Evangeliar
Weißenburg, Benediktinerkloster — 9. Jh., 2. Viertel
Provenienz: 1r Bendiktinerkloster Weißenburg, Besitzvermerk: Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wißenburg. Weißenburger Signaturenbuchstabe: .D. (14. Jh.). p>Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blume 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. Wiener Liste 2°43 ( , 3-18).
Pergament — 209 Bl. — 27 × 16 cm
Lagen: III (6). 23 IV (190). III (196). IV (204). III-1 (209). Am unteren Blattrand mittig rote Lagenbezeichnungen in römischen Zahlen. Moderne Tintenfoliierung. Ab Bl. 81 zusätzlich neuere Bleistiftfoliierung, da in der Tintenfoliierung Bl. 81 doppelt gezählt. Guter Zustand. Initialen auf 63r und 153v am oberen Blattrand beschnitten. 1968 wurden Staub- und Schmutzflecken durch Radierer und Schaber entfernt. Fehlstellen wurden durch Japanpapier ergänzt. Schriftraum: 22 × 12 cm, einspaltig, 25 Zeilen. Karolingische Minuskel und Unzialis (11v /12r /156r) von einer Hand Butzmann erkennt die Schreiberhand von 61 Weiss. in den Handschriften 19 Weiss. (42r-59v, 112vb, 113ra, 113v-114v), 20 Weiss. (68r-95v, 282v-284v), 28 Weiss. (24r-45v) und 37 Weiss. (1r-14v) wieder (vgl. , 46-50, 200). 163v, 164r, 166r, 170r, 172r Randnotizen für liturgische Lesungen (ca. 1000); 208r-209v Nachträge (1. Hälfte 9. Jh.); 199r, 201r, 202r, 203r, 205v Zusätze auf den Rändern (10. und 11. Jh.), 207, Z. 25-Z. 29 Zusatz vom Ende des 10. Jh., ähnlich der Hand B aus 11 Weiss. (vgl. , Bd. 1, 313, 314). Incipits und Explicits in Capitalis Quadrata zeilenweise rot/schwarz alternierend. In dieser Weise 1v als Textzierseite. Die Ziercapitalis mit auffälligen G-Formen, hier das untere Buchstabenende mit sichel- bzw. spiralförmiger Verzierung. Letztere auch an den Enden der Tituli der Zierseiten. Zeilen mit schwarzer Schrift häufig gelb/beige hinterlegt. Kapitelanfänge in roter Unzialis. Kapitelzählung in roten römischen Zahlen am Textrand. Im Text zu hervorgehobenen Sätzen zum Zeilenbeginn farbig hinterlegte 1-2zeilige Initialmajuskeln. In den Capitula rot/schwarz zeilenweise alternierende Initialmajuskeln. Zu den Evangelientexten am Blattrand außen Kanonziffern nach den eusebianischen Kanones.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1968).
INHALT
1r Capitulare evangeliorum Nachträge (1. Hälfte 9. Jh.). 1v-6r Praefatio ( 595; 591 E (A); 29, 525-530). 4r-6r Prologus in IV evangelia ( 596; 590; 26, 15-20). 6v Titelzierseite. 7r-8r Epistula in Canones Evangeliorum ( 29, 529-531). 8v-60v Mt. 61r-61v Praefatio. 61r-62v Capitula. 63r Initialzierseite Mc. 61r-94v Mc. 94v-95v Praefatio. 95v-97v Breviarium. 98r Initialzierseite Lc. 94v-153r Lc. 153v-154r Praefatio ( 92, 633-636). 154r-155r Breviarium et capitula. 155v Initialzierseite Io. 155v-196v Io. 197r-209v Capitulare evangeliorum Zugehörig zu den Capitula auf 1r.
AUSSTATTUNG
8 Zierinitialen. 3 Initialzierseiten. Eine Titelzierseite.Zierseiten und Initialen: 6v einleitend zu den Evangelien eine Schriftzierseite als Titelzierseite. Zu Markus, Lukas und Johannes je eine Initialzierseite (63r , 98r , 155v ; Initialhöhen: 20-26,5 cm). Zu Matthäus (11v) und zu den Vorreden (4r, 10r, 12v, 61r, 94v, 153v) den Text einleitende Zierinitialen (3-11 cm). Auf der Titelzierseite (6v) ein Kreis oder Kranz (14 cm) mit Titelinschrift Haec sunt sancta evangelia numero quattor secundum Mattheum, secundum Marcum, secundum Lucam, secundum Iohannem cum praefationibus brevibus et canonibus suis feliciter Deo gratias Amen im Binnenfeld (Unzialis, zeilenweise rot/schwarz wechselnd). Der Kreis selbst ist in sechs Segmente gegliedert, die durch schmale Stege voneinander getrennt werden. Nach außen und innen schließt eine umfassende Randleiste. Von außen und innen in die Mitte der Kreisleiste folgen, farblich versetzt, immer jeweils zwei Segmente bindende Leisten, so dass für den Betrachter eine leichte Rotationsbewegung entsteht. Als Füllmotive der wiederum mit einer farbigen Leiste umfassten Segmentfelder dienen gegenständige, mäanderartig angeordnete Dreicke mit Schlüsselbartmotiven in Aussparungstechnik. Es liegen drei Initialtypen vor. Bei dem ersten handelt es sich um Zierinitialen, die in schwarzer Feder als kolorierte Hohlbuchstaben angelegt sind (4r, 11v, 61r, 94v, 98r, 155v). Sie besitzen eine kräftige Kontur und häufig fadenförmig angelegte Gelenk- oder Endverflechtungen mit Hörnern (4r, 11v, 61r, 94v, 98r, 154v). Einige Initialstämme gefüllt mit Paneelen und Füllornament im Aussparungstypus (4r, 11v, 94v, 98r, 155v). Die umrahmenden Farbfelder erscheinen farbig versetzt. Der zweite Typus zeigt eine einfache schwarze, farbig hinterlegte Federinitiale ohne Initialstammfüllung, aber mit begleitenden Motiven (12v). Der dritte Typ zeigt eine Randbandinitiale mit Endverflechtungen und flechtbandgefüllten Segmentfeldern (63r), das Flechtband geädert und fadenförmig. Auffallend und Typ eins und drei gemein, ist der mittig nach unten weisende stielartige Ausläufer (4r, 63r). Als Besonderheit gilt die Tierinitiale (b) auf 2r, mit Tierkörper als Buchstabenersatz. Aus dem Initialstamm entspringt nach oben ein rückwärts gewandter Vogelkopf mit mähnenähnlichem oder stacheligem Nackenschopf. Nach innen ragen kräftige Hinterbeine mit Krallenfüßen. Diese werden im Binnenfeld der Initiale von Flechtbandmotiven flankiert. Allgemein werden als Füllmotive das Flechtband (4r, 11v, 12v - hier als selbständiges Motiv, 63r, 94v, 98r), stempelartige Blüten (10r), schmetterlingsartige Blütenformen (10r, 98r, 153v) und gegenständige Halpalmetten (153v) verwendet. Im Besatz finden sich häufig antithetisch gesetzte Vögelköpfe mit kräftigen (98r), kurzen (12v, 98r) oder lang gestreckten Schnäbeln mit stumpfem Abschluss (61r, 98r), Tierköpfe mit und ohne spiralförmig eingerollte Nackenschöpfe mit Wirbelmotiven (4r, 11v, 98r), zwei- oder dreilappige, doppelt konturierte Halbpalmetten mit rückwärts gebogener oder eingerollter Blattspitze (10r, 153v) sowie Wirbel- und Spiralmotive (4r, 61r). Als Initialstammendung einfach gestufte Blüten (10r).
Farben: Leuchtendes Gelb, Braun, Rosé, Hellgelb/Beige, kräftiges Orange/Rot, Dunkelgrün.
STIL UND EINORDNUNG
Das Evangeliar wurde in ausgezeichneter Qualität von einer Hand ausgestattet. Neben den mit entsprechenden Zierinitialen zu den Evangelienanfänge besitzt es eine in Kreisform gerahmte Titelinschrift, wie sie auch in der Hofschulhandschrift, dem Evangeliar London, BL, Harley MS 2788 (Harley-Evangeliar), 12v vorliegt ( , 56-69, Taf. 42-66; , Die Handschriften der Hofschule Karls des Großen. Bemerkungen zu ihrem Bildschmuck und ihrer Ornamentik, in: Karls Kunst, Abb. 108). Kanontafeln, in Harley enthalten, fehlen und waren wohl auch nicht vorgesehen, da im Lagenverbund kein entsprechender Raum gelassen wurde. Stattdessen finden sich begleitend zu den Evangelientexten Kanonziffern nach den eusebianischen Kanones (s.o.). Paläographisch gibt Bischoff die Handschrift mit Fragzeichen nach Weißenburg und datiert sie in das 2. Viertel des 9. Jh. ( , Nr. 7407), als Alternative äußert er sich (mündlich) mit dem Vorschlag Lothringen ( , 42), eine Lokalisierung, die Butzmann mit Fragezeichen übernimmt ( , 200). Weißenburg als Schriftheimat schließt Butzmann aus: "Sie (die Handschrift) zeichnet sich durch eine Schrift aus, die so klar und ausgewogen ist, so gekonnt, daß sie nur aus einer bedeutenden Schreibschule stammen kann" ( , 40.). Eine genaue paläographische Einordnung steht noch aus.
Zahlreiche der in 61 Weiss. verwendeten Ornamentmotive (mehrheitlich Füllornamente) gehören zum Repertoire des Weißenburger Skriptoriums. Aus den älteren Handschrifte der Zeit um 800 und dem ersten Drittels des 9. Jh. wurden vorrangig vegetabile Formen übernommen. Es handelt sich um die zweilappige Halbpalmette (10r, vgl. 17 Weiss., 263v und 67 Weiss., 88r), die Halbpalmette mit stark zurückgebogener Endspitze (153v, vgl. u.a. 3 Weiss., 17 Weiss., 85v), die gegenständige Halbpalmette (153v vgl. 10 Weiss., 153v, 17 Weiss., 2r, 71 Weiss., 15v), schmetterlingsartige Blütenformen (10r, 98r, 153v, vgl. 10 Weiss., 3r) und die stempelartigen Blüten (10r vgl. 17 Weiss., 85v). Aber auch das geäderte Flechtband, das nur für eine Initiale verwendet wurde (63r), tritt breits in 18 Weiss. auf (vgl. 72r), dort in einer Vorstufe als doppelt geführtes Band. 17 Weiss. zeigt das in 61 Weiss. häufig verwendete fadenförmige Endgeflecht mit Hörnern (212v) und den auffällig mittig nach unten auslaufende Stiel der Initialstämme auf 63r und 4r (u.a. 269v). Die Buchmalerei aus dem direkt benachbarten Bodenseegebiet, mit dem Zentrum Konstanz gibt ein Vergleichsbeispiel für das Tier mit mähneneähnlichem oder stacheligem Nackenschopf, von Burkhart als Igel bezeichnet (Stuttgart, WLB, HB VII 64, 2v, Bodenseegebiet, Mitte 9. Jh.; , Nr. 32, Abb. 116.). Neu hinzu kommt in 61 Weiss. insulares Formengut, das sich in der Initialform mit farbig hinterlegeten Paneelen, dem üppig und auch als eigenständiges Motiv verwendeten Flechtband, den prägnanten Vögel- bzw. Tierköpfen und dem Schlüsselbartmotiv manifestiert. Ähnliche Tierköpfe mit Mähnenansatz sowie insular geprägte Vogel- und Tierköpfe, ausgeführt ind besonders guter Qualität zeigt ein vermutlich in Weißenburg zur Zeit des Abtes Erembertus (783/84-793) entstandener Psalter Rom, BAV, Pal.lat.67 (zur Handschrift vgl. , Eine frühkarolingische Dedicatio in der Lindisfarne-Tradition, in: Diversarum Artium Studia. Beiträge zu Kunstwissenschaft, Kunsttechnologie und ihren Randgebieten. Festschrift für Roosen-Runge zu, 70. Geburtstag, hrsg. von und , Wiesbaden 1982, 19-32). Wie bereits Sauer bemerkt, bietet die von Bischoff vorgeschlagene Schriftheimat Lothrigen ( , Nr. 7407.) für diese neu hinzugekommenen Elemente keine Basis. Parallelen finden sich in der stark insular geprägten Fuladaer Buchmalerei, insbesondere zur Zeit des Hrabanus Maurus (822-842; , 25 Anm. 12.). Hierbei handelt sich zum einen um allgemeine Gestaltungsprinzipien, wie das Verwenden von farbig hinterlegten Flechtbandpaneelen als Initialstammfüllung (vgl. Frankfurt, UB, Ms. Barth. 32, Fulda, 2. Viertel 9. Jh.; , Nr. 15, Taf. 27-29), antithetisch gesetzte Vogel- und Tierköpfe (vgl.Rom, BAV, Vat. lat. 41, 1. Viertel 9. Jh.; , Nr. 45, Taf. 19) und eine kontrastreiche, kräftige und präzise Farbgebung, zum anderen um Motive wie das Schlüsselbartmotiv (vgl. Halberstadt, DS, Inv.-Nr. 467, 16r, Fulda, 2. Viertel 9. Jh.; , Nr. 18, Taf. 21 , - , The Program of a Book. The Fulda - Halberstadt Connection in the First Half of the 9th Century, in: Wolfenbütteler Beiträge. Aus den Schätzen der Herzog August Bibliothek, Bd. 15 (2009), 103-127, Farbabbildung Fig. 6) und spiralartig eingerollte Nackenschöpfe (vgl. Basel, UB, N I 1:3c, Fulda, 9. Jh., 1. Viertel; , Nr. 9, Taf. 8 und 9 ). Die in 61 Weiss. prominenten Vögel mit langen, gestreckten, stumpf endenden Schnäbeln (vgl. 4r, 61r und 98r) gehören nicht dem Repertoire des Fuldaer Skriptoriums an. Sie sind standarisierter Bestandteil der ebenso wie Fulda stark insular geprägten und in der Herstellung auf Evangeliare und Sakramentare ausgerichteten sogenannten Frankosächsischen Schule mit dem Zentrum im nordfranzösischen St. Amand St. Amand. Die Vögel bilden hier mit sich überkeuzenden Schnäbeln die oberen Bogenabschlüsse der Kanontafeln. Sie treten erstmals um die Mitte des 9. Jh. in den frühen Evangeliaren der sogenannten Haupt-Gruppe auf (u.a.Paris, BnF, lat. 11956 (Evangeliar aus Noyon) ; , 142-145, Taf. 7-9, hier Taf. 7c und Tours, BM, Ms. 23; , 151-154, Taf. 13-15, hier Taf. 13a) und könnnen somit als direkte Vorlage für das Weißenburger Evangeliar ausgeschlossen werden. Vielmehr verweisen sie auf dieselben insularen Vorbilder (vgl. Hereford-Gospels, Hereford, Cathedral Libray, Ms. P. i. 2, Wales oder Westengland, spätes 8. Jh.; , The insular Gospel Book at Hereford Cathedral, in: Scriptorium 56 (2002), 48-75, Taf. 4. , Nr. 38, Abb. 199). Auch in St. Gallen, in den kommentierten Prachtpsalterien aus der Zeit Grimalds (841-872) tritt das Motiv auf (vgl. Göttweiger Psalter, Göttweig, Benediktinerstift, Ms. 30, 114r, St. Gallen oder Regensburg, um 850-860; , Nr. 61, Abb. 210). Für den nachfolgenden Produktionszeitraum des Weißenburger Skriptoriums (Mitte- 3. Viertel 9. Jh.) wirkte das Evangeliar 61 Weiss. wegweisend. Die Vorlagenfunktion des Evangeliars 61 Weiss. für die Heidelberger Otfridhandschrift (Heidelberg, UB, Cod. Pal. lat. 52 = P) ist der Forschung bekannt ( ; , 25). So ergibt sich: P, 159r = 61 Weiss. 98r; P, 76r = 61 Weiss., 61r (bei Sauer fälschlich als 63r bezeichnet) und für P, 78r = 4r und 98r mit derselben Segmentfüllung der Initialstämme. Auch für die anderen Initialen der Heidelberger Handschrift finden sich Vorlagen in Weißenburger Handschriften (vgl. Text 48 Weiss., 10 Weiss., und 77 Weiss.. Außer für die Heidelberger Handschrift wurde 61 Weiss. auch für 48 Weiss. als Vorlage verwendet (vgl. 61 Weiss.). Weitere Spuren zeigen 77 Weiss. und eine Ausgabe der glossierten Katholischen Briefe, die sich heute in Wien befindet (Wien, ÖNB, Cod. 1239, 1r, Weißenburg, 3. Viertel 9. Jh.; , Die frühmittelalterlichen Handschriften des Abendlandes. Die illuminierten Hanschriften und Inkunabeln der Nationalbibliothek in Wien, Leipzig 1923 (Bescheibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich 1), 179-182; , 97 Anm. 38). Letztere imponiert im Vergleich durch den Initialstamm schmückende Flechtbandpaneelen vor gelb, braun, grünen Farbfeldern, die denen von 61 Weiss. sehr ähnlich sind. Antithetisch angeordete Tierköpfe und Flechtband (hier bereits bandförmig) sind ebenfalls vorhanden.
In der Entwicklung des Weißenburger Skriptoriums nimmt somit das Evangeliar 61 Weiss. eine Sonderstellung ein. Über die neuen, vorrangig von außerhalb erfolgten Impulse, zeigt die Initialform auf 63r auch innerhalb der Schulentwicklung einen bedeutenden Schritt. Erstmalig tritt hier im Weißenburger Skriptorium eine durchgängig gegliederte Randbandinitiale auf, ein Schritt, der in St. Gallen in St. Gallen, StiB, Cod. Sang. 20 (Wolfcoz-Psalter), St. Gallen, um 820-830 ( , Nr. 33, Abb. 91-103 ) und in Tours unter Abt Fridugisus (807-834) erfolgte. Besonders in Tours zeigt sich mit der von Koehler als Aderbandinitiale bezeichneten neu entwickelten Initialform (erstmalig in den Bibeln Zürich, Zentralbibliothek, Ms. Car. C 1, Bern, Burgerbibliothek, Cod. 3 und Bern, Burgerbibliothek, Cod. 4; , Bd. 1,1, 127-146, Taf. I,15-19), ein Variante auf, die in Bezug auf das Randband für 61 Weiss. eine enge Parallele zeigt.
Sowohl der Text, als auch die Initialsform und Farbgebung weisen daraufhin, dass es sich bei dem ausführenden Schreiber/Maler um eine außerhalb von Weißenburg in einem qualitativ hochwertig arbeitenden Skriptorium geschulte Person gehandelt haben muss (eventuell Fulda?). Der Schreiber/Maler hat dann das Evangeliar, unter Zuhilfenahme des Bibliotheksbestandes und den darin enthaltenen, vorrangig einheimischen Ausstattungen, in Weißenburg angefertigt. Die fehlenden Kanontafeln könnten auf dieses Vorgehen verweisen, da sich außer 61 Weiss. kein weiterer Codex dieses Typus aus Weißenburg erhalten hat. Somit fehlten vermutlich entsprechende Vorlagen. Die kunsthistorischen Vergleiche unterstützen die paläographische Datierung Bischoffs in das 2. Viertel des 9. Jh.
, Nr. 4145 (Heinemann Nr.). — , 707. — , Nr. 55. — . — , 200-202. — , 77 Anm. 12. — , 129. — , 28-33. — , 19. — , Bd. 1,1.2, 824. — , 34-37, 44, 45, 47-49, 58, 59. — , Nr. 3 ( ). — , Bd. 1, 313, 314. — , 24-26. — , Nr. 7407. — , Übergänge - Ornamente und Diagramme zwischen Text, Buchstabe und Bild in Handschriften des frühen Mittelalters, in: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung (2017), Bd. 22, Heft 2, 408-430, hier 412, Abb. 2. — , 26. — , 412f., Abb. 2. — , 97 Anm. 38. — , 363ff., 369.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.