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Beschreibung von Cod. Guelf. 318 Noviss. 8°

Sachsenspiegel

Alte Signatur: MeiningenHofbibliothek, , Hs. 89 — / MeiningenHofbibliothek, , Hs. 86 — Pergament — 146 Bl. — 18,5 × 13,5 cm — Umfeld von Magdeburg? — 14./15. Jh.

Lagen: IV+2 (10), 3 IV (34), III+3 (43), IV-2 (49), V (59), VI (67), 2V (87), IV (95), 2V (115), IV (123), V (133), V+3 (146). Neuzeitliche Foliierung mit Bleistift (Papierblätter werden nicht gezählt). Folio 145 auf 12 × 13,5 cm reduziert. Schriftraum: 15 × 10 cm, 2 Spalten. Zeilenzahl variiert nach Werk: im Richtsteig Landrechts 26; im Sachsenspiegel 29. Gothica Textualis von jeweils einer Hand in Richtsteig Landrechts (außer in der später hinzugefügten Vorrede) und im Sachsenspiegel. Spätere Hinzufügungen (z. B. die Beschwörungsformel, Vorrede zum Richtsteig) in einer Bastarda. Die in Kurrentschrift mit Tinte geschriebene Inhaltsangabe auf dem ersten Papierblatt stammt wahrscheinlich aus der Zeit der Erwerbung durch die Herzöge von Sachsen-Meiningen. Eine noch spätere Hand (wahrsch. 19. Jh.) hat die Meininger Signatur mit Bleistift darunter geschrieben (Hdschr 89). Majuskeln rot gestrichelt. Zu Abschnittsanfängen rote Lombarden im Richtsteig, im Sachsenspiegel teilweise auch blaue, am Anfang der verschiedenen Abschnitte des Sachsenspiegels Lombarden mit rot-blau-grüner Fleuronnée. Am Anfang des Lehnrechtes (Folio 117) ein Lombarden-S, das aus einer Miniatur eines Mannes mit einem Drachen vor schraffiertem Hintergrund in roter, blauer und schwarzer Tinte besteht. Im Sachsenspiegel rubrizierte Überschriften. Großes, teilweise rubriziertes Explicit am Ende des Sachsenspiegels.

Neuzeitlicher Samteinband.

Herkunft: Die Unregelmäßigkeiten zwischen Lagen III+3 (43) und IV-2 (49) und auch die Tatsache, dass ein Text (Der Richtsteig) am fol. 43v zu Ende kommt und danach gegen die sonstige Praxis der Handschrift ein Blatt frei gelassen wurde, lassen vermuten, dass die beiden Haupttexte ursprunglich nicht zusammengehören. Das Format spricht aber dafür, dass die separaten Handschriften schon in früher Zeit zu einer Handschrift gemacht wurden. Ein eingeschobener Text mit dem Jahr 1383 lässt auf eine Entstehung nach diesem Jahr schließen. Die Einschließung des Dienstrechts zu Magdeburg und ein eingeschobener Text über Begebnisse in Halberstadt um 1423 lassen auf einen Ursprung in dieser Gegend schließen. — Spätestens 1678 kam die Handschrift in den Besitz der Herzöge von Sachsen-Meiningen: Ein Besitzvermerk mit diesem Jahr steht auf fol. 1r: J. V. C. T. B. H. Z. S. 1678, d. h. [In vulneribus Christi triumphus Bernhard Herzog zu Sachsen 1678]. Der Herzog ist Bernhard I. (1649-1706).

Lorenz Stech, Die Dienstrechte von Magdeburg und Hildesheim, Diss. Göttingen 1969, S. 8. — Ulrich-Dieter Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. II: Beschreibung der Handschriften, Köln/Wien 1990, S. 673 (Nr. 1014). — Ulrich-Dieter Oppitz, Ergänzungen zu "Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters", in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germ. Abt. 120 (2003), S. 371-375, hier S. 371f. — Gerhard Thiele, Handschriftliche Archivbeschreibung, 1938.

Die verschiedenen Texte benutzen unterschiedliche nieder- bzw. mitteldeutsche Dialekte (wahrsch. Ostfälisch u.a.).

1v Lateinische Verse (gereimt) über die Halberstädter Schicht am 23 Nov. 1423. ›Anno Domini mccccxxiij volkmar lobeke hennings oldeslere Busse Bertramus et hynricus zcacharias consules civitatis Halberstadensis ipso die sancti Clementis in foro lignorum in civitate prenarrata fuerunt decollati et cetera.Anno Domini mccccxxiij volkmar lobeke hennings oldeslere Busse Bertramus et hynricus zcacharias consules civitatis Halberstadensis ipso die sancti Clementis in foro lignorum in civitate prenarrata fuerunt decollati et cetera. … — … Omnipotens nobis tribuat per filium solamen nos stolam pacis induat in paradiso flamen. Et Solis ardorem et partus stupry (?). Gustav Schmidt. Die Halberstädter Schicht im November 1423. Halle a. d. Saale (1880). Wilfried Ehbrecht. Die Halberstädter Schicht 1423-1425: Zwietracht in der Einwohnerschaft einer Bischofstadt oder das Ringen zwischen Stadtherrschaft und Bürgergemeinde, In: Hanse, Städte, Bunde: Die sächsischen Städte zwischen Elbe und Weser um 1500, Bd. 1. Magdeburg (1996), S. 322-337. Wilfried Fritz. Halberstadt von 1423 bis 1425: Eine Stadt im Aufruhr, In: Zwischen Harz und Bruch 23-25 (2001), S. 22-26; 18-21; 44-48.

2r–49r Johann von Buch: Der Richtsteig. (2r–v) Vorrede zum Richtsteig Landrechts. Disse settinghe vnde dy vire de hyr na volgen der satte keyser frederik von stauff na godes gebort Dusent Jar vnd anderhalffhundert Jar In deme achtuntintigesten (?) Jare In deme dridden Jar synes rykes In deme pingsten dage to Meyla In deme palase … — … Vp dat se guden bekenten dar wolde yk teyn jar er vmme met wyllen sterven Sint dat eyn gerichte werden schal etc. Sint dat eyn gerichte werden schal. (3va–49rb) Der Richtsteig. Sint dat ein gerichte werten schal dat mut werten van dren personen Dat is uan dem richter unde uan deme cleger unde uon deme antwerder. wen deime (?) nemant in deme richte mach clagen dar si ein iegenwerdich richter. … — … Dit so hebbe we dik to einen wissenheit unde lere gesecht mide leret dat du mide ein islik man sik desto bat uor vnrecht moge beware wete ok dat wi dik ok anders nicht geleret hebben wen alse we uor gerichte hebben uornomen vnd in den sassen rechte sul nen hebben geunden. Ingeborg Buchholz-Johanek. Johann (Jan, Henning) von Buch (Buk, Bok, Boek), in: Verfasserlexikon Bd. 4 (1983), S. 551-559. Johann von Buch. Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und Premis, Hrsg. v. Carl Gustav Homeyer. Berlin (1857).

50r–v Wurmsegen. dit iß eyne seygenunge der worme eyne minsche eder watte (?) Etet de worme dat pert so strik einen cruce † vor syn vornhouͦet … — … by den twelf apostelen by der heilighen iordandat hir schal nauolghen suk hy vor dem (?) iordan cum (?) contra periculum.

51r–145r Eike von Repgow: Sachsenspiegel. (51ra–60vb) Register. i. We von godes haluen bescirmere des richtes scollen wesen. vnde wo manich recht sii.i Wilkes gerichteres gerichte iewilik man soken scole. vnde wanne vnde we de richtere sin … — … Of de man gewiset ixxix sin wirt an sines heren ungenot. (60vb–61rb) Dienstrecht zu Magdeburg. Dit is der dinstliche recht to maydeborch Dit is dat irst dat de denst lüde van magdeburch gewnnen hebben. dat nimen vppe si ördel vinden mach … — … xij willen man wif nimt de dinst wif is. it si tuͦ magdeburch. öder tuͦ alslene. öder tuͦ engeves. oöer tuͦ benera. öder tuo berge. de kindere volgen deme vadere vnde behalden bey bde doͣch in beyde haluen ire recht. Karl Schulz. Dienstrecht, in: LexMA, Bd 3, S. 1005-1006. Lorenz Stech. Die Dienstrechte von Magdeburg und Hildesheim. Göttingen, Univ. Diss. (1969). (61rb–117rb) Landrecht (Sachsenspiegel). (61rb–61vb) Von der Herren Geburt, Vorrede. Nv vernemeͭ vmme der heren bort van melande tuͦ sassen. de van anehalt. vnde de van brandenburch. vnde de van orlemunde. vnde de Marcgreue van misine. vnde de van bremen. des vörsten de sint allet swanen vnder den vrien heren sint swanen. … — … over iewelken man dat in den lif oder in de hant nicht ne gat. vnde anderes nergen tuͦ lantrechte noch tuͦ lenrechte. (62ra) Erster Prolog (in Reimpaaren). Des heyligen geystes mynne de sterke myne sinne dat recht vnde vnrecht der sassen besceyde nach godes hulden vnde na der worlt vromen des ne kanik alleyne nicht tun … — … dat si also richten. als gotes torn vnde sin gerichte gnedeliken ouer si gan moͧte. (62ra–62rb) Zweiter Prolog (in Prosa). Got de dar is begin vnde ende aller[guden] dinge. de makede tuͦ irsten hylmel vnde erden. … — … vnd ok kristenen koͤninge gesat hebben constantin vnde karle an den sassen lant noch sines rechtes. (62rb–117rb) Landrecht. (62rb–79ra) Liber Primus. Twey swerde het got in ertrike tuͦ bescirmene de cristenheyt … — … Sus ir wuft ok de gͦue mit siner vestunge des köninges achte. (79rb–97vb) Liber Secundus. Hir begint dat ander buͦc j Swar heren sik tuͦsamene sekeren mit eden … — … lxvj nene not dar vmme liden deste si ene vorge richte bringen. (97vb–117rb) Liber Tertius. In der HS nur durch Nummerierung am Rande markiert. Papen vnd ioden ij de wapen voren de bestoren sin. … — … noch nen recht owe dat lant seeten. ¶ It ne wilkore dat lant. Eike von Repgow. Sachsenspiegel: Landrecht, 2. bearbeitete Ausgabe, Hrsg. v. Karl August Eckhardt. Göttingen (1955). (117rb–145ra) Lehnrecht (Sachsenspiegel). Hir begint dat lenrecht. Swe lenrecht kunnen wille de volge desses buͦkes lere ¶ Aller irst scolle wi merken dat de herscilt an me koninge begint. … — (144v) wente de man en is nicht plichtich tuo getugene dicker denne enes. vmme en güt iegen sinen heren.Explicit Speculum Saxonum.Ruth Schmidt-Wiegand. Eike von Repgow, in: Verfasserlexikon, Bd. 2 (1980), 400-409. Eike von Repgow. Sachsenspiegel: Lehnrecht, 2. bearbeitete Ausgabe, Hrsg. v. Karl August Eckhardt. Göttingen (1956).

145r–v Verschiedene kleinere Texte. Ein lateinischer Text (145v), in dem es um Schulden mit Namen geht, mit der Jahreszahl 1383.

146v Bruchstücke einer niederdeutschen Urkunde. Kaiser Sigismund (1368-1437) und sein Hofgericht werden erwähnt. Als Spiegeldecke in der früheren Bindung benutzt bzw. in der rechten oberen Ecke noch mit einem Stück Papierblatt geklebt. Am oberen Rande fehlen ein Paar Zeilen, die abgeschnitten sein müssen. Es fehlt auch das Ende der Urkunde.


Korrekturen, Ergänzungen:
  • Angaben zum Bibliothekspraktikum ergänzt oder korrigiert. (henseleit, 2023-12-08)
  • Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
  • Normdaten ergänzt oder korrigiert. (schassan, 2015-09-07)

Beschreibung erstellt im Rahmen eines Bibliothekspraktikums an der HAB, 2013.
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