Gregorius I. Papa, Homiliae in evangelia. Regula Basilii. Caesarius Arelatensis, Sermones
Weißenburg, Benediktinerkloster — um 800
Provenienz: 1r und 74v/75r Bendiktinerkloster Weißenburg, Besitzvermerke: Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wissenburg (1r). 74v/75r Liber sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wijssenburg ordinis sancti Benedicti. 1r Weißenburger Signaturenbuchstabe: .E. (14. Jh.). 1r Liber secundus (tercius) continet XL omelie sancti Gregorii Regula monachorum sancti Basilii abbatis XII omilie sancti Cesarii episcopi. Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blume 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. Wiener Liste 2°24 ( , 3-18).
Pergament — 141 Bl. — 29, 8 × 21, 3 cm
Lagen: 2 IV (16). II (20). 7 (76). II (80). IV-1 (87). 3 IV (111). IV-1 (118). IV (126). IV+1 (135). III (141). Lagenbezeichnungen jeweils unten mittig auf dem letzten Blatt: 1-80 I-X (unter und über der Ziffer je zwei geschwungene Striche) und 81-141 A-G (Lage E ohne Bezeichnung). Moderne Tintenfoliierung 1-141. Guter Zustand. Schriftraum: 24 × 18 cm, einspaltig, 32 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Adallandus-Gruppe, zugehörig: 10 Weiss., 14 Weiss., 17 Weiss., 18 Weiss., 24 Weiss., 13 Weiss., 43 Weiss., 13 Weiss., 67 Weiss. (?), und 81 Weiss. ( , 51-59). 1r-80r Textbeginn in roter Capitalis, Textanfänge im Text in roter Unzialis. 81r-141r Textanfänge in tintenfarbiger Unzialis und vergrößerte einfache Satzmajuskeln. Blindzeichnungen am unteren Blattrand: 87v Geflecht mit Tierkopf; 88r, 104v, 105r Fadengeflecht.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1972).
INHALT
1r-80r : Homiliae in evangelia ( 76, 1169-1312; 141; 1711). 81r-118v : Regula Basilii (. 103, 485-554; 86) 119r-141r : Sermones ( 1008; zu den Texten vgl. ausführlich , 167).
AUSSTATTUNG
45 Initialen.Initialen: Die Textanfänge der Homilien mit farbig hinterlegten Initialen (1r, 2r,9v, 12r, 25v, 30r, 32v, 33r, 50r, 72r; 3-7,5 cm), kolorierten Hohlbuchstaben (1r, 9r, 12r, 30r, 2x 41r, 50r, 54v, 55r, 61r, 65v, 2x 75v; 5-7,5 cm) und Federinitialen (4r, 7v, 8r, 16r, 16v, 19v, 21r, 21v, 25r, 36v, 67r, 66r, 71v; 2,5-9,5 cm). Das daran anschließende Wort gelegentlich in kolorierten Hohlbuchstaben (vgl. 30r). Zur Regula Basilii und den Sermones unkolorierte Hohlinitialen (2-6 cm; 2x 81r, 118r, 119r, 132v, 134v, 136v, 137v, 139r). Die Federinitialen in den Homilien (1r-80r) häufig als Ligaturen. Stämme oder Binnenfelder farbig gefüllt (7v mit ausgesparten rot/pergamentfarbenen Kreisen), Buchstabenkörper mit roter Punktrandung umschlossen. 20r Initialstammendung oben mit Voluten. Serifen und Initialstammendungen sämtlicher Initialtypen spiralartig eingerollt. Die Stammendungen gegabelt, mit einfachen Blüten (vgl. 9v), Tierköpfen (54v Vogelkopf), randständigem Kreismotiv (75v), Voluten (20r) oder teils farbig hinterlegten Bandverflechtungen (vgl. 21v). Die Ausläufer einiger Initialstämme nach unten breit angelegt, mit unregelmäßigen Lappungen und Pfeilmuster (vgl. 33r, 139r). Die farbig hinterlegten Initialen als Randleisteninitialen mit Flechtbandfüllung. Farbfelder der Initalstämme durch Schnallen gegliedert. Weitere Füllmotive: gedrehte volumige Bänder (vgl. 30r) und Zickzackbänder mit eingefügten Knospen (vgl. 65v), Dreiecke kombiniert mit Palmettenlappungen (139r) und Gabelungen, Vierpaßblüten (75v), gegenständige Halbpalmetten und M-Formen (55r). Die Kombination der Motive wirkt gestückelt (vgl. 30r). Im Besatz: Halbpalmetten mit unregelmäßigen, etwas unförmigen Lappungen und rückwärts stark eingerollten Spitzen (3v, 33r). 61r eine nachträglich hinzugefügte Initiale (zeitnah) mit rechteckig segmentierten Feldern und angedeuteten, gekreuzten Achterschlingen.
Farben: Minium, Gelb und Braun.
STIL UND EINORDNUNG
Die Handschrift wird von (1. Hälfte 9. Jh.) und (um 800) paläographisch nach Weißenburg lokalisiert. Der Buchschmuck mit seinem Initialptypus und den Füllmotiven (Hohlinitialen mit kräftige Schnallen, gegenständige Halbpalmetten und Zickzackband mit Knospen; Federinitialen mit ausgesparten, farblich alternierenden Kreismotiven), lässt sich den Weißenburger Handschriften der Zeit um 800 (vgl. 14 Weiss., 24 Weiss., 17 Weiss.) zuordnen. Die engsten Parallelen zeigt 24 Weiss., Nr. 412 (Heinemann Nr.). — , 706. — , 166-168. — , 123-128. — , 528. — , 91, 94, 210. — , 19. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Nr. 7393. — , 361.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.