L’Estrif de Fortune et de Vertu par M. Martin Le Franc.
Pergam. — 122 Bll. — 38 × 26 cm — 15. Jahrh.
Prachthandschrift mit rothen oder blauen Überschriften und mit zahlreichen zierlichen Initialen in Gold auf farbiger Unterlage. f. 1, die grössere Hälfte des Blattes füllend, ein grösseres Bild, das von der Fortuna gedrehte Glücksrad darstellend, dieser gegenüber die mit einem Kranze von Blättern geschmückte Vertu und darüber auf einem Sessel sitzend, das Schwert in der Hand und eine Krone auf dem Haupte die Justice: dem Streit der Fortune und Vertu hört ein auf die Balustrade sich lehnender Jurist zu: im Hintergrunde Landschaft mit Berg, See und bethürmter Stadt, über allem, in den Wolken schwebend, Gott-Vater. Das Bild ist von einer aus Arabesken, Blumen und Blättern gebildeten Randleiste umgeben. Unter ihm beginnt der Text der Vorrede mit der grösseren Initiale E in Blau auf Goldgrund
Sehr vornehm. Holzdeckel mit grün — gelblichem Sammt überzogen, mit kupfernen Buckeln, Schliesser abgerissen. Rücken grünliches Schafleder. Goldschnitt. Auf dem äusseren Hinterdeckel ein kleines Pergament unter durchsichtiger Hornplatte mit dem Titel: Lestrif de vertu Et fortune.
Herkunft: f. 1 (auf dem unteren Rande): Ex Bibliotheca Joan. Gevartii J. Cti Auf der ersten Seite des Vorsatzblattes: Ex Bibliotheca Gasp. Gevartii J. Cti Archigrammataei Antuerpiani. Auf der zweiten Seite des Vorsatzblattes steht von der nämlicheu Hand: Auctor huius Libri, Mr. Martinus Le Franc, fuit Praepositus Cathedralis Ecclesiae Lausanensis, intra fines Vesuntinae Provinciae in Burgundiae Comitatu. Meminit illius Claudius Falchetus Praeses in suo de priscis et vernaculis Francorum poetis syntagmate, seu Commentario: ut monuit nos D. Julius Chiffletius, Canonicus Vesontinus. (Am Rande: Sic quoque indigetatur Auctor hic in antiquissimo editione et Nicolao V. P. M. a secretis fuisse ibidem refertur in ipso titulo operis). Casp. Geuartius J. Ctus, Archigrammataeus Antuerp. Ein früherer Besitzer war Philipp von Cleve, der ganz wie bei 1572 und 1591 in die untere Randleiste von f. 1 sein Wappen hat malen lassen und dessen eigenhändig geschriebener Name sich auch auf der letzten Seite findet (Phe. de Cleues). Dénon entführte die Handschrift mit nach Paris: f. 1 und 122′ findet sich noch der Stempel der Bibliothèque impériale, an letzterem Orte von dem Wolfenbüttler Stempel überdruckt.
L’Estrif de Fortune et de Vertu par M. Martin Le Franc.
f. 1. (Roth):›Cy commence le Hure intitule lestrif de fortune et de vertu que fist et composa honnorable homme Maistre Martin le franc ala contemplation de hault et puissant prince Phelipe duc de Bourgoingne de Brabant etc. conte de Flandres etc.‹ Schlussschrift (Roth): Cy fine lestrif et controuersie de vertu et de fortune compose par maistre Martin le franc. Vergl. auch über die Hs. Ebert, Überlieferungen I. 162 ff. Über die Drucke s. Brunet, Manuel du Libraire II. 1370.