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Beschreibung von Cod. Guelf. 454 Helmst.
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).

Kanonistische Sammelhandschrift

Pergament — 126 (olim 166) Bl. — 27,5 × 19 cm — Hildesheim — 10. Jh., 4. Viertel

Lagen: IV–1 (7). 9 IV (79). III (85). 5 IV (125). IV+1 (133). 4 IV (165). Tintenfoliierung des 16. Jh.: 1165, die fehlenden Bl. sind mitgez., der Schaltzettel nach Bl. 130 ist ungez. Aus dem Codex fehlen insgesamt fünf Quaternionen mit den gez. Bl. 32r–39v (nach Lage 4), 64r–71v (nach Lage 7), 94r–109v (nach Lage 10) und 118r–125v (nach Lage 11), die offenbar erst im späten 16. oder 17. Jh. verlorengingen (zum fehlenden Einband und durch den Druck erhaltenen Abschnitten vgl. unten); dementsprechend erheblicher Textverlust. Am Schluss des Bandes fehlt mindestens eine weitere Lage unbestimmten Umfangs, die zumindest den Abschluss der Tabula enthielt. Der gleichzeitige, ungez. Schaltzettel mit drei nachgetragenen Zeilen zwischen Bl. 130 und 131 misst noch 5 x 16 cm. Schriftraum: 19–20 × 12–13 cm, einspaltig, 21 blindliniierte Zeilen, Punkturen an den Blatträndern vielfach noch sichtbar. Späte, regelmäßige karolingische Minuskel von zwei Händen, Hand 1: 1r60r (wohl auch die heute fehlenden Stücke 32r–39v), 80v85v und 110r165v (wohl auch die heute fehlenden Stücke 118r–125v, diese Hand u.a. auch in Cod. Guelf. 32 Helmst., 18r); Hand 2: 60v79v (wohl auch die heute fehlenden Stücke 64r–71v) und 86r–109v (wohl auch die heute fehlenden Stücke 94r–109v). Rubriziert, Überschriften meist in Minuskeln, z. T. auch in Capitalis rustica, rote Zeilenfüller in Form von Andreaskreuzen. Am Beginn der einzelnen Kapitel überwiegend unverzierte rote, am Schluss des Haupttextes auch rot-schwarze Satzmajuskeln in Unzialis und Capitalis über eine bis maximal drei Zeilen.

Der ursprüngliche spätkarolingische Einband ist verloren und wurde möglicherweise von Matthias Flacius entfernt. Jetzt in einen neuzeitlichen Ganzledereinband gebunden, der aus Pappdeckeln mit dunkelbraun gefärbtem Schafslederüberzug mit einfachen randlichen Streicheisenlinien besteht und zwischen 1764 und 1785 in der Werkstatt des Buchbinders Anton Friedrich Wirck in Helmstedt angefertigt wurde, vgl. Lesser Geschichte, XLVII.

Herkunft: Der Codex wurde im ausgehenden 10. Jh. in Hildesheim, vermutlich im Domscriptorium geschrieben; einer der beiden Schreiber arbeitete gleichzeitig auch an Cod. Guelf. 32 Helmst. Einen sicheren Terminus post quem bietet das jüngste enthaltene Textstück, die Akten der römischen Synode von 964; die Benutzung der Kanonessammlung des Ps.-Remedius durch den Domdekan Thangmar (22v–63r, vgl. dazu die dort zitierten Marginalien von Thangmars Hand sowie Bernward von Hildesheim 2, 486–491 Nr. V-27 und V-28, Hs. genannt; MGH Conc. 6/2, 603611) und des römischen Synodalprotokolls (84v89r, vgl. unten mit Literatur) im Gandersheimer Streit kurz nach 1000 sichert die Anfertigung der Hs. vor diesen Ereignissen. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Auseinandersetzung der Hildesheimer Bischöfe mit ihrem Mainzer Metropoliten den Ausschlag für die Anfertigung und thematische Ausrichtung des gesamten Codex, zumindest aber der sog. Sammlung von 233 Kapiteln, geboten hat. Die in der älteren Forschung immer wieder geäußerte Ansicht, die Hs. sei aufgrund des Inhalts einiger Stücke im Trierer Kloster St. Maximin vom späteren Magdeburger Erzbischof Adalbert angefertigt und schließlich nach Sachsen gebracht worden (vgl. neben der unten gen. Literatur auch Trier 9, VIII, Hs. genannt), ist daher nicht zutreffend. Ins Hildesheimer Domstift weist vor allem der weitgehend verblasste und durch die reichliche Anwendung von Reagens noch unleserlicher gemachte Besitzvermerk 1r auf dem Kopfsteg in charakteristischen Unzialmajuskeln: LIBER SANCTĘ MARIĘ IN HILDENESH[EM], der von der gleichen oder einer sehr ähnlichen Hand stammt wie der Besitzeintrag in dem gesicherten Hildesheimer Hinkmar-Codex Città del Vaticano, BAV, Pal. lat. 296, 2av. Die immer wieder zu lesende Angabe, der Ortsname sei als "Hujesburg" aufzulösen und die Hs. müsse sich daher zeitweilig im Benediktinerkloster Huysburg befunden haben, entbehrt somit jeder Grundlage. — Im Juli/August 1555 erwarb Matthias Flacius Illyricus diese Hs. sowie den erwähnten Pal. lat. 296 (die beide später für die Herstellung und Drucklegung des neunten Bandes der Magdeburger Zenturien benutzt wurden), zusammen mit weiteren Hss., darunter Cod. Guelf. 32 Helmst. und 180 Helmst., in der Hildesheimer Dombibliothek. Die nachträglich gestrichene Inhaltsangabe Bl. 1r (Decreta pontificum) stammt jedoch nicht von Flacius, sondern von der Hand eines Mitarbeiters oder Sekretärs der Centuriatoren, vgl. Cod. Guelf. 376 Helmst. Darunter weitere Angaben von Hermann Conring: Collectio canonum aliarumque rerum incerti auctoris, weiter unten, verblasst und unvollständig: Auctorem Temporibus Ottonum Imperatorum floruisse … XII ex Benedicti Pseudopapae … colligere ex hiis quae habentur fol. 9b fol. 13b et folio 84b. Zu Erwerb und Benutzung der Hildesheimer Domhandschriften durch Flacius vgl. M. Stratmann, Zur Wirkungsgeschichte Hinkmars von Reims, in: Francia 22 (1995), 1–43, hier 19–21; MGH Conc. 4/2, 119f.; Hartmann, 103f. u. ö. — Zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius Illyricus am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben, 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 297 [292]) unter den Papalia Miscellanea mit der Signatur Y 41 entsprechend der zitierten Inhaltsangabe und der ersten Rubrik als Decreta pontificum in membranis manuscripta. Ibidem: Quid presbyteris tenendum sit nachgewiesen. — 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 25r) unter den Juridici MSSti in folio als Decreta Pontificum in membrana ohne band mit num. 51 gezeignet beschrieben und zusammen mit Cod. Guelf. 180 Helmst. und 308 Helmst. im Schranck 2 quer über aufbewahrt. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 402 aufgeführt.

Waitz/Holder-Egger, 420. — F. W. H. Wasserschleben, Ueber die dem Remedius zugeschriebene Canonensammlung, in: Kritische Jahrbücher für deutsche Rechtswissenschaft 3 (1838), 485–487. — F. W. H. Wasserschleben, Beiträge zur Geschichte der vorgratianischen Kirchenrechtsquellen, Leipzig 1839, 29f., 162–165.Heinemann Nr. 488. — M. Sdralek, Wolfenbüttler Fragmente. Analekten zur Kirchengeschichte des Mittelalters aus Wolfenbütteler Handschriften, Münster 1891 (Kirchengeschichtliche Studien 1.2), 86–100.A. Brackmann, Papsturkunden des Nordens, Nord- und Mitteldeutschlands. Zweiter Bericht der Wedekindschen Presisstiftung für Deutsche Geschichte, in: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-historische Klasse aus dem Jahre 1904, Göttingen 1904, 94–138, hier 112. — Krämer, 370. — H. Hoffmann, R. Pokorny, Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen, München 1991 (MGH Hilfsmittel 12), 75f.R. Pokorny, Reichsbischof, Kirchenrecht und Diözesanverwaltung um das Jahr 1000, in: Bernward von Hildesheim 1, 113–119, hier 115 und 118. — Bernward von Hildesheim 2, 486–489 Nr. V-27 (R. Pokorny, /H.-J. Schuffels). — B. Gallistl, Die Dombibliothek Hildesheim und ihre Geschichte, in: Die Dombibliothek Hildesheim. Bücherschicksale, hrsg. von J. Bepler und T. Scharf-Wrede, Hildesheim 1996, 59–90, hier 69. — H. Hoffmann, Handschriftenfunde, Hannover 1997 (MGH Studien und Texte 18), 27. — R. McKitterick, Bischöfe und die handschriftliche Überlieferung des Rechts im 10. Jahrhundert, in: Mönchtum – Kirche – Herrschaft 750–1000, hrsg. von D. R. Bauer, R. Hiestand und B. Kasten, Sigmaringen 1998, 231–242, hier 240f. — R. McKitterick, The church, in: The new Cambridge medieval history, vol. 3: c.900 – c.1024, edited by T. Reuter and D. Abulafia, Cambridge u. a. 1999, 130–162, hier 155. — Hartmann, 49, 82, 102 und 233. — Hartmann Quellen, 41. — P. Corbet, Autour de Burchard de Worms. L'église allemande et les interdits de parenté (IXème–XIIème siècle), Frankfurt/M. 2001 (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 142), 62–64, 70, 110 und 199.Divina officia, 258–260 Nr. 49 (P. Carmassi). — M. E. Müller, Die Bibliothek von St. Michael in Hildesheim im Spannungsfeld von Askese und Kultur, in: 1000 Jahre St. Michael in Hildesheim: Kirche, Kloster, Stifter. Internationale Tagung des Hornemann-Instituts der HAWK, Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, hrsg. von G. Lutz und A. Weyer, Petersberg 2012 (Schriften des Hornemann-Instituts 14), 185–211, hier 206. — R. Kottje, Verzeichnis der Handschriften mit den Werken des Hrabanus Maurus, unter Mitarb. von T. A. Ziegler, Hannover 2012 (MGH Hilfsmittel 27), 224 Nr. 1282. — Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter. Katalog der Landesausstellung Sachsen-Anhalt aus Anlass des 1100. Geburtstages Ottos des Großen, hrsg. von M. Puhle, und G. Köster, Regensburg 2012, 568–571 Nr. V.12 (E.-D. Hehl). — Müller Bernward-Psalter, 82. — M. Embach, Mittelalterliche Rechtshandschriften aus dem Raum Trier – ein Überblick, in: Rechtshandschriften des deutschen Mittelalters. Produktionsorte und Importwege, hrsg. von P. Carmassi und G. Drossbach, Wiesbaden 2015 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 29), 39–69, hier 50–52.

1rv Capitularia episcopalia 'Capitula Helmstadiensia' nuncupata. ›Quid presbiteris servandum sit‹. Ut presbyter omni dominico die ante missarum sollempnia aquam benedictam faciat de qua populus aspergatur … — … haec sibi cantari faciat nec ante alicui sanctam communionem tradat nisi haec ex corde pronuntiaverit. Der Text ist bislang nur aus dieser Hs. bekannt. Edition und Literatur; R. Pokorny, Zwei unerkannte Bischofskapitularien des 10. Jahrhunderts, in: DA 35 (1979), 487–513, hier 503–513 (505–507 Text nach dieser Hs., zusätzlich 488 genannt); MGH Capit. episc. 3, 181186 (nach dieser Hs., 183f. genannt und beschrieben, Sigle W). Vgl. dazu auch P. Brommer, "Capitula episcoporum". Die bischöflichen Kapitularien des 9. und 10. Jahrhunderts, Turnhout 1985 (Typologie des sources du moyen âge occidental 43), 57f. (Hs. genannt). Folgt ohne neue Rubrik oder Abgrenzung:

1v6r Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). Episcopus vel presbyter quando fidelium recipit confessiones humiliare se debet et cum lacrimis pro suis delictis et fratris casu orare: Domine deus omnipotens propitius esto mihi peccatori … — … Communicasti de sacrificio domini et non prius te abstinuisti ab uxoris amplexu V aut VII diebus? Dies XX debes penitere. Besteht aus den zusammengezogenen Kapiteln I,301, 303 und 304 (am Schluss gekürzt) des Sendhandbuchs Reginos von Prüm. Vollständige Abschriften der interpolierten Fassung in Cod. Guelf. 32 Helmst., 14ra–15vd und 20r–117r; Cod. Guelf. 83.21 Aug. 2°, 19r–160v; das letzte Kapitel vgl. nochmals unten, 127v. Druck: PL 132, 247B–251A; De synodalibus causis et de disciplinis ecclesiasticis Reginonis Abbatis Prumiensis, hrsg. von F. G. A. Wasserschleben, Leipzig 1840, 139–146. Vgl. dazu L. Kéry, Canonical collections of the early Middle Ages (ca. 400–1140). A bibliographical guide to the manuscripts and literature, Washington, D.C. 1999 (History of medieval canon law 1), 128–133. Daran ohne Rubrik oder Abgrenzung angeschlossen:

6r9v Isidorus Hispalensis: Etymologiae sive Origines (Descriptio temporum, partim). Prima etas in exordio sui continet creationem mundi. Primo enim die deus lucis nomine condidit angelos … — … hi simul iuncti fiunt quinquaginta quatuor. Residuum sexte etatis tempus soli deo est cognitum. Enthält die z. T. modifizierten Abschnitte Etym. 5,39,1–42. Die gesamte Wolfenbütteler Parallelüberlieferung des Textes (neben Cod. Guelf. 149 Helmst., 1ra–218rb und 455 Helmst., 1ra–vb, noch sieben Codices Augustei, vier Codices Weissenburgenses, zwei Codices Gudiani latini, ein Codex Extravagans und ein Codex Novus) aufgelistet bei Fernández Caton. Edition: PL 82, 73–728, hier 224A–228D; Lindsay Isidorus Hispalensis Bd. 1 (unpag., vgl. unter den gen. Stellen). Stegmüller RB 5164; Vives Manuscritos, 425 Nr. 58 (diese Hs.); CPL 1186; Díaz y Díaz, 39–41 Nr. 122; Fernández Caton, 84 Nr. 255 (Hs. genannt).

9v13v Catalogus pontificum maximorum. ›Nomina pontificum succincte edita qui ab ipso principe apostolorum sanctę Romane ęcclesię prefuerunt usque ad miserum Benedictum exilio religatum in oceani litore‹. Beatus Petrus princeps apostolorum sedit annos XXV menses II dies VIII hic cum Paulo martyrio coronatus est anno tricesimo octavo post passionem domini … — … ad pontificatus culmen pervenerunt: Vigilius Pelagius Gregorius Johannes Gregorius Stephanus Paulus Adrianus Stephanus Valentinus Nicolaus pluresque alii. Der Papstkatalog enthält eine von I bis CXXXIII gez. Liste der Päpste von Petrus bis Benedikt V (964, † 965). Bei allen Pontifices sind die Amtszeiten angegeben; bei den ersten 45 Päpsten bis zu Coelestin I (422–432) sind zusätzlich wichtige Ereignisse ihrer Regierung vermerkt. Die Namen der anschließenden Päpste, die nur noch mit den Amtszeiten ergänzt sind, wurden zweispaltig angeordnet (12va13rb); am Schluss befindet sich eine separate Liste jener Päpste, die das Martyrium erlitten haben. Die Vorlage für den Katalog, die Zählung und die Gestaltung der einzelnen Biogramme bildete zweifellos der "Liber pontificalis", vgl. Le liber pontificalis. Texte, introduction et commentaire par L. Duchesne, 2 Bde., Paris2 1955 (Bibliothèque des Écoles Françaises d'Athènes et de Rome).

13v22v De interdicto matrimonio aliisque interdictis canones decretaque aliquot. Die kleine Sammlung von Canones und Synodalbeschlüssen ist in dieser Form bislang nur hier überliefert. Eine ausführliche inhaltliche Analyse der Stücke zu den Ehehindernissen (bis 20v) nach dieser Hs. bietet Corbet Autour de Burchard de Worms (s. oben), 323–326. Die dort präsentierten Ergebnisse werden nachfolgend ohne weiteren Nachweis genutzt und ggf. präzisiert oder korrigiert. Vgl. dazu außerdem K. Ubl, Inzestverbot und Gesetzgebung. Die Konstruktion eines Verbrechens (300–1100), Berlin, New York 2008 (Millennium-Studien. Zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. 20), 409f. (Hs. genannt). Im einzelnen sind enthalten:
(13v14v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De vita sancti Gregorii pape cap. XXXVII‹. Gregorius papa Romanus requisitus ab Augustino Anglorum gentis episcopo usque ad quotam generationem fideles debeant copulari dispensatorie sic rescripsit … — … sed aliquantulum firmaretur et usque ad perfectionem custodiretur. Entstammt nicht direkt der Vita des Johannes Diaconus (BHL 3641), sondern wurde aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 423f. (Appendix II,2), fehlt allerdings in der oben genannten interpolierten Hildesheimer Abschrift in Cod. Guelf. 32 Helmst. (freundl. Auskunft von Prof. Dr. W. Hartmann, dem ich für seine Hinweise zu dieser Hs. sehr zu Dank verpflichtet bin).
(14v15v) Acta concilii anno DCCXXI Romae habiti de collectione Dacheriana deprompta. ›Gregorius sanctissimus ac beatissimus papa dixit‹. Deo vero favente sollicitudine nimia animequiori studere debemus ut in confuso vultu non de fraude cuiusquam perculsi adsistere eterno iudici mereamur … — … si quis ariolis aruspicibus vel incantatoribus observaverit aut filacteriis usus fuerit anathema sit. Et responderunt omnes tercio anathema sit. Der Text wurde nicht unmittelbar aus den umfangreicheren Konzilsakten (Mansi 12, 261B–268A) entnommen und gekürzt, sondern Textgestalt und identische Rubriken zeigen, dass hier cap. I,93 der sog. "Collectio Dacheriana", der wichtigsten, um 800 entstandenen karolingischen Sammlung von Rechtssätzen kopiert worden ist. Vgl. dazu Kéry Canonical collections of the early Middle Ages (s. oben), 87–92, vollständig in Cod. Guelf. 1062 Helmst., 19r–217v. Die Vorlage wurde von Corbet (Autour de Burchard de Worms, s. oben, 324) nicht identifiziert. Druck: Collectio canonum poenitentialium, in: Spicilegium sive collectio veterum aliquot scriptorum qui in Galliae bibliothecis delituerant, Bd. 1, hrsg. von L. F. J. de la Barre, Paris 1723, 509–564, hier 529.
(15v16r) Canon de collectione Dacheriana depromptus. ›De his qui proximis se copulant ut communione Christi separentur ex concilio Toletano capitulo V‹. Nam et haec salubriter precavenda sancimus ne quis fidelium propinquam sanguinis sui usquequo affinitatis liniamenta generis successione cognoscit … — … convictus totius fraterne caritatis aliquamdiu habeatur extraneus. Laut Rubrik ebenfalls aus der "Collectio Dacheriana", cap. I,91, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 529. Die Vorlage wurde von Corbet (Autour de Burchard de Worms, s. oben, 324) nicht identifiziert.
(16r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Wormacencensi [!] CCLXVI‹. In copulatione fidelium generationum numerum non diffinimus sed statuimus … — … usque dum generatio recordatur cognoscetur aut memoria retinetur. Entstammt nicht den Konzilsakten (dort als cap. 8, vgl. MGH Conc. 4, 246311 Nr. 25, hier 266f., 256 Nr. 5a Hs. genannt), sondern wurde ausweislich der Inskription aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 316 cap. II,263 (von dieser Nr. dürfte die vorliegende Inskription verschrieben sein; in Cod. Guelf. 32 Helmst., 95r, als cap. CCLXI gez.). Vgl. dazu. W. Hartmann, Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung, Göttingen 1977 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Philologisch-Historische Klasse, Folge 3, 105), 115 (Hs. genannt).
(16r) Canon concilii anno DCCCCXXII Confluentiae habiti. ›Ex concilio apud Confluentiam patrum VIII capitulum I‹. Inter cetera que statuerunt hoc maxime necessarium et instanti pro dolor tempore per abusionem frequentissimum … — … ne ullus christianus infra quintam generationem nuptias copulare presumat. Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 187 (Hs. genannt); MGH Const. 1, 627631 Nr. 434 hier 629 (627 Hs. genannt); MGH Conc. 6/1, 5774 Nr. 4, hier 68f. (mit dieser Hs., 60f. Nr. 3 genannt, Sigle W1).
(16r19r) Hrabanus Maurus: Epistula XXIX ad Humbertum episcopum Herbipolensem. ›Item epistola Hrabani ad Hunbertum episcopum‹. Domino vere sancto et beatissimo patri Hunberto gratia dei episcopo Hrabanus vilissimus servorum dei servus in Christo salutem. Nuper venerunt ad me littere de tua sanctitate directe que inter alia ex quibus mecum tua dilectio decrevit tractare continebant de nuptiis … — … postmodum offerat Deo et sic ni fallor cautela erit in iudicio atque iustitia servatur in effectu. Druck: PL 110, 1083D–1088A; MGH Epp. 5, 444448 (mit dieser Hs., 444f. genannt, Sigle H). Literatur: Rep. font. 5, 562f.; Kottje Verzeichnis der Handschriften (s. oben), 224 Nr. 1282; CALMA 6, 270 Nr. 465 (Hs. genannt).
(19r20r) Nicolaus I papa: Epistula CLVI ad Karolum archiepiscopum Moguntinensem (partim). ›Item ex epistola Nicolai pape ad Carolum archiepiscopum‹. Quia Abonis causam atque intentionem secundum nostre institutionis deliberationem synodali examinatione inquirere studuistis … — … numquam religionis deponere velamen a religionis observantia discedere non presumat. Enthält die Abschnitte gemäß dem Druck MGH Epp. 6, 671674 Nr. 156, hier 672 Z.25673 Z.7 sowie den Schlussabsatz 674 Z. 15–17, getrennt (20r) durch die Rubrik: ›Item ex eadem de viduis‹. Vgl. dazu . Jaffé Regesta †2709; M. Sdralek, Handschriftlich-kritische Untersuchungen über eine Gruppe von Briefen Papst Nicolaus I., in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 47 (1882), 177–215, hier 179–201 (als Fälschung betrachtet, ohne Kenntnis dieser Hs.); Regesta pontificum Romanorum: Germania pontificia sive repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum 1598 Germaniae ecclesiis monasteriis civitatibus singulisque personis concessorum, Bd. 4: Provincia Maguntinensis, Ps. 4: S. Bonifatius, Archidioecesis Maguntinensis, Abbatia Fuldensis congessit H. Jakobs, Göttingen 1978, 63f. Nr. 30; Jaffé Regesta3 5850; Hartmann Das Konzil von Worms (s. oben), 120 (Hs. genannt).
(20r21r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Item ex concilio Triburensi patrum XXVI capitulo XIIII‹. Viduę que spontanea voluntate ab altari sacre conversationis velamen suscipiunt … — … quod legum tempus excludit. Datum iduum Maiarum Asterio et Presidio viris consulibus. Die fünf Canones sind nach Ausweis der Textfassungen und der weitgehend übereinstimmenden Inskriptionen (20r: ›Item ex concilio Triburensi patrum XXVI capitulo XIIII‹; 20r: ›Sacramentum in synodo de parentela‹; 20rv: ›Gelasii pape ut vidue non velentur capitulo XIII‹; 20v: ›Item eiusdem capitulo XXI. Quod vidue ut supra dictum est non velentur et si professam continentiam proposito mutato calcaverint ipse pro se domino rationem reddant‹; 21r: ›De tricenali [!] prescriptione ex epistola papae Gelasii‹) sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. II,178, 232, Appendix II,13 und 14 sowie I,18 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 283, 303, 431f. und 34. – Zum ersten Canon, dem entsprechend der Rubrik als cap. XIV gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. auch die Ausgaben: Wasserschleben Beiträge zur Geschichte (s. oben), 177 Nr. 17 (nach dieser Hs.); MGH Capit. 2, 227f. Nr. 252 cap. 25b; MGH Conc. 5, 319415 Nr. 39, hier 382 (mit dieser Hs., 332 genannt, Sigle W2). Siehe dazu V. Krause, Die Acten der Triburer Synode 895, in: NA 17 (1892), 49–82 und 281–326 (281 u. ö. Hs. genannt); Hoffmann/Pokorny Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms (s. oben), 75f. (Hs. genannt); R. Pokorny, Die drei Versionen der Triburer Synodalakten von 895. Eine Neubewertung, in: DA 48 (1992), 429–511, hier 445f. (Hs. genannt).
(21rv) Ps.-Clemens: Recognitiones interprete Rufino Aquileiensi (partim). ›Petrus ad Clementem‹. Panis mihi solus cum olivis et raro etiam cum oleribus in usu est … — … rursus herbe ex animalibus ut ex cornu cervi vel capre apium et asparagus [!]. Besteht aus den beiden Abschnitten Rufin. Clement. VI,6,4 und VIII,25,4–5, getrennt (21r) durch die Rubrik ›Clemens‹. Druck: Die Pseudoklementinen, Bd. 2: Rekognitionen in Rufins Übersetzung, hrsg. von B. Rehm, 2., verb. Aufl. von G. Strecker, Berlin 1994 (Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte 51), 199f. und 231f. Literatur: BHL 6644; Stegmüller RB 208,3; CPG 1015 (5); CPL 198n; CANT 209 (5).
(21v22v) Aurelius Augustinus: De civitate Dei (partim). Augustinus in libro de civitate dei XVIII loquitur contra eos qui frustra conantur computare ac definire annos qui remanent huic seculo: Si enim hoc nobis nosse prodesset a quo melius quam ab ipso deo magistro interrogantibus discipulis diceretur … — … vel si quid aliud isto locutionis genere dici solet. Besteht aus den fünf Abschnitten Aug. civ. 18,53 (zweigeteilt); 20,1; 20,7 und 20,19, jeweils getrennt durch kurze Rubriken (›Item ipse‹ u. a.). Druck: CC SL 48, 652, 700, 710, 731. Vgl. dazu CPL 313.

22v165v Collectio canonum CCXXXIII capitulorum. Die Sammlung von Canones und Synodalbeschlüssen ist unregelmäßig durch eine marginale Kapitelzählung (›I‹–›CCXXXIII‹) gegliedert, die 146r unvermittelt im laufenden Text von ›CLXXXVIIII‹ zu ›CC‹ springt. Die Sammlung ist außerdem durch Textverlust fragmentiert, der anhand der nachgestellten Capitulatio erkennbar ist. Sie ist offenbar aus zwei Hauptbestandteilen zusammengesetzt: Den Grundstock bildet die vorangestellte Kanonessammlung des Ps.-Remedius (cap. ›I‹–›C‹), während der zweite Teil (cap. ›CI‹–›CCXXXIII‹) im wesentlichen aus unsystematisch gereihten Exzerpten aus den zwei Büchern "De synodalibus causis" Reginos von Prüm besteht (vgl. dazu bereits Wasserschleben Beiträge zur Geschichte, s. oben, 30; Sdralek Wolfenbüttler Fragmente, s. oben, 90–92). Diese ergänzte der Hildesheimer Kompilator mit ausgewählten älteren Canones, meist aus den großen karolingischen Sammlungen des 8. und 9. Jh. wie der "Collectio Dacheriana", der "Collectio Dionysio-Hadriana" oder dem Fälschungskomplex des sog. Ps.-Isidor; ob angesichts der frühen Hildesheimer Verbindungen nach Reims auch die umfangreiche, die eben genannten Sammlungen in sich schließende "Collectio canonum Anselmo dedicata" dem Kompilator als Quelle zur Verfügung stand, kann an dieser Stelle nicht endgültig nachgewiesen werden, vgl. aber unten, 76v77r, und K. Zechiel-Eckes, Quellenkritische Anmerkungen zur 'Collectio Anselmo dedicata', in: Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900, hrsg. von W. Hartmann unter Mitarbeit von A. Grabowsky, München 2007 (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 69), 49–65. Hinzu treten aktuelles Material, vor allem Konzilskanones des 10. Jh., sowie umfangreiche patristische (Aug. civ., Greg. M. moral. und epp.) und karolingische (Sedulius Scotus und Hrabanus Maurus) Exzerpte. Um die verwendeten Quellen jeweils nachzuweisen, werden die einzelnen Kapitel bzw. Canones nachstehend zu inhaltlich bzw. gemäß der exzerpierten Vorlage passenden Gruppen zusammengefasst:
(22v63r) Ps.-Remedius Curiensis: Collectio canonum. ›De diligentia corporis domini ex epistola Clementis qui fuit temporibus Galbe et Vespasiani imperatorum ad Jacobum Hierosolimorum archiepiscopo. Certe tantum altari deferrent holocausta quanta populo sufficere debeant I‹. Quod si remanserint in crastinum non reserventur sed cum timore et tremore clericorum diligentia consumantur … — … non res eorum sed ipsos querimus apostolus Petrus quando salvatorem negavit flevit et apostolus mansit. Der erste Satz des Textes wurde irrtümlich in die Eingangsrubrik gezogen. Die canones 27.11–46.32 fehlen aufgrund des Verlustes der gez. Bl. 32r–39v (ein Quaternio); außerdem weist die Sammlung im Gegensatz zur Parallelüberlieferung vier Zusatzkapitel auf, während das letzte Kapitel (80) fehlt. Druck: Collectio canonum Remedio Curiensi episcopo perperam ascripta edidit H. John, Città del Vaticano 1976 (Monumenta iuris canonici, Series B: Corpus collectionum 2), 130–193, hier bis 191 (mit dieser Hs., 5258 Nr. 5 genannt und beschrieben, Sigle H). Vgl. zum Text außerdem Kéry Canonical collections of the early Middle Ages (s. oben), 184f. (185 Hs. genannt); Hoffmann/Pokorny Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms (s. oben), 120 und 127 (jeweils Hs. genannt); L. Fowler-Magerl, Clavis canonum. Selected canon law collections before 1140. Access with data processing, Hannover 2005 (MGH Hilfsmittel 21), 60f. (61 Hs. genannt). Die Sammlung ist als cap. ›I‹–›C‹ der Sammlung gez. und fungierte als deren Grundstock; Anordnung und Zählung der Kapitel weichen folgendermaßen von der Ausgabe ab: Cap. ›I‹–›LII‹ der Hs. entsprechen cap. 1–52 der Ausgabe, ›LIII‹ = 58a, ›LIIII‹–›LVIIII‹ = 53–58, ungez. = 58a, ›LX‹–›LXI‹ = 59–60, ›LXII‹ = 60a, ›LXIII‹–›LXXV‹ = 61–73, ›LXXVI‹ = 73a, ›LXXVII‹ = 77, ›LXXVIII‹–›XCVI‹ = 74.1–19, ›XCVII‹–›XCVIII‹ = 75–76 und ›XCVIIII‹–›C‹ = 78–79.
(63rv) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (cap. I,106). ›De visitandis infirmis a presbitero‹. Cum sacerdos audierit aliquem infirmari in sua plebe citius ad eum pergat … — … et quomodo impii cum diabolo in ignem mittentur eternum iusti vero cum Christo in vitam ęternam … (Text bricht ab). Weitgehend wörtlich übernommen aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. I,106 und 205, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 70f. und 103f. Zwar behauptet Sdralek (Wolfenbüttler Fragmente, s. oben, 92), die Kapitel wären nicht aus Regino, sondern aus der Dekretalensammlung des sog. Benedictus Levita bzw. der Kapitulariensammlung des Ansegis übernommen, doch sprechen die mit Regino übereinstimmenden Inskriptionen dagegen. Als cap. ›CI‹–›CIII‹ der Sammlung gez. Der Schluss von ›CIII‹ sowie cap. ›CIIII‹–›CXXIIII‹ sind nicht mehr vorhanden, da der Quaternio 64r–71v fehlt.
(72rv) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›CXXV. Ex lege romana. Constantinus imperator dixit‹. Pro sanctis et venerabilibus habeatur conciliis quicquid episcoporum fuerit sententia … — … magnitudo prudentię vestrę ut credimus animadvertit. Die drei Abschnitte sind weitgehend wörtlich übernommen aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. II,116 und II,76–77, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 260 und 244. Als cap. ›CXXV‹–›CXXVII‹ der Sammlung gez.
(72v74r) Canones synodi Romae anno DCCLXIX habitae. ›Concilium Stephani tertii pape habitum temporibus dominorum regum Caroli et Carlomanni in quo dampnavit Constantinum neophitum et invasorem sanctę sedis apostolicę qui a Georio Penestrine civitatis episcopo in palatio Lateranensi contra canonica instituta et sanctorum patrum decreta‹. Subito clericus factus est deinde hostiarius lector exorcista acolitus subdiaconus et diaconus et mox consecratus in pontificem ab ipso et Eustrato et Citonatę episcopis … — … et sacrificium de eius manu acceperat et indicta est eis pro hoc penitentia. Der Eingangssatz setzt den Text der Rubrik syntaktisch passend fort. Unter dem Text unter der Rubrik ›De septem epdomedariis episcopis‹ der Zusatz: Hic constituit septem cardinales episcopos qui alternatim in ęcclesia beati Petri apostoli epdomadas celebrarent et hymnum angelicum in missarum sollempniis decantarent. Druck beider Stücke nach dieser Hs.: Wasserschleben Beiträge zur Geschichte (s. oben), 162f. Nr. I;; MGH Conc. 2, 7492 Nr. 14, hier 78f. (mit dieser Hs., Sigle G). Vgl. dazu Jaffé Regesta 2376; W. Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien, Paderborn u.a. 1989 (Konzilsgeschichte. Reihe A: Darstellungen), 25, 84–86 (25 Hs. genannt); Jaffé Regesta3 *4234. Als cap. ›CXXVIII‹ der Sammlung gez.
(74r76r) Canones IV de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›Quod sint principales sedes ex epistola Anacleti pape‹. Prima ergo sedes est celesti beneficio Romanę ecclesię quam ut memoratum est beatissimi Petrus et Paulus sub martyrio consecrarunt … — … et illic nomen primum christianorum novelle gentis exortum est. Die vier Canones entstammen laut Textfassung und Rubriken (neben der zitierten noch 74v: ›De generalibus sinodis convocandis et iudiciis episcoporum ex epistola Julii pape scripta universis orientalibus‹ und 75v: ›Accusatio episcoporum ultra provintię terminos non egrediatur ex eidem epistola‹) der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor, Druck: PL 130, 77C–D, 620A–C und 178A–C; Decretales Pseudo-Isidorianae et Capitula Angilramni ad fidem librorum manuscriptorum recensuit fontes indicavit commentationem de collectione Pseudo-Isidori praemisit P. Hinschius, Leipzig 1863, 83, 459 und 184–186. Vgl. dazu Jaffé Regesta †4, †194 und †131; Jaffé Regesta3 †17, †456 und †256. Als cap. ›CXXVIIII‹–›CXXXII‹ der Sammlung gez.
(76r) Gregorius I papa: Epistula VIII,3 (partim). ›De sepultura in ecclesia non vendendi Gregorius Domno episcopo Messanensi inter coetam‹. Nos antiquam consuetudinem nostram a nostra ecclesia omnino vetuisse nec cuiquam assensum prebere … — … nec hic preiudicium nec ille videatur invidiam sustinere. Die beiden durch Rubrik (76r: ›De causa iudicata non revolvenda eidem episcopo‹) getrennten Abschnitte entstammen hier einem authentischen Papstbrief, Druck: MGH Epp. 2, 4 Z. 325 Z. 11; CC SL 140A, 517f. Z. 18–36. Vgl. dazu CPL 1714; Rep. font. 5, 229f.; CALMA 4, 419f. Nr. 8; Jaffé Regesta 1490; Jaffé Regesta3 2573. Als cap. ›CXXXIII‹ und ›CXXXIIII‹ der Sammlung gez.
(76v77r) Gregorius I papa: Epistula VIII,4 (partim). ›Ut honor pallii nisi exigentibus causarum meritis et fortiter postulanti ei qui accipere desiderat dari non debeat Brunigilde regine Francorum Gregorius‹. Susceptis itaque epistolis vestris valde vobis excellentię vestrę studium placuisse signamus … — … iniungentes ei ut vice nostra congrua id debeat observatione tribuere. Druck: MGH Epp. 2, 5 Z. 296 Z.17; CC SL 140A, 519 Z. 13–37. Vgl. dazu die vorhergehenden Texte und Jaffé Regesta 1491; Jaffé Regesta3 2574. Als Quelle für den Hildesheimer Kompilator käme neben dem Originaltext auch die sog. "Collectio canonum Anselmo dedicata", cap. I,123, in Frage, vgl. Fowler-Magerl Clavis canonum (s. oben), CD-ROM (Sigle DE01.123). Als cap. ›CXXXV‹ der Sammlung gez.
(77r78r) Ps.-Stephanus papa: Epistula II (partim). Clericus ergo qui episcopum suum accusaverit aut ei insidiator exstiterit non est recipiendus … — … Alter alterius onera portate et sic adimplebitis legem Christi [Gal 6,2]. Die drei Abschnitte – jeweils eingeleitet mit eigenen Inskriptionen: (77rv) ›Quod non liceat clericis accusare episcopos ex eadem epistola Stephani pape‹, (77v) ›Quod episcopi throni dei vocantur‹ und (77v78r) ›Quod criminationes adversus doctorem non sint recipiendę‹ – entstammen der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor, Druck: PL 130, 179A–C; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 186. Vgl. dazu bei den Texten oben, 75r76r. Als cap. ›CXXXVI‹–›CXXXVIII‹ der Sammlung gez.
(78rv) Nicolaus I papa: Epistula CXXXIX ad Rataldum episcopum Argentinensem (partim). ›Epistola domini Nicolai pape ad Rataldum episcopum de eo qui matrem suam occidit qualiter penitere debeat‹. Nicolaus episcopus servus servorum dei reverentissimo et sanctissimo Rataldo episcopo sancte Argentinensis ecclesie. Dum de universis mundi partibus credentium agmina ad principis apostolorum limina properarent … — … humanius circa eum vestra sollicitudo pervigil appareat mitisque in omnibus demonstraretur. Optamus vos in Christo bene valere. Druck: MGH Epp. 6, 658f. Nr. 139 (mit dieser Hs., 264 Nr. 42 genannt, Sigle B). Vgl. dazu Jaffé Regesta 2850; Sdralek Handschriftlich-kritische Untersuchungen (s. oben), 211–215 (ohne Kenntnis dieser Hs.); E. Perels, Die Briefe Papst Nikolaus' I. Teil I, in: NA 37 (1912), 535–586 (578f. Nr. 40 Hs. genannt); RI 1/4,2 Nr. 451 (Hs. genannt); Jaffé Regesta3 6089; Hartmann Das Konzil von Worms (s. oben), 71 (Hs. genannt). Als cap. ›CXXXVIIII‹ der Sammlung gez.
(78v79v) Benedictus III papa: Epistula ad Rataldum episcopum Argentinensem. ›Epistola Benedicti pape ad Rataldum episcopum de quodam viro qui patricidium perpetravit‹. Benedictus episcopus servus servorum dei reverentissimo et sanctissimo Rataldo episcopo. Dum de universo mundo credentium agmina catervatim confluerent ad limina beatissimorum apostolorum Petri et Pauli quidam vestre diocesis homo venit … — … secundum sacrorum sanctione canonum patrumque traditiones almorum. Optamus sanctitatem vestram in Christo nunc et semper bene valere. Druck: L. Weiland, Zwei ungedruckte Papstbriefe aus der Kanonesammlung des sog. Rotger von Trier, in: Zeitschrift für Kirchenrecht 20 (1885), 99–101, hier 100f. Nr. 1 (nach dieser Hs., 99 genannt); Acta pontificum Romanorum inedita vol. III: Urkunden der Päpste vom Jahre c. 590 bis zum jahre 1197, ges. und hrsg. von J. von Pflugk-Harttung, Stuttgart 1886, 3f. Nr. 3 (4 Hs. genannt). Vgl. dazu Jaffé Regesta 2671α; RI 1/4,2 Nr. 360 (Hs. genannt); Jaffé Regesta3 5660; Hartmann Das Konzil von Worms (s. oben), 71–73 (71 Hs. genannt). – Folgt ohne Übergang oder Rubrik im laufenden Text:
(79v80r) Benedictus III papa: Epistula ad Salomonem episcopum Constantiensem. Benedictus episcopus servus servorum dei reverentissimo ac sanctissimo Salomoni Constantiensis ecclesie episcopo. Caritatis tue fraternitatem almificis sanctorum patrum cernimus regulis ut concedet obedire … — … subsidia in diligentibus fratribus largiatur. Deus te custodiat dilectissime fili. Druck: Weiland Zwei ungedruckte Papstbriefe (s. oben), 101 Nr. 2 (nach dieser Hs.); Acta pontificum Romanorum inedita (s. oben), 4 Nr. 4 (Hs. genannt). Vgl. dazu Jaffé Regesta 2671β; RI 1/4,2 Nr. 359 (Hs. genannt); H. Mordek, Analecta canonistica I, in: Bulletin of Medieval Canon Law NS 16 (1986), 1–16 (15 Hs. genannt); Jaffé Regesta3 5659; Hartmann Das Konzil von Worms (s. oben), 71–73 (71 Hs. genannt). Beide Briefe zusammen als cap. ›CXL‹ der Sammlung gez.
(80r82r) Paulinus Aquileiensis: Epistula XVI ad Haistulfum regem Langobardorum de poenitentia agenda. ›Judicium Paulini archiepiscopi Foroiuliensis de Haistulfo rege qui uxorem suam occidit causa adulterii propter unius testimonium‹. Admonere te cum lacrimis et multu [!] gemitu cordis curamus fili Haistulfe si tamen filius dici debeas qui tam crudeliter infelix homicidium perpetrasti … — … et domini attentius misericordiam cotidie implorare. Qui cum patre et spiritu sancto vivit et regnat deus in trinitate perfecta per omnia secula seculorum Amen. Auch in Cod. Guelf. 656 Helmst., 31v–32v. Edition: G. Waitz, Angebliche Bussvorschrift für den Langobardenkönig Aistulf, in: NA 1 (1876), 422–424 (mit dieser Hs., 422 genannt, Nr. 1); MGH Epp. 4, 520522 Nr. 16 (mit dieser Hs., 520 genannt, Sigle H). Literatur: L. Bethmann, O. Holder-Egger, Langobardische Regesten, in: NA 3 (1878), 225–318, hier 282 (Hs. genannt); Jaffé Regesta †2324; CSLI, 194f. Nr. PA26 (195 Hs. genannt). Als cap. ›CXLI‹ der Sammlung gez.
(82rv) Canon de collectione Dionysio-Hadriana depromptus. ›De his qui uxores aut que viros amittunt. Cap. LXVIIII‹. Placuit ut secundum evangelicam et apostolicam disciplinam neque dimissus ab uxore … — … ad penitentiam redigantur. In qua causa legem imperialem petentendam [!] promulgari. Ex concilio Affricano. Der Canon ist laut der Textfassung, der Inskription und der Kapitelzählung vermutlich den Konzilsdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen, Druck: Codex canonum vetus ecclesiae Romanae a Francisco Pithoeo ad veteres manuscriptos codices restitutus & notis illustratus…, Paris 1687, 161 (separat in CC SL 149, 218 c. 102). Vgl. dazu Kéry Canonical collections of the early Middle Ages (s. oben), 13–20. Allerdings enthält auch das Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. II,103, den Text, jedoch ohne die Inskription, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 253. Gehört mit dem vorhergehenden Text zu cap. ›CXLI‹ der Sammlung.
(82v84r) Hrabanus Maurus: Epistula LIII ad chorepiscopum et fratres Argentinenses. ›CXLII. Epistola Rhabani‹. Sanctis fratribus qui sunt in ecclesia Argentarię civitatis simul cum chorepiscopo suo Rahbanus [!] servus servorum dei in Christo salutem. Nuper ad nos litere fraternitatis vestre venerunt in quibus grande facinus cuiusdam incestuosi et parricide scriptum continebatur … — … in Dei servitio et in custodia plebis vobis commissę bene laborare et usque in finem in hoc permanere. Druck: PL 110, 1083D–1088A; Wasserschleben Beiträge (s. oben), 164f. Nr. III (nach dieser Hs.); MGH Epp. 5, 507f. (mit dieser Hs., ebd. genannt, Sigle H). Literatur: Rep. font. 5, 562f.; Kottje Verzeichnis der Handschriften (s. oben), 224 Nr. 1282; CALMA 6, 269 Nr. 461 (Hs. genannt). Als cap. ›CXLII‹ der Sammlung gez.
(84r) Aurelius Augustinus: De civitate Dei (partim). ›De carne pavonis non putrescenda Augustinus de civitate dei XXII‹. Quis enim nisi deus creator omnium dedit carni pavonis mortui ne putresceret … — … ut obrutas niues seruet, uel tam feruidam, ut poma inmatura maturet? Nisi creator omnium. Besteht aus zwei durch eine Rubrik getrennten Abschnitten von Aug. civ. 21,4. Druck: CC SL 48, 762; vgl. dazu CPL 313. Gehört mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CXLII‹ der Sammlung.
(84v) Pars ritualis baptismi. Der dreizeilige Auszug umfasst nur die Anfänge einiger Formeln des Ritus: Quia hanc aquam regenerandis. Hic manu sua dividat aquam. Si fons vivus. Hic manu sua tangat aquam. Unde bendico te. Hic signet aquam. Vgl. dazu Deshusses 374b und c. Von Schreiberhand regulär mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CXLII‹ der Sammlung gez.
(84v89r) Acta Johannis XII papae synodi Romae anno DCCCCLXIV habitae. ›In nomine sancte et individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti‹. Anno deo propitio domini Ottonis imperatoris ex quo Italiam cepit tercio habitum est concilium in ecclesia beati Petri apostolorum principis V kalendas Martii mense Februario die vicesima sexta indictione septima prepositis in medio sacrosanctis Christi quattuor evangeliis … — … Johannes sancte catholicę et apostolice Romane ecclesię episcopus huic decreto a nobis sicut supra legitur promulgato subscripsi. 84v in marg. Editionsnotiz von Hermann Conring: Ex hoc codice Acta hec concilii Romani edita sunt Cent. X c. 9, col. 435, bezieht sich auf Decima Centuria ecclesiasticae historiae continens descriptionem amplissimarum rerum in regno Christi quae decimo post eius nativitatem seculo acciderunt…, Basel 1567 (VD16 E 235, 442446, editio princeps nach dieser Hs.). Kritische Ausgabe MGH Const. 1, 532536 Nr. 380 (mit dieser Hs., 532 genannt); MGH Conc. 6/2, 240251 Nr. 26 (mit dieser Hs., 242 genannt, Sigle W). Vgl. dazu M. Boye, Quellenkatalog der Synoden Deutschlands und Reichsitaliens von 922–1059, in: NA 48 (1930), 45–96, hier 56 (Hs. genannt);; RI 2/5 Nr. 347 (Hs. genannt); H. Wolter, Die Synoden im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056, Paderborn u. a. 1988 (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen), 74–86 (80 Hs. genannt); E.-D. Hehl, Der wohlberatene Papst. Die römische Synode Johannes' XII. vom Februar 964, in: Ex ipsis rerum documentis. Beiträge zur Mediävistik. Festschrift für Harald Zimmermann zum 65. Geburtstag, hrsg. von K. Herbers, H.-H. Kortüm und C. Servatius, Sigmaringen 1991, 257–276 (259f. Hs. genannt); E.-D. Hehl, 798 – ein erstes Zitat aus der Konstantinischen Schenkung, in: DA 47 (1991), 1–17 (2f., 9 und 13f. Hs. genannt); E.-D. Hehl, Der widerspenstige Bischof. Bischöfliche Zustimmung und bischöflicher Protest in der ottonischen Reichskirche, in: Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen, hrsg. von G. Althoff und E. Schubert, Sigmaringen 1998 (Vorträge und Forschungen 46), 295–344 (323f. Hs. genannt); E.-D. Hehl, Einträchtige und streitende Bischöfe. Vermeiden und Beenden von Konflikten auf Synoden des 10. und frühen 11. Jahrhunderts, in: Ecclesia disputans. Die Konfliktpraxis vormoderner Synoden zwischen Religion und Politik, hrsg. von C. Dartmann, A. Pietsch und S. Steckel, Berlin, Boston 2015 (Historische Zeitschrift, Beiheft 67) 83–126 (109f. Hs. genannt). Als cap. ›CXLIII‹ der Sammlung gez.
(89r93v) Aurelius Augustinus: De civitate Dei (partim). ›CXLIIII. Augustinus de civitate dei‹. In deo laudabo sermones meos. Si in deo quare meos? Et in deo et meos. In deo quia ab ipso … — … sed quia simul amant temporalem vitam non quidem equaliter sed tam simul. Quam boni … (Text bricht ab). Die Abschnitte – jeweils eingeleitet mit eigenen Rubriken: (89r) ›Augustinus de civitate dei‹ [recte: in psalm.], (89rv) De septuaginta interpretibus, (89v) ›De adamante lapide Augustinus in libro de civitate dei XXII‹, (89v90v) ›De magnete lapide idem ipse in eodem libro‹, (90v91r) ›Augustinus in libro de civitate dei I de his quos deus iussit occidi‹, (91rv) ›De annis primę ętatis Augustinus in libri de civitate dei XV‹, (91v) ›De cubitus arcę et de annis quibus fabricata est idem ipse in eodem libro‹, (91v92r) ›Idem ipse in libro XVIII de mulieribus imbutis malis artibus‹, (92r93r) ›Idem ipse de monstruosis hominum generibus in libro de civitate dei XVI‹, (93rv) ›Et post quedam‹ sowie (93v) ›Idem ipso in libro primo de eadem civitate‹ und ›Idem ipse in eodem libro quare cum malis flagellantur boni‹ – stammen aus; Aug. in psalm. 55,7; Druck: CC SL 39, 682f. Es folgen Aug. civ. 18,42; 21,4; 1,20–21; 15,12+14; 15,27; 18,18; 16,8–9; 1,8 und 1,9. Druck: CC SL 48, 638 und 763f.; 47, 23; 48, 468+471 und 495f. und 608 und 508–510; 47, 8 und 9f. Vgl. dazu CPL 313. Zusammen als cap. ›CXLIIII‹ der Sammlung gez.; der Schluss sowie cap. ›CXLV‹, ›CXLVI‹ und der Beginn von cap. ›CXLVII‹ sind nicht mehr vorhanden, da die beiden Quaternionen 94r–109v fehlen.
(110r112r) Sedulius Scotus: De rectoribus christianis (partim, cap. III et IV). (Text setzt ein) … potens est a reprobis sua abstrahere beneficia aliisque prestare quos idoneos sue voluntatis ministros noverit esse … — … Mente lustratus sapiensne factus insuper regni columen gubernat. Gentis … (Text bricht ab). Der Beginn des Textes, der cap. III (ohne die abschließenden Verse) und cap. IV (mit den zugehörigen Versen Schaller/Könsgen 13232, unvollständig, nach dem vorletzten Wort der vierten Strophe wurde die Abschrift beendet) des Werkes enthält, fehlt aufgrund von Blattverlust. Druck: S. Hellmann, Sedulius Scottus: I. Sedulius Scottus, Liber de rectoribus christianis II. Das Kollektaneum des Sedulius Scottus in dem Kodex Cusanus C 14 nunc 37 III. Sedulius und Pelagius, München 1906 (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 1), 1–91, hier 29–33. Da das Exzerpt aufgrund des fehlenden Beginns bislang nicht identifiziert worden ist, blieb es in der Literatur unbekannt. Vgl. zum Text die ausführlichen Angaben unten, 132v136r. Laut der Tabula als cap. ›CXLVII‹ der Sammlung gez.
(112rv) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De furto in monasterio. Ex concilio Wormatiensi‹. Sepe contingit ut in monasterio furta perpetrentur idcirco statuimus … — … aliquis faidam portet neque pro eius morte aliquid componat. Die vier durch Rubriken gegliederten Abschnitte sind wörtlich übernommen aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. II,277 und 291–293, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 321 und 327f.; der erste Canon als cap. 43 des Wormser Konzils von 868 auch in MGH Conc. 4, 281 (256 Hs. genannt). Mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CXLVII‹ der Sammlung gez.
(112v) Canon concilii anno DCCCCXXII Confluentiae habiti. ›Qui episcopo vel suo misso ad basilicam resistit ne synodalia agat ex concilio apud Confluentiam‹. Cuiuscumque capella vel basilica aut congregatio sit episcopus illius parroechię [!] illuc suam synodum iubeat … — … vel sui vicarii introitum patefaciat recta canonum sententia emendetur. Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 189 (nach dieser Hs.); MGH Const. 1 (wie oben, 16r), hier 631; MGH Conc. 6/1 (wie oben, 16r), hier 72 cap. 15 (nach dieser Hs., hier codex unicus). Mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CXLVII‹ der Sammlung gez.
(112v113v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De presbyteris inobedientibus ut accusati ab officio misse non removeantur nisi statuta die literis vocati minime occurrerint‹. Ut nullus episcopus presbyterum accusatum ab officio missę removeat nisi ad causam suam dicendam die statuta literis vocatus minime occurrerit … — … communionem presumpserit ipse in se dampnationis iudicetur protulisse sententiam. Die vier durch Rubriken gegliederten Abschnitte sind wörtlich übernommen aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, cap. II,411, I,33 und II,407 und 408, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 367–369 und 40. Mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CXLVII‹ der Sammlung gez.
(113v127v) Gregorius Ostiensis episcopus: Epistula de duabus Britanniae synodis anno DCCLXXXVI habitis. ›Synodus que facta est in Anglorum Saxonia a temporibus ter beatissimi et coangelici domini Hadriani summi pontificis et universalis pape regnante gloriosissimo Karolo excellentissimo rege Francorum et Langobardorum seu patricio Romanorum anno regni ipsius XVIII missis a sede apostolica Georgio Ostiensi episcopo et Theophylacto venerabili episcopo sancte Tudertine ecclesie regnante domino domino nostro Ihesu Christo in perpetuum anno incarnationis eiusdem domini nostri DCCLXXXVI indictione X‹. Inspirante divina clementia o pastor egregie summe sancte gloriose decus alme pontifex Hadriane misisti nobis epistolas per Theophylactum venerabilem episcopum sancte ecclesie Tudertine continentes saluberrima statuta et omni sancte ecclesie necessaria … — … Brorda dux signum sancte crucis subscripsi. Eatbaldus dux subscripsi. Bertoaldus dux subscripsi. Otbaldus comes subscripsi. Edition: Octava Centuria ecclesiasticae historiae continens descriptionem amplissimarum rerum in regno Christi quae octavo post eius nativitatem seculo acciderunt…, Basel 1564 (VD16 E 231, 574587 (editio princeps nach dieser Hs., Text vollständig); Wasserschleben Beiträge (s. oben), 163f. Nr. II (nur der Beginn nach dieser Hs.); MGH Epp. 4, 1929 Nr. 3 (nur diese Hs., ebd. genannt). Literatur: Rep. font. 2, 181–184; CALMA 1, 148f. Nr. 35; CSLG 2, 176 Nr. ALC 45.3; CSLI, 116 Nr. GeO1 (Hs. genannt); F. M. Stenton, Anglo-Saxon England, 3. Aufl., Oxford, London 1975 (The Oxford history of England 2), 214–216 (215 Hs. genannt); D. A. Bullough, Albuinus deliciosus Karoli regis. Alcuin of York and the shaping od the early Carolingian court, in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. Festschrift für Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag, hrsg. von L. Fenske, W. Rösener und T. Zotz, Sigmaringen 1984, 73–92 (80f. Hs. genannt); C. Cubitt, Anglo-Saxon church councils, c.650–c.850, London, New York 1995, 153–190 (156 und 270f. Hs. genannt); M. Gretsch, The intellectual foundations of the English Benedictine reform, Cambridge u. a. 1999 (Cambridge studies in Anglo-Saxon England 25), 75 (Hs. genannt); M. M. Gorman, Wigbold and biblical studies under Charlemagne, in: Revue Bénédictine 107 (1999), 40–76, hier nach dem ND in: Ders., Biblical commentaries from the early Middle Ages, Firenze 2002, 200–236 (211f., 222 Hs. genannt); J. Story, Carolingian connections. Anglo-Saxon England and Carolingian Francia, c. 750 – 870, Aldershot, Burlington 2003 (Studies in early English history 7 = Studies in early medieval Britain 2), 55–92 (58f., 62, 68–75 Hs. genannt und in Abb. 3.1–3.5 teilweise reproduziert); D. A. Bullough, Alcuin: Achievement and reputation. Being part of the Ford lectures delivered in Oxford in Hilary Term 1980, Leiden 2004 (Education and society in the Middle Ages and Renaissance 16), 337 (Hs. genannt); B. Judic, Grégoire le Grand, Alcuin et l'idéologie carolingienne, in: Le monde carolingien: Bilan, perspectives, champs de recherches. Actes du colloque international de Poitiers, Centre d'Études Supérieures de Civilisation Médiévale, 18–20 novembre 2004, éd. par W. Fałkowski et Y. Sassier, Turnhout 2009 (Culture et société médiévales 18), 105–120 (105 Hs. genannt); Die Admonitio generalis Karls des Großen, hrsg. von H. Mordek u. a., Hannover 2012 (MGH Fontes iuris N.S. 16), 2 (Hs. genannt); Te.Tra. 7, 378–380 (380 Hs. genannt). – Zu Beginn und Schluss des Textes marginale Rötelstiftzeichen als Kennzeichnung für den Drucker. Der größte Teil des Textes fehlt heute, da ein Quaternio (118r–125v) nach der Drucklegung verlorengegangen ist. Laut der Tabula als cap. ›CXLVIII‹ der Sammlung gez.
(127v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (cap. I,304, prima pars tantum). ›Ordo ad dandam pęnitentiam CXLVIIII‹. Postquam sacerdos fuderit deo preces suas interroget poenitentem blande ac leniter: Credis in deum patrem et filium et spiritum sanctum? Credo … — … nec pater vester vobis dimittet peccata vestra. Volo. Deinde inquirat: Volo diligenter deprecatis. Zu Beginn und Schluss modifiziert übernommen aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 141, Anfangsteil von cap. I,304. Leicht modifiziert bereits oben, 2rv. Als cap. ›CXLVIIII‹ der Sammlung gez.
(127v128v) Aurelius Augustinus: De civitate Dei (partim). ›Cur fecit deus hominem quem peccaturum esse praescivit? Augustinus in libro de civitate dei XXII‹. Fecit hominem etiam ipsum rectum cum eodem libero arbitrio terrenum quidem animal sed cęlo dignum si suo cohereret auctori … — … Periandrus Corinthius Cleobolus Lindius Bias Prieneus. Besteht aus den durch einzelne Rubriken (Eingangsrubrik ausnahmsweise in schwarzer, rot gestrichelter Capitalis rustica) getrennten Abschnitten Aug. civ. 22,1; 5,9; 21,16 und 18,25. Druck: CC SL 48, 807; 47, 138; 48, 782, 615f. Vgl. dazu CPL 313. Als cap. ›CL‹ der Sammlung gez.
(128v131r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De decimis‹. Ut decime in potestate episcopi sunt qualiter a presbyteris dispensentur … — … hec superstitio longe debet esse a servis dei. Enthält einschließlich der Rubriken cap. I,43, 45 und 48 sowie II,371, 354, 363 (auf dem Schaltzettel) und II, 372 aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 45–47 und 349–356. – (130rv) nach cap. II,371 folgen unter der Rubrik ›De maleficiis ex Levitico‹ Lv 20,27, unmittelbar darauf Lv 20,6 mit Greg. M. moral. 31,25,46 (Druck: CC SL 143B, 1583) sowie im Anschluss das rubrizierte Distichon Schaller/Könsgen 16456 und Suppl. sowie eine dialogische Reihe von Aussagen eines dominus und servus, abgedruckt bei Heinemann Nr. 488. – Sämtlich ebenfalls zu cap. ›CL‹ der Sammlung gez.
(131v132v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›CLI. Iudicium canonicum‹. Si pater et filius vel si duo fratres vel si avunculus et nepos cum una muliere fornicati sunt … — … quam perfecto iuramento in aliud maius esse divertendum. Die acht aus verschiedenen Quellen stammenden Texte sind sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,203 (gekürzt), 369 (gekürzt), 356, 357, 351 (gekürzt), 352, 328 und 329 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 292f., 354, 349f., 348 und 344 und als cap. ›CLI‹–›CLVII‹ der Sammlung gez.
(132v136r) Sedulius Scotus: De rectoribus christianis (partim, cap. I et II). ›Sedulii de rectoribus christianis CLVIII‹. Postquam regale sceptrum regnique gubernacula rector christianus susceperit primum quidem gratiarum actiones atque condignos omnipotenti sanctęque ecclesię honores oportet ut rependat … — … Comitur illa domus flavo speciosior auro | Iustitię solem gaudet habere suum. Enthält die ersten beiden Kapitel des Werkes mit den zugehörigen abschließenden Dichtungen (vgl. Schaller/Könsgen 13795 und 13360), Druck: Hellmann Sedulius Scottus (s. oben), 21–27. Vgl. zum Text P. Lehmann, Mitteilungen aus Handschriften, Teil I, in: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Abteilung 1929, München 1929, 1–55 (53–55 Hs. genannt); BCLL 685; A. Schlechter, Sedulius Scottus, Marquard Freher und Gotthard Vögelin. Ein karolingischer Fürstenspiegel für Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, König von Böhmen, in: Irische Mönche in Süddeutschland. Literarisches und kulturelles Wirken der Iren im Mittelalter, hrsg. von D. Walz, Heidelberg 2009 (Lateinische Literatur im deutschen Südwesten 2), 305–332 (322 Hs. genannt); Te.Tra. 4, 451–459 (452 und 457 Hs. genannt); Sharpe, 601 Nr. 1606.3; CLH, 544–547 Nr. 435 (544f. Hs. genannt). Als cap. ›CLVIII‹ der Sammlung gez. Folgt direkt im Anschluss:
(136r) De nominibus locorum diversorum. Xenodochium id est locus venerabilis in quo peregrini suscipiuntur … — … Brephotrophium id est locus venerabilis in quo infantes aluntur. Die Liste erläutert insgesamt sechs für einen Bischofssitz notwendige karitative Einrichtungen mit griechischen Bezeichnungen: Xenodochium, Prochotrophium, Nosocomium, Orphanotropium, Gerontocomium und Brephotrophium. Sie ist häufig überliefert, hier identisch mit der Fassung in der Kapitulariensammlung des Ansegis cap. 2,29, Druck: MGH Capit. 1, 421; Die Kapitulariensammlung des Ansegis, hrsg. von G. Schmitz, Hannover 1996 (MGH Capit. N.S. 1), 552f. Vgl. dazu E. Boshof, Armenfürsorge im Frühmittelalter: Xenodochium, matricula, hospitale pauperum, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 71 (1984), 153–174. Gehört zu cap. ›CLVIII‹ der Sammlung.
(136rv) Canon XXIV synodi Altheimensis anno DCCCCXVI habitae. ›De episcopo per dolum capto‹. Quisquis per dolum mittit manum suam in christum domini episcopum videlicet patrem et pastorem suum quia sacrilegium committit … — … secundum canones III annos ex his in pane sale et aqua a carne vero et vino omnibus diebus vitę suę abstineat. Vermutlich aus den Synodalakten übernommen, vgl. Hoffmann/Pokorny Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms (s. oben), 81f. (Hs. genannt). Druck: MGH Const. 1, 618627 Nr. 433, hier 624; MGH Conc. 6/1, 140 Nr. 1, hier 31, vgl. dazu RI 1/1 Nr. 2102a. Gehört zu cap. ›CLVIII‹ der Sammlung.
(136v137v) Canones II de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›Ex primo concilio Kartaginensi Africę capitulo X: Ne episcopus alterius episcopi plebes aut fines usurpet‹. Felix episcopus Bagensis dixit: Nullus debet college facere iniuriam multi enim et transcendunt suas et usurpant alienas plebes … — … proferant et determinent quoniam aliter actę nullas vires habebunt nec ecclesiasticę reputabuntur. Die beiden Texte sind laut der Textfassung und den Rubriken (neben der zitierten noch 136v: ›Ex decreto Cornelii pape. CLVIIII. Ut metropolitanus sine consilio conprovincialium episcoporum nil preter ad suam parroechiam [!] pertinens agere presumat‹) aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck: PL 130, 324A (separat auch in CC SL 149, 8 c. 10) und 69C–170A; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 293 und 170. Der erste Text gehört noch zu cap. ›CLVIII‹ der Sammlung, der zweite Canon ist als cap. ›CLVIIII‹ der Sammlung gez.
(137v) Canon de collectione Dacheriana depromptus. ›CLX. Ex concilio Antioceno capitulo nono‹. Per singulas regiones episcopos convenit nosse metropolitanum episcopum sollicitudinem totius provincię gerere … — … nec metropolitanus sine cęterorum gerat consilio sacerdotum. Laut Rubrik und Textgestalt aus der "Collectio Dacheriana", cap. III,149, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 563 (in den Konzilsdekreten bei Ps.-Isidor, vgl. Decretales Pseudo-Isidorianae, s. oben, 271, weicht der Beginn ab). Als cap. ›CLX‹ der Sammlung gez.
(137v139r) Canones II de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›De languoris eventu ministrantium. Sinodale decretum in Toletana urbe XXX episcoporum gestum anno V domini Cindasuindi regis XV kalendas novembris CLXI‹. Igitur sacerdotibus cum missarum tempore sancta misteria consecrantur si egritudinis accedat quolibet eventus quo ceptum nequeat consecrationis expleri misterium … — … aut dampnorum sententia secundum electionem principis huiusmodi sacerdotibus inroganda. Die beiden Texte (der erste ist am Beginn überarbeitet und gekürzt) sind laut den Rubriken (neben der zitierten noch 138r: ›CLXII De hiis qui ad ecclesiam confugium faciunt. Ex synodo Toletana XII sub die V iduum Ianuari[or]um cap. X‹) aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck: PL 84, 406D–407A und 478B–C (originale Konzilskanones); 130, 496D–497A und 559C–560A (Ps.-Isidor); Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 382 und 417. Als cap. ›CLXI‹ und ›CLXII‹ der Sammlung gez.
(139r141r) Canones VIII de collectione Dionysio-Hadriana deprompti. Puellę quę non parentum coacte imperio sed spontaneo iudicio virginitatis propositum atque habitum susceperunt si postea nuptias eligunt prevaricantur … — … verumtamen redditus ecclesię viduate penes ęchonomum [!] eiusdem ecclesie integri reservetur. Die acht Canones sind laut der Textfassung, den übereinstimmenden Rubriken und der Kapitelzählung aus den Papst- bzw. Konzilsdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen (139r: ›Ex decretis Leonis pape capitulo XXVIII. Quod puelle que non coacte sed voluntate proprii [!] virginitatis propositum susceperunt delinquant cum nupserint etsi nondum fuerint consecrate‹; 139rv: ›Idem papa capitulo XXVIII. De his quibus est dubium utrum baptismum perceperint necesse est ut renascantur‹; 139v: ›Eiusdem pape capitulum XXVIIII. Quod qui se baptizatos agnoscunt et in qua fide nesciunt per manus impositionem suscipi conveniat‹; 139v140r: ›Ut ubi nulla perurget necessitas constituta patrum inviolata serventur vel cum defuerint clerici de de [!] monachis eligantur‹; 140rv: ›Ex canone apostolorum capitulo trigesimo octavo‹; 140v: ›Item ex Calcidonensi concilio capitulo XVIIII‹; 140v141r: ›Item ex concilio Antioceno capitulo XX‹; 141r: ›Quod non oporteat ordinatur [sic, recte: ordinationes] episcoporum diu differre. Ex concilio Calcidonensi capitulo XXV‹), Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 264, 240, 13, 102, 69 und 103. – Als cap. ›CLXIII‹–›CLXX‹ der Sammlung gez.
(141r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›CLXXI‹. Qui periurat se in manu episcopi vel presbyteri aut in cruce consecrata … — … ultra ad sacramentum non admittatur sed ignito ferro se examinet. Die beiden Texte sind dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,336+337 (… si vero in cruce non consecrata I annum peniteat) und II,331 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 342f. und als cap. ›CLXXI‹ und ›CLXXII‹ der Sammlung gez.
(141rv) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Ex concilio apud Triburas temporibus Arnulfi regis XXV episcoporum capitulo IIII. CLXXIII‹. Si diaconus aut presbyter pro reatu aliquo se ab altaris communione sub penitentis professione summoverint … — … necessitas exoritur poscentem baptismo liceat baptizari. Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 174 Nr. 9 (nur nach dieser Hs.). Der Canon ist einschließlich Inskription in den Synodalakten von Tribur und ihren neueren Ausgaben (vgl. dazu oben, 20r, mit Literatur) nicht nachgewiesen und in der Forschung mit Ausnahme des gen. Drucks unbeachtet geblieben; die Quelle ist bislang unbekannt. Als cap. ›CLXXIII‹ der Sammlung gez.
(141v142v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Item ex concilio Triburtensi‹. Nobilis homo vel ingenuus si in synodo accusetur et negaverit … — … et cum Amalrico archiepiscopo sub presentia gloriosi regis domini Karoli synodo presidebat. Die drei Texte sind nach Ausweis der Inskriptionen dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,303 und Appendix I,21 und 22 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 332 und 399f. Zum ersten Canon, dem als cap. IX gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Catalaunensis, vgl. auch die Ausgaben: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 174 Nr. 10; MGH Capit. 2, 225 Nr. 252 cap. 22a; MGH Conc. 5, 373 Nr. (9), dazu 330 (Hs. genannt); vgl. dazu und zur Vermittlung dieser Version durch das Sendhandbuch Reginos Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 441 (Hs. genannt). Dieser Canon gehört noch zu cap. ›CLXXIII‹ der Sammlung; die beiden folgenden sind als cap. ›CLXXIIII‹ und ›CLXXV‹ der Sammlung gez.
(142v) Canones II ex collectione Ps.-Isidori deprompti. ›De non constituendo episcopo successore ex concilio orientalium patrum a venerabili Martino Bracarensi episcopo translati [!]‹. Episcopum non liceat ante finem vite alium in loco suo constituere … — … confirmetur quod secundum rectum placuerit canonem. Die beiden Canones sind laut den Rubriken (neben der zitierten noch ›De dissensione iudicii ex eodem concilio‹) aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck (u.a.): PL 84, 575C und 576B (originale Konzilskanones); 130, 579C–D und 580A–B (Ps.-Isidor); Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 428. Als cap. ›CLXXVI‹ und ›CLXXVII‹ der Sammlung gez.
(142v143r) Canon de collectione Dionysio-Hadriana depromptus. ›Ex diversis conciliis Affricane provintię capitulo octogesimo VII: De his qui in plebes quas ad se putat pertinere inconventis his a quibus tenentur irruerint‹. Item placuit ut quicumque episcopi plebes quas ad suam cathedram estimant pertinere non ita repetunt … — … sive quos ipsi vicini ex consensu delegerint. Textfassung und Rubrik zeigen, dass der Canon aus den Konzilsdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen worden ist, Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 165. Als cap. ›CLXXVIII‹ der Sammlung gez.
(143rv) Canones II de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›Ex concilio Spalensi capituli sexto. De presbyteris vel diaconis ab uno episcopo non deponendis‹. Comperimus quondam Fragitanum Cordabensis ecclesię presbiterum a pontifice suo iniuste olim deiectum … — … et iam solus episcopus loci agnoscat et finiat. Die Rubriken (neben der zitierten noch 143v: ›Ex concilio Cartaginensi III capitulo VIII. De presbiteris vel diaconibus quanti episcopi eos audiant‹) zeigen, dass die beiden Canones aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen wurde, Druck (u.a.): PL 84, 596A–B und 190B–C mit CC SL 149, 331 (jeweils originale Konzilskanones); 130, 598A–B und 332A–B (Ps.-Isidor); Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 428 und 297f. Als cap. ›CLXXVIIII‹ und ›CLXXX‹ der Sammlung gez.
(143v144v) Gregorius I papa: Moralia in Iob (lib. IX, partim). ›De varietate formarum ex VIIII libro moralium Gregorii pape CLXXXI‹. Exquirendum magnopere est quot modis tangant animum imagines somniorum … — … tanto eis credi difficilius debet quanto ex qua impulsione veniant facilius non elucet. Die einzelnen Formae sind interlinear mit IVI gez. Entnommen aus: Greg. M. moral. 8,24,42–43, Druck: CC SL 143, 413f., vgl. zu Parallelüberlieferung und Literatur bei Cod. Guelf. 385 Helmst., 2ra–265ra. Als cap. ›CLXXXI‹ der Sammlung gez.
(144v) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Ex concilio apud Triburas temporibus Arnulfi regis XXVI episcoporum capitulo XXIIII. CLXXXII‹. Si quis de uno pago et episcopatu in alium pagum et episcopatum adveniens … — … potestatem habeat episcopus cuius illa parrochia est delinquentem cohercere ad penitentiam. Entsprechend der Rubrik als cap. XXIV gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. den Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 179 Nr. 23 (mit dieser Hs.); MGH Capit. 2, 237 Nr. 252 cap. 42a (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 383 cap. XXIIII (mit dieser Hs., 332 genannt, Sigle W2); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 445f. (Hs. genannt). Als cap. ›CLXXXII‹ der Sammlung gez.
(144v145v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Meldensi CLXXXIII‹. Placuit nobis et fidelibus nostris pro communi utilitate et instanti necessitate ut nullus episcoporum graviter ferat … — … quia non solum qui faciunt sed etiam qui consentiunt rei iudicantur. Die fünf aus verschiedenen Quellen stammenden Texte sind sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,292, 299 und 283–285 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 328, 330f. und 324f. Cap. II,299 beinhaltet den ersten Canon der Synode von Loiré (843), vgl. dazu MGH Conc. 3, 8f. Nr. 2 (ebd. Hs. genannt). Alle Canones wurden als cap. ›CLXXXIII‹–›CLXXXV‹ der Sammlung gez.
(145v) Canones III de collectione Dionysio-Hadriana deprompti. ›Quod servi et proprii liberi omnesque infames persone non debeant accusare. Ex concilio Africano capitulo XCVI‹. Item placuit ut omnes servi vel proprii liberi ad accusationem non admittantur … — … ad testimonium autem intra nos XIIII [sic, recte: intra annos XIII] etatis non admittantur. Textfassung und Rubriken zeigen, dass die drei aufeinander folgenden Canones aus den Konzilsdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen worden sind, Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 167. Als cap. ›CLXXXVI‹–›CLXXXVIII‹ der Sammlung gez.
(145v146r) Canon de testibus. ›Ex concilio Aurelianensi‹. Si cui utriusque sexus nobili persone aliquid crimen dicitur quo se purgare desiderat … — … testimonium pueri non admittatur sicut nec mulieres [!] propter levitatem et procacitatem eius naturę. Item de eodem circa finem libri ex concilio Moguntinensi. Der Canon ist erstmals in einer heute in Salzburg aufbewahrten, wohl in Köln entstandenen Hs. nachgewiesen, fehlt aber in den großen karolingischen Sammlungen; Druck: G. Phillips, Der Codex Salisburgensis S. Petri IX 32: Ein Beitrag zur Geschichte der vorgratianischen Rechtsquellen, in: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 44/7 (1863), 437–510, hier 499 § 39.2.1. Der abschließende, nicht zum Text des Canons gehörende Verweis bezieht sich auf den Text unten, 158v159r. Gehört mit dem vorhergehenden Text zu cap. ›CLXXXVIII‹ der Sammlung.
(146r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (cap. II,391). ›Ex concilio Agatensi capitulo XX quando communicandum sit. CLXXXVIIII‹. Seculares qui natale domini pascha pentecosten non communicaverint … — … nec inter catholicos habeantur. Laut der Inskription aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,391 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 363. Als cap. ›CLXXXVIIII‹ der Sammlung gez.
(146r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (cap. II,86). ›Ex lege Romana Pauli sententiarum liber V capitulo XXV‹. Mandatores cedis id est qui homines percipiunt vel suadent interficere … — … ut homicide puniantur. Aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,86 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 247; die Inskription gehört allerdings zu cap. II,85. Als cap. ›CC‹ der Sammlung gez., vermutlich liegt hier ein Fehler des Rubrikators vor.
(146r147v) Canones IV ex collectione Dacheriana deprompti. ›De synodis que ab episcopis suis debent temporibus in provincia celebrari ex concilio Antioceno Kapitulo XX. CCI‹. Propter utilitates ecclesiasticas et absolutiones earum rerum quę dubitationem controversiamque recipiunt … — … quod universam ecclesiam commoverit ante absidam manus ei imponatur. Laut der Textfassung der Inskriptionen (neben der zitierten noch 146v: ›De episcopis qui ad concilium non occurrunt ex concilio Africano capitulo XLIIII‹; 147r: ›Si episcopus metropolitano ammonitus pro synodo vel ordinatur [sic, recte: ordinatione] episcopali venire distulerit ex concilio Agatensi kapitulo XXXV‹ und ›De penitentibus ut a presbiteris non recipiantur precipiente episcopo. Ex concilio Africano capitulo X‹) und der Canones sind alle Stücke aus der "Collectio Dacheriana", cap. II,48, 49, 62 und I,19 entnommen, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 537–539 und 520. Als cap. ›CCI‹–›CCIIII‹ der Sammlung gez.
(147v148v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De furto ex lege Romana. CCV‹. Pecunia ecclesiastica furata sive rapta solvatur quadruplum popularia dupliciter … — … et missarum celebrationes cotidianis expleant cerimoniis. Die insgesamt elf aus verschiedenen Quellen stammenden und durch die entsprechenden Inskriptionen gegliederten Canones sind sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,267, 271 und 272 bzw. I,403, 410, 419, 245–247, 254 und 257 entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 318f., 185, 190f., 119f. und 122f. Die beiden enthaltenen Canones der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Catalaunensis finden sich auch in den Ausgaben: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 174 Nr. 8 und 184 Nr. 36; MGH Capit. 2, 230 und 232 Nr. 252 cap. 29a und 32a; MGH Conc. 5, 377f. Nr. (30) und (35). – Als cap. ›CCV‹–›CCVIII‹ der Sammlung gez.
(149r) Canones II de collectione Dionysio-Hadriana deprompti. ›De subintroductis mulieribus ex Niceno concilio capitulo III. CCVIIII‹. Interdixit per omnia magna synodus non episcopo non presbitero non diacono nec alicui in clero licere subintroductam habere mulierem … — … amplius pelli debet et ad penitentiam redigi. Textfassung und Inskriptionen (neben der zitierten noch ›Ex concilio Neocesariensi capitulo I: De presbiteris qui uxores acceperint vel fornicati sunt‹) zeigen, dass die beiden Canones aus den Konzilsdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen worden sind, Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 24–26 und 56. Als cap. ›CCVIIII‹ der Sammlung gez.
(149rv) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Turonensi ne criminosi ad clerum mittantur. CCX‹. Si quis incestas et nefarias nuptias inierit nec uxore [!] habere videtur nec filios … — … presbiterum in ecclesia mittere vel eicere presumat nisi per consensum episcopi. Textfassung und Inskriptionen (mit Ausnahme der zitierten ersten, die so nicht nachweisbar ist) zeigen, dass die vier Canones sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, I,419, 242, 276 und 243 entnommen (Druck: De synodalibus causis, s. oben, 194, 118 und 128f.) und als cap. ›CCX‹–›CCXII‹ der Sammlung gez. sind.
(149v150r) Canon concilii anno DCCCCXXII Confluentiae habiti. ›Item ex concilio apud Confluentiam‹. Perlatum est quoque ad eandem synodum quosdam seculares inrationabiliter aliquibus presbiteris suas ecclesias commendasse … — … quis preter hec fecerit ecclesiasticis correptionibus subiacebit. Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 188 Nr. 9 (Hs. genannt); MGH Const. 1 (wie oben 16r), hier 630; MGH Conc. 6/1 (wie oben 16r), hier 70f. Mit dem Vorhergehenden zu cap. ›CCXII‹ der Sammlung gez.
(150r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Remensi ut presbiter sua ecclesię suę relinquat CCXIII‹. Investigandum si nihil patrimonii habens presbiter quando provectus est ad ordinem ecclesiasticum et postea emerit predia … — … esse debent iuxta canonicam auctoritatem. Die Textfassung zeigt, dass der Canon dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, I,222 entnommen ist, vgl. De synodalibus causis, s. oben, 111. Als cap. ›CCXIII‹ der Sammlung gez.
(150r151r) Canones III de collectione Dacheriana deprompti. ›Si quis clericorum pauper in ordine promotus postea habuerit aliquid ecclesię potestati subiciat. Ex concilio Cartaginensi kapitulo XXXII‹. Item placuit ut episcopi presbiteri diaconi vel quicumque clerici qui nihil habentes ordinantur … — … oblitos prevaricatoresque sancti propositi procul dubio submovendos. Laut Textfassung und Inskriptionen (neben der zitierten noch 150v: ›Quod ecclesiarum omnium dotes ad episcopi ordinationem debeant pertinere. Ex concilio Toletano kapitulo XVIIII‹ und ›Quod ad clerum criminosi non queant promoveri et in clero positi si in aliquibus fuerint inventi criminibus a suis officiis arceantur. CCXV‹) wurden die drei Canones der "Collectio Dacheriana", cap. II,84, 69 und III,4 (Druck: Collectio canonum poenitentialium, s. oben, 542, 540 und 546f.) entnommen. Der erste Canon ist mit dem vorhergehenden Text als cap. ›CCXIII‹ gez., die beiden übrigen sind als cap. ›CCXIIII‹ und ›CCXV‹ der Sammlung gez.
(151r) Canon concilii anno DCCCLXVIII Wormatiae habiti. ›De eo qui cum commatre spiritali vel cum ea quam de sacra fonte baptismatis susceperit aut cum ea quam ante episcopum tenuerit cum sacro crismate fuerit uncta fornicationem perpetraverit. Ex concilio apud Engilenhem. CCXVI‹. Si quis cum commatre spiritali fuerit fornicatus usque ad dignam penitentiam anathematis percutiatur ictibus … — … legitimam si habuerit uxorem non dimittat. Anders als die oben bereits genannten Wormser Konzilsbeschlüsse hier nicht über Reginos Sendhandbuch vermittelt, sondern wohl direkt aus den Synodalakten übernommen, Druck: MGH Conc. 4, 246311 Nr. 25, hier 270 cap. VIII (mit dieser Hs., 256 Nr. 5 genannt); vgl. dazu Hartmann Das Konzil von Worms (s. oben), 109 (Hs. genannt). Der Canon wurde gemäß der Inskription in der älteren Forschung als wörtliche Übernahme in die Beschlüsse der Synode von Ingelheim 948 betrachtet, vgl. dazu u. a. MGH Const. 1, 12f. (Hs. genannt); H. Fuhrmann, Die Synoden von Ingelheim, in: Ingelheim am Rhein. Forschungen und Studien zur Geschichte Ingelheims, hrsg. von J. Autenrieth, Stuttgart 1964, 147–173 (172 Anm. 12 Hs. genannt). Da die Ingelheimer Synode nach neueren Erkenntnissen aber keine älteren Canones wiederholte, liegt sowhl hier als auch im zweiten Ingelheimer Canon unten, 152v153r, wohl eine Fehlzuschreibung des Kopisten vor, vgl. dazu die kritische Neuausgabe der Ingelheimer Beschlüsse in MGH Conc. 6/1, 135163 Nr. 13 (145 und 147 Hs. genannt). Als cap. ›CCXVI‹ der Sammlung gez.
(151r) Gregorius II papa: Decreta IV. ›Gregorius sanctissimus ac beatissimus papa dixit‹. Si quis presbyteram duxerit in coniugio anathema sit. Et responderunt omnes tertio anathema sit … — … commatrem spiritualem duxerit in coniugio anathema sit. Et responderunt omnes tertio anathema sit. Der Auszug enthält vier der insgesamt 17 Dekrete dieses Papstes. Als Quelle für den Kompilator kommen die Dekretalensammlung des Ps.-Isidor (PL 130, 1140C–1141C; Decretales Pseudo-Isidorianae, s. oben, 753f. hier 154), die "Collectio Dionysio-Hadriana" (Codex canonum vetus ecclesiae Romanae, s. oben, 300) oder auch das Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,187 (teilweise, vgl. De synodalibus causis, s. oben, 290) in Frage. Mit dem vorhergehenden Text als cap. ›CCXVI‹ der Sammlung gez.
(151v) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Mogontino‹. Nullus proprium filium aut filiam a fonte baptismatis suscipiat … — … ubi autem inventum fuerit separentur. Der Canon ist aufgrund der Textfassung nicht aus den originalen Mainzer Konzilsbeschlüssen von 813 (MGH Conc. 2, 258273 Nr. 36, hier 273), sondern aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,197 (teilweise) entnommen, vgl. De synodalibus causis (s. oben), 290, und erscheint in den beiden oben, 1v6r, genannten Codices Guelferbytani ebenfalls als separates Kapitel. Mit den beiden vorhergehenden Texten als cap. ›CCXVI‹ der Sammlung gez.
(151v152r) Canon concilii anno DCCCLII Moguntinae habiti. ›De presbiteris et diaconis neglegentibus‹. Si quis presbiter vel diaconus neglegens vitę suę pravis exemplis mala de se suspicari permiserit … — … sancti pape adversarios digne ultionis vindictam exercere. Aus den originalen Mainzer Konzilsbeschlüssen von 852 (MGH Capit. 2, 184191 Nr. 249, hier 188 cap. VIII, mit dieser Hs., 184 genannt; MGH Conc. 3, 235252 Nr. 26, hier 245f. cap. VIII, mit dieser Hs., 238 Nr. 13 genannt, Sigle W2) entnommen. Vgl. dazu bereits Wasserschleben Ueber die dem Remedius zugeschriebene Canonensammlung (s. oben), 485f.; M. Kerner, Der Reinigungseid Leos III. vom Dezember 800. Die Frage seiner Echtheit und frühen kanonistischen Überlieferung. Eine Studie zum Problem der päpstlichen Immunität im früheren Mittelalter, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 84/85 (1977/78), 131–160 (154 Hs. genannt); G. Schmitz, Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Fälschen. Unausgegorenes und Widersprüchliches bei Benedictus Levita, in: Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen, hrsg. von Dems. und W. Hartmann, Hannover 2002 (MGH Studien und Texte 31), 29–60 (45 Hs. genannt). Als cap. ›CCXVII‹ der Sammlung gez.
(152r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›De ecclesiastica conversione testium. CCXVIIII‹. Ut omnis controversia que de ecclesiasticis rebus fit secundum divinam legem sub duobus vel tribus testibus terminetur … — … tres veraces homines hoc testificentur si VII inveniri non valeant. Der Canon ist aufgrund von Inskription und Textfassung im Gegensatz zum vorhergehenden Text nicht aus den originalen Mainzer Konzilsbeschlüssen von 852 (MGH Conc. 3, 243 Nr. 26 cap. VIa, mit dieser Hs., wie oben), sondern aus dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, App. I,38 entnommen (nur in Cod. Guelf. 32 Helmst. überliefert), vgl. De synodalibus causis (s. oben), 408, und als cap. ›CCXVIII‹ der Sammlung gez.
(152rv) Canon de collectione Dacheriana depromptus. ›De his qui in parva ętate coram parentibus religionis habitum tenuerunt. Ex concilio Toletano capitulo VII. CCXVIIII‹. Cum hucusque dissolute operationis effectus interdum mutare fecit honestum constitutionis edictum … — … detectus fuerit attigisse transgressionem excommunicationis censuram accipit et religionis semper inhereat. ›Item de eodem circa finem libri †‹. Laut Eingangsrubrik und Textgestalt aus der "Collectio Dacheriana", cap. III,73, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 554. Der Verweis in der Schlussrubrik bezieht auf den Canon unten, 158v. Als cap. ›CCXVIIII‹ der Sammlung gez.
(152v153r) Canon concilii anno DCCCLXVIII Wormatiae habiti. ›De parvulis intra septa monasterii a parentibus contraditis. Ex concilio apud Engilenhem. CCXX‹. Si pater vel mater filium filiamque intra septa monasterii in infantię annis sub regulari tradiderint disciplina … — … in religionis cultu velint nolint permanere cogantur. Wie oben, 151r, wohl direkt aus den Wormser Synodalakten übernommen, vgl. dort auch zur Fehlzuschreibung nach Ingelheim mit Literatur. Druck: MGH Conc. 4, 246311 Nr. 25, hier 272f. cap. XX (mit dieser Hs., 256 Nr. 5 genannt). Als cap. ›CCXX‹ der Sammlung gez.
(153r) Canon de collectione Dionysio-Hadriana depromptus. ›Item ex concilio Triburensi capitulo XXII. CCXXI. Quod puelle que non coacte sed voluntate propria virginitatis propositum susceperunt delinquant cum nupserint etsi nondum fuerant consecrata [!]. Leonis pape‹. Puelle que non parentum coactae imperio sed spontaneo iudicio virginitatis propositum atque habitum susceperunt … — … non fraudarentur munere si in proposito permanerent. Textfassung und Inskription zeigen, dass der Canon aus den Papstdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen worden ist. Der Eingang der Inskription mit dem Verweis nach Tribur ist fehlerhaft und gehört vor den nächsten Canon der Sammlung, wo er wiederholt wird; Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 240. Als cap. ›CCXXI‹ der Sammlung gez.
(153rv) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Item ex concilio Triburensi capitulo XXII‹. Si quis clericus in monasterio nutritus fuerit et in ecclesia publice legerit vel cantaverit … — … nec ad sacrum ordinem promoveatur. Entsprechend der Inskription als cap. XXII gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. den Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 178f. Nr. 22 (nach dieser Hs.); MGH Capit. 2, 228f. Nr. 252 cap. 27a (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 383 cap. XXII (mit dieser Hs., 332 genannt, Sigle W2); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 445f. (Hs. genannt). Mit dem vorherigen Text als cap. ›CCXXI‹ der Sammlung gez.
(153r) Canon de collectione Dionysio-Hadriana depromptus. ›De virginibus non velatis si deviaverint ex decretis Innocentii pape capitulo XX. CCXXII‹. Hae vero quae necdum sacro velamine tecte tamen in proposito virginali semper se simulaverunt permanere … — … cessabit ambitio dissensio conquiescet hereses et schismata non emergent. Textfassung, Inskription und Kapitelzählung zeigen, dass der Canon aus den Papstdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen und am Schluss gekürzt worden ist, Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 199. Als cap. ›CCXXII‹ der Sammlung gez.
(153v154r) Canon de collectione Dacheriana depromptus. ›De contemptu iudicii ex epistola pape Bonifacii. CCXXIII‹. Probat vera esse quae adversum se dicta sunt qui ad ea confutanda adesse minime vult … — … cum ipsa quoque professione procurata toties constet absentia. Laut Eingangsrubrik und Textgestalt aus der "Collectio Dacheriana", cap. II,30, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 535. Als cap. ›CCXXIII‹ der Sammlung gez.
(154rv) Canon de collectione Ps.-Isidori depromptus. ›Ex decretis Liberii pape ut ignobiles verberentur. CCXXIIII‹. Cum ope autem divina uniuscuiuscumque personę conscripta eorum qui pro novitatis commento accusati sunt … — … et sine turbatione pacem sanctarum dei ecclesiarum custodiant. Vermutlich aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor, Druck: PL 130, 638D–640A; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 478, entnommen und gekürzt; in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. Als cap. ›CCXXIIII‹ der Sammlung gez.
(154v) Canon de flagellatione colonorum. ›Ex concilio ad sanctum Medardum‹. Decrevit sancta synodus ut episcopi ac ministri episcoporum pro criminibus colonos flagellare cum virgis potestatem habeant … — … sciant se excommunicationis ecclesiasticę sententia feriendos. Der Canon ist in dieser Form wörtlich erstmals bei Burchardus Wormatiensis: Decretorum libri XX, cap. XI,67, nachgewiesen, dort allerdings mit der Inskription "Ex concilio Elibertano cap. IX" (PL 140, 871C–D) – der Text ist allerdings in den Beschlüssen des Konzils von Elvira nicht nachweisbar. In cap. IX der Synodalakten von Soissons (das entspricht der hier gebotenen Inskription) findet sich hingegen zwar nicht genau wörtlich, aber inhaltlich übereinstimmend der hier gebotene Canon, vgl. MGH Conc. 3, 253293 Nr. 27, hier 288f. cap. IX. Ob der Canon noch anderswo in einer älteren ungedruckten Sammlung vorlag und von dort kopiert wurde, ob der Kompilator der "Collectio canonum CCXXXIII capitulorum" hier selbst bearbeitend tätig war oder aber in dieser Hs. ein frühes Rezeptionszeugnis für Burchards wohl vor 1023 angefertigte Dekretalensammlung vorliegt (weitere Belege fehlen dafür allerdings), kann hier nicht entschieden werden. – Mit dem vorherigen Text als cap. ›CCXXIIII‹ der Sammlung gez.
(154v) Canon concilii anno DCCCCXXII Confluentiae habiti. ›Ut decimatio comitis Widukindi eiusque successorum ab episcopis exquiratur ex concilio apud Confluentiam capitulo XI. CCXXV‹. Item sanctae synodo placuit quia iustum ac rectum est iuxta canonum decreta … — … decimationem sue hereditatis eiusque successorum ab episcopis exquiri. Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 189 (nach dieser Hs.); MGH Const. 1 (wie oben 16r), hier 631; MGH Conc. 6/1, (wie oben 16r), hier 72 cap. 16 (nach dieser Hs., hier codex unicus). Als cap. ›CCXXV‹ der Sammlung gez.
(154v155r) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Quidam Francus Saxonicę gentis mulierem rite sibi iunctam quia Francorum lege eam sibi non sociasset abiecit. CCXXVI‹. Pervenit ad notitiam nostram quendam Franchum genere Saxonicę gentis mulierem communi propinquorum consultu duxisse uxorem … — … priorem coniugem reciperet atque secundam cum poenitentia repudiaret. Ungez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. den Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 177 Nr. 19 (nach dieser Hs.); MGH Capit. 2, 235f. Nr. 252 cap. 39a (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 386f. (o. N. 3, nach dieser Hs.); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 445f. (Hs. genannt). Als cap. ›CCXXVI‹ der Sammlung gez.
(155rv) Canon de collectione Dacheriana depromptus. ›De honore monachis competente et ut nullus eorum temptet ecclesiastica aut secularia inquietare negotia nec alienum servum preter conscientiam domini eius suscipere. Ex concilio Calcidonensi capitulo quarto. CCXXIII‹. Qui vere et sincere singularem sectantur vitam competenter honorentur … — … convenit civitatis competentem monasteriorum providentiam gerere. Laut Eingangsrubrik und Textgestalt aus der "Collectio Dacheriana", cap. III,147, Druck: Collectio canonum poenitentialium (s. oben), 562. Als cap. ›CCXXVI‹ der Sammlung gez.
(155v) Canon de collectione Ps.-Isidori depromptus. ›De his qui destruentes idola occiduntur ex concilio Eliberitano‹. Si quis idola fregerit et ibidem fuerit occisus … — … placuit in numerum martyrum non recipi. Vermutlich aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor, Druck: PL 130, 419B; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 342, entnommen und als cap. ›CCXXVIII‹ der Sammlung gez.
(155v156r) Canon de collectione Dionysio-Hadriana depromptus. ›Ex decretis Gelasii pape ut nullus presul vel ecclesie vel monasterii servum vel originarium vel ecclesiasticę servituti vel religiose congregationi absque voluntate dominorum et scriptura primitus absolutos applicandos estimaverit capitulo XIIII‹. Generalis etiam querele vitanda presumptio est qua propemodum causantur universi passim servos … — … ne fides et disciplina domini blasphemetur. Text und Inskription belegen, dass der Canon wahrscheinlich aus den Papstdekreten der "Collectio Dionysio-Hadriana" entnommen worden ist, Druck (u.a.): Codex canonum vetus ecclesiae Romanae (s. oben), 267. Die hier der eigentlichen Inskription vorangestellte Überschrift (›Ut corpora mortuorum in basilicis sepeliantur ex concilio Bracarensi capitulo XVIII. CCXXVIIII‹) gehört eigentlich zum nächsten Canon und ist durch ein entsprechendes Verweiszeichen, das 156r wiederholt ist, kenntlich gemacht. Folglich wird dieses Kapitel mit dem vorhergehenden Text noch als cap. ›CCXXVIII‹ der Sammlung gez.
(156rv) Canon de collectione Ps.-Isidori depromptus. ›Ut corpora mortuorum in basilicis sepeliantur ex concilio Bracarensi capitulo XVIII. CCXXVIIII‹. Item placuit ut corpora defunctorum nullo modo intra basilicam sanctorum sepeliantur … — … quanto magis hoc venerabilium martyrum debet reverentia optineri. Nach Rubrik und Kapitelzählung vermutlich aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck: PL 130, 570C–D; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 423. Die Eingangsrubrik steht fälschlich vor dem vorhergehenden Text (s. oben) und ist mittels Verweiszeichen verknüpft. Als cap. ›CCXXVIIII‹ der Sammlung gez.
(156v) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Ubi corpora fidelium sepeliantur ex concilio Triburensi capitulo VIII. CCXXX‹. Mortuum sepelire sane non in alio loco nisi apud ecclesiam ubi sedes est episcopi si fieri potest determinatum est … — … sine ullo tamen exactione precii. Entsprechend der Inskription als cap. VIII gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. den Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 173 Nr. 12 (nach dieser Hs.); MGH Capit. 2, 221f. Nr. 252 cap. 15a (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 381 cap. VIII (mit dieser Hs.); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 445f. (Hs. genannt). Mit dem vorherigen Text als cap. ›CCXXX‹ der Sammlung gez.
(156v157r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex concilio Turonensi ne criminosi ad clerum mittantur. CCX‹. Si qua mulier se proclamaverit quod vir suus numquam cum ea coisset … — … pęnitentię subacta absque spe coniugii maneat. Textfassung und Inskriptionen (mit Ausnahme der ersten, worin die Zuweisung Ex concilio Turonensi nicht zu Regino gehört) zeigen, dass die drei Canones sämtlich dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,244, 245 und 117 entnommen sind; Druck: De synodalibus causis, s. oben, 309 und 260. Als cap. ›CCXXXI‹ und ›CCXXXII‹ der Sammlung gez.
(157rv) Canones II de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›Ut clerici ab omni indictione publica immunes sint. Ex concilio Toletano capitulo XLVIIII. CCXXXIII‹. Id sanctum contulit concilium ut omnes ingenui clerici pro officio religionis ab omni publica indictione atque labore habeantur immunes … — … de eo qui eos recturus est debent habere iudicium. Nach den Inskriptionen (157r neben der zitierten noch: ›Ex decretis Celestini pape capitulo XVIII quod nolentibus clericis vel populis nemo debeat episcopum ordinari‹) und Kapitelzählung vermutlich aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck: PL 130, 474D und 757A–B; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 370 und 560. Als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(157v) Canon concilii circa annos DLXXIII–DCIII Autissiodoris habiti. ›In synodo Toletano capitulo XLII‹. Si quis ex secularibus institutionem aut monitionem archipresbyteri sui contumacia favente audire distulerit … — … adimplere deliberet insuper et multam regale persolvet. Aus cap. XLIV der Synodalakten von Auxerre, Druck: MGH Conc. 1, 178184, hier 183 cap. XLIV. Aus welcher Quelle der Kompilator den Text einschließlich der fehlerhaften Inskription und dem modifizierten Schluss entnommen hat, ist an dieser Stelle nicht eindeutig nachweisbar; allerdings findet sich dieser Canon mit der identischen Inskription und Textfassung zusammen mit den drei folgenden Stücken (Regino von Prüm und Tribur) auch in der sog. "Collectio XCVIII capitulorum", die vermutlich in Bayern entstanden ist, vgl. dazu V. Krause Die Acten der Triburer Synode (s. oben), 301f. (Hs. genannt); Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 437f. (Hs. genannt). Mit dem Vorhergehenden als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(157v158r) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex dictis Fructuosi episcopi‹. Quisquis bannum vel excommunicationem episcopi vel presbyteri sui superbiendo parvipenderet … — … neque ad contradictionem vel superbiam confortare presumat. Textfassung und Inskriptionen zeigen, dass die beiden Canones dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,425 und 399 entnommen sind (letzterem ist die hier eingangs zitierte Inskription entnommen); Druck: De synodalibus causis, s. oben, 379 und 365. Mit dem vorhergehenden, vermutlich aus der gleichen Sammlung kopierten Canon als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(158r) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›De his qui parvipendent bannum ab episcopis impositum. Ex concilio Toletano‹. Nemo contempnat neque transgrediatur bannum ab episcopis impositum … — … XL dierum castigatione corripiatur in sale pane et aqua. Entsprechend der Inskription als cap. VIII gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Vulgata, vgl. den Druck: MGH Capit. 2, 218 Nr. 252 cap. 8 (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 348 cap. VIII (mit dieser Hs.); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 437f. (Hs. genannt). Mit dem (wohl aus der gleichen Vorlage, s. oben, samt der falschen Inskription übernommenen) vorhergehenden Stücken als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(158rv) Regino Prumiensis: De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (partim). ›Ex capitularibus‹. Statutum est ut quecumque controversie iudicio et auctoritate ecclesiastica ceperint agitari … — … nec liceat ulterius retractari negotium quod episcoporum sententia deciderit. Textfassung und Inskriptionen zeigen, dass die beiden Canones dem Sendhandbuch Reginos von Prüm, II,111 und 116 entnommen sind; Druck: De synodalibus causis, s. oben, 257f. und 260. Mit den vorhergehenden Canones als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(158v) Canon concilii anno DCCCXCV apud Triburas habiti. ›Hic habetur †‹. Virgines quę ante XII annos ętatis sponte sua insciis mundiburdiis sacrum velamen capiti suo imposuerunt … — … adolescentes servire deo elegerint non est potestas parentibus hoc prohibendi. Als cap. XXIII gez. Stück der Triburer Konzilsakten nach der sog. Versio Diessensis-Coloniensis, vgl. den Druck: Wasserschleben Beiträge (s. oben), 175f. Nr. 14 (nach dieser Hs.); MGH Capit. 2, 227 Nr. 252 cap. 24b (mit dieser Hs.); MGH Conc. 5, 383 cap. XXIII (mit dieser Hs.); vgl. dazu Pokorny Die drei Versionen (s. oben), 445f. (Hs. genannt). Das Verweiszeichen in der Rubrik deutet aus die hierher zu übertragende Rubrik des Canons oben, 152rv (›De his qui in parva ętate coram parentibus religionis habitum tenuerunt‹). Mit den vorhergehenden Texten als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(158v159r) Canon concilii anno DCCCLXXXVIII Moguntiae habiti. ›De viris et feminis si adulterii reatu sive alicuius flagitii crimine accusati fuerint qualiter expurgari debeant. Ex concilio Moguntinensi capitulo XXV‹. Nam multi sunt qui secundum humanas leges divina spernentes iudicia testes ac coniuratores sibimet producere volunt … — … ad testimonium autem intra annos XIIII etatis sue non admittantur. Nach der Rubrik und der Inskription aus den originalen Mainzer Konzilsbeschlüssen von 888 entnommen, Druck: MGH Conc. 5, 248267 Nr. 26, hier 262 cap. XXIII (ohne Kenntnis dieser Überlieferung). Mit den vorhergehenden Texten als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(159rv) Canones II de collectione Ps.-Isidori deprompti. ›Capitulum X Innocentii pape qui ad clerum admitti non possint et clericorum cause a propriis terminentur episcopis‹. Item si quis post remissionem peccatorum cingulum militię secularis habuerit … — … partibusque in medio collocatis quid antiquitas aut veritas habeat requiramus. Nach den Rubriken (159v neben der zitierten noch: ›Capitulum XXXV Innocentii pape de terminis minime transferendis‹) und Kapitelzählung sind beide Canones aus der Dekretalensammlung des Ps.-Isidor entnommen, Druck: PL 130, 474D und 757A–B; Decretales Pseudo-Isidorianae (s. oben), 529f. und 545. Mit den vorhergehenden Texten als cap. ›CCXXXIII‹ der Sammlung gez.
(160r165v) Tabula capitulorum. I De diligentia corporis domini. II De vasis sacris. III Quo loco celebranda sit missa … — … CCXIIII Quod ecclesiarum dotes ad episcopi ordinationem pertineant ex concilio Toletano kapitulo XVIIII. 160r Text zweispaltig angeodnet; auf dem Kopfsteg Vermerk von Hermann Conring: Index sequens comprehendit omnia a folio usque 23 [!]. Am Schluss durch Blattverlust fragmentiert. – Zahlreiche Marginalien von der Hand des früheren Domscholasters und Hildesheimer Dekans Thangmar, z. B. 40v zu cap. ›XLVII‹ (Cur episcopis hereditates deo tradite delegate sint), 41r zu cap. ›XLVIIII‹ (Cur episcoporum sedes excelse in ecclesia ponuntur), 42r zu cap. ›LI‹ (Qualiter episcopus possit sedem mutare: Sanctus Petrus translatus est Romam Eusebius Alexandria mutuatus est Felix translatus est Ephesum), 43r zu cap. ›LII‹ (Nota vetus crisma cremandum. Sacerdotes et reliqui clerici laicos accusare non possunt), 43v zu cap. ›LV‹ (Non oportere accusari nisi in suo foro audiri), 44r zu cap. ›LVI‹ (Nota que persone infames dicantur), 44v zu cap. ›LVII‹ (Episcopus non debet accusari nisi omnia sua illi restaurentur), 46v zu cap. ›LXIIII‹ (Manus impositio ab ipsis et non ab aliis agenda), 47r zu cap. ›XLVIIII‹ (Non manus imponitur maiori venerabili quam baptismum tenendum), 48v zu cap. ›XLVIIII‹ (Testimonium non adversus laicum non recipiendum), 49r zu cap. ›LXVIII‹ (Sacrificium altaris non in serico panno vel tincto celebrandum) und zu cap. ›LXVIIII‹ (Tempora singulorum graduum), 51v zu cap. ›LXXIIII‹ (Nota de indutiis sacerdotum) und 52r zu cap. ›LXXIIII‹ (Quales iudices accusatores debeant). Vgl. dazu E.-D. Hehl, Die Synoden des ostfränkisch-deutschen und des westfränkischen Reichs im 10. Jahrhundert. Karolingische Traditionen und Neuansätze, in: Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (s. oben), 125–150 (147 Hs. genannt). – Literatur zur als Ganzes ungedruckten Sammlung: P. Fournier, G. Le Bras, Histoire des Collections canoniques en occident dépuis les Fausses Décrétales jusqu'au Décret de Gratien, T. 1: De la Reforme Carolingienne à la Réforme Grégorienne, Paris 1931, ND Aalen 1972, 267 und 300–304 Nr. 2.2.8 (diese Hs.); Hove, 318f. Nr. 314 (319 Hs. genannt); H. Mordek, Kirchenrecht und Reform im Frankenreich. Die Collectio Vetus Gallica, die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien. Studien und Edition, Berlin u. a. 1975 (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 1), 121 (Hs. genannt); Kéry, Canonical collections (s. oben), 193f. (Hs. genannt); W. Hartmann, Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht, Hannover 2008 (MGH Schriften 58), 162, 167, 213, 290f., 310, 331 (jeweils Hs. genannt). Vermutlich ebenfalls von Thangmars Hand stammen zahlreiche Nota-Vermerke (45v, 48v, 62v, 73v, 74v, 77v, 85v, 87r und 88v).


Abgekürzt zitierte Literatur

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Vives Manuscritos J. Vives, Manuscritos hispánicos en bibliotecas extranjeras: Biblioteca de Wolfenbüttel, in: Hispania sacra 3 (1950), 421–430
Waitz/Holder-Egger G. Waitz, O. Holder-Egger, Aus neueren Handschriftenverzeichnissen, in: NA 11 (1886), 418–425

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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