Augustinus, Quaestiones LXXXIII et contra adversarium legis et prophetarum
Weißenburg, Benediktinerkloster — um 825
Provenienz: Vorblatt recto und 3r Benediktinerkloster Weißenburg, Besitzeinträge: Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wyßenburg (Vorblatt recto). 3r Codex monasterii sanctorum Petri e Pauli in Wissenburg. Das Vorblatt der Handschrift gehört zu einem Legendar aus dem 8. Jahrhundert (s.u.). Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blum 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig.
Pergament — 154 Bl. — 27 × 22 cm
Lagen: Vorsatzblatt. 7 IV (55), IV-1 (62), 9 IV (134). 2 III (146). IV (154). Bl. 1–102 Lagenbezeichnung in tintenfarbigen römischen Zahlen mittig am unteren Blattrand I-XIII. Moderne Tintenfoliierung. Schriftraum: 19 × 16 cm, einspaltig, 23 Zeilen. Karolingische Minuskel von drei Händen. Vorblatt aus einem Legendar des 8. Jh. Fragmente in weitere Handschriften (66 Weiss., 67 Weiss., 18 Weiss. und 77 Weiss., 63 Weiss., 404.2 Novi (4), Berlin, SBBPK, Lat. fol. 381; Zusammenstellung vgl. , 369). 79r–79v (17 Zeilen) und 82r–107r die Hand des Weißenburger Schreibers Waldmann, wie in den Handschriften 62 Weiss. (hier die gesamte Handschrift) und 10.11. Aug. 4° (hier 56v–109v; vgl. , 43, 44; , 129). In der Anlage eng verwandt und wahrscheinlich kurze Zeit vor 63 Weiss. entstanden, die Handschrift 62 Weiss. Incipits und Explicits in schwarzer und roter Capitalis Quadrata und Capitalis Rustica, zeilenweise wechselnd. Die Kapitelüberschriften in roter Unzialis mit Kapitelzählung in roten römischen Zahlen.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1963). Oberer Schnitt in Gold mit gepunzten Sternen und sich kreuzenden Doppellinien.
INHALT
1r–93r : De diversis quaestionibus LXXXXIII, 1r–3r Inhalt und Capitula ( 40, 11–96; , 530.; zur Anordnung der Kapitel, vgl. , 204). 93r–153r : Contra adversarium legis et prophetarum ( 42, 603–666). 153v–154v, leer, mit Federproben, u.a. Et sui malates posumoi(?) (13./14. Jh.).
AUSSTATTUNG
Verzierte Initialmajuskeln und Federinitialen.Der Textbeginn der Kapitel eingeleitet mit 2–3zeiligen, teils verzierten Initialmajuskeln (3r–81r) und unkolorierten, unverzierten Hohlbuchstaben (83r-124). Die Federinitialen im Besatz teils mit Palmetten (10v, 11v, 81r) und dünnen, fadenförmigen Blättern (vgl. 54r).
STIL UND EINORDNUNG
42–50 gelang es in 63 Weiss., wie auch in 62 Weiss. und in 10.11. Aug. 4°, die Hand Waldmanns nachzuweisen (s.o.). Nach einer Notiz in 62 Weiss. schrieb dieser die Handschrift im Auftrag des Unterabtes Gerhoh (819–826). 63 Weiss. ist somit mit Sicherheit in Weißenburg entstanden. Die von , Nr. 7409 vorgeschlagenen Datierung in das 1./2. Viertel des 9. Jahrhunderts lässt sich mit Blick auf die anderen Handschriften der Waldmann-Gruppe (63 Weiss., 46 Weiss., 4 Weiss., 19 Weiss., 20 Weiss., 37 Weiss., 63 Weiss. und 44 Weiss.) bestätigen. Die ausgefüllte Palmette (10v) ist bekannt aus 46 Weiss., 170v; 4 Weiss., 11v; 49 Weiss., 1v, 101r; 66 Weiss., 7v; 60 Weiss., 78r und 22 Weiss., 197v. Die ausgedünnten, schlanken Blätter (54r) begegnen bereits in einer Weißenburger Handschriften aus dem 2. Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts (vgl. 67 Weiss.)., Nr. 4147 (Heinemann Nr.). — , 707. — , 42–50, 203–204. — , 129. — , 529. — , 11, 89, 111, 112, 114–116. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Nr. 7409. — , 94f. — , 361, 363f., 369.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).