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Beschreibung von Cod. Guelf. 320 Gud. lat.
Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)

Arator, De actibus apostolorum

Westdeutschland — 11. Jh., 2. Hälfte

Provenienz: 54r Liber Sanctorum Cosme et damiani In lisbergn. Tollenti maledictio. Servanti benedictio. Quicumque abstulerit vel curtaverit folium anathema sit (12./13. Jh.; gleiche Inschrift in Cod. Guelf. 314 Gud. lat.). Der Eintrag belegt, dass sich die Handschrift im 12./13. Jh. in der Benediktinerabtei Liesborn befunden hat. Der Codex wurde dort nachweislich von Bernhard Rottendorff (1594–1671) erworben (Lehmann Erforschung des Mittelalters, 125f.; Schmieder Liesborn, 62f.) und gelangte über ihn in die Sammlung Gude (vgl. Carmassi Codex, 272).

Pergament — 54 Bl. — 15,9 × 10,6 cm

Lagen: 5 IV (40). III (46). IV (54). Als Hinterspiegel ein Pergament mit Text (15. Jh.). Neuere Tintenfoliierung. Die unteren Blattecken (Bl. 1–47) abgenagt. Schriftraum: 12,7 × 7,3 cm, einspaltig, 22 Zeilen. Karolingische Minuskel von zwei Händen. Hand 1: Bl. 2–46; Hand 2: Bl. 47–54. Die Zeilenanfänge mit vergrößerten Majuskeln, teils mit roten Begeleitstrichen. Zu den Versanfängen 1–2zeilige rubrizierte, unverzierte Initialen. Incipits und Explicits rubriziert und in Capitalis Rustica.

Roter Schafledereinband (17. Jh.).

INHALT

2rv Epistola ad florianum (Bureau/Deproost Arator, 149f.). 2v3r Arator: Epistola ad vigilium (Bureau/Deproost Arator, 1f.). 3r53v Arator: De actibus apostolorum 3r28r liber I; 28r53v liber II. (Bureau/Deproost Arator, 9–148). 53v54r Arator: Codicis historiae apostolicae ad Vigilium papam oblationis et recitationis in nonnullis codicibus addita relatio (Bureau/Deproost Arator, 185f.). 3v12r mit lateinischen Interlinearglossen.

AUSSTATTUNG

Eine Initiale.

Initiale: Auf 28r zum zweiten Buch, eine zoomorphe Figureninitiale (S-Initiale) als Anfangsbuchstabenersatz des in rubrizierter Capitalis nachfolgenden Wortes (S)piritus (Spiritus accensam verbo radiante lucernam sub modio lucere vetans, "Secernite Saulum" dixit "in oris opus". (Der Geist, der verhindert, dass die durch das strahlende Wort angezündete Lampe unter dem Scheffel leuchtet, sagte "Trenne, Saul, das Werk deines Mundes". Die Initiale als ein stehender, rückwärtsgewandter Vogel mit ausgebreiteten Flügeln. Den Kopf umgibt ein Kreuznimbus. Dieser, sowie der Wort- und Textzusammenhang geben den Vogel als Taube des Heiligen Geistes zu erkennen. 2 × 4,5 cm. Abb. 28r+.

Farben: Die Taube als Federzeichnung in Tintenfarbe (Schreibfarbe) und Rot.

STIL UND EINORDNUNG

Der genaue Entstehungsort der vorliegenden Arator-Handschrift ist aufgrund fehlender, aussagekräftiger Stilkriterien (kein Initialschmuck vorhanden; fehlende paläographische Analyse) nur grob mit Westdeutschland einzugrenzen. Die einheitliche, sorgfältige Schrift verweist auf ein gut aufgestelltes Skriptorium. Der Codex befand sich nachweislich kurz nach seiner Entstehung in der Bendiktinerabtei Liesborn (12./13. Jh.), sein Entstehen in der angrenzenden Region ist nicht auszuschließen.

Wolfenbüttel Gud., Nr. 4627. — Lehmann Erforschung des Mittelalters, Bd. 4, 125f. — McKinlay Arator, 39.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bureau/Deproost Arator Histoire apostolique. Arator, hrsg. und übers. von B. Bureau und P. A. Deproost, Latein/Französisch, Paris 2017 (Collection des universités de France, Série latine 417)
Lehmann Erforschung des Mittelalters P. Lehmann, Erforschung des Mittelalters. Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze, Bd. 1–5, Stuttgart 1941–1962
McKinlay Arator A. P. McKinlay, Arator. The codices, Cambridge Mass. 1942 (Medieval Academy of America 43)
Schmieder Liesborn S. Schmieder, Quellen zur Geschichte des Klosters Liesborn, Beckum 1968 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Beckum 2)
Wolfenbüttel Gud. Die Gudischen Handschriften, beschrieben von F. Köhler und G. Milchsack, Wolfenbüttel 1913, ND 1966 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 9)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).
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