Beschreibung von Cod. Guelf. 404.8.3 Novi (4)
Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 12. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)
Handschriftentitel: Lectionar (Fragment)
Entstehungsort: Ostfrankreich
Entstehungszeit: 9. Jh., 1. Hälfte
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 2 Bl. (Doppelblatt)
Format: 28 × 11,5 cm
Zustand: Das Doppelblatt diente als Umschlag. Pergament gewellt, am Rand beschnitten. Durch den Beschnitt der Vertikalblätter Textverlust (ca. 1/8). Ehemalige Außenseiten stark verschmutzt. Brüche, Knicke und Löcher.
Seiteneinrichtung: 22,5, einspaltig, 29 Zeilen.
Hände: Karolingische Minuskel von einer Hand.
Auf den Rändern Federproben und Eintragungen des 14. und 15. Jahrhunderts.
Auf den Rändern Federproben und Eintragungen des 14. und 15. Jahrhunderts.
Schrift: Überschrift in rubrizierter Unzialis.
Überschrift in rubrizierter Unzialis.
Überschrift in rubrizierter Unzialis.
Auszeichnungsschriften / Buchschmuck:
- Zwei Initialen.
-
Initialen: 2 gefüllte Hohlbuchstaben (1r und 2r ; 2-6). Als ausgesparte Buchstabenfüllung das Seilband (1r) und ein aus der Fläche gezogener Flechtknoten (2r). Im Besatz Profilpalmetten mit stark rückgebogener Spitze (1r) und konturierten Lappungen (2r). Ein gestieltes Herzblatt (2r).
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Farben: Das Ornament pergamentfarben (ausgespart) sowie partiell dunkelblau und dunkelrot koloriert.
Geschichte der Handschrift:
Für das Fragment wird von Bischoff der Datierungsrichtwert 9. Jh. angegeben ( , 7359), Butzmann präzisiert diesen auf die 1. Hälfte des Jahrhunderts ( , 288). Ein Lokalisierungsvorschlag liegt bislang nicht vor. Flecht- und Seilbandmotiv, sowie der schlichte Initialaufbau gehören zum allgemeinen karolingischen Formenrepertoire und erlauben somit keine genauere Lokalisierung, bestätigen jedoch Butzmanns Datierung (1. Hälfte 9. Jh.). Die in der Initialausstattung gebrauchte Form der Profilpalmette mit stark rückgebogener Spitze ist häufig im elsässischen Raum, wie in Weißenburg (vgl. 3 Weiss. und 18 Weiss., 1. Drittel 9. Jh.) und Murbach (München, BSB, Clm 14379, Murbach, um 800, vgl. , Kat.Nr. 213, Abb. 432) zu finden. Insbesondere Handschriften aus dem 1. Drittel des 9. Jahrhunderts zeigen diese Variante (3 Weiss. und 18 Weiss.). Ansatz und Ende des Blattes erscheinen hier aber deutlich dicker als im vorliegenden Wolfenbütteler Fragment, auch die Farbgebung findet keine Übereinstimmung. Das Wolfenbütteler Profilblatt besitzt einen geschwungenen Ansatz, wie er in burgundischen Handschriften vorkommt. Auch das Vorgehen, die dem Initialstamm als Besatz hinzugefügten Blattformen mittels Fäden oder sehr schlanken Ansätzen hinzuzufügen, entspricht dieser ostfranzösischen Tradition (vgl. München, BSB, Clm 6141, Frankreich (Burgund?), 2. Viertel 9. Jh.; , Kat.Nr. 261, Abb. 555, 556).
Provenienz der Handschrift: 1r unterer Blattrand Eintrag ... in die Margarete conduxi servum (14. Jh.).
Inhalt:
Bibliographie
- , 288.
- , 7359.
Korrekturen, Ergänzungen:
- Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
Abgekürzt zitierte Literatur
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