.
7. Das lehen mit allzuvielen consenßen
graviren vndt beschwehren zu laßen, ist
billich dem Oberlehenherren, bedengklich,
undt wegen der expectantz, præjudicirlich!
Es stehen fast 1500 ThalerThlr: verconsentjrte
Schulden, auf Opperoda. Das gantze guht,
ist an itzo, nicht so viel werth.
Jch habe, nachm Berlin, geschrieben.
Den Rittmeister habe ich dimittiret, sampt einer
general undt Dilatorischen Antworth,
an die hertzoginn.
Avis außm OberDirectorio wie auch von
Cöhten, mit addreße von Deßaw, das zu
Wörlitz, in die 60 haüßer, durch verwar-
losung, abgebrandt. Sie wollen von der contribution
exempt sein, bitten vmb hülffe. Ja wer
nur helfen, vndt Sie übertragen köndte?
Avis vom Raht alhier, wie gestern, der leüten-
ampt des Capitains, so zu Ballenstedt logiret, stargk
herkommen, (da er es doch, durch einen Bohten ver-
richten können,) viel Trotz, undt muhtwillen
verübet, auch aufm Rahthause, viel droẅ:
undt schmähewortt, außgestoßen, den Raht,
übel tituliret, iniqua postulata gefordert,
auch den Stadtschreiber7, schlagen wollen, also:
bitten Sie vmb schutz, vndt klage, an gehörige
orth, weil man auch des Generalissimj Patent,
despectiret, undt hart Futter, haben will,
auch bettgeldt, welches Sie doch zu Ballenstedt kriegen.
Die bestia ist voll gewesen. hat auch gedroẅet,
er wolte Mir, meine wiesen zu Ballenstedt,
abhüten laßen. perge
Meines Sehligen Sohns, Erdtmann Gideons, ver-
laßenschaft, habe ich besehen, undt distribujret,
wiewol mit großem hertzeleidt, undt schmertzen.
Ach Gott! bewahre mir doch noch, meine übrigen
zweene Söhne! gnediglich! ia väterlich! Amen!
Meinen<r> freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, CammerJungfer,
Eleonora Elisabeth, von Ditten, ist diesen
Nachmittag, verrayset, nach Megklenburg
zu, in meynung, in 6 wochen, (gebe gott) wiederzukommen.
Moritz hövel, der Mundtkoch, ist nach
Oesterreich zu, wieder gewandert, hat seinen
undterthänigen abschiedt genommen, undt hat aller-
ley curiositeten erlernet, auf seiner wander-
schafft. Gott wolle jhn geleitten! vndt
in der reinen warheit, biß anß ende, bestendig
erhalten! auch in anfechtungen, trösten, undt stärgken!
<3 hasen Rindtorf.>
Gott lob, es hat nach so langwieriger
großer hitze, diese Nacht, das wetter sich
verändert, undt gar schön geregenet.
Gott laße es dem lechtzenden erdt-
reich, wol bekommen! undt gedeyen!
Wir haben unß heütte, zum heiligen Abendmal praepariret.
Nachmittags, bin ich mit der Schwester, und mit
Meinem Sohn, zur præparation gefahren. Die predigt,
hat Er Theopoldus gehalten. Gott gebe unß!
bußfertige, undt gnadenhungerige hertzen!
Jn die kirche, cum sorore, & filiis, & duabus filiabus8,
predigt anzuhören, undt mit der Schwester, wie auch,
meinem Sohn, Victore Amadeo, in anderer frequentz,
zu communicjren. Gott lob, vndt dangk!
Der wolle unß ferner stärgken! vollbereitten!
kräfftigen! gründen! in Christo Jesu, durch
kraft des heiligen Geistes, Amen!
Simon Heinrich Schweichhausen mit Ernst Gottlieb von Börstel seindt von ihrer
escappade, nacher Erxleben, (dahin Sie gestern,<die>
Jungfer, proprio motu, convoyirt gehabt) abends
spähte, gestern wiederkommen, (& n'ont pas commüniè!)
Nachmittags, hats schön geregenet. perge
Conjunctim, wieder in die kirche, a meridie.
Unßere leütte, werden eines Theilß, mit dem
Schwindel, sehr geplaget, alß: der hofmeister
Einsidel, Tobias Steffegk, undt die AltFraw.
Gott wolle ihnen auch solches übel, vertreiben!
<2 hasen, Oberlender.>
Avisen von dem hartz, auß Erfurdt:
Daß der Tractaten zu Nürnbergk, sich noch zimblich
schwehr anlaßen, vndt Chur Pfaltz, auch dahin, an-
langen werde. Jtzt ist er zu Caßel, woselbst
er solenniter entpfangen worden.
Der Kayser, ist zwar zu Wien, ankommen,
gehet aber, auf Lintz, vmb den Nürnberger tractaten
desto näher zu sein. Jhre Mayestät sollen
großen schaden an actis, auf dem vndter-
gangenen schiff, zu Preßburgk, gelitten
haben. Dieweil die Spannier, den König
in Vngern, weitter nicht begehren, Alß
sollen Jhre Kayserliche Mayestät denselben eilends,
von Meylandt auß, abgefordert haben.
Die Neẅen Regenten zu Londen, haben
ein Rache edict, laßen außgehen, mit be-
drohung, da iemands mehr sich undterstehen
würde, die ihrigen zu verfolgen, oder zu Tödten,
wie dem Doctor Dorißlaer beschehen, So wollten
Sie an den Königlichen vndt andern gefange-
nen, dergleichen thun. Die Egalisten9
|| [[Handschrift: 128r]]
stärgken sich, wieder die jndependenten.
Die levelleürs werden sehr verfolget, denen
die Egalisten, aufzuhelfen, gesinnet. Es mangelt
ihnen aber, an einem haüpt. Es gibt auch in Schottlandt
factiones. Dublin in Jrrlandt, lieget in letzten
zügen. Jn Engellandt sol auch große hungersnoht
sein. Der König in England gehet durch Brüßel
in Frangkreich, von dannen, gedengkt er nach
Jrlandt, zu schiffen. Die neẅe Regierung,
paßet ihme, mit 100 schiffen auff. Die
Stadt Amsterdam, hat ihme 300 mille Gulden (florenus)f: rayse-
kosten verehret, der Printz von Uranien, 200 mille Gulden (florenus)f:
zu Brüßel, gibt ihme, der Ertzhertzog, 6000 Pisto-
letten, undt helt ihn kostfrey, in seinem gebiehte.
Oberster Lucas, ist Commendant, zu Ehren-
breittstein, vom Kayser, seiner pflicht, er-
laßen, vndt i[n] des Trierischen Thumbcapittels
(welches ihres Bischofs anschläge, zunichte gemacht vndt illudiret)
pflicht genommen worden. Der alte Churfürst
von Trier, grähmet sich, daß ihme sein an-
schlag zu Waßer worden, undt ist krangk.
Die Spannier, undt Frantzosen, gehen
wiedereinander, zu Felde, in den Spannischen
Niderlanden.
Die Cosagken stärgken sich, wieder den Pollnischen
Adel, stellen sich, alß favorisirten Sie heimlich,
den König, inmaßen der Chmielinsky, gül-
dene, undt Silberne Müntze schlagen laßen,
vndt solche dem Könige in Polen, zugeschigkt,
auf der einen seitte, war des Königes
bildnüß, undt Tittul, auf der andern
aber, ein Cosagke, mit pflitzschbogen,
vndt pfeilen, gepräget. Es sol eine
große schmählerung des Pollnischen Adelß,
gerechtigkeit, obhanden sein. Der König,
hat hingegen, itztgedachtem General, zuge-
schigkt, einen kriegsfahnen, vndt einen
GeneralStab, zum zeichen, guter Freündt-
schaft, welches die Polen, hoch empfinden.
Der Tartarn secours, wirdt von Cosagken,
sehr urgiret. Der Pollnische Feldherr Podotzky,
ist nach bezahlten 10000 ReichsthalerReichsThlr: Rantzion
von den Tartarn, zu Jasch in der Wal-
lachey10, auf Freyen Fuß, gestellet worden,
undt soll im Pollnischen läger wieder ankommen sein.
Zu Königßberg, in Preüßen, seindt von 100 studio-
sis, kawm 24 noch überblieben. Die Medicj
haben augenscheinlich befunden, daß die andern alle
gift bekommen, undt ihnen schwehrlich zu helfen,
auch die iehnigen, welche durch medicamenten
in etwas genesen, müsten doch in der Sommerhitze,
(da das gift stargk wieder operiren dörfte)
wieder dran, Gott thete denn wunder!
Die Bürger aldar, bilden sich hingegen ejn,
es seye eine anstegkende seüche, wollen
den medicis nicht erlauben, auf daß
collegium, oder sonst zun Studenten, zu gehen,
also muß mancher armer kerll (sonderlich
die nichts haben, den Medicis, die hände zu
füllen) sterben, undt verderben. Der abgeleib-
ten hälse, sollen am 3ten. Tage, nach ihrem Todt,
gantz blaw sein worden. Der Oeconomus
so Sie gespeiset, wirdt examiniret, wil noch
nichts bekennen, alß daß er einen knechtt
gehabt, welcher endtlauffen, undt heimlich,
ohne sein wißen, müste die speise vergiftet haben.
Zwey andere Studenten daselbst, haben einander Todt gestochen.
Jm haag, ist ein Coronel11 vom Könige in Engellandt
hinterblieben, welcher vor 10000 Mann, gewehr,
undt waffen einzukauffen, befehl, undt geldt
hat. Die Spannischen, haben mit den
malcontenten Schweitzern, in Duynkirchen,
nicht können übereinkommen. Die Frantzosen
hingegen, bemühen sich solche zu begühtigen.
Der Conte de Harcour, undt General
Erlach, seindt mit ihren armèen, in Hen-
negaw, gegangen. Die mutinirten
Schweitzer, sollen 15000 Mann, stargk
gewesen sein. Erlachs armèe, bestehet,
in 6000 pferden, 4000 Mann zu Fuß,
vndt 18 Stügken sampt vielen bagage.
Zu Napolj hat der ViceRè wieder 10
vom adel hinrichten, undt 40 auf die
galleren condemniret. Der Duca dj Mata-
lone hat sich auf eine Jnsul, retiriret.
V̈ber das Trevisanische undt Parmesanische
gebiehte, sol ein erschregklicher hagel, ge-
gangen sein, so alles getraydig, Graß, vndt
|| [[Handschrift: 130r]]
vieh, 80 dörfern gehörig, zu grunde erschlagen,
undt großen iammer vervhrsachet.
Der Pabst, wil den Spannischen, so sich zum
vergleich, mit Parma interponiren, kein
gehör geben, dringet stargk, auf die eroberung
Castro, hingegen hat sich Parma mit Modena
conjungiret, einen einfall, in daß Ferra-
resische, zu thun.
Graf Magnus Gabriel, de la Garde
rayset auf Nürnbergk. Auß Leiptzigk,
seindt 2 halbe carthaunen, vndt etliche
Stügke geschütz ab, undt nacher Staade
geführet worden. So hat man auch,
auß Großen Glogaw, nacher Stettin, ge-
schiffet, geschütz, <vndt> artillerie zubehörung, auß
Mähren, undt Schlesien, kommende,
welches alles gute hofnung, zum Friedenß-
effect, hin: undt wieder, machet. perge
Die Tirolische, undt Püntnerische deputirten12,
halten eine conferentz zu Veldtkirchen,
vmb ihrer allgemeinen landes ruhe willen.
Wegen Frangkenthalß, undt deßen evacuation
wirdt von Kayserlicher seitten: Glogaw, sampt dem
Fürstenthumb, Jtem: Eger, undt Saatz, sampt
ihren Craysen, wie auch, die Festung Ehren-
breittstein (dem bericht nach) zum vndter-
pfande, undt assecuration, angebotten.
Man hoffet, wann Chur: Pfaltz, vndt
graf Magnus, nach Nürnbergk kommen,
werde es die Tractaten facilitiren.
Jn Engellandt, verkauft die neẅe
Regierung, des Königes Cronen. Auf
eine hat man 12000 <1200000> ReichsthalerRthlr: gebotten,
mit vorgeben, es befünden sich, viel falsche
Steine darinnen. Es mangelt den
neẅen Regierern, sehr an gelde. Sonst
sollen itzt drey Factionen in Engellandt
sein, nemlich: Independenten, Egalisten13,
vndt Presbyterjaner.
Frangkreich opponiret sich sehr, dem æquj-
valentj, wegen Frangkenthalß.
König in Polen, leßet 2 deützsche Regimenter
werben, durch den Obersten Prisinsky.
Zu Venedig, ist großer Triumph, weil den 15. May;
im Porto zu Foggia, 2 meilen von Smirna, eine
herrliche Victoria, wieder den Türgken, erhalten
worden, dann alß die Christen, die Türgkische Ar-
mada im Port hart bedrenget mit schießen, vndt
von den 5 Schiffen, auß der Barbaria, so den haven
bewahren sollen, 4 zu grundt, vndt eines (da-
rauf viel Feẅerwergk gewesen) in brandt ge-
schoßen, hat sich, auf des Generals Riva zu-
sprechen, ein Schiffcapitain Jacob Santerinj
(von Venedig bürtig) undt ein Schiffer, außgezogen,
seindt hindurchgeschwummen, undt haben den Angker-
Seyl mit beilen abgehawen, das daß Schiff
von dem winde, mitten undter die Türgkische ar-
mada getrieben, vndt mit granaten, undt Feẅer-
ballen, stargk angehalten worden, dadurch,
72 Galleeren, 18 kriegsschiffe, vndt 60 kleine
proviandtschiffe, zu grunde geschoßen, verbrandt,
vndt in die 6000 Türgken, seindt neben dem
General Bassa, Todt blieben, vndt so viel,
(darundter 2000 Christen Schklaven) gefangen,
<von> der venezianer volgk, seindt nur 91 Todt, 42
verwundet, und haben 7 galleren, 4 kriegs[-], vndt etz- || [[Handschrift: 131v]]
liche proviandt Schiflein, erobert. Von dieser
gantzen großen Armada, sollen nur 8
Türgkische Galleren endtrunnen sein.
Der Türgken schade, wirdt auf zwo
millionen, undt der venezianer beütte, auf
eine million goldes, geschätzet. hierauf
hat der venezianische general, auch 18 holländische
Schiffe, so im Porto zu Smirna, mit gewaltt,
im kriege zu dienen, angehalten worden,
erlediget, welche sich alsobaldt in der
herrschaft venedig, dienste, ergeben.
Wegen dieser gewaltigen Victoria,
(so Gott den Christen, <gnediglich> also verliehen,)
hat man in der kirchen Sancti Marcj, zu
venedig, undt in allen kirchen daselbst,
drey Tage nacheinander, Gott gelobet,
daß Te Deum laudamus gesungen, 6000
Ducaten, unter die armen, auch die deützsche
nation im deützschen hauße, viel Tausendt
armen leütten, brodt, wein, undt geldt
außtheilen, und 3 Nacht Feẅerwergk halten laßen.
et cetera
heütte ist alhier zu Bernburgk, meine
winttergerste abgebracht worden, vndt ein
anfang zur abbringung des Rübesahts gemacht.
Gott gebe zu diesem anfang der Erndte,
wie auch ferrner zum Mittel, undt ende,
derselbigen, seinen Segen, gnade, vndt gedeyen!
Der iunge Jonius, bißheriger küchen-
schreiber, ist auf vielfältige vorbitt, hoher
fürstlicher wie auch Geist: vndt welttlicher
personen, seiner gefängnüß, endtlediget,
vndt er in seines vaters hauß, zu ablegung
der rechnungen, gewiesen worden.
hingegen, hat man, Andreaß hetzlern,
(welcher vor iahren, Amptßcopiist gewesen) zum
kellerschreiber, angenommen. Gott gebe
Mir, glügk! undt segen, darzu! und beschehre
mir doch, auß gnaden, Treẅe, und fleißige diehner!
Je plains grandement, d'avoir derechef negli-
gè üne belle occasion, laquelle auroit peü servir,
a la santè dü corps, & d'esprit, tout ensemble,
& a l'avancement, repütation, & proffit. etcetera
Audace<entes>a Fortuna juvat!14
Die Leiptziger, heütte angekommene avisen, confir-
miren, das iehnige, waß wir auch heütte, von
Erfurdt, bekommen, undt ist wenig darbey,
außer, daß der König in Dennemargk, will
20 cofardy Schiff, auß Engellandt, so
durch den Sundt, paßiret, anhalten. <Item: daß der Türckische Kayser, den venezianischen Bailo, in Thurn[!]
geworfen, vndt Seinen Secretarium vor seinen augen
habe stranguliren laßen.>
Der ordinarij avisen bohte, berichtet auch,
daß ein schregklicher hagel gefallen, hinder
Leiptzigk, welcher menschen vndt vieh, beschä-
diget, viel getreydich, niedergeschlagen,
auch sol das donnerwetter, in viel haüser,
eingeschlagen haben, im lande zu Meißen,
undt brandt, undt Feẅerschäden vervhr-
sachet. Gott wolle unß, gnädig sein!
undt sich unser erbarmen!
Schreiben von Wien, vom Sternbergk,
undt vom iungen Loẅ. Der Kayser wehre
ankommen. Mais mes affaires vont le pas d'èscre-
visse. Beyde, wehren gerne, meine Agenten!
<2 hasen vndterwegs[.]>
Jch habe mich resolvirt, mit meinem Sohn Victor
Amadis, nach Ballenstedt, zu reitten, undt
seindt daselbst, wol ankommen. Rindtorf
ritte auch mitt, 1 page, Kinspergk, 2 außm
Stalle. Die kutzsche kahm hernacher, mit
Doctor Mechovio, Schwechhausen, 1 page Wartemß-
leben, 1 kammerdiehner, Matthias, vndt dem Oberlender.
J'ay travaillè, a üne depesche, que le bon
Dieu, vueille benir! et fortüner!
Mit meinem Sohn Victore, diesen abendt,
auf daß Reheblahten gegangen, undt unß
sehr bemühet, d aber vergebens, denn wir
nichts antreffen können. Der Forster15 blahtete,
Rindtorf mein CammerJungker, vndt der
page Kinspergk, folgeten unß auch. Wir
haben kein eintziges Rehe, zu sehen, bekommen.
Es hat aber anfangs, auch gar sehr gerege-
net, undt unß alles zu wider gewesen,
wie auch der windt von Bernburgk ahn.
<1 Rehe, vndt 1 hasen, hat der Forster17 geschoßen.>
Jch habe alhier zu Ballenstedt, nacher
Bernburgk geschrieben, undt in
heüttigem verendertem kaltem
hartzwetter, nach gesteriger Müdig-
keit, außgeruhet.
A disner a table, estoyent avecques moy,
icy a Ballenstedt. 1. mon fils, Victor Amadis. 2. Doctor Mechovius.
3. le gouverneür, de mes fils, Simon Heinrich Schweichhausen[.] 4. Rindtorf.
5. le Baillif, de Ballenstedt. perge <& la conversation estoit bonne!>
Jn Amptssachen, habe ich heütte allerley zu
thun, undt zu erinnern, gefunden.
Nota Bene[:] Hier mattin, je songeay á Bernbourg, comme
si j'eüsse estè, auprès de l'Empereur a Vienne,
& <l'>eusse accompagnè autour du rempar, ou
il se pourmenoit. Sa Majestè m'auroit fort
benignement parlè & entretenü, mais parmy
ces douceurs & caresses, ie me füsse ap-
perceü, d'üne secrette mèsfiance, & mal-
talent, contre moy, (que i'eüsse attribuè,
a des faux rapports) & l'Empereur montant au
rempar, & descendant, m'eüst tousjours observè, sj
ie m'enfuirois aussy, prenant exactement sür moy.
et cetera
Je me souviens aussy, que'estant l'annèe passèe,
sür la riviere d'Elbe, i'eüs ün songe d'üne grande
fortüne, que Dieu donneroit aux Venitiens, devant
Smirna, en Asie, & me semble aussy, que le Gene-
ral Riva, me füst revelè, (item: l'annèe 1649 il y a 5 ans) avec des circomstan-
ces grandes, & de moy chetifuement negligèes!
(Hà ben ella gran forza, e non la chiana
possente Dea, senza ragione il mondo, (dice il
Pastor Fido, della Fortuna) mà bisogna jncontrarla
e far le vezzj, spianandole il sentiero. J neghittosj
saran dj rado fortunatj maj!18)
Schreiben von Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden per Hans Georg lackayen.
Donnerstag♃ den 28den: Junij; 1649.
heütte, ist meiner Söhne hofmeister, Simon Heinrich Schwechhausen,
forth, (in Gottes nahmen, der wolle ihn geleitten!) auff
Blanckemburgk, Wernigeroda, Witwe zu Schöningen zu!
Dieu face reüssir, mes souhaits, par sa Sainte grace!
A spasso, in schönem regenwetter, vndt winde, (wie
es fast mehrentheilß alhier gewesen, sindt deme
wir alhier sein) meinen weitzen zu besehen.
Geörg Reichardt, ist mit den holtzfuhren,
von Bernburgk, ankommen, die bawstügken, mitzunehmen.
hat höfliche excüses vom Obristen Risengrün, wieder
den Juden, mitgebracht, undt alle offerta zur satisfaction.
Avis: von Fürst Augusto, da eine 9fache Contribution,
(darundter viel nebensolvenda,) begehret,
vndt alles approbiret wirdt, waß zu Plötzkaw,
Cöhten, undt Deßaw, die wirtte in allerley
pöstlein, angeschrieben, da man doch der-
gleichen, den Bernbürgern, nicht will paßj-
ren laßen. perge O iniquitas! O disproportio!
Je me suis opposè, a ces inèsgalitèz, en quelque façon.
Diesen abendt, bin ich mit meinem Sohn, hinauß
geritten, in den Ballenstedter Forst, zwischen hier, vndt
Opperoda, darnach haben, wir unß getheilet,
der Forster19, ist mit mir auf eine seitte
gegangen aufs Reheblahten, Rindtorf, undt
Kinspergk, seindt mir gefolget, wir haben
aber nichts angetroffen. Mein lackay,
Schütze, undt Rüstmeister aber, der Oberlender,
hat vor meinen Sohn, auf einer andern seitte
geblahtet, undt Wartemßleben jst ihme
gefolget. Sie haben zween Rehe gesehen,
aber zum schuß nicht bringen können.
Endtlich hats wider gewehet, undt geregenet,
undt seindt also spähte wieder nach hause geritten,
nach dem wir vorm holtze wieder aufgeseßen.
Reichardt, ist mit den Bernbürgern, in der Nacht
forthgefahren, mit den aufgeladenen bawstügken.
Das gesterige Rehe, ist mitgeschigkt worden, wie
auch briefe an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, vndt Gose etcetera[.]
Der kühlen zeit halben, hetten Sie nicht biß
in die Nacht wartten dörfen, denn es am Tage
frisch genung gewesen.
Avisen von Erfurdt: daß der Spannische Ambassador Duca
dj Maqueda, den König in Vngarn, noch im Trentinischen<Tirolischen>
sehr affrontiret, hette die empfahung, an einem an-
dern orth haben wollen, undt verrichtet, alß es der
Kayser geordnet, <auch> dem König verbotten, conductor
zu sein, der hat<oder> er sollte die unkosten darzu,
biß in Spannien, hergeben, obs gleich der Kayser
befohlen. Nun hat der gute König kein geldt,
hat derowegen, müßen cedjren, vndt nach langem
tractiren, vndt zangk <zu Roveredo> auf der gaßen darüber,
die Königlichen beyde personen, eine abendtmalzeit
hungern, vndt lange halten müßen, ehe Sie in
die logier kommen) die brautt v̈berlifert, vndt daß
commando, dem Maqueda, mit seinen Spanniern gelaßen,
welcher allezeit pompose die Königin tractirt, undt conducirt,
hingegen muß der König, nur als ein begleitter, ohne
Trompter, vndt ohne leibguardy, weitt voran reitten,
|| [[Handschrift: 135v]]
die deützschen Kayserlichen Cavaglierj, dörfen auch
nicht mehr in der Königinn Antjcamera kommen,
weil Sie es das erste mahl, bey ankunft deß
Maqueda, (mit heftigem zangken, vndt mit
vorwenden, der Kayser wehre ein höherer
Potentat, alß der König in Spannien) erhalten.
Der Kayserliche gesandter[!], Graf von Awerß-
spergk, wirdt von den Spanniern, nur alß
ein privatcavaglier tractiret.
Jm abraysen von Roveredo, hat der König,
alle Officianten, abdangken müßen, kutzschen
undt Senften, dem Duca de Maqueda über-
antwortett, die Königliche leibguardy, hat man
affrontiret, die pferde den Spanniern, gegeben,
undt Sie zu Fuß, nacher Wien, lauffen laßen,
Der König darf nicht, auf der rayse
bey seiner Schwester, der Königinn bleiben,
sondern muß eine halbe oder ¼ stunde voran.
Maqueda aber folget dann mit der
Königin gemächlich, mit großem Prachtt.
Der tractiret Sie Königlich, es gläntzet auch
ihre zimmer voll goldt, Silber, stadtlichen
mobilien, vndt güldenen Stügken, da hingegen
|| [[Handschrift: 136r]]
dem König, keine appartamentj meübliret werden.
Die Kayserlichen Cavaglierj, haben anfangs, an die Spannier
mit gewaltt setzen wollen, vndt wehre ein böses Spiel
darauß gemacht, wann es nicht wehre, durch die
Sanftmuht, vndt verständige gelindigkeit, deß Car-
dinals von Harrach, vermittelt worden.
Werden also die deützschen sehr disgustiret, schelten
es, vor eine Spannische Tyranney, undt sagen, es
dawre Sie im hertzen, daß solche hohe zwey Kö-
nigliche personen, in solche Spannische Teüfelßhände
gerahten! Duca dj Maqueda sol auch, die
venezianer vexieret haben, mit vorgeben,
den 23. selbiges Monats, solte die Königliche ankunft
in ihr landt, beschehen, vndt er hat den termj-
num doch auf den 21. anticipirt, undt alles
imparat gefunden, welches hernacher aber von
den venedigischen, reichlich wieder ersetzet worden.
Auß diesen, vndt andern vhrsachen, hat der
Kayser, seinen Königlichen herren Sohn, von Meylandt
auß, eilends wieder abgefordert. perge
Die Schweden wollen Leiptzigk nicht ehe raümen,
es hette denn ChurSaxen, dero quotam an satisfacti-
onsgeldern, wie auch alle resta an Amnist armistitzien
geldern, wie auch der itzigen im lande liegenden soldatesca
verpflegung, völlig vergenüget.
Jnn der Franckenthalischen Restitutionssache,
stegkt es auch noch.
Zu Osnabrügk sperret sich der Bischoff, die projectjrte
Formulam capitulationis, zu vndterschreiben,
vndt daß exercitium Religionis, wie es anno
1624 vermöge instrumenti pacis, admittiret,
zu confirmiren.
Die Pommerischen garnisonen wollen die Schweden
auch nicht evacuiren, ehe undt bevor, man
sich mit Chur Brandenburg der gräntze halber
verglichen.
So wil man auch, der letzten zwo millionen
halber, rechte versicherung haben.
Die Frantzösischen gesandten, schlagen privatim,
undt nicht ex mandato regio, versicherung
vor, wegen Frangkenthal, respectu æquiva-
lentis, iedoch cum præjudicio statuum imperij,
denen solche plätze zu restitujren, oder gar zu
demoliren sein, alß Benfelden, hermanstejn,
heylbrunn, Schorndorff, V̈berlingen, et cetera[.]
Chur Pfaltz, hat sich auch noch nicht resolvirt,
ein æquivalens, anzunehmen. Die Kron
Schweden hat sich noch nicht resolvirt, wegen
|| [[Handschrift: 137r]]
ihres æquivalentis, ratione der 2 letzten millionen.
Man hat ihnen, zwey Schlesische Fürstenthümber offeriret.
Chur Bayern, hat eine amplam deductionem extra-
diret, darinnen er beweisen will, das er nicht
schuldig seye, wegen der Oberpfaltz, etwas zu der
Schwedischen satisfaction herbeyzutragen.
General leütnant Rosa ist auch zu Nürnbergk ankommen,
vor Frangkreich zu werben.
Jn Franckreich glimmet die kriegesFlamme noch.
Jn dem haven KingsSahl in Jrrlandt, sol die Schif-
flotta, der neẅen Engelländischen Regierung,
des printz Ruprechts armada totaliter rujni-
ret, vndt geschlagen<verbrandt> haben. Die Parlamentischen
hetten 150 metallene Stügke bekommen, legen
itzo, vor dem Casteel, vndt blocquirten solches,
vermeinten keiner solte darauß endtrinnen,
wie auch Pfaltzgraf Ruprecht nicht. Gott
bewahre ihn, das es ihm nicht gehe, alß
seinem herrenvetter, dem vorigen Könige!
Sie sagen, er habe sich vor diesem, hart verschrieben,
wieder daß Parlament nicht zu dienen.
Die Signoria zu Venedig, hat den General Giaco-
mo della Riva, wegen erwiesenen Tapferkeitt, zum
Ritter, geschlagen, ihme eine güldene ketten, vff 3000
vndt andern Schiffcapitain, iedem eine auff 500 Ducaten
|| [[Handschrift: 137v]]
werth, verehret, auch der soldatesca, vndt Schifpursche,
alle außenstendige MonathSoldt, zugeschigket, vndt
Tage, wegen dieser herrlichen Victoria, durch ihr
gantzes gebieth, feyern, vndt alle vndter 100 Ducaten
vmb schulden, gefangene, loß gelaßen.
hingegen, haben die Türcken, zu Constantjnopel,
den venezianischen Ambassador oder Bailo, seinen
güldenen Thalar ab, entgegen einen Schwartzen
Trawerkittel, angezogen, ihme, sampt seine
hofstadt, mit ketten an hälßen, vndt springer
an füßen, in höchster Schmach, offentlich geprü-
gelt, 2 meilen davon, in ein Casteel geführet,
vndt weiln selbige also verbittert, alß haben
sich die venezianischen kaufleütte, mit ihren
besten Sachen, in des Frantzösischen Ambassadeürs
behausung, retiriret. <Die Türgken so<wollen> Candia <gar> haben.>
Den 16. Junij: stilo novo, sol die Königliche
Hispanische brautt, mit dem König in Vngarn,
ihren einzug zu Meylandt, stattlich gehalten
haben, herrlich von selbigem Magistrat, beschengkt,
auf freẅden Feẅer, undt Ritterspiel derselbigen
zu ehren, gehalten worden.
Zu Bordeaux hat Düc d'Espernon alles gestillet,
In Provence vndt Languedocq aber, sol noch aufruhr sein.
Die Königliche Trawung, in Polen, ist geschehen, vndt rüstet
sich numehr, der König in das feldt, wieder die Cosagken,
bittet auch den Kayser, vndt andere Christliche potentaten,
vmb hülfe, wieder Sie, vndt die Tartarn. etcetera
Die Studenten in Wien, haben sich empöret
wieder die Juden, vmb eines erschoßenen Studenten willen,
wollen sich nicht stillen laßen.
Zu Londen, bitten die predicanten, noch
offentlich vor den König Carolum 2. wollen sich
nicht abschregken laßen, ob schon die proclamation
der abschaffung der Königlichen regierung, (non sine
murmure auditorum, deren etzliche gestraft worden)
geschehen. Es seindt über 30000 Menschen, hungers
gestorben, in kurtzer zeit, in Nord: vndt WestEn-
gellandt.
Jn Dalmatia, mögen der Venezianer sachen, schlecht
stehen, die Türgken, streiffen, biß vor Spalatro.
Der Bassa von Bosna, zeücht mit Macht, auf die ahn.
Jn Spannien grassiret die pest, grawsam,
sonderlich in Madrill, undt zu Seviglia. Es soll
3 gantzer Monat aneinander, alda geregenet haben.
Zu Lübegk seindt friedenstractaten, zwischen
Polen, undt Schweden, angestellet.
Zu Stogkholm wirdt eine legation auß Moßkaw, erwartet.
Die Könige in Frangkreich undt Engellandt<Dennemargk> gegen offentlich
|| [[Handschrift: 138v]]
ihren leütten, undt underthanen frey, wieder die Neẅe
Engelländische Regierung zu diehnen, undt die eroberte
beütten, in ihre haven sicher zu bringen, vndt zu
verkaüffen, wie schon der anfang, darzu gemacht.
Die Stadt hamburgk, wil kein Schiff
mit getreydich beladen, mehr hinauß laßen.
König in Engellandt, ist noch in Spannischen Provin-
tzien, beklaget den verlust seines Schifs, so ihm
genommen worden von Parlamentern, mit köstlichen
Sachen, vndt 140 personen, vnangesehen
Staden convoy, <welche zu schwach gewesen, sich zu opponjren.
et cetera>
Der hofraht Caspar Pfaw, ist von Meinem
Bruder, zu mir geschigkt worden, mich nacher hartzgeroda
oder auf den Anhaltt, zu invitiren, vndt sonsten, in
etzlichen Stollbergischen sachen, zu invitir<consuliren,>
auch allerley zu referiren.
Jch habe ihn, bey der mahlzeit, behalten,
vndt viel mit ihme conversiret, mich auch von
wegen des bösen wetters, undt hußtens, zum
bruder zu kommen, dißmahl endtschuldiget. perge
Wil aber seiner, sonst gerne erwartten.
Risposta von Werningerda, Simon Heinrich Schweichhausens daß der grave
absens in der wetteraw, ainsy voila le 1:er. accrochement
|| [[Handschrift: 139r]]
de son envoy. Dieu face reüssir le reste!
heütte habe ich dem CammerRaht, Doctor Mechovio,
undt Amptmann, Märtin Schmidt, ordre ertheilt,
einen vergleich, zu treffen, mit den Undterthanen
zu Ballenstedt, vndt darzu gehörigen dörfern,
weil Sie ihre schuldigkeit, nicht agnosciren,
sondern sich gantz eximiren, oder endtbrechen
wollen, von diensten, auß der opinion, weil
Sie vermeint, daß Sie numehr befreyet, wehren,
in dem ihnen, die lahßägker, (so meine freundliche
herzlieb(st)e gemahlin hat) abgenommen worden wehren,
da Sie doch sonsten, alß undterthanen, undt
subditj eben so wol von ihren haüsern,
undt selbst eigenen ägkern, zu diehnen schuldig,
Sie nehren sich ia auch undter mir, legen
pferde zu, undt lucriren das ihrige! etcetera
Es ist aber, ein heilsahmes temperament ge-
troffen worden. Gott gebe zu glügk!
Schreiben von Bernburgk, von Madame,
vom Tobias Steffeck von Kolodey[,] von Fräulein Catherine vom
Berlin, undt andern. perge Sie verwundern sich, über
der greẅlichen verenderung, itziger kälte, gegen vorige hitze!
|| [[Handschrift: 139v]]
Es scheinet, die witterung der zeitten, verändere Sich,
gantz, undt gar! Gott komme! undt erscheine, mit gnaden!
Sie haben auch aviß, alß solten 10 Schwedische Regimenter,
über den hartz, nach der Wißmar zu, gehen.
Geschicht daßelbe, (da Gott vor seye!) so werden
Sie großen schaden im getreydig thun, vndt
eine böse Erndte machen. Gott wolle es verhüten!
Gestern seindt 40 wolmontirte Reütter, zu Bernburg,
gelegen, denen hat man müßen futter, vndt mahl geben,
Sie seindt nacher Zerbst, zum Maior Stoltzenbergk, marchirt.
Fürst Augustus hat 300 Fichtenbaẅme zum Röhrholtz
nacher Plötzkaw, erhandelt zu Koßwigk, begehret
darzu bittfuhren, gar intempestive, weil Meine
Arme undterthanen, an itzo mit sich selbst ge-
nung zu thun, undt auch mir fahren sollen. Nun
gehet ia auch die erndte ahn. Darzu wil er, Sie
sollen das holtz zu Barby holen. Er hat dergleichen,
an Graven zu Barby begehret. Seine leütte aber,
haben es durch eine bewegliche supplication recusiret.
Graf Moritz, zu Tecklemburgk, klaget,
über große hungersnoht, in Westfalen, bittet,
vmb getreydig, auf 2 mille ThalerThlr: in abschlag seiner
Ehegelder nach hamburgk, wil es in höherm Tax,
annehmen. Man schiebt es auf die gesampte Steẅern,
da man es doch wol geben köndte, auß dem Cöthnischen
Antheil allein, undt ich mir, mein ius quaesitum nicht nehmen laße.
<1 hasen der Forster20. 1 Rehe mein Sohn geschoßen.>
J'ay rèscrit, a Madame, & a Tobias Steffeck von Kolodey et cetera[.]
A spasso, in regenichtem, windigem wetter, nach meinen
Oeconomicis, (so zimlich confuß) zu sehen.
Der CammerRaht, der Amptmann, wie auch Rindtorf,
seindt heütte ablegirt, einen strittigen orth, an der
Gaterßlebischen gräntze, zu besehen, vndt wo müglich,
zu einem unpræjudicirlichen vergleich, handlung zuzulegen.
Risposta von meinem bruder, in schlechten terminis. perge
Rindtorf, undt die Andern, seindt (re infecta) wieder-
kommen, haben nichts neẅes, an der gräntze, erfahren,
sondern, bey den alten löchern, es müßen bleiben laßen.
Gleichwol, muß ein ieder billich, sein recht, manutenj-
ren. Wir müßen, unsere gräntze, ziehen, wie vorhin,
vndt wieder die Thumbherrischen, protestiren. Sje mögen
dergleichen thun.
Abermahlig schreiben, von Meiner herzlieb(st)e gemahlin Liebden[.]
Mit Doctor Mechovio, undt Amptmann Schmidt conversiret.
Mein Sohn, Victor Amadis, hat zum erstenmahl
diesen abendt, aufm Reheblahten, ein Rehe geschoßen.
Gott wolle ihm ferner glügk beschehren!