Lateinische Briefe Athanasius Kirchers an Herzog August - Einleitung

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Einleitung

Die Internet-Publikation von 21 lateinischen Briefen, die Kircher in den Jahren von 1650 bis 1666 an August den Jüngeren, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, gerichtet hat und die sich heute in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel befinden, diente drei Zielen: erstens eine vollständige Transkription auch der von Burkhart (Historia Bibliothecae Augustae quae Wolfenbuetteli est. Leipzig 1744-46. Vol. I-III) nicht oder nur verkürzt wiedergegebenen Briefe zu bieten, zweitens mit der Übersetzung der lateinischen Briefe den direkten Zugang zum Briefschreiber, Forscher und Menschen Kircher zu erleichtern und drittens mit einer kleinen und überschaubaren Edition einen Prototyp zu konzipieren, der auf der Basis von XML-TEI die besonderen Bedingungen des Internet, vor allem die Möglichkeiten der Einbindung von Originalquellen und die Hypertextualität des Mediums, beispielhaft in einem Bibliothekskontext umsetzt. So sind dem digitalen Faksimile eine Transkription und eine deutsche Übersetzung beigegeben. Von jedem Brief aus kann zudem das englische Regest und der Kommentar eingesehen werden, die John Fletcher : Athanasius Kircher and Duke August of Brunswick-Lüneburg. A chronicle of friendship. In: Athanasius Kircher und seine Beziehungen zum geelehrten Europa seiner Zeit. Ed. by John Fletcher. Wiesbaden 1988, p. 99-183, entnommen sind. Auf eine inhaltliche Einleitung in den Briefwechsel kann dank der Vorarbeiten von Flechter hier verzichtet werden.

Besonderen Dank schuldet der Autor Dr. Heitzmann (Wolfenbüttel) für seinen jederzeit bereitwilligen und kundigen paläographischen und philologischen Rat. Gedankt sei auch Prof. Leonhardt (Marburg) für die hilfreichen Hinweise zur bis heute leider nicht mit letzter Sicherheit aufzuklärenden Bedeutung von "Diphtera Amasis" und deren angeblicher Verwendung bei Herodot.

Hingewiesen sei auf die Internetedition der Korrespondenz Athanasius Kirchers am Museum der Geschichte der Wissenschaften in Florenz sowie auf die anlässlich von Kirchers 400jährigem Geburtstag von Strasser/Stäcker konzipierte Internetausstellung der Herzog August Bibliothek, als deren Bestandteil diese Edition geplant wurde.


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Editorische Hinweise

Ziel der Edition war, nicht nur eine nach modernem Verständnis gut lesbare, sondern vor dem Hintergrund der Publikation im Internet auch gut recherchierbare Textform anzubieten. Daher wird im Unterschied zu vielen gedruckten Editionen die lesbare normalisierte Form favorisiert. Hierbei wird unterstellt, dass sich spezielle Schreibweisen leicht am digitalen Faksimile überprüfen lassen. Das maßgebliche Interesse lag dabei in der Bereitstellung des Textes, nicht bei sprachgeschichtlichen oder lingustischen Fragestellungen.

Eine auf XML beruhenden Edition bringt es mit sich, dass die Kodierungs- und Präsentationsebene verschieden sind. Die XML Version [PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000005/main.xml] bedarf zur Präsentation im Netz oder einem anderen Medium weiterer, das Layout steuernder Informationen, so dass die Darstellung des Dokumentes von den verwendeten Stylesheets abhängt. Insofern ist grundsätzlich eine ganz andere Darstellung als die hier durch XSLT-Skripte erzeugte HTML Version denkbar und die editorische Beschreibung der Präsentationebene bezieht sich nur auf die hier angebotene HTML-Version, ohne ausschließen zu wollen, dass aus der zugrunde gelegten XML-Kodierungsschicht eine wesentlich andere Darstellung, z.B. für den Druck, generiert werden kann. Details der XML-Kodierung finden sich unter "Hinweise zur Kodierung".

Für die implementierten Ansichten wurden folgende Stylesheets verwendet: biblio.xsl [Übersicht über die von Kircher genannte Literatur; sofern zu ermitteln, mit Link in den hiesigen OPAC], comment.xsl [Kommentar von Flechter], namen.xsl [Namensregister; sofern vorhanden, mit Link in den OPAC], source.xsl [Digitalisate der Kircherbriefe], transcription.xsl [Transcription mit Links zu erwähnten Werken], translation.xsl [deutsche Übersetzung], transtrans.xsl[Transkription und Übersetzung in Gegenüberstellung], apparat.xsl [Transkription mit Angaben zu Emendationen, Leseschwierigkeiten oder Normalisierungen; mit Links zum Namensregister], transsource.xsl [Transkription und Quellen in Gegenüberstellung], sourcesurvey.xsl [Übersicht über die digitalisierten Briefe]. Für das Layout wird zusätzlich die CSS-Datei kircher.css verwendet, über die Schriftgrössen oder Farben leicht den jeweiligen Wünschen angepasst werden können.

Ein kritisches Moment in der Bereitstellung von digitalen Dokumenten ist deren Langzeitverfügbarkeit und Zitierfähigkeit. Da die im Druckzeitalter üblich gewordene Form der Zitierung nach Seitenzahlen wegen der Trennung von Layout und Struktur im elektronischen Dokument nicht mehr verlässlich anwendbar ist, wurde auf die Generierung von Seitenzahlen verzichtet und Referenzadressen auf der Strukturebene kodiert. So ist der Transkription zum Zwecke der Zitierbarkeit eine Zeilenzählung beigegeben. Der Text kann sowohl auf Basis der HTML- als auch XML-Version zitiert werden. Ohne URL z.B. BA-II-5-351, Zeile 5, mit URL, das ganze Werk: http://diglib.hab.de/edoc/ed000005/start.htm, ein einzelner Brief: http://diglib.hab.de/edoc/ed000005/start.htm?ref=BA-II-5-351. Die Adresse bzw. URL bleibt persistent und kann bedenkenlos auch in gedruckte Publikationen übernommen werden. Zu beachten ist, dass nur ./start.htm persistent ist, andere Teile der Edition, z.B. die Übersetzung (./translation.htm), können sich in der Struktur ändern und sollten nach Möglichkeit nicht zitiert werden. Von der Transkriptionsansicht gelangt man jederzeit auch zu den digitalen Faksimiles, zur Übersetzung oder zum Kommentar. Ggf. erfolgende Änderungen sind unter dem Eintrag Revisionen nachvollziehbar.

Bei der Transkription wurden alle Abbreviaturen aufgelöst, die Abbreviatur jedoch annäherungsweise kodiert (s.u. Hinweise zur Kodierung). Allgemein geläufige formale Kürzungen wie für –que oder –um wurden stillschweigend aufgelöst, verkürzte Anredeformeln wie "Seren." jedoch als solche erfasst. Nicht wiedergegeben wurden – dies ist dem noch nicht zufriedenstellend gelösten Problem der Sonderzeichenkodierung und der Recherche von Sonderzeichen geschuldeter Mangel – diakritische Zeichen, wie Längungszeichen beim Ablativ oder Akzente auf Adverbien (â, è etc.). Auch in diesen Fällen kann jedoch das digitale Faksimile herangezogen werden. Die Lage betreffende Informationen (z.B. Überschriften, Glossen und interlineare Korrekturen) wurden nur in markanten Fällen, nicht aber grundsätzlich vermerkt. Aus genannten Gründen konnte auf penible, im Grund aber immer ungenügende Beschreibungen der Texttopographie verzichtet werden: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Alle editorischen Eingriffe und Bemerkungen lassen sich über die Transkriptions-Apparat-Ansicht anzeigen. Problematische Stellen sind durch farbige Markierungen gekennzeichnet: Grün bedeutet über 50%, rot unter 50% Sicherheit. Die Ursache der Schwierigkeiten läßt sich ebenfalls in der Transkription-Apparat-Ansicht einsehen. Hinzufügungen, die nicht vom Editor, sondern von Kircher oder von August selbst stammen, z.B. "NB", werden durch geschweifte Kammern charakterisiert: {NB}.

Sofern vorhanden, wurde die Transkription an J. Burckhard (Historia Bibliothecae Augustae quae Wolfenbuetteli est. Leipzig 1744-46. Vol. I-III) und Z. Goeze, Ad Augustum D.B. & L. Athanasii Kircheri S.J. Epistolae tres... Osnabrugi 1717, überprüft.

Die Übersetzung versucht einen Mittelweg zwischen Texttreue und Lesbarkeit zu finden. In Zweifelsfällen erhielt dabei die Lesbarkeit den Vorzug. Ohne sich auf die Stufe des zeitgenössischen Deutsch begeben zu wollen oder zu können, zielt sie gleichwohl darauf, durch Verwendung entsprechenden Vokabulars und Periodenbildung den "barocken" Ton des Briefschreibers Kircher zu treffen. Verwendet wurde die neue deutsche Rechtschreibung.

Allen Namen (Personen, Orte, Körperschaften) wurden auch normalisierte oder normierte Formen beigegeben, die in der Transkription-Apparat-Ansicht angezeigt werden. Personennamen finden sich zudem im Namensregister, von dem aus via Link direkt in den OPAC der Herzog August Bibliothek verzweigt werden kann. So lassen sich ggf. weitere Titel recherchieren, die mit diesen Personen verknüpft sind. Werke bzw. Titel, die Kircher erwähnt, wurden, soweit möglich, bibliographisch aufgelöst (s.u. Bibliographie). Sofern sich Werke oder Buchgeschenke in der Herzog August Bibliothek befinden, erlaubt ein Link den direkten Sprung in den OPAC der Bibliothek.


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Hinweise zur Kodierung

Im allgemeinen wird jeder Brief durch eine eigene <div> eingeschlossen, die im n-Attribut die Signatur des jeweiligen Briefes wiedergibt. Unterhalb dieser Ebene finden sich drei <div>-Elemente, deren type-Attribut entweder "Fletcher", "Transkription" oder "Uebersetzung" beinhaltet.

Im einzelnen ist auf Folgendes hinzuweisen:

Abbkürzungen werden in expandierter Form wiedergegeben. Regelform: <expan attr="Abbreviatur">expandierte Form<expan>. Die Wiedergabe der Kürzungszeichen erfolgt nicht, es werden nur die als normale Zeichen darstellbaren Buchstaben kodiert. Graphische Besonderheiten können ggf. im digitalen Faksimile überprüft werden.

Alle Datumsangaben werden im internationalen ISO Format yyyy-mm-dd kodiert, z.B. <date value="1650-01-18">18 Januarii Anno Jubilaei 1650.</date>.

Das type-Attribut in <name> wurde wie folgt belegt: "Person", "Ort" und "Körperschaft". In der Regel findet sich eine normalisierte, deutsche Form im reg-Attribut. Für Personen wurde im key-Attribut ein Schlüssel gebildet, dem <item>-Einträge in einer Personenliste im <back> korrespondieren.

Mit Hilfe der target-Attribute in <ref> wurde auf eine in einer separaten Datei abgelegte Bibliographie verwiesen. Sofern vorhanden, ist die PPN des jeweils dazugehörigen PICA-Datensatzes im Attribut n kodiert, wodurch ein direktes Link in den OPAC generiert werden kann. Gleiches findet sich bei den erwähnten Personen: soweit sie durch eine eindeutige PPN (Grundlage ist die PND) referenzierbar waren, wurde diese im id-Attribut im Personenregister kodiert, z.B. <item id="PPN139698205"> Johann Friedrich (Braunschweig - Lüneburg (Hannover), Herzog; 1625-1679) </item>

Das <index> Tag wurde nach den allgemeinen Usancen der HAB verwendert (s. Seite der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek). Speziell für diese Edition gibt es folgende Sonderformen: <index level1="A-K" level2="Eidechse in Bernstein" index="Geschenk"/> für Sach- oder <index level1="A-K" level2="Buch" index="Geschenk"/> für Buchgeschenke. Dabei bedeutet A-K in level1 "August an Kircher" und K-A "Kircher an August". Wenn ohne Aufwand zu ermitteln, wurde in level3 das Datum der Schenkung vermerkt. Bisher sind diese Informationen zu Geschenken noch nicht in einer eigenen Sicht präsentiert.


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© 2003 Stäcker (Herzog August Bibliothek)