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Beschreibung von Cod. Guelf. 630a Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Psalterium feriatum cum canticis. Peregrinus de Oppeln

Papier — 96 Bl. — 21,5 × 14,5 cm — Halberstadt, Diözese — 15. Jh., 2. Viertel

Wasserzeichen: Krone ohne Bügel, Mittelzinken einkonturig, Enden blattförmig, oben offen, Reif zweikonturig: WZIS DE1185-S300_31 (1430–1440), NL0360-PO-50520, NL0360-PO-50288 (beide 1433). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE4620-PO-76115 (1435), NL0360-PO-76031, DE4620-PO-76269 (beide 1436). Ochse, ganze Figur, Hörner zweikonturig WZIS DE2040-PO-86072 (1427, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Lagen: VI+1 (12)! VI (24). VI–2 (34). 2 VI (58). VI+1 (71). 2 VI (95). Reklamanten, Lagensignaturen in arabischen Ziffern (16) auf dem Kopfsteg in der vorderen Ecke. Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen als Heftverstärkung, vgl. bei den Fragmenten. Bleistiftfoliierung modern: 195, vorderes Vorsatzbl. ungez. Das äußerste Doppelbl. der dritten Lage (Bll. nach Bl. 24 und nach Bl. 34) fehlt, Textverlust. Bl. 66 gez. Schaltzettel mit Textnachtrag, misst nur 11,5 x 10,5 cm. Schriftraum: 15,5–16 × 10–11 cm, 93r–95v einspaltig, sonst zweispaltig (Spalten ca. 4,5–5 cm breit), 28–32 Zeilen. Haupttext in Bastarda (zumeist ohne, selten mit Schlaufen) von einer Hand. kleinere Nachträge und Federproben von weiteren Händen. Rubriziert, rote Lombarden und Satzmajuskeln. 1ra rote Fleuronnéeinitiale B in Unzialform über 8 Zeilen mit lindenblattförmigen Silhouettenausläufern und weißen Aussparungen im Kopfstempelschnitt im Buchstabenkörper; die Initiale ist von einem rechteckigen dünnen Rahmen aus einem schwarzen Federstrich umgeben, in dessen vorderen Zwickeln Knospen und Palmetten in roter Umrisszeichnung eingefügt sind. Die übrigen Gliederungsinitialen gemäß der liturgischen Achtteilung des Psalters sind nicht hervorgehoben, sondern als Lombarden ausgeführt.

Spätgotischer Kompositkoperteinband, stark berieben und beschädigt, die äußersten Bl. brüchig und durchlöchert, an der vorderen unteren Ecke Materialverlust (durch Nagetierfraß?). Die Lagen sind mittels Langstichheftung an Kopf und Schwanz auf zwei breite, feste Pergamentbünde (12 x 9 cm) geheftet, die aus jeweils einem gefalteten Doppelbl. bestehen. Der Umschlag ist mittels Langstichheftung an den beiden Bünden befestigt; eine Rückenverstärkung fehlt. Der Umschlag selbst besteht aus mehreren senkrecht übereinandergelegten Pergamentdoppelblättern, die untereinander und mit den als Spiegel dienenden Papierblättern mit groben Längs- und Zickzackstichen vernäht sind. Die vom HD ausgehende Umschlagklappe ist noch vorhanden, ebenso ein Teil der daran befestigten, als Wickelverschluss dienenden dünnen Hanfkordel. Alle Teile des Einbands bestehen aus Fragmenten verschiedener Codices (s. unten).

Fragmente:
  1. VD und HD. Nordharzgebiet. 13. Jh., 2. Viertel. Pergament. 12 Bl. 20,5 × 13,5 cm. Das Fragment besteht, soweit anhand des gegenwärtigen Zustands noch erkennbar, aus insgesamt vier Doppel- und vier Einzelblättern; davon stammen zwei Doppelbl. aus dem Kalendar, die mit nach innen gefalteten Ober- und Unterkanten die äußere Schicht von VD und HD bilden. Zur Verstärkung sind als innere Lage in VD und HD je zwei Einzelbl. längs eingelegt; diese Konstruktion ist aufgrund des defekten Spiegels nur vorn sichtbar, dort befinden sich übereinander ein Bl. aus dem Kalendar und ein Textbl. Zwei weitere übereinandergelegte Doppelbl. aus dem Textteil bilden die am HD befestigte Umschlagklappe. Schriftraum: 15,5 × 10,5 cm, einspaltig (Textteil), 20 blindliniierte Zeilen. Regelmäßige frühe Textualis von zwei Händen, Hand 1: Kalendar (VD und HD); Hand 2: Text (VD und HD). Rubriziert, rote Satzmajuskeln. Auf dem VD in rotem, rechteckigem Rahmen die stark verblassten Tierkreiszeichenbilder der Monate September (Waage) und Juni (Krebs); auf dem HD entsprechend die stark verblassten Tierkreiszeichenbilder der Monate Mai (Zwillinge) und Oktober (Skorpion); vom Tierkreiszeichenbild des Monats März (Widder) auf dem inneren VD ist nur noch ein Rest erkennbar. Am Falz des VD an den Kalenderblättern von September und Juni noch Teile der Monatsanfänge mit den Majuskelligaturen (kalendae) in geschwungenen silbernen Majuskeln (jetzt geschwärzt) zu erkennen, deren Konturen von glattrandig geschwungenen Palmettenblättern in Blau und Rot begleitet werden. Auf dem im Innenteil des VD befindlichen Textblatt ist noch ein Teil der stark verblassten und beschädigten Fleuronnéeinitiale N zu Ps 61 über 3 Zeilen in Unzialform mit filigranem Palmettenfleuronnée erhalten. VD, HD Psalterium. Erhalten sind, soweit noch erkennbar, (VD, HD) Kalendarium. Nichtliturgisch, ohne Festgrade, vorhanden sind als Einzelbl. im VD Februar (innen) und März (sichtbar), darüber als Doppelbl. außen September (oben, sichtbar) und Juni (unten, sichtbar, auf den unsichtbaren Innenseiten befinden sich demnach Juli und August). Den HD bildet das Doppelbl. außen Oktober (oben, sichtbar) und Mai (unten, sichtbar, auf den unsichtbaren Innenseiten befinden sich demnach April und November). Angegeben sind Goldene Zahl, Sonntagsbuchstaben, römische Tageszählung und daneben die Zeitspannen der Nonen, Iden und Kalenden durch spaltenweise übereinandergestellte litterae elongatae (sämtlich rot). Soweit noch erkennbar, entspricht das Kalendar in seinen Grundzügen anderen im Nordharzraum entstandenen Kalendaren (vgl. Kroos Bildhandschriften, 182–203 und 208–315), auf den erhaltenen Bl. zu März, Juni, September und Oktober sind keine Besonderheiten erkennbar, das Bl. zum Mai ist bis auf den roten Eintrag zum 1.5. (Philippi …) selbst mit Hilfsmitteln nicht mehr lesbar. Zu den Tierkreiszeichenbildern vgl. oben. (VD, HD) Psalmi. Enthält auf dem in den VD eingelegten Einzelbl. Ps 59,4–61,5. Die beiden übereinandergelegten Doppelbl. der Umschlagklappe enthalten, soweit noch erkennbar, unten Ps 67,5–13 (innen), Ps 76,8–19 (außen) sowie oben Ps 73,15–23 (nur außen sichtbar).
  2. VS und HS. Braunschweig (?). 15. Jh., 1. Hälfte. Papier. 4 Bl. 21 × 13,5 cm. Soweit dies anhand des Inhalts zu erkennen ist, bildeten der heute abgelöste und größtenteils verlorene VS und das innere Bl. des HS ursprünglich ein aus der Lagenmitte stammendes Doppelbl. Zur Kaschierung der inneren Umschlagklappe diente ein weiteres, zur Hälfte unter den HS geschobenes Doppelbl. Alle Bll. sind in der Höhe beschnitten und mit den als Deckel dienenden Pergamentfragmenten in groben Zickzackstichen vernäht (nicht verklebt). Schriftraum: 20 × 11,5 cm, zweispaltig (Textspalte 7–7,5 cm breit, marginale Kommentarspalte ca. 4 cm breit, z. T. in Zwei-Spalten-Klammerform), noch max. 7 Zeilen des Haupttextes und ca. 50 Zeilen des marginalen Kommentars erhalten. Haupttext in Bastarda mit Schlaufen von einer Hand; der marginale und interlineare Kommentar in jüngerer gotischer Kursive von der Haupt- und mindestens einer weiteren Hand. Rubriziert. VS–HS Alexander de Villa Dei: Doctrinale cum commento. Die Bll. enthalten auf dem Rest des abgelösten VS die Verse 1297f. und 1304f., auf dem inneren Bl. des HS die Verse 1311–1317 und auf dem äußeren, eingerissenen Bl. des HS die Verse 1283–1289, jeweils mit reichem marginalem und interlinearem Kommentar, die vermutlich aus einer Hs. für den Schul- bzw. universitären Gebrauch stammen. Zu Parallelüberlieferung, weiteren Ausgaben und Literatur vgl. bei Cod. Guelf. 625 Helmst., 2r. Druck. Reichling Doctrinale, 83–85.HS Notizen. Auf dem äußeren Bl. des HS sind quer zur Schreibrichtung von oben nach unten einige volkssprachliche Notizen angebracht, die nicht mehr vollständig lesbar sind, aber auf eine Herkunft zumindest der Spiegelbl. aus Braunschweig hindeuten: In der Visch strate Hans Bilgeshus, Heluike Sinder de is myt … vnd wonet … Item Hermen Meßman wonet vp dem Kol markede. Item Sander Oldendorp wont in der Konnig straten. Hurgenholtze [?] wont by sunte Katrinen. Item Marten Maler…
  3. Bünde und Falze. Niedersachsen. 15. Jh., 1. Hälfte. Pergament. 4 Bl. 13,5 × 9,5 cm. Die als Bünde dienenden Fragmente bestehen aus zwei Doppelbl., die an Kopf und Schwanz um den Buchblock gelegt sind, hier als Bl. I*–IV* gez. Aus wie vielen Bl. die insgesamt 16 als Heftverstärkung dienenden Falze gefertigt wurden, kann nicht mehr mit Sicherheit bestimmt werden. Schriftraum: 8,5 × 5 cm, einspaltig, ca. 20 Zeilen (nicht eindeutig erkennbar, da am Buchrücken). Schlaufenlose Bastarda von einer Hand. Rubriziert. I*r–IV*v Breviarium (Proprium de tempore, pars aestivalis). Die beiden aufeinender folgenden Doppelbl. enthalten, soweit erkennbar, in feria II post octavam paschae (T29/2) Abschnitte der Lesungen zur ersten Nokturn (Apc 1,6) sowie Auszüge aus der zugehörigen Responsorientafel; zu erkennen sind das Responsorium CAO 7829 mit Versikel 7829b und das Responsorium CAO 6803. Den Hauptteil bildet der Beginn des Offiziums in dominica II post pascha (T30) mit dem Capitulum ad vesperas (II Cor 1,3, nur anzitiert), dem Ymnus (AH 51 Nr. 83, nur anzitiert), der Antiphona ad Magnificat (CAO 2588), der Oracio (Deshusses 1114) sowie Teilen den Lesungen zur dritten Nokturn (Greg. M. in euang. 1,14,1). Eine genauere Zuordnung des ist nicht möglich, da diese Stücke an gleicher Stelle in den meisten Ordens- und Diözesanbrevieren der Region vorkommen.

Herkunft: Der Codex wurde im 2. Viertel des 15. Jh. in der der Diözese Halberstadt, möglicherweise im Braunschweiger Raum geschrieben (vgl. die Notizen auf dem HS). Die als Beschreibstoff und Einband verwendeten Materialien und die Textgestalt deuten eher auf die Bestimmung für bzw. die Benutzung durch einen Säkularkleriker hin. — Wann und über welche Vorbesitzer der Codex in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ist unbekannt. Er ist erstmals 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°) verzeichnet, vermutlich unter einem der beiden folgenden Sammeleinträge unter den Theologici MSStiin quarto erfasst: 18v: Zwey alte lateinische Betbücher in pergamen eingenehet bzw. 19v: Zwei Psalteria Latina, vf papier geschrieben. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 995 genannt.

Heinemann Nr. 679.

Ir–v Probationes pennae. Bl. Ir ist gänzlich mit Federproben bedeckt, die aus zahlreichen, vielfach wiederholten Buchstabenreihen, lateinischen Einzelwörten und Wortgruppen (z. B. Nota, Exemplum, factus, plusquam, Eloquencia u. a.) bestehen und von mehreren Händen stammen. Daneben steht ein mnd. Brieffragment: Unssern wiligen denist to vorn leue here Johan …. Darunter die Collecta Deshusses 327. Bl. Iv ist weitgehend leer bis auf die Zitate Ps 37,2 und Lc 2,32.

1ra–92va Psalterium feriatum canticis adiectis secundum cursum Romanum ad usum dioecesis Halberstadensis. Gestaltung und Ausstattung mit Invitatorien, Antiphonen und Versikeln gemäß dem Gebrauch der Diözese Halberstadt. Die Gliederung des eigentlichen Psalteriums entspricht wie in den ältesten Halberstätder Brevierdrucken (s. unten) der biblischen Abfolge der Psalmen sowie deren liturgischer Achtteilung; einzelne Antiphonen und die Anordnung der Psalmen für die kleinen Horen weichen jedoch davon ab. Enthält im einzelnen:
(1ra–12ra) Psalmi in dominicis diebus ad matutinas. Ps 1–25 mit Invitatorium (CAO 1009), den Antiphonen und (z. T.) Versikeln zu Matutin (CAO 4876, 1742, 3314, 2230 mit 8136, CANTUS 206011, CAO 2773, außerdem nach Ps 10 eingefügt als sonst nicht nachgewiesene Antiphona: Ex omnibus persequentibus me libera me domine [Ps 7,2]; nach Ps 14 eingefügt als sonst nicht nachgewiesene Antiphona: Quoniam diminute sunt varietates [!] a filiis hominum disperdat dominus linguam iniustam [Ps 11,2–4] mit Versiculum: Memor fui in nocte nominis tui domine et custodivi legem tuam [Ps 118,55]) und Laudes (nach Ps 20: CAO 3327.1, 2944, CANTUS 201197, CAO 1710 und 4796 mit 8095) sowie Antiphona super benedictus (CAO 2666). Eingefügt sind:
(9vb) Ymnus. AH 51 Nr. 31.
(9vb) Ymnus ad primam. AH 51 Nr. 41 nur Str. 1, Z. 1–3 anzitiert.
(12ra–13ra) Psalmi in omnibus diebus ad horas parvas (pars I). Der kurze Abschnitt enthält zur Prim Ps 53 und Ps 118,1–32 (mit Binnengliederung durch Rubrik nach Ps 118,16); der zum Offizium gehörige Ps 117 ist in der geschlossenen Psalmenreihe verblieben, vgl. unten, 65rb–66r. In dieser Form auch im Druck des Halberstädter Psalteriums, dort sind nach den Matitunalpsalmen des Sonntags Ps 117 und 118 mit Kollekten, Invitatorien, Antiphonen, Versikeln und Hymnen geschlossen für alle kleinen Horen eingefügt.
(13ra–14rb) Symbolum Athanasianum. Psalmus David. An gleicher Stelle auch im Druck des Halberstädter Psalteriums. Druck (zuletzt): Denzinger, 45–47 Nr. 75–76. Literatur: CPG 2295; CPL 167; CPPM 38.
(14rb–21vb) Psalmi in feria II ad matutinas. Feria secunda. Ps 26–37 mit Invitatorium (CAO 1179, der Antiphonen und (z. T.) Versikeln zu Matutin (CAO 2404, 1290, 3300, 4580, 2801 und 4643 mit 8026) und Laudes (CAO 4845, 3359, 2169, 1918, 3232), das Initium des Hymnus AH 51 Nr. 31 mit Versikel (CAO 8181) sowie der Antiphona super benedictus (CAO 1717). Diese wurde im Text getrichen und auf dem Kopfsteg durch die Antiphon CAO 5473 ersetzt. 15va wurde der ausgelassene Text Ps 29,3 von anderer Hand auf dem Kopfsteg nachgetragen.
(21vb–28va) Psalmi in feria III ad matutinas. Feria tercia. Ps 38–51 mit Invitatorium (CAO 1095) und den Antiphonen und Versikeln zur Matutin (CAO 5294, 4696, 1278, 1533 und 2168 mit 8091); nach Bl. 24 Blatt- und Textverlust; Text bricht in Ps 43,18 (hec omnia venerunt super nos nec obliti sumus te et inique non egimus …) ab und setzt in Ps 45,4 (… eorum et conturbate sunt montes in fortitudine eius) wieder ein; daher fehlt auch die zwischen Ps 44 und 45 befindliche Antiphon CAO 2673. Am Schluss Antiphonen ad Laudes (CAO 1390, 4683, 4973, 2079 und 4116), Hymnus und Versikel wie feria II (nur anzitiert) sowie die Antiphona super benedictus (CAO 2664).
(28va–35ra) Psalmi in feria IV ad matutinas. Feria quarta. Ps 52–67 mit Invitatorium (CAO 1087) und den Antiphonen und Versikeln zur Matutin (CAO 1549, 4568, 3533, 2089, 1196); nach Bl. 34 Blatt- und Textverlust; Text bricht in Ps 67,8 (qui exasperant qui habitabant in sepulchris deus cum …) ab; es fehlen Ps 67,8–36 und die unmittelbar anschließende Antiphon mit Versikel (CAO 3230 mit 8011). Der Text setzt wieder ein bei den Antiphonen ad Laudes (CAO 5150, 5115, 3557, 2816 und 1836, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert); Super benedictus antiphona stehen CAO 4684 und eine weitere (Iusiurandum quod iuravit ad Abraham patrem nostrum daturum se nobis [Lc 1,73]) zur Auswahl; letztere fehlt im vergl. Brevierdruck. Im Gegensatz zu diesem wird der bereits oben, 13ra, zur Prim angegebene Ps 53 hier regulär nochmals ausgeschrieben.
(35ra–44rb) Psalmi in feria V ad matutinas. Feria quinta. Ps 68–79 mit Invitatorium (CAO 1011), Antiphonen und Versikeln zu Matutin (CAO 2330, 2681, 3620, 2709, 5203 und 4394 mit 8009; nachträglich hinzugefügt sind auf dem Kopfsteg von Bl. 38v die eigentlich zu feria IV gehörige Antiphon CAO 5137 mit 8079) und Laudes (CAO 5150, 2373, 3252, 3203 und CANTUS A00770) sowie der Benedictus-Antiphon (3285). 44r ist auf dem Fußsteg als Alternative zur ersten Laudesantiphon die im Brevierdruck an dieser Stelle belegte Antiphon CAO 1548 nachgetragen.
(44rb–53rb) Psalmi in feria VI ad matutinas. Feria sexta. Ps 80–96 mit Invitatorium (CAO 1066), Antiphonen und Versikeln zu Matutin (CAO 2814, 5219, 1733, 2911, 1721 und 1764 mit 8104) und Laudes (CAO 4678, 3309, 3182, 2326 und 3303, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert) sowie der Antiphon super benedictus (CAO 4270). 48rb wurde der ausgelassene Text Ps 88,17b von anderer Hand auf dem Kopfsteg nachgetragen.
(53rb–63ra) Psalmi in sabbato ad matutinas. Sabbato. Ps 97–108 mit Invitatorium (CAO 1064), Antiphonen und Versikeln zu Matutin (CAO 4511, 3508, 1825, 1682, 5471 und 1874 mit 8025) und Laudes (CAO 1736, 1744, 3749, 2705 und 3218) sowie der (vom Druck abweichenden) Antiphon super benedictus (CAO 3184). 57v wurde der ausgelassene Text Ps 104,6 von anlegender Hand auf dem Fußsteg nachgetragen.
(63ra–64vb) Psalmi in dominicis diebus ad vesperas. Ps 109–113 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 4853, 2865, 3251, 4971 und abweichend 2427). 64va wurde der ausgelassene Text Ps 113,18–19 von anlegender Hand auf dem Fußsteg nachgetragen.
(64vb–65rb) Feria secunda ad vesperas (pars I), Ps 114–116 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 3319 1944 und 3586).
(65rb–70vb) Psalmi in omnibus diebus ad horas parvas (pars II). Enthält zur Prim Ps 117 (auf dem Schaltzettel 66r von anderer Hand nachgetragen der durch Zeilensprung ausgelassene Abschnitt Ps 117,22–28a; den zur Prim anschließenden Ps 118,1–32 vgl. oben, 12ra–13ra); folgt: Psalmus ad terciam (Ps 118,33–80); Psalmus ad sextam (Ps 118,81–128); Psalmus ad nonam (Ps 118,129–176). Die zu den kleinen Horen gehörigen Kollekten, Invitatorien, Antiphonen, Versikel und Hymnen fehlen gänzlich.
(70vb–71rb) Psalmi in feria II ad vesperas (pars I). Ps 119 und 120 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 1824 und 1536).
(71rb–72rb) Feria tercia ad vesperas, Ps 121–125 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 3229, 4473, 1279, 1735 und 2839).
(72rb–73va) Feria quarta ad vesperas, Ps 126–130 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 3885, 1587, 1732, 2116 und 4990).
(73va–75va) Feria quinta ad vesperas, Ps 131–136 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 2713, 2988, 4139, 4567 und 3151).
(75vb–78va) Feria sexta ad vesperas, Ps 137–142 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 3215, 2367, 1197, 2328 und 4316).
(78va–80vb) Psalmi in sabbato ad vesperas. Sabbato. Ps 143–147 mit den zugehörigen Vesperantiphonen (CAO 1720, 3204, 3583, 2148 und 1734). 79ra wurde der ausgelassene Text Ps 144,2 von anderer Hand auf dem Fußsteg nachgetragen.
(80vb–81va) Psalmi in omnibus diebus ad laudes. Sabbato. Ps 148–150 ad laudes, ohne Trennung der einzelnen Psalmen.
(81va–b) Canticum Isaiae. Psalmus. Stegmüller RB 21g1.
(81vb–82rb) Canticum Ezechiae. Psalmus. Stegmüller RB 21g2.
(82rb–vb) Canticum Annae. Psalmus. Stegmüller RB 21g3.
(82vb–83va) Canticum Moysis I. Psalmus. Stegmüller RB 21g4.
(83va–84va) Canticum Habacuc. Psalmus David. Stegmüller RB 21g5.
(84va–86va) Canticum Moysis II. Psalmus. Stegmüller RB 21g6.
(86va–87ra) Canticum trium puerorum. Stegmüller RB 21g7.
(87ra–vb) Te deum. Canticus angelicus. Druck (u. a.): PL 86, 944A–D; Daniel 2, 276f. Nr. II. Vgl.: CPL 650.
(87vb–88ra) Canticum Zacharie. Stegmüller RB 21h1.
(88ra–b) Canticum BMV. Stegmüller RB 21h2.
(88rb) Canticum Simeonis. Stegmüller RB 21h3. Druck (z. T. abweichend, vergl.): GW 5350 (= VD16 B 8147), pars aestivalis, IraLXrb.
(88va–92va) Officium defunctorum. Oremus pro omnibus fidelibus defunctis: Requiem eternam dona eis domine et lux perpetua luceat eis … — … ut indulgenciam quam semper optaverunt piis supplicacionibus consequantur. Qui cum patre cum sancto spiritu. Die sonst einleitenden Vesperantiphonen fehlen; auf die anzitierte Oratio folgen wie im Druck die Offizien der drei Nokturnen und der Laudes. Der Text der neun Lesungen zu den Vigiliae maiores entspricht ebenfalls dem Druck; die Reihenfolge der Responsorien und Versikel weicht allerdings erheblich ab und ergibt eine bei Ottosen so nicht nachgewiesene Reihe: 79–10–1, 83–47–58, 76–38–18 (typisch für Halberstadt wäre gemäß den Drucken die Reihen bei Ottosen, 179: 44–47–58, 76–83–79, 1–18–38 für die Vigiliae maiores und 14–72–1, 24–32–47, 68–83–38 für die hier fehlenden Vigiliae minores). An das Offizium schließen sich 13 kurze Fürbitten: In die obitus (Deshusses 2882, auch im Druck), In anniversario (Deshusses 2906, auch im Druck), Pro sacerdotibus (Deshusses 2848), Pro benefactoribus (Deshusses 2863, auch im Druck), Pro fratribus et sororibus (Deshusses 2862, auch im Druck), Pro familiaribus (Deshusses 3056), In commemoracione (Deshusses 1416), Pro parentibus (CC Corp.orat. 1903, auch im Druck), Pro famulo (Deshusses 1403), Pro femina (Deshusses 3015), Pro sacerdote (Deshusses 2856), Pro episcopo (Deshusses 4070) und Generalis (Deshusses 1437, auch im Druck). Druck (vergl.): GW 5350 (= VD16 B 8147), pars aestivalis, CIIvbCVva.

92vb Definitiones verborum. In der ansonsten freigebliebenen Spalte wurde von einer ungelenk wirkenden Hand in Bastarda folgende Worterklärungen nachgetragen: Inclita id est valde gloriosus vel nobilis. Emerge id est elevare. Virguncula id est parva virgo.

92v Versus. Auf dem Kopfsteg die pentametrische Invokation Assit ad inceptum sancta Maria meum (Wattenbach, 492), darunter ein weiterer Vers (Walther II 20003). Auf dem Fußsteg zunächst syllabarischer Merkvers: De beatitudinibus Sap intel con for sci pi ti collige dona. Die vollständigen Namen der sieben Gaben des heiligen Geistes sind superskribiert. Darunter vier weitere Verse: Qualis debet esse confessio patet versibus: Walther I 18330; Walther II 29832.

93r–95v Peregrinus de Oppeln: Sermo in festo Purificationis BMV (S21). De festo Purificacionis Marie sermo. Postquam impleti sunt … [Lc 2,22]. In hoc ewangelio tria notantur circa que versatur hodierna solempnitas scilicet Marie purgacio pueri Ihesu oblacio Symonis obviacio … — … non permisit cereum autem pro reliquiis servavit. Tercio notatur obviacio ad Christum recipiendum quia debitum … (Text bricht ab). Zum Text, zu weiteren Ausgaben und Literatur (wo diese Hs. jeweils fehlt), vgl. Cod. Guelf. 689 Helmst., 215r–322r Edition: Peregrinus Sermones, 368–373 Z. 1–149. Literatur: Schneyer 4, 558 Nr. 122.


Abgekürzt zitierte Literatur

AH Analecta hymnica medii aevi, hrsg. von G. M. Dreves und C. Blume, Bd. 1–55, Leipzig 1886–1922, Registerbd. 1–3, hrsg. von M. Lütolf, Bern u. a. 1978
CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (https://cantusdatabase.org/)
CAO R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12)
CPG Clavis patrum Graecorum, Bd. 1–6, hrsg. von M. Geerard und J. Noret, Turnhout 1974–2003 (Corpus Christianorum. Series Graeca)
CPL Clavis patrum Latinorum, hrsg. von E. Dekkers, Steenbrugge u.a. 31995 (Corpus Christianorum. Series Latina)
CPPM Clavis patristica pseudepigraphorum medii aevi, hrsg. von I. Machielsen, Turnhout 1990– (Corpus Christianorum. Series Latina)
Daniel H. A. Daniel, Thesaurus hymnologicus sive Hymnorum, canticorum, sequentiarum circa annum MD usitatarum collectio amplissima, Bd. 1–5, Leipzig 1855–1862
Denzinger H. Denzinger, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen (= Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum), verbessert, erweitert, ins Deutsche übertragen und unter Mitarbeit von H. Hoping hrsg. von P. Hünermann, 45. Aufl., Freiburg i.Br./Basel/Wien 2017
Deshusses J. Deshusses, Le sacramentaire Grégorien. Ses principales formes d'après les plus anciens manuscrits, Bd. 1–3, Fribourg 1971–1982 (Spicilegium Friburgense 16, 24, 28)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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