Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Synonyma apothecariorum
Papier — 39 Bl. — 29,5 × 21 cm — Niedersachsen — 14. Jh., 4. Viertel
Wasserzeichen: Buchstabe P, ungebrochen, zweikonturig, darüber zweikonturiges Kreuz: NL0360-PO-106636 (1388, zwei weitere Typen nicht nachweisbar). Lagen: 3 V (29)! V–1 (38). Tintenfoliierung modern: 1–38, Zählfehler: Auf Bl. 11a folgt 11b. Tinte im Registerteil verblasst. 1ra–36rb Schriftraum: 24 × 18 cm, zweispaltig (Spalten 9 cm breit, nochmals unterteilt), 38–46 Zeilen, sorgfältige Blindliniierung; 36v–38v Schriftraum: 24,5–25 × 18–19 cm, fünf- bis siebenspaltig, 34–36 Zeilen. Ältere gotische Kursive von drei Händen, Hand 1: Haupttext (1ra–36rb), am Beginn eines neuen Buchstabens das erste Lemma in Textualis als Auszeichnungsschrift; Hand 2: Register (36v–38v); Hand 3: Nachträge und Abschnittsangaben im Register.
Pappdeckelband mit gebrochenem Rücken und Kiebitzpapierüberzug des ausgehenden 18. oder frühen 19. Jh. wie bei Cod. Guelf. 314 Helmst. aus der Werkstatt des Buchbinders Anton Friedrich Wirck in Helmstedt.
Herkunft: Laut Wasserzeichenbefund wurde die Hs. im letzten Viertel des 14. Jh. geschrieben. Die Sprache der niederdeutschen Synonyme deutet auf eine Entstehung der Hs. in Niedersachsen hin. — Wann die Hs. in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ist unbekannt; sie wird erstmals 1797 im Handschriftenkatalog von P. J. Bruns (BA III, 52) unter Nr. 299 folgendermaßen beschrieben: Glossarium plantarum latino-germanicum satis antiquum fol. chart. Egit Bruns de hoc glossario in "Beyträge zu deutsch. Rechten", qua perlecta notitia ab Anton Gorliciensis exemplum sibi describi curavit a. 1798 codicemque laudibus ornavit in "Gesch. der deutsch. Landwirthschaft P. I, 1799". Aliud huius codicis apographon venit in bibliothecam Gottingensem.
, 42–54. — Nr. 398. — , Die mittelniederdeutschen Arzneibücher, in: Janus. Archives internationales pour l'Histoire de la Médecine et la Géographie Médicale 7 (1902), 131–134, 175–179, 245–251, hier 248 Nr. 1. — Nr.Ir Auf dem nachträglich hinzugefügten Vorsatzbl. eine Inhaltsangabe (19. Jh.), von der Hand des Wolfenbütteler Bibliothekars K. P. C. Schönemann: Vocabularius medico-physicus Synonyma graeca, latina et arabica etc. Saxonice idiomate reddita comprehendens. Idem Vocabularius, sed aliquot numeris deficiens est in Cod. Guelf. 85.2 in fol. – Iv leer.
1ra–38v Synonyma apothecariorum.
(1ra–36rb) Text. Albula Argiofora Arguofora Margrete. Gemma Margarita Fin perle. Perla Perla alba Scileon perla I … — … Zinquarica Zimia Zuccara rosacia. Mit mittelniederdeutschen Synonyma. Auf dem Kopfsteg die Versinvokation Assit principio sancta Maria meo ( , 492). Die einzelnen Synonyme sind durch Linien mit dem entsprechenden Lemma verbunden.
(36v–38v) Register der mnd. Namen. Alrun V Atrament VI Aghetsteen VII Ansnick IX Alsnick IX Astlock X Ackeleye XIII … — … Yvenbern LVI Ysloves vrucht LVI Ylgras LXXIIII Ywen holt CXL Yle XLVIII. Eine um 1802 angefertigte Abschrift dieser Hs. befindet sich in Göttingen, SUB, 2° Cod. Ms. hist. nat. 89 ( , 311). Unvollständig mit identischem Sprachstand auch in Cod. Guelf. 85.2 Aug. 2°, 89ra–HS; mit hochdeutschem Sprachstand in Cod. Guelf. 433 Helmst., 262ra–270ra. Als Ganzes ungedruckt. Die niederdeutschen Pflanzennamen wurden nach dieser Hs. teilweise aufgenommen in: , Geschichte der teutschen Landwirtschaft von den ältesten Zeiten bis zu Ende des 15. Jahrhunderts, Bd. 1, Görlitz 1799, 236–243, 449–452 u. ö.; , , Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze, Hannover 1882, pass., 694 als Quelle gen. "2 Wolfenbütteler Handschriften".Druck des Registers nach dieser Hs., alphabetisch geordnet: Beyträge (s. oben), 46–54. Literatur: , 74.12; 9, 557–559; , Mittelalterliche Vokabularien als Quelle der Medizingeschichte: Zu den "Synonima apotecariorum", in: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 10 (1992), 81–92 (89 Nr. 39 Hs. genannt).
Abgekürzt zitierte Literatur
P. J. Bruns, Beyträge zu den deutschen Rechten des Mittelalters aus den Handschriften und Drucken der akademischen Bibliothek in Helmstädt, Helmstedt 1799 | |
Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 2) | |
Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/ | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
L. Thorndike, P. Kibre, A catalogue of incipits of mediaeval scientific writings in latin, revisited and augmented edition, London 21963 (Mediaeval Academy of America publication 29) | |
Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 12 Bde., hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin/New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin/New York 2005–2015 | |
W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 31896 | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) |
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. (schassan, 2019-08-20)
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
- Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-02-04)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II.