Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Konzilsgeschichtliche Sammelhandschrift
Papier — I, 271 Bl. — 29 × 21,5 cm — Basel — 1436–1438
Wasserzeichen: Mühlrad mit Kurbel: DE2730-PO-122862 (1438), DE2730-PO-122863 (1439), DE2730-PO-122899, AT8500-4148_75 (beide 1437, drei weitere Typen nicht nachweisbar). Lagen: VI+1 (12)! 2 VI (36). VI+1 (49). 13 VI (205). VI–6 (211). 5 VI (277)! Reklamanten. Lagenmitte hin und wieder mit Pergamentfalzen verstärkt. Zeitgenössische Tintenfoliierung in arabischen Zahlen 1–261, nach Bl. 211 sind 6 gez. Bl. entfernt, Zählung springt daher von Bl. 211 auf Bl. 218. Zuletzt Bleistiftfoliierung modern: 262–277. Schriftraum: 20–21 × 14–15 cm, einspaltig, je nach Hand 40–52 Zeilen. Regelmäßige jüngere gotische Kursive von vier Händen, Hand 1: 1r–49v; Hand 2: 50r–202v; Hand 3: 203r–211v. Den vierten Schreiber (218r–275v), der sich selbst als frater N bezeichnet, identifizierte bereits der Melker Historiker Martin Kropf nach einem Vergleich der Kolophone zu Recht mit dem Melker Prior und Konzilsgesandten Martin von Senging, der noch zahlreiche weitere Codices ganz oder teilweise kopierte, vgl. Bibliotheca Mellicensis (s. unten), 449–467, cap. LXXII, hier 466 (zum Kolophon auf Bl. 258v): Quibus verbis Martinum designari, tum ex hucusque dictis, tum ex aliis manu ejus descriptis Codicibus certissimum est. Vgl. zu ihm noch , Die geschichtlichen Handschriften der Melker Bibliothek, in: Sechsundvierzigster Jahresbericht des k. k. Stiftsgymnasiums der Benediktiner zu Melk, Melk 1896, 3–54, hier 15, 37f. und 40. Der paläographische Befund bestätigt die Identifizierung des Schreibers (mündl. Hinweis von Mag. Dr. Christine Glassner, ÖAW ASBW, der ich für den Hinweis herzlich danke). Die in einer Annotation des 19. Jh. auf Bl. 275v formulierte und im Katalog Heinemanns wiederholte Annahme, hinter dem Kürzel N verberge sich der Melker Mönch und spätere erste Melker Reformabt (1418–1428) des Wiener Schottenklosters, Nicolaus de Respiz (N. fortasse Nicol. de Respiz, qui commemoratur in Mart. Kropffii Bibliotheca Mellicensi, Vindob. 1747 4to, pg. 191, vgl. Bibliotheca Mellicensis, s. unten, 191), ist demnach irrig. Rubriziert, meist rote Lombarden, davon einige mit anspruchslos gestaltetem konturbegleitenden Knospenfleuronnée, am Beginn einiger Texte sowie von einzelnen Abschnitten Cadellen.
Der ursprüngliche spätgotische Einband, vermutlich ein Holzdeckelband, ist verloren. An Bl. 50, 88 und 103 schmale ungefärbte Registerzungen aus Pergament als Blattweiser. Halbledereinband des 18. Jh., Pappdeckel wie bei Cod. Guelf. 277 Helmst. mit dunkelbraun marmoriertem Kiebitzpapier kaschiert, aus der Werkstatt des Buchbinders Anton Friedrich Wirck in Helmstedt.
- Bl. Ia. Süddeutschland. 14. Jh. Pergament. 1 Doppelbl. 15,5 × 20,5 cm. Mit dem Fragment Ib verklebt, ehem. VS, jetzt abgelöst und kopfständig mitgeheftet. Schriftraum: 14 × 10,5 cm, einspaltig, 26 Zeilen. Regelmäßige Textualis von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden. Iar–v Missale (Proprium de sanctis). Messformular mit ›Sequencia‹ ( 54 Nr. 191 Str. 1–4, 6, 5, 7–11), Evangelienlesung (Lc 1,26–38), ›Offertorium‹ ( g00533), insgesamt sieben Secreta (meist erheblich beschnitten, noch zu erkennen sind 142 und 50), ›Communio‹ ( 503007) ›Conplenda [!]‹ ( 143) Collectae (erhalten ist die Collecta ›De omnibus sanctis‹ 3652), ›Epistola. Lectio Ysaye prophete‹ (Is 11,1–5), Gradualresponsorium mit Versikel und Alleluiaversikel ( g02220 mit g02220a und g01417), sowie ›In LXX Tractus‹ mit Versikel ( g00119 mit g00119d) in Annuntiatione BMV.
- Bl. Ib. Süddeutschland. 14. Jh. Pergament. 1 Doppelbl. 20,5 × 14,5 cm. Mit dem Fragment Ia verklebt, ehem. VS, jetzt abgelöst und kopfständig mitgeheftet. Schriftraum: 10 × 9 cm, zweispaltig (jede Spalte 4 cm breit), noch 28 Zeilen (beschnitten). Kleine, stark abgekürzte Semitextualis von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden. Ibra–vb Summa grammaticae. Erhalten sind der Schluss des ersten sowie der größte Teil des 2. Kapitels, vergl. mit der Ausgabe: Une Grammaire Latine inédite du XIIIe siècle. Extraite des manuscrits N° 465 de Laon et N° 15462 (Fonds Latin) de la Bibliothèque Nationale, hrsg. von . , Paris 1886, 7–173, hier 16–24 :
Herkunft: Der Codex ist nach Auskunft der Kolophone zwischen 1436 und 1438 sukzessive auf dem Basler Konzil für den Prior des Benediktinerklosters Melk, Martin von Senging, angefertigt worden, der als Botschafter seiner Abtei auf dem Konzil weilte. Den letzten Teil der Hs. schrieb der Prior eigenhändig (s. oben). — Der Codex wurde nach der Rückkehr der Gesandten der Bibliothek des Benediktinerklosters Melk einverleibt, Besitzvermerk Ir: Iste liber est Monasterii Mellicensis, und im Bibliothekskatalog unter der Signatur E 63 ausführlich beschrieben ( , 228f.). — Am 7.9.1552 entlieh der kaiserliche Rat Caspar von Nidbruck den Codex in Melk, vgl. Wien, ÖNB, Cod. 9737i, 379r, hrsg. in , 527 Nr. 520907, online mit ausführlichem Kommentar in Nr. 520907). Ab September 1554 deponierte Nidbruck einen Teil seiner Sammlung, darunter auch diesen Codex, in Regensburg für die Benutzung durch die Centuriatoren, vgl. dazu , 65–70; , 60 und 107; Nr. 570618. Flacius' Mitarbeiter Marcus Wagner ließ diesen und andere Codices am 18.6.1557 in Regensburg bei Nikolaus Gallus abholen und nach Magdeburg bringen ( Nr. 550308). Da Nidbruck die entliehenen Codices wohl aufgrund seines frühen Todes nicht mehr zurückgeben konnte, blieb die Hs. schließlich im persönlichen Besitz von Matthias Flacius Illyricus. Die Inhaltsangabe auf dem Fußsteg von Bl. 1r (1. Gerson de Ecclesiastica potestate, de Origine Juris et legum in concilio et de ruina Ecclesiae. 2. Bulla aurea Caroli IIII. 3. Chronica de translatione Imperii) stammt jedoch nicht von ihm, sondern wie in Cod. Guelf. 277 Helmst. von der Hand eines Mitarbeiters oder Sekretärs der Centuriatoren. — Zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius Illyricus am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben, 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho nicht eindeutig identifizierbar, vermutlich unter den Manuscripta absque titulo (Cod. Guelf. A Extrav., p. 310 [307]) subsumiert. 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 6ar) unter den Theologici [MSSti] in folio ausführlich beschrieben, im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 182 aufgeführt.
— , Bibliotheca Mellicensis sive vitae et scripta inde a sexcentis et eo amplius annis Benedictinorum Mellicensium, Wien 1747, 466. , 222 Nr. 182. — Nr. 347. — , 418. — , 140. — , Konstanz und Basel als Büchermärkte während der großen Kirchenversammlungen, hier nach dem ND in: , Erforschung des Mittelalters. Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze Bd. 1, Stuttgart 1959, 253–280, hier 275. — , Erneuerung durch Erinnerung. Reformstreben, Geschichtsbewußtsein und Geschichtsschreibung im benediktinischen Mönchtum Südwestdeutschlands an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, in: Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hrsg. von , Sigmaringen 1988 (Oberrheinische Studien 7), 35–87, hier 61. — , 40. — , 60, 107, 177 und 248. — , "Schreiben ist lesen und studiern, der sel speis und des herczen jubiliern." Zu den mittelalterlichen Handschriften des Benediktinerstiftes Melk, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 108 (1997), 283–320, hier 315. — , Le pontificat d'Eugène IV (1431–1447) vu par les copistes de manuscrits, in: Scriptorium 57 (2003), 109–136, hier 118f. Nr. 47. — , 28, 135, 153, 199, 216, 260.
, Bibliotheca Ascetica Antiquo-Nova…, Bd. VIII, Ratisbonae 1725, XXXVIII–XXXIX. —Ir–v Tabula. Tractatus magistri Iohannis de Segovia decem avizamentorum [!] ex sacra scriptura de sanctitate ecclesie et generalis concilii auctoritate Folio primo. Tractatus eiusdem de admissione legatorum pape ad presidenciam in concilio Basiliensi Folio 50 … — … Sermo factus per dominum cancellarium Parisiensem qui incipit Prosperum iterum [!] facit nobis deus etc. Die Inhaltsangaben sind unvollständig; die ab Bl. 218 enthaltenen Texte fehlen. Da das untere der beiden Fragmente, aus denen das Vorsatzbl. zusammengesetzt ist, bei der Neubindung falsch eingeklebt wurde, lautet die korrekte Reihenfolge: Iv (oberes Fragment), Ir (unteres Fragment) und Iv (unteres Fragment). Die Formulierungen der Inhaltsangabe entsprechen meist wörtlich den Angaben des Bibliothekskatalogs ( , 228f.).
1r–49v : Tractatus X avisamentorum ex sacra scriptura de sanctitate ecclesiae et generalis concilii auctoritate.
(1r–49r) ›Tractatus magistri Iohannis de Segovia de ecclesiastica potestate scilicet tractatus decem avisamentorum ex sacra scriptura de sanctitate ecclesie et generalis concilii auctoritate etc.‹ Aiunt sapientes in decisione questionum ac disputacionum frequencia necnon per ipsos et alios quoscumque de ecclesia prout est omnium magistra fidelium … — … ex sacra scriptura unde ex hoc impositum est nomen opusculo. ›Tractatulus decem avisamentorum ex sacra scriptura de sanctitate ecclesie et generalis concilii auctoritate‹.
(49r–v) Tabula. Decem avisamenta contenta in superioribus sunt hec. Primum quod ecclesia non predestinatorum solum aut in gracia existencium sed est congregacio omnium fidelium … — … et in materia scandali quod nemo eximitur a iudicio etc. Iste tractatus est completus in Basilea et pertinet ad monasterium Mellicense ordinis sancti Benedicti Patavienses diocesis. Est autem scriptus tempore concilii generalis Basiliensis per quendam fratrem prescripti monasterii monachum professum anno domini Mo quadringentesimo tricesimoseptimo concilii vero anno sexto Eugenii pape anno septimo XXVIII die Mensis Maii [28.5.1437] . Eine autographe Abschrift des Traktats nach dieser Hs. von Hermann von der Hardt findet sich in seiner Kollektaneenhs. Nr. XXI zum Basler Konzil, jetzt Stuttgart, WLB, Ms. theol. et phil. 2° 76/21, 1r–241v. Von der Hardt bewahrte die Abschrift in seiner Privatbibliothek auf, mit der sie 1786 versteigert wurde, vgl. , 16 Nr. 82 (XXI). Die im Auktionskatalog angegebene Datierung des Textes auf des Jahr 1437 ist dem Kolophon entnommen. Das vorliegende Initium (Aiunt sapientes statt Apud sapientes) findet sich u. a. auch in der Hs. München, BSB, Clm 6605, 70r–142r ( , 45). Mit dem normalen Initium auch in Cod. Guelf. 376 Helmst., 1v und 129v–223r. Der Text ist als Ganzes ungedruckt, bislang nur folgende Auszüge: 6, 7f. ( kurzer Auszug); , Konsens und Rezeption. Verfassungsprinzipien der Kirche im Basler Konziliarismus. Mit Edition ausgewählter Texte, Münster/Westf. 1980 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters N.F. 19), 385–415 (Tabula und Avisamentum I, mit dieser Hs., Sigle Gu2, 227–241 zum Text); , El pensamiento eclesial de Juan de Segovia (1393–1458): La gracia en el tiempo, Madrid 2004 (Publicaciones de la Universidad Pontificia Comillas Madrid. Estudios 90), 227–251 (Avisamentum III). Eine vollständige Ausgabe ist offenbar in Vorbereitung, vgl. , Herbst des Konziliarismus? Die Spätschriften des Johannes von Segovia, in: Das Ende des konziliaren Zeitalters (1440–1450). Versuch einer Bilanz, hrsg. von , München 2012 (Schriften des Historischen Kollegs 86), 153–174, hier 154f. Literatur: , Johannes von Segovia als Geschichtsschreiber des Konzils von Basel, Basel 1960 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 81), 152 Nr. 6 (Hs. fehlt); 1, 197f. Nr. 18.8; , Obras de Juan de Segovia, in: Repertorio de historia de las ciencias eclesiásticas en España 6, Salamanca 1977, 267–347, hier 275f. Nr. 9 (Hs. genannt); , 343.
50r–73r : Relatio in deputatione fidei super materia bullarum de praesidentia. ›Tractatus magistri Iohannis de Segovia de admissione presidencium pape editus in concilio generali Basiliense‹. Sacro generali concilio Basiliensi die lune XV Februarii anno domini Mo CCCCo XXXIIIIo apud ecclesiam maiorem in congregacione generali per Iohannem Archiepiscopum Tarentinum Petrum episcopum Paduanum et Ludovicum abbatem sancte Justine Paduensis presentate fuerunt tres bulle tenoris sequentis … — … XXVII die mensis Junii fuit celebrata XVIII sessio eiusdem concilii et publicatum decretum in forma sequentis: Sacrosancta generalis synodus Basiliensis etc. Auch in Cod. Guelf. 376 Helmst., 312r–337r. Edition: , Johannes von Segovias Stellung zur Präsidentenfrage des Basler Konzils, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 62 (1968), 1–113, hier 31–92. Literatur: Johannes von Segovia (s. oben), 25, 152 Nr. 5 (Hs. fehlt); 2, 197 Nr. 18.7; Obras de Juan de Segovia (s. oben), 273f. Nr. 6 (Hs. genannt); Konsens (s. oben), 209–219 (209 Hs. genannt); , 341 (Hs. genannt).
73r–88v : Tractatus de ecclesiastica potestate. ›Tractatus de ecclesiastica potestate domini Petri cardinalis Cameracensis editus in concilio Constantiensi‹. C[h]risti nomine invocato cui data est ipso teste omnis potestas in celo et in terra [Mt 28,18]. De ecclesiastica potestate ab eo derivata tractatum hunc brevem aggredior exordium faciens … — … qui contra premissa opponere voluerint responsurum. Datum et pronunciatum Constancie in concilio generali anno domini Mo CCCCo XVIo die prima mensis Octobris in ecclesia sancti Pauli auctoritate domini cardinalis Cameracensis predicti. Et sic est finis anno domini Mo CCCCo XXXVIII Basilee XII die mensis Marcii etc. Druck: 6, 15–77 (u.a. nach dieser Hs.); 2, 925–960. Literatur: 2, 914; 2, 402 Nr. 1; 1, 155.
88v–103r : Tractatus de potestate ecclesiastica et de origine iuris et legum. ›Tractatus magistri Jo[hannis] Gerson cancellarii Parisiensis vide titulum in fine tractatus‹. Potestas ecclesiastica debet ab ecclesiasticis quid et qualis et quanta sit agnosci … — … ratus vero dupliciter vel de iure vel de facto. De hoc opere finito laudetur deus per infinita secula seculorum Amen. Hunc tractatum de potestate ecclesiastica et de origine iuris et legum fecit magister Jo[hannes] Garsen sacre theologie doctor cancellarius Parisiensis et composuit eum in sacro concilio Constantiensi anno domini Mo CCCCo XVII. Scriptus pro domino Martino priori monasterii Mellicensis et ambasiator[e] prefatorum fratrum ac dominorum in sacro concilio Basiliensi sub anno domini Mo CCCCo XXXVIIIo XIIII die mensis Marcii etc. Auch in Cod. Guelf. 122 Helmst., 1ra–24vb; 376 Helmst., 338r–353v. Druck: 6, 79–137 (u.a. nach dieser Hs., deren Sondergut wie Kapitelverzeichnis, Explicit und Kolophon separat abgedruckt ist); 2, 225–256; 6, 210–250 Nr. 282 (XV Hs. genannt). Literatur: 1, 505; 2, 382 Nr. 219.7; 6, 325f.
103r–106r : De auctoritate concilii universalem ecclesiam repraesentantis. ›Tractatus de auctoritate congregacionis fidelium universalem ecclesiam representantis sine consensu summi pontificis facte editus Constancie per cancellarium Parisiensem‹. In sequenti opere ad videndum de auctoritate congregacionis fidelium universalem ecclesiam representantis sine consensu summi pontificis facte erunt XIIII articuli … — … et comprehendentur sub numero XXXI quia iam duravit presens scisma per XXXI annos. ›Et sic est finis harum conclusionum etc.‹ Eine identische Abschrift in Cod. Guelf. 376 Helmst., 353v–356v. Edition: 6, 114–123 Nr. 269 (XII Hs. genannt); , Le «De auctoritate concilii» de Gerson, in: Revue d'Histoire Ecclésiastique 53 (1958), 775–795 (Text 785–795, mit dieser Hs., 775 genannt). Literatur: 1, 504; 2, 382 Nr. 219.7; 6, 325f.
106r–113v : Invectiva in diffugientem e Constantiensi concilio Johannem XXIII papam. Alma mater katholica et apostolica ecclesia unica et virgo sine ruga sponsaque boni pastoris Ihesu Christi illibata maledictis filiis maledictisque pastoribus de papatu contendentibus … — … in ignem ut ardeant mittere disposuit. Quia hec est gloria sanctis eius qui est in secula benedictus Amen. Eine identische Fassung in Cod. Guelf. 376 Helmst., 356v–365v. Druck: 2/14, 296–330 (nach dieser Hs.). Da Heinemann den Text nicht verzeichnet hat, gelten in der Forschung die beiden in dieser Ausgabe benutzten Codices Helmstadienses irrtümlich als verloren. Literatur: , 1052; , 382–402; , 301; 11, 136; 2, 140–144.
113v–131v Tractatus IV de decreto irritanti disputato in concilio Basiliensi. Als fortlaufender Text ohne größere Trennungen sind enthalten:
(113v–115v) : Allegationes de potestate executiva papae. ›Sequitur questio mota in concilio Basiliensi utrum apostolico sit subtrahenda potestas executiva pro illa questione consideranda sunt infrascripta‹. Primo igitur in ista materia supponendum est quod summus pontifex debet tenere statum magnificum gloriosum ac potentissimum … — … satis iustum et racionabile est quod habeant expensas ab ecclesia dei congruentes tamen et necessarias. Edition: , 283–287; Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der großen Konzilien des 15. Jahrhunderts, ausgew. und übers. von und , Bd. 2: Die Konzilien von Pavia/Siena (1423/24), Basel (1431–1449) und Ferrara/Florenz (1438–1445), Darmstadt 2002 (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 38b), 238–250 Nr. XIa. – Daran ohne Übergang angeschlossen (115v Z. 21), gekennzeichnet durch die Maginalie Questionalia mit Paragraphenzeichen:
(115v–118r) : Allegationes de decreto irritanti. ›Alia materia an in decretis concilii ponendum sit decretum irritans presertim in collacionibus beneficiorum‹. Reverendissime pater ac reverendi patres videtur valde deliberandum si decretum irritans possit poni in collacionibus beneficiorum ac eciam in provisionibus ecclesiarum cathedralium … — … aliis allegacionibus et ista dicuntur per modum avisamenti et salvo meliori iudicio uniuscuiusque etc. Edition: Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der großen Konzilien Bd. 2 (s. oben), 250–264 Nr. XIb. – Folgt:
(118r–124r) : Propositio in materia decreti irritantis. ›Responsio ad questionem motam in reformatorio videlicet an decretum Irritans possit poni‹. Ad laudem gloriam et honorem sanctissime ecclesie triumphantis a qua sancta militans est divinitus exemplata … — … hoc sacrum concilium adhibebit racionem premissam super ipsis regibus et principibus fundatam cessare faciet. Ungedruckt. – Ohne erkennbaren Übergang 124r Z. 21 angeschlossen, gekennzeichnet durch ein marginales Paragraphenzeichen:
(124r–131v) : Replica contra dicta patriarchae Antiocheni quod decretum irritans per concilium apponi non possit. ›Sequitur replicacio contra prescripta etc.‹ Testante Ysidoro in IIIo libro de summo bono collacio est utilis ad instruendum lectio adhibita collacioni maiorem intelligenciam prebet … — … omnia videantur per modum avisamenti omnia submittenda correctioni et determinacioni huius sacri concilii in spiritu sancto legitime congregati etc. ›Et sic est finis‹. Ungedruckt. Die vier Traktate sind auch in anderen Hss. (s. Literatur) in dieser Abfolge überliefert; bemerkenswert ist hier die fehlende Gliederung. Eine identische und gleichartig als fortlaufender Text gestaltete Abschrift aller vier Traktate in Cod. Guelf. 376 Helmst., 365v–389r (im Einzelnen: 365v–368r, Z. 25, 368r–371r, 371r–379r, Z. 17 und 379r–389r). Da die vier Traktate bei Heinemann nicht verzeichnet sind, blieb dieser Textzeuge bislang unberücksichtigt. Zur Identifikation der Texte wurden benutzt: Concilium Basiliense. Studien und Quellen zur Geschichte des Concils von Basel, hrsg. von , Bd. 1: Studien und Dokumente zur Geschichte der Jahre 1431–1437, Basel 1896, 111f.; , Cartulario de la Universidad de Salamanca, Bd. 1 (1218–1600), Salamanca 1970 (Acta Salmanticensia 17), 286–299; , Juan González, Bischof von Cádiz, auf dem Basler Konzil, in: Annuarium historiae conciliorum 8 (1976 = Festgabe Hubert Jedin zum 75. Geburtstag, Bd. 2), 250–293 (passim, mit Textauszügen aus allen vier Traktaten); Nikolaus von Kues, De maioritate auctoritatis sacrorum conciliorum supra auctoritatem papae, hrsg. und erl. von , Heidelberg 1977 (Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse 1977,3 = Cusanus-Texte 2 – Traktate 2), 9f.; , Die handschriftliche Überlieferung der Schriften des Juan González, Bischof von Cádiz († 1440). Zur Bedeutung der Bibliothek des Domenico Capranica für die Verbreitung ekklesiologischer Traktate des 15. Jahrhunderts (mit einem Anhang: Inhaltsübersicht über die Miszellanhandschrift Vat. lat. 4039), in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 60 (1980), 275–324, hier 297–305 (ohne Kenntnis dieser Hs.); , 376; Konsens (s. oben), 24–59 (ohne Kenntnis dieser Hs.); , Juristas Salmantinos, siglos XIV–XV: Manuscritos e impresos, in: Historia de la Universidad de Salamanca, Bd. 3,1: Saberes y confluencias, hrsg. von , Salamanca 2006 (Acta Salmanticensia 63), 121–137 (ohne Kenntnis dieser Hs.).
131v–143r : De corrupto ecclesiae statu (redactio II). ›Opusculum de ruina super ecclesiam futura tempore scimatis editum sub quadam meditacione per magistrum Iohannem Gerson super statu ecclesiarum‹. Cum hesterna die sacrorum eloquiorum codicem arripuissem et que primum obvia fuit primam Petri epistolam legere cepissem incidi in ea verba quibus apostolus ait: Tempus est ut incipiat iudicium [I Pt 4,17] … — … cum illa futurum promisisti omnibus diebus usque ad consummationem seculi. ›Hic finis opusculi de ruina ecclesie‹. Eine identische Abschrift in Cod. Guelf. 376 Helmst., 228r–244r. Druck: 1/3, 1–52 (nach dieser Hs.); , Le Traité de la ruine de l’Église de Nicolas de Clamanges et la traduction française de 1564, Paris 1926, 107–156 (erste Fassung mit dieser Hs., 23–25 Nr. VIII genannt, 29–34 und 44–50 zu den Redaktionen). Literatur: 2, 851; 3201; 8, 195.
143r–145v : Dialogus inter Jacobum et Johannem. ›Incipit dialogus inter Iacobum et Iohannem de reformacione ecclesie dei fienda in sacro Concilio Basiliensi‹. Iacobus: Cum hoc sacrum concilium generale sit in spiritu sancto congregatum ad huiusmodi tria magna opera et toti populo christiano perutilia bona … — … hoc ergo quod restat alteri colloquio reservaretur. Nunc hoc dixisse sufficit. Eine textidentische Abschrift in Cod. Guelf. 376 Helmst., 244r–248v. Edition (jeweils gekürzt): Concilium Basiliense Bd. 1 (s. oben), 183–189 Nr. 2; Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der großen Konzilien Bd. 2 (s. oben), 188–200 Nr. IX. Literatur: Konsens (s. oben), 20–23 und 306–309 (21 Hs. genannt); , 391.
145v–146v : De auctoritate sacri concilii generalis (partim). ›Quod concilium generale potest cognoscere de causis particularibus‹. Quia video nonnullos de veritate iuris forsitan minus informatos de potestate et auctoritate huius sacri concilii Basiliensis dubitare … — … sanctorum patrum determinacionibus subiacere ne incurrant in casum c. 'Ne inniteris' de consti[tutionibus] [X 1.2.5] etc. Textidentisch in Cod. Guelf. 376 Helmst., 249r–v. Bei der vorliegenden, ungedruckten Fassung handelt es sich wahrscheinlich nur um ein Exzerpt des vollständigen, bislang ungedruckten Textes, wenigstens insoweit dies anhand der in der Literatur zitierten Initien bzw. Explicits verifizierbar ist, vgl. z. B. Barcelona, Arxiu Capitular de la Catedral, Ms. 16, 21r–27r, dazu ; Troyes, BM, Ms. 786, 208r–222v, dazu , El fons "Cisma d'Occident" de l'Arxiu Capitular de la catedral de Barcelona. Catàleg de còdexs i pergamins, Barcelona 1985 (Institut d'Estudis Catalans, Memòries de la Secció Historico-Arqueològica 34), 52 Nr. 3. , Past sense. Studies in medieval and early modern European history, Leiden 2014 (Studies in medieval and Reformation traditions 182), 130 Nr. 4Vgl. zu Text und Autor: , Zwischen Konzil und Papst, Fürstendienst und Ordensreform: Geoffroy de Montchoisi, Abt von St-Honorat/Lérins und St-Germain-des-Prés († 1436), in: Synodus. Beiträge zur Konzilien- und allgemeinen Kirchengeschichte. Festschrift für Walter Brandmüller, Bd. 1, hrsg. von u. a., Paderborn u. a. 1995/1996 (= Annuarium historiae Conciliorum 27/28), 435–462, hier 445–449; 4, 116 Nr. 2.
146v–182v : Tractatus de ecclesia militanti catholica cum dialogo respondentis et opponentis.
(146v–172r) Tractatus. ›Sequens questio disputata est per egregium virum dominum et magistrum Heinricum Token Canonicum Magdeburgensem archiepiscopi Magdeburgensis ambasiatorem in sacro Basiliensi concilio 1433o‹. In nomine domini nostri Ihesu Christi Amen. Queritur an ecclesia catholica militans sancta et immaculata sit ex omnibus fidelibus necnon malis congregata singulis mortalibus personis eciam papali prelata … — … scilicet quod ecclesia militans katholica sancta et immaculata est ex omnibus fidelibus bonis necnon malis congregata singulis personis mortalibus eciam papali prelata. Raciones in contrarium hincinde sunt omnes solute incorrigibiliter questionis.
(172r–182v) Dialogus respondentis et opponentis. ›Sequitur dyalogus respondens argumentis contra premissa motis‹. Contra premissa multipliciter obiectum est et primo contra notabile primum dicit opponens: Cur negas papam esse Antichristum … — … per dominum nostrum Ihesum Christum qui cum eodem patre et spiritu sancto vivit et regnat trinus et unus in sempiternum Amen. ›Explicit questio disputata per magistrum Heinricum Toke ambasiatorem archiepiscopi Magdeburgensis primatis Almanie in concilio Basiliensi anno domini Mo CCCCo XXXIIIo‹. Textidentisch in Cod. Guelf. 376 Helmst., 249v–303r. Als Ganzes ungedruckt. Literatur: , Die Reformtraktate des Magdeburger Domherrn Heinrich Toke. Ein Beitrag zur Geschichte der Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert, Phil. Diss. masch. Göttingen 1949, 39f., 160–165 (Teilabdruck des Traktats nach Cod. Guelf. 376 Helmst.) und 174 Nr. 14; 1, 291 (Hs. genannt); 1,1, 532 (Hs. genannt); , 76–80 (77 Hs. genannt), 365f. (Abdruck der Conclusiones nach dieser Hs.); 9, 964–971, hier 968; , 505 Nr. 358 (Hs. genannt); 5, 521 Nr. 12 (Hs. genannt).
182v–193r : Bulla Aurea. ›Bulla aurea Karoli quarti‹.
(182v) Prooemium metricum. Omnipotens eterne deus spes unica mundi … — … Maxima centena cumulare per horrea fructum. Vgl.: 13320.
(182v) ›Secuuntur [!] rubrice seu tytuli huius bulle auree a Karolo condite‹. Qualis esse debeat conductus electorum et a quibus … — … De benedictionibus archiepiscoporum in presencia imperatorum.
(182v–190v) Leges Norimbergenses. ›Sequitur prologus‹. In nomine sancte et individue trinitatis feliciter Amen. Karolus quartus divina favente clemencia Romanorum imperator semper Augustus et Bohemie rex ad perpetuam rei memoriam. Omne regnum in se divisum desolabitur [Lc 11,17] … — … et tunc demum ad premissa procedat seu quodlibet premissorum. ›Explicit aurea Bulla Karoli quarti imperatoris Romanorum Augusti et Bohemie regis Illustris‹.
(190v–193r) Leges Mettenses. Infrascripte leges promulgate sunt in curia Metensi per dominum Karolum quartum Romanorum imperatorem … Si quis cum principibus militibus vel privatis … — … quorum conversacione pariter et doctrina in linguis ipsis valeant erudiri etc. ›Expliciunt leges imperiales Karoli quarti Romanorum imperatoris semper Augusti de officiis principum sacri imperii electorum‹. Zu Parallelüberlieferung, Ausgaben und Literatur vgl. Cod. Guelf. 279 Helmst., 312r–329v, sowie , 1033 Nr. 160.
193r–195r : Quaestio disputata de praesidentia papae in concilio generali. Utrum papa vel eius legati de necessitate iuris divini teneantur admitti ad presidendum in concilio generali. Et arguitur quod sic primo quia est caput tocius ecclesie … — … est ergo proprie ut ayt Bernardus ad Eugenium: Paranymphus sponsus et minister. Der auf 1434 datierte Traktat gehört inhaltlich in den Kontext der Präsidentschaftsdebatte (s. oben, 50r–73r) und wurde vom 1433 dem Konzil inkorporierten Prior des Benediktinerklosters St.-Benigne in Dijon verfasst, dessen Name in den Konzilsakten nicht vermerkt ist, weshalb der Text bislang anonym blieb, vgl. , 59. Namentlich identifiziert wird der Prior von Saint-Bénigne in einer ungedruckten Konzilsurkunde vom 12.7.1434, die Johannes de Valogne zusammen mit weiteren Ordensoberen zum Mitglied der Visitationskommission für die Benediktinerklöster der Diözesen Konstanz und Augsburg ernennt, vgl. dazu , 156f.; , 260. Druck: 30, 927D–934B; , 92–103.
195r–202v : Memoriale de praerogativa imperii Romani. (195r–v) ›Registrum in cronica de translacione imperii‹. Quomodo Christus multipliciter imperium honorificavit … — … Conclusio omnium quod mistice imperium sit ad Germanos translatum. Die Liste enthält 32 Kapitel, die den rubrizierten Überschriften im Text entsprechen. (195v–202v) ›Coronica [!] de translacione imperii‹. Multifarie multisque modis dominus universorum in diebus sue carnis dignatus est honorare Romanum imperium dando in semetipso exemplum tamquam dominus terre et magister Romanum imperium ab hominibus fore honorandum … — … fides katholica dilatetur et crescat ad laudem et gloriam nominis sui qui est benedictus in secula seculorum Amen. Wie in den meisten Hss. der Gruppe G ist das Kapitel 34 der Ausgabe ( 1,1, 142) als Sphragis an den Schluss gesetzt: Item fateor me in precedentibus ab illorum scriptis in quibusdam deviasse et sicut ipsi ex suis originalibus credunt veritatem excepisse sic ego nullam puto admiscuisse falsitatem petens humiliter veniam de erratis etc. ›Explicit coronica [!] de translacione Imperii‹. Die Abschrift gehört zur Klasse G mit vorangestelltem Kapitelverzeichnis ( 1,1, 30f.), diese Fassung auch in Cod. Guelf. 231 Gud. lat., 82r–97v. Zu anderen Fassungen gehören Cod. Guelf. 249 Gud. lat., 1r–16v (älteste Fassung A); Cod. Guelf. 90/91 Gud. lat., 148va–156va; 198 Blank., 51r–65v (beide Fassung B); Cod. Guelf. 271 Gud. lat., 7v–22r (Fassung D) und Cod. Guelf. 75.3 Aug. 2°, 41r–47v (Fassung F). Edition: Alexander von Roes, De translatione imperii, hrsg. von , Leipzig, Berlin 1930 (Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters und der Renaissance 2), 10–36, hier ab 12 (das Kapitelverzeichnis fehlt); MGH Staatsschriften 1,1, 91–148 (Kapitelverzeichnis fehlt), hier ab 94 (mit dieser Hs., 71f. beschrieben, Sigle G 6). Literatur: , Des Jordanus von Osnabrück Buch über das römische Reich, in: Abhandlungen der historisch-philologischen Classe der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 14 (1869), A2, 3–92 (Hs. fehlt); 1, 685; 1, 187f.; , Über die Schriften des Alexander von Roes, in: 8 (1951), 154–237 (206f. Hs. genannt); 1, 222–226, hier 223f.; 1, 174 Nr. 1.
203r–208v : De auferibilitate sponsi ab ecclesia. ›Tractatus magistri Iohannis Gerson cancellarii Parisiensis de aufferibilitate [!] sponsi editus in concilio Constantiensi. Sermo sequens tractatum attinet‹. Venient autem dies cum aufferetur ab eis sponsus [Mc 2,20]. Circa quem textum pro materia nunc currente queritur si aufferibilis sit sponsus ecclesie a filiis suis vel ab ea … — … vicarium certum et unicum nobis instituat ad gloriam nominis sui et nostrum omnium salutem prestante eodem qui est benedictus in secula Amen. Auch in Cod. Guelf. 376 Helmst., 303r–311v. Edition: 3, 294–313 Nr. 102 (XIII Hs. genannt). Literatur: 2, 382 Nr. 219.7; 6, 325f.
209r–211v : Sermo in recessu regis Romanorum (Konstanz, 21.7.1415). ›Sermo factus per dominum Cancellarium Parisiensem‹. Prosperum iter … [Ps 67,20]. Ita loquitur in psalmo propheta LXVII cuius inicium est: Exurgat Deus et dissipentur inimici eius [Ps 67,2] … — … iter nedum terrestre sed spirituale et celeste iter eternitatis ad deum salutarium nostrorum qui est deus benedictus in secula seculorum Amen. Edition: 5, 471–480 Nr. 241 (XIV Hs. genannt). Literatur: 1, 505; 2, 382 Nr. 219.7; 6, 325f. – Die gez. Bl. 212r–217v wurden entfernt.
218r–258v : Gubernaculum conciliorum. ›Gubernaculum conciliorum per dominum Andream episcopum Magorensem nacione Hispanum editum et domino Juliano Cardinali ad concilium Basiliense transmissum‹. Ad perpetuam conciliorum generalium memoriam ac ipsorum reformacionum fiendarum ac constitucionum ac statutorum in eisdem ordinandorum avizamenta nonnulla corrigenda addenda minuenda per vos pater reverendissime domine Juliane de Cesarinis … — … ego pauper meipsum vestre beatitudini recommendo semper et humillime ad laudem et gloriam dei et domini nostri Ihesu Christi Amen. Scriptum Basilee tempore concilii generalis ibidem celebrati anno verbi incarnati Mo CCCCo XXXVIoa nativitate vero Christi anno etc. 37 XIXa Marcii [19.3.1437] manu fratris N professi monasterii Mellicensis Pataviensis diocesis ordinis sancti Benedicti ( 13292). Druck (nach dieser Hs.): 6, 139–334. Literatur: 1, 420f. Nr. 5; , 14, 55, 67–75 (70 und 74 Hs. genannt), 77f., 92f., 103, 105f., 114f., 119f., 125f., 203–218; , 162; 1, 239 Nr. 14; , Cares at the Curia: Andreas de Escobar and Ecclesiastical Controversies at the Time of the Fifteenth-Century Councils, PhD Diss. Northwestern University, Evanston, Ill., 2017, 172–185 und 240–243 (292 Hs. genannt).
259r–260v : Tractatus de horis canonicis. ›Collecta quedam de modo persolvendi septem horas canonicas‹. Sepcies in die … [Ps 118,164]. Quamvis enim deus omni tempore sit a nobis laudandus et benedicendus congruis tamen horis ab ecclesia ordinatis et statutis specialiter a nobis laudandus est … — … qui devote septem horas quottidie deo persolvit vitam eternam habebit quam nobis concedat qui sine fine vivit et regnat Amen. Finitum Basilee per quendam professum monasterii Mellicensis in profesto sancti Benedicti [20.3.1437] . Der breit überlieferte Text wird in der hs. Überlieferung verschiedenen Autoren wie Heinrich von Langenstein (so in den vergl. Drucken), Nikolaus von Dinkelsbühl u. a. zugeschrieben. Auch in Cod. Guelf. 653 Helmst., 192r–198r; 71.21 Aug. 2°, 51ra–55rb; 82.10 Aug. 2°, 165ra–167rb; 23.4 Aug. 4°, 259v–264r; eine am Schluss erweiterte Fassung in Cod. Guelf. 1391 Helmst., 206r–217v. Druck: 12194–12198 (12194 vergl.). Literatur: , Heinrich von Bitterfeld OP († um 1405). Universitätsprofessor und Regens in Prag, in: Archivum Fratrum Praedicatorum 23 (1953), 5–65, hier 53–56 (nur die Codices Augustei genannt); , 331f. Nr. 12; , 418 Nr. 212; , 131f.; , 182f. Nr. 384; 1716; 3, 699–703; 5, 357 Nr. 6.
260v De VII horis canonicis versus XIV. ›Metra sequencia sunt de modo debito persolvendi horas‹. Insgesamt drei Versgruppen, zunächst 18976 (vier elegische Distichen). Anschließend ein Distichon ›Angelus dicit‹: Cum prece devota familiarium colligo vota | Ut que sunt loca presto sum scribere tota (die ersten beiden Verse von 21006). Zuletzt vier Verse des ›Dyabolus‹ = 4441.
261r–275v : Compendium contra impugnatores exemptionum. ›Hoc compendium contra impugnatores exemptionum fecit frater Iacobus abbas Karoli Loci ordinis Cisterciensis diocesis Silvanectensis in Vienna tempore concilii generalis ibidem celebrati que est in partibus Galliarum. Et pertinet ad monasterium Mellicense in Austria Pataviensis diocesis‹. Quia in paucioribus via magis ut exempcionum materia eam breviter perstringendo plenius elucescat recolligendo per modum epilogi seu compendii quedam alibi diffusius pertractata intendo probabiliter ostendere … — … ubi colitur et creditur deus secundum sui totalitatem se extendat ut prius fuit alibi declaratum. Finitum Basilee manu fratris N professi monasterii Mellicensis Pataviensis diocesis XVIa die mensis Marcii que fuit sabbatum immediatum ante dominicam de passione domini anno domini Millesimo CCCC 37o [16.3.1437] . Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Kurzfassung des vom gleichen Autor, dem Abt des Zisterzienserklosters Chaalis, Jacobus de Therinis, stammenden ausführlichen "Tractatus contra impugnatores exemtionum" (Druck des vollständigen Traktats: Bibliotheca Patrum Cisterciensium, labore et studio ). …, Bd. 4, Bonofonte 1662, 261–315Drucke der Kurzfassung: 15, 104–114, § 24 ad ann. 1312 (am Schluss gekürzt); , Egidio Romano y el problema de la exención religiosa (1300–1312), Madrid 1958, 163–209 (abweichender Beginn; allein der Text 263v–275v, Rubrik: ›Argumentacio ad partes an expediant exemptos‹, stimmt in Wortlaut und Gliederung mit der Edition überein). Literatur: , Jacques de Thérines, Cistercien, in: Histoire littéraire de la France, Bd. 34, Paris 1914, 179–219, bes. 201–203 (201 Hs. genannt); 2, 262 Nr. 367c (Hs. genannt); 6, 133; 7, 131 Nr. 2. – 276r–277v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
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M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88) | |
H. Bollbuck, Wahrheitszeugnis, Gottes Auftrag und Zeitkritik. Die Kirchengeschichte der Magdeburger Zenturien und ihre Arbeitstechniken, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Forschungen 138) | |
Historische Methode und Arbeitstechnik der Magdeburger Zenturien. Edition ausgewählter Dokumente, hrsg. von H. Bollbuck unter Mitarbeit von C. Nahrendorf und I. H. Ralle, Wolfenbüttel 2012 (Editiones Electronicae Guelferbytanae 11) | |
C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999– | |
CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (https://cantusdatabase.org/) | |
Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7) | |
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J. Deshusses, Le sacramentaire Grégorien. Ses principales formes d'après les plus anciens manuscrits, Bd. 1–3, Fribourg 1971–1982 (Spicilegium Friburgense 16, 24, 28) | |
G. Erler, Dietrich von Nieheim (Theodericus de Nyem). Sein Leben und seine Schriften, Leipzig 1887 | |
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Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php) | |
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- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. (schassan, 2019-08-20)
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
- Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-01-15)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.