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Beschreibung von Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek, 2° Cod. Ms. philol. 143
Patrizia Carmassi: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen lateinischen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Patrizia Carmassi.

Decimus Iunius Iuvenalis

Pergament — Zwei lose Einzelblätter — 29 × 21,5-22 cm — Norddeutschland — 10. Jh. Erste Hälfte

Nicht foliiert. Aus einem früheren Einband getrennt, wo sie anscheinend als Spiegelblätter geklebt waren. Blatt I zum Teil am oberen und Seitenrand geschnitten, mit Verlust von Textstellen aus dem Scholienapparat. Das zweite Blatt (II) stammt aus demselben Codex, ist aber stark am Seitenrand abgeschnitten worden und weist folgendes Maß auf: 29 x 14,5 cm. Pergament wellig, mit Knicken und Falten. Braune Flecken, Spuren von Verklebung und Löcher. Fol. Iv und IIv viele abgeriebene Stellen. Modern restauriert mit Verwendung von Japanpapier. 24 Zeilen (Haupttext). Schriftraum: 22 × 10 cm. Haupttext von einer Hand in karolingischer Minuskel geschrieben. Interlinear- und Randscholien in einer etwas dunkleren Tinte von einer zweiten zeitgenössischen Hand nachgetragen. Verschiedene graphische Verweiszeichen. Marginalscholien verteilt auf Seitenrändern, Kopf- und Fußsteg. Ebenfalls karolingische Minuskel.

Aufbewahrt in einer historischen Mappe aus Pappe aus dem 19. Jh., außen mit braunem Marmorpapier (Pattern: pulled paste paper) überzogen, mit einem hellen Stoffband (auf einer Seite zerrissen) zu schließen. Gleiches Papiermuster wie im Einband von 8° Cod. Ms. philol. 164. Auf der Vorderseite aufgekebt: ovaler handgeschriebener Zettel mit Inhaltsangaben und Papierzettel mit moderner Signatur. Prüfangaben (Gewicht) von 23.11.1978, mit Bleistift geschrieben. Auf der Innenseite der historischen Mappe auch alte Signatur (Bleistift): Cod. philol. 72. Eine neue Mappe aus blauem Karton (21. Jh.) enthält auch einen vorgedruckten modernen Benutzerzettel. Die zwei Pergamentblätter sind in ein Papierbifolium gehüllt, auf dessen Vorderseite ein Papierzettel mit Auszug aus Meyers Katalog geklebt wurde.

Herkunft: Die Schrift - auch der Marginalien - zeigt Ähnlichkeiten mit Zeugnissen aus Norddeutschland (Gebiete Halberstadt / Corvey). Vgl. für Halberstadt die von Hartmut Hoffmann aufgelisteten Beispiele aus ottonischer Zeit in H. Hoffmann, Igi von Halberstadt – Nadda von Gernrode – Rochus von Ilsenburg, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992), S. 83-103. Für Corvey Hoffmann Schreibschulen, Abb. 5. — Provenienz: Das Fragment ist aus einem Holz-Einband im 19. Jh. in Göttingen abgetrennt worden, wie die Schutzhülle aus Pappe mit marmoriertem Papier belegt, die auch für weitere Handschrifteneinbände der Universitätsbibliothek verwendet wurde. — Der ursprüngliche Trägerbandund der Zeitpunkt des Eingangsin die Universitätsbibliothek Göttingen sind unbekannt.

Göttingen 1, S. 33. — B. Munk Olsen, L'étude des auteurs classiques latins aux XIe et XIIe siècles. Tome I, Paris 1982, S. 568, Nr. [B.38].

Ir-Iv Iuvenalis, Decimus Iunius: Saturae. (lückenhaft). Arboris ac summi fida internuntia caeli … — … subeunt discrimen et omnes. Satura VI, vv. 545-592.

IIr-v Iuvenalis, Decimus Iunius: Saturae. (lückenhaft). Incipit: … partes in foedere pracmaticorum. Satura VII, vv. 123-170. Die letzten Zeilen auf der Versoseite sehr durch Klebstoff beeinträchtigt. Die Scholia entsprechen der jüngeren, längeren Fassung, die in Frankreich in der exegetischen Schule von Reims unter Heiric und Remi entstand.

Edition: Iuvenalis, Saturae, ed. J. Willis, Stutgardiae 1997 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana). Scholia in Iuvenalem recentiora, edizione critica a cura di S. Grazzini, vol. I-II, Pisa 2011-2018. Bibliographie: Manuscripts of Juvenal and Persius, in A companion to Persius and Juvenal, ed. by S. M. Braund und J. Osgood, Chichester 2012 (Blackwell companions to the ancient world), S. 137-161. Giovenale tra storia, poesia e ideologia, hrsg. von A. Stramaglia, S. Grazzini und G. Dimatteo, Berlin 2016 (Beiträge zur Altertumskunde 357). D. Gallo, Aspetti codicologici e testuali del MS. Cambridge, King's College, 52, in Scripta 10 (2017), S. 69-84.


Abgekürzt zitierte Literatur

Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Hoffmann Schreibschulen H. Hoffmann, Schreibschulen und Buchmalerei. Handschriften und Texte des 9.–11. Jahrhunderts, Hannover 2012 (MGH Schriften 65)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Lateinische Handschriften.
Dieses Dokument steht seit dem 1.März 2013 unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA). Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information)