<Froßt.>
Jch habe meine Oeconomica, sonderlich heütte, zu ordi-
niren, gehabtt, undt theilß, Jakob Ludwig Schwartzenberger, theilß:
Philipp Güdern, darüber tra gehöret, endtlichen:
hanß Eckardt, welcher an itzo Cammerschreibers stelle, vertritt.
Gott helfe mir, die labores, erleichtern!
Gegen abendt, seindt beyde Freẅlein Schwestern,
Sophia Margaretha undt Dorothea Bathilde von Plötzkaw, wiederumb, bey unß, ankommen,
frisch, undt gesundt, (Gott lob!)[.]
Madame dit; avoir receü lettres, de Krannichfeldt, que mon
fils Viktor Amadeus seroit allè, en Silesie, ce quj est impossible,
de pouvoir scavoir, de ce lieü là!
Vor wenig Tagen, soll von 17 wagen, einer,
bey Saltza, im transitiren, über das eiß, in die
Elbe gefallen, undt mit allem, was darahn, undt darauf,
versungken sein.
<Frost.>
Er Marggravius, hat hieroben, aufm Sahl geprediget.
Die Extraordinarii wahren: die Rindtorfinn, der Doctor
Mechovius, undt der prediger.
Nachmittags habe ich, Georg Reichardten, bey mir, gehabtt. et cetera
undt die Nachmittagßpredigt, jst wegen des Diaconj
Jonij, eyfers, oder unpaßligkeitt, eingestellet worden.
<2 hasen, von der hatz, Carl Ursinus Fürst zu Anhalt[.]>
Die avisen von Erffurdt, geben:
Daß die Printzen in Frangkreich, gewiß liberiret
seyen, undt sich sehr, vor dem Könige, gedemühtiget.
Der Duc d'Orleans, wehre unwillig, auf
die Königinn, weil sie dem Cardinal Mazzarinj,
10000 Duplonen, nachgeschickt. Düc d'Orleans,
wolte das præ haben, die Königin, disputirte es ihme.
Jn Schottlandt, wehre alles einig, mit
dem Könige, volck, undt muhts, genung, allein
es mangelte ihnen, an waffen. Die Crönung
des Königs, wehre gewiß geschehen. Man
resolvirte sich, auf den Cromwell zu, zu gehen!
Gott gebe glügk!
Die lottringischen, seindt zwahr am Rheinstrohm,
die winterquartier, rotunde abgeschlagen, Er gehet aber
(ungeachtet deßen,) mit 20 Regimentern, recta dahin. perge
Daß<Beyde> urtheil ist<seindt> einkommen, von Helmstedt, darinnen
stehet, man solle den gefangenen Mörder, heinrich
Eberdts, mit glüenden zangen, zweymahl reißen,
darnach rädern, daß weibesStügk aber decolliren,
wirdt also beydes zu maturiren sein, damitt
man das böse, von unß thue. Gott gebe ihnen
reẅ, undt leidt, bußbegierige, undt gnadenhun-
gerige hertzen, zur Sehligkeitt! Amen!
Christoph Carl ist (Gott lob) vor seine person fæliciter
auß hollandt, wiewol mit gefahr, wiederkommen.
Jl a souffert beaucoup, & m'a rapportè, beau-
coup des gratülations, au nouvel an, mais
la depesche principalle, est dilatoire! ou negative.
Pacience! Pacience! Pacience! Pacience! Pacience!
Avis: daß es zu Dresen[!], an der pest sterben
solle. Gott gebe beßere zeittungen, & de mon fils, Viktor Amadeus[.]
Des Großen Kerstens Fraw, ist heütte Nachmittags
begraben worden, undt die hofpursche, darzu erbehten.
Es sterben viel leütte hinweg, auch theilß an pogken.
Sie ist an der Schwindsucht verblichen. Gott genade ihr!
Brjefe von <Strelitz,> Wien, Bareüth, Dreßen[!], & d'aultres
entpfangen. et cetera <wie auch, vom Landtgraf Hermann. et cetera>
Die Avisen, geben; von Leiptzigk:
Die confirmation, der Erffurdter zeittungen.
Die stargken werbungen, in Polen, welche hoffen
assistentz, zu erlangen, von dem Moßkowiter, weil
deßen Gesandten, von den Cosagken, undt Tartarn,
mit abschneidung Nase vndt ohren, indignissime tractj-
ret worden.
Die venezianer, hoffen auch, viel außzurichten,
sonderlich zu waßer vor den Dardanellj, weil
große uneinigkeitt zu Constantinopel, sein solle,
undt viel vornehme hohe Officirer, undt Außländische
zu Venedig, sich anpræsentiren, So aber gleichwol
jalousie, bey den venezianischen gentilhuominj erwegktt.
hingegen, sol in Candia, die Türckische Machtt
sich sehr verstärgken, undt die See, sehr unsicher
auch fast alle zufuhr gesperret, undt große
Noht, undter den Christen sein, sonderlich aber
der hunger überhandt nehmen, wie auch eine
Neẅe giftige Seüche, welche die Schengkel
schwellen macht, undt den Todt bey vielen, acceleriret.
Jn Dalmatia, stärgken sich auch, die Türgken. et cetera
Die Republique in Engellandt, sucht alliance
bey hollandt. Spannien, undt Portugall, geben
ihnen, den Anglis, auch gute wortt, wiewol Spannien,
|| [[Handschrift: 75r]]
in beßerem credit, bey ihnen scheinet zu sein, alß Por-
tugall, mit diesen Sie wol zerfallen dörften, weil
sie eine überschwengliche satisfaction begehren, sampt
den kriegsunkosten, vor hiebevorige Repreßalien.
hollandt, undt Seelandt, sucht dergleichen satisfactjon
bey Portugall, dörfte also irritiret werden, solche
satisfactiongelder, vor sich, zu behalten, undt einen
rechtschaffenen krieg, wieder Engelland, undt hollandt
anzugehen, weil er auch, eine Stadtliche flotta, auß
Oostindien, bekommen. Jn Spannien, sol auch eine sehr
reiche flotta, auß WestJndien, zu Sevillia angelan-
get sein.
Printz Ruprecht, undt prinz Moritz, pfaltzgraven,
vagiren jn der Mittelländischen See. Seindt in Sicj-
lien, undt in den Genueser, undt Savoyschen
Meerhafen, gesehen worden, undt haben vom hertzogk
von Savoya, auffendthalt in seinen portubus, zu
Nizza, undt zu Villa Franca, erlanget.
Sollen endlich, in Frangkreich, ankommen sein.
Chur Meintz, hat Chur Pfaltz, 100000 gülden,
vor die BergStraße, außgezahlt, in Frangkfurth.
Auß Schweden, schickt man eine Ambassade, in die Tartarey.
Zu Wien, hat man die Faßnacht celebriret, mit Turnieren,
aufzügen, Balletten, Schlittenfahrten, Freẅden Festen, undt dergleichen.
Graf Rantzaw, ist auf seiner rügkrayse, von
Wien, nacher Dennemargk zu, begriffen, undt
zeücht mit gutem Contento, vom Kayserlichen hofe, ab.
Jn währenden freẅdenfesten, alß er mit seinen
comitat sein losament verlaßen, solchen
spectaculis, zuzuschawen, ist ihme, in sein
zimmer, eingebrochen, undt in die 3000 ReichsthalerRthlr:
an bahrem gelde, herauß gestohlen worden.
Man inquiriret auf die Thäter.
Dje große versamlung, im haag, währet
annoch. Die herren Stahden, haben die beyden puncta
1. der Union, 2. der Militie<religion>; resolviret
aber den 3. der Militie, undt Generals halben,
finden Sie noch wichtig, undt Schwehr.
Vice Rè von Neapolis, stärgket sich sehr, umb
desto eher inß feldt, wieder die Frantzosen, zu gehen.
Malta rüstet sich auch, (nach vermögen) den
venezianern, wieder den Türgken, zu helfen.
Man tractiret, eine heyrath, zwischen dem
Könige in Schottlandt, undt des Marquis d'Ar-
gile Tochter. Die Schotten, haben Mannschaft,
undt zubehör genung, aber großen Mangel,
ahn kleidern, undt waffen. Gott beschirme Sie!
Die venezianer, interponiren sich, alß mediatores,
zwischen dem Pabst, undt Könige in Frangkreich. et cetera
Die Königin Regentin, in Franckreich hat verbotten
dem Parlament, undt bürgern zu Paris, im nahmen
des Königes, sich zu wapenen, hingegen hat Düc d'Or-
leans, undt das Parlament, das contrarium befohlen.
Er der Düc d'Orleans, ist den gefangen gewesenen
Printzen, entgegen gefahren, biß nach Saint Denis,
hat sie freundlich entpfangen, undt gastiret. perge
auch herrlich eingeführet in Paris, nach deme sie,
der Cardjnal Mazzarinj, zu Hable de Grace,
liberirt gehabt, undt demselben, der Printz von
Condè, schlechte mine gemacht, der König, undt Köni-
ginn auch, (wie er vermeint gehabt,) nicht nachfolgen
wollen. Gleichwol, sol dieser Cardinal eine
armèe, zusammen bringen, ob er schon auß Frangk-
reich bannisiret ist, von den Parlamenten.
Das Parlament zu Paris, sol auch, mit den
Engelländischen Parlament in eine alliance zu tretten,
undt mit<Sie> vor eine freye Repüblique zu declariren,
gesinnet sein. Visconte de Türenne, nähert
sich wieder, den Frantzösischen gräntzen. Mag einen
anschlag, obhanden haben. perge
<Frost, mane, nachmittags Thauwetter.>
<1 hasen Carl Ursinus gehezt[.]>
Die kälte continuiret, undt gibt bösen Trost, den hauß-
wirtten, zu erwachßung des winttergetreydigß.
In Oeconomicis, habe ich geredet, mit Jakob Ludwig Schwartzenberger
undt mit Philipp Güdern. perge et cetera
J'ay depeschè a ha[.] Dieu me donne bonne fortüne!
Georg Reichardt ist auch bey mir gewesen; <in malefitzsachen.>
A spasso an die Sahle, in die Mühle, etcetera das reparirte
Radt, zu besehen, undt den baw. perge
An der Sahlspitze, ist auch durch daß eiß, ein
pfahl abgestoßen, undt schade geschehen.
<gelinde wetter.>
<1 hase gehetzt.>
Am heüttigen BehtTage, cum sororibus, et parte
liberorum, zur kirchen, da Er Jonius von der Passion
geprediget. perge undt beym gebeht, auf der Cantzel
vor die arme übelthäter, (welche abgethan werden
sollen) gebehtet, undt die zuhörer vermahnet. et cetera
Darnach, seindt die übelthäter gerichtet
worden, das weibsStügke, mit dem Schwertt,
der Mörder aber, hat zwey zwigke, mit glüenden
zangen, bekommen, darnach ist er gerädert worden.
Sie sollen ia, gestern, undt heütte große Pœnitentz
erwiesen haben. Gott gebe! daß Sie sehlig gestorben seyen!
undt reinige das landt, von solchen greẅeln!
Mattheus von Wesembegk; Churfürstlich Brandenburgischer Rath,
(welcher, alhi zu Münster, Osnabrügk, undt Nürnbergk,
bey den Friedenßtractaten, gewesen, auch unsere vices,
zum Theil, mitt ersetzt) hat sich bey Mir, præsentjret,
undt ist extra zu Mittage, behalten worden.
hat mir viel referiret, von gedachten Tractaten,
sonderlich von Chur Brandeburg[,] von Chur Pfaltz, Chur
Meintz, Chur Trier, etcetera Item: von Frangkenthal[,]
von Staaden, von Engellandt, et cetera[.] Postea abiit.
Doctor Mechovius, undt Jakob Ludwig Schwartzenberger wahren auch
extra hieroben. et cetera <Hans Baltzer Oberlender, ist biß an halß,
inß Eiß gefallen, wehre bey nahe ersoffen.
Gott seye dangk vor seine erretung!>
Ein iunger Schulenburgk (welcher mit vetter Hans Georg
in Frankreich undt in Jtalien, gewesen) hat sich, bey Mir
præsentiret.
Donnerstag♃ den 6ten: Martij: 1651.
<1 Frischling, von Ballenstedt[.]>
Schreiben vom Obristen hußmann, ex Bohemia.
Schreiben von Wolf Curt von Einsidel auß Dreßden. perge
Nos affaires, vont entre deüx. Dieü les redresse!
Jch habe geschrieben, nacher halle, Leiptzigk, Ballenstedt,
hartzgeroda, &cetera an Marggraf Christian et cetera[,] an Rödern, schreiben laßen,
Jtem: an meinen bruder Fürst Friedrich geschrieben, von deme ich
zweene Freündtliche briefe, auß Venedig, entpfangen. et cetera
<Le petit sanglier, a pesè: 36 livres℔: la venayson, 8 livres℔: la Peau, teste[,] 4 livres℔: la teste, la Peau.>
Die Krosigkinn, von Erxleben, welche
gestern, den gantzen Tag, alhier gewesen, undt
ehergestern, vor abends alhier ankommen, ist heütte verrayset.
J'ay parlè a ün Officier, venü de Bohême dü Colonel Husmann
dès choses, assèz importantes. Dieü les Vueille prosperer!
Der Jude Abraham Benedix, (so vor verloffen,
undt verlohren, ein par iahr hero, geachtet worden)
hat sich numehr, auch wieder eingestellet, nach dem
ich ihn, einen salvum conductum, auf ein Jahr lang,
ertheilet, vom 1. Januario ahn, dieses iahres,
mit vertröstung, mich gewißlich, zu befriedigen. perge
Hier au soir à soupper, nostre petit Charles,
mangeant avec nous, á table, & devisant a
sa façon gayement, il escrima, par inadvertence,
avec son cousteau, & se picqua dans le blanc
de l'œil droict, si, qu'il en eüst üne tasche
rouge. Ni moy, ni <ma> femme nous en apperçeüsmes,
(quoy qu'assises proche de luy) mais ma seür
puisnèe, Dorothea Bathilde vid cela, assise vis a vis <tout> contre
luy, & le dit apres le repas. Par la grace de Dieü,
cela s'est passè, bien tost, mais, s'il se füst
blessè, dans la prünelle de l'œil, il s'eüst crevè
l'œil, à soy mesme, & encourrü ün danger jnopinè!
|| [[Handschrift: 78r]]
Dieü soit louè, quj l'a garenty. Jl le vueille
encores garentir d'ores en avant, par ses Saints
Anges, et fidelles gardiens! de tous malheürs
benignement, par Jesus Christ, nostre Seigneür
& Saulveür, en vertü dü Saint Esprit; Amen!
Diesen Nachmittag, ist der kleine Carll
mit Rindtorfen, hinauß hetzen geritten,
gegen Palbergk zu. Die winde haben
aber, im Tiefen wege, nichts fangen können.
Eilender avis, von halle, vom Maximilian Wogau daß
der königlich Dennemärkische gesandte, Graf Rantzaw,
in der wiederkehr, vom Kayserlichen hofe, gestern zu halle
ankommen. Dieü vueille! qu'il ne vienne pas icy!
avec son grand train, & excessive dèspence!
que j'apprehends grandement! & d'autres Circonstances.
Avis, vom Hartz: das die Thumbprobstey zu Halberstadt,
dem Obersten Borgßdorf, übereignet seye, undt die beampten
des vorigen domprobstes abgeschafft. Dörfte wol Streittigkeit
bringen. Für Kayserliche Mayestät werden in der nähe, etzliche Regimenter
geworben werden, welches unß wenig Nutzen, bringen dörfte.
Jn Frangkreich, leßet sichs, zum innerlichen, guten Frieden, ahn,
wann nicht etwan zwischen der Königinn, undt dem Düc d'Or-
leans, die heimlichen Mißverstände, größer werden,
|| [[Handschrift: 78v]]
undt zum Feẅer, außschlagen, dann die Königinn, nach an-
kunft der Printzen, nochmalß, sich solle undterstanden haben,
mit dem Könige heimlich auß Paris, sich hinweg zu begeben,
maßen der König, albereits, in Jungfernkleidern, bekleidet
gewesen, darumb auch die bürger, in großer anzahl, für
dem königlichen pallast gelauffen, undt nicht eher, ruhen
wollen, biß Sie den König gesehen, darauf Sie, die
wachten, in den Thoren, undt des Königes pallast,
angeordnet. Jnmittelst, werden in Frangkreich,
zum frühen Feldtzuge, undt krieg, wieder Spannien,
große præparatoria gemachtt.
Jn Catalonien, haben die Spannischen das Castell
Ahlen1, undt etzliche, mit korn, beladene Schiffe, hinweg ge-
nommen, so nacher Barcelona gewoltt, destwegen, über
4000 Menschen, hungers halben, von dannen, gewichen,
es scheinet, das Catalogna, solcher gestaltt, wiederumb
möchte verlohren gehen.
Die Türcken, haben in Canea, viel volgk, munition,
undt Vivres, gebracht, welches die venezianer,
(weilln ihre Schiffe, in undterschiedlichen haven
gelegen) nicht hindern können.
Jn Schott: undt Engellandt, wirdt stargk armjret.
Jn Schweden, mag es auch wunderlich zugehen, weil
die vornehmsten, in 2 oder 3 factiones, sich theilen,
Numehr die Königin das Regiment, in händen hatt,
werden viel Aempter, geendert, theils alte abgeschafft,
|| [[Handschrift: 79r]]
undt iunge herren, an ihre stelle, gesetzet. Es seindt auch
der geldtsollicitanten, über die maßen viel, undt der
geldtmangel, gar groß, also das fast Niemandt,
etwaß bekömbt. Die satisfactiongelder, seindt
verthan, undt die meiste Sachen, zur kröhnung, ge-
borget, undt förchten sich, die Schweden, daß die
Pollnische armatur, mehr wieder Sie, alß wieder
die Cosagken, angesehen, undt die Cosagken,
durch Finlandt, in Schweden, einbrechen möchten. perge
<Schnee, nach gesterigen Thauwetter.>
Er Magister Enderling, hat hieroben, geprediget. Jch
habe ihn, nebenst der Rindtorfinn, zum eßen, extra behalten. perge
vndt conversiret, mit ihme.
Nachmittags cum sororibus, & filiolo, in die paßionpredigt,
so Er Jonius, gehalten.
Vormittagß, hats geschneyet, nachmittagß aber,
geregenet, undt geschlacket. übel wetter.
Mein Tham2 hat nahe an der Fischerey,
abermalß wiederumb, ein groß loch bekommen,
da man doch, so viel darauf, spendiret, undt
solcher gestalt, immer zu fligken hat, undt niemalß,
auf einen grühnen zweig, kommen kan. Pacience!
<Frost mane.>
Unser Eiß, auf der Sahle, ist diese Nacht fortgegangen.
Jn Oeconomicis laboriret.
Jakob Ludwig Schwartzenberger bey mir gehabt, deme hat
Gott vorgestern, einen iungen Sohn, beschehret,
Gott wolle ihn gesegenen! undt erhalten!
Gegen abendt, kömpt ein Trompter, vom
graven Rantzaw, mit einem gruß, vndt
Furrierzettel, auf 39 personen, undt
44 pferde, sein herr sol in 1½ stunden,
nachfolgen. Ô Dieu! delivres moy; de ce labyrinthe!
Gegen abendt, umb 9 uhr, ist der königlich
Dennemärkische gesandte Rantzaw, ankommen, hat
bösen weg gehabt, von halle hieher.
Jch habe ihn im hof entpfangen, bißweilen
doch selten Euer Exelentz, mehrentheilß aber,
Meherr graf, geheißen, undt wir haben
allerseitß, zusampt dem Fürstlichen Frawenzimmer
Tafel gehalten, darahn er alleine die
OberStelle gehabt, aber wenig getrungken.
An die Fürstliche Tafel ist auch kommen, ein
königlich dennemärkischer CammerJungker, Lytsaw,
undt sein des gesandten Marschalgk Rosenkrantz.
<Froßt.>
Man hat heütte, den königlich Dennemärkischen Abgesandten,
Christian, Graf zu Rantzow, wol laßen außschlafen,
darnach, seindt, seine hindterstellige wagen,
ankommen, auch Theilß gar umb den Mittag,
wegen des schandtlichen, bösen weges.
A disner on a vescü sobrement, & l'on
a entendü dés bons Discours.
Apres disner l'Ambassadeur a beaucoup devisè, avec
madame & avec mes seürs, me donnant cependant
a lire, les beaux Privileges, que l'Empereur luy
a ottroyè, plüs, qu'a aulcün Electeur de l'Empire.
Au soir, on a ün peü beü, mais moderêment.
Puis on a jouè, sür la Sale, avec le gynecèe.
L'Ambassadeur s'est monstrè tres satisfait!
<Er hat mir drey, seiner handtroß vorziehen laßen,
undt gezeiget.>
<1 hasen, Carl Ursinus gehetzt.>
<Froßt.>
Nach dem frühestügk, ist der königliche Abgesandte
Rantzow, wol content, von hinnen, abgeschieden.
Jch habe abschiedt, von ihm genommen, undt ihn hinundter,
biß an die kutzsche, wieder begleittet. Er hat mei-
nem hofmeister Einsidel, eine Silberne Flasche, von ohngefehr
30 ReichsthalerRthlr: werth, verehret, Rödern als vorschneider, einen
Ring, mit 7 diamanten, Rindtorfen, so ihm vorm Tringken, gestanden, in similj.
|| [[Handschrift: 80v]]
Jnß hauß, 30 ReichsthalerRthlr: undt ist also, mit guter
Reputation, abgezogen. Gott gebe ihm glügk
auf seine rayse! <Den lackayen, hat er absonderlich verehret.>
Börsteln habe ich gestern, heütte aber
Krosigken Lüdolf Lorentzen, undt Doctor Mechovium
dimittiret.
Gestern abendt, kriegte mein Carolus Ursinus,
großes hauptwehe. heütte Morgen, alß
er die Stiege hinauf, zur FrawMutter gelauffen,
ist ihm ein stickfluß ankommen, das er baldt
erstickt wehre. Alß jchs aber Malæherbæ
erzehlete lachete sie darüber, auß
Feindtschaft, so Sie zu mir Träget. Le
bon Dieü, vueille hümilier; ce maljcieux Orgueil!
Donnerstag♃ den 13den: Martij; 1651.
<Schnee. Frost.>
heütte habe ich in præsentz meines kleinen
Carolj Ursinj, Meiner Rähte undt Junckern,
Secretarien, beampten, undt anderer diener,
Joachim Peltzigk, undt bKrahe, im
nahmen derer von Wieterßheim, vor mich,
undt meines bruders Liebden beliehen, wie auch
den haidermann, undt ist dieser actus solennis
(Gott lob) wol abgegangen.
Sie seindt zum eßen, von hofmeister Einsidel
behalten worden. Krahe aber, hat sich endtschul-
diget, dieweil er einen vorbescheidt, zu
Delitzsch, hetten. Meine Rähte, Secretarien,
undt Registrator, seindt auch hieroben geblieben. perge
zur Mittagßmahlzeit, undt haben ein wenig
den gästen, gesellschaft geleistet. perge
Märtin der lackay, ist vom Ambassador graven
Rantzow, wiederkommen, hat ihnen den weg, biß nach
Egelen, undt hinauß gezaiget. Sie seindt gestern,
(zwahr mit mühe,) sonderlich, die packwägen,)
dorthin kommen, heütte werden sie kaum nach Oschers-
leben kommen können, wegen des bösen weges,
undt selbige 2 meilen, auf 4 Meilenm. raysen müßen.
heütte<Morgen> dörften Sie erst, nach Schöninghen kommen.
perge
<Frost. Schnee. Windt.>
Briefe nacher Leiptzigk, halle, etcetera[.]
Avis: daß der Medicus, Doctor Brandt gestern
mit ungnaden, auch zu Cöhten, seye cassirt, undt
removiret worden. Das Thut die obstination!
Wer hoch steiget, der fället gerne!
Diesen Nachmittag, seindt Cantzler Milagius,
undt der von Freybergk, alß gesandten, von
Fürst Augusto undt Fürst Iohann Casimir zu mir geschickt worden,
mich zum landtTage, zu nöhtigen, undt zu persuadiren.
Jch habe aber, meine rationes contra gesaget. et cetera
undt postea, meine Rähte convociret, das
schreiben vom Außschuß zu beantwortten,
welches sie mir produciret. perge
Mon enfant, Charles Ürsin, se plaint
souvent, d'ün mal de teste, & dès pointes,
qu'il sent dans sa teste. Dieü me vueille
conserver, ce doux enfant! & ne le pünir
pour mès pechèz, ni aussy Victor, Amadis,
& ne les oster, comme feü Erdmann Gedeon,
en la moitiè, de leürs jours! Ôh Dieu!
ayes pitiè de moy! ô Dieü! exauces moy!
<Regen. Windt.>
<3 hasen Rindtorff.>
Diesen Morgen, seindt die Gesandten wieder
hinweg, nach dem ich sie hieroben, aufm Schloße
beherberget, undt gestern abendt, mit mir, eßen laßen.
Avis, von undterschiedlichen signis, undt Prodigiis,
welche zu Ambergk in der Ober Pfaltz, (alda ich geborn)
sich erweysen sollen, alß: 1. das ein Neẅer Stern er- || [[Handschrift: 82r]]
schienen, wie ein halber Mond. 2. Das daß Geörgen
dach, über einer kirche, sich gantz renovire.
3. Daß ein hauffen Räphüner, auf die Jesuiter kirche,
in der Stadt, geflogen, und sich darauf, gesetzet.
4. Daß eine neẅe kirche, (so beym Amberger
Thurm, aufm berge, vor der Stadt, gebawet,
undt Marienschutz, oder [-]wille, genennet worden),
eingefallen, undt ob mans schon bey Tage repari-
ret, dennoch bey der Nacht, von gespenstern, zerstöret worden.
5. Daß ein Münch, in einem kloster, vnvor-
sehens rasendt worden, undt wieder die
Päbstische religion, treflich debachiret,
auch offentlich, auf die gaßen, also schreyende
gelauffen, (welches die Papisten, (so viel sie
können) dempfen, undt niederdrügken. perge
6. Eine kuhe, hette zweene kinder gebohren.
7. Ein gartenberg, wehre etzliche ellen gesun-
cken, also das man kaum, die spitzen von baẅmen, darvon gesehen.
Solche Prodigia, undt concurrirende zeichen, seindt memorable.
Gott gebe bußfertige hertzen, undt würdige kinder!
Avis, (zu meiner sonderbahren vergenügung,)
das mein alter Freündt, Graf Friederich Casimir,
von Ortemburgk, noch lebe, undt zu Ortemburg noch seye,
von deme man doch, das contrarium gesaget. et cetera
Avis von Fürst hanßen, von Zerbst, daß dero erstgebor-
nes Söhnlein, Johann Friederichs Liebden vorgestriges
Tages, Todes verblichen, nach vielen krängklichen
anstößen, undt gebrauchten vergeblichen Artze-
neyen. Gott wolle diesen riß heylen, undt die
betrübten, trösten! auch unser gesamptes Fürstliches
hauß, vor solchen Trawrigen fällen ferner gnedig bewahren!
<Windig wetter.>
Vormittagß, hat Er Hesius, auf dem Sahl geprediget,
darnach, hat dieser gelehrte, wolqualificirte
prediger, mit mir conversiret, vom zustande
kirchen, undt Schuelen, geredet, undt ist
extra, neben der Rindtorfinn, zur Mittagßmahl-
zeitt, behalten worden. Gott erhalte ihn!
Nachmittag, ist Abraham von Rindtorf,
mein CammerJungker, deputiret worden,
im nahmen meines Söhnleins, Carolj Ursinj,
die gevatterschaft in der Stadt, bey Schwartzen-
bergers Söhnlein, zu vertretten. perge Gott gebe
allenthalben, glügk! undt Segen!
Postea: bin ich, mit meinem Söhnlein, undt
Schwestern, zur kirchen, gefahren, in Ern Jonij; predigtt.
Drey Schiffe, seindt heütte alhier wieder durchpaßiret,
<von Calbe kommende.>
<Regenwetter.>
In Oeconomicis, habe ich travagliiret, mit den beampten.
Unsere leütte, im Ampte, haben heütte angefangen
zu sehen, ein vier Schefel (Scheffel)schfl: wyckfutter. Gott gebe
zu glügk! undt Segen!
Etzlichen diehnern, hat erlaübet werden
müßen, zu Schwartzenbergers kindttauffen zu gehen.
Den Amptmann, den Philip Güder,
undt Amptschreiber Wolffgang bey mir gehabt,
diversis temporibus, inmaßen auch bey der
hofstadt, in küche, undt keller, allerley
zu ordiniren, gewesen. Gott gebe remedia!
J'ay visitè mes seürs, comme ie fay souvent. perge
Avis: daß das Schafvieh, an pocken, undt sonsten,
sehr krongket, alß auch bey mir, etwaß geschicht.
Zu Deßaw, sollen Meinem vetter, in die
4000 Stügke, auf seinen Schäfereyen, gestor-
ben sein. Zu Plötzkaw, undt anderstwo, sol
Fürst Augustus, auch darinnen, großen schaden, gelitten
haben. Gott wende mehreres unheyl, in gnaden,
ab! undt beschehre unß, dienliche, heilsahme, remedia!
Schreiben, von Croßen, halle, Wien, Leiptzigk, undt Paris, entpfangen.
Die Avisen geben:
Daß der Cardinal Mazzarinj, noch zu Peronne bleibet,
undt an seinen feinden, sich rächenen will, weil er etzliche
Gouverneürs, an den Seekandten, zu seiner devotion hat.
Düc d'Orleans, ist einig mit den Printzen, undt dem
Parlament.
Catalogna sol succurriret werden. Friede mit
Spannien, wirdt tractiret.
Das Engelländische Parlament, ist gut Spannisch.
Preßet volgk. Jn Schott: undt Jrrlandt, stehen
die sachen, noch wol, auf Königes Carolj 2. seitte.
Er hat auch einen anhang, in Engellandt.
Jn dem haage deliberiren sie noch. haben
mit Königlichem pomp den Printzen von Uranien
zu Delfft, begraben.
Eine große springfluht, soll in hollandt,
Brabandt[,] Flandern, unerhörten schaden, an
Menschen, undt viehe, gethan haben, wie auch
zu hamburgk, alß in 100 iahren, nicht geschehen.
Die alliance zwischen dem Könige in Dennemark
undt den Staaden, wirdt confirmiret.
Mit Portugall stehen Sie noch in tractaten,
die Staaden, zum kriege, oder zum Friede, in Brasilien.
Der Kayser, rüstet sich, ohne pompa, zu dero Mayestät
Mantuanischen beylager.
Wegen Frangkenthal vndt dem Defensionwesen
zu Frangkfurtt, am Mayn, gibts mißverstände.
Graf Tschernin der alte sol gestorben sein.
Etzliche Aempter, werden zu Prag, verändert.
Jn Polen, rüstet man sich zum kriege, wiewol
in selbigem läger, schon Theẅerung, sich erregen solle.
Zu Venedig, werden große armaturen gemacht,
undt will der General Gil de haaß, durch
die Dardanellj, vor Constantinopel dringen.
hingegen haben die Türgken Canea, mit volgk
undt munition, ohne hindernüß, versehen.
Corfû wirdt gewaltig fortificiret, alß
eine haüptfestung, in Europa.
Der Pabst offeriret auch secours, den venezianern,
an geldt, undt volgk.
Jn Schweden, treibet man noch großen pracht,
mit bancquetten, feẅerwergken, balletten, et cetera
wie auch eine große somptuositet bey
einer begräbnüß, des verstorbenen Admirals,
celebriret worden. et cetera
<Regen, windt, Schloßen. et cetera>
Daß waßer der Sahle wächßt abermalß gewaltig.
Jch habe nacher Zerbst geschrieben, an Fürst Hanß, condolenter,
item: andere sachen, an Wendelinum[,] an Jehna. et cetera
Nacher Deßaw, eine fuhre geschickt, den neẅen
Medicum, Beckmannum abzuholen. Gott gebe, zu glügk!
<in präsentz
Martin
haugs>
Meine leütte seen 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten auß, heütte
alhier zu Bernburgk. Gott gebe zu glügk! undt segen!
<Nachmittags wieder 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten. Gott gesegene es!>
Jch habe ein schreiben, von Meinem Sohn, Viktor Amadeus per Plötzkaw,
entpfangen, auß Breßlaw. Gott gesegene ihn,
undt erleichtere, die gefundene difficulteten!
Nachmittags haben die Schelme die hoymischen
mehr protestiret, alß supplicirt, undt sich des
rechtens, belehren laßen, wollen ihr brawhauß kurtzümb
wieder haben. Gott strafe Sie, undt ihre anführer!
Über die Fehre, haben keine Fuhren,
wegen großen gewäßers, sicher übergehen können.
et cetera
Den hoymischen abgeschickten, habe ich den
Eülenspiegel4 zur Nachtherberge, einraümen
laßen. et cetera
Schreiben, von Strehlitz, von Meiner Schwester
welche Schwester Sophia Margaretha wieder begehret, auch ihren
Raht, undt Secretarium Müller, inß landt geschicktt.
<1 hasen.>
<NachtFrost[.]>
Jn die kirche, undt Paßionßpredigt, cum
sororibus, filiolo, & filia Angelica.
J'ay beaucoup d'angoisses! Dieü m'ayde!
Nachmittags, bin ich, mit Carolo Ursino, hinauß
hetzen geritten, undt haben einen hasen gefangen.
Die Fuhre, welche den Medicum, Doctorem Beck-
mannum, von Deßaw, abholen sollen, ist, (re infecta)
wiederkommen, weil Beckmann am fieber krangk
gelegen, habe also dahin, noch zur zeitt, wenig glügk!
heütte, seindt wieder 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, auß-
geseet <in præsentz Martin haugs> worden. Gott laße es wol gedeyen!
Donnerstag♃ den 20ten: Martij; 1651.
<Regenwetter.>
Avis: daß Ern Benjamin Gigelßberger,
pfarrer zu Rheinstedt, alle seine kinder5, an pogken,
krangk worden, undt ein Söhnlein6 gestorben,
auch ein altt weib, undt das die kindeß-
blattern, noch hin: undt wieder heftig grassiren,
auch fangen sie alhier zu Bernburgk; wieder ahn.
Gott bewahre, vor gefahr, undt schaden, gnediglich!
On s'est prins loysir, a èscrirer, dés lettres.
et cetera
Die Sahle ergeüßt sich gewaltig. Jst nun das vierdte mal diesen wintter.
Mein bohte, so nacher Ballenstedt, gesollet,
ist von Warmbstorf wiederkommen, kan nicht
weitter kommen, wegen ergießung aller waßer.
Zu Möringen, sollen 5 haüser undtergangen,
auch hin: undt hehr, betten gefloßen kommen
sein, wie auch andere mobilien.
Gott erbarme sich der armen leütte!
heütte habe ich durch den Amptmann Georg Reichardt
alhier zu Bernburgk, meine gefangenen
hoymischen briefträger, (separatim) examinjren
laßen. Der Bürgemeister[!] Keßler, hat sich
verleügnet. Jst doch der Rädelsführer
einer, neben hänsgen Bähr, undt Sebastian
Jahns, (so den proceß verlegen wollen)[,] Jtem:
der Richter7, undt andere. Jch habe drey
arme leütte, auf innstendiges bitten, undt
promittirten gehorsam, in ihrer unverständigen
einfaltt, undt weil sie gezwungen worden,
was sie nicht gehört, noch verstanden, zu
approbiren, auch vom eingeholten informat,
nichts gewust, viel weniger, gemeint, das
es mehr, als eine undterthänige supplication wehre,
da man ihnen nur, umb anrichtung der Schengke
|| [[Handschrift: 86r]]
anzuhalten, weiß gemacht, nicht aber vom difficulti-
ren unserß brawens, undt von der zigelscheüne, etwaß
gemeldet, undt gleichwol ihnen allen, eine heimliche
Collecta auferleget, auch bey Thurn:[!] undt geldtstrafe
sie anhero zu gehen genöhtiget, alß wann es eine
wichtige, mir angenehme Amptßsache wehre?
solche schreiben, vndt aufwieglung anhero zu tragen,
endlich dimittiret, den Bürgemeister[!] aber, weil
derselbe sein officium falsch angesaget, alß
ob er nur ein brawherr, undt einfältiger Mann,
wehre? habe ich wieder in Thurm, werfen laßen,
undt den Richter8, neben andern authoren citjret!
Gott helfe mir auch, auß dieser Confusion!
Sie, die armen in der gemeine, haben ihre Nahmen,
vom Schuelmeister9 subscribiren laßen,
(ich verstehe die iehnigen, so nicht schreiben können,)
undt haben doch nichts rechtes von der sache gewust.
Protestiren an itzo, die anwesende, mich im
geringsten nicht am brawen, zu perturbiren.
Mobile Vulgus! Da siehet man, wie leichte
eine sedition, kan erreget werden? Sie
wißen auch nun nichts, von dem hiebevorigen
erbiehten, gegen mir, das brawen zu redimiren. perge
Ein hauffen holtz, so zwahr gehawen, aber
verschwemmet worden, habe ich müßen, durch
die Fischer, überführen, undt wieder holen laßen.
Castiga Vellacos, des leinewebers iungen,
welcher ein Meßer, auf seinen Meister, gezugkt.
et cetera
heütte seindt 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, wieder
außgeseet, <in præsentz Märtin haugs> in regenichtem, schmierigem, bösem
naßen wetter. Gott laße es wol wachßen,
undt aufgehen, mit Segen!
A spasso, in die Mühle, undt zum
vfer, des großen gewäßers. Die Mühlen
haben diese woche, stille gestanden!
Es schwimmen allerley mobilien, die Sahle herundter.
<Regen.>
Die Sahle wächßet noch. Jst zu erbarmen. et cetera
Man hat nicht wol überkommen können.
Jn der Mühle hat man außmetzen müßen,
weil alles, in den betten, undt Mehlkasten
voller waßer gelauffen. Sonst metzet
man ordinarie zu ende der wochen, als Morgen.
Der hofmeister Einsidel, ist ein wolf diese
Nacht, an seinen hof alhier gesprungen, undt hat ihme,
zweene gannert, undterm fenster, aufgefressen.
Nachmittags bin ich hinundter, in die<den> Mühlhof,
undt kunstgartten gegangen, mit Carolo Ursino.
Das waßer wächßt zusehens, undt der kunst-
müller kan kawm in dem wohnhause bleiben,
da sein keller, voller waßer ist.
Die Sahle, ist dem Tham10, so gleich, daß man
kawm, undterschiedt sehen kan.
On m'a rapportè, que ces jours, au
soir tard, l'on ait veü, devant le chasteau,
se pourmener, üne femme blanche, (mauvais
presage! que Dieü vueille benignement divertir!)
item: la femme qui a eü la teste tranchèe,
n'a gueres, doibt aussy aller pourmener,
sür le tard, devant le chasteau, ch sans
teste, & chargeant par fois, lés passans, sür ses
èspaules, puis les remettant en son lieü.
Le bon Dieü, vueille! que cela, ne nous signi-
fie; rien de sinistre! nj de malencontreüx!
3 Schefel (Scheffel)schfl: 3½ Viertel (Hohlmaß)v: gersten, hat man heütte
noch außgesehet <in beysein Martin Haugs>. Gott laße es gedeyen!
undt seindt also in allem numehr außgeseet,
in das Mittelgewende, am Sahlanger: 6 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 3 Schefel (Scheffel)schfl: 3½ Viertel (Hohlmaß)v.
<Still wetter.>
<4 hasen
Rindtorf.
1 Fux
Carl Ursinus[.]>
Die Sahle hat noch weitter gewachßen,
undt gehet so wol, in des Müllers undt
kunstmeisters, wohnungen, alß in den
Mühlhof, undt kunstgartten.
hilf Gott! waß will darauß werden?
A spasso, mit Carolo Ursino, auf meine
Sahtfelder, an die Sahle, an die Fuhne,
an den pfaffenpusch, in Mühlhoff, in kunst-
gartten, etcetera etcetera[.] Das waßer ist hoch.
Scheinet aber, gegen abendt nicht höher
zu wachßen.
H: M:c ist wiederkommen, con risposta di G.d
saget auch von großem gewäßer, undt
von glügk, das er dißmahl, also unver-
sehrt durchgekommen. Gott lob! undt dangk!
Mais, les rèsponces, ne m'ont point satisfait. et cetera
Mon malheür, a ne rien acquerir, me talonne
tousjours, & me poursuivra, (peüt estre!) iüsqu'au
cercueil. Pacience! par force! Je ne recerche[!]
mes avantages, qu'avec honneur, & bonne conscience.
Ceux qui y aspirent, avec infamie; ont meilleüre Fortüne!
Auf unserm Sahl, hat der caplan Jonius, das E-
vangelium geprediget.
Hans Balthasar Oberlender ist, Gott lob, unversehrt, von Braunschweig
mit schreiben, wiederkommen. Mais, sans ma satisfaction!
Das gewäßer, fängt an zu fallen,
Gott lob, undt dangk, der helfe ferner, mit gnaden!
Extra zu Mittage, gehabt, die Rindtorfinn,
undt Ern Ionium. perge
Nachmittags hat ein Studiosus, Rheinschmidt
geprediget, avec ma maigre satisfaction! perge
Der Amptmann Georg Reichardt ist bey mir, gewesen,
wegen der hoymischen sache, da die Citirten erschienen.
<1 kranich, oberlender. 1 hase, Carl Ursinus Fürst zu Anhalt[.]>
Gestern Morgen, fieng das waßer ahn, zu fallen,
¼ elle, nachmittags ferner ¾ ellen. heütte
Morgen, ist es eine ½ elle gefallen,e
J'ay songè; d'avoir ouy, avec üne forte, mais
aggreable Harmonie, ce chant, du Ψsaume 8611[:] Undt
bewahr mir leib, und leben, dann man mir nichts
Schuldt, kan geben. et cetera 12 Item: d'avoir estè a Dresen[!], avec
beaucoup de peine, avec l'Electeur & feü Son Altesse autour des rempars.
|| [[Handschrift: 88v]]
Son Altesse mon Pere, m'auroit monstrè, comme il falloit
attacquer la forteresse, non sans jalousie, de l'Electeur
& de son fils, lesquels m'auroyent voulü charger,
dés Verres, de vin, & i'eüsse füy, leur congrés.
Hanß Baltzer Oberlender, hat heütte
einen krannich geschoßen, alß er zu Pröde-
ritz, 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vor mich (Gott gebe
zu glügk!) außseen laßen. Gott
laße alles, wol gelingen, undt gedeyen!
Avisen von Erffurdt: daß der König in Engellandt, inn
zweyen armèen, 50000 Mann, zusammen bringe, die eine
von Schotten, die andere, von Malcontenten Edelleütten. Mit
der einen, wolle er defensive in Schottlandt, bleiben, die andere
aber, solte offensive in Engellandt, gehen. General Cromwell
hette mit etzlichen Schottischen herren, einen anschlag gehabt, den König
endtweder hinzurichten, oder heimlich, nacher Engellandt, zu lifern,
ein correspondent aber, hette es, dem Könige, offenbahret,
Fairfax, wehre gestorben, undt Cromwell am bauchfluß,
Tödtlich krangk worden.
Jn Frangkreich, seyen die Printzen, zwahr relaxirt,
undt undter ihnen seye gute einigkeitt, alleine die Sachen,
mit der Königinn mögen nicht gar klahr sein, dann man hat
sich undterschiedlich undterstanden, den iungen König, durch den
Grafen Harcour heimlich, auß Paris, weg zu partiren,
darumb auch die bürger, zu Paris, scharfe wache halten, undt
|| [[Handschrift: 89r]]
nicht einen einigen wagen, zum Thor hinauß laßen, un-
besucht, undt visitiret, es seye kutzsche, oder wagen, ein: oder
auß. Die Printzen armiren gewaltig, undterm Schein,
den Spannischen, zu begegnen. et cetera
Zu Frangkfurth, am Mayn, ist das Defensionswesen
beschloßen, auch undterschrieben, undt einem ieden lande,
wie viel volgk, es schaffen, undt erhalten solle, ange-
deüttet, es seindt auch Theilß gesandten, nach hause gerey-
set, werden nach Ostern, wieder zusammen kommen, undt
ihren Schluß wergkstellig machen. Zwahr die Kayserlichen
gesandten13, tractiren mit Chur Meintz, undt wolten
gerne diß defension wesen, hindtertreiben, mit vor-
wenden, Kayserliche Mayestät wolten die evacuation Frangken-
thal, innerhalb 6 Monaten, gühtlich erlangen,
dann im wiedrigen, durch belägerung Franckendahl
Man an dem König in Spannien, einen Neẅen, undt
Mächtigen Feindt, bekommen würde. perge
Schreiben vom Tobias Steffeck von Kolodey[,] Jtem: von Croßen, Jtem:
von Wien, vom herren von Roggendorf, undt herren von Stuben-
bergk, Jtem: vom Wogaw, <Jtem: vom Sekerka.>
Man höret hin: undt wieder von waßerschäden,
undt allerley unfällen. Die Sahle sol zu halle,
in einem Tage, 6 ellen hoch, gewachßen sein, dergleichen,
in 30 iahren nicht geschehen, undt großen schaden, gethan haben.
et cetera
Jn den Leiptziger avisen, stehet:
Daß der Kayser noch mit den Schweitzern, schwehre Tractaten,
vor hatt, undt das der crayßTag zu Francfurt, dörfte
schlecht ablauffen, undt interrumpirt werden.
Jn Frangkreich, halten die Printzen, die Noblesse, undt
die Parlamenten zusammen, verwahren ihren König, in Paris,
undt verfolgen den Cardinal Mazzarinj, welcher im
Stift Lüttich, sich aufhalten soll, undt noch immer hoffet,
in Frangkreich sich wieder zu insinuiren. Die Geistlichen,
fangen ahn, ihm zu assistiren. Die Königinn schicktt
ihme geldt, vollauff: Jn summa er hat auch adhærenten,
undt soll in die 60 millionen Frangken, zeitt
währender seiner dienste, in Frankreich lucriret haben.
Gleichwol haben ihn, im heraußraysen, auß Frankreich
theilß die pawren, in Piccardie, theilß die Spannischen
Soldaten attacquiret, undt die Seinigen, theilß
ertapt, niedergemacht, undt geplündert. Der Gou-
verneür von Sedan, sol noch vor ihn halten. Zu Paris
gibts oft entpörungen, undt aufstandt.
Jn Catalogna wollen sie wieder, den Monsieur
de la Motte Haudencourt, zum gouverneür haben,
undt seindt des Düc de Mercœur, überdrüßig.
Zu Bordeaux, haben Sje triumphiret, über des Cardinals
remotion. Visconte de Türenne tractiret auch
mit Frangkreich. Spannien armiret sonst wieder Franckreich[.]
|| [[Handschrift: 90r]]
Die holländer, seindt noch nicht schlüßig worden
im haag.
Die Engelländer wollen Portugall mit schlechtem
bescheidt abfertigen, prætendirende refusionem damnj
illatj. etcetera Portugall hat eine stadtliche
Jndianische flotta wieder zu Lysabona einlauffende
erlanget.
Polen, schmeißt sich schon, mit den Cosagken,
undt sol derer 15000 erleget haben. Der Chmie-
linsky wil sich an ihnen rächenen, sonderlich aber
revange suchen, am Fürst Radzivil, weil derselbe
die hochzeitt seines Sohns, nicht des hospodars, in der
Wallachey14 Tochter gehindert. Viel krangk-
heitten, undt malignische Seüchen, sollen in Polen,
regieren. Der Türgke helt friede mit ihnen,
undt begehrt, Sie sollen die Tartarn, bekriegen.
Die waßerfluhten, haben inn: undt außer-
halb Deützschlandt, undt in den Niederlanden
großen schaden an Menschen, viehe, und haüsern gethan.
Die Türgken haben secours in Canêa gebracht,
wollen die Festung Candia, aufs neẅe attacquiren,
undt auch in Dalmatia große gewaltt brauchen, hingegen
seindt die venezianer animoß, vim, vj, zu repelliren.
Jn Jtalien, wirdt stargk geworben, undt armiret, wieder
die Türgken, undt Frantzosen. et cetera
<1 hasen gehetzt.>
Die Sahle, ist gantz nichts heütte gefallen.
Jch bin hinauß hetzen geritten, zugleich, der
Sahtzeitt im felde, bey zuwohnen.
Christof Wilhelm Schlegel ist vormittags herkommen. perge
undt nach dem eßen, wieder forth.
Schreiben von Meinem Sohn, Viktor Amadeus en mauvais
termes! mais avec beaucoup, de prüdence!
An Fürst Hans nacher Zerbst, habe ich wieder
geschrieben, in einem, undt anderem. et cetera
Jtem: an Maximilian Wogau en dès affaires d'éstat. et cetera
Meine Schwestern, habe ich besuchtt; undt
allerley conversiret, auch von ihnen, erfahren,
den hintritt, des Marggraf Erdtmann Augustj
Sehligen wie er, Von einem pfarrer, außm Hoff,
beschrieben worden. Gott gebe überall, sehlige
gedangken! buße! undt bekehrung!
heütte seindt zu Pröderitz, <in præsentia Oberlenders> abermahl ein
Schefel (Scheffel)schfl: Gersten, undt 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, außgeseet
worden. Gott laße es wol aufgehen! undt gedeyen!
<1 hase Oberlender 1 hase geschoßen.>
Somnia insomnia von dem haage, aldar
mir alles, hinderlich gegangen, nach vielen
|| [[Handschrift: 91r]]
conferentzen, mit dem Printzen von Uranien,
(letztverstorbenen) undt mit dem hause Naßaw.
et cetera
Mes chausses devant mon lict, ont estè
derechef fermèes dev avec l'esguilette,
& bouttonèes au devant, ce mattin, sans
main d'homme. Dieü vueille manifester
la fourbe; quj m'avient si souvent!
Ein Stügk wildt, ein Rindt, undt andere
Victualien, von Ballenstedt bekommen, wiewol
difficulter, weil die brügken zu hoym,
Rheinstedt, Ermßleben, alle hinweg sein, wie auch
zu Warmbstorf, übel forthzukommen sein solle.
heütte ist ein ChurSäxischer Fendrich, mit 20
Mann, alhier übergangen, wirdt abgedangkt.
Die Sahle wächßt wieder, ein wenig.
Jl y a dès Flamends, venüs de Hollande & de Frise,
lésquels demandent dès sübsides, pour bastir ün Temple
refformè á Tangermünde, & üne mayson pour le Ministre,
& üne Èscole. Cela sera üne èspine en l'œil, á plüsieürs.
L'Electeur de Brandenburg leür a donnè 400 RixDalers, Madame
l'Electrice Douairiere, cent ReichsthalerRthlr:[,] Madame l'Electrice femme de l'Electeur
120 ReichsthalerRthlr:[,] ün Conte de Witgenstain, 12[,] ün Prince de Brunswyck15
4 ReichsthalerRthlr:[,] les Cavaliers, de la Cour de l'Electeur 40 ReichsthalerRthlr:[,] le Lieutenant Général Königsmarck 4 ReichsthalerRthlr[,]
|| [[Handschrift: 91v]]
le Colonel Werder, 6 ReichsthalerRthlr:[,] Lieutenant Colonel Knoche 4 ReichsthalerRthlr:[,]
ün Colonel Pirgkenfeldt 2 ReichsthalerRthlr:[,] d'aultres Conseillers
& ministres d'estat, ont contribuè prou, d'autres peü.
Mon cousin le Prince Jean Casimir, a contribuè:
dix Reichsthaler. J'ay donnè aultant.
Le püpille a Cöhten, ou ses Conseillers, ont offert; six.
Jls vont a Plötzka, recevoir aussy, quelque chose.
En somme: au terme d'üne annèe, ils ont obte-
nü en Allemaigne, près de 800 Dalers, la plüs-
part en la haute & basse Saxe, des refformèz,
car la Ville de Brehmen, leür a aussy contribuè,
25 ReichsthalerRthlr: & les refformés a Hambourg, ou Altenaw,
aultant. Jls esperent, de gaigner, quattrefois
aultant, aux pays-bas, par la recommendation
de Monsieur l'Electeur de Brandenbourg, envers Messieurs
les Estats. Puis de commencer ensemble, a bastir
leur Temple, leur mayson de Ministre, & leur
èscole, sans interrüption. Dieu leür en face la
grace! & conserve benignement, la precieüse
Personne, de Monsieur l'Electeur de Brandenburg & de tous
les Vrays pilliers, de l'Eglise reformèe!
3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, seindt heütte, zu Zeptzigk außgeseet
worden. Gott gesegene es, undt laße es, wol wachßen, und gedeyen!
in præsentia Märtin haugs.
Donnerstag♃ den 27ten: Martij; 1651.
J'ay songè, d'üne grande chaine d'or, de 6000
Dücats, que Tobias Steffeck de Kolodey m'auroit apportè, dispütant
avec moy, s'ils estoyent a luy, ou a moy, & la
mettant sür ün berceau au logis de ma femme,
a laquelle il auroit fait plüs de services, qu'a
moy, & luy auroit rapportè le tout, sans m'en
rien dire. Oultre cela, il m'auroit apportè,
& a elle, (comme aussy a mes enfans, me semble)
plüsieurs beaux joyaux, & bagues de Diamants,
de grande valeür, avec dés assignations. et cetera Je crains,
que cela signifiera, qu'il nous rapportera dü Vent,
& de la fümèe, c'est a dire des èsperances jmaginaires!
Dieu Vueille! que cela soit aultrement!
Die Sahle ist (Gott lob) heütte eine halbe Elle
gefallen. Gott helfe ferner, auß dieser, undt anderer Noht!
Das Fehrgeldt, hat mir diese woche nichts können
tragen, gleichwol müßen die spesen einen weg, alß den
andern, sonderlich: zur küche, undt keller, geführet sein.
Es will an bier, undt brodt, fast ermangeln,
in dieser gantzen Stadt, weil man weder mit Mehl,
noch Maltz, versehen, die Mühlen, stille stehen, undt
nirgends gemahlen kan werden. Das wintergetreydig,
leidet noht, undt verdirbet, in den awen, und gründen, wie auch, viel gebeẅde!
Jn die vormittagspredigt, mit meinen Schwestern,
undt Theilß kindern gefahren, da Er Jonius, heütte,
noch von der Passion, erudite, geprediget, am heüttigen grünen Donnerstag♃[.]
Extra zu Mittage, den Caplan Jonium, gehabtt.
et cetera
heütte seindt nachmittags, 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, zu
Zeptzigk, <von<in> Martin Haugs præsentia> undt ein ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: erbßen, alhier, geseet worden.
<in beysein hans Balthasar Oberlenders> Gott laße es wol aufgehen, undt gesegene mirs!
Zu abends, anß waßer. Es hat (Gott lob!)
gestern, undt heütte wol 1½ ellen, gefallen.
Gott helfe ferrner, mit gnaden!
Jch habe, an Madame Elizabeth, an Meinen Sohn, Viktor Amadeus[,]
ahn den Baron de Roggendorf, ahn Adolf Börstel in Frankreich geschrie-
ben, undt ahn Sekerka schreiben laßen. perge
Nach gesterigem schönem wetter, hat es fast
die gantze Nacht, geregenet. Jst auch heütte
am Stillen FreyTage, trübe, undt regenicht gewesen. et cetera
J'ay songè, de m'estre levè avec pensèes, comme il
falloit mourir, & sür cela, j'aurois deliberè, avec mes
seürs, Sophia Margaretha & Dorothea Bathilde[.]
Mein Söhnlein Carolus Ursinus, hat gestern getraẅmet,
(die Nacht, vor dem grünen donnerstag) es wehren in unserer
kirche, vorm berge, zwey Cantzeln, gestanden. Auf der
ordinarij cantzel hette der iunge Plato, (itzt pfarrer
zu Altenburgk, da Erlach wohnet) geprediget, der herr
|| [[Handschrift: 93r]]
Christus aber wehre auf der andern Cantzel
gestanden, <bey dem gemachten Epitaphio> mit einer krohne, auf dem haüpt,
undt hette einen blawen rogk angehabt,
hette sehr schön außgesehen, auch lieblich
geprediget, undt sich gegen Platone gewendet,
ihme sagende, was derselbe predigen sollte!
Der kleine judicirte, es würde bedeütten, das der
iüngste Tag, baldt kommen sollte! Komb herr Jesu! Amen,
komb doch baldt! Komb, in gnaden, zu unß, Amen!
Extra zu Mittage, die Rindtorfinn, Schwartzenberger,
undt Ern Marggravium, gehabtt.
Nachmittagß, cum sororibus, & filio Carolo, cum
filia Eleonora, wieder zur kirchen, alda man die
historia, des leidens, undt Sterbens, Jesu christj,
lesen hören, vom Diacono Jonio, auch mittgel<b>e<h>s<t>en<t>,
undt gesungen. et cetera
<Ernst Dietrich Röder, ist von Ermßleben, diesen abendt, anhero kommen.>
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten seindt heütte Nachmittag, auf
die 100 morgen geseet. Gott gebe zu segen! undt gedeyen!
Märtin haug, ist darbey gewesen.
Die Sahle, fellt zwahr außwarts, allein, sie
quillet, jnnerhalb der Stadt, ie länger, ie höher, undt
thut schaden an gebeẅden, an der Stadt, undt gärtten,
gemaẅer, undt allenthalben, wo sie einbricht. Der liebe
Gott, wolle fernerem unglügk, steẅren! undt wehren!
<Regenicht.>
<6 hasen hetzen laßen. 1 hasen, hat Oberlender geschoßen.>
heütte bin ich meiner devotion obgelegen, (so viel dennoch,
die jnterruptiones, leiden wollen)[.]
Zweene brüder, Christians Julij, von heim, Söhne, seindt
zu mjr kommen, haben mahlzeitt hieroben, gehalten,
undt darnach audientz bey mir gehabt.
Sie gaben vor, mir nur sich zu præsentiren,
dieweil Sie aber, den pachtmann Kohlmann,
mitgehabt, habe ich andere fastidia præsumiret,
undt die desto eher, dimittiret.
Nachmittagß, cum sororibus, in die praeparationpredigtt,
welche der caplan Jonius verrichtet. Gott mache unß,
zu würdigen Tischgenoßen, seines Sohnes!
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, hat Martin haug zu Zeptzigk, außseen laßen,
Gott gebe, zu gesegnetem gedeyen!
Hans Balthasar Oberlender, hat aufmeßen laßen, <mit Wolfgango.>
On parle derechef, d'üne femme blanche, quj paroist
au soir, devant le chasteau, & a rendü malade
par son aspect, ün messager. Jtem: de la femme,
(quj a eü la teste trenchèe) que son genie paroist,
comme elle estoit, horsmis qu'elle porte da teste,
dessous ses bras, & elle doibt avoir portè ün
homme (contre le grè d'jceluy) üne piece de chemin,
venant de Cöhten, puis le dechargè derechef.
Elle doibt aussy avoir rencontrè üne servante de la
|| [[Handschrift: 94r]]
ville, la rendant malade, de frayeür. Dieu
vueille garentir paternellement, mon fils Victor
Ayme-Dieu, & aussy, nous tous, quj sommes jcy!
de malheür, & de mauvayse rencontre!
Sathan, s'est fort efforcè, (par des importünitèz
malassaysonnèes, & jndiscretes, d'aulcünes gens
inconsiderèz) a destruire le bon œuvre commencè
de més Devotions! Mais Dieü est plüs fort, que
luy, & confondra tous ses efforts, par le ministere,
de ses Saincts Anges, & serviteürs jnnombrables!
On dit aussy, que la mayson ou habitation
dü Süperintendant, est derechef troublèe par dès
fantosmes, mais il ne faut pas croyre a tout ce, qu'on
entend. Et quand cela seroit? cela ne peüt point
prejüdicier, a la Veritè de nostre religion, car ce
n'est pas chose nouvelle, que les serviteürs
de Dieü, soyent tentèz par les illüsions dès Demons,
sans y rien gaigner, car Dieü est plüs fort, que le Diable.
Aussy Martin Lüther, a estè souvent griefüe-
ment tentè, par les assauts dü Diable, comme il avoüe luy mesme. et cetera
Et cependant ceüx, qui se vantent d'estre des Disciples,
le louent comme üne autre Prophete Elie, & ne prennent
point, en mauvais sens, que le Diable luy a renversè
son èscritoire, & iouè d'autres meschans tours. et cetera
<1 krannich, der Schengke geschoßen.>
Am heüttigen heiligen osterTage, conjunctim, in
die kirche, gezogen, Gottes wortt anzuhören,
undt das heilige Abendmahl, zu gebrauchen.
Gott lob! daß alles wol verrichtet ist!
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium, Christian
heinrich von Börstel, die Rindtorfinn,
Rödern, undt Jakob Ludwig Schwartzenberger gehabtt.
Dem Superintendenten Platonj, (so gepre-
diget) habe ich, in die pfarre, vorm
berge, eßen geschickt, weil er unpaß gewesen.
et cetera
Nachmittags, seindt wir weitter, conjunctjm, zur
kirchen gezogen, da unß abermals, der Superintendent Plato,
eine feine predigt gethan, auß dem Text: wir haben
auch ein Osterlamb, das ist Christus, für uns, geopfert16, etcetera[.]
Avis: daß die beyden guten prediger zu
Hamburgk, <herr Tobias, undt Freherus> bey der reformirten gemeine, zu Altena,
in einer stunde, eilends gestorben, non sine suspi-
cione venenj, ab independentibus Anglis, acceptj!
Deus detegat! scelera veneficorum, & puniat!
Wehre wol schade, umb die guten Frommen leütte!
Jtem: das der König in Spannien, numehr
die alliance, mit dem Engelländischen Parlament,
|| [[Handschrift: 95r]]
oder Neẅen Regierung, feste bestehtiget, undt
das Sie mitteiander, armiren. hingegen ar-
miret der König in Schottlandt sehr auch, undt
die Staden armiren, wieder den König in Por-
tugall, mit Macht wegen Brasilien.
Die Kayserlichen abominiren die Crayßdefension
zu Franckfurt, dehortiren auch darvon, hingegen
perseveriren darinnen, Chur Meintz, Chur: Pfaltz,
undt andere CrayßStende, zumahl, da mit
macht, der lottringer, auf sie ahndringet.
Zu Basel, sollen innerhalb eines iahres frist,
in die 18 erdbeben geschehen sein. Wehre greẅlich,
zu hören! Es soll auch daselbst, großen schaden
gethan haben, an gebeẅden, etcetera undt die Stadt, deso-
lat machen. et cetera Gott weiset unß, viel mirabilia!
Ach! das wir unß daran kehren! undt
rechtschaffene, wahre, hertzliche buße, thun
möchten? Ach Gott! lengke doch, die hertzen,
noch, jn der gnadenzeitt!
Avis; das Höchstedt, mehrentheilß<halb> abgebrandt
seye, vor wenig tagen. Unglügk! <hin! undt wieder.>
Meine blawschimmelichte Stuhte, hat mir heütte
ein hengstfohlen gebracht. Gott gebe mir darzu glügk! und gedeyen!
Jst nun das dritte füllen, so diß iahr, gefallen.
Mon petit Charles, a eü ceste nuict, (comme
souvent desja est arrivè) dès grandes tentations.
Jl crie & pleüre, souspirant fort, & se plaig-
nant, avec les yeüx ouverts, comme s'il a-
voit üne angoisse jnsüpportable. Il dist
dès belles prieres a son Dieu, & dès sentences
choisies, de l'èscritüre Saincte, & cela düre
ün peü, puis quand on le rèsveille,
sür tout au mattin, il n'en veüt rien
scavoir, & ce mal luy avient ordinairement
avant la minuict. Dieu l'en vueille be-
nignement delivrer; pas sa Sainte grace!
Coniunctim, zur predigt gefahren, so
Er Jonius der Diaconus vormittags, verrichtet.
Extra zu Mittage, die Rindtorfinn gehabt,
wie auch Jonium.
Nachmittags wieder conjunctim, zur kirchen,
da der iunge Rheinschmidt geprediget.
Schreiben von der Churfürstin von
Croßen, von Wolf Curt von Einsidel, undt
Maximilian Wogau[,] Jtem: von dem Churfürsten, undt
Chur: Printzen, von Dresen[!], gar schlechte resolution.
|| [[Handschrift: 96r]]
Die Churfürstin von Croßen aber, offerirt sich, freundlicher
undt höflicher. beklaget den großen waßerschaden
undt stellet doch dem lieben Gott, in Christlicher gedultt
alles anheim. Sie schreibt auch, daß hanß bohne ihr
Secretarius, auß Ungarn wiederkommen, mit einem
gesandten daher, zusampt den Ehepactis, nicht
ohne gefahr, die sponsalia zu befördern. Gott gebe
doch, zu glügk! undt segen!
Die avisen melden:
Daß des Königes in Engellandt, sachen, in Schottlandt
wol stehen, undt die deützschen alda hoch æstimiret
werden, weil ein Oberster, ein castell erobert,
undt sich Tapfer gehalten. hingegen, förchten
sich etzliche vor der Spannischen undt Engelländischen Parlament(ar)ischen
alliance, welche zusammen, Duynkirchen droẅen,
so auch den Staaden, jalousie geben will.
Jn Franckreich, ist alles noch wieder den Cardinal
aufrührisch, er hingegen, ist zu Lüttich, undt droẅet auch.
Die hertzoginn zu Neẅburgk, ist gestorben, undt
wirdt von allen reformirten, sonderlich zu Cölln,
undt Düßeldorf heftig beklaget.
Jn Polen, ist krieg zu besorgen, General Chmie-
linsky, wil sich am Fürst Radzivil rächenen,
weil die heyrath seines Sohnes, rügkgengig worden,
|| [[Handschrift: 96v]]
mit des hospodars, in der Wallachey17 Tochter. Die Moßko-
witer laviren noch, iedoch hoft man, Sie sollen dem König
in Polen, wieder die Tartarn, undt Cosagken assistiren.
Graf Rantzowens rayse, sol von Wolfenbüttel,
per Schwerin, in Dennemargk, progrediren.
Vor Spannien, wirdt hin: undt wieder, stargk
geworben.
Die Staaden, seindt noch nicht schlüßig, wegen
eines Neẅen Generals.
Der verstorbene Graf Tschernin, in Böhmen,
hat große Legata vermachtt.
Die Kayserliche hochzeit wirdt baldt vor sich gehen,
undt der Kayser auf Prag, von dannen auf
Regenspurgk zu, raysen.
Die Venezianer, haben gelder ertapt,
undt große beütten, welche der Türgken
General; Usaim Bascha, in Canêa, hette
haben sollen.
Der Pabst, hat durch eine Bulla verbotten,
das kein Cardinal mehr, sich solle in frembde
Staatssachen, undt Regierungen einmengen,
Sondern, Sie sollen zu Rom bleiben, die Cardinäle,
undt des kirchenStaadts, fleißig sich annehmen.
Das große gewäßer, thut hin, undt wieder
großen schaden. Gott wende es, in gnaden!
Schreiben von Victor Amadeo, durch Michael Ringk daß er zu Croßen,
|| [[Handschrift: 97r]]
wol ankommen. Gott lob! undt dangk!
Nota Bene[:] Johann Faber, der A. zu T.f hat sich auch wieder präsentirt.
J'ay ex