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Beschreibung von Cod. Guelf. 354 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser. Wiesbaden 2022.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der Ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser (im Erscheinen).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Geographische Sammelhandschrift

Papier — 313 Bl. — 29 x 21,5 cm — Reichenbach am Regen, Benediktinerkloster — 1425–1440

Aus vier Teilen zusammengesetzt: I 1r127v, II 128r207v, III 208ra279v, IV 280ra–313v. Lagen: VI+III (18). 2 VI (42). VI+1 (55). VI+1 (67)! 5 VI (127). VI–4 (135). 14 VI (303). VI–3 (312). Reklamanten, Kustoden in arabischen Zahlen (125) auf dem Fußsteg der letzten Versoseite jeder Lage mit Ausnahme der letzten. Tinten- und Bleistiftfoliierung modern: 1312, Zählfehler: Bl. 58 doppelt gez.

Der ursprüngliche gotische Einband, vermutlich ein Holzdeckelband mit Signaturschild auf dem VD wie bei Cod. Guelf. 1109 Helmst., 1300 Helmst. und 19.41 Aug. 4°, ist verloren. Erhalten ist lediglich ein Leserädchen aus Pergament, Durchmesser 3,5 cm, beschriftet mit den Spaltenbezeichnungen (Bastarda) Prima, Secunda, Tercia und Quarta, das bei der Neubindung an einem insgesamt ca. 26 cm langen, am Kapital befestigten Gewebestreifen verknotet wurde. Halbledereinband des 18. Jh., Pappdeckel wie bei Cod. Guelf. 277 Helmst. mit dunkelbraun marmoriertem Kiebitzpapier kaschiert, aus der Werkstatt des Buchbinders Anton Friedrich Wirck in Helmstedt. Hierzu gehören auch das vordere und hintere Vorsatzbl. aus Papier, dessen Wasserzeichen ebenfalls in diesen Zeitraum passen. Es sind dies hinten ein gekröntes Doppel-C zwischen Palmzweigen als Fürstenmonogramm des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713–1780) sowie vorn die Meistermarke ICB, die entweder Johann Caspar Bergmann (nachgewiesen 1739–1763) oder Johann Christian Borchardt (nachgewiesen 1742–1772) zuzuordnen ist, vgl. dazu J. Lehrmann, Die Frühgeschichte des Buchhandels und Verlagswesens in der alten Universitätsstadt Helmstedt sowie die Geschichte der in diesem Zusammenhang von Helmstedter Patriziern gegründeten ehemals bedeutenden Papiermühlen zu Räbke am Elm und Salzdahlum, Hämelerwald 1994, 162–164 und 227f.

Fragment: Falze. 13. Jh. Frankreich. Pergament. Erhalten sind insgesamt noch 26 Pergamentfalze zur Heftverstärkung; Größe und Mise-en-page der zerschnittenen Originalbl. sind bis auf den zweispaltigen Schriftraum nicht mehr feststellbar. Kleine, stark abgekürzte französische Textualis. Falze Aristoteles: Physica interprete Jacobo de Venetiis (Translatio vetus, Fragm.). Erkennbar z. B. im Falz der ersten Lage aus lib. 4,12: … autem propter quod tardum et velox non dicitur multum autem et parvum et breve et longum … bzw. aus lib. 4,5: … apta nata impassibilia sunt que vero agunt[ur] activa et passiva ad invicem … Et namque hec pars … zu lesen. Druck: Aristoteles Latinus VII.1-2, 179 und 152.

Herkunft: Die vier Teile wurden zwischen 1425 und 1440 geschrieben und zu einem Codex vereinigt. Obwohl entsprechende Vermerke fehlen, ist die Schriftheimat mit ziemlicher Sicherheit im Benediktinerkloster Reichenbach am Regen zu suchen. Sofern dies zutrifft, wäre der Codex ein Zeugnis für die mathematisch-geographischen Interessen der dort als Konventualen nachgewiesenen Reinhard Gensfelder oder Johannes Poloner. Ob in Teil IV ein Autograph des letzteren vorliegt, wie mehrfach in der Forschung vermutet (zuerst Schottenloher, 78f.), ist angesichts der Textstruktur zwar sehr wahrscheinlich, aber bislang nicht beweisbar. — Die Reichenbacher Provenienz ist hingegen durch einen Vermerk in einer Ausleihliste gesichert, die der in Regensburg tätige lutherische Theologe Nikolaus Gallus (1516–1570) am 23.2.1562 dem Abt von Reichenbach Michael Katzberger mit der Bemerkung zusandte, dass die vorliegende Hs. zusammen mit 10 weiteren Codices für Matthias Flacius Illyricus aus der Klosterbibliothek entliehen worden sei, vgl. dazu Schottenloher, 74 im Ausleihverzeichnis unter Nr. 8 als Cosmographia et correctio calendarii zitiert, 77–79 (Hs. genannt); G. Glauche, Wege zur Provenienzbestimmung versprengter bayerischer Handschriften, in: Bibliotheksforum Bayern 6 (1978), 188–208 (193f. Hs. genannt); Hartmann, 110; Bollbuck, 229–231, 676f. Nr. 620920. Die mit dem Ausleihvermerk übereinstimmende Inhaltsangabe Cosmographia Ptolemaei. Cusanus de correctione Calendarii. Varii tractatus de Terra Sancta auf Bl. 1r stammt nicht von Flacius, sondern von der Hand eines Mitarbeiters oder Sekretärs der Centuriatoren wie in Cod. Guelf. 277 Helmst. Flacius gab offenbar diesen und drei weitere aus Reichenbach entliehene Bände (Cod. Guelf. 1109 Helmst., 1300 Helmst. und 19.41 Aug. 4°, sämtlich mit den Originaleinbänden und Signaturschildern) nicht zurück, sondern verleibte sie den eigenen Beständen ein. — Zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius Illyricus am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben, 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 51 [55]) als Nr. 23 der Cosmographici, geographici et chorographici libri folgendermaßen verzeichnet: Cosmographia Ptolomaei manuscripta in fol. Ibidem Nicolaus Cusanus de correctione Calendarii. Ibidem varii tractatus de Terra Sancta. — 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt. 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 29v) als Ptolomaei Cosmographiae. Nicolai de Cusa Tractatus de correctione Calendarii. Descriptio Terrae Sanctae Anonymi. Bedae descriptio Terrae Sanctae. Honorius de Imagine Mundi. Rudperti Monachi S. Remigii in Episcopatu Remensi Historia. Descriptio Terrae Sanctae Anonymi. Ohn Band unter den Miscellanei MSSti in folio nachgewiesen; auf Bl. 1r die entsprechende Helmstedter Signatur Misc. 25. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 394 aufgeführt.

Ebert Handschriften, 21. — Waitz/Holder-Egger, 419. — Heinemann Nr. 389. — Schottenloher, 77–79. — MBK 4/1, 486. — D. B. Durand, The Vienna-Klosterneuburg map corpus of the fifteenth century. A study in the transition from medieval to modern science, Leiden 1952, 125, 145, 155, 175, 323, 331.Die Ulmer Geographia des Ptolemäus von 1482. Zur 500. Wiederkehr der ersten Atlasdrucklegung nördlich der Alpen, Ausstellung und Katalog von K.-H. Meine, Ulm 1982 (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Ulm 2), 41f. Nr. hE14.W. Kaunzner, Zum Stand von Astronomie und Naturwissenschaften im Kloster Reichenbach, in: Festschrift 875 Jahre Kloster Reichenbach am Regen 1118–1993, München 1993, 24–45, hier 25, 42f. und 45. — 2VL 7, 695. — Hartmann, 110, 230. — Germania Benedictina 2, 1917. — Europas Weltbild in alten Karten. Globalisierung im Zeitalter der Entdeckungen (Hauptbd.), hrsg. von C. Heitzmann, Wiesbaden 2006 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 85), 38–40 Nr. 8 (K. Losert).P. H. Meurer, Cartography in the German lands, 1450–1650, in: The history of cartography, Vol. 3: Cartography in the European Renaissance, Part 2, hrsg. von J. B. Harley und D. Woodward, Chicago 2007, 1172–1245, hier 1178–1180. — Bollbuck, 135, 231.

I

Papier — 128 Bl. — 29 × 21,5 cm — Reichenbach am Regen, Benediktinerkloster — um 1435

Wasserzeichen: Waage ohne Kreis, mit gerader Waagschale: WZIS IT8355-PO-116069, IT8355-PO-116070 (beide 1435), IT8430-PO-116093 (1441, zwei weitere Typen nicht nachweisbar). Mohrenkopf mit Stirnband, Schlaufenende geteilt: WZIS DE5925-PO-20332 (1436). Lagen: VI+III (18). 2 VI (42). VI+1 (55). VI+1 (67)! 5 VI (127). Zwei gez. Schaltzettel: Bl. 45 mit Textnachtrag hinzugeheftet, misst nur 15 x 13,5 cm, das ebenfalls nachträglich hinzugefügte Bl. 61 misst nur 28 x 11 cm. Schriftraum: 20–21 × 13–15 cm, Bl. 1r4v, 16r18v und 111r127v ein-, sonst zweispaltig (Spalten meist 6,5 cm breit), je nach Hand 27–37 Zeilen. Bastarda in unterschiedlicher Ausführung von drei Händen, Hand 1: unregelmäßige, flüchtig wirkende schlaufenlose Bastarda auf Bl. 1v3v und 16r18v sowie Nachträge in marg. auf Bl. 13v15v, 32v, 54v, 58r und 72vb73ra; Hand 2 (schlaufenlose Bastarda): 4ra15vb und 19rb50rb; Hand 3: Bastarda mit Schlaufen auf Bl. 50va127v. Rubriziert, an einigen Stellen abwechselnd rote und blaue, sonst zumeist rote Lombarden. Zu den einzelnen Schemata und Karten s. unten.

1r Signatur und Inhaltsangabe (s. oben).

1v Mappa Europae secundum proiectionem I Ptolemaei (partim). Die durch Papierverlust an der oberen äußeren Ecke fragmentierte Federzeichnung zeigt ein halbkreisförmiges Gradnetz aus 7 Breitenkreisen und 19 Längengraden in echter Kegelprojektion. Die Grade sind am linken und oberen Rand mit schwarzen, am rechten und unteren Rand mit roten arabischen Zahlen bezeichnet, und zwar die Breitengrade ›40‹, ›45‹, ›50‹, ›55‹, ›60‹ und ›63‹ sowie die Längengrade von ›5‹ bis ›90‹ jeweils in Fünferschritten. Die Darstellung ist ein vergrößerter Ausschnitt des Gradnetzes unten, 16v17r. Eine kommentierende Beischrift fehlt, erkennbar sind hingegen Spuren einer nicht ausgeführten Bleistiftvorzeichnung. Es ist davon auszugehen, dass das Gradnetz als Grundlage für eine separate Karte Mitteleuropas dienen sollte, wie sie unikal in der Ptolemäus-Handschrift Zeitz, StiB, 2° Ms. chart. 105, 50r (Zeitz, 68–73 Nr. 22, bes. Abb. 70f.), überliefert ist. Das hier abgebildete Gradnetz ist offenbar eine bislang unbekannte Vorstufe der 1470 ausgeführten Zeitzer Karte. Zweifellos waren im vorliegenden Fall nicht, wie in Zeitz, die Angaben im 2. und 3. Buch der Geographia, sondern die aktualisierten Koordinatentafeln unten, 2v3v, als Basis für die Darstellung vorgesehen. Kopfständig quer darübergeschrieben die Federprobe: Gloria patri et.

2r Nota geographica.
(2r) ›Nota de quantitate stadiorum‹. Walther I 5822 (nur diese Hs. genannt, vier Verse). Eine direkte Abschrift in München, BSB, Clm 14583, 132r, dazu Durand The Vienna-Klosterneuburg map corpus (s. oben), 168f. (Hs. genannt). Druck: L. Thorndike, Unde Versus, in: Traditio 11 (1955), 163–193, hier 167. Literatur: M. Folkerts, Mittelalterliche mathematische Handschriften in westlichen Sprachen in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Ein vorläufiges Verzeichnis, in: Centaurus 25 (1981), 1–49, hier 29f. Nr. 30.
(2r) Index nominum geographicorum. ›Nota diligenter illos terminos‹. Promontorium est nota [!] sive acies alicuius montis sive regionis dividens ab alia … — … Nigropont id est euriponti Ferit id est persicus. Eine Liste zumeist aus dem Griechischen stammender geographischer Begriffe und Ortsnamen, die knapp erläutert werden. Ungedruckt.
(2r) Index gentium. ›Nota‹. Galactofagi sunt homines lac comedentes … — … et habent solum unum oculum in medio frontis. Eine Liste aus dem Griechischen stammender Namen von Bewohnern fremder Erdteile, die knapp erläutert werden. Ungedruckt. Eine direkte Abschrift beider Listen in München, BSB, Clm 14583, 132v.

2va3vb Reinhard Gensfelder (?): Tabulae longitudinum latitudinumque geographicarum. Die mit rubrizierten Linien eingefasste Doppeltabelle gibt links die Längen- und Breitenkoordinaten von insgesamt 91 lateinisch bezeichneten europäischen Städten und Orten an; rechts daneben sind die Längen- und Breitenkoordinaten von insgesamt 246 volkssprachlich bezeichneten Städten und Orten Europas verzeichnet. Die Tabellen sollten zweifellos als Grundlage der auf Bl. 1v begonnenen Europakarte dienen. Die in der älteren Forschung (s. unten) vorgenommene Identifikation des Verfassers ist nicht gesichert. Eine direkte Abschrift vgl. in München, BSB, Clm 14583, 216r219v, dazu Durand The Vienna-Klosterneuburg map corpus (s. oben), 128–130 und 175 (jeweils Hs. genannt). Edition nach dieser Hs.: Durand, The Vienna-Klosterneuburg map corpus (s. oben), 346–362 Appendix 7 (Text), dazu 44–51 (46 Hs. genannt) und 128–144 (Hs. genannt). Literatur: D. B. Durand, The earliest modern maps of Germany and central Europe, in: Isis 19 (1933), 486–502; Tříška Repertorium, 473.

4ra110vb Claudius Ptolemaeus: Geographia interprete Jacobo Angelo de Scarperia.
(4ravb) Praefatio translatoris. ›Beatissimo patri Alexandro quinto pontifici maximo Iacobus Angelus‹. Ad tempora Claudy Ptolomei viri Alexandrini cogitanti michi illud occurrit ut quemadmodum in rebus ceteris que a natura gignuntur … — … sed de hiis satis iam ad Ptolomeum ipsum latine loquentem audiamus. Separatdruck in: J. Hankins, Ptolemy's Geography in the Renaissance, in: The marks in the fields. Essays on the uses of manuscripts, edited by R. G. Dennis, and E. Falsey, Cambridge, Mass., 1992, 118–127, hier nach dem ND in: J. Hankins, Humanism and Platonism in the Italian Renaissance, Bd. I: Humanism, Rom 2003 (Storia e letteratura 215), 457–468, Text 465–468; C. Burnett, Appendix: Jacopo Angeli's Introduction to his latin translation of the Geography, in: Ptolemy's Geography in the Renaissance, hrsg. von Dems. und Z. Shalev, London, Turin 2011 (Warburg Institute colloquia 17), 225–229 (mit engl. Übersetzung).
(4vb5ra) Tabula libri I. ›Claudy Ptolomei Cosmographie liber primus habet ista capitula‹. Capitulum primum in quo differt cosmographia a corographia … — … Capitulum 24 qualiter in plano terra designetur sperico coequalis. In dieser Form ungedruckt.
(5rb110vb) Textus. Cosmographia designatrix imitacio est tocius cogniti orbis cum hiis que vere universaliter sibi iunguntur … — … eadem est racio ab utraque parte equinoctialis versus boream usque ad utrosque polos zodiaci. Enthalten sind im einzelnen:
(5rb19rb) Liber I. ›Claudy Ptolomei liber primus Cosmographie incipit feliciter‹ … — … ›Claudy Ptolomei liber Cosmographie primus Explicit‹. In den Text wurden nachträglich von mindestens zwei anderen Händen folgende kartographischen Zeichnungen, Notizen und Erläuterungen eingefügt; sie befinden sich zusammen mit den Texten oben, 1v–3v, auf einem zusätzlich um die erste Lage gehefteten Ternio:
(16r) Schema proiectionis I Ptolemaei. ›Prima figura‹. Federgezeichnete Skizze der sog. ersten Projektion des Ptolemaeus (echte Kegelprojektion mit geraden Meridianen), beschrieben in cap. 1,24 auf Bl. 15rbva, im Text wird durch eine Rubrik ›Prima figura‹ auf die Zeichnung verwiesen. In der Federzeichnung sind außer den im Text mit Buchstaben bezeichneten Schnittpunkten der Längen- und Breitenkreise und den Beschriftungen der Breitenkreise (im Norden die ›plaga septentrionalis‹, darunter Tule und parallelus per Tulem, Rodium und parallelus per Rodium, Meroe und parallelus per Meroen, Equinoctialis sowie Australis) auch die Zählung der Grade angegeben (Längengrade von ›5‹ bis ›180‹); sie ist damit weit ausführlicher und detaillierter als die sonst dem Text an dieser Stelle beigefügten Zeichnungen. Eine schematische Skizze vgl. u. a. in: Klaudios Ptolemaios: Handbuch der Geographie, Teil 1: Einleitung und Buch 1–4, hrsg. von A. Stückelberger u.a., Basel 2006, 122f. Fig. 1a/b; F. Mittenhuber, Text- und Kartentradition in der Geographie des Klaudios Ptolemaios. Eine Geschichte der Kartenüberlieferung vom ptolemäischen Original bis in die Renaissance, Bern 2009 (Bern Studies in the History and Philosophy of Science), 62 Abb. III.1.
(16v17r) Schema proiectionis II Ptolemaei. ›Figura tercia‹. Federgezeichnete Skizze der sog. zweiten Projektion des Ptolemaeus (unechte bzw. sphärische Kegelprojektion mit gekrümmten Meridianen, auf 17r als secundus modus in plano bezeichnet), beschrieben in cap. 1,24 auf Bl. 15va, im Text wird durch eine nachträgliche Marginalie descripcio tercie figure auf die Zeichnung verwiesen. In der Federzeichnung sind außer den im Text mit Buchstaben bezeichneten Schnittpunkten der Längen- und Breitenkreise und den Beschriftungen der längengetreu wiedergegebenen Referenzbreitenkreise (im Norden die ›plaga septentrionalis‹, darunter Iste est circulus per quem terminabitur situs septentrionalis translatus per insulam Tule, Circulus translatus per Syenem und Equinoctialis sowie die Himmelsrichtungen ›Occidens‹ und ›Oriens‹) auch die Zählung der Grade angegeben (Längengrade von 5 bis 180, Breitengrade von ›5‹ bis ›63‹ Grad nördlicher und ›5‹ bis ›24‹ Grad südlicher Breite). Unter der Karte aufgelistet sind u.a. die genauen Gradzahlen der Referenzbreitenkreise. Sie ist damit weit ausführlicher und detaillierter als die sonst dem Text an dieser Stelle beigefügten Zeichnungen. Vgl. die Abbildungen: Gautier Dalché The Reception of Ptolemy’s Geography (s. unten), 308 fig. 9.5 (nach dieser Hs.); Klaudios Ptolemaios: Handbuch der Geographie, Teil 1 (s. oben), 134f. Fig. 4a/b; Mittenhuber Text- und Kartentradition (s. oben), 62 Abb. III.2.
(17v) Figura subsidiaria ad constructionem projectionis II. ›Figura secunda‹. Federgezeichnete Skizze einer Hilfskonstruktion zur Berechnung des Kreisradius bei der zweiten Kartenprojektion mit gekrümmten Meridianen, beschrieben in cap. 1,24,13sq. auf Bl. 15vb, im Text wird durch eine nachträgliche Marginalie secunda figura auf die Zeichnung verwiesen. Die erläuternden Beischriften und Gradangaben sind im wesentlichen dem zugehörigen Text entnommen. Vgl. dazu die schematische Skizze u. a. in: Klaudios Ptolemaios: Handbuch der Geographie, Teil 1 (s. oben), 127–129 mit Fig. 3a/b.
(18r) Mappa VII climatum mundi. Die halbkreisförmige Plattkarte der nördlichen Hemisphäre ist als grobe, skizzenhafte Tintenfederzeichnung über einer Bleistiftvorzeichnung ausgeführt. Neben den Umrissen der unbeschrifteten Kontinente und wichtigsten Binnengewässer sind außen um die Karte die Namen der Winde angegeben, oben von links: Circius, Corus (Aquilo ganz im Norden befindet sich im Falz), Boreas und Vultur[nus]; unten von links: Favonius, Zephirus, Affricus, Auster, Nothus, Eurus und Subsolanus. Die Karte ist durch zwei Meridiane und sieben Breitenkreise ohne Gradangaben gegliedert; letztere entsprechen in ihrer Anordnung der von Albertus Magnus in seinem Werk "De natura loci", 1,9, genauer ausgeführten ptolemäischen Lehre von den sieben Klimazonen der bewohnten Welt, vgl. Alberti Magni … opera omnia, Bd. 5,2: De natura loci, De causis proprietatum elementorum, De generatione et corruptione, hrsg. von P. Hossfeld, Münster/Westf. 1980, 16f., dazu J. P. Tilmann, An appraisal of the geographical works of Albertus Magnus and his contributions to geographical thought, Ann Arbor 1971 (Michigan geographical publication 4), 69–72 und 158–160. Abbildung der Karte: Europas Weltbild in alten Karten (s. oben), 39. Literatur: Durand The Vienna-Klosterneuburg map corpus (s. oben), 180–189 (180, 188f. Hs. genannt, Skizze auf Taf. XII); J. Babicz, H. M. Nobis, Die mathematisch-geographischen und kartographischen Ideen von Albertus Magnus und ihre Stelle in der Geschichte der Geographie, in: Die Kölner Universität im Mittelalter, hrsg. von A. Zimmermann, Berlin, New York 1989 (Miscellanea Mediaevalia 20), 97–110 (108 Abb. 4 Schema der Klimazonenkarte, 110 mit Anm. 35 Hs. irrtümlich als "Codex Wolfeggianus latinus 389 [Helmstedt 354]" genannt).
(18v) Adnotationes additionesque ad textum Geographiae. Drei kurze Abschnitte mit bislang nur hier nachgewiesenen und ungedruckten Ergänzungen zum Text des ersten Buches: Der erste Abschnitt ist durch das Hinweiszeichen //: mit dem Text von cap. 1,24 auf Bl. 15vb verknüpft und dient auch als Erläuterung zur zweiten Projektion auf Bl. 16v17r; der zweite ist mit dem Hinweiszeichen ※ mit dem Text von cap. 1,24 auf Bl. 15vb verknüpft; der dritte wurde schließlich mit dem Hinweiszeichen ·Λ· mit dem Text von cap. 1,24 auf Bl. 15vb verbunden und enthält als Ergänzung zur Berechnung eine Schemazeichnung der kugelförmigen Erde in Draufsicht in Gestalt von zwei konzentrischen, mit equinoctialis und Tule beschrifteten Kreisen, denen eine waagerechte Tangente des inneren Kreises einbeschrieben ist. Direkte Abschriften der drei Zusatzabschnitte (mit identischen Verweiszeichen) wiederum in München, BSB, Clm 14583, 131r132r.
(19rb33va) Liber II. ›Claudy Ptolomei Cosmographie liber secundus habet eiusdem tractatus …‹ … — … ›Claudy Ptolomei Cosmographie liber secundus explicit‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist eine kurze, zugleich als Einleitung dienende Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt.
(33va48ra) Liber III. ›Claudy Ptolomei Cosmographie tercius habet exposicionem …‹ … — … ›Claudy Ptolomei Cosmographie liber tertius explicit‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist eine kurze, zugleich als Einleitung dienende Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt. Ein vom Schreiber ausgelassener Textabschnitt wurde auf dem nachträglich eingehefteten Bl. 45r nachgetragen.
(48ra58ara) Liber IV. ›Claudy Ptolomei Cosmographie quartus habet Mauritanie Tinganice situs‹ … — … ›Claudy Ptolomei Cosmographie quartus explicit‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist eine kurze Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt.
(58ara72vb) Liber V. ›Quintus hec habet …‹ … — … ›Claudy Ptolomei Cosmographie liber quintus explicit‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist eine kurze Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt.
(72vb83rb) Liber VI. ›Claudy Ptolomei Cosmographie Sextus hec habet …‹ Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist eine kurze Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt.
(83rb93vb) Liber VII. ›Claudy Ptolomei Cosmographie Septimus hec habet‹ … — … ›Claudy Ptolomei Cosmographie septimus liber explicit‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist auch hier wieder eine kurze Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt.
(93vb110vb) Liber VIII. ›Claudy Ptolomei Cosmographie Octavus hec habet‹ … — … ›Claudy Ptolomei viri Alexandrini Cosmographie Octavus et ultimus liber explicit feliciter‹. Da hier keine Kapitelgliederung vorliegt, ist auch hier wieder eine kurze Übersicht über die behandelten Regionen vorangestellt. Die dem Text der Bücher II–VIII traditionell beigegebenen 26 Detailkarten fehlen, die Weltkarte ist offenbar durch das oben beschriebene Zusatzmaterial ersetzt, vgl. dazu Mittenhuber Text- und Kartentradition (s. oben), pass. Es handelt sich hierbei um die bislang älteste nachgewiesene Abschrift des Textes nördlich der Alpen, vgl. Hankins Ptolemy's Geography (s. oben), 464. Druck: GW M36379, M36388 (vergl.). Literatur (neben der bereits genannten): Thorndike/Kibre 63.9 und 271.6; P. Gautier Dalché, The Reception of Ptolemy’s Geography (End of the fourteenth to beginning of the sixteenth century), in: The history of cartography, Vol. 3: Cartography in the European Renaissance, Part 1, hrsg. von J. B. Harley und D. Woodward, Chicago 2007, 285–364 (307–309 Hs. genannt, 361–364 Liste aller Textausgaben zwischen 1475 und 1650); K. Geus, Der lateinische Ptolemaios, in: Klaudios Ptolemaios: Handbuch der Geographie, Ergänzungsband mit einer Edition des Kanons bedeutender Städte, hrsg. von A. Stückelberger und F. Mittenhuber, Basel 2009, 356–364 (Hs. fehlt); P. Gautier Dalché, La géographie de Ptolémée en Occident (IVe–XVIe siècle), Turnhout 2009 (Terrarum orbis 9), 181f., 416f. Abb. IX (Hs. genannt); CALMA 6, 505–507 Nr. 3 (Hs. genannt).

111r125v Nicolaus de Cusa: De correctione kalendarii. Ad laudem omnipotentis dei ut intencio correctionis kalendarii clarior fiat per ordinem de ipius kalendarii ordinacione deque ipsius insufficiencia et errorum causis ac de remediis brevissime tangam … — … ut sic de hac vera templi festivitate ad eternam transferri mereamur Amen. ›Deo gracias‹. Auf Bl. 111r folgende Notizen von späterer Hand: Tractatus de correctione kalendarÿ Nicolai de Cusa, darunter: Tractatum consimilem Petri Cameracensis quere in libro de racionibus circulorum in fine (gemeint ist der Kalendertraktat des Petrus de Alliaco). Von den vier erhaltenen Abschriften steht am nächsten diejenige in Wien, ÖNB, Cod. 5266, 273ra–283rb. Edition: Nikolaus von Cues: Die Kalenderverbesserung (De correctione kalendarii. Lateinisch und deutsch), hrsg. unter Mitw. von B. Bischoff, dt. von V. Stegemann, Heidelberg 1955 (Schriften von Nikolaus von Cues 3), 4–90 (mit dieser Hs., LIII u. ö. genannt, Sigle H); "ut reiecto paschali errore veritati insistamus". Nikolaus von Kues und seine Konzilsschrift De reparatione kalendarii, Münster/Westf. 2010 (Buchreihe der Cusanus-Gesellschaft 17), 289–319 (mit dieser Hs., 22 u. ö. genannt, Sigle H). Literatur: H.-G. Senger, Die Philosophie des Nikolaus von Kues vor dem Jahre 1440. Untersuchungen zur Entwicklung einer Philosophie in der Frühzeit des Nikolaus (1430–1440), Münster/Westf. 1971 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters N.F. 3), 114–130 (115 Anm. 100 und 120 Anm. 117 jeweils Hs. genannt); Thorndike/Kibre, 33.1; La réforme du calendrier aux conciles de Constance et de Bâle. Corpus édité, traduit et commenté par O. de Solan, Paris 2016 (Sources d'histoire médiévale 42), 74–87 (18 Nr. 13 Hs. genannt); C. P. E. Nothaft, Strategic scepticism. A reappraisal of Nicholas of Cusa's calendar reform treatise, in: Le temps des astronomes. L'astronomie et le décompte du temps de Pierre d'Ailly à Newton, hrsg. von É. Mehl, N. Roudet und L. A. Smoller, Paris 2017, (L'âne d'or 64), 65–102 (72 Hs. genannt).

126r127v Avisamentum de correctione kalendarii. ›Avisamenta de correctione kalendarii‹. Tria in consideracionem veniunt in kalendarii correctione primum quid corrigi debet secundum quare tercium qualiter … — … breviter conscribi non poterant. Si quis tamen dubium habuerit ab ipsis poterit informari etc. etc. Im gleichen Überlieferungskontext auch in Wien, ÖNB, Cod. 5266, 283va–284rb. Edition: La réforme du calendrier aux conciles de Constance et de Bâle (s. oben), 265–279, lat. Text 274–278 (ohne Kenntnis dieser Hs.). Literatur: Thorndike/Kibre, 1586.12; C. P. E. Nothaft, Thomas Strzempiński, Hermann Zoest, and the initial stages of the calendar reform project attempted at the Council of Basel (1434–1437), in: Cahiers de l'Institut du Moyen-Âge grec et latin 84 (2015), 164–303 (221 und 292 Hs. genannt); C. P. E. Nothaft, Scandalous error. Calendar reform and calendrical astronomy in medieval Europe, Oxford 2018, 260f. (Hs. genannt).

II

Papier — 80 Bl. — 29 × 21,5 cm — Reichenbach am Regen, Benediktinerkloster — um 1425

Wasserzeichen: Waage ohne Kreis, mit gerader Waagschale (2 Typen, nicht nachweisbar). Dreiberg im Kreis (nicht nachweisbar). Horn waagerecht, zwei Striche auf dem Horn: WZIS DE5910-PO-119583 (1426). Lagen: VI–4 (135). 6 VI (207). Zusätzliche Lagensignaturen in arabischen Zahlen (jeweils 16). Schriftraum: 19–20 × 14 cm, Bl. 128r131v ein-, sonst zweispaltig (Spalten 6,5 cm breit), je nach Hand 36–43 Zeilen. Sehr regelmäßige Bastarda unterschiedlicher Ausprägung und jüngere gotische Kursive von 3 Händen, Hand 1: 128r131v (schlaufenlose Bastarda); Hand 2: 132ra202vb (Bastarda mit Schlaufen); Hand 3: 203rava (jüngere gotische Kursive). Auf Bl. 132va167rb zahlreiche Marginalien mehrerer Hände, darunter von anlegender Hand Kapitelgliederungen sowie auf Bl. 132va folgender Repräsentant für die nicht ausgeführte Schlussrubrik: Et compilatus est iste tractatus et finitus anno domini Mo CCCCo XXVo scilicet in insula Corsice inceptus cuius … commune. Außerdem erläuternde Randbemerkungen weiterer Hände, vor allem Bl. 164vb165va umfangreiche Marginalien von der Haupthand von Teil IV, die unten, 287vb288rb, von gleicher Hand wiederholt werden. Rubriziert, abwechselnd rote und blaue Lombarden.

128r130v Haithonus Armenus: Flos historiarum terrae orientis (liber I cum additamentis aliunde adscitis). Regna Asie sunt in numero quatuordecim quorum primum est Cathay quod quidem regnum dicitur esse dicius et nobilius aliis regnis et eciam gentibus populatum … — … portu altissima turris est ut indicet portum navigantibus. ›Deo gratiam ago omnipotenti‹. Textidentisch in München, BSB, Clm 14583, 491r494r (München BSB 4,2, 198, von dieser Hs. kopiert). Insgesamt 16 Abschnitte, wovon 15, welche die im Initium angegebenen vierzehn asiatischen Reiche und dazu Ägypten beschreiben, lib. I cap. 1–14 und lib. III, cap. 10 (mit Modifikationen) im Text des Haithonus entsprechen; der letzte Abschnitt mit Lagebeschreibungen namhafter Städte im Heiligen Land und Ägypten ist offenbar exzerpiert aus den betreffenden geographischen Passagen der anonymen "Narratio de rebus in bello sancto gestis" (Incerti auctoris narratio de rebus in bello sancto gestis anno domini MCCXVII–MCCXVIII, hrsg. von J. A. Giles, London 1846, 71–74 und 64–66). Druck: Recueil des historiens des croisades. Documents arméniens, Bd. 2: Documents latins et français relatifs á l'Arménie, Paris 1906, 255–363, hier 261–273 und 347; S. Dörper, Die Geschichte der Mongolen des Hethum von Korykos (1307) in der Rückübersetzung durch Jean le Long, Traitiez des estas et des conditions de quatorze royaumes de Aise (1351). Kritische Edition, Frankfurt/M. u. a. 1998 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 13, 236), 181–363 (frz. und lat. Text parallel abgedruckt). Literatur: Röhricht 65–67 Nr. 178; Potthast Wegweiser 1, 572; Rep. font. 5, 392f.

130v131v Tabula imperatorum et regum christianorum. Imperatores christianorum sunt hii videlicet imperator Romanorum imperator Constantinopolitanum. Imperator Romanorum succedit per electionem horum videlicet electorum … — … quantum notabilis versus: Gloria Grecorum invidia Romanorum | Ferocitas Francorum ingenium Lombardorum … Pompa Hispanorum Luxuria Saracenorum | Duricia Iudeorum Ingluvies Teutunicorum. Textidentisch in München, BSB, Clm 14583, 494r495r (München BSB 4,2, 198, von dieser Hs. kopiert); außerdem in Graz, UB, Ms. 536, 131r–132r (Graz 1, 314). Zu den abschließenden Versen vgl. Walther I 7232. In der vorliegenden Form ungedruckt, sehr ähnlich ist jedoch der entsprechende Abschnitt in: Numerus et tituli cardinalium archiepiscoporum et episcoporum christianorum…, Paris 1533, 46–50.

132rava Andreas de Escobar: Tractatus de decimis (ultima pars). (Text setzt ein) … rector curatus seu beneficiatus potest resignare decimas nec recipere in pignus parochialium ecclesiarum … — … et pro me paupere episcopo Aracensis [!] Hyspano ordinis sancti Benedicti dicat pater noster. Et post huius vite terminum una cum parochianis subditis meis requiem sempiternam adipisci mereamur in secula seculorum Amen. Textbeginn durch Blattverlust fragmentiert. Mit zahlreichen Marginalien von anlegender Hand, darunter auf Bl. 132va folgender Repräsentant für die nicht ausgeführte Schlussrubrik: Et compilatus est iste tractatus et finitus anno domini Mo CCCCo XXVo scilicet in insula Corsice inceptus cuius … commune. Druck: GW 1856; Tractatus Universi Iuris Duce & Auspice Gregorio XIII. Pontifice Maximo in unum congesti…, Vol. XV/2: De beneficiis, Venedig 1584, 142vb–148vb. Literatur: Schulte 2, 441 Nr. 33.4; García y García Canonística 1, 420f. Nr. 5; Sousa Costa, 14 (Hs. genannt), 13, 31f., 34, 38, 47–49, 140–144, 189; HISLAMPA, 162; CALMA 1, 239 Nr. 10.

132va167rb Burchardus de Monte Sion: Descriptio Terrae Sanctae (recensio prolixior). ›Incipit liber de descripcione terre sancte‹. Cum in veteribus hystoriis legamus sicut dicit beatus Ieronimus quosdam lustrasse provincias maria transfretasse ut ea que ex libris noverant coram posita viderent … — … istud retulerunt omnes egypcii et cristiani et saraceni bona fide. ›Explicit libellus de descripcione terre sancte cuius auctor ignoratur‹. Vollständiger Text der Langfassung; mit identischem Incipit, Explicit und Rubriken in Klosterneuburg, StiB, CCl 722A, 1r–40v (Klosterneuburg CCl 453–1256 masch. 4, 68). Eine abweichende Abschrift in Cod. Guelf. 41 Weiss., 179va–197rb; Auszüge dieser Fassung in Cod. Guelf. 643 Helmst., 196ra–211ra. Druck: J. C. M. Laurent, Peregrinatores medii aevi quatuor: Burchardus de Monte Sion, Ricoldus de Monte Crucis, Odoricus de Foro Julii, Wilbrandus de Oldenburg, Leipzig 21873, 19–94 (ohne das Schlusskapitel über Ägypten); Liber de descriptione terrae sanctae, Textus conferendus, hrsg. von W. A. Neumann, Genf 1880. Literatur: Röhricht 56–60 Nr. 143 (57 Nr. 49 Hs. genannt); Potthast Wegweiser 1, 177; Thorndike/Kibre, 308.9; Rep. font. 2, 609; Kaeppeli 707 (Hs. genannt); CALMA 2, 519f. Nr. 1; I. Baumgärtner, Reiseberichte, Karten und Diagramme. Burchard von Monte Sion und das Heilige Land, in: Geschichtsvorstellungen. Bilder, Texte und Begriffe aus dem Mittelalter. Festschrift für Hans-Werner Goetz zum 65. Geburtstag, hrsg. von S. Patzold, A. Rathmann-Lutz und V. Scior, Wien, Köln, Weimar 2012, 460–507 (470 und 483 Hs. genannt); I. Baumgärtner, Burchard of Mount Sion and the Holy Land, in: Peregrinations. Journal of medieval art and architecture 4 (2013), 5–41 (15 und 31 Hs. genannt); J. Rubin, The manuscript tradition of Burchard of Mount Sion’s Descriptio Terre Sancte, in: The Journal of Medieval Latin 30 (2020), 257–286 (266, 270, 273, 275, 286 Hs. genannt, Sigle Wo1). Ergänzend sind u. a. folgende Marginalien eingefügt (zu weiteren vgl. unten in Teil IV):
(149ra) De ecclesia relicta in Bethania nota marginalis. Cum et ego Iohannes exul peregrinus ibidem eram 1422 vidi eandem ecclesiam abintus deturpatam ruderibus et stercoribus caprarum et ovium sine tecto et ab omnibus cohabitantibus derelictam tamquam umbraculum vinee vindemia collecta. Diese Bemerkung findet sich identisch an gleicher Stelle auch in der Hs. Salzburg, Bibliothek der Erzabtei St. Peter, b IX 22 (olim CC cist. XXXIV,7), 3ra–44rb (15. Jh., 3. Viertel), die offenbar einschließlich der Notizen von dieser Hs. kopiert wurde. Vgl. zum Salzburger Codex Salzburg St. Peter, 362f.; die Notiz aus dem Salzburger Codex ist abgedruckt in: W. A. Neumann, Rezension zu: Descriptiones Terrae sanctae…, hrsg. von T. Tobler, Leipzig 1874, in: Theologische Quartalschrift 56 (1874), 521–550, zitiert 547. Der Schreiber ist möglichwerweise identisch mit Johannes Poloner (vgl. Teil IV); allerdings unterscheiden sich diese und die folgenden, in einer sauberen Buchkursive geschriebenen Randnotizen im Schriftbild sehr stark von Poloners vermutlich autographen Texten.
(151va) De gradibus ad sepulchrum BMV nota marginalis. >Et ego Iohannes intravi et descendi 1422 per 48 gradus.
(156va) De gradibus basilicae nativitatis domini in Bethlehem nota marginalis. >Ego autem Iohannes descendi 1422 per sedecim gradus.

167rb176ra Ps.-Beda Venerabilis: Descriptio Terrae Sanctae. ›Incipit Beda de descripcione eiusdem terre sancte‹. Sumamus inicium a Chebron que est Ebron metropolis. Metropolis Ebron olym Phylistinorum et habitaculum gygantum … — … Monte Syon cenavit cum apostolis suis Ihesus. ›Explicit Beda de descripcione terre sancte‹. Der unbekannte Verf. wird vielfach mit dem Notnamen "Innominatus VI" bezeichnet. Mit identischem Incipit, Explicit und Rubriken in Klosterneuburg, StiB, CCl 722A, 41r–50v (Klosterneuburg CCl 453–1256 masch. 4, 68). Druck: W. A. Neumann, Drei mittelalterliche Pilgerschriften, Teil II: Innominatus VI (Pseudo-Beda), in: Österreichische Vierteljahresschrift für katholische Theologie 8 (1868), 397–438; Itinera Hierosolymitana Crucesignatorum saec. XII–XIII. Textus Latini cum versione Italica, Bd. 3: Tempore recuperationis Terrae Sanctae (1187–1244), hrsg. von S. de Sandoli, Jerusalem 1983, 29–45. Literatur: Röhricht 35 Nr. 84 (Nr. 7 Hs. genannt). Ergänzend sind von mehreren Händen zahlreiche Marginalien eingefügt, darunter folgende:
(171ra) De civitate Antiochia et familia sanctae Barbarae nota marginalis. Cum ego Iohannes eram in terra illa 1422 pro certo dicebatur mihi quod beata Barbara passa est in Baruto duabus diebus a Sidone contra aquilonem. Huius patrie vicedominus fuit Diascorus pater sancte Barbare qui filiam suam ibidem iugulavit et fui ibi tredecim diebus in decembri. Diese Bemerkung stammt wiederum von der Hand des Johannes Exul (vgl. oben und unten in Teil IV).

176ra202vb Honorius Augustodunensis: Imago mundi. ›Sequitur Honorius de ymagine mundi‹.
(176ra) Praefatio. Hic liber scribitur de mundo qui loco continetur per tempus movetur. Primus liber est de loco … — … que sibi locis et temporibus succedunt.
(176ra–b) ›Incipit epistula cuiusdam ad Honorium inclusum‹. Septiformi spiritu interna fide illustrato ac septenis rivis tripharie philosophie inundato Christianus Honorio. Post septimanam huius vite septem beatitudinibus laureari … — … quid sint penitus ignorare.
(176rbva) ›Responsio et prologus‹. Sapiencie alumpno addita diligenter scrutanti in sciencie profundo utriusque hominis salute nunc vigere … — … nisi quod maiorum commendat tradicio.
(176va202va) Textus. Mundus dicitur quasi undique motus est enim in perpetuo motu … — … Lotharius regnavit annos novem. Conradus 14 annos regnavit. Fridericus filius eius 30.
(202va–b) ›Exhortacio editoris huius operis ut eius edicio non refutetur‹. Rogo autem te lector si tamen pre domina mundi invidia audeas ne huius opusculi laborem vilipendas … — … ad gloriam et honorem perducet. ›Amen. Deo gracias‹. Dieser Zusatztext stammt aus Honorius’ Werk "De luminaribus ecclesiae" (PL 172, 197B) und ist sonst vielfach (z. B. Cod. Guelf 205 Helmst., 98r) der Chronik Ottos von Freising nachgestellt, vgl. MGH SS 20, 103 Anm. 47; MGH SS rer. Germ. 45, XXXV Anm. 4 (krit. Druck). ›Explicit Honorius de ymagine mundi‹. Die Kapitelüberschriften sind in marg. ausgeworfen. Auch in Cod. Guelf. 12.2 Aug. 4°, 1r–50v (am Schluss Blattverlust); Auszüge in Cod. Guelf 205 Helmst., 98va; 76.30 Aug. 2°, 2ra–9vb. Mit identischem Incipit, Explicit und Rubriken in Klosterneuburg, StiB, CCl 722A, 51r–81r (Klosterneuburg CCl 453–1256 masch. 4, 69). Edition (jeweils ohne Praefatio und Exhortatio): PL 172, 119C–186A; V. I. J. Flint, Honorius Augustodunensis: Imago mundi, in: Archives d’histoire doctrinale et littéraire du Moyen Age 57 (1982), 7–153, Text 48–151. Literatur: Rep. font. 5, 556; Thorndike/Kibre, 893.7 und 1434.1; 2VL 4, 122–132, hier 125; Garrigues I, 27–33 und 116–118; Flint, 140f. und 165–167 (Handschriftenliste ohne Kenntnis der Wolfenbütteler Überlieferung); Sharpe, 180 Nr. 494.15; CALMA 6, 237 Nr. 25.

203rava Prophetiae XII Sibyllarum. ›Nota diversas prophecias Sibillarum de adventu domini in carne‹. Sibilla Persica cuius memoriam facit Nicanor et ayt: Ecce bestia conculcaberis et gingnetur [!] dominus in orbem terrarum … — … et nascetur ex matre ut deus et conversabitur ut peccator. ›Hec sufficiant‹. Die vollständige Fassung dieses weit verbreiteten und variant überlieferten Textes auch in Cod. Guelf. 15.8 Aug. 4°, 9r–10r. Druck (u. a., jeweils vollständige Fassung): GW 3385, b5r–c2v; A. White, M. Monteiro, "As David and the sibyls say". A sketch of the sibyls and the sibylline oracles, London 1905, 56–63; M. Hélin, Un texte inédit sur l’iconographie des sibylles, in: Revue belge de philologie et d’histoire 15 (1936), 349–366, hier 359–363 (363 Reihenfolge der zwölf Sibyllen, entspricht in dieser Hs. der unter L–T angegebenen). – 203vb207vb leer.

III

Papier — 72 Bl. — 29 × 21,5 cm — Reichenbach am Regen, Benediktinerkloster — um 1435

Wasserzeichen: Waage ohne Kreis, mit gerader Waagschale: WZIS IT8355-PO-116248 (1437). Dreiberg, darüber einkonturiges Kreuz (zwei Typen, nicht nachweisbar). Lagen: 6 VI (279). Schriftraum: 20–21 × 14–14,5 cm, zweispaltig (Spalten unregelmäßig 6–6,5 cm breit), je nach Hand 32–44 Zeilen. Sehr regelmäßige Bastarda von zwei Händen, Hand 1: 208ra265ra (Bastarda mit und ohne Schlaufen); Hand 2 (Johannes exul, möglicherweise identisch mit Johannes Poloner, Bastarda mit und ohne Schlaufen): 265ra277ra, von dieser Hand auch zahlreiche Marginalien in Teil II. Im gesamten Text marginale Ergänzungen und Korrekturen der anlegenden und weiterer Hände, darunter insbesondere der Haupthand von Teil IV (Johannes Poloner ?). Rubriziert, abwechselnd rote und blaue Lombarden. 208ra sekundäre Initiale als littera duplex im Kopfstempelschnitt von Rot und Blau geteilt.

208ra209rb Alexius I Comnenus imperator Romanorum: Epistula ad Robertum I Flandriae comitem. ›Incipit epistola Constantinopolitani imperatoris ad Rupertum Flandrensem comitem‹. Domino et glorioso comiti Flandrensium Rudwerto et omnibus tocius regni principibus christiane fidei amatoribus tam laicis quam clericis imperator Constantinopolitanus salutem et pacem in eodem domino nostro Ihesu Christo et patre eius ac spiritu sancto. O inclitissime comes et maxime christiane fidei consolator notificare prudencie vestre volo … — … et inde non iudicium sed mercedem habeatis in celum Amen. Auch in Cod. Guelf. 206 Helmst., 186v–188v; 14.15 Aug. 4°, 106v–109v. Edition: PL 155, 465B–470A; Epistulae et chartae ad historiam primi belli sacri spectantes, quae supersunt aevo aequales ac genuinae = Die Kreuzzugsbriefe aus den Jahren 1088–1100. Eine Quellensammlung zur Geschichte des ersten Kreuzzuges mit Erläuterungen, hrsg. von H. Hagenmeyer, Innsbruck 1901, 130–136 Nr. I (mit dieser Hs., Sigle Gh', 42 genannt).

209rb277ra Robertus Remensis: Historia Hierosolymitana aliis chronicis interpolata. Die Chronik ist am Schluss mit inhaltlich passenden Abschnitten aus diversen anderen Geschichtswerken ergänzt. Im einzelnen sind enthalten:
(209rbvb) Sermo apologeticus. ›Incipit prologus‹. Universos qui hanc hystoriam legerint sive legere audierint et auditam intellexerint deprecor … — … qui eam composuit Růdwertus appellatur.
(209vb210ra) ›Incipit prologus‹. Inter omnes hystoriographos veteris ac novi testamenti Moyses sanctus obtinet principatum … — … nichil nugarum nisi quod verum est enarrabimus.
(210ra264va) Textus. ›Incipit expedicio Ierosolimitana‹. Anno incarnacionis dominice M nonagesimo secundo [!] magnum intra fines Gallie concilium celebratum est in Alvernia scilicet civitate que Clarus Mons appellatur … — … quando vult et quomodo vult miseretur et sanat qui in trinitate perfecta vivit et glorificatur deus per omnia secula seculorum Amen. Da Buch VII und VIII zusammengezogen sind, werden nur acht anstelle von neun Büchern gez., auch die Kapitelteilung weicht an einigen Stellen von der kritischen Ausgabe ab. Auf Bl. 264ra ist in lib. 9,5 eine kurze Textpassage mit zwei Zetteln überklebt, die neben dem korrekten Textanschluss einen rubrizierten Hinweis auf eine nachträgliche Zufügung beinhalten: ›Sequitur: Post urbem captam. Require post quintum folium sub signo tali [folgt Auslassungszeichen]‹. Der betreffende Text steht auf Bl. 269rb270va (s. unten). Die Historia Hierosolymitana vgl. auch in Cod. Guelf. 206 Helmst., 130v–186v; 14.15 Aug. 4°, 1r–106v; Cod. Guelf. 167 Gud. lat., 1v–87r. Druck der genannten Texte: Recueil des historiens des croisades. Historiens occidentaux, Bd. 3, Paris 1866, 721–882; PL 155, 669A–758C; Itinera Hierosolymitana Crucesignatorum saec. XII–XIII. Textus Latini cum versione Italica, Bd. 1: Tempore primi belli sacri, hrsg. von S. de Sandoli, Jerusalem 1978, 196–231 (Auszüge); The Historia Iherosolimitana of Robert the Monk, edited by D. Kempf and M. G. Bull, Woodbridge, Rochester NY 2013, 3–110 (LXXIII Hs. genannt). Literatur: Röhricht 24 Nr. 61; F. Kraft, Heinrich Steinhöwels Verdeutschung der Historia Hierosolymitana des Robertus Monachus. Eine literarhistorische Untersuchung, Strassburg 1905 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 96), 163 Nr. 85 (Hs. genannt); Potthast Wegweiser 2, 978 (Hs. genannt); Rep. font. 10, 161–163. Ergänzend zum Text sind folgende Stücke angefügt:
(264va–b) ›Epistola patriarche Ierosolomitanis [!]‹. Ierosolimitanus patriarcha et episcopi tam greci quam latini universaque milicia domini et occidentali ecclesie consorcium celestis Ierusalem et sui laboris et premy [!] porcionem. Quoniam ecclesie incremento nos gaudere non ignoramus … — … et beato Blasio militibus Christi vere nos committimus. Enthält die verbreitete Kurzfassung des Briefes (Abschnitt 1–3 der Edition). Am unteren Rand der Spalte eine Notiz von anlegender Hand: Nota Kairun est nova Babilon qua crebrius habitat rex soldanus. Auch in Cod. Guelf. 206 Helmst., 186v; 14.15 Aug. 4°, 106v (jeweils unvollständig). Edition: PL 155, 469D–470C; Epistulae et chartae ad historiam primi belli sacri spectantes (s. oben), 146–149 Nr. IX, hier bis 147.
(265rb269rb) ›Hoc bellum peractum est inter Ascolonam et Asotum prope mare in vigilia nativitatis sancte Marie virginis anno ut infra‹. Eodem anno rex Babilonis congregavit exercitum magnum valde et misit ut expugnaret Ierusalem … — … tradidit deus hanc civitatem cristianis atque imperio subdidit Ierosolimitano. Modifiziertes und ergänztes Exzerpt aus Bartolfus Peregrinus de Nangeio: Gesta Francorum Hierusalem expugnantium, cap. 51–55. 269rb in marg. rubrizierter Verweis: ›Versis duobus foliis sequentibus legatur: Eodem anno mense‹ (diese Fortsetzung des Nachtrags steht unten, 270va277ra).
(269rb270va) Post urbem captam Ierusalem secundo anno XV kalendas Augusti obiit condigne memorie speculum omnium principum inclitus dux Gotfridus Lotringus … — … omnibusque de more solemniter expletis eodem die cum gaudio Ierusalem redierunt. Modifiziertes und ergänztes Exzerpt aus Bartolfus Peregrinus de Nangeio: Gesta Francorum Hierusalem expugnantium, cap. 58–61. 270va unter dem Text rubrizierter Verweis: ›Hic interserantur duo prescripta prelia reversis sex foliis sub tali flavo signo‹ (verweist auf den inhaltlich vorausgehenden Text 265ra269rb, wo sich auf dem Kopfsteg auch das beschriebene blaue Zeichen befindet). Der gesamte Nachtrag gehört inhaltlich an die erste überklebte Einfügungsstelle oben, 264ra.
(270va271vb) Eodem anno mense Januarii celebratis diebus natalis et apparicionis domini rex Baldwinus fines regni sui dilatare cupiens … — … solemniter missa celebrata est deinde paschalis illa solemnitas in dei laudibus est completa. ›Hec quippe sancta dies sanctorum clara dierum | Nobilis nobilior rutilans diadema dierum.‹ Modifiziertes und ergänztes Exzerpt aus Bartolfus Peregrinus de Nangeio: Gesta Francorum Hierusalem expugnantium, cap. 42–49. Die beiden als Schlussrubrik dienenden Verse stehen sonst im laufenden Text; sie stammen aus dem Hymnus Chevalier 7569 bzw. AH 20 Nr. 5. Dieser Nachtrag gehört inhaltlich hinter die zitierte Schlussrubrik oben, 269rb. Vollständig in Cod. Guelf. 629 Helmst., 61r–116r. Edition (in dieser Reihenfolge): Recueil des historiens des croisades. Historiens occidentaux, Bd. 3 (s. oben), 487–543, hier 527–531, 533–536, 520–523 und 523–526. Literatur: Röhricht 23 Nr. 53; Potthast Wegweiser 1, 517; Rep. font. 4, 729f.; CALMA 2, 157 Nr. 1; S. B. Edgington, The Gesta Francorum Iherusalem expugnantium of 'Bartolf of Nangis', in: Crusades 13 (2014), 21–35.
(272ra273rb) De regni Hierosolymitani regibus. Post Gotfridum consequutus est regiam dignitatem frater eius Baldwinus sicut prescriptum est de ambobus. Deinde alter Baldwinus hispanus [!] de Burgo consanguineus horum duorum … — … quam parvo tempore christiani suam hereditatem sanguine Christi redimitam meruerunt possidere. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 1.
(273rb274rb) De amissione Terrae Sanctae. Gwidone itaque rege capto ut supra dictum est et dimidia pars integre crucis Christi quam in exercitu secum deferebant perdita est … — … mutuo se interfecerunt. Maior eciam pars illius infidelis populi illo anno fame interiit. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 7. Ob und inwiefern das hier und in den folgenden Auszügen präsentierte Material mit dem heute nicht mehr nachweisbaren Codex aus dem Augustiner-Chorherrenstift St. Magnus in Regensburg in Zusammenhang steht, welcher der unten genannten Ausgabe zugrundegelegt wurde, ist nicht mehr nachweisbar. Diese Abschnitte modifiziert nochmals unten, 295rb297rb und 298ra299ra. Druck (abweichend): Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum Sive Henrici Canisii Lectiones Antiquae … Quibus Praefationes Historicas … adjecit J. Basnage, Tom. IV, Antverpiae 1725, 423–446, hier 428–430 und 438f. Literatur: Röhricht 90 Nr. 218; Potthast Wegweiser 1, 427; C. Kohler, Histoire anonyme des rois de Jérusalem (1099–1187), in: Ders., Mélanges pour servir a l'histoire de l'orient latin et des croisades, Fasc. 1, Paris 1900, 63–103 (74, 92 Hs. genannt); Rep. font. 4, 366; U. Ganz-Blättler, Andacht und Abenteuer. Berichte europäischer Jerusalem- und Santiago-Pilger (1320–1520), Tübingen2 1991 (Jakobus-Studien 4), 364.
(274rb277ra) ›Sequitur de ultimo bello quo perdita est alma civitas Ierusalem et tota terra sancta capitulum ultimum‹. Quis enumerare sufficit magnalia dei que in materiam laudis sue et in usum necessitatis nostre creavit … — … libenter reddidisset si reges tantummodo simulassent quod terram eius unanimiter vellent invadere et inter se concordiam ordinare. ›Finis huius‹. Das stark bearbeitete Exzerpt aus Jacobus de Vitriaco: Historia Hierosolymitana abbreviata dient als Schlusskapitel der Kompilation und enthält als Einleitung den Beginn von cap. 92 sowie Ausschnitte der cap. 94–99. Vollständig in Cod. Guelf. 30.5 Aug. 2°, 65va–128rb. Der erste Abschnitt (bis Bl. 275ra) nochmals unten, 297rb–298ra. Druck: Orientalis historiae Tom. I: Gesta Dei per Francos sive Orientalium expeditionum et regni Francorum Hierosolimitani historia…, hrsg. von J. Bongars, Hanau 1611, 1047–1145, hier 1114f., 1117–1122. Literatur: Röhricht 48–50 Nr. 121; Potthast Wegweiser 1, 634; Rep. font. 6, 141–144; CALMA 7, 171 Nr. 2. – 277rb279vb leer.

IV

Papier — 33 Bl. — 29 × 21,5 cm — Reichenbach am Regen, Benediktinerkloster — 1425–1435

Wasserzeichen: Dreiberg im Kreis (nicht nachweisbar). Dreiberg (zwei Typen, nicht nachweisbar). Leopard, gepunktet (zwei Typen, nicht nachweisbar). Lagen: 2 VI (303). VI–3 (312). Schriftraum: 19,5–20 × 14 cm, zweispaltig (Spalten unregelmäßig 6–6,5 cm breit), je nach Hand 37–43 Zeilen. Bastarda in unterschiedlicher Ausprägung von zwei Händen: Auf Bl. 284ra291vb und 295rb303vb flüchtige, unregelmäßig wirkende Bastarda mit und ohne Schlaufen, teilweise mit Charakteristika der Kursive, vermutlich von Johannes Poloner; auf Bl. 292ra295rb regelmäßige Bastarda mit Schlaufen von der gleichen Hand wie oben, Bl. 50va127v. Rubriziert, meist rote, 292ra und 294rb auch blaue Lombarden.

280ra303vb Johannes Poloner: Descriptio Terrae Sanctae variis additamentis aucta. Die Sammlung enthält neben dem ältesten bekannten Überlieferungszeugen von Poloners persönlichem Pilgerreisebericht noch zahlreiche, diesen flankierende Exzerpte, die Poloner vermutlich selbst als Ergänzung angelegt hat:
(280ravb) De ordine fratrum militiae templi. Anno domini Mo Co XXo principabant fratres milicie templi qui et templarii dicebantur de quibus nunc est dicendum … — … milites cum servientibus in suum collegium acceperunt. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 1; Textbeginn rubriziert. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 430f.
(280vb281vb) ›De hospitali sancti Iohannis elemosinarii de quo fratres nomen acceperunt‹. Cum civitas sancta sub dominio sarracenorum teneretur multi tamen christiani inter eos oppressi habitabant … — … per Gotfridum ut supra dictum est tempore Lotary imperatoris. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 4. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 435f.
(281vb283va) ›Nunc consequenter dicendum est de multiplici genere cristianorum terre sancte coadiacencium quamvis honorent crucem et christiani esse se affirmant papalia tamen statuta nesciunt‹. Sunt enim in terra sancta christiani habitantes fidei tamen concomitanciam non custodientes Suriani itaque a sua civitate que inter Sirie civitates a primevis temporibus magnam obtinuit preeminenciam sic appellantur … — … ab omnibus christianis vilipendendam inclinare. Sequitur de secta Machameti. Bearbeitetes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 3. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 432–434. Vgl.: Röhricht 96 Nr. 238 (Nr. 8 Hs. genannt).
(283va284vb) ›De secta Machmeti vide diligenter‹. Macometus enim propriam legem conficiens quam a spiritu sancto qui in columbe specie super eum volabat se recepisse menciebatur … — … et tamen post plures annos veneno sibi dato interiit. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 9. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 440–442.
(284vb–287vb) ›Fructus terre sancte vide postea‹. Terra sancta rei veritate egregia est inter omnes terras … — … vidi in terra illa que vix in terra nostra fieri creduntur. Ein marginal vielfach ergänzter und korrigierter Auszug aus Burchardus de Monte Sion: Descriptio Terrae Sanctae, cap. 12 und 13; der Text entspricht weitgehend der vollständigen Abschrift oben, Bl. 160rb–165ra. Druck: Laurent Peregrinatores medii aevi quatuor (s. oben), 86–93.
(287vb288rb) De clericis eruditisque Terrae Sanctae. Multum [!] utique devoti sunt in ecclesia et clerici et laici nichil ibi faciunt … — … Aristoteles in loyca Tulius in rethorica [!] Ypocrates in medicina. Diese Ergänzungen zur "Descriptio Terrae Sanctae" des Buchardus de Monte Sion stammen vermutlich von Johannes Poloner selbst. Die beiden Abschnitte trug er bereits oben, Bl. 165rava (zu den kirchlichen Gebräuchen der Bewohner des Heiligen Landes) und Bl. 164vb165ra (als Supplement zu den alexandrinischen Gelehrten), marginal in der Abschrift des Werkes nach. Literatur: Röhricht 149 Nr. 467 (nur diese Hs. mit falscher Folioangabe genannt); A. S. Atiya, The crusade in the later Middle Ages, London 1938, 505 (nur diese Hs. mit falscher Folioangabe genannt).
(288rb289rb) ›Sequitur peregrinacio terre sancte genera [!] generalis‹. Anno domini Mo CCCCo XXo XIII die mensis Septembris que tunc fuit feria VI in vigilia sancte crucis [13.9.1420] ego Iohannes extraneus omnibus fratribus meis ascendi kokam in portu sancti Nicolai prope Venetiis … — … mons tamen Sylo qui distat a Ierusalem quatuor leucas altior est civitate. Eine Abschrift von diesem Codex vgl. in München, BSB, Clm 14583, 460rv. Hier beginnt Poloners persönlicher Reisebericht. Die am Textbeginn vorfindliche Wortform koka ist offenkundig eine dt. Variante Poloners zum mlat. "coggo" ("Kogge"), dem für die Überfahrt genutzten Schiffstyp. Dieser Teil von Poloners Werk ist ungedruckt.
(289va290rb) ›Peregrinacio ipsius Iohannis Poloner in die beato Oswaldi exivit de Ratispona etc.Anno domini Mo CCCCo XXo feria tercia in die beati Oswaldi [5.8.1420] exivi Ratisponam 8 milia Lanczhud 6 Ysen 6 Rosenhaym … — … die recessionis peregrinorum dedi pro cortasia maiori trutelmano in Ierusalem dimidium ducatum. Item asinario 4 ggl. Das zu Beginn gegebene Datum ist offenbar fehlerhaft, denn 1420 fiel der Tag des hl. Oswald auf einen Montag. Bei dem im Text mehrfach erwähnten trutelmanus (auch: trutsilmanus u.a., eigentlich mlat. dragomannus/turgemanus > arab. tarğumān), vgl. R. Tazi, Arabismen im Deutschen. Lexikalische Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche, Berlin, New York 1998 (Studia linguistica Germanica 47), 182, handelt es sich um speziell zur Pilgerbetreuung eingesetzte Dolmetscher und Fremdenführer, denen während Poloners Anwesenheit in Jerusalem ähnlich wie später im osmanischen Kairo ein oberster, von der Regierung akkreditierter Dragoman vorstand. Eine Abschrift von diesem Codex vgl. in München, BSB, Clm 14583, 460v461v. Dieser Teil von Poloners Werk ist ungedruckt.
(290rbvb) ›De reditu ad terram christianorum‹. Scripsi in precedentibus quia anno domini etc. XXo octava die Januarii apprehendi terram sanctam qua mansi usque ad crastinum beati Urbani [26.5.1420] … — … fluunt et presertim flumen Tulment dictum. Eine Abschrift von diesem Codex vgl. in München, BSB, Clm 14583, 461v462r. Dieser Teil von Poloners Werk ist ungedruckt.
(290vb) Melchisedech vixit DC annis huius tempore divisum est genus hominum … — … generati sunt XXIIII milia virorum et centum viri demptis mulieribus. Bei diesem Abschnitt handelt es sich um ein vermutlich von Johannes Poloner angefertigtes Exzerpt aus Honorius Augustodunensis: Imago mundi, lib. 3 (PL 172, 166A, Text oben, 195va), das durch eine schematische, federgezeichnete Radkarte (TO-Karte) ergänzt ist, die mit folgender Beschriftung die drei Erdteile in traditioneller Form des Söhnen Noahs zuordnet: Licia Pisida [!] Pamphilia Tarsis Pontus et Ponticum mare … in Asia sunt que unus ex filiis Noe scilicet Kaam obtinuit et possedit qui genuit Nemrotem regem et fundatorem turris Babilonis, Magna Karthago Yppona Libia mare Libicum in Affrica sunt quod alter filius Noe scilicet Seth [!] possedit und Tercius filius Noe scilicet Japhed ex quo populus Israel generatus est possedit Europam. Dieser Teil von Poloners Werk ist ungedruckt. Die Abschrift von Poloners Bericht in München, BSB, Clm 721, 70v–86r, enthält ebenfalls eine schematische Mappa mundi, vgl. A. Betschart, Zwischen zwei Welten. Illustrationen und Berichte westeuropäischer Jerusalemreisender, Würzburg 1996 (Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie 15), 268 Nr. 5; vgl. dazu auch I. Baumgärtner, Winds and continents: Concepts for structuring the world and its parts, in: Maps and travel in the middle ages and the early modern period. Knowledge, imagination, and visual culture, edited by I. Baumgärtner, N. Ben-Aryeh Debby and K. Kogman-Appel, Berlin, Boston 2019 (Das Mittelalter. Beihefte 9), 91–135 (96 Hs. genannt). Eine Abschrift von diesem Codex einschließlich der Karte auch in München, BSB, Clm 14583, 471v.
(291ra) ›Nota de civitate Veneciarum per mare contra orientem‹. Nota de civitate Veneciarum per mare versus orientem per XXX miliaria maritima a sinistris contra aquilonem est civitas … — … sunt quadraginta et XII miliaria. Eine Abschrift von diesem Codex vgl. in München, BSB, Clm 14583, 462r. Dieser Teil von Poloners Werk ist ungedruckt.
(291ravb) ›Sequuntur peregrinaciones a civitate Ierusalem versus orientem ad Betaniam‹. Visis itaque propinquis transeundum est ad remociora ut nostre devocionis crescat affectus … — … videtur aqua qua eunuchus a Philippo est baptisatus Actis octavo [Act 8,27-38]. Eine Abschrift von diesem Codex vgl. in München, BSB, Clm 14583, 462r463r. Edition (ohne diese Handschrift): Descriptiones Terrae Sanctae ex saeculo VIII., IX., XII. et XV., hrsg. von T. Tobler, Leipzig 1874, ND Hildesheim 1974, 225–281 (Text), 497–522 (Kommentar), hier 244–253.
(292ra294ra) De divisione Terrae Sanctae. Terra ista quam sanctam dicimus in distribucione cecidit in sortem duodecim tribuum Israel et pro parte aliqua dicebatur regnum Iudee … — … sepulta erant ossa Joseph Iudei dicunt Sochim Syon vocant Haraon. Dieser Text ist eine stark kürzende Bearbeitung von Burchardus de Monte Sion: Descriptio Terrae Sanctae (s. oben, 132va167rb). Die separate Parallelüberlieferung des Textes in der Hs. Nürnberg, StB, Cent. III, 93, 171r–172r (Nürnberg StB 4, 34), und in dem Mischband München, BSB, Rar. 801, 126r–129v (BSB Ink T-488.2), legt den Schluss nahe, dass Poloner das Exzerpt als Grundlage für eine selbst gezeichnete (jedoch nicht erhaltene) Karte benutzte, vgl. München, BSB, Rar. 801, 126r: faciunt unum miliare almanicum secundum hanc tabulam quam ego N peregrinus in Ierusalem repinxi in sancto monte Sion. Eine Abschrift von diesem Codex außerdem in München, BSB, Clm 14583, 464v466v. Edition: Descriptiones Terrae Sanctae (s. oben), 253–263. Der Text wird unten, 300va303vb, fortgesetzt.
(294rb297rb) De expugnatione et acquisitione Terrae Sanctae. Acta enim antecessorum non immerito scripturis commendantur ut et posteri ipsa ruminando pertractantes ad eorum opera laudabilia ferventius excitentur … — … quam parvo tempore christiani suam hereditatem sanguine Christi redimitam meruerunt possidere. Bearbeitetes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 1. Der erste Abschnitt endet Bl. 295rb mitten im laufenden Text mit Anno domini Mo Co mense Julii et sic terra sancta christianis remansit 89 annis und ist von anderer Hand geschrieben als der vermutlich von Johannes Poloner selbst hinzugefügte und mit zahlreichen marginalen Ergänzungen und Korrekturen versehene Schluss. Zum Text vgl. oben, 272ra274rb. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 426–430.
(297rb298ra) ›Sequitur de ultimo bello etc.Quis enumerare sufficit magnalia opera dei que in materiam laudis sue et usum necessitatis nostre creavit … — … qui exulibus fratribus suis compati debuerant prorsus abstulerunt. Mit zahlreichen Marginalien und Korrekturen von anlegender Hand. Zum Text vgl. oben, 274rb277ra, dort auf Bl. 274rb275ra der hier stehende Text. Druck: Orientalis historiae Tom. I (s. oben), 1114f., 1117f.
(298ra299vb) De amissione Terrae Sanctae. Scripsi enim in precedentibus mente lugubri de perdicione terre sancte tempore Gwidonis regis in Ierusalem … — … tunc rediit omnesque mirabili suavitate refecit. Bearbeitetes und gekürztes Exzerpt aus der Epitome bellorum sacrorum, cap. 7, mit zahlreichen Marginalien und Korrekturen von anlegender Hand. Zum Text vgl. oben, 272ra274rb, dort nochmals der erste Teil des Textes. Druck: Thesaurus Monumentorum Ecclesiasticorum … Tom. IV (s. oben), 438–440, 446.
(299vb300rb) De expeditione sacra secunda in Terram Sanctam. Tempore Eugenii pape anno domini Mo Co quadragesimo septimo ad procuracionem beati Bernardi abbatis Claravallensis tunc viventis Conradus imperator cum suis baronibus cruce signatis et Ludovicus rex Francorum cum multa milicia ad terram sanctam dei pro amore anhelantes … — … que postea reedificata fuit anno domini 1048 et sic mansit destructa annis 37 etc. Edition (nur nach dieser Hs.): Kohler Histoire anonyme des rois de Jérusalem (s. oben), 95f.
(300va303vb) ›Frater Burkardus ordinis Predicatorum sic divisit: De civitatibus et locis terre sancte‹. Akon civitas in provincia Fenicis sita turribus et muris bene communita triangularem ut clipeus habens formam cuius due partes surgunt a mari … — … Jopes non longe ab Ackaron in litore maris sita ubi beatus Petrus Tabitam resuscitavit. Diese von Johannes Poloner angefertigte Kompilation basiert wie das Exzerpt oben, 292ra294ra, auf Burchardus de Monte Sion: Descriptio Terrae Sanctae (s. oben, 132va167rb), die Poloner nach seinen eigenen Erfahrungen modifizierte und korrigierte. Druck: Descriptiones Terrae Sanctae (s. oben), 263–281 (ohne diese Hs., z. T. leicht abweichend), 503f. Literatur zu Johannes Poloner: R. Röhricht, Deutsche Pilgerreisen nach dem Heiligen Lande, Neue Ausgabe, Innsbruck 1900, 104; Röhricht, 106f. Nr. 289 (107 Nr. 4 Hs. genannt); Schottenloher, 78 Anm. 4; Potthast Wegweiser 1, 674; Rep. font. 6, 394 Ganz-Blättler Andacht und Abenteuer (s. oben), 373; Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters. Eine analytische Bibliographie, hrsg. von W. Paravicini, Teil 1: Deutsche Reiseberichte, bearbeitet von C. Halm, Frankfurt/M. u. a. 1994 (Kieler Werkstücke 5), 67–69 Nr. 18 (Hs. genannt); 2VL 11, 1253–1255. – 304r–312v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

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Aristoteles Latinus Aristoteles Latinus, hrsg. von L. Minio-Paluello, C. Steel, G. Lacombe und G. Verbeke, Bruges, Leiden, Turnhout 1939– (Corpus philosophorum Medii Aevi I, 1–)
Bollbuck H. Bollbuck, Wahrheitszeugnis, Gottes Auftrag und Zeitkritik. Die Kirchengeschichte der Magdeburger Zenturien und ihre Arbeitstechniken, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Forschungen 138)
BSB Ink Bayerische Staatsbibliothek: Inkunabelkatalog, Redaktion E. Hertrich, G. Mayer und B. Wagner, Bd. 1–7, Wiesbaden 1988–2009
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
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WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)
Zeitz Handschriften und frühe Drucke aus der Zeitzer Stiftsbibliothek, hrsg. von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, bearbeitet von F.-J. Stewing, Petersberg 2009 (Schriftenreihe der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz 3)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
  • Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-01-15)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
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